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Das Buch Hesekiel (Ezechiel)



Die Herrlichkeit des Thrones Jewes (Hes.1-3)

Das Gericht über Juda naht (Hes.4-7)

Die Herrlichkeit Jewes verlässt den Tempel (Hes.8-11)

Zeichen der künftigen Verschleppung (Hes.12-14)

Drei Gleichnisse vom Unwert Jerusalems und Judas (Hes.15-17)

All die Seelen, Mein sind sie (Hes.18-20)

Das Schwert ist geschärft (Hes.21-23)

Der zerschmelzende Topf Jerusalem (Hes.24-25)

Wider Tyrus und seinen Fürsten (Hes.26-28)

Wider Ägypten und den Pharao (Hes.29-32)

Der wahre Hirte (Hes.33-35)

Die Wiederherstellung Israels (Hes.36+37)

Gog und Magog (Hes.38-39)

Der Tempel des Tausendjahrreichs (Hes.40-42)

Die Rückkehr der Herrlichkeit Jewes (Hes.43+44)

Das Land um das Heiligtum und der Opferdienst (Hes.45+46)

Die Wasser des Tempels und das neue Land Israel (Hes.47-48)





Die Herrlichkeit des Thrones Jewes



(Hesekiel 1 - 3)

 

  Das zur Weltmacht aufsteigende Babel eroberte im Jahr 612 v. Chr. Ninive, die Hauptstadt Assurs, und machte dem Reich Assur im Jahr 609 v. Chr. ein Ende. Damit standen sich nun die Großmächte Ägypten und Babel gegenüber. Nebukadnezar, der König von Babel, eroberte im Jahr 607 v. Chr. Jerusalem und machte den von Pharao Necho eingesetzten König von Juda, Jojakim (609 - 598 v. Chr.) zu seinem Vasallen. Im Jahr 605 schlug er den Pharao Necho bei Karkemisch. Im Jahr 598 eroberte Nebukadnezar das inzwischen zu  Ägypten haltende Juda erneut. Der von Babel eingesetzte König Jojakim war nur drei Monate lang im Jahr 598 im Amt, und der folgende König von Juda, Zedekia, regierte als Vasall Babels von 598/597 bis 587 v. Chr. Da Zedekia einen Aufstand gegen Babel wagte, erstürmte Nebukadnezar Jerusalem im Jahr 587 zum dritten Mal und zerstörte die Stadt und den Tempel.

  Nebukadnezar verschleppte bei allen drei Eroberungen Teile des Volkes Juda in die Gefangenschaft. Die erste Wegführung erfolgte im Jahr 606, die zweite in 598 und die dritte in 587 v. Chr. Damit war Juda ausgelöscht.

  Der Prophet Hesekiel gehörte zu den nach Babel Verschleppten. Er wirkte in den Jahren 593 bis 571 v. Chr.

  Sein Name schreibt sich auf Hebräisch IChZQAL, punktiert JöChäSQeL, und bedeutet »El hält an« im Sinne von »El hört nicht auf«.

  Das Buch Hesekiel gliedert sich in drei Hauptteile:

1. Gericht über Juda (Kap. 1 - 24),

2. Gericht über andere Völker (Kap. 25 - 32),

3. Segen für Israel (Kap. 33 - 48).

  Der Prophet Hesekiel bringt besonders die Heiligkeit, Souveränität und Herrlichkeit Jewes zum Ausdruck, und zwar sowohl im Gericht als auch im Erbarmen.

 

 

 

Ort und Zeit des Erscheinens Jewes

1:1 - 3

1 Und es geschah im dreißigsten Jahr, im vierten Monat, am fünften Tag des Monats – ich war inmitten der Verschleppten am Strom Kebar –, da wurden die Himmel geöffnet, und ich sah Erscheinungen Elohims.

2 Am fünften Tag des Monats, es war das fünfte Jahr der Verschleppung des Königs Jojakin,

3 da wurde, ja wurde das Wort Jewes dem Hesekiel, dem Sohn Busis (zuteil), dem Priester im Land der Chaldäer, (und zwar) am Strom Kebar, und dort kam die Hand Jewes auf ihn (zu).

