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Adam, der erste Mensch

(1.   Mose 1 - 3)

 

  Man hat gemeinhin die Vorstellung, Adam und Eva seien im Paradies unsterblich und vollkommen gewesen und Sünde und Tod seien unvorhergesehenerweise in Gottes vollkommene Schöpfung eingedrungen. Die Bibel aber sagt etwas völlig anderes. Möge unser Gott und Vater es uns geben, nur Ihm zu glauben.

 

Seit wann gibt es den Tod?

 

  Zuerst wollen wir untersuchen, seit wann überhaupt der Tod in der Schöpfung ist. In 1.Mose 1:1 lesen wir: »Zu Anfang schuf Elohim die Himmel und die Erde.« Die Erde war von großer Herrlichkeit, denn Er, Jewe Elohim, »Er bereitete sie«, wie Jesaia in Kapitel 45:18 schreibt, »nicht als Chaos hat Er sie geschaffen; um bewohnt zu werden, formte Er sie.« Hiob fragte Jewe: »Wo warst du, als Ich die Erde gründete? ... Wer hat ihren Eckstein gelegt, als die Morgensterne miteinander jubelten und alle Söhne Gottes jauchzten?« (Hiob 38:4,7). Ein Anlass zur Freude war die Urschöpfung somit!

  Doch die Schöpfung des ersten Äons endete in einer Katastrophe, wie in 1.Mose 1:2 berichtet: »Und die Erde wurde ein Chaos und inhaltslos, und Finsternis war auf der Fläche des überfluteten Chaos.« Dementsprechend offenbart Petrus, dass es von alters her Himmel gab und eine Erde, die aus Wasser und durch Wasser bestand, durch welche die damalige Welt, vom Wasser überflutet, umkam (2.Pet.3:5,6). Was war der Grund für diesen Niederwurf der Erde? Der Niederwurf der herrlichen Erde in Chaos und Finsternis kann nur aufgrund der Widerspenstigkeit Satans gegen Gottes Ordnung und mangelnder Unterordnung unter Gott verhängt worden sein. Die damalige Welt, dieses schöne geordnete System, wurde durch jenes furchtbare Gericht inhaltslos, also ihres Inhaltes wohl an Pflanzen und Tieren beraubt. Im Tode kamen sie um. Wir kennen ihre Fossilien; menschliche Fossilien sind nicht darunter.

  Doch nun zurück, vor diese Katastrophe der Urschöpfung im ersten Äon. Schon vor dem Niederwurf der Welt war unser Herr Jesus Christus der vom Vater geliebte Sohn. Unser Herr sagte in Johannes 17:24: »Du hast Mich vor dem Niederwurf der Welt geliebt.« Petrus schreibt, dass Christus als makelloses und fleckenloses Lamm vor dem Niederwurf der Welt von Gott vorhererkannt wurde (1.Pet.1:20). Vor dem Niederwurf geschah noch etwas, und zwar was uns, die Glieder des Körpers Christi, persönlich betrifft: Wir wurden von Gott auserwählt und damit zum Sohnesstand vorherbestimmt, wie wir aus Epheser 1:4-6 wissen: »Er (Gott) hat uns in Ihm (Christus) vor dem Niederwurf der Welt auserwählt, damit wir Heilige und Makellose vor Seinem Angesicht seien. In Liebe hat Er uns für Sich zum Sohnesstand durch Christus Jesus vorherbestimmt, nach dem Wohlgefallen Seines Willens, zum Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade, die uns in dem Geliebten begnadet.«

  Von dem Niederwurf an ist bestimmten Nationen ein Losteil neben Israel im tausendjährigen Königreich Israels bereitet (Mt.25:34). Alle gläubigen Israeliten sind seit damals in die Rolle des Lebens eingetragen (Off.17:8). Von dem Niederwurf der Welt an ist das Lämmlein geschlachtet (Off.13:8); den Kreuzestod Jesu Christi sieht Gott also seit dieser Zeit als geschehen an.

  Da die erste Schöpfung nach alledem in Tod und Finsternis endete, ist der Tod ihr nichts Fremdes mehr, ja auch Christus, in welchem das All erschaffen ist (Kol.1:16), wusste um Seinen Tod. Seit dem Ende des ersten Äons also war der Tod bekannt. Adam war damals noch nicht erschaffen; der Erlöser jedoch - man beachte! - stand schon bereit.

