zurück zur Homepage

 

 

Psalm 1-4

Psalm 5 - 8

Psalm 9 - 14

Psalm 15 - 17

Psalm 18

Psalm 19 - 21

Psalm 22 und 23

Psalm 24 - 27

Psalm 28 - 31

Psalm 32 - 34

Psalm 35 - 37

Psalm 38 - 41

 

 

Die Psalmen. Erstes Buch: Psalm 1-41

 

 

Psalm 1-4

 

  Das Buch der Psalmen trägt im Hebräischen den Titel TELIM, punktiert TöHiLIM, was »Lobende« bedeutet, frei wiedergegeben: »Loblieder«. Das hebräische Wort für Psalm, MZMUR, punktiert MiZMOR, von »stutzen, kürzen« abzuleiten, bezeichnet einen gedrängten Text, zusammengefasste, auf den Punkt gebrachte Gedanken. Die meisten der 150 Loblieder sind durchaus Psalmen in diesem Sinne.

  Das Hauptthema der Loblieder ist die auserwählte Nation und ihr Königreich. Die herrlichen Taten und die Treue Jewes, des Elohims Israels, sowie die Erfahrungen, die die Gläubigen mit Ihm in Seiner Allgewalt, Seiner Gerechtigkeit und Seinem Erbarmen machten, lösten den Lobpreis Seines Namens aus.

 

Die Loblieder gliedern sich in fünf Bücher:

 

  Erstes Buch, hebr.: Erste (Schriftrolle) gezählter (Worte): Psalm 1-41

         Das Buch des Anfangs korrespondiert mit dem Ersten Buch    Mose »Im Anfang« und betrifft den Menschen.

  Zweites Buch: Psalm 42-72

         Das Buch der Namen korrespondiert mit dem Zweiten Buch    Mose »Und diese sind die Namen« und betrifft Israel als Nation.

  Drittes Buch: Psalm 73-89

         Das Buch der Berufung korrespondiert mit dem Dritten Buch Mose »Und Er rief« und betrifft das Heiligtum.

  Viertes Buch: Psalm 90-106

         Das Buch der Wildnis korrespondiert mit dem Vierten Buch    Mose »In der Wildnis« und betrifft Israel und die Nationen der    Erde.

  Fünftes Buch: Psalm 107-150

         Das Buch der Worte korrespondiert mit dem Fünften Buch Mose      »Diese sind die Worte« und betrifft Gott und Sein Wort.

 

Psalm 1

 

1 Glückselig der Mann,

der nicht im Rat der Frevler wandelt und nicht auf dem Weg der Verfehler steht

noch in der Sitzung der Spötter sitzt,

2 sondern an der Zielanweisung Jewes sein Gefallen hat

und bei Tag und Nacht über Seine Zielanweisung nachsinnt.

3 Er wird wie ein Baum, an Wasserrinnen gepflanzt,

der seine Frucht zu seiner Zeit gibt;

sein Blatt welkt nicht,

und alles, was er tut, gelingt.

4 Nicht so die Frevler,

denn sie sind wie Müll, den der Wind verweht.

5 Darum stehen Frevler nicht im Gericht auf

noch Verfehler in der bezeugenden Schar der Gerechten.

6 Denn Jewe erkennt den Weg der Gerechten,

doch der Weg der Frevler verliert sich.

 

  Dieses Loblied preist den Menschen glückselig! Ein Mensch ist glückselig, wenn er sich Tag und Nacht die Tora, die Zielangabe für treffliches Handeln, die Weisung des Mose, lesend einprägt und darüber nachsinnt.

  Mose hatte Israel viele Male ermahnt, die Tora zu erlernen, darauf zu achten und sie zu tun (5.Mose 4:5,6; 5:1; 11:1; 30:14). So sprach Jewe auch durch Josua: »Nicht sollen die gezählten (Worte) dieser Tora von deinem Munde weichen; sinne Tag und Nacht darüber, sodass du nach all dem Aufgeschriebenen tust; denn dann wird dein Weg gelingen und wirst du klug werden« (Jos.1:8).

  Heute, in der dem Apostel Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Verwaltung der Gnade (Eph.3:2), dürfen wir die Ermahnung zum Lesen auf das gesamte, durch Paulus vervollständigte Wort (Kol.1:25) ausdehnen. Er schreibt: »Lasst das Wort Christi euch reichlich innewohnen, belehrt und ermahnt euch gegenseitig in aller Weisheit; singt Gott in Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern voll Dankbarkeit in euren Herzen« (Kol.3:16).

  Nach dem Evangelium der Beschneidung (Gal.2:7) war es für einen Menschen unter dem Gesetz des Mose so, dass sie in Jesus blieben und viel Frucht brachten, wenn sie ständig im Wort lebten (Joh.15:5). Den Tempel vor Augen, beteten die Israeliten: »Gepflanzt im Hause Jewes, knospen sie in den Vorhöfen unseres Elohim« (Ps.92:14).

  Im Grunde ist Jesus der Mann, der an der Zielanweisung Jewes Gefallen hat. So gelingt Ihm, der Seinen Geist stetig am lebendigen Wasser des Wortes Gottes labt, alles, was Er tut, und bringt Er herrliche Frucht, wird Er doch alles in Herrlichkeit vollenden. »Sein Blatt welkt nicht« (Vers 3); Seine Seele wird nicht im Scheol, im Unwahrnehmbaren, gelassen, noch wurde der Huldreiche dahingegeben, um die Verwesung zu sehen (Ap.2:27; Ps.16:10).

  Der Weg der Frevler aber endet; sie sterben und werden während der beiden kommenden Äonen nicht leben. Sie sterben gar ein zweites Mal, und zwar nach dem Gericht vor dem großen, weißen Thron (Off.20:14). Im Gericht werden sie nicht aufstehen, sich angesichts ihrer Schandtaten noch nicht einmal erheben, um etwas zu ihrer Verteidigung vorzubringen.

  Sünder haben in der Schar der Gerechten, die das Wort Jewes bezeugen, keinen Platz.

  Jewe erkennt den Weg der Gerechten. Erkennen bedeutet »eins werden«. Mithin gehen Jewe und der Gerechte den Weg gemeinsam.

 

Psalm 2

 

1 Warum schließen sich die Nationen zusammen

und sinnen Volksstämme über Nutzloses nach?

2 Die Regenten des Erdlands stellen sich auf,

und Obere beraten geheim miteinander wider Jewe

und wider Seinen Gesalbten:

3 Wir wollen ihre erziehenden (Anordnungen)

zerreißen

und ihre Stricke von uns werfen.

 

  Angestiftet vom Satan, versuchten und versuchen die Nationen immer wieder, Israel und den Gesalbten Jewes zu vernichten sowie Gott mundtot zu machen. Alle göttlichen Ordnungen möchten sie als lästige Einschränkung abstreifen, um nach ihren eigenen Vorstellungen zu regieren. Die Welt hasst Israel und Jesus (Joh.15:18,19).

  Das hebräische Wort für Gesalbter ist: MSchICH, punktiert MaSchIaCh, das griechische: Christos. Jesus, der Sohn Gottes, ist der Gesalbte, der Messias.

  Die Gemeinde zu Jerusalem zitierte einst Vers 3 betend: »… der Du durch heiligen Geist, durch den Mund unseres Vaters, Deines Knechtes David, gesagt hast: Warum schnauben die Nationen und kümmern die Völker sich um Vergebliches? Die Könige der Erde stehen dabei, und die Fürsten versammeln sich miteinander gegen den Herrn und gegen Seinen Christus! Denn sie haben sich in dieser Stadt in Wahrheit gegen Deinen heiligen Knecht Jesus versammelt, den Du gesalbt hast: Herodes wie auch Pontius Pilatus mit den Nationen und den Völkern Israels, um alles auszuführen, was Deine Hand und Dein Ratschluss vorherbestimmt hatten, dass es geschehe« (Ap.4:25-28).

  In der siebenjährigen Endzeit wird sich die ganze Welt wieder gegen Jesus versammeln. Johannes schreibt: »Dann gewahrte ich das wilde Tier und die Könige der Erde mit ihren Heeren versammelt, um mit dem zu streiten, der auf dem Pferd sitzt, und mit Seinem Heer« (Off.19:19).

  Auch am Ende des kommenden Äons, nach den tausend Jahren der Regierung Jesu und Israels in Frieden und Gerechtigkeit zum Segen aller Nationen, werden sie sich nicht mehr unterordnen, sondern das Joch abschütteln wollen und gegen Jerusalem ziehen (Off.20:8).

 

4 Der in den Himmeln sitzt, erheitert Sich,

mein Herr hohnlacht ihrer.

5 Dann redet Er zu ihnen in Seinem Zorn,

und in Seinem Entbrennen verstört Er sie.

6 Ich aber (gab) Meinen Regenten als Trankopfer

(dahin)

auf Zion, dem Berg Meines Heiligen.

7 Ich will von der Festsetzung berichten:

Jewe sprach zu Mir: Mein Sohn bist Du,

heute habe Ich, Ich Dich geboren.

8 Heische von Mir, und Ich will Dir Nationen als

Dein Losteil geben

und Dir zum Besitz die Enden des Erdlands.

9 Du wirst sie mit eiserner Keule zerschmettern,

wie ein Töpfergefäß lässt Du sie zerschellen.        

 

  Was auch immer die Nationen gegen Gott planen – wer in Anbetracht Seiner Allgewalt so dumm ist, gibt sich der Lächerlichkeit und Verhöhnung preis. So wie Gott in Christus Jesus einen Vorsatz der Äonen (für den Ablauf der Äonen) gefasst hat (Eph.3:11), so wird Er aber auch alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirken und ausführen (Eph.1:11) und Seine herrlichen Ziele erreichen. Wer will Ihm wehren?

  Und dann spricht Gott durch Seine Zorngerichte zu den Nationen, gibt ihnen aber auch bekannt, dass Er Seinen Sohn und Regenten dahingegeben hat, dem Er für Seinen Glaubensgehorsam bis zum Kreuzestod alle Nationen zum Losteil geben wird. Ihm, dem Herrn Jesus Christus, dem Messias und König Israels, steht alle Gewalt im Himmel und auf der Erde zu, nicht den Nationen.

  Jewe gab Seinen Gesalbten auf Zion, auf dem Berg Seines Heiligtums, als Trankopfer dahin. Zion hieß ursprünglich der Südosthügel Jerusalems, die Davidsstadt, dann auch der Tempelbezirk und später ganz Jerusalem. Ein Trankopfer bestand nach der Weisung des Mose aus Wein, der über dem Opfertier ausgegossen wurde (2.Mose 29:40; 3.Mose 23:13; 4.Mose 15:5,7,10). Der Apostel Paulus beschreibt seine völlige Hingabe im Dienst in der Weise, dass er als ein Trankopfer ausgegossen werde (Phil.2:17; 2.Tim.4:6).

  Das Blut Jesu Christi als eines makellosen und fleckenlosen Lammes war von Gott bereits vor dem Niederwurf der Welt (1.Mose 1:2) als Opfer vorhererkannt worden (1.Pet.1:19,20). Diesem entspricht das in den Sprüchen 8:23 über Jesus Niedergeschriebene: »Vom Äon an bin Ich als Trankopfer (ausgegossen), von Anfang an, von den Vorzeiten des Erdlands an.«

  Und nun teilt der Sohn Gottes mit, was Sein Vater zu Ihm gesagt hat, und zwar all dies, was in den Versen sieben bis neun geschrieben steht.

  Jesus berichtet von der Festsetzung, wer Er ist und welche Vollmacht Ihm gegeben wird. Jewe sagte zu Ihm: »Mein Sohn bist Du, heute habe Ich Dich geboren.« Dieses Wort wird in Hebräer 1:5 und 5:5 wie folgt zitiert: »Mein Sohn bist Du! Heute habe Ich Dich gezeugt!« Jesus ist der Erstgeborene vor einer jeden Schöpfung (Kol.1:15), Er ist der Ursprung der Schöpfung Gottes (Off.3:14). Das erste, was Gott tat, war, Sein Wort zu äußern, das später Fleisch wurde (Joh.1:1,14).

  Wie erfolgte die Zeugung? »Er sprach, und es geschah« (Ps.33:9).

  Auf seiner ersten Missionsreise in den Jahren 47 und 48 n. Chr. bezog Paulus im pisidischen Antiochien dieses Wort auf die Auferstehung Jesu, durch die bestätigt ist, dass Er der Sohn Gottes ist (Ap.13:33).

  Festgesetzt ist des Weiteren, dass dem Herrn Jesus Christus alle Nationen als Los zuteilwerden (Ps.82:8). Als König Israels wird Er die Königsherrschaft über die ganze Welt ausüben und für die Äonen der Äonen, für die krönenden Äonen in der Reihe aller Äonen, herrschen (Off.11:15).

  Mit eisernen Keule wird Er die Nationen regieren. Er sagte: »Wer überwindet und Meine Werke bis zur Vollendung bewahrt, dem werde Ich Vollmacht über die Nationen geben, und er soll sie mit eiserner Keule hirten, wie man die Töpfergefäße zertrümmert, wie es auch Ich von Meinem Vater erhalten habe« (Off.2:26-28).

 

10 Und nun, (ihr) Regenten, werdet klug,

lasst euch erziehen, (ihr) Richter des Erdlands!

11 Dient Jewe in Furcht,

und frohlockt (in Ihm) mit Zittern!

12 Küsst den Verklärten, dass Er nicht zürne

und ihr den Weg verliert;

denn alsbald wird Sein Zorn aufzehren.

Glückselig sind alle, die sich in Ihm bergen!

 

  Wahrhaftig, Jewe ist »mitleidsvoll und gnädig und langsam zum Zorn« (2.Mose 34:6). Er hat »Geduld, da Er nicht beabsichtigt, dass einige umkommen, sondern dass alle für die Umsinnung Raum machen« (2.Pet.3:9).

  Bei der Aufforderung, den Verklärten, den verherrlichten Sohn, zu küssen und Ihm damit zu huldigen, denken wir auch daran, dass eine Frau, die eine Sünderin war, Jesu Füße im Haus des Pharisäers Simon küsste. Dieser Glaube rettete sie (Luk.7:36-50).

  Wer den Sohn nicht ehrt, muss mit Seinem Zorn rechnen. »Wer an den Sohn glaubt, hat äonisches Leben; wer aber gegen den Sohn widerspenstig ist, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihn gerichtet« (Joh.3:36). Der Zorn Gottes kommt auf die Söhne der Widerspenstigkeit (Kol.3:6).

  Wer dagegen den Sohn ehrt und Ihm gehorcht, wird sich der Segnungen des Königreichs Israels erfreuen, wie es auch in Psalm 5:12 heißt: »Aber es freuen sich alle, die sich in Dir bergen, für äonisch jubeln sie, und Du bist ein Schutzdach über ihnen, und es frohlocken in Dir die Deinen Namen Liebenden.«

 

Psalm 3

 

1 Psalm Davids, als er vom Angesicht seines Sohnes Absalom entwich.

2 Jewe, was sind es (doch) viele, die mich bedrängen,

viele stehen wider mich auf.

3 Viele sprechen hinsichtlich meiner Seele:

Keine Rettung gibt es für ihn in (seinem) Elohim!

  Zwischenspiel

 

  Der Aufstand Absaloms gegen seine Vater David und dessen Flucht im Jahr 995 v. Chr. wird in 2.Samuel 15 geschildert.  Die Aufständischen waren sich dessen gewiss, dass Elohim David verlassen habe und Er ihn nicht retten werde. Als man von unserem Herrn Jesus Christus, dem größten Sohn Davids, am Kreuz sagte: »Gott berge Ihn nun, wenn Er Ihn bergen will« (Mat.27:43), war man ebenfalls davon überzeugt, dass es keine Rettung für Ihn gäbe.

  David erwähnt in Vers drei seine Seele, womit er sich selbst meint, denn sollte man seinen Körper töten, dann würde sein Geist entweichen und seine Seele, sein Bewusstsein, wäre nicht mehr; er selbst wäre nicht mehr. Die Seele ist das Ergebnis der Vereinigung eines Körpers mit dem Geist Gottes, wie in 1.Mose 2:7 zu lesen: »Dann formte Jewe Elohim den Menschen aus Erdreich vom Boden und hauchte Lebensodem in seine Nase; und der Mensch wurde eine lebende Seele.« Der Tod ist die Umkehrung dieses Schöpfungsprozesses: Der Körper kehrt zum Erdreich zurück, der Lebensgeist zu Gott, und der Mensch existiert nicht mehr (Pred.9:5,6,10; 12:9; Ps.6:6; 39:14; 104:29).

  Wer ist Jewe? Jewe, hebräisch IEUE (unpunktiert), bedeutet »wird sein« und »der alles Werdenmachende« (IE), »seiend« (U), »war« (E) und bezeichnet Gott, den Vater, der Geist ist (Joh.4:24), den immer Seienden, so wie Er in Christus (2.Kor.5:19), Seinem Wort, Seinem Abbild und der Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit (Heb.1:3), für uns Menschen erfassbar ist.

  Wer ist Elohim? Elohim, hebräisch ALEIM, punktiert ÄLoHIM, bedeutet: der für alles Verantwortliche, der alles Verfügende, der alle zu El hin Unterordnende.

  El, hebräisch AL, punktiert EL, ist der Eine, der Vater, zu dem hin alles ist.

  Ich schreibe »Zwischenspiel« bzw. »Nachspiel« für »Sela«, hebräisch SLE, punktiert SäLaH. Es bedeutet »aufwiegen« (Hiob 28:16,19) und ist eine ausgleichende Wiederholung oder Variation der Melodie, mithin als Zwischen- oder Nachspiel, das zum abwägenden Nachdenken anregt.

 

4 Du aber, Jewe, bist mir ein Rundumschutz,

meine Herrlichkeit und meines Hauptes Erhöher!

5 Meine Stimme (erhebt sich) zu Jewe, ich rufe,

und Er antwortet mir vom Berg Seines Heiligen.

Zwischenspiel

 

  David rief Jewe, den Elohim Israels, an, der ihm vom Berg Seines Heiligtums antworten wird. Jewe Elohim ist die einzige Adresse in der Not. Im Aufblick zu Jewe liegt die Rettung!

  Jewe ist dem David nicht nur ein Schild (im Hebräischen ein anderes Wort), das nur den halben Körper schützt, sondern Er schützt ihn ringsum.

  Welch eine Gotteserkenntnis David doch hatte: Er wusste, dass er nicht eine eigene Herrlichkeit hat, sondern dass Jewe seine Herrlichkeit ist. Nichts ist aus uns, alles ist aus Ihm! Er wird das Haupt des fliehenden und niedergedrückten Davids erheben, indem Er ihn wieder in seine Stellung als König einsetzt.

 

6 Ich, ich legte mich hin und schlief,

und ich erwachte, denn Jewe stützt mich.

7 Nicht fürchte ich mich vor Myriaden von Volks,

die sich ringsum gegen mich niedergesetzt haben.

8 Stehe auf, Jewe,

rette mich, mein Elohim,

denn Du schlägst allen meinen Feinden auf die Wange,

der Frevler Zähne zerbrichst Du.

9 Bei Jewe (steht) die Rettung.

Auf Deinem Volk (ruht) Dein Segen.

 

Nachspiel

 

  Die Rettung steht allein bei Jewe (Jes.43:11; Hos.13:4; Off.19:1). Jewe stützte und kräftigte David und schlug auch seine Feinde zurück (Ps.37:39).

  Der Tod der Feinde Davids und damit der Gottes war unter dem Gesetz des Mose gerecht; heute jedoch ist Gott mit allen Menschen versöhnt und rechnet keinem eine Kränkung an (2.Kor.5:19). Auf die gegenwärtige heilsgeschichtliche Verwaltung der Gnade (Eph.3:2) allerdings folgen die Zorngerichte. Dann ist es vor Gott gerecht, Drangsal denen zu vergelten, die uns bedrängten (2.Thess.1:6).

  David fürchtete Jewe und durfte daher seine Errettung erwarten. Nahe ist die Rettung durch Jewe denen, die Ihn fürchten (Ps.85:10). Die Rettung war an diese Bedingung geknüpft. »Der Beauftragte (Bote, Engel) Jewes lagert sich ringsum die, die Ihn fürchten, und befreit sie« (Ps.34:8).

  Lassen auch wir uns durch dieses Loblied anregen, unserem Gott und Vater völlig zu vertrauen; dann erstrahlt uns Seine Herrlichkeit im Angesicht Jesu Christi (2.Kor.4:6), wie auch immer Er uns führt, weil Er uns alles zum Guten zusammenwirkt (Röm.8:28).

 

Psalm 4

 

Dem Chorleiter: Mit Saitenspielen.

Psalm Davids

 

2 In meinem Rufen antworte mir,

Elohim meiner Gerechtigkeit!

In der Bedrängnis (verschaffe) mir Weite!

Sei mir gnädig und erhöre mein Gebet.

3 Menschensöhne, bis zu welchem (Ereignis) ist meine

Herrlichkeit (noch) zuschanden,

liebt ihr Nutzloses und sucht ihr Lüge?

 

Zwischenspiel

 

4 Und erkennt, dass Jewe an dem, der Ihm huldigt,

außerordentlich (handelt).

Jewe hört, wenn ich zu Ihm rufe.

5 (Ihr mögt) zürnen, aber verfehlt (dabei) nicht!

Redet in eurem Herzen auf eurer Liege, und

seid still!

 

Zwischenspiel

 

 

  »Dem Chorleiter« wäre wörtlich wiederzugeben mit »Dem ausdauernd (Leitenden des Chors)«. Der Chorleiter ist angewiesen, das Loblied mit Saitenspielen vortragen zu lassen.

  König David rief seinen Elohim an und bat um Antwort, die ihm auch verheißen war, denn Jewe sagt: »Rufe Mich an am Tag der Bedrängnis, Ich befreie dich, und du wirst Mich verherrlichen« (Ps.50:15).

  David nannte Jewe »Elohim meiner Gerechtigkeit«; er wusste also, dass seine Gerechtigkeit nicht aus ihm selbst kam. Jewe liebt es zu rechtfertigen (Ps.11:7). Eines Tages wird ganz Israel lobsingen: »Jewe, unsere Gerechtigkeit!« (Jer.23:6).

  Wiederholt hatte Elohim David aus Nöten gerettet, ihm einen Ausweg und weiten Raum verschafft, etwa bei Verfolgungen durch König Saul (siehe z. B. 1.Sam.23:26-28).

  In Vers drei ruft David seine Gegner zum Nachdenken auf, wie lange sie denn in Nichtigkeiten und Lügen wandeln und darauf sinnen wollen, David zuschanden zu machen.

  Sodann legt der Mann Gottes seinen Feinden nahe, doch wahrzunehmen, dass Jewe an denen, die Ihm huldigen, Ihm glauben, Ihm gehorchen und Ihn verherrlichen, außerordentlich handelt, in ganz besonderer, ja abgesonderter Weise, denn Gott hat Seine Heiligen für Sich abgesondert und verfährt daher anders mit ihnen als mit den übrigen Menschen. Er erhört ihre Gebete, so sie nach Seinem Willen sind (1.Joh.5:14), und schützt sie (Ps.3:4; 66:19). »Die Füße dessen, die Ihm huldigen, hütet Er« (1.Sam.2:9). Darum können die Bedrängnisse den David nicht erschüttern; seine Zuversicht ruht in Jewe. Jewe »unterscheidet« Israel von den anderen Völkern oder: »(behandelt) es außerordentlich« (2.Mose 33:16).

  Auch wir haben völligen Frieden über den Wegen unseres herrlichen Gottes und Vaters mit uns, zu denen Drangsale gehören (1.Thess.3:3). Für uns heißt es in der derzeitigen heilsgeschichtlichen Verwaltung: »Dir genügt Meine Gnade, denn meine Kraft wird in (deiner) Schwachheit« voll entfaltet (2.Kor.12:9).

  Das Wort vom Zürnen und dass man dabei nicht sündigen möge, findet sich wieder in Jakobus 1:20: »Der Zorn eines Mannes wirkt nicht die Gerechtigkeit Gottes (oder: wirkt nicht gemäß der Gerechtigkeit Gottes )« und in Epheser 4:26,27: »Zürnet ihr und sündigt nicht dabei? Die Sonne gehe nicht über eurer Erzürnung unter! Und gebt dem Satan keinen Raum!«

  David rät, die Sache auf der Liege im Herzen zu bereden und still zu sein, zu schweigen und ruhig zu werden, wie auch Psalm 62:2 sagt: »Ja, auf Elohim ausgerichtet ist meine Seele still, von Ihm (kommt) meine Rettung.«

 

         David fährt im Loblied fort:

6 Opfert Opfer der Gerechtigkeit,

und sichert euch bei Jewe.

7 Viele sprechen: Wer wird uns Gutes sehen lassen?

(Erhebe) mahnend über uns das Licht Deines Angesichts, Jewe!

8 Du gibst Freude in mein Herz,

mehr als zur Zeit reichlichen Getreides und Mostes.

9 Mit Frieden will ich mich niederlegen und schlafen,

denn Du, Jewe, lässt mich als Abgesondertem in Sicherheit wohnen.

 

  Wer gerechte Opfer opfert, in Aufrichtigkeit des Herzens, der wird in Sicherheit und furchtlos wohnen. Gutes werden die sehen, denen das Licht des Angesichts Jewes in reinem Herzen erstrahlt. Alles wird offenbar, wenn es vom Licht entlarvt wird (Eph.5:13); das Finstere lässt sich dann gern ablegen. Glückselig ist, wer im Licht Jewes wandelt, von Seinem Angesicht geleitet (Ps.89:16). Deren Herz wird voll Freude sein und voll Frieden. Mose hatte dem Volk ein Leben in Sicherheit und ohne jegliche Furcht verheißen, wenn es die Satzungen und Rechtsanweisungen Jewes bewahrt (3.Mose 25:18; Hes.34:28). Lasst euch durch dieses Loblied erneut dazu aufrufen, damit ihr vor Freude überfließt!

 

 

Psalm 5 - 8

 

Psalm 5

 

Dem Chorleiter: Für die Losteilinhaberinnen.

 

Psalm Davids

 

2 Neige Dein Ohr, Jewe, zu dem, was ich spreche, verstehe mein Sinnen.

3 Merke auf die Stimme meines Flehens, mein Regent

und mein Elohim,

denn zu Dir bete ich.

4 Jewe, morgens hörst Du meine Stimme,

morgens wende ich mich Dir zu, und ich spähe (nach Dir aus).

 

  Das Gebet am Morgen ist der beste Tagesanfang. Von der Frühe an den ganzen Tag über nach Jewe Ausschau zu halten, zu Ihm aufzublicken, auf Seine Weisungen zu achten, Seine Führung zu erkennen – dies ist die Herzenshaltung eines Gläubigen.

  So wandelte auch unser Herr Jesus Christus, der nur sprach, was Er vom Vater hörte (Joh.8:26; 12:49: 15:15), weil von Tagesanfang an die Verbindung mit Ihm durch das Gebet belebt war, wie berichtet wird, dass Er sehr früh aufstand, an eine einsame Stätte ging und betete (Mark.1:35).

  Übrigens rief David in bekenntnishafter Weise seinen Regenten und seinen ganz persönlichen Elohim an, von dem er sich völlig abhängig weiß, der ihm nahe ist und Sich seiner fürsorglich annimmt.

 

5 Denn Du bist nicht ein El, der Gefallen an Freveln hat,

Böses verweilt nicht bei Dir.

6 Prahler stellen sich nicht in die Gegenwart Deiner Augen,

Du hassest alle, die Ichhaftes wirken.

7 Du gibst alle verloren, die Lüge reden,

der Mann der Blut(-schuld) und des Trugs ist Jewe ein Gräuel.

8 Ich aber komme zu Deinem Haus aufgrund der Größe Deiner Huld,

und ich werfe mich, Dich fürchtend, zum Tempel

Deines Heiligen (huldigend) nieder.

 

  Sünder können Jewe nicht sehen, David aber kann es, und zwar nicht aufgrund eigener Tugenden und Vorzüge, sondern der Größe der Huld Jewes. So verhält es sich auch mit uns, die wir alle geistlichen Segnungen haben (Eph.1:3) – da ist nichts aus uns, sondern alles ist Gnade.

  Der »Tempel Seines Heiligen« meint die heilige Stätte mit allem, was Gott gewidmet darin und mithin heilig ist. Der Heilige ist der, der darin wohnt, nämlich Jewe, der Elohim Israels (1.Kön.6:13; 8:11,29).

 

  Dann betet David um Jewes Führung auf Seinen Wegen und Seinen äonischen Segen:

 

9 Jewe, leite mich in Deiner Rechtfertigung

um der mir im Harnisch (entgegenstehenden Feinde) willen,

begradige Deinen Weg vor meinem Angesicht.

10 Denn nichts Verlässliches ist in seinem (des Mannes der Blutschuld) Mund, ihr Inneres ist Unheil,

ein geöffnetes Grab ist ihre Seele, ihre Zunge glätten sie.

11 Sprich sie schuldig, Elohim!

Mögen sie fallen aufgrund ihrer (eigenen) Ratschlüsse.

Versprenge sie wegen der Menge ihrer Ausschreitungen,

denn sie sind erbittert gegen Dich.

12 Aber alle, die sich in Dir bergen, werden sich freuen,

für äonisch jubeln sie.

Wie ein Schutzdach wirst Du über ihnen sein,

und es frohlocken in Dir, die Deinen Namen lieben.

13 Denn Du, Jewe, Du segnest den Gerechten,

wie mit einem Langschild krönst Du ihn mit dem Trachten nach dem Wohl (anderer).

 

  David als von Jewe Gerechtfertigter betet darum, nicht dass sein eigener, sondern dass der Weg Jewes sich vor seinem Auge auftue, der Weg, den Jewe mit ihm gehen will. Jewe ist weise, Er weiß den besten Weg. Die von Jewe begradigten und geebneten und mithin vollkommenen Wege führen zum Ziel.

  Zur Charakterisierung der Frevler gebraucht der Apostel Paulus sehr ähnliche Worte: »Es gibt keinen, der Güte erweist; da ist nicht einmal einer! Wie eine geöffnete Gruft ist ihre Kehle; mit ihren Zungen betrügen sie; Natterngift ist unter ihren Lippen, deren Mund voller Verwünschung und Bitterkeit ist« (Röm.4:12-14).

  Nur die Treuen sind zum Leben und zur Freude in den kommenden Äonen bestimmt. Der nächste Äon ist vom tausendjährigen Königreich Israels geprägt (Off.20:4-6) und der darauf folgende und letzte Äon vom Königreich Israels auf der neuen Erde (Off.21:1). Dies ist das Losteil Israels. Jewe wird die Auserwählten bergen und retten für ein Leben in Herrlichkeit und Jubel. Zum Segen werden die Gesegneten dann sein und nach dem Heil und Wohl der Nationen trachten (Sach.8:13; Mat.28:19). Der Lobpreis dafür wird Jewe jetzt schon mit diesem Loblied zuteil.

  Unsere, der Körpergemeinde (Eph.1:22,23), Erwartung ist noch viel herrlicher, denn unser Bürgertum ist in den Himmeln; dort werden wir niedergesetzt (Eph.2:6; Phil.3:20; 2.Tim.4:18).

  Mögen die Saiten unseres Herzens bei diesem Loblied mitschwingen!

 

Psalm 6

 

Dem Chorleiter: Mit Saitenspielen, auf dem

achtsaitigen (Instrument)

 

Psalm Davids

 

2 Jewe, weise mich nicht in Deinem Zorn zurecht

und züchtige mich nicht in Deiner Zorneshitze!

3 Sei mir gnädig, Jewe, denn ich bin dahingewelkt,

heile mich, Jewe, denn verstört sind meine Gebeine.

4 Und meine Seele ist überaus verstört.

Du aber, Jewe – bis wann noch?

 

  David befindet sich in einer großen Drangsal. Nicht nur seine Seele, sein Bewusstsein, ist verstört und friedlos, sondern auch die Organe seines Körpers sind beeinträchtigt. Sollte er vielleicht gesündigt haben?, sollte Jewe ihn zurechtweisen müssen? – Wenn ja, dann möge dies nicht im Zorn geschehen. David tut das einzig Richtige: Er wendet sich an den Allesbewirkenden, dem das Richten zusteht und der auch Gnade gewährt. »Sei mir gnädig, Jewe« ist der Schrei des Herzens Davids. Und er fragt, bis wann er noch zu leiden habe.

 

5 Wende Dich um, Jewe, befreie meine Seele,

rette mich um Deiner Huld willen!

6 Denn im Tode gedenkt man Deiner nicht,

im Scheol, wer dankt Dir?

7 Ermüdet bin ich von meinem Seufzen,

mit meinen Tränen überschwemme ich meine Liege in

jeder Nacht und löse ich mein Bett auf.

8 Verschliert vor Gram ist mein Auge,

wie daneben ob all meiner Bedränger.

 

  Das Gebet eines Menschen zermalmten Herzens, eines Gedemütigten und Demütigen wird Jewe nicht verachten (Jes.57:15; Ps.51:19). Als solcher betet David um Rettung, um Befreiung aus der Not, und zwar »um Deiner Huld willen«. Er pocht also nicht auf sein Recht, sondern bittet um Erbarmen. Im Übrigen denkt er an die Ehre Jewes: Die Menschen sollen die Größe der Huld Jewes erkennen. Das würden sie nicht können, wenn David in seine Drangsale verkettet bliebe oder wenn er gar stürbe.

  Sollte David zu Tode kommen und dann im Scheol sein – wie könnte er Jewe dann gedenken und Ihm Dank und Lobpreis zukommen lassen? Tote sind tot, ihr Körper ist zum Erdreich zurückgekehrt, ihr Geist zu Gott, ihre Seele ist nicht mehr (das ist die Umkehrung des Schöpfungsprozesses; 1.Mose 2:7), der Mensch existiert nicht mehr. Über den Zustand der Toten geben neben Psalm 6:6 auch folgende Bibelstellen Auskunft: Pred.9:5,6,10; 12:7; Ps.39:14; 104:29.

Siehe auch meinen Aufsatz »Zwischen Tod und Auferstehung« auf meiner Website www.biblischelehre.de.

  Der Scheol ist, frei umschrieben, das Totenreich (das ist ein abstrakter Begriff). Scheol, hebräisch SchAUL, punktiert SchöOL, kommt von hebräisch SchAL, punktiert SchaAL, fragen, erfragen, und ist die Antwort auf die Frage, wo die Toten sind. Sie sind im Fraglichen. Sie sind nicht. Das entsprechende griechische Wort lautet Hades, Unwahrnehmbares. Die Toten sind im Unwahrnehmbaren.

 

9 Kehrt euch ab von mir alle, die ihr Ichhaftes wirkt,

denn Jewe hört die Stimme meines Weinens.