 

  Hesekiel empfing diese Vision am 5. Tammuz (das ist der vierte Monat, nach unserem Kalender Juni/Juli) des Jahres 593 v. Chr., im fünften Jahr der Verschleppung Jojakins nach Babel (2. Kön. 24:14, 15). Er ist zu diesem Zeitpunkt dreißig Jahre, vier Monate und fünf Tage alt (Vers 1). Dreißig war das Alter, in welchem Priester ihren Dienst im Tempel aufnahmen (4. Mose 4:3). Hesekiel aber sollte seinen Dienst fern vom Tempel im Land der Chaldäer auf andere Weise ausüben.

  Jewe, heb. IEUE, unpunktiert, ist der alles Werdenmachende, der da sein wird, der da ist und der da war. Die erste Silbe dieses Namens, Je, ist Teil des Namens unseres Herrn Jesus, Jehoschua, das heißt »Wird Retter sein«». Jewe ist Gott, der Vater, so wie Er für uns Menschen in Jesus, Seinem Sohn, Abbild (Kol. 1:15) und Wort, erfassbar ist.

  Elohim, heb. ALEIM, punktiert ÄLoHIM, ist ein Titel und bedeutet: Der alles Verfügende, alles Garantierende, der Unterordner zu El hin. El, heb. AL, punktiert EL, ist der Eine, dem alles zu eigen ist und zu dem hin alles ist.

 

Die vier Geistwesen

 

4 Und ich sah, und siehe! Ein Sturmwind, vom Norden kommend, eine große Wolke und verzehrendes Feuer, und es erglänzte rings um sie (die Wolke) herum, und aus dessen (des Feuers) Mitte war's wie das Aufblitzen der Elektrizität aus der Mitte des Feuers.

5 Und aus dessen Mitte (erschienen) vier lebenden Wesen Gleichende, und dies war ihr Aussehen: Sie glichen einem Menschen.

6 Und vier Angesichter hatte jeder, und vier Flügel hatte jeder Einzelne von ihnen,

7 und ihre Beine: Jeder hatte gerade (aufrecht stehende) Beine, und die Sohle ihrer Füße war wie die Fußsohle eines Kalbs; und sie funkelten wie das Aufblitzen von glühendem Kupfer.

8 Und Menschenhände waren unterhalb ihrer Flügel an der Vierheit ihrer vier Seiten, und ihre Angesichter und ihre Flügel waren auch an der Vierheit ihrer vier Seiten.

 

  Jewe kommt, und zwar zum Gericht. »Unser Elohim kommt, und Er wird nicht schweigen; (verzehrendes) Feuer (geht) vor Seinem Angesicht her, und um Ihn herum ist überaus (großes) Schaudern« (Ps. 50:3). Der Sturmwind, die damit verbundenen dunklen Wolken und das verzehrende Feuer sprechen von Gericht, allerdings nicht ohne das Erbarmen aufleuchten zu lassen, erglänzte es doch rings um die Wolke herum. Auch die Tatsache, dass Jewe nicht schweigt, sondern zu dem und durch den Propheten redet, zeigt, dass Er mit Gericht nicht aufhört. Seine Gerichte sind nicht nur gerecht, sondern dienen stets der Zurechtbringung.

  Feuer beherrschte die Mitte des Geschauten. Aus der Mitte des Feuers traten vier Lebewesen hervor, vier menschenähnliche Wesen. Sie waren keine Menschen, sondern glichen ihnen im Prinzip. An jeder ihrer vier Seiten war ein Angesicht, ein Flügel und eine Menschenhand. In Kapitel zehn wird erklärt, dass es Cherubim, höchstrangige Geistwesen am Thron Gottes, waren. Cherub, heb. KRUB, punktiert KöRUBh, bedeutet: wie viele seiend, da sie eine Mehrzahl von Geschöpfen vertreten; darum sind sie vielseitig, hier: vierseitig. Im Buch der Enthüllung Jesu Christi werden die Cherubim ebenfalls am Thron Gottes im Zusammenhang mit Gerichten sowie Blitzen und Donner erwähnt (Off. 4:5 - 8).