 

Die Erschaffung des Menschen

 

  Elohim stellte die Erde und ihre Himmel in sechs Tagen wieder her (1.Mose 1:3-2:4). - El bedeutet Unterordner, Alles-Verfügender, alles an seinen Platz Setzender. Elohim ist der zu El hin Führende, der Unterordner zu El hin, Christus, der alles Seinem Vater unterordnet (1.Kor.15:28). - Am sechsten Tag sagte Elohim: »Lasst Uns Menschen machen in Unserem Bild und Uns gleichgestaltet« (1.Mose 1:26). Der Ausdruck »Uns« wird uns verständlich, wenn wir wissen, dass Gott durch Seinen Geist in Christus ist bzw. El in Elohim (Joh.17:21; 2.Kor.5:19).

  Welch eine hohe Würde hat doch der Mensch! Er gleicht dem Christus, der ihn erschuf! Wir sehen aus wie Christus, der das Abbild des unsichtbaren Gottes ist (Kol.1:15). Ein Bild hat eine gewisse körperliche Gleichheit oder Ähnlichkeit mit dem Original. Als Modell für Adam kann also kein Original ohne körperliche Gestalt gestanden haben. Das wird uns auch mit den Worten »und Uns gleichgestaltet« bestätigt, wörtlich: »wie Unsere Gleichheit«. Die Gleichheit bezieht sich auf die körperliche Gestalt, wie 1.Mose 5:3 mit der Aussage klarstellt, dass auch Seth in Adams Gleichheit war.

  Christus ist Seinem Vater nicht gleichgestaltet, da Gott Geist ist (Joh.4:24) und unsichtbar (Kol.1:15) und somit keine körperliche Gestalt hat. Christus ist aber das Abbild Gottes, das vollkommene Gepräge des Wesens Gottes, so dass, wer Ihn sieht in Seiner Liebe, den Vater sieht (Heb.1:3; Joh.14:9).

  »So erschuf Elohim den Menschen in Seinem Bild, im Bild Elohims erschuf Er ihn: männlich und weiblich erschuf Er sie« (1.Mose 1:27). Hier wie auch in Vers 26 ist von dem Menschen als Gattung die Rede, von dem ganzen Menschengeschlecht als solchem.

  In 1.Mose 1:3 bis 2:4a finden wir den Bericht über die Erschaffung, u. a. des Menschen; da dies eine unterordnende, alles an seinen Platz setzende Tätigkeit ist, offenbart Sich Gott in Elohim, dem Unterordner zu El hin. Ab 1.Mose 2:4b wird unter Vertiefung von Einzelheiten des ersten Kapitels von der Formung des Menschen berichtet, mit der die Geschichte der Menschheit beginnt. Nun wird Jewe Elohim enthüllt. Jewe, d. h. wird sein-seiend-war, Er ist der, »der da ist und der da war und der da kommt« (Off.1:4), Christus, der vom Beginn der Menschheitsgeschichte an mit Seinem auf die Zeit bezogenen Namen Jewe offenbart wird, Er, der den Ablauf der Äonen bestimmt und zunächst nun den Lebenslauf Adams und Evas. Übrigens bezeichnet »Jewe« wie auch »Elohim« vielfach Gott Selbst, denn auf Gott trifft jeder Titel in ursprünglicher Weise zu. Christus aber hat das Recht, jeden dieser göttlichen Namen zu führen.

  In 1.Mose 2:7 lesen wir: »Dann formte Jewe Elohim den Menschen aus Erdreich vom Boden und hauchte Lebensodem in seine Nase; und der Mensch wurde eine lebende Seele.« - Adams Körper bestand aus Erdreich vom Boden, Gottes Lebensodem belebte ihn, und Adam wurde eine lebende Seele. Die Seele ist das Bewusstsein. Wir haben Bewusstsein. Hier wird der Mensch vom Blickpunkt seines Bewusstseins her beschrieben.