10 Jewe hört mein Rufen um Gnade,

Jewe nimmt mein Gebet an.

11 Beschämt und überaus verstört werden alle meine Feinde,

sie wenden sich ab, sie werden in einem Augenblick beschämt.

 

  In dem Moment, in welchem Jewe das Gebet Davids erhört, werden die Feinde völlig verstört sein, sich zur Flucht wenden und vor aller Augen zuschanden werden.

 »Wenn Gott für uns ist, wer kann wider uns sein?« (Röm.8:31).

 

Psalm 7

(Klagelied über die) Irrungen,

von David,

 

das er Jewe aufgrund der Worte Kuschs, des Benjaminiten, sang.

 

  Das erste Wort dieses Loblieds, Schigajon, hebräisch SchGIUN, punktiert SchijGaJON, ist von irren und abirren abzuleiten und meint hier eine Klage über die Irrungen der Feinde Davids.

  Über den Benjaminiter Kusch und die diesem Loblied zugrunde liegende Begebenheit wissen wir nichts Näheres.

 

2 Jewe, mein Elohim, in Dir berge ich mich,

rette mich vor all meinen Verfolgern und schütze mich,

3 dass nicht einer wie ein Löwe meine Seele zerreißt und wegreißt

und keiner schützt.

4 Jewe, mein Elohim, wenn ich dies getan habe,

wenn Unrecht an meinen Handflächen ist,

5 wenn ich mir friedlich Gesonnenen mit Bösem vergalt

– und doch befreite ich den (aus einer Not), der

mich wegen Leerem (Nichtigem) bedrängt hatte –,

6 so möge der Feind meine Seele verfolgen und einholen

und mein Leben zum Erdland hernieder zertreten

und meine Herrlichkeit im Staub wohnen lassen.

 

Zwischenspiel

 

  Nach der Zielanweisung des Mose wird derjenige von Jewe beschützt und gesegnet, der auf Jewe vertraut und in Seinen Geboten wandelt. Auf den Verfehlern aber lastet der Fluch Jewes (5.Mose 28).

  Heute verhält sich dies ganz anders: Wir stehen allezeit in der Gnade (Röm.5:2). Wiederum etwas anderes ist das Verhältnis eines Bürgers gegenüber der Staatsgewalt, wie denn Paulus sagte: »Wenn ich nun Unrecht getan und etwas verübt habe, das den Tod verdient, so weigere ich mich nicht zu sterben« (Ap.25:11).

  Sollte König David gesündigt haben, träfe die Verfolgung ihn zu Recht.

  Vielleicht ist bei Vers fünf b daran zu denken, dass David den König Saul, der ihn wegen Nichtigem bedrängte, in der Höhle aus der Gefahr befreite, ihn auf Anraten aller umzubringen (1.Sam.24:11).

 

7 Stehe auf, Jewe, in Deinem Zorn,

erhebe Dich gegen die Angriffe meiner Bedränger

und sei zu mir hin erweckt; Rechtsprechung entbietest Du.

8 Und die (Schar der) Zeugen der Volksstämme umgebe Dich,

und über ihr hin kehre zurück zur Höhe.

9 Jewe (gibt) den Völkern die Rechtsordnung.

Rechtfertige mich, Jewe, gemäß meiner Gerechtigkeit und

gemäß meiner bei mir (vorliegenden) vollendeten (Gesinnung).

10 Dem Bösen der Frevler sei ein Ende.

Und Du bereitest den Gerechten,

und Elohim, der Gerechte, prüft die Herzen und Nieren.

11 Mein Rundumbeschützer ist der, der über den Elohim ist,

der Retter derer, die geraden Herzens sind.

 

  David betet darum, dass Jewe auf der Erde hervortreten möge, um einzugreifen und Recht zu sprechen, der Bosheit ein Ende zu machen und den Gerechten Recht zu verschaffen. Die Stämme Israels mögen als Zeugen rings um Jewe her stehen. Danach möge Jewe Sich wieder im Himmel niedersetzen.

  David ist aufrichtigen Herzens. Darum fürchtet er die Rechtsprechung Jewes nicht, sondern ist sich sicher, dass er die Prüfung besteht und ihm gerechterweise Hilfe und Schutz, Rettung und Heil zuteilwerden. Jewe wird ihn rechtfertigen, das heißt für gerecht erklären.

  Bei alledem weiß David, das Jewe es ist, der Sich Seine Gerechten, Seine Auserwählten, bereitet, sie gründet und festigt.

  Was uns anbelangt, die Glieder der Gemeinde, die Christi Körper ist (Eph.1:23), so sind wir allezeit gerechtfertigt, für gerecht erklärt und mithin gerecht vor Gottes Angesicht in Christi Blut, allein durch Glauben, zum Lobpreis der Herrlichkeit der Gnade.

  In Vers elf wird Elohim als »Über-Elohim« bezeichnet, als der über den Elohim (hebr. OL-ALEIM), denn Er ist hocherhaben über alle, die neben und unter Ihm den Titel »Elohim« tragen, also Verfügende, Unterordnende sind.

 

12 Elohim ist ein gerechter Richter

und ein El, der alle Tage droht.

13 Wenn einer nicht umkehrt, schärft Er Sein Schwert,

spannt Er Seinen Bogen und bereitet ihn vor.

14 Und Er bereitet ihm (dem nicht Umkehrenden)

Geräte des Todes,

ja, Er macht Seine Pfeile zu blitzschnellen.

15 Siehe, (der Feind) umstrickt (andere) mit Ichhaftem,

er ist schwanger mit Mühsal und gebiert Falschheit.

16 Er gräbt eine Zisterne und schachtet sie aus,

doch er fällt infolge des Verderbens, das er gewirkt hat.

17 Seine Mühsal kehrt auf sein Haupt zurück,

und seine Gewalttat (fährt) auf seinen Scheitel hinab.

18 Ich (aber) danke Jewe gemäß Seiner Gerechtigkeit

und will dem Namen Jewes, des Höchsten, Psalmen singen.

 

  Jewe, der Höchste (hebr. OLIUN, punktiert ÄLJON), ist ein gerechter Richter, der kein Unrecht dulden kann. So bleibt die Drohung Jewes alle Tage auf die Bösen ausgerichtet.

  Die Bosheit gräbt sich ihre eigene Grube, die Übeltaten kehren auf die Übeltäter zurück (Spr.26:27). Dies war es wohl, was David dem Benjaminiter Kusch geantwortet hatte. »Irret euch nicht: Gott lässt Sich nicht spotten; denn was auch ein Mensch sät, das wird er auch ernten« (Gal.6:7).

  Nach dem Evangelium der Beschneidung empfängt man die Rettung zum äonischen Leben nicht allein durch Glauben, sondern es müssen Umsinnung (Ap.2:38), Umkehr und edle Werke hinzukommen (2.Pet.1:10; Jak.2:24).

 

Psalm 8

 

Dem Chorleiter: Auf die Kelterweise

 

Psalm Davids

2 Jewe, unser Herr, wie adelig ist Dein Name auf

dem gesamten Erdland,

der von Deiner Majestät über den Himmeln (Kunde) gibt.

3 Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge bereitest

Du (Dir) Stärke zu um Deiner Bedränger willen,

um dem Feind und dem Rächer ein Ende zu machen.

 

  Wenn Jewe schon den Mund der Kleinkinder und Säuglinge als Beispiel größter Schwachheit gebrauchen kann, um Seinen Willen in Stärke durchzusetzen und dem Feind ein Ende zu bereiten, wie viel mehr Kraft steht Ihm demnach darüber hinaus zur Verfügung? Denken wir auch daran, dass der Apostel Paulus sich seiner Schwachheit rühmte und doch kraftvoll war, weil die Kraft des Christus über ihm zeltete (2.Kor.12:9,10).

  Jewe ist die allmächtige, allgewaltige und unumschränkte Majestät in den Himmeln und auf der Erde. Wie herrlich ist Sein Name! Wie groß und herrlich ist Er als der Schöpfer und der alles Bewirkende, als der Erlöser und alles in Herrlichkeit Vollendende! Anbetung sei Ihm!

  Matthäus berichtet: »Als die Hohenpriester und Schriftgelehrten das Staunenswerte, das Er (Jesus) tat, gewahrten, auch wie die Knaben in der Weihestätte riefen: Hosianna dem Sohn Davids!, waren sie entrüstet und fragten Ihn: Hörst Du, was diese sagen? Jesus antwortete ihnen: Ja! Habt ihr noch nie gelesen: Aus dem Mund der Unmündigen und Säuglinge hast Du Dir Lob zubereitet –?« (Mat.21:15,16). – Auch auf diese Weise wurde das Psalmwort erfüllt.

 

4 Wenn ich denn Deine Himmel, das Kunstwerk Deiner

Finger, ansehe,

den Mond und die Sterne, die Du bereitet hast:

5 Was ist ein Mann, dass Du seiner gedenkst,

und ein Sohn Adams, dass Du ihn Dir vornimmst?

6 Du minderst ihn ein wenig unter Elohim,

doch mit Herrlichkeit und Prunk wirst Du ihn krönen.

7 Du lässt ihn herrschen über das Werk Deiner Hände,

alles legst Du ihm unter seine Füße,

8 Kleinstvieh und Tausendschaften (von Hausvieh), sie alle,

und auch noch die Tiere des Feldes,

9 die Vögel der Himmel

und die Fische des Meeres, die ihre Pfade im Meer ziehen.

10 Jewe, unser Herr,

wie adelig ist Dein Name auf dem gesamten Erdland!

 

  Wir stimmen in diese Hymne auf den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus ein!

  »Seine unsichtbaren Wesenszüge sind seit der Schöpfung der Welt an den Werken begreiflich und ersichtlich geworden, nämlich Seine unwahrnehmbare Kraft und Göttlichkeit« (Röm.1:20).

  Auch wenn man nur die Schöpfung ansieht, ist man überwältigt von der Herrlichkeit Gottes. Und dieser Hocherhabene gedenkt der kleinen Menschen! Um wie viel herrlicher wird Gott uns, wenn uns Seine Liebe deutlich wird, die Er in der Dahingabe Seines Sohnes Jesus Christus für Sünder und Feinde erzeigte. Und gerade dadurch, dass Er Seinen Sohn gab, gedachte Er des Menschen, denn nur durch Jesus und nur in Ihm wird der Mensch erhöht und in seine Bestimmung eingesetzt, über das Werk der Hände Gottes zu herrschen.

  Übrigens hatte bereits Adam den Auftrag, über die ganze Erde und alle Tiere zu herrschen (1.Mose 1:28), womit er mit der Namensgebung der Tiere denn auch begonnen hatte (1.Mose 2:20). Jesus Christus, der letzte Adam, wird den Auftrag vollenden (1.Kor.15:45).

  Noch leben wir in aller Niedrigkeit, in einem Körper der Erniedrigung (Phil.3:21), mit Sünden, Irrtümern und Schwachheiten behaftet, in den beiden kommenden Äonen aber werden die Gläubigen zusammen mit Christus über alles herrschen, das wiedergeborene Israel im tausendjährigen Königreich auf der Erde und im Königreich auf der neuen Erde (Off.20:4-6; 21:1) und wir, die Körpergemeinde, in den überhimmlischen Regionen (Eph.2:6; Phil.3:20; 2.Tim.4:18). Das gesamte All also, Erde und Himmel, wird den Menschen untergeordnet.

  Im Hebräerbrief 2:5-9 steht geschrieben: »Boten (Engeln) ordnet Er die künftige Wohnerde, von der wir hier sprechen, nicht unter. Es hat aber jemand irgendwo bezeugt: Was ist ein Mensch, dass Du seiner gedenkst, oder ein Menschensohn, dass Du auf ihn siehst? Du machst ihn für eine kleine Weile geringer als Boten, mit Herrlichkeit und Ehre bekränzt Du ihn und setzt ihn über die Werke Deiner Hände ein. Alles ordnest Du ihm unter seine Füße. Denn indem Er ihm das All  unterordnet, lässt Er nichts, was ihm nicht untergeordnet ist. Nun zwar sehen wir noch nicht das All ihm untergeordnet, doch wir erblicken den, der für eine kleine Weile geringer als Boten gemacht wurde, Jesus, um des Todesleidens willen mit Herrlichkeit und Ehre bekränzt.«

  Alles wird der uns liebende Vater Seinem Sohn unterordnen (1.Kor.15:27), und dabei sind wir, die Glieder der Gemeinde, die Christi Körper ist, »die Vervollständigung dessen, der das All in allem vervollständigt« (Eph.1:23). Der Lobpreis, der Dank und die Verherrlichung sei Ihm dafür im Namen unseres Herrn Jesus Christus!

 

 

Psalm 9 - 14

 

Psalm 9

 

Dem Chorleiter: Auf (die Weise) »Das Sterben für den Sohn«

 

Psalm Davids

 

2 Ich danke (Dir), Jewe, mit meinem ganzen Herzen,

ich will all Deine Wunder erzählen,

3 ich will mich freuen und frohlocken in Dir,

will psalmen Deinem Namen, (Du) Höchster!

 

  David beginnt mit einem Lob auf Jewe aus vollem Herzen! »Aus der Überfülle des Herzens spricht der Mund« (Mat.12:34). Paulus schreibt: »Ich glaube, darum spreche ich auch« (2.Kor.4:13, nach Ps.116:10). Da David glaubt, freut er sich nicht nur, sondern erzählt er (wörtlich: zählt er auf, frei: berichtet er) auch lobsingend die Wunder Jewes.

 

4 Wenn meine Feinde sich nach hinten kehren,

straucheln sie und verlieren sie sich, weg von Deinem Angesicht.

5 Denn Du verschaffst mir Recht und (führst) meine Rechtssache,

Du sitzt auf dem Thron als Richter der Gerechtigkeit.

6 Du schiltst Nationen, gibst den Frevler verloren,

wischst ihren Namen weg für den Äon und (die weitere Zeit des) Bezeugens.

7 Der Feind – es ist aus mit ihnen,

sie sind auf Dauer verwüstet;

Städte hast Du niedergerissen,

es verlor sich ihr Gedenken, ja sie selbst.

8 Doch Jewe sitzt (herrschend) für äonisch;

Er bereitet Seinen Thron für das (zurechtbringende) Gericht vor.

9 Und Er richtet das (gesamte) Erdland in Gerechtigkeit

und wird den Volksstämmen Recht verschaffen mit begradigenden (Rechtssprüchen).

  Jewe, der gerechte Richter, führt Davids Rechtssache und verschafft ihm Recht. Auch wird Er die Frevler im gegenwärtigen Äon zu Tode bringen und für die zwei weiteren Äonen, die weitere Zeit, in der Gott bezeugt wird, im Tode lassen. Es ist gerecht, dass die Sünder kein äonisches Leben bekommen, sondern nur die Glaubenden.

  Jewes Gerichte sind gerecht und bringen zurecht. Die göttliche Rechtsordnung führt unter der Herrschaft Israels in den kommenden Äonen zu einem gradlinigen, dem Recht gemäßen Wandel der Nationen.

  Der Herr Jesus Christus wird zusammen mit Seinem Volk Israel in der Zukunft über die Welt regieren (1.Kor.15:24) – zu aller Segen!

  »Dem König aber der Äonen, dem unvergänglichen, unsichtbaren, alleinigen, weisen Gott, sei Ehre und Verherrlichung für die Äonen der Äonen! Amen!« (1.Tim.1:17).

 

10 Und Jewe wird dem Bedrängten eine mächtige (Zuflucht) sein,

eine mächtige (Zuflucht) für Zeiten der Bedrängnis.

11 Und in Dir sichern sich die, die mit Deinem Namen in (voller) Erkenntnis (vertraut sind),

denn nicht verlässt Du die, die nach Dir forschen, Jewe!

12 Psalmt Jewe, der auf Zion wohnt,

berichtet Seine Taten unter den Völkern.

13 Denn der den Blutschulden Nachforschende gedenkt ihrer,

und nicht vergisst Er das Schreien der Gedemütigten.

14 Sei mir gnädig, Jewe,

siehe an meine Demütigung durch die, die mich hassen,

Du, der Du mich aus den Toren des Todes (heraushebst und) erhöhst.

15 Damit ich erzähle alles, was Dich lobt, in den Toren der Tochter Zion;

ich frohlocke in Deiner Rettung.

16 Versunken sind die Nationen in der Verderbensgrube, die sie gemacht haben,

in dem Netz, das sie vergraben (aufgespannt) haben, ist ihr Fuß verfangen.

17 Erkannt worden ist Jewe (durch) die Rechtsprechung, die Er ausübte;

durch das Wirken Seiner Hände legt Er dem Frevler Schlingen.

 

Sprich es nachsinnend nach

 

Zwischenspiel

 

  Jewe verlässt die Ihm Treuen nicht, wenn sie bedrängt und gedemütigt werden. So kommen auch noch andere Menschen und Nationen durch Sein gerechtes Walten zur Erkenntnis Jewes (2.Kön.19:19).

  Über all die herrlichen Taten Jewes werden die Gläubigen in den Toren Zions, wie Jerusalem auch genannt wird, lobpreisend berichten, nicht nur dem eigenen Volk, sondern auch den Nationen.

  Und die Völker werden Jesus preisen, wie verheißen ist: »Lobet den Herrn, alle Nationen! Lobpreisen sollen Ihn alle Völker!« (Röm.15:11; Ps.117:1; siehe auch Ps.96:3,7-10).

 

18 Die Frevler (müssen) zum Scheol (in die Ungewahrbarkeit) hineinkehren,

alle Nationen, die Elohim vergessen.

19 Denn nicht für dauernd wird der Bedürftige vergessen,

dass etwa die Erwartung der Gedemütigten sich für die (Zeit des) Bezeugens verliere.

20 Stehe auf, Jewe! Nicht erstarke ein Mann!

Gerichtet werden die Nationen, die wider Dein Angesicht sind.

21 Jewe, setze ihnen eine Zielanweisung.

Die Nationen werden erkennen, dass sie (nur) Menschen sind.

 

Nachspiel (oder: Zwischenspiel, da die Psalmen neun und zehn durchaus als eine Einheit angesehen werden können)

 

  Unser Herr Jesus Christus vergisst die Gedemütigten keinesfalls; schließlich verhieß Er ihnen: »Glückselig im Geist sind die Armen, denn ihrer ist das Königreich der Himmel. Glückselig sind, die nun trauern, denn ihnen soll zugesprochen werden. Glückselig sind die Sanftmütigen, denn ihnen soll das Land (Israel) zugelost werden. Glückselig sind, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie sollen gesättigt werden« (Mat.5:3-6).

  Die den Nationen gesetzte Zielanweisung ist die des Mose, selbstverständlich umgestellt vom levitischen auf den melchisedekschen Dienst und damit auf den Herrn Jesus, den Messias (Heb.7:11-22). Und die Nationen werden nach Jerusalem strömen und sagen: »Kommt und lasst uns aufsteigen zum Berg Jewes und zum Hause des Elohims Jakobs, dass Er uns unterweise in Seinen Wegen und wir wandeln in Seinen Pfaden. Denn von Zion geht die Zielanweisung hervor und das Wort Jewes von Jerusalem« (Jes.2:3).

 

Psalm 10

 

1 Warum, Jewe, stehst Du in der Ferne,

verheimlichst Du (Dich) in Zeiten der Bedrängnis?

2 Im Stolz hetzt der Frevler den Gedemütigten,

doch sie werden ergriffen in ihren Plänen, die sie ersinnten.

3 Denn der Frevler rühmt sich der Gelüste seiner Seele,

und der sich Bevorteilende segnete dies ab. Er verschmäht Jewe.

4 Der Frevler – gemäß seiner Hochnäsigkeit forscht er nimmer nach,

in seinen Plänen gibt es keinen Elohim.

5 Seine Wege gelingen jederzeit,

die Größe Deiner richtenden Zurechtbringung ist ihm nicht gegenwärtig,

all seine Bedränger schnaubt er an.

6 Er spricht in seinem Herzen:

Nimmer werde ich gleiten für Generation und Generation als einer, der nichts Böses tut.

7 Eidfluch füllt seinen Mund sowie Betrug und Arglist,

unter seiner Zunge sind Mühsal und Ichhaftes.

8 Er sitzt bei den Gehöften auf der Lauer,

im Verborgenen bringt er den Schuldlosen um;

seine Augen spähen nach den Zaghaften.

9 Er lauert im Verborgenen wie ein Löwe in seinem Versteck,

er lauert, um den Gedemütigten zu erhaschen;

er erhascht den Gedemütigten, indem er ihn in sein Netz zieht.

10 Und Er zermalmt.

Es bricht zusammen und fällt infolge seiner Stärke aller Halt der Verzagten.

11 Er spricht in seinem Herzen:

El vergisst es, Er verbirgt Sein Angesicht,

nimmer sieht Er es für dauernd.

  Es ist furchtbar, was die Frevler treiben! Hochmut und Gewalttat, Betrug und Grausamkeit! Und wie niederträchtig sie gerade mit den Schwachen umgehen!

  Sie wissen durchaus, dass El da ist, meinen aber, Er kümmere Sich nicht um die kleinen menschlichen Angelegenheiten und habe kein Interesse daran, einzugreifen. Folglich ist keine Furcht Gottes vor ihren Augen (Ps.36:2; Röm.3:18).

  Zum Absegnen des Frevels durch die sich Bevorteilenden schreibt Paulus: »… die die Rechtsforderung Gottes erkennen, dass die, die solches verüben, den Tod verdienen; nicht nur tun sie es selbst, sondern pflichten auch denen bei, die dies verüben« (Röm.1:32).

 

  Wie die folgenden Verse zeigen, weiß der Gläubige, dass Jewe aber sehr wohl sieht und nichts vergisst und handelt:

 

12 Stehe auf, Jewe! El, erhebe Deine Hand!

Vergiss die Gedemütigten nicht.

13 Weshalb verschmäht der Frevler Elohim,

und spricht in seinem Herzen: Du forschst nicht nach!?

14 Du siehst,

denn Du, Mühen und Gram erblickst Du,

um Hilfe zu geben mit Deiner Hand.

Auf Dich verlassen sich Verzagte und Verwaiste;

Du, Du bist ihr Helfer.

15 Zerbrich den Arm (das heißt: die Stärke) des Frevlers und den Bösen;

solltest Du nach seinem Freveln forschen und es nimmer finden?

16 Jewe ist Regent für äonisch und die (weitere Zeit) des Bezeugens.

Die Nationen verlieren sich aus Seinem Erdland (Israel).

17 Das Verlangen der Demütigen hörst Du, Jewe,

Du befestigst ihr Herz,

Dein Ohr merkt auf,

18 um Recht zu verschaffen den Verwaisten und Niedergedrückten,

damit keiner fernerhin fortfahre, die Mannen aus dem Erdland (Israel) zu verscheuchen.

 

  Jewe, der Elohim Israels, wird Sich der schwachen und verzagten, der gedemütigten und demütigen Glaubenden und Treuen, annehmen und ihnen helfen. »Denn die Augen des Herrn ruhen auf den Gerechten; und Seine Ohren hören auf ihr Flehen« (1.Pet.3:12).

  Schließlich ist Jewe der Regent, ja der El. El ist der, dem alles zu eigen ist, der alles verfügt und bewirkt und zu Sich hinführt, Gott, der Vater. Jewe ist der König für äonisch, der König des kommenden Äons des tausendjährigen Königreichs Israels, und für die weitere Zeit, in der El bezeugt wird, nämlich im letzten Äon der neuen Erde (Off.21:1).

  Dann werden die Nationen Israel nicht mehr zertreten, denn »Jerusalem wird von den Nationen getreten werden, bis die Fristen der Nationen erfüllt sind« (Luk.21:24). Dann sind die Fristen der Nationen, die mit Nebukadnezar begannen (Dan.2:37-44), um. Die zwei zukünftigen Äonen gehören Israel, wie auch Johannes auf Patmos es schaute und hörte: »Die Königsherrschaft über die Welt ist unserem Herrn und Seinem Christus zuteilgeworden, und Er wird als König für die Äonen der Äonen herrschen! Amen!« (Off.11:15).

 

Psalm 11

 

Dem Chorleiter

 

Von David

 

1 In Jewe berge ich mich.

Wie könnt ihr zu meiner Seele sagen:

Entfliehe dem (wörtl. eurem) Berg wie ein Vogel!?

2 Denn siehe, die Frevler spannen den Bogen,

bereiten ihren Pfeil auf der Sehne,

um im Dunkeln nach denen zu schießen, die geraden (aufrichtigen) Herzens sind.

3 Wenn die Sockel (die Grundfesten der Ethik oder der Wohnsitze) zerstört werden,

was hat (dann) der Gerechte (Bleibendes) vollbracht?

4 Jewe ist im Tempel Seines Heiligen,

Jewe – in den Himmeln ist Sein Thron.

Seine Augen erschauen, Seine Wimpern prüfen die Söhne Adams.

5 Jewe prüft den Gerechten,

aber den Frevler und den Gewalttat Liebenden hasst Seine Seele.

6 Er lässt Klappnetze regnen auf die Frevler;

Feuer und Schwefel und Glutwind sind Anteile ihres Bechers (ihres Schicksals).

7 Denn gerecht ist Jewe,

Gerechtigkeitserweise liebt Er;

(als) Geraden gesichten ihre (der Gerechten) Angesichter (Ihn).

 

  Aus allen Notlagen, selbst den schlimmsten, etwa wenn die Frevler sagen: Deine Seele wird sich sogleich verflüchtigen!, gibt es einen Ausweg, sogar wenn es sonst absolut keinen mehr gibt, nämlich den nach droben, das Gebet, die Zuflucht in Gott, den Vater der Herrlichkeit, den Vater des Mitleids und Gott allen Zuspruchs (2.Kor.1:3).

  Jewe unterscheidet sehr wohl zwischen den Frevlern und den Gerechten. Seine Augen sehen alles, ja schauen sogar in die Herzen (Ps.33:13-15). König David betete bei anderer Gelegenheit: »Erkenne mein Herz, prüfe mich« (Ps.139:23). Der am Sinai über der Tora, der Zielanweisung, geschlossene, mit Fluchandrohungen versehene Bund Jewes mit Israel sieht ausdrücklich Segen für die Treuen und Strafen, Unheil und Tod, besonders den Tod für die kommenden Äonen, für die Frevler vor (5.Mose 28; 30:1). Mose sagte: »Jewe, dein Elohim, wird all diese Eidflüche auf deine Feinde und auf die dich Hassenden geben, die dich verfolgen« (5.Mose 30:7).

  Jewe ist in den Himmeln, hocherhaben über alle Menschen, alle Gewalt geht von Ihm aus. Zugleich hat Er Sich herabgelassen, im Tempel zu Jerusalem in besonderer Weise gegenwärtig zu sein, in der Mitte Seines Volkes. Jesaia sah Ihn dort, als er den Auftrag zur Verstockung Israels bekam (Jes.6:1-10). Jesus, der Heilige Israels, wird einst darin wohnen. Vom himmlischen Thron und dem Tempel aus wird Jewe alles vollziehen, die Gerichte und die Segnungen – wer will Ihm wehren?

  Die Angesichter der Gläubigen erschauen die Geradheit und Gerechtigkeit Jewes, sind getröstet und werden zuversichtlich und fest.

  »Der Gott aber aller Gnade, der euch zu Seiner äonischen Herrlichkeit in Christus berufen hat, Er wird euch, die nur kurz leiden, zubereiten, festigen, stählen, gründen. Ihm sei die Verherrlichung und die Gewalt für die Äonen der Äonen! Amen!« (1.Pet.5:10,11).

 

Psalm 12

 

Dem Chorleiter: Auf dem achtsaitigen (Instrument)

 

Psalm Davids

 

2 Rette, Jewe!

Denn zum Abschluss kommt es mit dem Huldigenden;

denn zu Ende ist es mit den Treuen aus den Söhnen Adams.

3 Wahnhaftes reden sie, jeder mit seinem Gefährten,

mit glatten Lippen, mit doppeltem Herzen reden sie.

4 Jewe lässt ausrotten alle glatten Lippen,

die Zunge, die großtuerisch redet.

5 Sie sprechen: Unsere Zunge (vermittelt) uns die Übermacht,

unsere Lippen sind mit uns – wer wäre Herr über uns?

6 Aufgrund des Dahinraffens der Gedemütigten

und aufgrund des Stöhnens der Bedürftigen

erhebe Ich Mich nun, spricht Jewe,

Ich setze (fest), dass sie die Rettung (erfahren);

jeder bebläst sich ihr zu (das heißt: jeder atmet hoffnungsvoll auf im Blick auf die Rettung).

7 Die Aussprüche Jewes sind reine Aussprüche,

Silber, geschmolzen im irdenen Tiegel,

siebenfach gefiltert.

8 Du, Jewe, Du hütest sie.

Du (umgibst) es (das Silber) wie Felsen für äonisch, weg von dieser Generation.

9 Ringsum wandeln Frevler,

wie denn Geringschätzigkeit bei den Söhnen Adams hoch (im Kurs) steht.

 

  Rette, Jewe! Dein rettendes Eingreifen ist dringend notwendig. Beherrschen doch die Frevler mit ihren schmeichlerischen und verharmlosenden Reden die Gesellschaft. Sie setzen ihren Mund in den Himmel und reden aus großer Selbsterhabenheit (Ps.73:8,9). »Die Zunge ist eine Welt der Ungerechtigkeit« (Jak.3:6). Paulus schreibt von denen, die da Zwistigkeiten und Fallstricke verursachen: »… sie sind ihrem eigenen Leib versklavt, und durch gütige Worte und Segenswünsche täuschen sie völlig die Herzen der Arglosen« (Röm.16:17,18). »Weil keine Anordnung getroffen ist, die bösen Taten schnell (zu strafen), darum ist das Herz der Söhne Adams in ihnen davon erfüllt, Böses zu tun« (Pred.8:11).

  Die Antwort Jewes lässt nicht auf sich warten: Er erhebt Sich und führt die Rettung herbei: Auf Seine Verheißung, auf Sein Wort ist Verlass, denn: »Die Aussprüche Jewes sind reine Aussprüche, Silber, geschmolzen im irdenen Tiegel, siebenfach gefiltert.«

  Das, was Gott zu uns spricht – und Er spricht uns ständig durch Sein Wort, das wir lesen, an – ist absolut rein und lauter, wie siebenfach gefiltertes Silber. In Psalm 119:140 singt der Psalmist: »Überaus durchläutert ist Dein Ausspruch, und Dein Diener liebt ihn.« David bekannte: »Der El – makellos ist Sein Weg; der Ausspruch Jewes ist durchläutert. Ein Rundumbeschützer ist Er allen, die sich in Ihm bergen« (Ps.18:31; vgl. Spr.30:5).

  Die Sieben ist die Zahl der Vollendung und des Geistes, der die Heilige Schrift eingegeben hat. »Alle Schrift ist gottgehaucht« (2.Tim.3:16).

  Unsere Welt ist von Worten überflutet. Viele davon sind ichhaft und wahnhaft, und selbst die sachlich richtigen Worte werden teilweise für egoistische Zwecke eingesetzt. Das Wort der Wahrheit ist allein die Bibel. Mögen die Gläubigen doch nicht theologischen Thesen, sondern schlicht den Worten Gottes glauben; dann werden sie fest stehen.

  Jewe hütet Seine Aussprüche. Sie werden trotz der Feindschaft dieser Welt nicht verloren gehen, selbst wenn man da und dort Bibeln verbrennt. Wie denn auch Paulus davon überzeugt ist, dass Gott mächtig ist, das ihm anvertraute Evangelium auf den Tag Christi hin zu bewahren (2.Tim.1:12; Gal.1:12).

 

Psalm 13

 

Dem Chorleiter

 

Psalm Davids

2 Bis wohin noch, Jewe,

vergisst Du mich die Dauer?

Bis wohin noch

verbirgst Du Dein Angesicht vor mir?

3 Bis wohin noch

hege ich (sorgenvolle) Ratschlüsse in meiner Seele

und Kummer in meinem Herzen bei Tag?

Bis wohin noch

erhöht sich mein Feind über mich?

4 Blicke her,

antworte mir, Jewe, mein Elohim!

Erleuchte meine Augen,

damit ich nicht des Todes schlafe.

5 Dass mein Feind nicht spricht:

Ich habe ihn überwältigt!

Mein Bedränger (würde) frohlocken, wenn ich gleite.

6 Ich aber, ich sichere mich in Deiner Huld,

mein Herz frohlockt in Deiner Rettung.

Ich will Jewe singen,

denn Er vergilt mir.

 

  Bis wohin noch, bis zu welchem weiteren niederdrückenden Ereignis, wie lange noch, bis Jewe Seine Rettung sendet und David in Sicherheit leben kann? Er bekennt sich zu Jewe, indem er sich an Ihn wendet und Ihn auch seinen Elohim, seinen persönlichen Verfüger nennt, und weiß, dass dieser ihn zur rechten Zeit retten wird; darum singt er Ihm jetzt schon voller Freude und Zuversicht dieses Loblied.

  Auch wir erfahren in unseren Nöten immer wieder den »starken Zuspruch«, indem wir »unsre Zuflucht darin nehmen, das vor uns liegende Erwartungsgut zu erfassen« (Heb.6:18), nämlich die Freilösung unseres Körpers aus der Vergänglichkeit am Tag Christi durch die Umwandlung unseres Körpers der Erniedrigung in den Körper der Herrlichkeit Christi (Röm.8:23,29; Phil.3:21).

 

Psalm 14

 

Dem Chorleiter

 

Von David

 

1 Der Verruchte spricht in seinem Herzen: Es ist kein Elohim!

Sie bringen Verderben, veranlassen Gräuliches; keiner tut Gutes.

2 Jewe spähte aus den Himmeln auf die Söhne Adams,

um zu sehen, ob ein Kluger da ist,

einer, der nach Elohim forscht.

3 Alle kehrten sich ab, allesamt sind sie unbrauchbar,

keiner tut das Gute, auch nicht einer.

4 Haben dies nicht erkannt alle, die Ichhaftes wirken,

die Mein Volk fressen, als äßen sie Brot?

Jewe rufen sie nicht an.

5 Sie ängstigen sich wie ein Ängstigender,

denn Elohim ist (nicht bei ihnen, sondern) bei der Generation des Gerechten.

6 Den Rat des Gedemütigten wollt ihr beschämen,

dessen Bergung doch Jewe ist.

7 Wer bringt Israel die Rettung aus Zion?

(Jewe!) Wenn Jewe die Gefangenschaft Seines Volkes wendet,

wird Jakob frohlocken und Israel sich freuen!

 

  Psalm 14 tritt in nur wenig anderer Version als Psalm 53 wieder auf.