  Die Cherubim auf der Bundeslade (2. Mose 37:7 - 9) waren ein Abbild der himmlischen Wirklichkeit (Heb. 8:5); mithin erhalten wir hier einen Einblick in die geistliche Realität in den Himmeln.

 

9 Ihre Flügel berührten einander, sie kreisten nicht bei ihrem Gehen, jeder von ihnen ging in der Blickrichtung seines Angesichts.

10 Und ihre Angesichter glichen (vorne) dem Angesicht eines Menschen, und zur Rechten hatten jene Vier das Angesicht eines Löwen, und zur Linken hatten jene Vier das Angesicht eines Stiers, und jene Vier hatten (hinten) das Angesicht eines Geiers.

11 So waren ihre Angesichter. Und ihre getrennten Flügel waren oben darüber, jeder hatte zwei (die Flügel zweier anderen) berührende Flügel, und zwei (Flügel) bedeckten ihre Leiber.

12 Und jeder von ihnen ging in der Blickrichtung seines Angesichts; wohin der Geist sie zu gehen (hieß), dorthin gingen sie; sie kreisten nicht bei ihrem Gehen.

 

  Sie bewegten sich mithin als Geviert und stets geradeaus, was ihnen in vier Richtungen möglich war, sodass sie sich nicht drehen mussten. Sechzehn Flügel waren über ihren Köpfen. Diese vier Cherubim repräsentierten mit dem Angesicht eines Menschen die Menschheit, mit dem eines Löwen, dem König der Tiere, die wilden Tiere, mit dem Angesicht eines Stiers die Haustiere und mit dem des Geiers die Vögel. Die Cherubim sind die Häupter der jeweiligen Geschöpfe. Im Buch der Enthüllung finden sich nahezu dieselben Begriffe, nämlich Löwe, Kalb, Mensch und Geier (Off. 4:7).

 

13 Und die lebenden Wesen glichen – ihr Aussehen war wie verzehrende Glutkohlen des Feuers, wie das Aussehen von Fackeln; es (das Feuer) fuhr zwischen den lebenden Wesen hin und her. Und das Feuer erglänzte, und aus dem Feuer gingen Blitze heraus.

14 Und die lebenden Wesen – es war ein Rennen und Zurückkehren wie das Aussehen des Blitzstrahls.

 

  Die Cherubim waren glühende, strahlende, die Herrlichkeit Jewes ausstrahlende Wesen, und sie bewegten sich ständig. Die Amtsträger Jewes sind flammendes Feuer (Ps. 104:4). Das zwischen ihnen hin und herfahrende Feuer und die Blitze mögen das Gericht Gottes über Juda andeuten. Feuer begleitet aber auch überhaupt viele Erscheinungen Jewes (Ps. 97:3).

Die Räder

 

15 Und ich sah die lebenden Wesen, und siehe, je ein Rad war am Erdboden neben den lebenden Wesen, jedem der Vierheit seines Angesichts zu.

16 Das Aussehen der Räder und ihrer Machart war wie der Anblick des Tarschisch(-Edelsteins), und jene vier glichen einander, und ihr Aussehen und ihre Machart war wie wenn ein Rad in der Mitte des Rades wäre.

17 Auf ihre vier Geviertseiten zu gingen sie (die Räder) bei ihrem Lauf, sie kreisten nicht bei ihrem Lauf.

18 Und ihre Gewölbten (Leiber der lebenden Wesen) sah ich, und hochgewölbt waren sie, und Furchteinflößendes war ihnen (zu eigen), und ihre Gewölbten (Leiber) waren ringsum voller Augen, bei jenen Vieren.

 

  Die Augen besagen, dass diese Wesen wie auch Jewe alles sehen (Sach. 4:10; Spr. 15:3; 2. Chron. 16:9; Off. 4:6, 8).