  Adam war, so wie er dastand, als solcher vollkommen; er war nach Elohims Feststellung »sehr gut«. Es war überhaupt alles sehr gut im Hinblick auf die zukünftige Vollendung. Aber der lebendig machende Geist wohne noch nicht in Adam (1.Kor.15:45), denn nach Gottes Plan kommt zuerst das Seelische und darauf das Geistliche (1.Kor.15:46). Und welch ein Kontrast zu unserem zukünftigen Körper: »Gesät wird ein seelischer Körper, auferweckt ein geistlicher Körper« (1.Kor.15:44). Und schließlich schreibt Paulus noch: »Dem Fleisch und Blut kann das Königreich Gottes nicht zugelost werden!« (1.Kor.15:50). Adam aber war Fleisch und Blut! Seine Erschaffung konnte somit nur ein Schritt auf dem Wege zu einer vorgesehenen Neuschöpfung sein. So ist die Feststellung »sehr gut!« auch ein Verheißungswort im Hinblick auf die Vollendung. Es war alles sehr gut im Hinblick darauf, dass Christus einen menschlichen Körper anlegen würde, in welchem Er sterben konnte zur Aussöhnung aller Geschöpfe mit Gott.

 

Der Baum des Lebens

 

  1.Mose 2:8,9 sodann lautet: »Danach pflanzte Jewe Elohim einen Garten in Eden, gen Osten, und setzte den Menschen, den Er geformt hatte, dorthin. Weiterhin ließ Jewe Elohim aus dem Boden jeden Baum sprossen, begehrenswert vom Aussehen her und gut zur Nahrung, auch den Baum des Lebens in der Mitte des Gartens und auch den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.« - Es fällt auf, dass die Bäume als begehrenswert bezeichnet werden; es war also ein Begehren da, man war nicht allezeit völlig befriedigt. Die Bäume waren gut zur Nahrung - Adam musste mithin essen, ja alles Samen aussäende Kraut und jeder Samen aussäende Baum sollten ihm ausdrücklich zur Nahrung dienen (1.Mose 1:29). Adam war demnach sterblich, konnte aber sein Leben erhalten, wenn er die verbrauchte Energie durch die Speise wieder ersetzte. Dabei kommt dem Baum des Lebens besondere Bedeutung zu, denn ihm wohnte eine Lebenskraft inne, die jedem Sterbensprozess Einhalt gebot.

  Übrigens: Adam wusste, was Sterben bedeutet, denn er beobachtete es an den Samenkörnern, die starben, damit eine Pflanze hervorginge, und an den Pflanzen, die von ihm und den Tieren gegessen wurden und so den Tod fanden. Der Tod war auch in der wiederhergestellten Schöpfung vorhanden.

  Die Menschen sollten über die Erde und die Tiere walten (1.Mose 1:28) - eine großartige Aufgabe; dabei musste allerdings der Boden bedient werden (1.Mose 2:5,15). Doch welch ein Kontrast ist dies alles zu unserer überhimmlischen Aufgabe, in den zukünftigen Äonen inmitten der überhimmlischen Geschöpfe Darsteller der Gnade Gottes in Christus Jesus zu sein (Eph.2:7) und über das All zu walten (Heb.2:7,8)!

  Des Weiteren hörten wir, dass Jewe Elohim Selbst jeden Baum sprossen ließ, auch den Baum des Lebens wie auch den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Beide Bäume waren unabdingbar nötig - Unnötiges tut Gott nicht -, der Baum des Lebens, damit Adam durch wiederholtes Essen - Eva drückt dies in Kapitel 3, Vers 2 aus - von diesem Baum für den Äon am Leben bleiben könne, und der Baum der Erkenntnis, damit Adam das Gute und Böse erkenne. Adam ermangelte dieser Erkenntnis. Er konnte das Gute im Garten Eden gar nicht als solches erkennen; aller Luxus dort war ihm selbstverständlich. Das konnte keine Dankbarkeit hervorrufen. Auch die Güte Gottes überhaupt konnte Adam damals keinesfalls erfassen.

  Jewe Elohim kannte das Gute und das Böse (1.Mose 3:22); Er hatte es ja erschaffen, wie wir aus Jesaia 45:6,7 wissen: »Ich bin Jewe Elohim, und da ist sonst keiner! Der Ich bilde das Licht und erschaffe das Finstere, bewirke das Gute und erschaffe das Böse; Ich, Jewe Elohim, mache all dieses!« Wahrhaftig, alles ist aus Gott (Röm.11:36)! Er hatte ja auch den Bösen erschaffen, den Widerwirker, zu seinem Zweck, eben damit er wider Gott wirke (Kol.1:16). In Satan ist von Anfang an kein Funke Wahrheit (Joh.8:44), er konnte und kann sich also gar nicht zwischen Gut und Böse entscheiden.