  Wo gibt es noch Kluge im Lande? Kluge sind solche, die nach Elohim forschen. Jewe lugt nach ihnen (Jer.16:17; Ps.11:4; 33:13; 102:20; Spr.15:3; 2.Chron.16:9). »Die Augen Jewes durchstreifen das gesamte Erdland« (Sach.4:10). Es sei auch auf Offenbarung 5:6 hingewiesen, wo es heißt: »Es (das Lämmlein) hat sieben Augen, welche die sieben Geister Gottes sind, die Beauftragten für die gesamte Erde.«

  Die Aussagen der Verse eins bis drei über die Sünder greift der Apostel Paulus in Römer 3:10-12 auf. Zwischen den Versen vier und fünf fügt die Septuaginta ein: »Wie eine geöffnete Gruft ist ihre Kehle, mit ihren Zungen betrügen sie; Natterngift ist unter ihren Lippen, deren Mund voller Verwünschungen und Bitterkeit ist. Flink sind ihre Füße, Blut zu vergießen. Trümmer und Elend sind auf ihren Wegen, und den Weg des Friedens kennen sie nicht. Keine Furcht Gottes ist vor ihren Augen« (vgl. Röm.3:13-18).

  Jewe wird die Rettung für Israel aus Zion bringen (Jes.59:20). Er wird die Gefangenschaft Seines Volkes unter der Sünde wie auch unter den Nationen beenden (Jes.35:10; Ps.85:2; 126:1). Jesus sagt: »Wenn ihr in Meinem Wort bleibt, seid ihr wahrhaftig Meine Jünger. Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. … Jeder, der Sünde tut, ist ein Sklave der Sünde. … Folglich, wenn euch der Sohn davon frei macht, werdet ihr wirklich frei sein« (Joh.8:31-36). Und Paulus schreibt: »Israel wird als Gesamtheit gerettet werden, so wie geschrieben steht: Eintreffen wird der Bergende aus Zion; abwenden wird Er die Unfrömmigkeit von Jakob. Und dies ist Mein Bund mit ihnen, wenn Ich ihre Sünden wegnehme« (Röm.11:26,27).

  Sehnlich verlangte es den König David nach der Aufrichtung des Königreichs Israel unter dem Messias. Er wird es erleben und frohlocken, und der Lobpreis Jesu wird immerdar in seinem Munde sein.

 

 

Psalm 15 - 17

 

Psalm 15

 

Psalm Davids

 

1 Jewe, wer wird in Deinem Zelt verweilen,

wer wird auf dem Berg Deines Heiligen wohnen?

2 Der makellos wandelt und Gerechtigkeit wirkt

und Wahrheit spricht in seinem Herzen,

3 der nicht mit seiner Zunge hin und her redet,

seinem Gefährten nichts Böses tut

und nicht Schmach auf seinen Nächsten lädt.

4 Verwerfliches ist in seinen Augen verachtet,

aber Jewe Fürchtende verherrlicht er.

Schwor er, sich Böses zu tun (schwor er zu seinem Schaden),

so ändert er es nicht.

5 Sein Silber gibt er nicht mit Wucherzins,

und Bestechung gegen den Schuldlosen nimmt er nicht.

Wer dies tut,

wird für äonisch nicht gleiten.

 

  Nach dem Evangelium der Beschneidung, das Mose, die Propheten, unser Herr und Seine zwölf Apostel verkündigten (Gal.2:7), sind Umsinnung (Ap.2:38), rechtes Verhalten und edle Werke heilsnotwendig. Der Glaube im Herzen allein genügt nicht (Mark.1:15; Joh.15:1-11; Jak.2:24). Petrus schreibt: »Darum befleißigt euch vielmehr, Brüder, dass durch edle Werke eure Berufung und Auserwählung bestätigt werde. Denn wenn ihr diese tut, werdet ihr keinesfalls jemals straucheln. Denn so wird euch der Eintritt in das äonische Königreich unseres Herrn und Retters Jesus Christus reichlich dargeboten werden« (2.Pet.1:10,11).

  Der in diesem Loblied gepriesene Wandel entspricht den Forderungen der Tora (der Zielanweisung des Mose) wie auch unseres Herrn und des Petrus.

  Sollte jemand versehentlich zu seinem eigenen Schaden geschworen haben, ist er nach 3.Mose 5:4-6 schuldig, den Schwur zu erfüllen oder aber seine Schuld zu bekennen und ein Schuldopfer darzubringen.

  Wer glaubt und im Glaubensgehorsam und Gott verherrlichend wandelt, wird in den beiden kommenden Äonen im Königreich Israels auf dieser und auf der neuen Erde leben. Israel wird im verheißenen Land in Sicherheit und Wohlstand, Frieden und Gerechtigkeit wohnen. Der Mittelpunkt wird die Stadt Jerusalem mit dem Zelt – es ist dann der Tempel – auf dem Berg Zion sein. Der Berg ist heilig, weil der Heilige Israels, nämlich Jesus Christus, dort wohnt. Im Zelt, im Segensbereich des Messias, zu wohnen, ist der größte Wunsch der Heiligen Israels.

  Das Königreich Israels mit dem Mittelpunkt Zion wird wie ein Zelt sein, eine sorgenfreie Heimstatt in Geborgenheit (Jes.33:20). Die Juden werden nimmermehr gleiten, straucheln oder fallen (Ps.55:23; Spr.10:30).

  Unsere, der Glieder der Körpergemeinde, Heimstatt dagegen wird im Himmel sein, dem wahrhaften Stiftszelt (Heb.8:2; 9:11).

 

Psalm 16

 

Makellosigkeit

 

Von David

 

1 Behüte mich, El,

denn ich berge mich in Dir.

2 Du (meine Seele), sprichst zu Jewe:

Mein Herr bist Du, mein Gutes,

gar nichts ist über Dir!

3 (Du sprichst) bezüglich der Heiligen, die im Land sind, und der Edlen:

All mein Wohlgefallen liegt auf ihnen!

4 Es mehren sich die Trübsale derer, die anderem nachjagen.

Niemals opfere ich Trankopfer, ihre Bluttrankopfer,

und niemals nehme ich ihre Namen auf meine Lippen.

5 Jewe,

Du teilst mir mein (alles) ausgleichendes (Los-)Teil zu und meinen Becher

(bewahrend) umfängst Du mein Losteil.

6 Die Grenzmessschnüre fallen auf mir beistehende (förderliche) (Stätten),

auch entfaltet sich das Losteil mir (wohlgefällig).

7 Ich segne Jewe, der mich berät,

auch in den Nächten züchtigen mich meine Nieren (mein Innerstes).

8 Ich halte mir Jewe stets gegenwärtig vor (Augen);

so Er denn zu meiner Rechten ist, gleite ich nimmer.

9 Daher freut sich mein Herz

und frohlockt meine Herrlichkeit,

und auch mein Fleisch wird sicher wohnen.

10 Denn Du lässt meine Seele nicht im Scheol,

noch gibst Du Deinen (Dir) Huldigenden dahin, das Verderben zu sehen.

11 Du lässt mich den Pfad des Lebens erkennen;

gesättigte Freuden sind vor Deinem Angesicht;

(denn) Beistand (für mich) ist in Deiner Rechten auf Dauer.

 

  Herrlich ist dieses Loblied; es bringt große Freude, Makellosigkeit und Herrlichkeit zum Ausdruck.

  Zu den Versen 1 bis 4:

  Der Gläubige ist in El geborgen und gesegnet. Was will er mehr? Jewe ist das höchste Gut des Beters, nichts geht ihm darüber hinaus. – Eines Tages, nach den Äonen, bei der Vollendung (1.Kor.15:24), wenn Gott alles in allen ist (1.Kor.15:28), werden alle im Sinne des Königs David sprechen: Du bist mein Ein und Alles!

  David schätzt die Gemeinschaft mit Heiligen. Er ist mit denen von Herzen verbunden, die Jewe fürchten und edel handeln. Mit den anderen, solchen, die anderen Elohim, also Götzen, Opfer darbringen, pflegt er keinen Umgang. Gemäß 2.Mose 23:13 nimmt er noch nicht einmal deren Namen in den Mund (vgl. Hos.2:19).

  Zu den Versen 5 und 6:

  David ist sich gewiss, dass ihm der für ihn beste Teil des Landes zugelost werden wird, wie auch jeder Gläubige heute weiß, dass Gott ihm alles zum Guten zusammenwirken (Röm.8:28) und ihn zu seinem Losanteil im Licht, zu seinem Segens- und Aufgabenbereich im Himmel, tauglich machen wird (Kol.1:12). Unser Losteil ist in den überhimmlischen Regionen (Eph.1:3; 2:6; Phil.3:20).

  David dache an sein Losteil, an das ihm zugedachte Gebiet auf heiliger Höhe in der Stadt Jerusalem im tausendjährigen Königreich des Messias (Hes.45:7; 48:22).

  Der Becher der Heiligen wird überfließen (Ps.23:5), äonisches Leben, Wohlergehen und Wohlstand in Fülle werden sie haben. Jewe stillt all ihren irdischen und geistlichen Bedarf.

  Darum segnet David Jewe in Vers sieben. Segnen hängt im hebräischen mit knien zusammen und lässt sich mit anerkennen, erhöhen, verherrlichen umschreiben; im Griechischen bedeutet segnen wohlsagen, mithin Gutes über jemanden sagen. Im Deutschen ist es üblich, »preisen« zu sagen.

  Des Nachts wird der Heilige von Gott durch seine Nieren, also sein Innerstes, auch das Gewissen, gezüchtigt, durchläutert, erzogen, sei es durch körperliche Schmerzen oder Gewissensbisse immer wieder auf den rechten Weg gebracht (Ps.17:3; 26:2). »Jede Züchtigung aber scheint uns für die Gegenwart zwar nicht Freude zu sein, sondern Betrübtheit, hernach aber vergilt sie denen eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit, die durch sie geübt sind« (Heb.12:11). »Zum Frieden ist Bitteres mir bitter (dient mir Bitteres)« (Jes.38:17 a).

  Die folgenden Verse 8 bis 11 werden von Petrus zu Pfingsten des Jahres 32 n. Chr. in Apostelgeschichte 2:25-28 zitiert und Vers 10 b von Paulus im pisidischen Antiochien in Apostelgeschichte 13:35.

  Wohl sprechen diese prophetischen Verse von der Erwartung Davids, im höchsten Sinn aber von Jesus Christus, wie auch Petrus hervorhebt:

  »David sagt nämlich von Ihm (von Jesus, dem Nazarener): Ich sah den Herrn allezeit vor mir und hielt Ihn mir vor Augen; denn Er ist zu meiner Rechten, damit ich nicht erschüttert werde. Deshalb wurde mein Herz fröhlich, und meine Zunge frohlockt. So wird auch mein Fleisch noch zelten in Erwartung, weil Du meine Seele nicht im Ungewahrbaren lassen wirst, noch Deinen Huldreichen dahingeben, Verwesung zu gewahren. Du hast mir Wege des Lebens bekannt gemacht; Du wirst mich mit Frohsinn erfüllen vor Deinem Angesicht« (Ap.2:25-28).

  David ist noch im Unwahrnehmbaren, und seine Leiche erfuhr Verwesung. Aber er wusste: »Ich werde in Gerechtigkeit Dein Angesicht gewahren, ich werde gesättigt, wenn ich erwache als Dir Gleichender« (Ps.17:15). Die Gläubigen Israels werden Jesus bei der Aufrichtung des Königreichs sehen und Ihm gleichen (1.Joh.3:2).

  In Bezug auf Jesus sagte Petrus des weiteren: »Da er (David) nun ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm mit einem Eid geschworen hatte, einen aus der Frucht seiner Lende auf seinen Thron zu setzen (Ps.132:11), hat er voraussehend von der Auferstehung des Christus gesprochen: Weder wurde Er (Jesus) im Unwahrnehmbaren gelassen, noch gewahrte Sein Fleisch Verwesung« (Ap.2:30,31).

  Wir wissen: Unser Herr und Haupt Jesus Christus wurde auferweckt; Er lebt und wir in Ihm.

  Der Scheol (hebr. SchAUL, punktiert SchöOL) (Vers 10) ist, frei ausgedrückt, das Totenreich. Das Wort leitet sich von »fragen, erfragen« ab. Keine Antwort wird auf die Frage gegeben, wo die Toten seien. Sie sind nicht. Der Scheol ist ein Begriff für die Nichtexistenz. In den griechischen heiligen Schriften heißt er Hades, das Unwahrnehmbare. Tote sind nicht wahrnehmbar.

  Der in Vers 10 erwähnte Jewe Huldigende ist nicht nur David, sondern im Vollsinn Jesus Christus, der Sohn Gottes, der dem Vater huldigt. Jewe bewahrt Seine Huldiger (1.Sam.2:9).

  David hatte Jewe allezeit vor Augen, allezeit war Er ihm gegenwärtig. So konnte er nicht gleiten, nicht straucheln, in eine Sünde oder in die Hände der Feinde fallen. Wenn David allerdings den Blick von Jewe abwendete, sah es anders aus. Auch wir halten uns vor Augen, dass unser Herr Jesus Christus, der das All durch Sein machtvolles Wort trägt (Heb.1:3), auch uns trägt und Sich für uns verwendet (Röm.8:34).

  David freute sich, den Pfad des Lebens erkannt haben zu dürfen (Vers 11). Wer durch das Wort Gottes klug wird, wird den rechten Pfad gehen, den geistgemäßen, stetig aufwärts, der zum Leben führt (Spr.15:24). Jesus ist das Leben, und Er gibt allen das unvergängliche Leben, zunächst den Auserwählten (Röm.11:7), und nach den Äonen, bei der Vollendung, den Übrigen (1.Kor.15:20-28; 2.Tim.1:10).

  Allezeit werden die Gläubigen in vollkommener Freude vor dem Angesicht des Messias Jesus leben (Ps.21:7; 68:4).

  Wir schließen mit 2.Korinther 3:17,18:

  »Der Herr aber ist dieser lebendig machende Geist. Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. Wir alle aber, mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn widerspiegelnd, werden in dasselbe Bild umgestaltet von Herrlichkeit zu Herrlichkeit wie von des Herrn lebendig machendem Geist.«

 

Psalm 17

 

Ein Gebet von David

 

1 Höre, Jewe, (die) Gerechtigkeit (das, was gerecht ist),

merke auf mein Flehen,

neige Dein Ohr zu meinem Gebet,

worin keine Lippen des Trugs sind.

2 Von Deinem Angesicht geht meine Rechtfertigung hervor,

Deine Augen gewahren (meine) Geradheit.

3 Du prüfst mein Herz,

suchst mich heim des Nachts,

Du läuterst mich,

sodass Du nichts (Übles mehr) findest.

Nichts von meinem Planen gehe aus meinem Mund.

4 Bezüglich der Werke der Menschen –

infolge des Wortes Deiner Lippen

hüte ich, ja ich mich vor den Pfaden des (gewalttätig oder verbrecherisch) Breschenschlagenden.

5 (Fest bewahrend) umfängst Du meine Schritte in Deinen Geleisen,

nimmer gleiten meine Füße.

 

  So sah das Gebet eines Gerechten unter dem Gesetz aus. Wohl wusste er, dass seine Rechtfertigung von Jewe ausgeht, aber nicht allein durch Glauben erfuhr er diese (Röm.3:28), sondern er musste auch nach dem Guten streben und sich vor Sünden bewahren (Jak.2:24; 1.Joh.3:6). »Wer die Gerechtigkeit tut, der ist gerecht« (1.Joh.3:7).

  Die Anrufung Jewes mit den Worten: »Höre (die gerechte Sache)«, »merke auf« und »neige Dein Ohr zu meinem Gebet« zeigt die große Dringlichkeit auf wie auch das sehr enge persönliche Verhältnis und den vertrauensvollen Umgang Davids mit seinem Gott.

  Jewe prüft das Herz (vgl. 1.Chron.29:17). Auch Paulus schreibt: »Der mich aber erforscht, ist der Herr!« (1.Kor.4:4).

  Jewe läutert die Seinen, wörtlich: Er schmilzt sie aus (vgl. Sach.13:9; Mal.3:3). Unser Herr Jesus Christus sagt: »Ich bin der wahrhafte Weinstock, und Mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an Mir, welche keine Frucht bringt, die nimmt Er fort; und jede, welche Frucht bringt, die reinigt Er, damit sie mehr Frucht bringe« (Joh.15:1,2). Und Petrus schreibt davon, dass die Heiligen »durch mancherlei Proben betrübt werden, damit die Prüfung eures Glaubens (der wertvoller als Gold ist, das doch umkommt, aber durch Feuer geprüft wird) zum Lobpreis, zur Verherrlichung und zur Ehre bei der Enthüllung Jesu Christi erfunden werde« (1.Pet.1:7).

  Dem alsdann geläuterten Gläubigen geht nichts Eigensinniges aus dem Mund; er hütet seinen Mund (Ps.39:2).

 

6 Ich, ich rufe Dich an; denn Du antwortest mir, El;

recke Dein Ohr zu mir, höre mein Sprechen!

7 Lass Deine Huld außerordentlich sein,

(Du) Retter der sich Bergenden vor den gegen Deine Rechte Aufständischen!

8 Hüte mich wie die Pupille des Augapfels!

Im Schatten Deiner Flügel verbirgst Du mich

9 vor dem Angesicht der Frevler, vor denen, die mich dahinraffen (wollen),

vor meinen Feinden, die mich mit (ganzer) gegen mich (gerichteter) Seele umgeben.

10 Ihr Fett (ihren erlesenen Reichtum) verschließen sie,

mit ihrem Mund reden sie in stolzer Überheblichkeit.

11 Bei unseren Schritten

– jetzt umkreisen sie mich –

richten sie ihre Augen darauf, um niederzustrecken (die) im Lande.

12 Er (der Frevler) gleicht einem Löwen, der sich danach sehnt zu zerreißen,

und einem Junglöwen, der im Verborgenen sitzt.

 

  Dringlich betet David um Rettung, Bergung, Bewahrung.

  Er fleht um seine Behütung, und zwar um eine in solch sorgfältiger Weise, wie wir sie dem empfindlichsten Teil unseres Körpers, dem Auge, angedeihen lassen. Auch Mose spricht davon, dass Jewe Sein Volk Israel wie die Pupille des Auges bergen wird (5.Mose 32:10; vgl. Sach.2:12).

  Die Formulierung »im Schatten Deiner Flügel« findet sich auch in Psalm 36:8; 57:2 und 63:8 (siehe auch Psalm 61:5 und Ruth 2:12) und lässt uns an einen Vogel denken, der seine Jungen unter seinen Flügeln birgt. Die besondere Fürsorge kommt durch dieses so lebensvolle Bild zum Ausdruck.

 

13 Erhebe dich, Jewe,

komme seinem (des Feindes) Angesicht zuvor, beuge ihn nieder!

Lass meine Seele vor dem Frevler entrinnen,

durch Dein Schwert,

14 vor den Sterblichen,

durch Deine Hand, Jewe,

vor den Sterblichen, vor den Aufgewühlten.

Ihr (Los-)Anteil ist in ihrem (hiesigen) Leben,

und mit dem von Dir Aufgesparten füllst Du ihren Bauch;

(ihre) Söhne werden satt und hinterlassen das Übrige ihren Kindern.

15 Ich (aber), ich werde in Gerechtigkeit Dein Angesicht schauen,

ich werde gesättigt, wenn ich erwache als Dir Gleichender.

 

  Erhebe Dich, Jewe, stehe auf, setzt Dich für mich ein!

  Diese Gewissheit hatte David. Und auch diese, dass er das Angesicht des Messias schauen wird, Jesu Angesicht, der das Abbild des unsichtbaren Gottes ist (Kol.1:15). »Sie (die Heiligen) werden Sein Angesicht sehen«, steht in Offenbarung 22:4 geschrieben. Dies wusste schon Hiob (Hiob 19:27).

  Zudem wird David auch deshalb völlig satt sein, ganz und gar glückselig, wenn er im Königreich des Messias aus dem Tode erwacht als ein Ihm Gleichender, als eines Seiner Abbilder. Der Apostel Johannes schreibt dazu: »Wir wissen, dass wir, wenn Er (Jesus) offenbart wird, Ihm gleich sein werden, da wir Ihn sehen werden, wie Er ist« (1.Joh.3:2). Einst hatte Mose bereits die Gleichheit Jewes gesehen (2.Mose 24:10; 34:6; 4.Mose 12:8), die Ausstrahlung der Herrlichkeit Jewes (Heb.1:3).

  Jesus zu schauen – dies ist das Verlangen der Heiligen.

David wusste, dass seine Seele nicht im Ungewahrten (im Tode) bleiben wird (Ps.16:10). Er war sich sicher: »Nach deinem Rat leitest Du mich, und hernach nimmst Du mich in Herrlichkeit auf« (Ps.73:24).

  Auch wir werden dem herrlichen Bild des Sohnes Gottes gleichgestaltet werden (Röm.8:29; Phil.3:21).

  Welch eine herrliche Zukunft! Und welch ein Zuspruch in den gegenwärtigen Tagen!

 

 

Psalm 18

 

Psalm 18

 

Dem Chorleiter.

Von dem Diener Jewes, von David,

der die Worte dieses Liedes zu Jewe sprach an dem Tag, als Jewe ihn beschirmt hatte vor der Hand aller seiner Feinde und vor der Hand Sauls.

 

2 Er sprach:

Erbarmen (finde) ich bei Dir,

Jewe, mein Halt.

3 Jewe, mein Steilfels, meine Jagdburg und der mich entrinnen (Lassende)!

Mein El, mein Fels

– ich berge mich in Ihm –,

mein Rundumbeschützer und Horn (Mächtiger) meiner Rettung,

mein (alles) Überreffender.

4 Gelobter! rufe ich zu Jewe,

und vor meinen Feinden werde ich gerettet.

 

  Dieses Loblied ist weitgehend wortgleich auch in 2.Samuel 22 verzeichnet.

  David dichtete es aus Anlass des Endes seiner Kämpfe und in Erwartung des zukünftigen Königreichs, wenn er unter dem Messias Israel als gesalbter König regieren wird. Von dem Tage an, da er den Philister Goliath erschlagen hatte, bis zum Tod des Königs Saul war David ein Verfolgter; ständig war er in Lebensgefahr, obwohl er der von Gott gesalbte König seines Volkes war.

  In all seinen Nöten und Bedrängnissen lernte er, auf Jewe zu vertrauen, seinen Halt, seinen Steilfelsen, seine Burg, seinen Retter, ja auf den, der voller Erbarmen ist.

  Jewe war der Halt Davids. Wir alle bedürfen eines festen Halts. Dieser ist der Glaube, dass Gott Liebe ist (1.Joh.4:8), dass Er der allein weise ist (Röm.16:27), dass Er alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt (Eph.1:11) und dass Sein Wille vollkommen ist (Röm.12:2). Der Weg, den Er uns führt, ist somit der beste. Darum können wir für alles danken. Ginge Er den zweitbesten Weg mit uns, wäre Er nicht vollkommen.

  Jewe (hebr. IEUE, unpunktiert) ist der alles Werdenmachende, der da sein wird, der da ist und der da war. Jewe ist Gott, der Vater, so wie Er in Christus, Seinem Abbild und Seinem Wort, wahrnehmbar ist und wie Er in der Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit, nämlich in Jesus Christus, für uns Menschen erfassbar ist.

  »Mein El!«, rief David. El (hebr. AL, punktiert EL) ist ein Titel, der besagt: dem alles zu eigen ist, zu dem hin alles ist, der alle Sich Unterordnende. El ist Gott, der Vater.

  Ein Steilfels bietet mit seiner Höhe, seinen Höhlen und Spalten einen sicheren Schutz.

  Auf einer Jagdburg lässt sich gut rasten und Atem schöpfen.

  Auf dem Felsen El hat der Heilige einen festen Sand. »Der Fels – makellos ist Sein Tun, denn alle Seine Wege sind Zurechtbringung; ein El der Treue und ohne Arg, gerecht und gerade ist Er« (5.Mose 32:4). Geistlich ist der Felsen; dieser ist Christus (1.Kor.10:4). Er ist der Mittler allen Segens.

  Für »Rundumbeschützer« schreibt man gewöhnlich  »Schild«. Unser Schutz – zwar nicht in einer Schlacht – ist der Langschild des Glaubens, ja die gesamte Waffenrüstung Gottes, die wir nach Epheser 6:10-17 anzulegen haben, um den Kriegslisten des Satans nicht zu erliegen.

  Ein Horn – man denke an die eines Stiers – versinnbildlicht politische und militärische Macht und Gewalt. Zur Rettung der Seinen setzt der Herr Seine Allmacht ein.

  Jewe, der Elohim Israels, ist der alles Übertreffende und Überragende, der Höchste. Folglich gibt es für die Ihm Treuen nichts zu fürchten noch zu sorgen.

  Alles aber wird von dem Erbarmen Jewes übertroffen. »Erbarmen finde ich bei Dir«, so bezeugte es David. An des Vaters Erbarmen ist alles gelegen. Durch all seine Erlebnisse lernte David das Herz Jewes kennen und Seine väterliche Liebe, Anteilnahme und Fürsorge. Um Seiner Barmherzigkeit willen hatte Jewe an David jeweils gehandelt.

 

5 Stricke des Todes bedrohten mich,

und Wirbelbäche der Niedertracht erschreckten mich.

6 Stricke des Scheol umkreisten mich,

Schlingen des Todes (kamen) mir entgegen.

7 In meinen Bedrängnissen rief ich zu Jewe,

und zu meinem Elohim rief ich um Rettung.

Er hörte meine Stimme von Seinem Tempel her,

und mein Ruf zu Seinem Angesicht um Rettung kam an Seine Ohren.

 

  Jewe hört! Er hört die Rufe des Gerechten (Ps.34:16), die Stimme derer, die Ihn fürchten (5.Mose 6:24; 10:12; Ps.34:10). »Rufe Mich an am Tag der Bedrängnis; Ich befreie dich, und du verherrlichst Mich« (Ps.50:15; vgl. Ps.40:2; 107:6,13). »Das Verlangen der Demütigen hörst Du, Jewe; Du bereitest ihr Herz, Dein Ohr merkt auf« (Ps.10:17).

  Und Elohim griff ein, wie David in den folgenden Versen berichtet:

 

8 Da schwankte und schütterte das Erdland,

und die Fundamente der Berge bebten und schwankten,

denn Er (Elohim) entbrannte.

9 Rauch (stieg) aus Seiner schnaubenden (Nase) (in Seinem Zorn) auf,

und Feuer fraß aus Seinem Mund,

Glutkohlen wurden von Ihm verzehrt.

10 Und Er streckte die Himmel aus und (stieg) herab,

und Wetterdunkel war unter Seinen Füßen.

11 Und Er fuhr dahin auf einem Cherub

und flatterte und schwebte auf den Flügeln des Windes.

12 Er setzt Finsternis zu Seiner Verbergung,

Seine Hütte um Sich herum,

Verfinsterung durch Wasser

(und) Ätherdickicht.

13 Aus dem hellen Schein vor Ihm

gingen Seine Wolkendickichte hervor,

Hagel und feurige Glutkohlen.

14 Und Jewe ließ es donnern in den Himmeln,

und der Höchste ließ Seine Stimme hören

(im) Hagel und (in) feurigen Glutkohlen.

15 Und Er entsandte Seine Pfeile und streute sie,

und viele Blitze scheuchte Er hin.

16 Und es wurden die Betten der Wasserbäche sichtbar,

und die Fundamente des Wohnlands wurden enthüllt

durch Dein Schelten, Jewe,

durch den Hauch des Windes Deiner schnaubenden (Nase)

(Deines Zorns).

 

  Jewe offenbarte Sich durch die Naturgewalten, nicht als ob Er sie allesamt zur Rettung Davids gebrauche, sondern um zu zeigen, dass Er alles vermag. In den Zorngerichten der Endzeit und zur Rettung Seines Volkes wird Er diese Gewalten wieder einsetzen.

  Da David ein Prophet war (2.Sam.23:2; Ap.2:30), schaute er auch, dass Jewe auf einem Cherub daherfuhr. Da Jewe Geist ist (Joh.4:24) und überall anwesend, bedarf Er gewiss keines Cherubs, um an einem Ort zu erscheinen; David aber dürfte im Schauen des Cherubs erkannt haben, dass Jewe jetzt für ihn da ist. Ebenso wie Jewe im Tempel in besonderer Weise gegenwärtig war, so war Er es nun über dem Cherub.

  Cherub (hebr. KRUB, punktiert KöRUB) bedeutet »Wie-Vielseiendes« und bezeichnet die ranghöchsten Geister, die eine Mehrzahl von Geschöpfen vertreten (1.Mose 3:24; 2.Mose 37:7-9; Off.4:6-8).

  Äther (hebr. SchChQ, punktiert SchaChaQ, wörtlich: Zerriebenes) ist der Stoff, der das All zwischen den Sternen füllt.

  In Vers 14 wird Jewe als der Eljon (hebr. OLIUN, punktiert ÄLJON) bezeichnet, als Höchster, als Oberster. Dieser Titel bringt Seine überragende Souveränität zum Ausdruck. »Wem wollt ihr Mich gleichstellen«, spricht Er in Jesaia 46:5, und »gleichwertig machen und Mich vergleichen, sodass wir (einander) glichen?« In Psalm 97:9 wird bezeugt: »Du, Jewe, bist der Höchste über all das Erdland, überaus erhaben bist Du über alle Elohim.« Und unser Herr Jesus sagt: »Mein Vater ist größer als alle« (Joh.10:29).

 

  Dann besang David seine Rettung:

17 Er entsandte (Seine Hand) aus der Höhe,

nahm mich und zog mich aus vielen Wassern.

18 Er beschirmte mich vor meinem starken Feind

und vor den mich Hassenden,

denn sie waren stärker als ich.

19 Sie waren schon vor mir da am Tag meines Unglücks,

aber Jewe wurde mir zur Stütze.

20 Und Er ließ mich hinausgehen in die Weite,

Er befreite mich,

denn Er hatte Gefallen an mir.

 

  Wunderbar ist es, nach all den Bedrängnissen auf eine weite Fläche zu treten, in einen freien Raum, und aufzuatmen.

  Nicht nur David wurde gehasst, sondern auch unser Herr, und auch wir werden gehasst – ohne Grund –, denn wir haben einen anderen Geist als die Welt, den Geist aus Gott, wohingegen der Satan in den Söhnen der Widerspenstigkeit wirkt (Ps.35:19; 69:5; 109:3; Joh.15:18,25; 17:14; Eph.2:2). Aber ebenso wie David damals gerettet wurde und für das Königreich Israels auf der Erde gerettet wird, so werden auch wir für die beiden kommenden Äonen gerettet zum Leben inmitten der überhimmlischen Regionen (Eph.2:6; Phil.3:20; 2.Tim.4:18).

  Jewe ist die einzig wahre Stütze (oder: Lehne); mögen wir keinesfalls nach einem anderen Halt suchen, der nur zerbrechen und uns zu Fall bringen wird (Jes.36:6).

 

  Mit den Versen 21 bis 25 führt David seine Rettung auf sein makelloses Verhalten zurück.

 

21 Jewe vergilt mir gemäß meiner Gerechtigkeit,

gemäß der Lauterkeit meiner Hände erstattet Er mir,

22 denn ich hütete die Wege Jewes,

und ich frevelte nicht gegen meinen Elohim,

23 denn alle Seine Rechtsetzungen sind mir gewärtig,

und Seine Satzungen lege ich nicht von mir weg.

24 So wurde ich bei Ihm ein Makelloser,

und ich hütete mich vor einer Vergehung meinerseits.

25 Jewe erstattete mir gemäß meiner Gerechtigkeit,

gemäß der Lauterkeit meiner Hände,

vor Seinen Augen.

  Nach dem Bund Jewes mit Israel, der über der Tora, der Zielanweisung des Mose, geschlossen wurde, ist denen Frieden, Wohlergehen, Rettung und äonisches Leben verheißen, die den Bund halten und Jewe gehorchen. Man lese 5.Mose 28. Uns dagegen, den Gliedern der Gemeinde, die Christi Körper ist (Leibesgemeinde, Eph.1:22,23), die wir in der dem Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Verwaltung der überströmenden Gnade Gottes leben (Eph.3:2), wird alles aus purer Gnade zuteil. Aber auch die Treuen unter uns erfahren unseres Gottes und Vaters fürsorgliches Erbarmen im Alltag. »Wir … wissen, dass Gott denen, die Gott lieben, alles zum Guten zusammenwirkt – denen, die nach Seinem Vorsatz berufen sind« (Röm.89:28).

 

  Sodann preist David die Leitlinien des Handelns Jewes.

 

26 Dem (Dir) Huldigenden (erweist) Du Huld,

bei einem makellosen Mächtigen (gemeint ist ein Mann) vollendest Du es.

27 Bei einem Lauteren (zeigst) Du Dich lauter,

aber bei einem Verkehrten gewunden (wie verdreht).

28 Denn Du, das gedemütigte Volk rettest Du,

aber die hohen Augen erniedrigst Du.

29 Denn Du, Du erleuchtest meine Leuchte.

Jewe, mein Elohim, Du erhellst meine Finsternis.

30 Denn in Dir laufe dich gegen eine Streifschar an,

und in meinem Elohim springe ich auf eine Wehrmauer.

 

  Jewe ist das Licht im Leben Davids. Bei den Worten: »Du erleuchtest meine Leuchte« ist nicht nur an die Aufrechterhaltung des Lebensmutes zu denken, sondern auch an den Licht und Klarheit und Leben spendenden Geist Gottes.

  Buchstäbliche Festungsmauern werden wir wohl kaum erspringen, jedoch dieses erfahren: »Alles vermag ich in Ihm, der mich kräftigt, Christus« (Phil.4:13).

 

31 Der El – makellos ist Sein Weg.

Der Ausspruch Jewes ist geläutert.

Ein Rundumschutz ist Er allen, die sich in Ihm bergen.

32 Denn wer ist Eloah außer Jewe

und wer ein Fels außer unserem Elohim?

 

  Es ist nur einer, aus dem das All ist (Röm.11:36), der alles bewirkt (Eph.1:11), der die Wahrheit ist (Röm.3:7; 1.Joh.2:4) und dessen Wege makellos und vollkommen sind (Mat.5:48; Röm.12:2): der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der in Vers 31 als El und Jewe bezeichnet wird.

  Im Lied des Mose und des Lämmleins heißt es: »Groß und erstaunlich sind Deine Werke, Herr, Gott, Allgewaltiger, gerecht und wahrhaft sind Deine Wege, Du König der Äonen! Wer sollte Dich nicht fürchten, o Herr, und nicht verherrlichen Deinen Namen? Denn Du allein bist huldreich. Alle Nationen werden eintreffen und vor Deinen Augen anbeten, da Deine gerechten (Wege) offenbart wurden« (Off.15:3,4).

  Die Begriffe El und Jewe wurden bei den Versen zwei und drei erläutert.

  Der Titel Eloah (hebr. ALUE, punktiert ÄLOaH) ist die Einzahlform von Elohim und bezieht sich vorwiegend auf den Sohn Gottes.

  Der Titel Elohim (hebr. ALEIM, punktiert ÄLoHIM) spricht von dem alles Garantierenden, dem alles Verfügenden, dem Unterordner zu El hin. Die Mehrzahlendung -im weist darauf hin, dass El durch Seinen Geist in Elohim wohnt, so wie Gott in Christus ist (2.Kor.5:19). Beide wirken gemeinsam.

  Der Begriff »Elohim« wird auch für Menschen, die zu Gott hinführen sowie für »Götter« und »Götzen« gebraucht.

  Bei Jesaia ist zu lesen: »Ich bin Jewe, und da ist sonst keiner; außer Mir ist kein Elohim. Ich gürte dich, aber du erkanntest Mich nicht. Damit sie erkennen, die vom Aufgang der Sonne und die vom Westen, dass da niemand ist außer Mir. Ich bin Jewe, und da ist sonst keiner, der das Licht bildet und die Finsternis erschafft, Frieden macht und das Böse erschafft; Ich, Jewe, mache all dieses« (Jes.45:5-7; vgl. Vers 21).

 

  Wie der mit Macht ausgerüstete David handelte, ersehen wir aus den Versen 33 bis 43.

 

33 Der El, Er gürtet mich mit Macht

und verleiht meinem Weg Makellosigkeit.

34 Er bringt meine Füße ins Gleichmaß wie die der Widder

und lässt mich auf meinen Anhöhen (fest) stehen.

35 Er lehrt meinen Händen den Streit,

und Er (wehrt) ab den kupfernen Bogen mit meinen Armen.

36 Und Du gabst mir den Rundumschutz Deiner Rettung,

und Deine Rechte labt mich,

und Deine Demut (Herabneigung) lässt mich zunehmen.

37 Du weitest meine Schritte unter mir,

und meine Knöchel schlottern nicht.

38 Ich verfolgte meine Feinde und holte sie ein

und kehrte nicht zurück, bevor sie dahin waren.

39 Ich zerschmetterte sie, sodass sie nicht (wieder) erstehen konnten,

sie fielen unter meine Füße.

40 Und Du gürtest mich mit Macht zum Streit,

Du beugtest die gegen mich Aufständischen unter mich

41 und gabst mir das Genick meiner Feinde (preis),

und meine Hasser – ich bezähmte sie.

42 Sie riefen Jewe um Rettung an,

aber da war kein Retter,

und Er antwortete ihnen nicht.

43 Und ich zerrieb sie wie Staub in das Angesicht des Windes,

wie den Schlamm der Gassen leerte ich sie aus.

 

  David schreibt seine Siege Jewe zu, dessen Wille es war, dass die Feinde Israels vernichtet würden; darum auch hatte Er ihn mit solcher Macht ausgestattet.

 

  Im kommenden Äon, im tausendjährigen Königreich Israels, wird David unter dem Herrscher Jesus Christus über Israel und alle Nationen auf der Erde regieren. Dies besingt er nun in dem folgenden prophetischen Wort.

 

44 Du lässt mich entrinnen aus den Hadereien des Volks.

Du setztest mich zum Haupt der Nationen;

ein Volk, das ich nicht näher kannte – sie dienen mir.

45 Aufs Hörensagen des Ohrs hin werden sie auf mich hören.

Söhne des Ausländers verleugnen sich mir.
46 Söhne des Ausländers werden verrucht

und zittern hervor aus ihren Festungen.

47 Jewe ist der Lebendige,

und gesegnet sei mein Fels,

und erhöht sei der Elohim meiner Rettung,

48 der El,

der mir die Rächungen übergibt,

und Er wird Sein Wort an die Völker unter mir richten.

49 Der mich meinen Feinden entrinnen lässt,

auch vor den gegen mich Aufständischen erhöhst Du mich,

vor dem Mann der Gewalttag beschirmst Du mich.

50 Darum danke ich Dir inmitten der Nationen, Jewe,

und Deinem Namen will ich psalmen.

51 Der Du die Rettungen Seines Regenten groß machst

und Huld erweist Seinem Gesalbten,

dem David und seinem Samen bis zum Äon.

 

  Nicht nur, dass David König und Hirte des Volkes Israel sein wird (Hes.34:23), das wiedervereinigt ist (Hos.2:2; Jer.3:18) und dessen internen Reiberein aufgehört haben, sondern er wird auch der Regent und das Haupt der Nationen sein, wie Vers 44 sagt. »Und Ich mache sie (Israel) zu einer Nation im Erdland auf den Bergen Israels, und ein Regent wird ihnen allen zum Regenten. … Und Mein Diener David wird Regent über sie, und ein Hirte wird ihnen allen« (Hes.37:22,24). »Und sie werden dienen Jewe, ihrem Elohim (dieser ist Jesus, ihr Verfüger), und David, ihrem Regenten, den Ich ihnen erstehen lasse« (Jer.30:9).

  Der König aber, der hocherhaben über allen steht, über Israel und den Nationen, ist Jesus Christus. Zu Ihm, Seinem Sohn, sprach unser Gott und Vater: »Heische von Mir, und Ich will Dir die Nationen als Dein Losteil geben und Dir zum Besitz die Enden des Erdlands« (Ps.2:8; vgl. Off.11:15; 20:6).

  Und mithin wird auch die Nation Israel das Haupt der Nationen sein (5.Mose 28:13). Die Nationen werden Israel dienen (Jes.55:5; 60:5; 61:5,6).

  Es wird im Königreich allerdings auch so sein, dass bestimmte Nationen, die den Juden besonders in der Endzeit unter dem Antichristus nicht halfen (Mat.25:31-46), mit eiserner Keule, mit strenger Zucht, regiert werden (Off.2:27), und dass auch Strafen verhängt werden (Sach.14:17) und sich manche Ausländer vor den Juden verleugnen (Vers 45). Sie heucheln Unterwerfung (5.Mose 33:29; Ps.66:3; 81:16). Und am Ende der tausend Jahre ziehen sie sogar gegen Jerusalem aus (Off.20:7-9).

  El wird David die Rächungen an den Nationen übertragen (Vers 48). »Mein ist die Rache, Ich werde vergelten, so spricht der Herr« (Röm.12:19; 5.Mose 32:35; siehe auch Mat.25:31-46). Er wird auch zwischen den Nationen zurechtbringend richten, was sie einander Übles antaten, und den Rechtsfrieden zwischen ihnen herstellen (Mich.4:3).

  Und Jesus, der Messias, wird Sein Wort an die Völker richten (Vers 48). Das wiedergeborene und gläubige Israel wird hingehen und alle Nationen zu Jüngern machen (Mat.28:19; Sach.8:13). Jesaia sagt: »Es wird sein an jenem Tage: Die Wurzel Isais, der da aufsteht als Fürst der Nationen (Jesus), auf Ihn werden sich die Nationen verlassen« (Röm.15:12; Jes.11:10).

  Inmitten der Nationen wird David Jewe danken und Ihm lobsingen (Vers 50). Davon schreibt der Apostel Paulus in Römer 15:9-11: »Die Nationen aber werden Gott für Sein Erbarmen verherrlichen, so wie geschrieben steht: Deshalb werde dich Dir huldigen unter den Nationen und Deinem Namen zum Saitenspiel lobsingen. Anderswo wiederum heißt es: Seid fröhlich, ihr Nationen, mit Seinem Volk! Und wieder heißt es: Lobet den Herrn, alle Nationen! Lobpreisen sollen Ihn alle Völker!«

  Das Loblied 18 schließt mit der Verkündigung, dass die Rettungen Jewes groß sein werden. Der Prophet Jesaia stimmt darin ein: »Der Mehrung der Fürstenmacht und dem Frieden ist kein Ende auf dem Thron Davids« (Jes.9:6). Seinem gesalbten König David wird Jewe Huld erweisen und seinem Samen, besonders Jesus, bis zum Äon, bis hinein in den Äon des Königreichs Israels (2.Sam.7:13,16; Dan.2:44; 7:14,27). Wie denn auch der Bote Gottes zu Mirjam sagte: »Du wirst … einen Sohn gebären, und du sollst Ihm den Namen »Jesus« geben. Dieser wird groß sein und »Sohn des Höchsten« heißen; Gott der Herr wird Ihm den Thron Seines Vaters David geben. Über das Haus Jakobs wird Er für die Äonen König sein, und Seine Königsherrschaft wird (für die Äonen) keinen Abschluss haben« (Luk.1:31-33).

 

 

Psalm 19 - 21

 

Psalm 19

 

Dem Chorleiter

Ein Psalm Davids

 

2 Die Himmel zählen die Herrlichkeit Els auf,

und vom Werk Seiner Hände berichtet das Firmament.

3 Tag für Tag strömen Sprüche hervor,

und Nacht für Nacht wird die Erkenntnis belebt.

4 Da ist kein Spruch und sind keine Worte,

deren Stimme nicht gehört wird.

5 In das gesamte Erdland ergeht ihr (der Himmel) (mit der) Messschnur (im Umfang bestimmter Spruch-Bereich)

und bis zum Ende des Wohnlands ihre zu (oder: sich) erfüllenden (Worte).

 

  Die Schöpfung bezeugt die Größe und Herrlichkeit Gottes.  Wer einen Sinn für die Realität hat und das Firmament betrachtet, ist überwältigt von der Kraft, Herrlichkeit und Weisheit, die den Ordnungen und Erscheinungen der Himmel zugrunde liegen.

  Die Bibel setzt das Firmament mit den Himmeln gleich (1.Mose 1:8) und spricht vom »Firmament der Himmel« (1.Mose 1:14-17). Das Firmament (hebr. RQIO, punktiert RaQIA, was »Gestampftes« bedeutet) ist eine komprimierte, energiereiche Zone, in der auch die Sterne angeordnet sind (1.Mose 1:14). Die Himmel (hebr. SchMIM, punktiert SchaMaJIM; das Wort kommt nur in der Dualform vor) sind alles, was man sieht, wenn man aufblickt.

  In der ersten Rede Jewes an Hiob vernehmen wir: »Hast du von deinen Tagen an einen Morgen entboten und der schwarzen Morgenröte ihren Ort zugewiesen? … Knüpfst du die Bande des Siebengestirns oder löst du die Fesseln des Orion? Führst du die Tierkreisbilder zur richtigen Zeit heraus, und leitest du die Ajisch (vermutlich ein Sternbild) samt ihren Jungen? Erkennst du die Satzungen der Himmel?« (Hiob 38:31-33 a).

  Beachten wir Römer 1:19,20: »Das über Gott Erkennbare ist unter ihnen (den Menschen) offenbar: denn Gott hat es ihnen offenbart: Denn Seine unsichtbaren Wesenszüge sind seit der Schöpfung der Welt an den Tatwerken begreiflich und ersichtlich geworden, nämlich Seine unwahrnehmbare Kraft und Göttlichkeit.«

  Im Übrigen beschreibt der Psalmist Jewe wie folgt: »Du umhüllst Dich mit Licht wie mit einem Tuch, Du streckst die Himmel aus wie einen Teppich« (Ps.104:2). Und bei Jesaia ist zu lesen: »So spricht Jewe: Die Himmel sind Mein Thron, und das Erdland ist der Schemel Meiner Füße« (Jes.66:1).

  Tag und Nacht strömen Sprüche hervor, die die Erkenntnis der Menschen mehren. Die Sprüche der Himmel sind zwar lautlos, aber dennoch unüberhörbar. Sie vermitteln die Erkenntnis der Größe, Allmacht und Herrlichkeit Gottes. Gottes Aussprüche haben keinen Abschluss; sie gehen nicht zu Ende, ebenso wenig wie Seine Huld (Ps.77:9).

  Die Stimme des Firmaments wird gehört, weil auch diese Stimme Jewes kraftvoll und voller Glanz ist (Ps.29:4). Für die Äonen ist Sein Wort in den Himmeln aufgestellt (Ps.119:89).

  In das gesamte Erdland ergeht der Spruch der Himmel. In Seiner ersten Rede an Hiob fragte Jewe ihn auch: »Hast du das Vorstehen (der Himmel) im Erdland festgelegt?« (Hiob 38:33 b). Jewe hat die Satzungen der Himmel (zum Beispiel die Bahnen und Zeiten der Himmelskörper) und des Erdlands festgelegt (Jer.33:25).

  Der Apostel Paulus zitiert Vers fünf in einem anderen Zusammenhang, und zwar im Rahmen der Frage, ob Israel denn das Evangelium von Jesus Christus gehört habe. Er schreibt: »Jedoch frage ich: Haben sie (die Juden) überhaupt  nichts gehört? In der Tat! In das gesamte Land ging ihr Schall aus (der Schall der Evangeliumsverkünder) und bis zu den Enden der Erde ihre Aussprüche« (Röm.10:18).

 

5 b Der Sonne stellte Er ein Zelt auf in ihnen (den Himmeln).

6 Und sie ist wie ein Bräutigam,

der unter seinem Baldachin herausgeht,

sie ist voller Wonne wie ein mächtiger (Mann),

ihren Pfad zu laufen.

7 Vom Ende der Himmel geht sie heraus,

und ihr Umlauf ist auf ihre (der Himmel) äußersten (Enden) zu,

und nichts ist verborgen vor ihrer Hitze.

  Besondere Beachtung schenkt David der Sonne. Gott hat sie eingesetzt, weil sie mit ihrem Licht und ihrer Wärme ein Bild für die Wahrheit und das Erbarmen Gottes ist, besonders aber für Jesus Christus, die Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit (Heb.1:3). Ebenso wie man nicht direkt in die Sonne blicken kann, können wir auch den Vater nicht sehen, sondern wir sehen den Sohn, das Abbild des unsichtbaren Gottes (Kol.1:15). Jesus, der Messias, ist auch der Bräutigam des wiedergezeugten Volkes Israel, der Brautgemeinde. Das Aufgehen der Sonne ist ebenso herrlich wie die Wiederkunft Jesu zu Seinem Volk (Off.19:7; 21:2,9).

  Ein Vergleich zwischen unserem Herrn Jesus Christus und der Sonne ist auch aufgrund folgender Schriftworte erlaubt: Als unser Herr auf dem Berg der Verklärung umgestaltet wurde, leuchtete Sein Angesicht wie die Sonne (Mat.17:2). Das Licht, das den Paulus vor Damaskus umstrahlte, Jesus, war heller als der Glanz der Sonne (Ap.26:13). Jewe spricht: »Euch, die ihr Meinen Namen fürchtet, geht die Sonne der Rechtfertigung auf (Jesus), und Heilung ist unter ihren Flügeln« (Mal.3:20).

  Aber auch die Gerechten werden mit der Sonne verglichen: »Die Jewe Liebenden sind wie das Herausgehen der Sonne in ihrer Pracht« (Rich.5:31).

 

  Das Zeugnis der Schöpfung wird mit den folgenden Versen acht bis zwölf durch das Zeugnis des Wortes vervollständigt. Wie die Sonne voller Wonne ihren gottgesetzten Pfad läuft, so sollen auch die Menschen ihren Weg gemäß den Geboten und Anordnungen Gottes gehen.

 

8 Die Tora (die Zielanweisung) Jewes ist makellos,

sie erquickt die Seele.

Das Zeugnis Jewes ist (den Menschen) anvertraut,

es macht den Zugänglichen (Einfältigen) weise.

9 Die Anordnungen Jewes sind gerade

und erfreuen das Herz,

das Gebot Jewes ist klar

und erleuchtet die Augen.

10 Das Fürchten Jewes ist rein

und besteht für (die Zeit des) Bezeugens.

Die Rechtssetzungen Jewes sind Wahrheit,

sie sind allesamt gerechtfertigt,

11 mehr begehrt als Gold,

mehr als viel gleißendes (Gold),

und süßer als Honig

und den Seim der Waben.

12 Auch wird Dein Diener durch sie (die Rechtssetzungen) gewarnt;

dass er sie hütet,

hat viele (positive) Folgen.

 

  Ebenso wie die Schöpfung ist die Tora, die Zielanweisung des Mose, vollkommen. Das Gesetz des Mose gibt das Ziel für das treffliche Verhalten an, und zwar für die rechte Verehrung Jewes wie auch für den Wandel im Alltag, den Willen Jewes für das Tun und Lassen des Israeliten und weitgehend auch für die Menschen im Allgemeinen. Der Wille Gottes ist gut, den Menschen wohlgefällig und vollkommen (Röm.12:2). Die Aussprüche Jewes sind rein, siebenfach geläutert, wie Silber (Ps.12:7; 18:31; Spr.30:5).

  »Das Gesetz ist heilig und das Gebot heilig, gerecht und gut«, bestätigt Paulus (Röm.7:12). Dieser schreibt für uns, die Körpergemeinde (Leibesgemeinde; Eph.1:22,23), und die gegenwärtige heilsgeschichtliche Verwaltung (Eph.3:2): »Ihr seid nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade« (Röm.6:14). Dies zu verkünden, wäre für David absolut nicht angebracht gewesen, zumal er ja unter das Gesetz getan war; und damals ging es darum, den Segen des Gesetzes herauszustellen.

  Wunderbar sind die Zeugnisse Jewes (Ps.119:129). Das Wort Jewes labt die Seele (das Bewusstsein), macht den Menschen weise, erfreut das Herz und erleuchtet die Augen. Das Wort Gottes ist lebendig und daher wirksam (Heb.4:12) und von umfassendem Segen.

  Viel Frieden erwächst denen, die die Tora lieben (Ps.119;:165). Die Täter des Gesetzes werden glückselig sein (Jak.1:25). Das Gebot ist eine Leuchte, und die Zielanweisung ist ein Licht, und die Rechtssetzungen Jewes selbst durch Gericht sind ein Weg zum Leben,

zu einem erfüllten Leben im gegenwärtigen bösen Äon (Gal.1:4) und in den kommenden, herrlichen Äonen des Königreichs Israels (Spr.6:23); Seine Gerichte sind gerecht und bringen zurecht.

  Wer die Gebote hält, der ist es, der Jewe wirklich fürchtet. Es ist ein Ziel der Tora, dass die Menschen lernen, Jewe zu fürchten; allezeit sollen sie Ihn fürchten und lieben (5.Mose 4:10; 10:12). Dies ist wertvoller als Gold, denn »die Furcht vor Jewe ist der Anfang der Erkenntnis, der Weisheit und der Erziehung« (Spr.1:7).

  Diesen Abschnitt abschließend sei gesagt, dass diese Schöpfung die Herrlichkeit Jewes erzählt, Christus Seine Herrlichkeit ausstrahlt, Seine Worte herrlich und Freude und Leben spendend sind und nun auch die Menschen Seine Herrlichkeit durch ihren Lebenswandel in Seinem Wort bestätigen mögen.

 

  Die Erhabenheit Jewes bewegt David zum Gebet um Vergebung und einen makellosen Wandel.

 

13 Irrtümer – wer versteht sie?

von verborgenen (Verfehlungen) entschulde mich.

14 Halte Deinen Diener auch von vermessenen (Verfehlungen) zurück;

sie mögen nicht über mich herrschen.

Dann werde ich vollkommen sein

und entschuldet sein von vielen Übertretungen.

15 Mögen (Dir) wohlgefällig sein die Aussprüche meines Mundes

und das Sinnen meines Herzens vor Deinem Angesicht, Jewe,

mein Fels und mein Erlöser!

 

  Für Irrtümer, versehentliche Sünden und solchen aus Unwissenheit gab es nach dem Gesetz Vergebung. Für Sünden aus Vermessenheit, also absichtlichen und wissentlichen Sünden, gab es keine (5.Mose 17:12).

  Das ist, was Paulus meinte, als er auf der ersten Missionsreise im pisidischen Antiochien sagte: »Und von allem, von dem ihr im Gesetz des Mose nicht gerechtfertigt werden konntet, wird in diesem (Jesus) jeder gerechtfertigt, der glaubt« (Ap.13:39).

  Zum Abschluss betete David an: »Jewe, mein Fels und mein Erlöser!« Er wusste: Jewe ist sein fester Stand und sein Erlöser aus allen Nöten, seien es Verfehlungen oder gar der Tod.

 

 

Psalm 20

 

Dem Chorleiter

Psalm Davids

 

2 Jewe antwortet dir am Tag der Bedrängnis,

überragend (mächtig) macht dich der Name des Elohims Jakobs.

3 Er entsendet dir Hilfe vom Heiligtum,

und aus Zion labt Er dich.

4 Er gedenkt all deiner Nahungsgeschenke,

und deine Hinaufzuweihenden (Gaben) sind üppig.

 

Zwischenspiel

 

5 Er gibt dir nach deinem Herzen,

und all deine Ratschlüsse erfüllt Er.

6 Wir wollen jubeln ob Deiner Rettung

und im Namen unseres Elohim das Panier erheben.

Jewe erfüllt all deine Bitten.

 

  Ja, so handelt Jewe nach der Tora an denen, die Ihn fürchten und lieben, die Nahungsgeschenke darbringen und in allem Seinen Willen tun wie auch gemäß Seinem Willen bitten (1.Joh.5:14). Sein Wille war in der Tora zu finden.

  Auf dieses Fürbitteloblied aller Versammelten für den König antwortet Jewe. Er sendet Seine Hilfe vom Heiligtum her, von Zion. Zion war der heilige Berg, wo Jewe im Zelt der Zusammenkunft und später im Tempel wohnte (2.Mose 25:8; Jes.8:18; Ps.2:6; 9:12). Zion hieß die Jebusiterburg auf dem Südosthügel Jerusalems, die dann Davidsstadt genannt wurde. Der Begriff wurde im Lauf der Zeit auf den Tempelbezirk und auf ganz Jerusalem ausgedehnt.

  Die Hilfe kommt von dem Herrn. Mögen auch wir »mit Freimut zum Thron der Gnade treten, damit wir Erbarmen erhalten und Gnade finden mögen zu rechtzeitiger Hilfe« (Heb.4:16).

  Auch wir sind gehalten, für die Regenten zu beten (1.Tim.2:1,2).

  Jewe gedachte der Nahungsgeschenke und Opfergaben Davids, wie Er auch mehr als tausend Jahre später der Gebete und Almosen des römischen Hauptmanns Kornelius gedachte (Ap.10:4).

  Die Opfergaben, die wir darbringen, sind nicht die, die David reichlich darbrachte, sondern wir stellen unsere Körper als ein lebendiges, heiliges und Gott wohlgefälliges Opfer als unseren folgerichtigen Gottesdienst bereit (Röm.12:1).

 

7 Nun erkenne ich, dass Jewe Seinen Gesalbten rettet,

ihm antwortet aus Seinen heiligen Himmeln,

ihn rettet durch die Macht Seiner Rechten.

8 Diese (verlassen sich) auf Streitwagen und jene auf Rosse,

wir aber gedenken des Namens Jewes, unseres Elohim.

9 Sie, sie krümmen sich und fallen,

wir aber, wir erstehen

und wurden (schon) ermutigt.

10 Jewe, rette!

Der Regent antworte uns am Tag unseres Rufens!

 

  Wenn dieses Loblied in Vers zehn auch mit einem Bittruf schließt – mit dem Regenten, der um Antwort angerufen wird, ist gewiss Jewe gemeint –, so drücken die letzten Verse doch die Überzeugung und Zuversicht aus, dass Jewe Seinen Gesalbten (hebr. MSchICH, punktiert MaSchIaCh, griech. Christos; also den besonders Ausgerüsteten, Bevollmächtigten und Befähigten) – in diesem Falle ist David damit gemeint – rettet.

 

 

Psalm 21

 

Dem Chorleiter

Ein Psalm Davids

 

2 Jewe, in Deiner Stärke freut sich der König

und in Deiner Rettung,

und wie sehr frohlockt er!

3 Du erfüllst ihm das Verlangen seines Herzens,

und das seinen Lippen Angetraute vorenthältst Du (ihm) nimmer.

Zwischenspiel

 

4 Denn Du kommst ihm mit Segnungen an Gutem entgegen,

Du setzt eine Krone aus gleißendem (Gold) auf sein Haupt.

5 Leben erbat er von Dir, und Du gabst es ihm:

(nämlich) Länge der Tage für äonisch und die (weitere) Zeit des Bezeugens.

6 Groß ist seine Herrlichkeit infolge Deiner Rettung,

Majestät und Prunk legst Du auf ihn.

7 Denn Du setzt ihn zu Segnungen für die Zeit des Bezeugens,

Du erquickst ihn mit Freude an Deinem Angesicht.

8 Denn der König sichert sich in Jewe,

und infolge der Huld des Höchsten gleitet er nimmer.

 

  In der dritten Person von sich selbst sprechend dankt der König David Jewe für die Rettung und allen Segen und besonders für den Sieg in der Schlacht (Ps.20:3,10). Die in Vers vier erwähnte Krone aus gleißendem Gold dürfte die des Königs der Ammoniter sein, die dem David nach der Eroberung ihrer Hauptstadt Rabah aufs Haupt gesetzt wurde (2.Sam.12:30).

  Jewe hatte ihm alle Wünsche seines Herzens, die David in Psalm 20 vorgetragen hatte, erfüllt (Vers 3). Der Jubel und die Dankbarkeit sind groß. David hat überlebt, er lebt, ja sogar für den Äon des tausendjährigen Königreichs  Israels und die weitere Zeit, in der Gott bezeugt wird. Außerdem weiß David, dass er für jene Zeiten zum Segen für die ganze Erde gesetzt ist (Vers 7), ebenso wie sein gesamtes auserwähltes Volk ein Segen für alle Nationen sein wird (Sach.8:13; Mat.28:19).

  David vertraute auf Jewe, den absolut Höchsten (1.Mose 14:18-20); dieser wird ihm alle Huld gewähren, sodass er nimmermehr strauchelt.

 

9 Deine Hand findet alle Deine Feinde,

Deine Rechte findet Deine Hasser.

10 Du setzt sie wie einen Feuerofen

in der Zeit Deiner Gegenwart.

Jewe wird sie in Seinem Zorn verschlingen,

und Feuer wird sie fressen.

11 Ihre Frucht der Erde gibst Du verloren

und ihren Samen der Menschenkinder.

12 Wenn sie denn auch Böses gegen Dich wenden,

einen Plan berechnen –

gar nichts können sie.

13 Denn Du machst sie zu Fliehenden,

indem Du Deine Bogensehnen gegen ihr Angesicht richtest.

14 Sei erhöht, Jewe, in Deiner Stärke!

Wir wollen besingen und bepsalmen Deine Macht!

 

  Die Feinde Gottes werden umkommen, keinesfalls werden sie in des Messias' Königreich für die Äonen leben (Mal.3:19; 2.Thess.1:8).

  Aber auch in diesen unseren Tagen schon, wo sie noch hochmütig sein mögen, haben sie nicht die Verheißung des Erbarmens und Zuspruchs unseres Gottes und Vaters; im Gegenteil: »Gott hat sie in den Begierden ihrer Herzen dahingegeben, in Unreinheit ihre Körper unter sich zu verunehren; sie, welche die Wahrheit Gottes in Lüge abändern und die Schöpfung verehren und ihr Gottesdienst darbringen anstatt dem Schöpfer, der gesegnet ist für die Äonen!« (Röm.1:24,25; man lese Röm.1:18-2:2).

  Wir aber wollen dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus allezeit lobsingen!

 

 

Psalm 22 und 23

 

Psalm 22

Dem Chorleiter

 

Über den schwachen Widder der schwarzen Morgenröte

Psalm Davids

 

  Betrachten wir zunächst diese Vorbemerkung (Vers 1). Ein Widder, ein männliches Schaf, war ein wertvolles Opfertier (2.Mose 29:1; 3.Mose 1:10; 9:4; 16:3; 19:21). Abraham brachte anstatt seines Sohnes Isaak einen Widder als Aufsteignahung (Hinaufweihegabe, mit der man sich Jewe nahte) dar (1.Mose 22:13). Eine der Decken über dem Zelt des Zeugnisses (auch mit Zelt der Zusammenkunft, Zelt der Begegnung, Wohnung und Stiftshütte übersetzt) war aus gerötetem Widderfell (2.Mose 26:14).

  Da »Widder« hier in der weiblichen Form steht, ist an Schwachheit zu denken. Dies ist ein Hinweis auf unseren Herrn Jesus Christus, der aus Schwachheit gekreuzigt wurde (2.Kor.13:4).

  Psalm 22 spricht von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Er sagte: »Erforscht die Schriften, da ihr meint, äonisches Leben in ihnen zu haben; dieselben sind es, die von Mir zeugen« (Joh.5:39). Ebenso sprach Er zu den Emmaus-Jüngern: »O wie seid ihr doch ohne Verständnis und so säumig im Herzen, um an alles zu glauben, was die Propheten ausgesprochen haben. Musste Christus dies nicht leiden und dann erst in Seine Herrlichkeit eingehen? – Und mit Mose anfangend, ging Er alle Propheten durch und legte ihnen aus allen Schriften das über Ihn Selbst Gesagte aus« (Luk.24:25-27). David war auch ein Prophet (Ap.2:30).

  Gewiss hat David einige Aspekte dieses Leidenspsalms als Verfolgter selber durchlitten, aber nicht in allen Einzelheiten, etwa dass ihm die Hände und Füße durchgraben worden wären.

  Dieser Psalm prophezeit das Leiden Jesu, des Messias, am Pfahl auf Golgatha.

 

2 Mein El, Mein El,

wozu hast Du mich verlassen?

Fern von meiner Rettung sind die Worte meines Schreiens.

3 Mein Elohim,

ich rufe tags, und Du antwortest nicht,

und nachts, und nicht wird mir (beruhigendes) Stillesein (zuteil).

 

  Wie einst David, so wendet Sich auch unser Herr Jesus Christus an Seinen El, Seinen Verfüger, den alles Bewirkenden, dem alle untergeordnet sind und der Sich alle unterordnet. Jesus ruft den an, der Ihn leiden lässt (Jes.53:10).

  Seine dringliche Frage ist, »zu was« (hebr. LME, punktiert LaMaH, auf Deutsch mit »warum« oder »wozu« wiederzugeben) El Ihn verlassen und Ihn in das Leiden hineingegeben hat. Da Jesus weiß, dass bei Gott alles Sinn und Zweck hat und alles zur herrlichen Vollendung führt, und Er Selbst die Antwort gibt, und zwar in den Versen 23 bis 32 dieses Psalms, sei LaMaH mit »wozu« übersetzt.

  Die ersten Worte dieses Psalms sprach unser Herr nach dem Weichen der Finsternis am Kreuz, wie Matthäus berichtet: »Von der sechsten Stunde an kam Finsternis über das gesamte Land bis zur neunten Stunde. Um die neunte Stunde aber schrie Jesus mit lauter Stimme auf und rief: Eloi, Eloi, lema sabachthani!, das heißt: Mein Gott, Mein Gott, wozu Du Mich verlassen hast!« (Mat.27:45,46; vgl. Mark.15:33,34).

  Was bedeutet »verlassen«? – Preisgegeben, dahingegeben, ohne Beistand lassen, ohne Hilfe, ohne Zuspruch. Dies geschah, weil Jesus die Sünde der ganzen Welt auf Sich genommen hatte (Joh.1:29; 1.Joh.2:12,). Er war zum Sündopfer gemacht worden (2.Kor.5:21). Seine Leiden sühnten die Sünden.

  Gott vollzog das Gericht. »Denn das dem Gesetz Unmögliche, worin es durch das Fleisch schwach war, vollbrachte Gott: Seinen eigenen Sohn in der Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und um der Sünde willen sendend, verurteilte Er die Sünde im Fleisch« (Röm.8:3), und zwar im Fleisch Seines Sohnes. »Der in den Tagen Seines Fleisches sowohl Flehen wie auch inständige Bittrufe mit starkem Geschrei und Tränen dem darbrachte, der Ihn aus dem Tode retten konnte« (Heb.5:7). Nur mit aller Scheu können wir uns dem Geschehen auf Golgatha nahen, vermögen wir doch die Tiefe des Leidens und die Höhe des daraus erwachsenden Segens kaum zu ermessen.

 

4 Doch Du bist der Heilige,

der Du wohnst über den Lobpreisungen Israels.

5 In Dir sicherten sich unsere Väter,

sie sicherten sich, und Du ließest sie entrinnen.

6 Zu Dir wehschrieen sie und entkamen,

in Dir sicherten sie sich und wurden nicht beschämt.

7 Ich aber bin ein Wurm und nicht ein Mann,

eine Schmach der Menschen und der Verachtete des Volkes.

8 Alle, die mich sehen, hohnlachen meiner,

sie öffnen die Lippen und schütteln den Kopf (und sagen):

9 Wälze es auf Jewe!

Dieser lasse dich entrinnen,

Er berge dich,

wenn Er Gefallen an ihm hat.

 

  David wie auch Jesus wissen und halten daran fest, dass El der Heilige ist, dem immer und in allem und für alles der Lobpreis gebührt.

  Dann erinnert sich der Beter an die Erfahrungen der Väter, die auf Jewe vertrauten und Rettung erfuhren, gilt doch: Jeder, der auf Jewe vertraut, wird nicht zuschanden werden (Röm.10:11; Jes.28:16). Umso schmerzlicher musste er es empfinden, dass gerade er nicht geborgen wird.

  »Ich aber bin ein Wurm«. Jewe sah das ganze Volk in seiner Schwachheit als einen Wurm an und sprach durch Jesaia zu: »Fürchte dich nicht, du Wurm Jakob, ihr Sterblichen Israels! Ich, Ich helfe dir – Treuewort Jewes –, und dein Erlöser ist der Heilige Israels« (Jes.41:14). Jesu Leiden aber übersteigt alle Dimensionen. Er ist geringer als ein Wurm, den man versehentlich am Weg zertritt, ohne es weiter zu beachten.

  Israel verachtete seinen Heiligen, wie Jesaia prophezeite: »Nichts Ansehnliches war an ihm und kein Prunk, sodass wir ihn angesehen hätten, und sein Aussehen war nicht, dass wir ihn begehrt hätten. Verachtet war er und gemieden von den Männern, ein Mann der Schmerzen und von Krankheit gezeichnet, wie einer, der das Angesicht vor uns verbirgt; er war ein Verachteter, und wir rechneten ihn für nichts« (Jes.53:2,3).

  Sie verhöhnten und verspotteten Jesus, wie Matthäus berichtet: »Andere hat Er gerettet, Sich Selbst kann Er nicht retten! Wenn Er Israels König ist, so steige Er vom Kreuz herab, dann wollen wir an Ihn glauben. Er vertraute auf Gott, der berge Ihn nun, wenn Er Ihn bergen will; denn Er sagte: Ich bin Gottes Sohn« (Mat.27:42,43; vgl. Luk.23:35).