  Hören wir weiter: »Jewe Elohim gebot dem Menschen: Von jedem Baum des Gartens darfst du essen, ja essen. Doch von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen - von ihm darfst du nicht essen; denn an dem Tag, an dem du von ihm isst, wirst du zum Sterben sterbend sein« (1.Mose 2:16,17). - Wie schon erläutert, wusste Adam, was Sterben bedeutet. Gott gibt keine Gebote, die der Mensch nicht verstehen kann. Die Betonung der Gerichtsankündigung liegt auf den Worten »zum Sterben«, denn sterblich war Adam ja, aber solange er die verbrauchte Energie regelmäßig erneuerte, war keine Tendenz zum Tode hin vorhanden. Sollte er jedoch von jenem einen Baum essen, so sollte sein Sterblichsein zu einem Sterbendsein werden und mit dem Sterben enden, der Sterbensprozess würde dann nicht mehr aufgehalten werden.

  Nochmals sei gesagt, dass Adam von Anfang an nicht unsterblich war. Die Schrift sagt nichts davon. Wenn er nichts gegessen hätte, wäre er verhungert. Und der Baum des Lebens vermittelte ebenfalls keine Unsterblichkeit, sondern nur äonisches Leben - Leben in jenem Äon -, solange man davon aß (1.Mose 3:22). Desgleichen spendet das Holz des Lebens, - das ist etwas anderes: Holz weist auf das Kreuzesholz hin - das auf der neuen Erde stehen wird, nicht Unsterblichkeit, sondern Genesung, Gesundheit und Kraft. In Offenbarung 22:2 ist zu lesen vom »... Holz des Lebens, das zwölferlei Früchte trägt: in jedem Monat gibt es seine Frucht her. Die Blätter des Holzes dienen zur Genesung der Nationen.« Unser Leben dagegen wurzelt nicht im Irdischen; unser Leben kommt nicht von einem mit der Erde verbundenen Baum, denn Christus ist unser Leben (Kol.3:4)!

  Dann berichtet Mose, dass Jewe Elohim dem Adam eine Gehilfin als seine Ergänzung machte. Er baute aus einer Zelle Adams die Frau. Sie war Gebein von seinem Gebein und Fleisch von seinem Fleisch. Beide waren sie nackt, der Mensch und seine Frau, aber sie schämten sich nicht (1.Mose 2:18-25).

 

Die Versuchung

 

  Nun zu 1.Mose drei. Mose berichtet weiter: »Doch die Schlange war listiger als alles andere Wildgetier des Feldes, das Jewe Elohim gemacht hatte. Und es sagte die Schlange zu der Frau: Hat Elohim wirklich gesagt: Nicht essen dürft ihr von jedem Baum des Gartens? Da antwortete die Frau der Schlange: Von der Frucht der Bäume des Gartens dürfen wir essen, aber von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens ist, sagte Elohim: Von ihm dürft ihr nicht essen, auch sollt ihr ihn nicht anrühren, damit ihr nicht sterbt. Doch die Schlange sagte zu der Frau: Nicht werdet ihr zum Sterben sterbend sein; denn Elohim weiß, dass an dem Tag, an dem ihr von ihm esst, eure Augen aufgetan werden, und ihr werdet wie Elohim sein und wissen, was gut und böse ist« (1.Mose 3:1-5).

  Die Schlange war von Jewe Elohim gemacht worden. Sie war von einem bösen Geist besessen. Dieser Geist war ebenfalls in Christus erschaffen, denn in Christus ist das All erschaffen: das in den Himmeln und das auf der Erde, das Sichtbare und das Unsichtbare (Kol.1:16). Es war Satan, der Widerwirker, die uralte Schlange, die hier den Kampf gegen den Menschen begann, den Elohim beauftragt hatte, die Erde zu erfüllen und sich unterzuordnen und über alles zu walten, was sich auf der Erde bewegt (1.Mose 1:28). Schließlich ist die Erde das Vollmachtsgebiet des Widerwirkers; er ist der Fürst des Vollmachtsgebiets der Luft (Eph.2:2). Da der Mensch sich die Erde unterordnen sollte und dem Satan folglich die Entmachtung drohte, musste Satan den Konkurrenten bekämpfen.