  Es ist ja richtig, seine Not auf Jewe zu wälzen (Ps.37:5), doch im Mund der Hasser Jesu war es blanker Zynismus.

 

  Nicht nur die Väter wurden geborgen, sondern auch der Leidende selbst erfuhr schon als Säugling Geborgenheit:

10 Denn Du bist es, der mich aus dem Bauch hervorbrachte,

Du sichertest mich an den Brüsten meiner Mutter.

11 Auf Dich bin ich geworfen vom Mutterschoß an,

von meiner Mutter Leib an bist Du mein El.

 

  An den Brüsten seiner Mutter hatte er Vertrauen gelernt. Und dies nach dem Ratschluss Jewes, Els, der alle Tage des Neugeborenen längst gebildet hatte (Ps.139:16) und dementsprechend über sein ganzes Leben verfügte. Und er ehrte Ihn: »Du bist mein El!«

 

  In den drei Stunden der Finsternis über dem ganzen Land bestürmten die Mächte der Finsternis unseren Herrn Jesus Christus in besonderer Weise:

12 Sei nicht fern von mir;

denn Drangsal ist nahe, und kein Helfer ist da.

13 Viele Jungstiere umkreisen mich,

mächtige Stiere Basans umringen mich.

14 Sie sperren ihre Mäuler wider mich auf,

(wie ein) Löwe, zerreißend und brüllend.

 

  Die Stiere Basans, dem Gebiet östlich des Sees Genezareth, waren als kraftvolle Bullen allseits bekannt. Hier stehen sie für böse Geister. Sie sind wie der Löwe, von dem Petrus schreibt: »Seid nüchtern! Wachet; denn euer Gerichtsgegner, der Satan, wandelt wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlinge« (1.Pet.5:8).

  Jesus aber hat ihn besiegt, wie in Kolosser 2:15 zu lesen: »Oberherrschaften und Obrigkeiten abstreifend, hat Er sie öffentlich zur Schau gestellt und in demselben (dem Kreuz) im Triumph einhergeführt.« Jesu Dahingabe in Liebe hat die bösen Geister bloßgestellt und besiegt.

 

15 Wie Wasser bin ich ausgegossen,

und alle meine Gebeine trennen sich.

Mein Herz wurde wie Wachs

und zerfließt inmitten meiner Eingeweide.

16 Wie Tonerde trocknet meine Kraft aus,

und meine Zunge klebt an meinem Gaumen,

und zum Staub des Todes legst Du mich.

 

  In eindrücklicher Weise beschreiben diese Verse die Qualen Jesu am Pfahl. Dass Sein Herz wie Wachs wurde, erinnert uns an die Szene im Garten Gethsemane, als Er Petrus, Jakobus und Johannes beiseite nahm und zu erschauern und niedergedrückt zu werden begann (Mark.14:33). Und Seine am Gaumen klebende Zunge lässt uns an Johannes 19:28 denken: »Danach, als Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, sagte Er, damit die Schrift vollkommen erfüllt werde: »Mich dürstet.«

 

17 Denn Hunde umkreisen mich.

eine Zeugenschar Boshafter umringt mich.

Sie durchgraben (oder: Sie sind wie ein Löwe um) meine Hände und meine Füße.

18 Ich kann alle meine Gebeine zählen.

Sie (die Boshaften), sie blicken, sie sehen mich an.

19 Sie verteilen meine Gewänder unter sich,

und über meine Kleidung werfen sie das Los.

 

  Hunde, boshafte Menschen, umringten den Herrn Jesus. Sie durchgruben Seine Hände und Füße, als sie Ihn an den Pfahl nagelten (Luk.24:39; Joh.19:18; 20:25).

  »Als nun die Krieger Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie Seine Kleider und machten vier Teile, für jeden Krieger ein Teil, dazu das Untergewand. Nun war aber das Untergewand ohne Naht, von oben an ganz durchgewebt. Daher sagten sie zueinander: Wir sollten es nicht zerreißen, sondern darum würfeln, wer es haben soll – damit die Schrift erfüllt werde, welche sagt: Sie verteilten Meine Kleider unter sich und warfen über Mein Gewand das Los. – Das taten nun die Krieger« (Joh.19:23,24; vgl. Mat.27:35; Mark.15:24; Luk.23:34).

 

  Der Beter wendet sich an Jewe, von dem allein Hilfe kommt:

20 Du aber, Jewe, sei nicht fern!

Mein Halt, eile mir zu Hilfe!

21 Überschatte (bergend) meine Seele vor dem Schwert,

aus der Hand des Hundes meine einzige (Seele).

22 Rette mich aus dem Maul des Löwen!

Mich vor den Hörnern des Urochsen (rettend),

hast Du mir geantwortet.

 

  Die Antwort Jewes bestand in der Erhörung der Bitte um Rettung. Aus den Händen der bösen Menschen und der Geister der Finsternis wurde der Beter geborgen.

  Unser Herr Jesus Christus wusste nach dem Weichen der dreistündigen Finsternis, dass die Feinde Ihm nichts mehr antun konnten, dass alles vollbracht war und Seine Rettung bevorstand. »Der in den Tagen Seines Fleisches sowohl Flehen wie auch inständige Bittrufe mit starkem Geschrei und Tränen dem darbrachte, der Ihn aus dem Tode retten konnte, Er wurde wegen Seiner Ehrfurcht erhört« (Heb.5:7).

 

  Dieses Loblied schließt von Vers 23 an mit einem jubelnden Lobpreis über den Segen der Leiden inmitten der Heiligen und von Vers 28 an unter allen Nationen auf dem gesamten Erdland.

 

23 Erzählen will ich von Deinem Namen meinen Brüdern,

inmitten der Versammlung lobe ich Dich.

24 Die ihr Jewe fürchtet, lobet Ihn!

Aller Same Jakobs, verherrlicht Ihn!

Und aller Same Israels entspanne aufgrund von Ihm.

25 Denn nicht verachtet noch verabscheut Er die Demut des Gedemütigten,

und nicht verbirgt Er Sein Angesicht vor ihm,

und wenn er zu Ihm um Rettung ruft, hört Er.

26 Von Dir ist mein Lobgesang in der vielzähligen Versammlung;

meine Gelübde erstatte ich vor denen, die Ihn fürchten.

27 Essen werden die Demütigen und satt werden,

die nach Ihm Forschenden loben Ihn.

Euer Herz wird leben für die (zukünftige Zeit des) Bezeugens.

 

  Jewe, dem Elohim Israels, gebührt der Lobpreis für Seine Liebe und Sein Erbarmen, Seine Treue und Seine Rettung, für Sein herrliches Wirken und Seine Herrlichkeit überhaupt, und zwar zuerst inmitten der Heiligen und sodann unter allen Völkern, wie von Vers 28 an gezeigt wird.

  Den Vers 23 finden wir im Hebräerbrief wieder: »Sowohl der Heiligende wie auch die geheiligt werden, stammen alle aus dem einen, um welcher Ursache Er (Jesus) Sich nicht schämt, sie Brüder zu nennen, indem Er sagt: Ich werde Deinen Namen Meinen Brüdern verkünden, inmitten der Herausgerufenen (Gemeinde) werde ich Dir lobsingen« (Heb.2:11,12).

  Jesu Brüder sind die Heiligen aus Israel (Mat.12:49; 25:40; 28:10; Joh.20:17; Heb.2:12,17). Heute, in der dem Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Verwaltung (Eph.3:2), sind die Glieder der Körpergemeinde Seine Brüder (Röm.8:29).

  Von was werden die Demütigen im Königreich Israels essen und satt werden? Nicht vom Manna, sondern von Jesus, dem lebendigen Brot, dem Brot des Lebens, des äonischen Lebens. Wer von diesem Brot isst, wird leben für alle Zukunft, in der Jewe bezeugt wird (Joh.6:47-51,57,58).

 

28 (Daran) gedenken werden alle Enden des Erdlands und umkehren zu Jewe,

und huldigend werden sich niederwerfen vor Deinem Angesicht alle Sippen der Nationen.

29 Denn dem Jewe ist die Regentschaft,

und Herrscher ist Er über die Nationen.

30 Essen und huldigend sich niederwerfen werden alle (von Pracht) Strotzenden des Erdlands;

vor Seinem Angesicht werden sich beugen alle, die zum Staub hinabstürzten,

und der, der seine Seele nicht am Leben (erhalten konnte).

31 Der Same (die gläubige Nachkommenschaft) wird Ihm dienen;

es wird erzählt von meinem Herrn der (kommenden) Generation.

32 Sie werden kommen und Seine Rechtfertigung kundtun dem

(neu-)geborenen Volk,

dass Er es getan.

 

  Ja, Jewe hat es getan, Er hat die Wiedergeburt Seines Volkes und die Rettung für alle Nationen durch Seinen Sohn Jesus am Pfahl auf Golgatha vollbracht. Jesus Christus, der Gerechte, »Er ist die Sühne für unsere (Israels) Sünden; nicht allein aber für die unsrigen, sondern auch für die der ganzen Welt« (1.Joh.2:2).

  Überall auf dem gesamten Erdland werden die Menschen im tausendjährigen Königreich Israels daran gedenken,  umsinnen und dem Messias Jesus anbetend huldigen.

  Unser Herr Jesus Christus wird der Herrscher über alle Nationen sein (Sach.14:9; Off.11:15). Im Lied des Mose und des Lämmleins heißt es: »Alle Nationen werden eintreffen und vor Deinen Augen anbeten, da Deine gerechten Wege offenbart wurden« (Off.15:4; vgl. Hes.2:2-4). Man lese in diesem Zusammenhang auch Römer 15:8-12.

  Immer wieder wird Israel die Tugenden Jesu Christi verkündigen, wie Petrus schreibt: »Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk, Ihm zur Aneignung, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu Seinem erstaunlichen Licht berufen hat, die ihr einst ein Nicht-Volk wart, aber nun Gottes Volk seid, die einst kein Erbarmen erlangt hatten, nun aber Erbarmen erlangen« (1.Pet.2:9,10).

  Die Worte Jewes werden nicht vom Mund des auserwählten Volkes, das um die auferweckten gläubigen Israeliten gemehrt sein wird, weichen (Jes.59:21). Auch allen weiteren Generationen, die noch geboren werden, werden sie von der Dahingabe Jesu Christi ans Kreuz erzählen (Ps.78:6).

  Wir schließen mit dem Lobpreis Jesu: »Er erniedrigte Sich Selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Kreuzestod. Darum hat Gott Ihn auch überaus hoch erhöht und Ihn mit dem Namen begnadet, der über jedem Namen ist, damit in dem Namen Jesu sich jedes Knie beuge, der Überhimmlischen, Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge huldige: Herr ist Jesus Christus, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters« (Phil.2:8-11).

 

Psalm 23

 

Ein Psalm Davids

 

1 Jewe ist mein Hirte, ich habe keinen Mangel.

2 Auf begehrten (Fluren üppigen) Wachstums lässt Er mich verweilen,

zu bewässerten Ruhestätten führt Er mich.

3 Meine Seele erquickt Er.

Er leitet mich auf Geleisen der Gerechtigkeit um Seines Namens willen.

4 Auch wenn ich in der Schlucht des Todesschattens gehe,

fürchte ich nichts Böses, denn Du bist bei mir;

Dein Stecken und Dein Lehnstab, sie, sie trösten mich.

5 Du bereitest mir vor meinem Angesicht einen Tisch in Gegenwart meiner Bedränger;

Du salbst mein Haupt mit Öl,

mein Becher fließt über.

6 Ja, Gutes und Huld folgen mir alle Tage meines Lebens,

und ich wohne im Haus Jewes auf die Länge der Tage.

 

  Jesus ist der edle Hirte (Joh.10:11). Er behütete einst die Väter (1.Mose 48:15). Wie ein Hirte sich um seine Herde kümmert, über sie wacht und sie zu Wasserquellen führt, Wunden verbindet und die Lämmlein im Gewandbausch trägt, so hegt und pflegt Jewe die Treuen Seines Volkes (Jes.40:11). Jesus ist der Hirte und Aufseher der Seelen der Gläubigen (1.Pet.2:25).

  Die Gläubigen Israels leiden keinen Mangel, die, die Jewe fürchten (Ps.34:10). Dies wird nicht nur im Königreich Israels so sein, wenn ein Strom von Wasser aus dem Tempel hervorgeht (Hes.47:1) und die Bäume an seinen Ufern Monat für Monat reiche Frucht tragen und ihre Blätter zum Heilen dienen (Hes.47:12) und das Land von Milch und Honig überfließt (2.Mose 3:8), sondern trifft auch auf den gegenwärtigen bösen Äon (Gal.1:4) zu, in welchem David zeitweilig Mangel litt. David durfte darin aber die Erziehungswege Jewes erkennen, sodass seine Seele dennoch erquickt war. Gott geht immer den besten Weg mit den Seinen. Mit Römer 8:31 gesagt: »Wenn Gott für uns ist, wer kann wider uns sein?« Und fragen wir mit Römer 8:35: »Was wird uns von der Liebe Gottes scheiden, die in Christus Jesus ist? Drangsal oder Druck und Verfolgung, Hunger oder Blöße, Gefahr oder Schwert?«, so kennen wir die Antwort: Gar nichts und gar niemand (Röm.8:36-39)!

  Auch der Apostel Paulus erfuhr, dass sein Mangel ausgefüllt wurde (Phil.4:18), und die Treuen unter uns haben die Verheißung: »Mein Gott aber wird all euren Bedarf ausfüllen nach Seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus« (Phil.4:19).

  Selbst in Schluchten des Todesschattens, in aussichtslosen, düsteren Situationen, wusste David, dass nur das geschieht, was sein Elohim will, was Er für ihn geplant hat und was ihn zum Ziel, zur Vollendung, bringen wird. Ebenso dürfen auch wir Frieden im Herzen haben über all den Wegen, die unser herrlicher und treuer Gott und Vater mit uns geht. »Sorgt euch um nichts!« (Phil.4:6).

  Zu bewässerten Ruhestätten führt Jewe die Seinen. Wasser ist im Orient ein hoch geschätztes Gut. Jedoch nur, wer von dem Wasser trinkt, das Jesus gibt (Joh4:14), nur wer von Jesu Blut trinkt, hat äonisches Leben, wer Seine Dahingabe bis zum Kreuzestod glaubend für sich in Anspruch nimmt, wird in den kommenden Äonen leben (Joh.6:54). Nur solche werden in die Sabbatruhe eingehen (Heb.4:9). Und während der dreieinhalbjährigen großen Drangsal wird das folgende Wort den Juden zum Zuspruch sein: »Das Lämmlein inmitten des Throns wird sie hirten und sie zu den Wasserquellen des Lebens leiten, und Gott wird jede Träne aus ihren Augen wischen« (Off.7:17). Mithin ist die Seele – sie ist das Bewusstsein – der Gläubigen stets erquickt. Ihre Seele ruht darin, dass Jesus weiß, was sein muss, damit der Name Seines Vaters verherrlicht werde, wozu auch ihr Geschick dient.

  Nur auf einen Stecken und Stab ist Verlass, nur einer kann wirklich trösten: »Ich, Ich bin euer Tröster« (Jes.51:12). Sein Wort und Seine Zusagen sind ein fester Halt.

  Jewe gibt gern und in Fülle; allezeit wird der Tisch der Gehorsamen gedeckt sein, selbst angesichts von Feinden, denn Jesus, das wahre Brot, das Brot des äonischen Lebens (Joh.6:47,48), kann ihnen niemand aus dem Herzen rauben.

  Mit Öl sind die Heiligen gesalbt, mit dem heiligen Geist, der sie in alle Wahrheit leitet (Joh.15:13).

  Das Loblied 23 schließt mit einem Lobpreis der Gewissheit, dass die Huld Jewes den Gläubigen niemals verlassen und er in den zukünftigen Äonen im Hause Jewes wohnen wird. In engster geistlicher Gemeinschaft mit unserem Herrn Jesus Christus wird König David auf der Erde wohnen (und wir im Himmel; 1.Kor.1:9; Eph.2:6; Phil.3:20; 2.Tim.4:18).

  Wir beenden die Betrachtung dieses Psalms mit einem Wort aus Psalm 27:4: »Eins erbitte ich von Jewe, dieses suche ich: im Hause Jewes zu wohnen alle Tage meines Lebens, um die Freundlichkeit Jewes zu schauen und zu erwägen in Seinem Tempel.«

 

 

Psalm 24 - 27

 

Psalm 24

Von David

Ein Psalm

 

1 Jewes ist das Erdland und seine Fülle,

das Wohnland und die darin wohnen.

2 Denn Er, über Meeren gründete Er es,

und über Strömen bereitete Er es.

3 Wer steigt hinauf auf den Berg Jewes,

und wer wird auf dem Ort Seines Heiligtums stehen?

4 Der unschuldige Handflächen hat und ein reines Herz,

der seine Seele nicht zum Wahnhaften hinträgt und nicht zum Betrug schwört.

5 Er trägt den Segen Jewes davon

und Rechtfertigung von dem Elohim seiner Errettung.

6 Dies ist die Generation, die nach Ihm forscht,

der Dein Angesicht Suchenden, (wie) Jakob.

 

Zwischenspiel

 

 

  Dieser Psalm beginnt mit einem Lobpreis des Schöpfers, aus dem das All ist (Ps.33:9; Röm.11:36) und dem alles zu eigen ist. Über den Meeren, wohl im Sinne von »an den Meeren« oder »in Bezug auf sie«, gründete Er das Erdland, das ohne das Wasser der Meere nicht bewohnbar wäre.

  Der Schöpfer bestimmt auch, wer im tausendjährigen Königreich im Segensbereich des Tempels wohnen darf.

  Es mag sein, dass der Einzug der Bundeslade in die Burg Zion (2.Sam.6:12-19) der Anlass für die Abfassung dieses Loblieds war. Als die Bundeslade einzog, kam Jewe Selbst in die Davidsstadt. Der Psalm wird sich aber erst dann erfüllen, wenn Jesus, der König Israels, in Jerusalem einziehen und Sein Königreich aufrichten wird. Darum geht es.

  Allerdings werden nur diejenigen Israeliten an dem Segen Jewes teilhaben, die unschuldige Hände und ein reines Herz haben, gereinigt durch das Blut des Lammes, Jesus (vgl. Off.7:14). Nur wer Jesus liebt, Seine Gebote hält, den Glauben durch edle Werke bestätigt und Frucht bringt (Ps.15; Mat.5:8; Joh.15:2,10; Jak.2:24; 2.Pet.1:10; 1.Joh.2:3; 4:8), hat das äonische Leben. Ohne Heiligung wird kein Israelit Jesus sehen (Heb.12:14). (Nach dem Evangelium des Paulus (Gal.1:12; 2:7; Röm.2:16; 16:25; 2.Tim.2:8) werden wir, die Glieder des Körpers Christi, dagegen für die Äonen im Himmel sein, und zwar allein durch Glauben und allein aus der Gnade, der überfließenden Gnade!)

  Es wird in Israel eine Generation erstehen, die nach Jesus forscht – wie einst Jakob, der hier für alle Bedrängten Israels stehen mag, die nach der Rettung durch Jewe Ausschau hielten.

  Gewöhnlich gibt es keinen Menschen, der Gott ernstlich sucht (Ps.14:1-3; Röm.3:11). Die Generation, die zur Zeit Jesu lebte, verwarf Ihn. Doch Gott wird Sich ein Volk zubereiten, das in der Heiligen Schrift forscht und auf diese Weise Jesus findet. Jesus sagt: »Erforscht die Schriften, da ihr meint, äonisches Leben in ihnen zu haben; dieselben sind es, die von Mir zeugen« (Joh.5:39). Unser Herr meinte das sogenannte Alte Testament.

  Geistgemäß wandelnde Gläubige forschen in der Bibel, was zur Folge hat, dass sie nicht mehr zum Bösen neigen, sondern in die Gesinnung Jesu Christi hineinwachsen.

 

7 Erhebt, ihr Tore, eure Häupter,

und werdet erhoben, (ihr) Pforten des (zukünftigen) Äons!

Und Er kommt, der Regent der Herrlichkeit!

8 Wer ist dieser Regent der Herrlichkeit?

Jewe, stark und mächtig,

Jewe, mächtig im Krieg!

9 Erhebt, ihr Tore, eure Häupter,

und erhebt (euch), (ihr) Pforten des (zukünftigen) Äons!

Und Er kommt, der Regent der Herrlichkeit.

10 Wer ist Er, dieser Regent der Herrlichkeit?

Jewe der Heere,

Er ist der Regent der Herrlichkeit!

 

Nachspiel

 

  Freut euch, ihr Tore Jerusalems, und öffnet euch weit, ihr Eingänge in den Äon des tausendjährigen Königreichs, ihr Pforten des äonischen Lebens!

  Jesus zieht im Triumph in Jerusalem ein, der König der Herrlichkeit, der Weg, die Wahrheit und das Leben. Und das wiedergezeugte Israel wird laut jubelnd rufen: »Hosianna dem Sohn Davids! Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosianna inmitten der Höchsten!« (Mat.21:9). »Gesegnet sei der König, der da kommt im Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Verherrlichung inmitten der Höchsten!« (Luk.19:38). »Der Stein, den die Bauleute verwarfen, der wurde zum Hauptstein der Ecke. Von Jewe wurde dies, es ist wunderbar in unseren Augen. Dies ist der Tag, den Jewe gemacht, wir wollen frohlocken und uns freuen in Ihm. Ach, Jewe, Hosianna (das heißt: rette doch), ach Jewe, lass (es uns) doch (nun) gelingen! Gesegnet ist, der da kommt im Namen Jewes. Wir segnen euch vom Hause Jewes her« (Ps.118:22-26).

  Jesus Christus wird vom Ölberg kommend (Ap.1:11; Sach.14:4) durch das Osttor (Hes.44:2) in Seine und der Welt Hauptstadt einziehen.

  Jesus ist mächtig im Streit. Er hat dem Volk Israel den Sieg verliehen; zuletzt hatte Er das Heer des wilden Tieres, des Antichristus, geschlagen (Off.19:11-21). Jesus ist der Jewe der Heere, der himmlischen und irdischen Heerscharen. Allen gebietet Er. (Für »Heere« findet man in deutschen Übersetzungen auch von den vom Hebräischen ZBAUT, punktiert ZöBaOT, übernommenen Begriff »Zebaoth«.)

 

Psalm 25

Von David

 

1 Zu Dir, Jewe, erhebe ich meine Seele.

2 Mein Elohim, in Dir sichere ich mich:

Lass mich nicht beschämt werden,

lass meine Feinde nicht frohlocken über mich.

3 Auch alle, die Deiner harren, werden nicht beschämt;

beschämt werden, die um leeren (Gewinnes willen) verräterisch (handeln).

 

  Unter dem Gesetz des Mose und überhaupt nach dem Evangelium der Beschneidung (Gal.2:7) wurden nur die gesegnet, die alle Gebote hielten (5.Mose 27:26; Gal.3:10; Mark.3:35; Röm.2:13; Jak.1:22; 1.Joh.2:17).

  David wendet sich an Jewe, den Elohim Israels, den Verfüger über Israel und ihn. Auf den nach dem Ratschluss des Willens Jewes bewirkten Wegen war David vor seinen Feinden gesichert. Er wusste, dass des Allmächtigen Wege vollkommen sind.

 

4 Deine Wege, Jewe, lass mich erkennen,

Deine Pfade lehre mich.

5 Lass mich in Deiner Wahrheit wandeln

und lehre mich,

denn Du bist der Elohim meiner Rettung,

auf Dich harre ich den ganzen Tag.

6 Gedenke Deiner Erbarmungen, Jewe, und Deiner Huld,

(wie) sie denn vom Äon an (währen).

7 Die Verfehlungen meiner Jugendzeiten und meiner Übertretungen gedenke nicht,

gemäß Deiner Huld gedenke Du meiner, um Deiner Güte willen, Jewe.

 

  Gern vergibt Jewe die Übertretungen des Gesetzes, und zwar um Seines Erbarmens willen wie auch überhaupt um Seinetwillen (Jes.43:25), damit die Menschen Seine Huld, ja Ihn Selbst erkennen mögen.

  David bittet um die Erkenntnis der Wege Jewes; sie sind den heiligen Schriften zu entnehmen, ebenso die Wege, die die Menschen nach Jewes Willen gehen sollen sowie auch die Wege, die den Menschen nicht gefallen, nach Jewes Ratschluss aber sein müssen.

  »Lehre mich!« Der Weg des aufrichtigen Gläubigen, der um wahre Belehrung nachsucht, ist durchaus steinig, wie denn König Salomo sagte: »Wo viel Weisheit ist, ist viel Verdruss, und wer Erkenntnis mehrt, mehrt Kummer« (Pred.1:18), und zwar weil der Erkenntnisreiche all die Dummheiten in seinem Umkreis als besonders schmerzlich empfindet.

  Die Bitte: »Lass mich in Deiner Wahrheit wandeln«, führt ebenfalls auf einen steinigen Weg. Zwar lieben alle Gläubigen in Christus Jesus das Wort der Wahrheit im Grunde, es sind aber nicht übermäßig viele, die es für höchst kostbar erachten und darin forschen. Die dies tun, und sei es nur, dass sie sich um ein Muster gesunder, biblischer Worte bemühen (2.Tim.1:13), werden schnell an den Rand gedrängt und werden einsam. Der Segen aber ist groß: Sie finden vertiefte Gemeinschaft mit unserem Gott und Vater und unserem Herrn Jesus Christus und herzliche Verbundenheit mit den wenigen gleichgesinnten Geschwistern.

 

8 Gut und gerade ist Jewe,

darum weist Er den Verfehlern das Ziel des Weges.

9 Er lässt Demütige dem Recht gemäß wandeln

und lehrt Demütige Seinen Weg.

10 Alle Pfade Jewes sind Huld und Wahrheit für die,

die Seinen Bund und Seine Zeugnisse bewahren.

11 Um Deines Namens willen ist es, Jewe,

dass Du meine Vergehungen verzeihst;

denn es sind viele.

 

  Jewe gebraucht alles, um die Seinen zum Ziel zu bringen. Er, der Allesbewirkende, führt sie auch durch Sünden hindurch und nimmt diese zum Anlass, die darüber Demütigen im rechten Weg zu unterweisen. Allezeit auferbauend und voller Huld und Wahrheit erweist Sich Jewe an denen, die den über der Weisung des Mose geschlossenen Bund und alle Bezeugungen Seines Wortes felsenfest halten.

 

12 Wer ist dieser – der Mann, der Jewe fürchtet?

Er weist ihm das Ziel des Weges, den er erwählen soll.

13 Seine Seele nächtigt im Guten,

und sein Same wird das Erdland rechtmäßig in Besitz nehmen.

14 Das Geheimnis Jewes ist für die, die Ihn fürchten,

und Sein Bund (dient dazu), sie zur Erkenntnis zu bringen.

15 Meine Augen sind stets auf Jewe gerichtet,

denn Er lässt meine Füße aus dem Netz herausgehen.

 

  Was heißt: Jewe fürchten? Dies: In Treue und Gehorsam das Augenmerk allezeit auf Sein Wort und Seinen Willen richten, damit man ja nichts versäume, sondern in Ehrfurcht und Sorgfalt sowie in Liebe und Fleiß alles zu Seiner Verherrlichung tue. Die dies tun, kommen zur Erkenntnis Jewes. Im Übrigen werden sie des Nachts in Frieden schlafen und im Königreich der Himmel das Land Israel besitzen (Mat.5:5,19). Davon, dass Gott das treue Tun mit Erkenntnis belohnt, sprach auch unser Herr Jesus: »Wenn jemand dessen Willen (der Mich gesandt hat) tun will, wird er erkennen, ob die Lehre von Gott ist oder ob Ich von Mir Selbst spreche« (Joh.7:17).

 

16 Wende Dich zu mir und sei mir gnädig,

denn einsam und gedemütigt bin ich.

17 Bedrängnisse erregen mein Herz,

lass mich aus meinen Einengungen herausgehen.

18 Siehe meine Demütigung und meine Mühen

und trage alle meine Verfehlungen.

19 Siehe meine Feinde, denn es sind viele,

und mit dem Hass der Gewalttat hassen sie mich.

20 Hüte meine Seele und beschirme mich!

Lass mich nicht beschämt werden,

denn ich berge mich in Dir.

21 Vollendung und Geradheit umgeben mich bewahrend,

denn ich harre auf Dich.

22 Kaufe Israel los, Elohim,

aus all seinen Bedrängnissen.

 

  Was dem einzelnen Israeliten geschieht, entspricht dem, was ganz Israel erfährt. Der einzelne wie auch das Volk bedürfen der Befreiung aus all den Nöten des gegenwärtigen bösen Äons. Flehentlich bitten sie um Erlösung. Und Jewe, der Elohim (Verfüger) Israels, wird sie loskaufen, und zwar »nicht mit Vergänglichem, Silber oder Gold, von eurem eitlen Verhalten nach väterlicher Überlieferung …, sondern mit dem kostbaren Blut Jesu Christi als eines makellosen und fleckenlosen Lammes, vorhererkannt zwar vor dem Niederwurf der Welt, geoffenbart aber in der letzten der Zeiten um euretwillen« (1.Pet.1:18-20). Und es wird nicht durch weltliche Heere oder Kräfte geschehen, »sondern durch Meinen Geist, spricht Jewe der Heere« (Sach.4:6).

 

Psalm 26

Von David

 

1 Richte mich recht aus, Jewe!

Denn ich, in vollendeter Weise wandle dich,

und in Jewe sichere ich mich,

ich werde nicht straucheln.

2 Prüfe mich, Jewe, und erprobe mich,

durchläutere meine Nieren und mein Herz!

3 Denn Deine Huld ist meinen Augen gewärtig,

und ich wandle in Deiner Wahrheit.

4 Ich sitze nicht bei Sterblichen mit Wahnvorstellungen

und gehe nicht zu denen, die zu Verheimlichendes tun.

5 Ich hasse die Versammlung der Boshaften

und sitze nicht mit Frevlern zusammen.

6 Ich wasche meine Hände in Unschuld,

und ich will um Deinen Altar herumziehen, Jewe,

7 um mit der Stimme Dank hören zu lassen

und Deine Wunder zu erzählen.

 

  David beteuert seine Unschuld. Menschen können ihm nichts vorwerfen. Aber Jewe möge ihn prüfen, ob es sich wirklich so verhält, und ihn läutern.

  David handelt recht darin, sich von den Sündern abzusondern. Dies ist allen Heiligen, das heißt Gott Angehörenden, für Gott Abgesonderten, geboten, »denn welche Teilhaberschaft besteht zwischen Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? … Oder welches Teil hat der Gläubige gemeinsam mit dem Ungläubigen? … Darum kommt aus ihrer Mitte heraus und sondert euch ab, sagt der Herr. Rührt nichts Unreines an (Jes.52:11), und Ich werde euch Einlass gewähren. Ich werde euch zum Vater sein, und ihr werdet Mir zu Söhnen und Töchtern sein, sagt der Herr, der Allgewaltige. – Da wir nun diese Verheißungen haben, Geliebte, wollen wir uns von jeder Besudelung des Fleisches und auch des Geistes reinigen und unsere Heiligkeit in der Furcht Gottes vollenden« (2.Kor.6:14-7:1; siehe auch 1.Kor.5:11; 1.Thess.5:22; 2.Thess.3:6; 2.Tim.2:20,21).

  Mögen wir darum bitten, dass auch wir in vollendeter Weise wandeln, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden vermögen, uns herauswinden aus den Verstrickungen unserer Gedanken an weltliche Thesen und dem geistlichen Wachstum nicht dienende Gedanken und Handlungen erkennen und ablegen.

 

8 Jewe, ich liebe das Gehege Deines Hauses

und den Ort der Wohnung Deiner Herrlichkeit.

9 Nicht versammle (nimm weg) meine Seele mit Verfehlern

und mit den Mannen der Bluttaten mein Leben.

10 In ihren Händen (liegen böse) Planungen,

und ihre Rechte ist voll von Bestechungsgeschenken.

11 Ich aber, ich wandle in Vollendung (im Sinne von Aufrichtigkeit).

Kaufe mich los, und sei mir gnädig.

12 Mein Fuß steht in Geradheit;

in den Versammlungen segne ich Jewe.

 

  Die Heiligen wandeln gerade und aufrichtig. Sie lieben Jewe und Sein Heiligtum und preisen Ihn in den Versammlungen. Wer den Heiligen, Gott, liebt, heiligt sich, legt also alles Üble ab und wandelt in Vollkommenheit.

  Die Heiligen dürfen dem Willen Gottes gemäß darum bitten, im Falle eines Gerichts nicht zusammen mit den Frevlern hinweggerafft zu werden.

  Losgekauft sind die Gläubigen, nicht mit dem Blut von Stieren und Böcken (Heb.10:4), sondern, wie zu Psalm 25:22 ausgeführt, mit dem kostbaren Blut Christi als eines makellosen und fleckenlosen Lammes (1.Pet.1:18,19). Mithin haben sie Gnade erfahren. Jewe, dem Elohim Israels, sei der Lobpreis dafür!

 

Psalm 27

Von David

 

1 Jewe ist mein Licht und meine Rettung,

vor wem sollte ich mich fürchten?

Jewe ist die Stärke meines Lebens,

vor wem sollte ich mich ängstigen?

2 Wenn Boshafte sich gegen mich nahen,

um mein Fleisch zu fressen,

wenn mich Bedrängende und meine Feinde sich mir (nahen),

sie, sie werden straucheln und fallen.

3 Wenn sich ein Heerlager gegen mich lagert,

fürchtet sich mein Herz nicht;

ersteht ein Streit (eine Schlacht) gegen mich,

sichere ich mich darin (dass Jewe meine Stärke ist).

 

  Bei Licht kann man alles gut erkennen. David hat die Erkenntnis Jewes gewonnen. Wenn Jewe für ihn ist, wer kann wider ihn sein (vgl. Röm.8:31)?

  Am Tag der Wiederkunft Jesu zu Israel und der Rettung Seines Volkes wird ganz Israel sprechen wie in diesen Versen: »Siehe, El ist meine Rettung! Ich sichere mich (in Ihm) und ängstige mich nicht, denn meine Stärke und mein Loblied ist Je, ist Jewe, und Er wurde mir zur Rettung« (Jes.12:2).

 

4 Eines erbitte ich von Jewe, dieses suche ich:

im Hause Jewes zu wohnen alle Tage meines Lebens,

um die Freundlichkeit Jewes zu schauen

und zu erwägen in Seinem Tempel.

5 Ja, Er wird mich am Tag des Bösen in Seiner Hütte bergen,

Er verbirgt mich in der Verbergung Seines Zeltes,

auf einen Felsen hebt Er mich empor.

6 Und dann ist mein Haupt erhöht über meine Feinde rings um mich her,

und ich will opfern in Seinem Zelt Opfer des Jauchzens,

ich will Jewe singen und psalmen.

  Dies ist die Sehnsucht aller Heiligen: allezeit mit dem Herrn Jesus, dem Messias, zusammen zu sein, Seine Gegenwart, Sein Erbarmen und Seine Freundlichkeit zu genießen in herzlicher Gemeinschaft mit Ihm. Für David hieß dies praktisch, im Segensbereich des Hauses Jewes, also des Zeltes des Zeugnisses (der Stiftshütte) und im kommenden Äon des Tempels, zu wohnen.

  Bereits in diesen bösen Tagen wurde David in der Hütte (oder: Überhüttung) Jewes geborgen. Mehrfach hat er Schutz und Hilfe von Jewe erfahren. Ebenso bereitet Gott dem in der Endzeit bedrohten Israel, der »Frau«, eine Stätte, und zwar in der Wildnis, der Wüste Juda, wo sie 1260 Tage ernährt werden wird (Off.12:6,14).

  Wenn der gegenwärtige böse Äon (Gal.1:4) um ist und Israel die Rettung von all seinen Feinden erfahren hat, wird David Opfer des Jauchzens, Lobpreis- und Huldigungsopfer, darbringen und Jewe lobsingen und auf Saiten spielen samt seinem wiedergezeugten Volk.

 

7 Höre, Jewe, meine Stimme,

ich rufe: Sei mir gnädig und antworte mir.

8 Für Dich (an Deiner Stelle) spricht mein Herz:

Suchet Mein Angesicht!

Dein Angesicht, Jewe, suche ich.

9 Verbirg Dein Angesicht nicht vor mir,

nicht bedränge im Zorn Deinen Diener!

Meine Hilfe bist Du,

lass mich nicht los und verlasse mich nicht,

(Du) Elohim meiner Rettung.

10 Denn mein Vater und meine Mutter haben mich verlassen,

aber Jewe nimmt mich auf.

 

  Dieses dringliche und flehentliche Gebet weiß um den Weg, nämlich das Angesicht Jewes zu suchen in welcher Notlage auch immer, und ist sich gewiss, dass Jewe die Hilfe ist und den Ihn Anrufenden nicht verlässt, sondern ihn in Gnaden aufnimmt.

  David verlangte danach, im Licht des Angesichts Jewes zu leben. Nur in der Wärme Seiner Gegenwart konnte er gedeihen. Nur sich vor Seinem Angesicht wissend konnte er mit seinem Elohim Zwiesprache halten und in der Erkenntnis Seiner Herrlichkeit wachsen.

11 Weise mir das Ziel an, Jewe, Deinen Weg,

und leite mich auf dem Pfad der Geradheit

um meiner geharnischten Feinde willen.

12 Gib mich nicht der Gier der Seele der mich Bedrängenden dahin,

denn es erstanden falsche Zeugen gegen mich und Gewalttat Fauchende.

13 Wenn ich nicht glauben würde, die Gutheit Jewes zu sehen im Lande der Lebenden …

14 Harre auf Jewe, (nimm Ihn zum) Halt,

und Er festigt dein Herz.

Und harre auf Jewe!

 

  Jewe weist dem Glaubenden Weg und Ziel an. Das hebräische Wort für das Gesetz des Mose, Tora, bedeutet »Zielanweisung«. So darf der Treue und Gehorsame glauben, dass er in den kommenden Äonen im Lande der Lebenden sein wird, im Königreich des Messias Jesus.

  Es gilt, auf Jewe zu harren, in Erwartung zu leben. Auf Erwartung hin wurden wir gerettet (Röm.8:24). Uns ist das äonische Leben verheißen. Er, der Seinen Sohn für uns alle dahingab, wie sollte Er uns mit Ihm nicht auch alles in Gnaden gewähren (Rm.8:32)?

  Die Erwartung beflügelt, kräftigt und gibt Zuversicht. »Die auf Jewe harren, bekommen Kraft, sie steigen hinauf mit Schwingen wie die Geier, sie laufen und ermüden nicht, sie gehen und werden nicht matt« (Jes.40:31).

 

 

Psalm 28 - 31

 

Psalm 28

 

Von David

 

1 Zu Dir, Jewe, rufe ich!

Mein Fels,

schweige nicht, (abgewandt) von mir,

dass Du nicht still hältst, (abgewandt) von mir,

und ich vergleichbar werde mit denen,

die in die Zisterne hinabstürzten.

2 Höre die Stimme meiner Rufe um Gnade

in meinem Rufen zu Dir um Errettung,

indem ich meine Hände erhebe

zur Wort(-zelle) Deines heiligen (Zeltes).

3 Ziehe mich nicht mit den Frevlern hin

und mit denen, die Ichhaftes wirken,

die mit ihrem Gefährten vom Frieden reden;

Böses aber ist in ihrem Herzen.

4 Gib ihnen gemäß ihrem Wirken

und gemäß der Bosheit ihrer Handlungen,

gib ihnen gemäß dem Werk ihrer Hände,

bringe ihre Vergeltung auf sie zurück.

5 Denn sie haben kein Verständnis für das von Jewe Gewirkte

und für die Werke Seiner Hände.

Er zerstört sie, und nicht baut Er sie auf.

 

  David betet um die Antwort Jewes, fassbar in Erbarmen und Errettung. Jewe möge nicht schweigen, sondern eingreifen. David weiß, dass Jewe den Bösen nicht antwortet. Er weiß aber auch, dass Jewe mit Seiner Antwort abwarten kann, wenn die rechte Zeit noch nicht gekommen ist.

  Dringend ruft David um Hilfe. Er erhebt seine Hände zur Wortzelle hin. Dies ist die Zelle, das Zimmer, im Zelt des Zeugnisses beziehungsweise des Tempels, von dem das Wort Jewes ausgeht, also der hinterste Raum, das Allerheiligste (1.Kön.6:5,31; 2.Chron.5:7). Dies war der Ort der Herablassung und Gegenwart Jewes unter Seinem Volk. Dort wohnte die Herrlichkeit Jewes, erkennbar an der Wolken- und Feuersäule (2.Mose 40:34-38; 1.Kön.8:11). David dringt also im Gebet unmittelbar zu Jewe vor. Das Wort Gottes wird ihm antworten.

 

6 Gesegnet sei Jewe,

denn Er hört die Stimme meiner Bitten um Gnade.

7 Jewe ist meine Stärke und mein Rundumschutz.

In Ihm sichert sich mein Herz, und mir ist geholfen;

und froh wurde mein Herz, und mit meinem Lied danke ich Ihm.

8 Jewe ist ihre Stärke (des Volkes Stärke),

und eine starke Schutzwehr zur Rettung Seines Gesalbten ist Er.

9 Rette Dein Volk, und segne Dein Losteil,

und hirte sie, und trage sie bis zum Äon.

 

  Jewe hörte und errettete David, Seinen von Ihm gesalbten (mit Öl geweihten) König, und nun segnet und preist David Ihn. Jewe ist nicht nur Davids Stärke, sondern auch des ganzen Volkes, so es sich in Jewe sichert.

  Das Loblied schließt mit der Bitte um endliche Errettung des Volkes Israel im Königreich des Messias. Jewe möge sie leiten und lenken wie ein Hirte seine Herde (Jes.40:11) und sie tragen, bis der verheißene Äon, der des tausendjährigen Königreichs, anbricht. Jewe wird Sein Volk retten (Röm.11:26). Es ist Sein Losteil, Sein Sondergut auf dieser Erde (2.Mose 19:5; 5.Mose 4:20).

  Wie erlangt man Stärke? Indem man in der Heiligen Schrift nach Jesus forscht und Sein Angesicht im Gebet sucht; sind wir dann erfüllt mit Seinem lebendigen und wirksamen Wort, dann sind wir gekräftigt und befähigt, in all den geistlichen Kämpfen zu widerstehen (Eph.6:10-17). Wir kräftigen uns in der Gnade, die in Christus Jesus ist (2.Tim.2:1).

 

Psalm 29

Ein Psalm Davids

 

1 Gewähret Jewe, ihr Söhne der Elim,

gewähret Jewe Herrlichkeit und Stärke!

2 Gewähret Jewe die Herrlichkeit Seines Namens,

werft euch (huldigend) Jewe hin

im Schmuck (eurer) Heiligkeit!'

 

  David forderte zum Lobpreis und zur Verherrlichung Jewes, des Elohims Israels, auf. Erkennt Seine Stärke und Herrlichkeit! Diese stellt David sodann in den Versen drei bis neun dar.

  Elim ist der Plural von El, hebr. AL, punktiert EL. El ist eine Rangbezeichnung für den, dem alles zu eigen und zu dem hin alles ist (Röm.11:36). Der Titel »El« wird in der Bibel auch für falsche Götter gebraucht, die sich diese Eigenschaften anmaßen, wie auch für Menschen, die andere zu dem wahren El hinführen.

  Die Elim sind die Geschöpfe und in diesem Sinne Söhne, die Geister, die die himmlischen Heerscharen bilden. Sie sind heilig, das heißt sie gehören Gott an, erstrahlen in Heiligkeit und beten Gott allezeit huldigend an.

  Man darf bei den »Elim« aber auch an Gläubige denken; schließlich sind auch sie Elim und Elohim, also Verfüger und zu Gott hin Wirkende (Ps.82:1,8), und mit diesem Psalm aufgefordert, in den Lobpreis der himmlischen Elim einzustimmen.

 

3 Die Stimme Jewes ist über den Wassern,

der El der Herrlichkeit verursacht donnern,

Jewe ist über vielen Wassern.

4 Die Stimme Jewes (erschallt) in Kraft,

die Stimme Jewe (erschallt) in Hoheit.

5 Die Stimme Jewes zerbricht Zedern,

und Jewe zerbricht die Zedern des Libanon.

6 Und Er lässt sie tanzen wie ein Kalb,

Libanon und Sirion wie einen Sohn der Urochsen.

7 Die Stimme Jewes ist eine aushauende Feuerlohe.

8 Die Stimme Jewes verursacht, dass die Wildnis wirbelt;

Jewe verursacht, dass die Wildnis Kadesch wirbelt.

9 Die Stimme Jewes lässt die Schafe kreißen

und hat auch schon Waldungen freigelegt.

Und in Seinem Tempel spricht all das Seine:

Herrlichkeit (Ihm)!

 

  David erkennt die Herrlichkeit Jewes bereits an Seiner Hoheit über die Schöpfung, so auch an Seiner Kraft in Unwettern, Wirbelstürmen, Feuersbrünsten und Erdbeben. Die Natur gehorcht Seinem Wort.

  Der Sirion ist der Antilibanon oder ein Berggebiet darin. Die Sidonier nannten den Berg Hermon so (5.Mose 3:9).

  Wird die Wildnis Kadesch als im Raum des Libanon und Antilibanon gelegen gesehen, dann findet sie sich etwa 120 km nördlich von Damaskus. Oder man versteht die auch Wildnis Zin genannte Wildnis südlich von Israel darunter.

 

10 Jewe saß (thronte) über der (Sint-)Flut,

und Jewe wird auch sitzen (thronen) als Regent für äonisch.

11 Jewe – Stärke gibt Er Seinem Volk;

Jewe – Er segnet Sein Volk mit Frieden.

 

  Jewe, der Elohim, der Vollmacht über die Naturgewalten hat, wird auch Sein Volk an all Seiner Stärke teilhaben lassen. Und so, wie Jewe den Sturm stillen kann, so wird Er, Jesus, der Regent für die beiden kommenden Äonen, Seinem Volk den Frieden bringen (Jes.26:12).

 

Psalm 30

Ein Psalm

Ein Lied zur Einweihung des Hauses

Von David

 

2 Ich erhöhe Dich, Jewe,

denn Du hast mich emporgezogen

und erfreutest meine Feinde nicht über mich.

3 Jewe, mein Elohim,

ich rief um Rettung zu Dir,

und Du heiltest mich.

4 Jewe, Du brachtest meine Seele (gleichsam) aus dem Scheol herauf,

Du erhieltest mein Leben, sodass ich nicht in die Zisterne hinabstürzte.

5 Psalmet Jewe, (ihr) Seine Huldiger,

und danket Ihm im Gedenken an Seine Heiligkeit!

6 Denn einen Augenblick (nur dauert) Sein Zorn,

doch ein Leben lang (währt) Sein Wohlwollen.

Am Abend nächtigt Weinen (kehrt Weinen zum Nächtigen ein),

und am Morgen (kehrt) Jubel (ein).

 

  Der Überschrift nach – »Ein Lied zur Einweihung des Hauses« – verfasste David (König von 1025 bis 985 v. Chr.) dieses Loblied wohl um das Jahr 990 v. Chr. nach der (außer in Jobeljahren; 2.Chron.25:5) nicht erlaubten Volkszählung und dem darauf folgenden schweren Gericht über Israel, in welchem David dem Tode nahe war, im Glauben daran, dass sein Sohn Salomo den Tempel bauen würde, was dieser in den Jahren 981 bis 975 v. Chr. dann auch tat (1.Chron.21:1-17).

  Jewe hatte David emporgezogen, wie man einen Schöpfeimer aus der Tiefe eines Brunnens emporwindet, und am Leben gelassen (1.Chron.21:16,17).

  David ruft alle auf, sich mit ihm über seine Rettung zu freuen und Jewe zu erheben und alle Ehre zu geben, denn er war schon so gut wie tot; Jewe aber hatte seine Seele gleichsam aus dem Scheol heraufgebracht.

  Der Scheol, hebr. SchAUL, punktiert SchöOL, griech. Hades, ist das Unwahrnehmbare, nämlich das Totenreich. Da SchAUL sich von SchAL, fragen, erfragen, ableitet, ist der Scheol die Frage nach dem Verbleib der Toten. Sie existieren nicht (Pred.9:5,6,10; Ps.6:6; 39:14; 115:17; 146:4; Jes.38:18; 63:16; 1.Kor.15:18).

  Abend und Morgen, Nacht und Tag, Gericht und Rettung, Tod und Leben entsprechen in ihrem Ablauf dem Heilsvorsatz Gottes. Er hat in Christus Jesus, unserem Herrn, den Vorsatz der Äonen (für den Ablauf der Äonen) gefasst (Eph.3:11). So leben wir jetzt noch in einem bösen Äon (Gal.1:4), bevor die zwei herrlichen Äonen, der des tausendjährigen Königreichs Israels und der der neuen Erde, anbrechen. Israel, zur Zeit noch verworfen (Röm.11:15), wird die Rettung erst nach der Wiederkunft Jesu und der Aufrichtung Seines Königreichs erfahren. Auch wir, die Glieder der Gemeinde, die Christi Körper ist (Eph.1:22,23), wurden auf eine Erwartung hin gerettet, nämlich die Freilösung unseres Körpers (Röm.8:23) aus der Vergänglichkeit.

  Höre, Israel: »Am Abend nächtigt Weinen, aber am Morgen kehrt Jubel ein.« – »Für einen kleinen Augenblick verließ Ich dich, aber mit großem Erbarmen sammle Ich dich. Im Aufschäumen des Grimmes verbarg Ich Mein Angesicht für einen kleinen Augenblick vor dir, aber mit äonischer Huld erbarme Ich Mich deiner, spricht Jewe, dein Erlöser« (Jes.54:7,8). Und aus den Klageliedern weiß Israel: Der Herr verwirft sie nicht für die kommenden Äonen, sondern, wenn Er auch Israel sehr bekümmern musste, so erbarmt Er Sich doch gemäß der Größe Seiner Huld (Klgl.3:31,32).

 

7 Und ich, ich spreche in meiner Unbekümmertheit:

Nimmer gleite ich für äonisch.

8 Jewe, in Deinem Wohlwollen machst Du mich standhaft;

meinem Berg wird Stärke zuteil.

Verbirgst Du Dein Angesicht,

werde ich verstört.

9 Zu Dir, Jewe, rufe ich,

und zu meinem Herrn bitte ich um Gnade:

10 Was für Gewinn (liegt) in meinem Blut,

wenn ich in das Verderben hinabstürze?

Dankt Dir der Staub, tut er Deine Wahrheit kund?

11 Höre, Jewe, und begnade mich,

Jewe, werde mein Helfer.

12 Du hast mir meine Klage zum Reigentanz verwandelt,

Du öffnetest mein Sackgewand und gürtest mich mit Freude,

13 damit (ich) Dir (in meiner) Verherrlichung psalme

und (ich) nicht stille sei.

Jewe, mein Elohim,

für äonisch danke ich Dir!

 

  David ist völlig unbekümmert und sorglos, weil er weiß, dass Jewe ihn standhaft machen wird, seinen Berg, das heißt seine Machtstellung, stärken und er für die Äonen leben wird.

  Welchen Gewinn hätte Jewe davon, wenn David in die Verderbensgrube hinabstürzte und zum Erdreich zurückkehrte? Tote danken Jewe nicht und verkünden Seine Wahrheit nicht. Jesaia sagt: »Denn der Scheol dankt Dir nicht, und der Tod lobt Dich nicht; Deine Wahrheit sehen nicht die zur Zisterne Hinabgestürzten« (Jes.38:18).

  Folglich freut David sich im Reigentanz und singt Jewe, seinem Elohim (Verfüger), Loblieder jetzt und während der zukünftigen Äonen. Jewe wird sogar die Trauer ganz Israels in Freude verwandeln (Jer.31:13), wie auch Jesus verheißt: »Eure Trübsal wird zur Freude werden« (Joh.16:20).

  Auch wir fließen über in Freude, Dank und Lobpreis für die reiche Gnade, in der wir in Christus Jesus stehen, und die herrliche Erwartung des äonischen Lebens.

 

Psalm 31

Dem Chorleiter

Ein Psalm Davids

 

2 In Dir, Jewe, berge ich mich:

Dass ich nicht beschämt werden möge für äonisch.

Lass mich durch Deine Rechtfertigung entrinnen.

3 Neige Dein Ohr zu mir, schütze mich schnell,

werde mir zum Fels der starken Schutzwehr,

zu einem Haus der Jagdburgen, um mich zu retten.

4 Denn mein Steilfels und meine Jagdburg bist Du,

und um Deines Namens willen leitest Du mich und lenkst Du mich.

5 Du lässt mich aus dem Netz herausgehen,

aus dem, das sie mir vergraben,

denn Du bist meine starke Schutzwehr.

6 In Deiner Hand zu sein, bestimme ich meinen Geist.

Du kaufst mich los, Jewe,

(Du) El der Wahrheit.

7 Ich hasse, die die Dünste von Wahnhaftem pflegen,

ich aber, zu Jewe hin sichere ich mich.

 

  David vertraut auf Jewe, dass er in Ihm sicher geborgen ist wie in einer Festung oder in den Höhen und Klüften eines Steilfelsens. Mithin wird er jetzt und für die kommenden Äonen weder beschämt noch zuschanden werden. Der Grund dafür liegt darin, dass Jewe ihn rechtfertigt aus seinem Glauben und seinem Wandel und Jewe es um Seines Namens willen tut, denn die Rettung der Seinen führt zu Seinem Lobpreis. Alles Geschehen der ganzen Welt und jedes Einzelnen dient zu Seiner Verherrlichung in Christus Jesus.

  »In Deiner Hand zu sein, bestimme ich meinen Geist« besagt nicht, dass David seinen Geist in die Hände Gottes befiehlt, damit er nun sterbe, wie unser Herr Jesus Christus dies tat und Seinen Geist dem Vater übergab (Luk.23:46; Joh.19:30), sondern dass er es der Hand Gottes überlässt, über seinen Geist zu bestimmen, um mit ihm zu verfahren, wie immer Er wolle.

 

8 Ich will frohlocken und will mich freuen in Deiner Huld,

der Du meine Demütigung gesehen;

Du erkennst, dass meine Seele in Bedrängnissen ist.

9 Und nicht lässt Du mich in die Hand des Feindes einschließen,

(sondern) stellst meine Füße auf einen weiten (Raum).

10 Begnade mich, Jewe,

denn ich bin in Bedrängnissen,

verschliert (mit Klebrigem durchzogen) in Gram sind meine Augen, meine Seele und mein Bauch.

11 Denn mein Leben (geht) im Kummer dahin

und meine Jahre im Seufzen;

infolge meiner Vergehung strauchelt meine Kraft,

und meine Gebeine sind verschliert (mit Klebrigem durchzogen).

12 Aufgrund all meiner Bedränger wurde ich meinen Mitbewohnern überaus zur Schmach,

meinen engen Vertrauten bin ich (ein Anlass für) Beängstigendes.

Die mich draußen (auf der Gasse) sehen, sind abgestoßen von mir.

13 Vergessen bin ich aus dem Herzen wie ein Toter,

ich wurde wie ein verlorenes Gefäß.

14 Denn ich höre das Gerede vieler,

sie gieren rings um mich her (nach neuen Nachrichten),

in ihren geheimen (Überlegungen stehen) sie vereint wider mich,

sie planen, meine Seele zu nehmen.

 

  Diese Verse enthalten viele bestimmten Einzelheiten, sodass wir das dem Loblied zugrunde liegende Ereignis in 1.Samuel 23:1-14 zu finden meinen.

  Die Philister hatten die Stadt Kehila, hebr. QOILE, punktiert QöILaH, im Losteil Judas angegriffen und ihre Tennen geplündert. Nachdem er Jewe befragt hatte, zog David ihnen mit 600 Mann entgegen, schlug sie und rettete die Stadt, die ihn und seine Männer daraufhin aufnahmen. Dass David in einer Stadt war, ist in Vers 22 des Psalms zu lesen. Als die Bewohner der Stadt jedoch hörten, dass König Saul die Stadt einschließen wolle, um David ausgeliefert zu bekommen, und David durch Befragung Jewes erfuhr, dass sie vorhatten, dies auch zu tun, wie die Tuscheleien und abweisenden Gesten auf den Gassen anzeigten, da flohen David und seine Männer und wohnten in der Wildnis Siph in den Bergen. Auf den Steilfelsen dort war er vor Saul sicher und hatten seine Füße einen weiten Raum.

  David hat dieses Loblied sodann wohl auf jenen Steilfelsen gedichtet. Er erinnert sich seiner Bedrängnisse auf dem engen Raum der Stadt, die belagert zu werden drohte, und lobsingt nun und freut sich in der Huld Jewes, der seiner Demütigung, die er in der Stadt erfahren hatte, gedacht hat.

  Auch unsere Füße stehen auf einem weiten Raum, stehen wir doch in der herrlichen Freiheit der überströmenden Gnade Gottes in Christus Jesus, sind wir doch im Geist bereits inmitten der überhimmlischen Regionen und Geschöpfe niedergesetzt und dort in Christus Jesus mit jedem geistlichen Segen gesegnet (Eph.1:3; 2:6) und ist unser Bürgertum doch in den Himmeln (Phil.3:20).

 

15 Ich aber, bei Dir sichere ich mich, Jewe!

Ich spreche: Mein Elohim bist Du!

16 In Deiner Hand sind meine Zeiten.

Beschütze mich vor der Hand meiner Feinde und vor meinen Verfolgern.

17 Lass Dein Angesicht leuchten über Deinem Diener,

rette mich in Deiner Huld.

18 Jewe, möge ich nicht beschämt werden,

denn ich rufe Dich an.

Beschämt werden die Frevler,

sie gehen in die Stille des Scheols.

19 Verstummen werden die Lippen der Falschheit,

die gegen den Gerechten frech reden in Stolz und Verachtung.

  David aber hat in Jewe, seinem Elohim, den festen Anker für seine Seele, das heißt für seine Empfindungen, sein Bewusstsein und all seine Sinne. Segnend wird Jewe Sein Angesicht über ihm leuchten lassen, voller Wohlwollen, und ihm Gnade und Huld, Schutz und Rettung erstrahlen lassen, sodass David daraufhin vor Freude strahlt.

  »In Deiner Hand sind meine Zeiten.« Jewe Elohim ist voller Liebe (1.Joh.4:8), Er ist der allein weise (Röm.16:27) und bewirkt alles nach dem Ratschluss Seines Willens (Eph.1:11). Er hat die Zeitabschnitte des Lebens Davids nach Seinem weisen Liebesratschluss festgelegt, Zeiten der Drangsal und Verfolgung, Zeiten der Ruhe und Erfrischung, Zeiten der Erniedrigung und Zeiten der Erhöhung. Sogar der Zeitpunkt seines Todes steht bei Jewe fest (Hiob 12:10; 14:5). Alle Zeiten aber, die guten wie die schlechten, erkennt David als die Wege Gottes mit ihm zu seiner Erprobung und Förderung.

 

20 Wie groß ist Deine Güte,

die Du verwahrst für die, die Dich fürchten.

Du wirkst für die, die sich in Dir bergen, vor den Söhnen Adams.

21 Du verbirgst sie im Bergungsort Deines Angesichts vor den Intrigen des Menschen;

Du bewahrst sie in einer Hütte vor dem Hader der Zungen.

22 Gesegnet sei Jewe,

denn wunderbar (handelt) Seine Huld an mir in der befestigten Stadt.

23 Ich, ich sprach zwar in meinem übereilten (Denken):

(wie mit der) Axt ab(-gehauen) bin ich aus der Gegenwart Deiner Augen.

Nun aber, Du hörtest die Stimme meiner Bitten um Gnade

in meinem Rufen um Rettung.

24 Liebt Jewe, all Seine Huldiger!

Seinen (Treuen, mit Aufgaben) Betrauten ist Jewe der Bewahrer,

aber dem vor Stolz überheblich Handelnden vergilt Er.

25 Stehet fest,

und Er festigt eurer Herz,

alle, die ihr auf Jewe wartet!

 

  Wieder denkt David an seine Not in der befestigten Stadt Kehila (wie wir meinen). In seinem übereilten Denken sah er sich schon als verloren an. Jewe aber erhörte sein Flehen.

  Jewe ist gut zu denen, die Ihn fürchten, und bewahrt sie.

  Heute, in der dem Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Verwaltung der überfließenden Gnade (Eph.3:2), gilt Seine Gnade allen Auserwählten, auch wenn sie Ihn nicht fürchteten, sondern die schlimmsten Sünder waren. Alle Gläubigen in Christus Jesus stehen unverrückbar in Seiner Gnade (Röm.5:2). Wenn sie aber fleischgemäß und nicht geistgemäß wandeln, so nehmen sie zwar Schaden (Röm.8:13), aber ihre Rettung steht nicht in Frage (Röm.8:30; 1.Kor.3:15; Eph.1:13).

  David schließt dieses Loblied mit der Summe seiner Erfahrungen ab, nämlich alle aufzurufen, Jewe zu lieben, wie schon Mose sagte (5.Mose 6:5), und festen Halt in Ihm zu suchen; wer dies tut, steht fest im Glauben und erfährt, dass Jewe sein Herz völlig festigt. Wer auf Jewe wartet, wird nicht enttäuscht.

 

 

Psalm 32 - 34

 

Psalm 32

 

Von David

Zum Klugwerden

 

1 Glückselig der, dessen Übertretung getragen wird,

dessen Verfehlung bedeckt ist.

2 Glückselig der Mensch,

dem Jewe Vergehung nicht anrechnet

und in dessen Geist kein Betrug ist.

3 Denn als ich es verschwieg, zerfielen meine Gebeine

bei meinem Schreien den ganzen Tag,

4 denn tags und nachts war Deine Hand schwer über mir,

verwandelt war mein Marksaft zur Dürre des Sommers.

 

Zwischenspiel

 

5 Meine Verfehlung gebe dich Dir (bekennend) zur Kenntnis,

und meine Vergehung verberge ich nicht.

Ich spreche: Ich bekenne Jewe meine Übertretungen, (die) auf mir (liegen),

und Du, Du trägst die Vergehung meiner Verfehlung.

 

Zwischenspiel

 

  Eine Sünde verschweigen macht krank. Dieser Psalm ist wohl ebenso wie Psalm 51 im Zusammenhang mit dem Ehebruch Davids mit Batseba und der Ermordung ihres Ehemanns Uria verfasst worden. Die Geschehnisse sind in 2.Samuel 11 nachzulesen.

  Davids Versuch, die Sünde totzuschweigen und im Lauf der Zeit vergessen zu machen, gelang nicht. Gegen seinen Willen musste er ständig daran denken, und der zermürbende Schuldvorwurf wirkte sich verheerend auf seinen Körper aus. Seine Lebenskraft und Freude versiegten wie die Bäche in der Sommerhitze. Auf Ehebruch und Mord standen die Todesstrafe (3.Mose 20:10; 4.Mose 35:31).

  Erst nach der strengen Strafrede Nathans und der Offenlegung der Verfehlungen durch diesen Propheten bekannte David seine Schuld und erfuhr die Wegnahme seiner Sünden (2.Sam.12:1-15). Wie auch der Apostel Johannes schreibt: »Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht, dass Er uns unsere Sünden erlässt und uns von jeder Ungerechtigkeit reinigt« (1.Joh.1:9).

  Die Erlassung (oder: Vergebung) der Sünden gestaltete sich unter dem Gesetz des Mose als ein Tragen, ein Bedecken, eine Beschirmung und als ein Nichtanrechnen. Zweimal spricht David in diesen fünf Versen davon, dass Jewe seine Übertretungen des Gesetzes trägt. Von der Tragkraft Gottes bezüglich der vormals (vor Jesu sühnendem und vor dem Zorn Gottes beschirmendem Opfer) geschehenen Versündigungen schreibt der Apostel Paulus in Römer 3:25.

  In Vers eins spricht David vom Bedecken seiner Verfehlungen, in Vers zwei vom Nichtanrechnen derselben.

  »Unmöglich nimmt das Blut der Stiere und Böcke Sünden hinweg« (Heb.10:4), die Erlösung erfolgt nur durch das Blut Jesu Christi (Heb.9:12). Die Tieropfer wurden unter dem Gesichtspunkt dargebracht, dass eines Tages das wahre Lamm, das Lamm Gottes, Jesus, kommt, der die Sünde der Welt auf Sich nimmt (Joh.1:29).

  So können wir nun aus vollem Herzen einstimmen in die ersten beiden Verse, die Paulus in Römer 4:7,8 wie folgt wiedergibt: »Glückselig, denen die Gesetzlosigkeiten erlassen und denen die Sünden zugedeckt wurden! Glückselig der Mann, dem der Herr keinesfalls Sünde anrechnet!«

 

6 Um dieses wird jeder Huldiger zu Dir beten zur Zeit, (da Du zu) finden (bist);

nur, dass die zur Überflutung (kommenden) vielen Wasser nicht zu ihnen gelangen.

7 Du bist die Verbergung für mich;

in Bedrängnissen bewahrst Du mich felsenfest,

mit dem Jauchzen des Entrinnens umgibst Du mich.

 

Zwischenspiel

 

  Die Zeit, in der Jesus zu finden ist, ist die Seines Eintreffens, die siebenjährige Endzeit der Zornesgerichte Gottes bis zu Seinem zweiten Kommen zu Israel und der Aufrichtung des Königreichs.

  Selbstverständlich soll Israel jederzeit nach Jesus forschen, der Schwerpunkt des Verses sechs liegt aber auch nach Jesaia 55:6 auf der Endzeit, da sie Ihn nämlich anrufen sollen, wenn Er nahe ist. Dann werden sie Ihn suchen und auch finden, verheißt Jeremia 29:13.

  In der Mitte der sieben Jahre wird die Frau, das treue Israel, das nicht bereit ist, das wilde Tier anzubeten, in die Wildnis Juda fliehen, wo Gott ihr eine Stätte bereitet und sie 1260 Tage lang ernährt. »Und die Schlange warf Wasser aus ihrem Maul hinter der Frau her, um sie wie mit einem Strom fortzuschwemmen. Da half die Erde der Frau, denn sie öffnete ihren Mund und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Maul geworfen hatte« (Off.12:15,16). Jewe ist auch in den Wassern bei ihnen (Jes.43:2).

  Wegen des Tragens, des Bedeckens und der sühnenden Beschirmung der Verfehlungen sowie der Wasserflut des Satans werden die Huldiger Jesus anbeten. Die den Wassern Entronnenen werden jauchzen und jubeln, Freudenklänge werden ertönen.

 

8 Ich mache dich klug

und gebe deinem Weg das Ziel, diesem, den du gehen sollst;

Ich will dich beraten,

Mein Auge ist auf dich (gerichtet).

9 Werdet nicht wie ein Ross, wie ein Maultier, ohne Verständnis;

mit Zaum und Zügel ihn zu bremsen ist sein Schmuck,

nimmer naht er (von selbst) zu dir.

10 Viele Schmerzen sind für den Frevler,

aber wer sich in Jewe sichert, wird von Huld umgeben.

11 Freuet euch in Jewe und frohlockt, ihr Gerechten,

und jubelt, alle ihr geraden Herzens!

 

  Voller Huld und Erbarmen ist Jewe, Er vergibt, Er bewahrt, Er macht klug und vermittelt Einsicht, Er gibt das Ziel vor (hebr. Tora = Zielgebung) und leitet auf dem Weg, Er berät, Sein Auge achtet auf den Gläubigen.

  Darum, alle ihr Treuen, alle ihr aufrichtigen Herzens: Freuet euch, frohlockt, jauchzt und jubelt, preist und verherrlicht Jewe, den Herrn! Lebt aus Seiner Liebe und Gnade! Das ist wahre Glückseligkeit!

 

Psalm 33

 

1 Jubelt, ihr Gerechten, in Jewe!

Den Geraden ist Lobpreis geziemend.

2 Danket Jewe mit der Harfe,

mit der zehnsaitigen Laute psalmet Ihm.

3 Singet und spielet Ihm ein neues Lied,

macht das Saitenspielen gut mit Jauchzen.

4 Denn gerade ist das Wort Gottes,

und all Seine Werke sind in Treue.

5 Er liebt Rechtfertigung und Recht;

mit der Huld Jewes ist das Erdland erfüllt.

6 Durch das Wort Jewes sind die Himmel gemacht

und durch den Geist Seines Mundes all ihr Heer.

7 Er stapelt wie einen Wall die Wasser des Meeres,

Er gibt die tumultenden Fluten in Speicher.

8 Vor Jewe fürchten sich alle des Erdlands,

vor Ihm verstecken sich alle Bewohner des Wohnlands.

9 Denn Er, Er sprach, und es wurde,

Er, Er gebot, und es stand (da).

 

  Dem allgewaltigen Schöpfer der Himmel und der Erde und all ihrer Bewohner sei der Jubel, das Loblied und die Verherrlichung. Herrlich hat Er das Erdland gemacht (1.Mose 1; Jes.45:18); jede Einzelheit, und sei es des geringsten Grashalms, ist ein Wunder. Er sprach, und es geschah; Er gebot, und es stand da!

  Durch Sein Wort, durch Christus Jesus, hat Gott, der Vater, das All erschaffen (1.Kor.8:6), ja in Ihm (Kol.1:16).