  Doch die Erde ist nicht die letzte Heimat des Menschen, sondern der Schauplatz seiner Zubereitung zu einer höheren Bestimmung. So werden wir Gläubige, die wir allein durch Glauben und in der Gnade gerechtfertigt sind, aus allen Nationen stammen und Glieder des Körpers Christi sind, in den beiden zukünftigen Äonen im überhimmlischen Königreich und inmitten der überhimmlischen Regionen und Geschöpfe unseren Dienst tun, um alle dortigen Lebewesen unter Darstellung des alles übersteigenden Reichtums der Gnade Gottes in Christus Jesus zur Unterordnung unter Gott zu bringen (Eph.2:6,7). (Das Überhimmlische ist der Teil des Himmels über den Lufthimmeln der Erde.)

  Bei der Versuchung der Eva durch die Schlange fällt auf, dass sie ihr nicht in Übereinstimmung mit dem Wort Gottes antwortete. Der Grund dafür liegt darin, dass sie eine lebende Seele war, ihr aber der lebendig machende Geist fehlte, den wir Gläubige heute haben, sodass wir dem Fleisch nicht nachgeben müssen. Eva sagte: »Von der Frucht ... dürfen wir essen« statt die Überfülle wiederzugeben, wie Jewe Elohim gesagt hatte: »... essen, ja essen.« Dann sagte sie, dass sie den Baum der Erkenntnis nicht anrühren dürften; wie kam sie denn darauf? - Die Schlange hatte wohl mit ihrer Frage den Verdacht erweckt, Elohim würde ihnen nicht alles gönnen oder könnte nicht alle ihre Bedürfnisse befriedigen, und schon hatte sich Eva an das kleinliche Gottesbild angepasst. Zuletzt sagte Eva noch, das Wort Gottes verfälschend: »... damit ihr nicht sterbt.«

  »Da sah die Frau, dass der Baum gut zur Nahrung war und dass er den Augen Gelüste machte und begehrenswert war als der Baum, der klug macht. So nahm sie von seiner Frucht und aß. Dann gab sie auch ihrem Mann davon, der bei ihr war, und er aß. Da wurden ihrer beider Augen aufgetan, und sie erkannten, dass sie nackt waren. So nähten sie Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze« (1.Mose 3:6,7). Der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen war genau auf die seelische Struktur des Menschen abgestimmt: Er war gut zur Nahrung, machte den Augen Gelüste und war begehrenswert, weil er klug machte. Adam und Eva waren nicht als Sünder geschaffen, aber als lebende Seelen; so konnten sie nicht anders handeln, als nach der Befriedigung ihrer Empfindungen, Gefühle und ihres Begehrens zu trachten. In der Gesinnung des Fleisches kann man sich eben den Anweisungen Gottes nicht unterordnen; man kann es nicht; die im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen (Röm.8:7,8).

  Adam und Eva sollten über die Schöpfung herrschen, sie konnten aber sich selbst nicht beherrschen. Eva fragte nicht ihr Haupt, und Adam fragte nicht sein Haupt. Sie übertraten das Gebot, und so drang die Sünde in die Welt, in ihre Welt ein, und sie wurden zum Sterben sterbend. Der Apostel Paulus drückt dieses Geschehen in Römer 5:12 so aus: Und durch die Sünde drang der Tod in die Welt ein. Dann führt er weiter aus, dass so zu allen Nachkommen Adams und Evas der Tod durchdrang, worauf alle sündigten; er sagt also, dass infolge der Tatsache, allezeit den Tod in den Gliedern zu haben, alle Menschen sündigen. Zum Sterben hin sind wir sterbend - welch eine Schwachheit der Sünde gegenüber hat dies doch zur Folge (vgl. auch Heb.2:15).

  Adam und Eva wurden schuldig, weil sie dem Gebot Jewe Elohims gegenüber ungehorsam waren. Es musste aber so sein, dass der eine Ungehorsam Adams die gesamte Menschheit in das Sterben und in die Sünde hineinzog, denn es geht unserem Gott und Vater bei allem in erster Linie um Christus. Der einen Gehorsamstat Jesu Christi am Kreuz musste dieser eine Ungehorsam Adams vorausgehen. Die Herrlichkeit Christi sollte deutlich werden, was Paulus als den Sinn und Zweck des gesamten Geschehens in Römer 5:15-21 offenbart: Durch Adam starben die vielen - viel mehr jedoch fließt durch Christus die Gnade in die vielen über. Die eine Kränkungstat Adams führte zur Verurteilung der vielen - das Gnadengeschenk Christi aber führt von vielen Kränkungen aus in den Rechtsspruch. Durch Adam herrscht nun der Tod - weitaus mehr jedoch werden durch Christus die Begnadeten und Gerechtfertigten im Leben herrschen. »Demnach nun, wie es durch die eine Kränkung für alle Menschen zur Verurteilung kam, so kommt es auch durch den einen Rechtsspruch für alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens. Denn ebenso wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen als Sünder eingesetzt wurden, so werden auch durch den Gehorsam des Einen dieselben vielen als Gerechte eingesetzt werden« (Röm.5:18,19).

  Es sei des Weiteren angemerkt, dass Adams Sünde kein Fall war, kein Fallen aus größer Höhe im Sinne eines unvorhergesehenen Unglücks. Im Gegenteil, alles war auf das große Ziel ausgerichtet, nämlich dass alle in Christus - und nicht in Adam - vervollständigt werden und in niemand anderem zur Reife und Vollkommenheit finden sollen als nur in Christus (Kol.1:19; 2:10; Eph.3:19; 4:13). Vom sogenannten »Sündenfall« ist in der Schrift nicht die Rede. Halten wir uns darum an ein Muster gesunder biblischer Worte (2.Tim.1:13).

 

Das Urteil

 

  Sodann mussten Adam und Eva Rechenschaft ablegen . Rechenschaft geben ist etwas anderes als Verantwortung tragen. Verantwortung trägt nur der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der alles wohlweislich geschaffen und in die Wege geleitet hat, Er, der allein weise (Röm.16:27), der alles Bewirkende (Eph.1:11), der alles in Herrlichkeit vollenden wird (Röm.11:36; 1.Kor.15:28).

  Ob Gott einen anderen Weg hätte einschlagen sollen? Wie töricht! Er unterrichtete uns doch über Seinen herrlichen Heilsplan in Christus, dem Weg!

  Das Urteil über die Schlange lautete: Du seist verflucht. Zugleich hören wir das Verheißungswort: Der Same der Frau wird der Schlange den Kopf zermalmen. So wissen wir mit Freude: Christus wird die Schlange völlig besiegen.

  Der Urteilsspruch über Adam war die Verfluchung des Bodens: »Verflucht sei der Boden um deinetwillen. In Trübsal sollst du von ihm essen alle Tage deines Lebens. Im Schweiße deines Antlitzes sollst du dein Brot essen« (1.Mose 3:17,19).

  Und zu der Frau sagte Jewe Elohim: »Vermehren, ja vermehren will Ich deine Trübsal und das Seufzen deiner Schwangerschaft. In Trübsal wirst du Söhne gebären; doch durch deinen Mann ist deine Wiederherstellung, und er wird über dich herrschen« (1.Mose 3:16). Zur Wiederherstellung der Frau ist zu sagen, dass alle Leiden der Eva und ihrer weiblichen Nachkommen im Zusammenhang mit ihrer Mutterschaft aufgewogen werden durch die Verheißung der Wiederherstellung. Unter der Wiederherstellung ist die Zurechtbringung allen Übels durch den von der Frau zu gebärenden Mann zu verstehen. Der verheißene Nachkomme ist Christus. Durch Christus wird die gesegnete Unterordnung unter Gott wiederhergestellt. So ist auch 1.Timotheus 2:14,15 zu verstehen: »Nicht Adam wurde getäuscht, sondern die Frau geriet, völlig getäuscht, in Übertretung, wird aber durch das Kindgebären gerettet werden.« Jesus Christus war das Kind, durch das die Rettung kam.