  Alle Seine Werke dienen in Treue Seinen Zielen, zumal Er Sich aller Seiner Werke erbarmt (Ps.145:9). »Der Fels – makellos ist Sein Wirken, denn all Seine Wege sind gerecht, ein El der Treue und ohne Arg, gerecht und gerade ist Er« (5.Mose 32:4). In Seiner Treue erfüllt Er das Erdland mit Seiner Huld, indem Er es zum Beispiel regnen lässt, und zwar über Gerechte und Ungerechte (Mat.4:45).

  Gerade ist Er in Werken und Worten, wahrhaftig und verlässlich und dem Glaubenden ein kraftvoller Zuspruch, sowohl was die Schöpfung angeht als auch was das herrliche Heil in Christus Jesus betrifft.

  Jewe hat die tumultenden Fluten des Tohuwabohus in Speichern oder Kammern gebändigt (1.Mose 1:2,9). Dass Jewe die Wasser des Meeres wie einen Wall stapelte, erinnert uns an den Durchzug Israels unter Mose durch das Schilfmeer, in 2.Mose 15:8 wie folgt beschrieben: »Durch den Wind Seines Zorns wurden die Wasser gehäuft, aufgestellt wie ein Wall waren die Fluten; die Tumulte gerannen im Herzen des Meeres.«

 

10 Jewe vereitelt den Ratschluss der Nationen, wehrt dem Ersinnen der Völker.

11 (Doch) der Ratschluss Jewes besteht für äonisch,

das Ersinnen Seines Herzens ist für Generation und Generation.

12 Glückselig die Nation, deren Elohim Jewe ist,

das Volk, das Er für Sich zum Losteil erwählte!

13 Aus den Himmeln blickt Jewe,

sieht alle Söhne Adams;

14 von der Stätte Seines Thrones

schaut Er auf alle Bewohner des Erdlands,

15 der ihnen allesamt das Herz bildet,

der sie verständig macht für alle ihre Werke.

16 Keinesfalls wird der Regent gerettet durch große Wappnung,

ein Held wird nicht beschützt durch große Kraft.

17 Falsch (ist es), das Ross als Rettung (anzusehen),

(selbst) durch große Wappnung wird es nicht entkommen.

 

  Die Nationen mögen gegen Israel ersinnen, was sie wollen; ihr Ratschluss wird zunichte werden (Jes.8:10). Jewe ist der Herr der Weltgeschichte und hocherhaben über jede Fürstlichkeit und irdische Macht. Die Regierungen führen nur aus, was Er gebietet (Ap.4:28). Alles, was Ihm wohlgefällt in den Himmeln und auf der Erde, das tut Er (Jes.46:10; Ps.115:3; 135:6). Niemand kann Ihm wehren (Dan.4:32).

  Glücksselig wird Israel sein, dessen Elohim Jesus ist, der alle Seine Verheißungen erfüllt, dessen Wort Ja und Amen ist und der alle gegen Israel beratenden Nationen besiegt (Ps.2; Off.11:15; 19:11-21). Glücksselig wird Israel sein, denn Jewe, der Allgewaltige, erbarmt Sich Seines Volkes und erweist ihm alle Gnade und Liebe.

  Ebenso wie die Nationen, so bilden sich auch die Menschen etwas auf ihre Intelligenz und Kraft ein. Jewe schaut aus den Himmeln auf die Menschensöhne, ob ein Kluger da sei, nämlich einer, der nach Elohim forscht (Ps.14:2). Aber da ist keiner, der Gott ernstlich sucht (Röm.3:11). Sie verlassen sich auf ihre Ideen und Streitkräfte. Israel aber – das gläubige Israel – vertraut auf Jewe, seinen Elohim (Ps.20:8). Die Juden werden auf Jesus vertrauen, ihren Messias, den sie durchstochen hatten (Off.1:7). Die Rettung kommt von Ihm (Spr.22:31)!

  Da Gott den Menschen das Herz bildete und ihnen den Verstand zum Ersinnen und Wirken gab, da Er alles bewirkt (Eph.1:11), sind wir gewiss, dass Er das Böse, die Sünde und den Tod nur vorübergehend gebraucht und alles Seinen Zwecken und herrlichen Zielen in Christus dient (siehe die Bücher »Das Böse – Ursprung, Zweck und Ziel im Vorsatz Gottes« und »Sünde und Tod im Menschengeschlecht« vom Konkordanten Verlag Pforzheim).

 

18 Siehe, das Auge Jewes (ruht) auf denen, die Ihn fürchten,

auf denen, die auf Seine Huld warten,

19 um ihre Seele vor dem Tode zu schützen

und sie in Hungersnot am Leben zu (erhalten).

20 Unsere Seele wendet sich zu Jewe hin,

unsere Hilfe und unser Beschützer ist Er.

21 Denn in Ihm freut sich unser Herz,

denn in Seinem heiligen Namen sichern wir uns.

22 Deine Huld, Jewe, sei auf uns (gerichtet),

so wie wir zu Dir (hingewandt) warten.

 

  Mit diesen abschließenden Worten drücken die singenden und spielenden Anbeter ihren Glauben aus; sie wissen, dass Jewe ihnen zugeneigt ist, denen, die Ihn fürchten. Dies tut zwar nicht die Mehrheit des Volkes, aber die Gläubigen preisen Jewe in völliger Gewissheit Seiner Huld und Treue, Seines Schutzes und Seiner Rettung (Jes.25:9).

  Welch ein Vorzug ist es doch, Gott im Angesicht Jesu Christi erkannt zu haben und auf Seinen Tag zu warten, an dem Er uns in Christus Jesus alle Herrlichkeit geben wird! Huldigung und Anbetung sei dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus!

 

Psalm 34

Von David

 

  Als er seinen Verstand vor dem Angesicht Abimelechs veränderte (das besagt: sich als irrsinnig darstellte) und der ihn forttrieb und er ging.

 

2 Segnen will ich Jewe zu aller Zeit,

stets ist Sein Lob in meinem Mund.

3 In Jewe rühmt sich meine Seele,

Demütige hören es und freuen sich.

4 Erhebet Jewe hoch mit mir,

wir wollen gemeinsam Seinen Namen erhöhen.

5 Ich forschte nach Jewe, und Er antwortete mir,

und vor all den mich (Zagen machenden) Begierden (der Feinde) schützte Er mich.

6 Sie blicken auf Ihn und strahlen,

und ihre Angesichter müssen nicht erröten.

7 Dieser Gedemütigte (dieser ist David) rief, und Jewe hörte,

und aus all seinen Bedrängnissen rettete Er ihn.

8 Der Beauftragte (der Bote, der Engel) Jewes lagert sich ringsum die, die Ihn fürchten,

und befreit sie.

9 Beurteilt (schmeckend) und sehet, dass Jewe gütig ist.

Glückselig der Mann, der sich in Ihm birgt.

10 Fürchtet Jewe, ihr Seine Heiligen!

Denn kein Mangel (widerfährt) denen, die Ihn fürchten.

11 Junglöwen darben und hungern,

aber die nach Jewe Forschenden ermangeln nicht irgendeines Guten.

 

  David fließt über vor Dankbarkeit und Freude über die Rettung aus der Hand Abimelechs. Das diesem Loblied zugrunde liegende Ereignis ist in 1.Samuel 21:14-16 nachzulesen. David war auf der Flucht vor Saul zu dem Philisterfürsten Achisch gekommen, sehr wahrscheinlich identisch mit Abimelech, zumal diese Bezeichnung – »Mein Vater ist König« – der Titel Achischs gewesen sein dürfte. David war dort in großer Gefahr, weil er Goliath und die Philister besiegt hatte. Als er darum den Wahnsinnigen mimte, trieb der Fürst ihn fort.

  Auch in unserem Munde sei allezeit der Lobpreis Gottes. Des weiteren sollen auch wir uns allezeit rühmen, und zwar in Gott durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir die Versöhnung erhielten (Röm.5:11). Wer sich rühmt, der rühme sich im Herrn, in Christus Jesus, der uns von Gott her zur Weisheit gemacht worden ist, wie auch zur Gerechtigkeit, Heiligung und Freilösung (1.Kor.1:30,31).

  Wer auf Jewe blickt, wie David es tat, wer sich Gott im Lesen Seines Wortes und im Gebet zuwendet, Ihm glaubt und Ihn fürchtet, dessen Angesicht strahlt. Wir werden sogar in das Bild unseres Herrn Jesus Christus in zunehmender Herrlichkeit innerlich umgestaltet, sodass unser Angesicht Seine Herrlichkeit widerspiegelt (2.Kor.3:18).

  In Vers acht spricht David den Dienst der Beauftragten Jewes an. Das hebräische Wort lautet MLAK, punktiert MaLAK, und kann auch mit »Bote« und »Engel« übersetzt werden. Der Begriff kommt von »Auftrag«, hebr. MLAKE, punktiert MöLaKaH.

  »Sind sie nicht alle ein Amt versehende Geister, zum Dienst ausgeschickt um derer willen, denen künftig die Rettung zugelost werden soll?« (Heb.1:14). Psalm 91:11 verheißt den Treuen Israels: »Seine Beauftragten entbietet Er dir, dich zu hüten auf all deinen Wegen.«

  Einst schlugen die himmlischen Heere, die der Prophet Elisa sah, das Heer Arams, der gegen Israel ausgezogen war (2.Kön.6:17,18). Als man den Propheten Daniel in die Löwengrube geworfen hatte, verschloss ein Engel Jewes den Löwen den Rachen (Dan.6:23). Ein Bote Gottes befreite Petrus aus dem Gefängnis (Ap.12:5-11). – Wir heute aber sind des Christus. Es ist nicht so, dass die Boten uns dienen, sondern sie lernen an uns, die mannigfaltige Weisheit Gottes zu erkennen (Eph.3:10).

  »Schmecket (das heißt beurteilt, indem ihr schmeckt) und sehet, dass Jewe gütig ist« (Vers 9). Wer sich täglich mit den Worten des Glaubens und der köstlichen Lehre des Apostels Paulus ernährt (1.Tim.4:6) und mithin weiß, was uns von Gott aus Gnaden gewährt ist (1.Kor.2:12), der wird sich allezeit freuen (1.Thess.5:16), glückselig sein und strahlen und Gott allezeit Lobopfer darbringen (Heb.13:15).

 

12 Gehet (herbei), Söhne, hört mir zu,

ich lehre euch, Jewe zu fürchten.

13 Wer ist der Mann, der Gefallen am Leben hat,

der seine Tage liebt, um Gutes zu sehen?

14 Bewahre (wie in Felsen) deine Zunge vor Bösem

und deine Lippen vor Worten des Trugs.

15 Kehre dich ab vom Bösen und tue Gutes,

suche Frieden und jage ihm nach.

16 Die Augen Jewes sind auf die Gerechten (gerichtet)

und Seine Ohren auf ihr Rufen um Rettung.

17 Das Angesicht Jewes ist gegen die, die Böses tun,

um das Gedenken an sie vom Erdland abschneiden zu lassen.

 

  David hatte erkannt, warum er gerettet worden war, und belehrt nun die Söhne Israels, damit auch sie die Verheißung des Wohlergehens auf der Erde erlangen. Es gilt, Jewe zu fürchten, was sich darin zeigt, dass sie sich vom Bösen abkehren und dem Guten zuwenden. Petrus gibt die Verse 13 bis 17 recht sinngetreu in 1.Petrus 3:10-12 wieder. Schließlich sind es grundlegende Anweisungen für den Wandel der Gläubigen. Auch Paulus betont, dass wir auf Edles vorbedacht sein, mit allen Menschen Frieden halten und niemandem Übles mit Üblem vergelten sollen (Röm.12:17,18). »Jaget dem Frieden nach mit allen und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird« (Heb.12:14). Die Heiligung war nach dem Evangelium der Beschneidung eine Bedingung der Errettung (2.Pet.2:20,21).

 

18 Sie (die Gerechten; Vers 16) schreien, und Jewe hört;

und sie alle aus ihren Bedrängnissen (wegnehmend), beschützt Er sie.

19 Nahe ist Jewe denen, die zerbrochenen Herzens sind,

und die zermalmten Geistes sind, rettet Er.

20 Viel sind der Bosheiten gegen den Gerechten,

aber sie von ihnen allen (wegnehmend), beschützt Jewe ihn.

21 Er ist der Hüter all seiner Gebeine,

nicht eines von ihnen wird zerbrochen.

22 Den Frevler tötet (seine) Bosheit,

und die den Gerechten hassen, werden schuldig.

23 Jewe kauft die Seele Seiner Diener los,

und alle, die sich in Ihm bergen, werden nicht schuldig.

 

  Die Gerechten haben große Verheißungen: Schutz und Rettung, dazu den Loskauf von Schuld und die Bewahrung vor neuen Sünden (Vers 23).

  Nahe ist Jewe denen, die zerbrochenen Herzens und zermalmten Geistes sind, sei es, weil Jewe sie in schweren Drangsalen prüft (1.Pet.1:6) und sie niedergeschlagen und verzweifelt sind oder dass sie zerknirscht sind über eine geschehene Sünde und mehr noch über die Kraft der Sünde in ihren Gliedern. Wer aber demütig ist vor seinem Gott, dem ist Er nahe. Jewe ist mit dem, der erniedrigten Geistes ist, um dessen Geist wieder aufleben zu lassen und das zerbrochene Herz aufzurichten und ihm wieder Zuversicht zu geben (Jes.57:15).

  Paulus schreibt: »Der Herr ist nahe! Sorgt euch um nichts, sondern lasst in allem eure Bitten im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott bekannt werden. Dann wird der Friede Gottes, der allem Denksinn überlegen ist, eure Herzen und eure Gedanken wie in einer Feste in Christus Jesus bewahren« (Phil.4:5-7). Des weiteren »hat Gott uns nicht einen Geist der Verzagtheit, sondern der Kraft und der Liebe und der gesunden Vernunft gegeben« (2.Tim.1:7).

  Kein Knochen soll an dem Gerechten zerbrochen werden (Vers 21). Als die Krieger auf Golgatha »zu Jesus kamen, gewahrten sie, dass Er schon gestorben war, und zerschmetterten Seine Gebeine nicht. … Dies ist geschehen, damit die Schrift erfüllt werde: Kein Knochen soll an Ihm zerbrochen werden« (Joh.19:33, 36). So hatte es das Gesetz des Mose angeordnet (2.Mose 12:46; 4.Mose 9:12), und so erfüllte sich dieses Wort unseres Verses 21.

  Dieser Psalm ist in der Form eines Akrostichons aufgebaut. Jeder Vers beginnt mit einem Buchstaben in der Reihenfolge des hebräischen Alphabets. Der sechste Buchstabe waw (u, v, w) führt bereits die zweite Hälfte des sechsten Verses an. Der 17. Buchstabe, das p, wird im letzten Vers wiederholt in dem Wort pude, loskaufen, was die Bedeutung des Loskaufs betont. Ein Loskauf aus finanzieller Schuld oder aus der Schuld aufgrund von Sünden ist eine Handlung höchster Treue Jewes (Ps.31:6; 130:8). Der Sünder muss sterben. Wird seine Sünde aber durch ein Lösegeld beschirmt, so kommt er frei und wird seine Seele aufgrund des sühnenden Ausgleichs gerettet (2.Mose 21:30). Seine volle Erfüllung findet der Loskauf im Messias, wie Petrus schreibt: »Ihr seid nicht mit Vergänglichem, Silber oder Gold, von eurem eitlen Verhalten nach väterlicher Überlieferung losgekauft worden, sondern mit dem kostbaren Blut Christi als eines makellosen und fleckenlosen Lammes, vorhererkannt zwar vor dem Niederwurf der Welt, geoffenbart aber in der letzte der Zeiten um euretwillen« (1.Pet.1:18-20).

 

 

Psalm 35 - 37

 

Psalm 35

 

Von David

 

1 Hadere, Jewe, mit meinen Behaderern,

streite mit denen, die mit mir streiten.

2 Halte den Großschild und den Langschild,

und erhebe Dich, mir zur Hilfe.

3 Und zücke den Speer und verschließe (den Weg),

(auf dem ich) meinen Verfolgern begegnen (könnte).

Sprich zu meiner Seele: Deine Rettung bin Ich!

4 Beschämt und zuschanden werden, die meine Seele suchen,

nach hinten weggewendet und entwürdigt werden, die Böses gegen mich ersinnen.

5 Sie werden wie Müll angesichts des Windes,

und der Beauftragte (Bote, Engel) Jewes stürzt (sie).

6 Ihr Weg wird zu Finsternis und Glätte,

und der Beauftragte Jewes verfolgt sie.

7 Denn ohne Grund vergruben sie mir ihr Netz des Verderbens,

ohne Grund schachteten sie (eine Grube) bezüglich meiner Seele.

8 Verheerung kommt über ihn – er erkennt es nicht –,

und sein Netz, das er vergrub, fängt ihn;

in Verheerung fällt er in es hinein.

9 Doch meine Seele frohlockt in Jewe,

sie hat Wonne ob Seiner Rettung.

10 Alle meine Gebeine sprechen:

Jewe, wer ist wie Du?

Der Du den Gedemütigten beschirmst vor dem, der mächtiger ist als er,

und den Gedemütigten und Bedürftigen vor dem, der ihn berauben (will).

 

  Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Das Böse, dass die Feinde gegen David, ja gegen Israel ersinnen, wendet Jewe auf sie zurück.

  Den Treuen aus Israel aber wird zugesprochen: Deine Rettung bin Ich, Jewe! – Und sie preisen Ihn mit den Worten: Jewe, wer ist wie Du – so gewaltig, so gerecht, so erbarmungsvoll? – Mirjam brachte Jewe die Worte von Vers neun dar: »Hoch erhebt meine Seele den Herrn, und mein Geist frohlockt über Gott, meinen Retter« (Luk.1:47).

  Jewe sandte Seine Beauftragten (Boten, Engel), um die Feinde zu stürzen und die Gedemütigten zu beschirmen. Näheres zum Dienst der Boten siehe zu Psalm 34:8.

  Vergessen wir im Übrigen nicht, dass hinter den menschlichen Feinden die geistlichen Feinde der Finsternis stehen. Ohne die in ihrer Gesamtheit angelegte Waffenrüstung Gottes (Eph.6:10-17) sind wir ihnen ausgeliefert. Auf der Erde wollen uns Menschen unseres Vermögens berauben, und hier auf Erden auch geschieht es, dass die Weltbeherrscher dieser Finsternis uns unseres herrlichen Erwartungsgutes, nämlich unseres überhimmlischen Losteils, unseres Segens- und Aufgabenbereichs in den Himmeln, berauben wollen – nicht dass ihnen dies tatsächlich gelänge, denn wir werden aus Ganden dort oben niedergesetzt (Eph.2:6; Phi.3:20), aber sie wollen es aus unserem Bewusstsein verdrängen.

 

11 Es erheben sich Zeugen der Gewalttat;

sie fragen mich, was (dessen Hintergrund) ich nicht erkenne.

12 Sie erstatten mir Böses anstatt Gutem;

(wie) der Kinder Beraubtsein ist es für meine Seele.

13 Ich aber – als sie erkrankten, war meine Kleidung ein Sackgewand,

ich demütigte meine Seele im Fasten,

und mein Gebet kehrte in meinen Gewandbausch zurück (das heißt: ich betete gebeugten Hauptes).

14 Als wenn er mir ein Gefährte wäre, ein Bruder, so wandelte ich;

wie um die Mutter trauernd, beugte ich mich als Verdüsterter nieder.

15 Aber wenn ich strauchle, dann freuen sie sich und versammeln sich;

Schläger sind wider mich versammelt,

und ich kannte sie nicht (näher);

sie zerreißen (im Sinne von: lästern) und sind nicht still

16 inmitten der Befleckenden;

(sie sind wie solche, die den) Festkuchen hohnlachend (zurückweisen);

sie knirschen wider mich mit ihren Zähnen.

17 Mein Herr, wie lange siehst Du zu?

Bringe meine Seele zurück aus dem Wahn jener,

meine einzige aus den (Pranken der) Junglöwen.

18 Ich werde Dir danken in der großen Versammlung,

inmitten des überstarken Volkes lobe ich Dich.

 

  Freunde Davids waren sie gewesen; er fühlte mit ihnen, wenn sie krank waren, und betete für sie. Sich über das Unglück eines anderen, und sei es sogar eines Feindes, zu freuen, wäre eine schwerwiegende Sünde gewesen, wie die Schrift sagt (Spr.24:17; Hiob 31:29).

  Doch jetzt zeigen sie ihr wahres Gesicht; sie arbeiten mit falschen Anschuldigungen, sind schadenfroh, bedrohen David und rotten sich gegen ihn zusammen.

  David aber wendet sich an seinen Herrn, Jewe, den Elohim Israels, und bittet um Bewahrung seiner Seele, seiner einzigen (oder: seiner einsamen, zumal die Gläubigen selten sind und mithin einsam werden). Für das Königreich wird seine kostbare Seele, wie das prophetische Wort des Verses 18 garantiert, bewahrt werden, und dann, in jenem tausendjährigen Äon, wird David inmitten eines großen, wiedergezeugten, gläubigen und heiligen Volkes seinen Herrn, Jesus, den Messias, loben und preisen.

 

19 Nicht sollen sich über mich freuen meine Feinde voll Falschheit;

die mich grundlos hassen, kneifen das Auge zusammen.

20 Denn nicht Frieden reden sie,

und gegen die, die auf dem Erdland beschwichtigen, ersinnen sie Worte des Trugs.

21 Und sie weiten ihren Mund wider mich,

sie sprechen: Ha, ha! Unser Auge sieht (alles)!

22 Du siehst es, Jewe, schweige nicht!

Mein Herr, sei nicht fern von mir!

23 Rege Dich und erwache für mein Recht,

mein Elohim und mein Herr,

zu (führen) meinen Rechtsstreit.

24 Richte mich gemäß Deiner Gerechtigkeit, Jewe, mein Elohim,

dass sie sich nicht über mich freuen.

25 Sie sollen nicht in ihrem Herzen sprechen:

Ha, unsere Seelen(-gier) (das heißt: die Gier unserer Seele ist er)!

Sie sollen nicht sprechen: Wir haben ihn verschlungen!

26 Beschämt und entwürdigt werden allesamt, die sich über mein Böses (böses Ergehen) erfreuen,

mit Beschämung und Schande bekleiden sich, die sich großtun wider mich.

 

  »Die mich grundlos hassen …«, schreib David in Vers 19 (vgl. Ps.69:5; 109:3). Da die Welt einen anderen Geist hat, nämlich den des Fürsten der Luft (Eph.2:2), des Satans (2.Kor.4:4; 1.Joh.5:19), hasst sie den Herrn Jesus Christus, Seinen Gott und Vater wie auch alle Gläubigen (Joh.15:18.19). Psalm 35, Vers 19 wurde in zentrierter Weise erfüllt, als unser Herr sagte: »Sie hassen Mich ohne Grund« (Joh.15:25).

  Die Bitte, dass allen mit Beschämung und Schande vergolten werde, die übler Gesinnung sind und danach gieren, die Gläubigen zu verschlingen, entspricht nicht unserem in der gegenwärtigen heilsgeschichtlichen Verwaltung auszuübenden Dienst der Versöhnung (2.Kor.5:18-20) und der uns durch das dem Paulus enthüllte Evangelium (Gal.1:12) zuteilgewordenen überströmenden Gnade. Wir werden also nicht dem Evangelium der Beschneidung entsprechend beten (Gal.2:7).

 

27 Es jubeln und freuen sich die,

die Gefallen an meiner (Davids) Gerechtigkeit haben.

Stets sprechen sie: Groß ist Jewe,

der Gefallen hat am Frieden Seines Dieners!

28 Und meine Zunge drückt nachsinnend Deine Gerechtigkeit aus,

den ganzen Tag Dein Lob.

 

  Dieses Loblied schließt mit dem Jubel derer, die den rechten Glauben und die rechte Erkenntnis haben, die Davids Gerechtigkeit und Jewes Gerechtigkeit erkannt haben, die sich darüber freuen, dass dem David Frieden zuteilwurde, und Jewe den ganzen Tag loben und preisen.

  Wörtlich heißt es in Vers 28: »Meine Zunge murmelt Deine Gerechtigkeit«, was besagt, dass man nachsinnend aus  innerer Bewegung heraus Kostbares feierlich aufsagt.

  Worin bestand Davids Gerechtigkeit? Darin, dass er Jewe vertraute, Sein Wort liebte und Ihn verherrlichte und hoch erhob. Nichts ist gerechter für einen Menschen, als Gott zu glauben und alles Geschehen dankbar aus Seiner Hand anzunehmen in dem Wissen, dass Er uns alles zum Guten zusammenwirkt (Röm.8:28). Ein solcher ist ein gerechter Diener Jewes. 

 

Psalm 36

Dem Chorleiter

Von dem Diener Jewes, David

 

2 Treuewort: Die Übertretung des Frevlers ist (bewegt mich) im Innern meines Herzens;

da ist keine Frucht Elohims vor seinen Augen.

3 Denn Er (Elohim) glättete (im Sinne von: verharmloste) ihm (die Übertretung) vor seinen Augen,

(die dazu da sind) um seine Vergehung zu finden (aufzuspüren) (und sie) zu hassen.

4 Die Worte seines Mundes sind Ichhaftes und Trug,

er ließ ab, klug zu werden und wohlzutun.

5 Ichhaftes ersinnt er auf seiner Liege,

er stellt sich auf einen Weg, der nicht gut ist,

Böses verwirft er nicht.

 

  Dieses haben auch wir erfahren: Die Übertretungen der Frevler tun uns Gläubigen im Herzen weh.

  »Keine Furcht Gottes (Furcht vor Gott) ist vor ihren Augen«, schreibt auch der Apostel Paulus, Vers zwei zitierend, in Römer 3:18. Da die Furcht Gottes der Anfang der Weisheit ist (Ps.111:10; Spr.9:10), bei dem Frevler also noch nicht einmal ein Anfang einer Gotteserkenntnis vorhanden ist, ist nichts Gutes von ihm zu erwarten. Nach Vers drei gibt Gott ihn sogar noch tiefer in seine üblichen Gedanken dahin, wie wir auch durch Römer 1:21,24,26 und 28 wissen, wo Paulus diesen Sachverhalt ausführlich darstellt.

6 Jewe, in den Himmeln ist Deine Huld,

Deine Treue (reicht) bis zu den Äthern.

7 Deine Rechtfertigung ist wie die Gebirge Els,

Deine Zurechtbringungen (sind gewaltig wie die) große tumultende Flut.

Menschen und Getier rettest Du, Jewe!

8 Wie kostbar ist Deine Huld, Elohim,

die Söhne Adams bergen sich im Schatten Deiner Flügel.

9 Sie trinken sich satt an der Fettigkeit Deines Hauses,

und mit dem Fluss Deiner Wonnen gibst Du ihnen zu trinken.

10 Denn bei Dir ist die Quelle des Lebens,

in Deinem Licht sehen wir das Licht!

11 Dehne Deine Huld zu denen hin, die Dich erkennen,

und Deine Rechtfertigung zu denen geraden Herzens.

12 Nicht komme an mich der Fuß des Stolzes,

und die Hand der Frevler veranlasse mich nicht, (mich vom Geraden) wegzustrecken.

13 Dort fielen die Täter des Ichhaften,

(sie) sind gestürzt und können nicht (mehr) aufstehen.

 

  Ja, das gesamte All, auch die Äther (wörtlich: Zerriebenes; die Substanz zwischen den Gestirnen) sind voll von der Huld und Treue Jewes.

  Er rechtfertigt und bringt zurecht mit einer Liebe, die so stark ist wie der Eindruck, den die gewaltigen Gebirge und die Überflutungen der Erde machen.

  Jewe sorgt für alle, Er gibt ihnen im Überfluss zu trinken.

  Denn bei Ihm ist die Quelle des Lebens. Jesus Christus ist das Leben (Joh.14:6), Er ist der Lebendige, der allen das Leben gibt (1.Kor.15:22). Er hebt den Tod auf und bringt dafür Leben und Unvergänglichkeit ans Licht (2.Tim.1:10).

  »In Deinem Licht sehen wir das Licht.« »Denn Gott, der gebot: Aus der Finsternis leuchte das Licht, der lässt es in unseren Herzen aufleuchten zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi« (2.Kor.4:6). Wenn Gott uns mithin das Licht der Erkenntnis gibt, dann sehen wir Jesus Christus, das Licht (Joh.1:9; 7:12), und in dem Sohn sehen wir den Vater (Joh.14:9), die Urquelle allen Lichts!

  Und in völliger Erkenntnis des Vaters ist alles lichtvoll in uns, zumal wir die alle Erkenntnis übersteigende Liebe des Christus erkennen (Eph.3:19) und überwältigt sind von Gottes Vorsatz für den Ablauf der Äonen (Eph.3:11) und Seinen herrlichen Vollendungszielen, wie der Rettung aller Menschen (1.Tim.4:10), der Aussöhnung des Alls (Kol.1:20), der Vervollständigung des Alls durch Christus (Eph.1:23) und der Aufhauptung des Alls in Christus (Eph.1:10).

 

Psalm 37

Von David

 

  1 (Aleph) Entbrenne nicht gegen die Boshaften,

eifere nicht gegen die Täter des Argen,

2 denn wie das Gras welken sie schnell,

wie der grünende Pflanzenwuchs zersetzen sie sich.

3 (Bejt) Sichere dich in Jewe und tue Gutes,

bewohne das Erdland und bewahre es in Treue.

4 Erlabe dich in Jewe,

und Er gibt dir die Bitten deines Herzens.

5 (Gimel) Wälze deinen Weg auf Jewe,

und sichere dich in Ihm, und Er, Er tut's.

6 Und Er lässt deine Gerechtigkeit hervorgehen wie das Licht

und dein Recht wie den Mittag.

 

  Dies ist ein alphabetischer Psalm, ein Akrostichon. Jeweils vier Zeilen beginnen mit einem der Buchstaben nach der Reihe des hebräischen Alphabets. Eine weitere schöne Ordnung ist darin enthalten: Dem 4., 11. und 19. Buchstaben (Vers 7, Vers 20 und Vers 34) sind nur drei Zeilen zugeordnet, wobei der 11. Buchstabe (Kaph) das Ende der ersten Hälfte markiert und der 19. (Qoph) der vierte vom Ende her ist entsprechend dem 4. (Dalet) vom Anfang her.

  Der Leitgedanke dieses Loblieds ist, dass die Gerechten im kommenden Äon das Erdland einnehmen werden, die Frevler aber im Königreich Israels nicht zu finden sein werden und dass die Gerechten sich deshalb und überhaupt vom Tun der Frevler nicht beeinflussen lassen sollen. Das Wort »Erdland« kommt siebenmal und das Wort »Äon« dreimal vor.

  Zunächst wird den Gläubigen geraten, nicht eifernd gegen die Übeltäter zu entbrennen. Dies würde nur in unnötigen Kampf und Streit verwickeln. Wer sich zum Zorn hinreißen lässt, wird sehr wahrscheinlich sündigen. »Zürnet ihr und sündigt nicht dabei?«, fragt Paulus (Eph.4:26; Ps.4:5). Jewe wird den Frevlern ein Ende machen.

  Es gilt, sich in Jewe zu bergen und Ihm zu vertrauen. Dass man seine Wege auf Jewe wälzen, sich Ihm anbefehlen soll, sagt auch Petrus: »Eure gesamte Sorge werft auf Ihn, weil Er Sich um euch kümmert« (1.Pet.5:7).

  Jewe sorgt für die Seinen, tritt für ihre Rechte ein und erfüllt den Treuen die Bitten ihres Herzens (vgl. 1.Joh.3:2; 5:14).

 

7 (Dalet) Sei still vor Jewe und warte auf Ihn.

Entbrenne nicht gegen den, dessen Weg gelingt,

gegen den Mann, der geplante (Anschläge) verübt.

8 (He) Lass los vom Zorn, und lasse die Zorneshitze,

entbrenne ja nicht, es wäre doch zum Boshaften;

9 denn die Boshaften werden abgeschnitten,

aber die auf Jewe harren, sie, sie nehmen das Erdland rechtmäßig in Besitz.

10 (Waw) Und noch ein wenig, und kein Frevler ist mehr da,

und du betrachtest seine Stätte, und er ist nicht mehr da.

11 Aber die Demütigen werden das Erdland rechtmäßig in Besitz nehmen,

und sie werden Behagen haben an der Fülle des Friedens.

 

  Nimm die Rache oder den Kampf gegen die Bösen nicht selbst in die Hand (Röm.12:19) – du könntest sonst selber Böses tun –, sondern überlasse das Gericht Jewe und harre auf Ihn. Zur rechten Zeit wird Er seinen Zorn an den dem Untergang angepassten Gefäßen darstellen, zugleich aber auch Sein Erbarmen an denen, die still die Drangsale erduldend auf Jewe ausgerichtet sind und auf Ihn harren (Röm.9:20-23). Diesen Demütigen wird Er das verheißene Land Israel geben, ja das gesamte Land der Erde. Frevler wird es im kommenden Äon, im tausendjährigen Königreich Israels, nicht mehr geben.

  Jesus verheißt: »Glückselig sind die Sanftmütigen, denn ihnen soll das Land zugelost werden« (Mat.5:5). Dieses Wort ihres kommenden Messias wird den Gläubigen Israels besonders in der Endzeit, in den letzten sieben Jahren des gegenwärtigen bösen Äons (Gal.1:4), wenn das Böse unter dem Antichristus überhandgenommen hat, ein kraftvoller Zuspruch sein.

 

12 (Zajin) Der Frevler plant (Böses) gegen den Gerechten

und knirscht mit seinen Zähnen wider ihn.

13 (Doch) mein Herr erheitert Sich über ihn,

denn Er sieht, dass sein Tag kommt.

14 (Chet) Das Schwert haben die Frevler gezogen und ihren Bogen gespannt,

zu fällen den Gedemütigten und Bedürftigen, abzuschlachten, die geraden Weges sind.

15 Ihr Schwert wird in ihr eigenes Herz kommen,

und ihre Bogen werden zerbrochen.

16 (Thejt) Dem Gerechten ist Weniges gut (im Sinne von: genug),

mehr als die Menge (von Dingen) vieler Frevler,

17 denn die Arme der Frevler werden zerbrochen,

die Gerechten (aber) stützt Jewe.

18 (Jod) Jewe erkennt die Tage der Makellosen,

und ihr Losteil ist für äonisch.

19 Nicht werden sie beschämt in der Zeit des Bösen,

und in den Tagen des Hungers werden sie gesättigt.

20 (Kaph) Denn die Frevler gehen verloren,

und die Feinde Jewes vergehen wie das kostbare (Gras) der Auen,

ja, im Rauch vergehen sie.

21 (Lamed) Der Frevler borgt sich und erstattet es nicht,

aber der Gerechte ist gnädig und gibt.

22 Denn Seine Gesegneten nehmen das Erdland rechtmäßig in Besitz,

aber die von Ihm Verfluchten werden abgeschnitten.

 

  Die Gerechten streben nicht nach Reichtum, sondern sind genügsam; sie wissen, dass ihre Frömmigkeit nur dann ein großes Kapital ist, wenn sie mit Genügsamkeit verbunden ist (1.Tim.6:6-8, Phil.4:11; Spr.15:16; 16:8; 17:1).

  Sie werden nicht beschämt und zuschanden werden in der Zeit des Antichristus, in den Tagen des Hungers, weil sie 1260 Tage lang in der Wildnis von Gott ernährt werden (Off.12:6,14; Mat.24:16).

  Die Makellosen werden für die beiden kommenden Äonen (des Tausendjahrreichs und der neuen Erde) leben und ihr Losteil, das gesamte Erdland, besitzen, wie auch Jesaia sagt: »Und dein Volk, sie alle sind (dann) gerechtfertigt, für äonisch nehmen sie das Erdland rechtmäßig in Besitz, der Schössling Meiner Pflanzung, das Werk Meiner Hände, um sich damit zu schmücken« (Jes.60:21). Dies ist das Losteil, der Segens- und Aufgabenbereich, Israels.

 

23 (Mem) Von Jewe sind die Schritte des Mächtigen (eines von Jewe ermächtigten Menschen) bereitet,

und dessen Weg gefällt (Ihm).

24 Wenn er fällt, wird er nicht hinausgeworfen,

denn Jewe stützt seine Hand.

25 (Nun) Ein Jüngling war ich, auch bin ich alt geworden,

doch nicht sah ich einen Gerechten verlassen noch seinen Samen Brot suchend.

26 Alle Tage (übt) er Gnade und borgt aus,

und sein Same (wirkt) zur Segnung (anderer).

 

  Die in Vers 23 erwähnten mächtigen Menschen erinnern uns an Philipper 4:13, wo Paulus schreibt: »Alles vermag ich in Ihm, der mich mächtig macht, Christus.« Der Weg dieser Menschen gefällt Gott, zumal Er ihn ihnen bereitet hat, wie auch in Philipper 2:13 zu lesen: »Gott ist es, der beides in euch bewirkt: das Wollen wie auch das Wirken zu Seinem Wohlgefallen.« Gott hat ihre guten Werke vorherbereitet (Eph.2:10).

  Jewe verlässt sie niemals: »Keinesfalls würde Ich dich preisgeben und noch je dich verlassen« (Heb.13:5; 1.Mose 28:15; 5.Mose 31:6).

 

27 (Samek) Kehre dich ab vom Bösen und tue Gutes,

und wohne (so) für äonisch (im Erdland),

28 denn Jewe liebt das Recht,

und nicht verlässt Er Seine Huldiger.

(Ajin) Für äonisch sind sie behütet,

aber der Same der Frevler wird abgeschnitten.

29 Die Gerechten nehmen das Erdland rechtmäßig in Besitz

und wohnen für die Zeit des Bezeugens darin.

 

  Der Blick der Gläubigen geht über die hiesigen Tage hinaus; entscheidend ist, im Königreich Jesu für die Äonen zu leben. Dann werden sie ein herrliches Zeugnis von ihrem Messias vor den Nationen ablegen.

 

30 (Pe) Der Mund des Gerechten murmelt (nachdenkend) Weisheit

und seine Zunge redet gerecht.

31 Die Zielanweisung seines Elohim ist in seinem Herzen,

sie lässt seine Schritte nicht schwanken.

32 (Zadej) Der Frevler späht nach dem Gerechten

und sucht ihn zu töten.

33 Jewe lässt ihn (den Gerechten) nicht in seiner (des Frevlers) Hand

und bezichtigt ihn nicht in der Zeit, da ihm Recht verschafft wird.

34 (Qoph) Harre auf Jewe und bewahre Seinen Weg,

und Er wird dich erhöhen, um das Erdland rechtmäßig einzunehmen.

(Und) du siehst, dass die Frevler abgeschnitten werden.

 

  Weisheit erlangen solche, die Jewe fürchten (Ps.111:10; Spr.9:10) und Seine Zielanweisung studieren; deshalb reden sie gerecht und schwanken ihre Schritte nicht. Weisheit gewinnt, wer nach Jesus Christus forscht, der uns zur Weisheit gemacht ist (1.Kor.1:30; 1.Pet.1:10).

  Zu all dem Wichtigen, was Jewe nach dem Tod des Mose zu Josua sagte, gehörte, dass die Zielanweisung nicht von dessen Mund weichen, sondern tags und nachts von ihm gemurmelt, das heißt mit Bedacht und nachsinnend, gelesen werden soll, damit er sie auch bewahre und tue, er Gelingen habe und klug werde (Jos.1:8). Glückselig pries David den Menschen, der tags und nachts über Jewes Zielgebung nachsinnt (Ps.1:2).

 

35 (Resch) Ich sah einen Frevler,

(Schrecken verbreitend und mithin andere ver-)scheuchend und sich entblößend wie ein üppiger (alles um sich verscheuchender) Einzelstehender (bloßstehender Baum);

36 und (ich) ging vorüber, und siehe, er war nicht mehr da,

und ich suchte ihn, und er wurde nicht gefunden.

37 (Schin) Achte auf den Vollendeten und sieh den Geraden an,

denn das Spätere (das Zukünftige, das Verheißene) ist dem Mann des Friedens.

38 Aber die Übertreter werden allesamt vertilgt,

das Spätere der Frevler wird abgeschnitten.

39 (Taw) Und die Rettung der Gerechten ist von Jewe,

der ihre starke Schutzwehr ist in der Zeit der Bedrängnis.

40 Und Jewe hat ihnen (noch immer) geholfen und sie entrinnen lassen;

Er wird sie (wieder) entrinnen lassen, weg von den Frevler, und Er rettet sie,

denn sie bergen sich in Ihm.

 

  Mögen auch wir auf die vollendeten Geschwister achten, die in die Gesinnung Christi Jesu hineingewachsenen, die gereiften, und uns die Geraden, die Aufrichtigen, zum Vorbild nehmen.

  Lasst uns nicht nach dem kurz Befristeten streben, sondern auf das Zukünftige harren (Heb.13:14). Dann werden wir hier schon glückselig sein. Wir erwarten unseren Herrn Jesus Christus und lieben Sein Erscheinen (1.Thess.1:3; 1.Tim.1:1; 2.Tim.4:8). Als zur Rettung Vorgezogene dürfen wir bereits in den kommenden Äonen das unvergängliche Leben genießen (2.Thess.2:13; 2.Tim.1:10; 1.Kor.15:23).

  »Sie bergen sich in Ihm.« So schließt dieses Loblied. Und Er birgt sie. Das auserwählte Israel wird aus der Hand seiner Feinde geborgen werden (Luk.1:74). »Der Herr weiß die Frommen aus der Anfechtung zu bergen« (2.Pet.2:9), auch aus Verfolgungen und vor bösen Menschen (Röm.15:31; 2.Kor.1:10; 2.Thess.3:2; 2.Tim.3:11; 4:17). Er ist unsere Zuflucht, Ihn rufen wir um Bewahrung an.

  In vollkommener Weise sind wir in Christus Jesus aus der Obrigkeit der Finsternis geborgen (Kol.1:13). Unserem Begnadet- und Gesegnetsein in Ihm kann kein Abbruch geschehen. Wir sind mit Seinem Geist versiegelt (Eph.1:13) und können unsere Rettung nicht mehr verlieren (Röm.8:30).

  Lobpreis, Dank und Verherrlichung sei dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus!

 

 

Psalm 38 - 41

 

Psalm 38

 

Psalm Davids

Zum Gedenken

 

2 Jewe, weise mich nicht in Deinem Grimm zurecht

und züchtige mich nicht in Deiner Zorneshitze.

3 Denn Deine Pfeile sind gegen mich herab(geschossen),

und Deine Hand (stieß) herab auf mich.

4 Kein Unversehrtes ist in meinem Fleisch aufgrund des Angesichts Deines Drohens,

kein Friede ist in meinen Gebeinen aufgrund des Angesichts meiner Verfehlung.

5 Denn meine Vergehungen gehen über mein Haupt,

wie eine schwere Traglast sind sie mir zu schwer.

6 Meine Striemen stinken, (ja) eitern

aufgrund des Angesichts meiner Torheit.

7 Ich bin verkrümmt, ich werfe mich nieder bis zum Übermaß,

verdüstert wandle ich den ganzen Tag.

8 Denn meine Lenden sind gefüllt (mit) durch (und durch) Brennendem,

und kein Unversehrtes ist in meinem Fleisch.

9 Ich bin erstarrt und zermalmt bis zum Übermaß,

ich schreie auf aus dem Tumult meines Herzens.

10 Mein Herr, Dir gegenwärtig ist all mein Sehnen,

und mein Seufzen ist nicht vor Dir verborgen.

 

  Dieser Psalm ist ein flehentliches Gebet, ja ein Aufschrei des von Jewe sehr bedrängten Königs David. Dabei weiß David, dass seine in Torheit begangenen Sünden der Grund für seine Bedrückung sind.

  Er weiß auch, dass die Pfeile – damit meint er die außerordentlich schmerzliche und durchdringende Not – Pfeile Jewes sind, ja dass alles, was ihn trifft, aus der Hand seines Elohim kommt, der allmächtig ist und alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt (Eph.1:11).

  Es ist äußerst bedrückend und deprimierend für einen Gläubigen zu erfahren, dass absolut nichts Gutes in ihm, in seinem Fleisch, wohnt, sondern die Sünde und die Unfähigkeit, ihr zu widerstehen (Röm.7:18,20). Er kann nur aufschreien und rufen: »Ich elender Mensch! Was wird mich aus dem Körper dieses Todes bergen?« (Röm.7:24). Die Antwort ist: »Gnade!« (Röm.7:25). Wahrhaftig: Nichts ist aus uns – alles ist Gnade!

  So ist dieser Psalm ein einziger Ruf um Erbarmen: Jewe, bitte beende doch schnellstens die berechtigte Züchtigung wegen meiner Sünden, die Deinen Zorn hervorgerufen haben! –

  Und der Friede Gottes keimt in Davids Herzen, da er sich gewiss ist, dass seine Leiden und sein Seufzen vor Jewe nicht verborgen sind und sein Sehnen seinem Herrn, also dem, der über ihn verfügt, sehr wohl bewusst ist.

 

11 Mein Herz windet sich, meine Kraft hat mich verlassen,

und das Licht – ja, auch sie, meine Augen – ist nicht bei mir.

12 Die mich lieben und meine Gefährten stehen abseits der Gegenwart meiner Plage,

und die mir nahe sind, stehen fernab.

13 Die meine Seele suchen, legen Schlingen,

und die nach mir Bösem forschen, reden Verderben,

und Betrügereien murmeln (d. h. raunen und ersinnen) sie den ganzen Tag.

14 Ich aber, wie ein Tauber höre ich nicht

und bin wie ein Stummer, der seinen Mund nicht öffnet.

15 Ich wurde wie ein Mann, der nicht hört

und in dessen Mund keine Rechterweise sind.

16 Denn auf dich, Jewe, warte ich,

Du, Du wirst antworten, mein Herr, mein Elohim.

 

  Sogar die ihm Nahestehenden ziehen sich angesichts seiner Plage von ihm zurück. Die Bösen sehen in seiner Schwachheit eine Gelegenheit, ihm weiteres Leid zuzufügen. Wie ein Tauber und Stummer ist David in seinen Kontakt eingeschränkt. Und die Bösen ignoriert er völlig.

  Er ist aber auf Jewe ausgerichtet, er weiß, dass Jewe ihm mit Erbarmung und Genesung antworten wird.

 

17 Denn ich sprach: Dass sie sich (nur) nicht freuen über mich

und sich beim Gleiten meines Fußes gegen mich großtun!

18 Denn ich bin zum Hinken bereitet

und meine Schmerzen sind mir stets gegenwärtig.

19 Denn ich tue meine Vergehung kund,

ich bange aufgrund meiner Verfehlung.

20 Das Leben (die Lebenskraft) meiner Feinde ist überaus stark,

und viele hassen mich voller Falschheit.

21 Sie erstatten Böses anstatt Gutem,

sie klagen mich an, obwohl ich Gutes verfolge.

22 Verlass mich nicht, Jewe!

Mein Elohim, sei nicht fern von mir.

23 Eile mir zu Hilfe,

mein Herr, meine Rettung!

 

  Die Feinde verbergen ihre bösen Pläne, David dagegen tut seine Verfehlungen kund, bekennt sie mithin; er fürchtet auch ihre Anklagen nicht, da er sich nicht selbst zu rechtfertigen sucht, und wartet mit Bangen und pochenden Herzens auf die Lösung seiner Probleme, die nur von Jewe kommen kann.

  Er weiß sehr wohl, dass Jewe ihm nahe ist und ihn niemals verlassen, das heißt den Bösen und dem Üblen völlig preisgeben wird. Gleichwohl, in der Not seines Herzens schreit er darum, dass seine Situation sich ändere, die ihm den Eindruck vermittelt, Jewe sei fern.

  Auch wir wissen, dass unser Herr Jesus Christus uns allezeit nahe ist (Phil.4:5), sind wir doch Seine Glieder (1.Kor.12:12,27) und wohnt Er doch durch Seinen Geist in uns (Röm.8:9). Gleichwohl erbitten wir in der Not Seinen kraftvollen Zuspruch durch Sein Wort und Sein deutliches Nahesein in Gestalt Seiner Hilfe. Und wenn wir im Glauben gewachsen sind, werden wir unser Flehen mit Danksagung für unsere Notlage verbinden, denn wir wissen, »dass Gott denen, die Ihn lieben, alles zum Guten zusammenwirkt – denen, die nach Seinem Vorsatz berufen sind« (Röm.8:28).

 

Psalm 39

 

Dem Chorleiter

Dem Jöditun

Ein Psalm Davids

 

2 Ich sprach: Ich will meine Wege hüten vor dem Verfehlen mit meiner Zunge,

ich will hüten, im Zaum halten meinen Mund,

solange der Frevler mir noch gegenwärtig ist.

3 Ich bin verstummt, Stille ist.

Ich halte still, abgewandt vom Guten,

und mein Schmerz ist zerrüttend.

4 Mein Herz erhitzt sich in meinem Innern,

bei meinem Murmeln (das meint: Sinnen) zehrt mich Feuer auf.

Ich rede mit meiner Zunge:

5 Mache mich mit meinem Enden bekannt, Jewe,

und dem Maß meiner Tage, was es ist;

ich will erkennen, was für ein Gemiedener ich bin.

6 Siehe, (einige zeitlichen) Handbreiten gibst Du meinen Tagen,

und mein Gewühl (emsiges, umtriebiges Leben) ist wie nichts vor Dir.

Ja, alles ist Dunst (Vergänglichkeit, Eitelkeit), jeder Mensch, der hingestellt wurde.

 

Zwischenspiel

 

  Jöditun ist der Name eines levitischen Musikmeisters (1.Chron.16:41; 25:1-3) mit der Bedeutung: Bedanker, was mit »Lobsinger« umschrieben werden kann. Zusammen mit anderen im Tempel Dienenden war er in Byssus (feines Leinen) gekleidet; sie begleiteten ihre Loblieder mit Zimbeln, Lauten und Harfen (2.Chron.5:12).

  Zunächst bedenkt David das Problem der Zunge, das Jakobus wie folgt beschreibt: »Die Zunge ist ein Feuer, eine Welt der Ungerechtigkeit … die den ganzen Körper beflecken kann. … Die Zunge kann kein Mensch bändigen; sie ist ein unbeständiges Übel, gedunsen von todbringendem Gift. … Aus ein und demselben Mund geht Segen und Fluch heraus. Dies, meine Brüder, braucht nicht so zu sein« (Jak.3:6-10). Und auch dies schreibt er: »Wenn jemand mit keinem Wort strauchelt, so ist dieser ein gereifter Mann und ist imstande, auch den ganzen Körper zu zügeln« (Jak.3:2).

  David geht es in diesem Falle darum, deswegen seine Zunge zu hüten, damit er den Frevlern keinen Anlass biete, gegen ihn vorzugehen.

  Da kommt in David der Gedanke an sein Sterben auf. Diese Thematik erregt sein Herz und zehrt ihn auf wie Feuer.

  Und sodann wendet er sich an Jewe und bittet darum, dass ihm das nötige geistliche Verständnis dafür zuteilwerde, dass seine Tage begrenzt sind, ja dass alle seine Tage nur wie ein Dunst sind, der sich schnell verflüchtigt. Wie auch Jakobus sagt: »Diese (Leute) wissen nicht über den morgigen Tag Bescheid; denn welcher Art ist euer Leben? Wie Dampf seid ihr, der kurz erscheint und darauf verschwindet« (Jak.4:14).

  Wahrlich, so ist es. Aber wir Gläubigen leben in der Erwartung. Unsere Erwartung ist Jesus Christus (1.Tim.1:1). Erst vom Tage unserer Verwandlung beziehungsweise Auferweckung und der Entrückung an haben wir unvergängliches Leben (1.Kor.15:23,51; 1.Thess.4:127). Wir erwarten den Sohnesstand, die Freilösung unseres Körpers aus der Vergänglichkeit. »Denn auf diese Erwartung hin wurden wir gerettet« (Röm.8:23,24).

 

7 Ja, wie ein Schattenbild wandelt jedermann,

ja, um Dunst wirken sie umtriebig;

jeder türmt (Güter) auf, ohne zu wissen, wer sie einsammeln wird.

8 Und nun, worauf harre ich, mein Herr?

Meine Erwartung – sie gilt Dir!

9 Ungeachtet all meiner Übertretungen beschütze mich,

setze mich nur nicht zur Schmach vor dem Verruchten.

10 Ich bin verstummt, nicht öffne ich meinen Mund,

denn Du, Du hast's getan.

11 Nimm Deine Plage weg von mir,

durch die Befehdung Deiner Hand bin ich, ja ich dahin.

12 Mit Zurechtbringungen aufgrund von Vergehen züchtigst Du jedermann

und löst, was er begehrte, wie durch eine Motte auf;

ja, Dunst ist jeder Mensch.

 

Zwischenspiel

 

  Wie ein Schattenbild wandelt der Mensch. Ein Schatten hat zwar einen Umriss, aber weder Farbe noch Inhalt. So weiß der Mensch kaum, wer er ist. Täglich muss er sich anpassen. Seine Gedanken, seine Wünsche, seine Vorstellungswelt sind veränderlich wie ein Schatten, und alle seine Anstrengungen dienen nur dazu, den Sterbensprozess aufzuhalten und seine Güter vor der Vergänglichkeit zu schützen.

  Nur wer in Christus Jesus verankert ist, nur wer eine neue Schöpfung in Christus Jesus ist (2.Kor.5:17), nur dessen Leben hat festen Halt und Inhalt. Nur wer den Herrn erwartet, hat Zuversicht.

  Alles andere ist Dunst, ist Eitelkeit.

  David schwieg still (Vers 10), und zwar insofern als er sich der Plage Jewes (Vers 11) unterordnete; er erhob seine Stimme nicht gegen Jewes Tun.

 

13 Höre mein Gebet, Jewe,

und neige Dein Ohr zu meinem Ruf um Rettung!

Schweige nicht zu meinen Tränen,

denn ein Gast nur bin ich vor Dir,

ein Beisasse wie all meine Väter.

14 Wende Deinen (forschenden) Blick von mir,

sodass ich heiter werde,

ehe ich dahingehe und ich nicht mehr bin.

 

  David bittet Jewe um Erbarmen und Rettung und führt dabei an, dass er ja ein nur kurz auf Erden verweilender Gast ist (ein Fremdling; Heb.11:13).

  Des weiteren bittet er darum, dass Jewe ihn nicht ständig prüfend anschauen möge, sodass er Befürchtungen haben müsse all die Tage, bis er stirbt und nicht mehr ist. – Lobpreis, Dank und Verherrlichung sei dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, dass wir in der Gnade stehen und daher allezeit heiter sein, uns im Herrn freuen dürfen!

  Es mag sein, dass David mit den Worten »… und ich nicht mehr bin« nur meinte, dass er dann nicht mehr auf Erden sei; gleichwohl spricht er die Wahrheit aus, dass Tote nicht mehr sind, nicht mehr existieren (bis zur Auferweckung), wie dies in Psalm 6:6; 104:29; 115:17; 146:4; Pred.9:5,6,10; 12:7 und 1.Korinther 15:18 geschrieben steht. Weiteres siehe meinen Aufsatz »Zwischen Tod und Auferstehung« auf meiner Website www.biblischelehre.de.

 

Psalm 40

 

Dem Chorleiter

Von David

(Ein) Psalm

 

2 Erharrend harrte ich auf Jewe,

und Er streckte Sich zu mir und hörte mein Rufen um Rettung.

3 Und Er brachte mich hinauf aus der brausenden Zisterne,

aus dem Schlamm des Morasts.

Und Er stellte meine Füße auf einen Steilfelsen,

Er bereitete meine Schritte.

4 Und Er gab ein neues Leid in meinen Mund,

ein Loblied (auf) unseren Elohim.

Viele sehen es und fürchten sich und sichern sich in Jewe.

5 Glückselig der Mächtige (Mann),

der seine Sicherheit in Jewe sieht

und sich nicht zu den Ungestümen und den durch Lüge Abweichenden wendet.

 

  Lobpreis und Dank prägen diesen Psalm. David war aus großer Gefahr gerettet worden. Der Anlass für dieses Loblied war vielleicht der Sieg über die Amalekiter (1.Sam.30) oder die Übernahme der Regentschaft nach den langen Jahren der Verfolgung durch Saul, die mit dessen Tod endeten (2.Sam.2:4). Jetzt hat David einen festen und unerschütterlichen Stand wie auf einem Felsen.

  Jewe bereitete die Schritte Davids, und wird dies auch weiterhin tun, ebenso wie unsere, sind wir doch »erschaffen in Christus Jesus für gute Werke, die Gott vorherbereitet hat, damit wir in ihnen wandeln« (Eph.2:10). Die dem David bereiteten Schritte waren Fortschritte. Mögen auch wir Fortschritte machen, unsere Schritte von wachsendem Glauben gekennzeichnet sein, wie es auch bei Timotheus der Fall war, indem er im Wort lebte, im Lesen, im Zuspruch, in der Lehre des Apostels Paulus (1.Tim.4:13-16).

 

6 Viele (Wunder) tust Du, Du, Jewe, mein Elohim.

Deine Wunder und Dein Ersinnen für uns – nichts ist Dir (mithin auch Deinen Taten) gleichzuordnen.

Will ich sie (die Wunder) kundtun und davon reden –

sie sind überaus zahlreich, zu viele, um sie aufzuzählen.

7 Opfer und Nahungsgeschenk gefallen Dir nicht,

Ohren hast Du mir gegraben,

Aufsteignahung und Sündopfer verlangst Du nicht.

 

  Wer vermag die Wunder Gottes aufzuzählen? Denken wir nur an die Zeugung Seines Sohnes vor den Äonen (Ps.2:7; Kol.1:15; Heb.1:2) und die Schöpfung (1.Mose 1:1). Die zukünftigen werden noch herrlicher sein, sei es die Rettung Israels (Röm.11:26), die Lebendigmachung aller Menschen (1.Kor.15.22) und die Aussöhnung des Alls (Kol.1:20). Niemand gleicht Jewe, der da sagt: »Ich bin El, und da ist sonst kein Elohim, und da ist niemand gleichwie Ich« (Jes.46:9,10; 40:25-31).

  Die Wunder, die David erlebte, bestärkten ihn darin, sich Jewe zu weihen und Ihm zu gehorchen.

  Opfer und Nahungsgeschenke, vom Gesetz gefordert (3.Mose 1-4), sie allein gefallen Jewe ganz und gar nicht, ja sind Ihm widerlich (Jes.1:10-20), wenn man keine Ohren hat zu hören. Jewe übrigens, der Allesbewirkende (Eph.1:11), öffnet das Ohr (Jes.50:4,5). »Hören ist besser als Opfer, aufzumerken ist mehr als das Fett der Widder« (1.Sam.15:22). »Denn Huldigung gefällt Mir und nicht Opfer, und Erkenntnis Elohims mehr als Nahungsgeschenke« (Hos.6:6). Der Glaube Israels stellt sich nicht nur in Ritualen dar, sondern in Hingabe und willigem Gehorsam.

  Vers sieben wird in Hebräer 10:5,6 nach der Septuaginta, auf Christus bezogen, wie folgt zitiert: »Darum sagte Er, als Er in die Welt kam: Opfer und Darbringung willst Du nicht, einen Körper aber passt Du Mir an. An Ganzbrandopfern und solchen für Sünde hast Du kein Wohlgefallen.« Jesus benötigte einen Körper, um sterben zu können zur Rettung aller.

  Die Opfergaben haben den Sünder übrigens nicht gerechtfertigt, sondern die Sünden nur zugedeckt, nicht anrechnen lassen, vergeben und somit die Tragkraft Gottes erwiesen (Röm.3:25), bis Jesus kam, dessen Opfer einzig und allein erlöst und rechtfertigt.

 

8 Dann sprach ich: Siehe, ich komme!

In der Schriftrolle der gezählten (Wörter) ist von mir geschrieben.

9 Ich habe Gefallen daran zu tun, was Dir wohlgefällt, mein Elohim,

und Deine Zielanweisung ist mitten in meinem Innern.

 

  Da das zielgebende Wort Jewes im Herzen Davids wohnte, war er imstande, zu wollen und zu tun, was Jewe wohlgefiel.

  Das prophetische Wort unserer Verse acht und neun wird in Hebräer 10:7, wiederum auf den Messias bezogen, wie folgt zitiert: »Dann sagte Ich: Siehe, Ich treffe ein (in der Summe der Rolle ist von Mir geschrieben), um Deinen Willen, o Gott, zu tun!« (vgl. Heb.10:9). Den Willen Seines Vaters zu tun, war die Speise unseres Herrn Jesus, mithin das, was Ihn glückselig machte (Joh.4:34).

  Dass in den heiligen Schriften von Ihm geschrieben steht, bestätigte Jesus mit den Worten: »… sie sind es, die von Mir zeugen« (Joh.5:46).

  Auch David wusste, als er diesen Psalm schrieb, darum, dass über ihn geschrieben steht, da der Prophet Samuel einiges über ihn aufgezeichnet hatte (1.Sam.16-24). Außerdem muss ihm als Gesalbtem klar geworden sein, dass er Verheißungsträger ist und die Heilslinie bis hin zu dem Retter und Messias über ihn verläuft (1.Sam.16:12,13; spätere Bestätigungen: 2.Sam.7:12-14; Ps.132:11; 1.Chron.17:11; Jes.11:10).

 

10 Ich verkünde (Deine) Gerechtigkeit in der großen Versammlung;

siehe, meine Lippen versperre ich nicht;

Jewe, Du, Du erkennst es.

11 Deine Rechtfertigung verdecke ich nicht inmitten meines Herzens,

von Deiner Treue und Deinem Retten spreche ich,

nicht verhehle ich Deine Huld und Deine Wahrheit der großen Versammlung.

 

  Wovon das Herz voll ist, davon geht der Mund über (Mat.12:34). »Ich glaube, darum spreche ich auch« (2.Kor.4:13; P2.116:10). nach dem Evangelium der Beschneidung (Gal.2:7) muss der Glaube mit Werken verbunden sein (Jak.2:24; 2.Pet.1:10), zum Beispiel mit einem Bekenntnis des Mundes, »denn im Herzen glaubt man zur Gerechtigkeit, mit dem Mund aber bekennt man zur Rettung« (Röm.10:10; vgl. 10:9-13).

 

12 Du, Jewe, Du versperrst mir nicht Deine Erbarmungen;

denn Deine Huld und Deine Wahrheit –

stets festigen sie mich.

13 Denn unzählige Böse schnauben wider mich.

Meine Vergehungen holten mich ein, sodass ich nicht aufsehen kann;

zahlreicher sind sie als die Haare meines Hauptes,

und mein Herz hat mich verlassen.

14 Habe Wohlgefallen daran, Jewe, mich zu beschützen,

Jewe, eile mir zu Hilfe!

15 Beschämt und entwürdigt werden allzusammen die,

die nach meiner Seele suchen, um sie wegzuraffen.

Nach hinten weggewandt und zuschanden werden die,

denen es gefällt, mir Böses (zuzufügen).

16 Entsetzen werden sich infolge ihrer Beschämung,

die zu mir sprechen: Ha, ha!

17 (Voll) Wonne sein und sich freuen werden alle, die Dich suchen;

die Deine Rettung lieben, sprechen stets: Groß ist Jewe!

18 Doch ich bin ein Gedemütigter und Dürftiger,

aber mein Herr wird für mich planen.

Meine Hilfe und mein Entrinnen bist Du;

mein Elohim, verziehe nur nicht!

 

  In allen Nöten, sei es aufgrund eigener Sünden oder böser Menschen, bleibt David Jewe zugewandt, der ihm sein Erbarmen nicht verwehren und ihn durch Seine Huld und Wahrheit aufrichten wird. Und wenn er um schnelle Hilfe bittet, so weiß er im Glauben, dass Jewe seine Hilfe ist und er, der Jewe sucht, nicht enttäuscht, sondern sich freuen und Ihn preisen wird.

  Wir schließen mit einem Wort des Apostels Petrus: »Demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit Er euch zur rechten Frist erhöhe! Eure gesamte Sorge werft auf Ihn, weil Er Sich um euch kümmert!« (1.Pet.5:6,7).

 

Psalm 41

 

Dem Chorleiter

(Ein) Psalm Davids

 

2 Glückselig (ist, wer) klug an dem Armen (handelt),

am bösen Tag lässt Jewe ihn entkommen.

3 Jewe hütet ihn und (erhält) ihn am Leben

(und bewirkt, dass) er glückselig im Erdland ist.

Und gib Du ihn nicht der Seelengier seiner Feinde (preis).

4 Jewe wird ihn erlaben auf dem Bett des Siechtums;

all sein Darniederliegen in seiner Krankheit wendest Du.

5 Ich, ich spreche: Jewe, sei mir gnädig,

heile meine Seele; denn ich verfehlte gegen Dich.

 

  An Armen einsichtig zu handeln, mithin barmherzig und freigiebig, findet das Wohlgefallen Jewes (Heb.13:16), der dem Barmherzigen im Falle einer Erkrankung Erbarmen erzeigen wird (Spr.19:17). Die Verheißungen, am Leben zu bleiben und glückselig zu werden auf Erden, werden sich im vollen Sinne im kommenden Äon, im tausendjährigen Königreich Israels erfüllen. »Wer einem dieser Kleinen in eines Jüngers Namen nur einen Becher kühlen Wassers zu trinken gibt, wahrlich, Ich (Jesus) sage euch: Keinesfalls wird er seinen Lohn verlieren« (Mat.10:42).

 

6 Meine Feinde sprechen Böses über mich:

Wann stirbt er und verliert sich sein Name?

7 Und wenn einer kommt, um (mich) zu sehen,

so redet er Nichtiges,

sein Herz sammelt sich Ichhaftes an;

geht er dann hinaus nach draußen, redet er davon.

8 Vereint flüstern alle mich Hassenden wider mich,

mir Böses planen sie wider mich:

9 Eine heillose Sache ist auf ihn ausgegossen;

und: Wer so darniederliegt, der wird nicht wieder aufstehen.

10 Auch noch der Mann meines Friedens(-bundes),

dem ich vertraute, der mein Brot aß,

erhob (seine) Ferse wider mich.

 

  So mancher gute Freund, selbst wenn er einen Krankenbesuch macht, offenbart sein egoistisches Herz, wenn ihm der Kranke, der bald sterben dürfte, nichts mehr bedeutet. So redet er Nichtiges am Krankenlager und heuchelt gute Genesungswünsche, und wenn er wieder draußen ist, rechnet er sich schon seine Chancen für die Zeit nach dem Eintritt des Todes aus.

  Der Mann, mit dem David harmonisch verbunden war, war Ahitophel, einer seiner Berater, dem er vertraute, der sich dann aber um des aufständischen Absaloms willen gegen ihn wandte (2.Sam.15:21,31; 16:20-17:3,23). Dies war ein prophetisches Geschehen, das den Verrat des Judas an unserem Herrn Jesus Christus vorschattete. Bei dem Mahl vor dem Passahfest sagte Jesus: »… damit die Schrift erfüllt werde: Der mit Mir das Brot isst, erhebt seine Ferse gegen Mich« (Joh.13:18; Mark.14:18).

 

11 Du aber, Jewe, sei mir gnädig und richte mich auf,

sodass ich es ihnen vergelte.

12 In diesem erkenne ich, dass Du Gefallen an mir hast,

dass mein Feind nicht wider mich jauchzt.

13 Ich aber – in meiner Aufrichtigkeit umfängst Du mich,

und Du hast mich vor Deinem Angesicht aufgestellt für äonisch.

14 Gesegnet sei Jewe, der Elohim Israels,

von dem Äon an und für den Äon!

Amen und Amen!

 

  Eine Bemerkung zur Vergeltung: David hatte als König und Richter von Amts wegen Gericht zu halten und gerecht zu vergelten. Wir aber – auf privater Ebene – haben Übles nicht mit Üblem zu vergelten, sondern unsere Feinde zu lieben (Röm.12:17-21). Gott ist mit allen Menschen versöhnt und rechnet ihnen ihre Kränkungen nicht an (2.Kor.5:19) – wie könnten wir anders gesinnt sein?

  David war sich im Glauben dessen gewiss, dass er unvergänglichen Lebens vor dem Angesicht Jewes stehen wird (Luk.20:36), und zwar für äonisch, für die beiden kommenden Äonen (die er noch nicht zu unterscheiden vermochte), den des tausendjährigen Königreichs und den des Königreichs auf der neuen Erde (Off.20:6; 21:1). Folglich preist er Jewe, den Elohim Israels. Gesegnet sei Er von dem nächsten Äon an und für die gesamte Zeit des Äons.

  Petrus kleidet dies in die Worte: »Der Gott aber aller Gnade, der euch zu Seiner äonischen Herrlichkeit in Christus Jesus berufen hat, Er wird euch, die nur kurz leiden, zubereiten, festigen, stählen, gründen. Ihm sei die Verherrlichung und die Gewalt für die Äonen der Äonen! Amen!« (1.Pet.5:10,11).

  Mit »Amen und Amen!«, treulich ist es so, wahrlich, so ist es, schließt die erste Schriftrolle der Loblieder. Glaubwürdig und zuverlässig ist das Wort! Amen!

 

 

Dieter Landersheim

Höhenstraße 11

65824 Schwalbach a. Ts.

www.biblischelehre.de