  Anders als die Septuaginta hat der hebräische Grundtext statt »Wiederherstellung« »Verlangen«. Sollte dieses Wort zutreffen, so wäre es nicht nur sexuell zu verstehen, sondern als schöpfungsgemäßes Verlangen nach der Einheit mit dem Mann und nach der Unterordnung unter den Mann, der ihr Geborgenheit und Schutz vor Verführung bietet.

  Nun ein Wort dazu, dass der Mann über die Frau herrschen wird. Was vielfach als bitter empfunden wird, hat die Schöpfungsordnung zur Grundlage - »eines jeden Mannes Haupt ist Christus, das Haupt der Frau aber ist der Mann, und das Haupt des Christus ist Gott« (1.Kor.11:3) - und ist zu dem Schutz der Frau vor Verführungen gegeben; wir wissen ja, dass der Widerwirker die Wahrheit des Wortes Gottes verdreht und den Irrtum planmäßig verbreitet (Eph.4:14). Herrschen heißt: zum Besten regieren, zur Förderung; was nur liebend möglich ist. Außerdem ist dieses Gerichtswort in der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade Gottes modifiziert, denn es heißt in Epheser 5:22: »... als gälte es dem Herrn« - welch ein Adel liegt doch darin! -

  Und geht es doch heute darum, dass die Männer ihre Frauen so lieben, wie Christus Seine Herausgerufene liebt, die Gemeinde, und die Frauen sich ihren Männern so unterordnen, wie die Gemeinde sich dem Christus unterordnet. Jede Frau, die sich ihrem Mann unterordnet, schmückt damit die Wahrheit von der Unterordnung der Gemeinde unter den Christus. Und jeder Mann, der seine Frau liebt, schmückt damit die Wahrheit von der Liebe des Christus zu Seiner Herausgerufenen (Eph.5:22-33).

 

Der Retter

 

  Das Kind ist uns geboren (Jes.9:5)! Der Same der Frau hat der Schlange den Kopf zermalmt. Jesus Christus, der Herr, hatte Sich Selbst zum Opfer für alle Sünden dahingegeben, Er starb für alle, das heißt zugunsten aller (2.Kor.5:14). Der Herr Jesus Christus hat alle Sünde auf Sich genommen, sodass der Widerwirker keine Rechtsgrundlage mehr hat, um die Menschen im Tode zu halten. Der Widerwirker hat zwar vorläufig noch die Gewalt des Todes, das heißt die Haltekraft (Heb.2:14). Der Stachel des Todes aber ist die Sünde (1.Kor.15:56). Die Sünde ist also die rechtliche Grundlage, um jemanden zu Tode bringen und darin halten zu dürfen. Da nun aber Jesus Christus die Sünde auf Sich genommen hat, gibt es nichts mehr, aufgrund dessen der Widerwirker etwas beanspruchen könnte. Christus starb für alle, der Gerechte für die Ungerechten. Mehr kann der Tod nicht einfordern. Der frühere Gewalthaber des Todes ist seit Golgatha entmachtet. Jetzt spricht der Sieger, Jesus Christus: »Ich habe die Schlüssel des Todes und des Ungewahrten« (Off.1:18). Nun führt der Herr Jesus Christus die Menschen aus dem Tode herauf, sobald Er es will, jeden in seiner besonderen Abteilung (1.Kor.15:23).

  Die Gläubigen wissen: Nun ist nicht mehr Adam, das Haupt der alten Menschheit, unser Haupt, sondern Christus, das Haupt der neuen Menschheit. »Der erste Mensch ist aus der Erde, von Erdreich; der zweite Mensch ist der Herr aus dem Himmel. Derart wie der von Erdreich ist, solcher Art sind auch die von Erdreich; und derart wie der Überhimmlische ist, solcher Art sind auch die Überhimmlischen. Und so wie wir das Bild dessen von Erdreich tragen, werden wir auch das Bild des Überhimmlischen tragen« (1.Kor.15:47-49). Mit einem unsterblichen, herrlichen, geistlichen Körper werden wir unserem Gott und Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus dienen. Als in dem geliebten Sohn Begnadete werden wir allezeit zum Lobpreis der Herrlichkeit Gottes sein (Eph.1:6,12)! Lobpreis, Dank und Verherrlichung sei Ihm schon jetzt dafür im Namen unseres Herrn und Retters Jesus Christus!

 

Dieter Landersheim

Höhenstraße 11

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