  Ein Rad bestand aus zwei rechtwinklig verbundenen Rädern gleicher Größe. Folglich konnten sie sich in vier Richtungen drehen ohne eine Wendung vorzunehmen. Von einer Achse ist keine Rede. Es ist müßig, ein solches Rad nachbauen zu wollen, weil es ein geistliches Gebilde war.

 

19 Beim Gehen der lebenden Wesen gingen die Räder neben ihnen, und wenn die lebenden Wesen vom Erdboden erhoben wurden, wurden (auch) die Räder erhoben.

20 Und was auch immer geschah, was der Geist sie zu gehen (hieß), so gingen sie, wohin der Geist sie zu gehen (hieß); und die Räder wurden unmittelbar (neben) ihnen erhoben, denn der Geist des lebenden Wesens war in den Rädern.

21 Wenn jene gingen, gingen auch sie, und wenn jene standen, standen auch sie, und wenn jene vom Erdboden erhoben wurden, wurden auch die Räder unmittelbar (neben) ihnen erhoben, denn der Geist des lebenden Wesens war in den Rädern.

 

  Gott, der Geist ist (Joh. 4:24), bewirkt alles durch Seinen Geist (Eph. 1:11). Ein Rad steht zwar allgemein für den Lauf des Lebens, die Räder mögen hier aber auf einen schnellen Lauf des Handelns Gottes in der Weltgeschichte hindeuten.

 

22 Und über den Häuptern der lebenden Wesen (war etwas) dem Firmament Gleichendes, wie der Anblick des gefürchteten Eises, (es war) oben über ihren Häuptern ausgestreckt.

23 Und unter dem Firmament waren ihre Flügel, einer zum anderen hin in gerader (Linie) (waagerecht), jedes von ihnen (den lebenden Wesen) hatte zwei zur Bedeckung (nach oben hin), und jedes von ihnen hatte zwei zur Bedeckung ihrer Leiber.

24 Und ich hörte das Rauschen ihrer Flügel wie das Rauschen vieler Wasser, wie die Stimme Schadajs bei ihrem Gehen, eine Stimme (gewaltiger) Fülle wie das Geräusch eines Heerlagers; wenn sie (aber) standen, erschlafften ihre Flügel.

25 Und eine Stimme wurde (erscholl) oberhalb des Firmaments, das über ihren Häuptern war; wenn sie (aber) standen, erschlafften ihre Flügel.

 

  Das Firmament ist nicht die Atmosphäre der Erde, sondern der Teil der Himmel, in denen die Gestirne sind (1. Mose 1:14). Der hebräische Begriff dafür, RQIO, punktiert RaQIÄ, leitet sich von RQO, punktiert RaQa, stampfen, ab und bedeutet »Gestampftes«. Das Firmament ist also eine komprimierte Schicht. Wie haben wir uns das Firmament vorzustellen, das Hesekiel sah? Als eine quadratische Platte, kristallin (vgl. Off. 4:6) wie Eis.

  Wer ist Schadaj? Der Allgenugsame. Dieser ist Jewe. Schadaj bedeutet »Brüstiger«, volles Genüge Gebender (wie an der Mutterbrust jeglicher Bedarf gestillt wird). Schadaj ist eine Bezeichnung Jewes, die siebenmal in der Verbindung »El Schadaj« vorkommt (El, der Eine, dem alles zu eigen und zu dem hin alles ist; Schadaj, der Allgenugsame, der allen alles Genüge gibt).

 

26 Und über dem Firmament, das über ihrem Haupt war – (es war) wie das Aussehen eines Saphirsteins, es glich einem Thron, und auf dem einem Thron Gleichenden war ein dem Aussehen eines Menschen Gleichender, auf ihm (dem Thron), oben darüber (über dem Firmament).

27 Und ich sah: (Er) war wie der Anblick der Elektrizität, wie das Aussehen des Feuers; ringsum war Ihm ein Haus (zu eigen). Vom Aussehen Seiner Lenden an und aufwärts erstreckend sah ich: (Es war) wie das Aussehen des Feuers, und es erglänzte rings um Ihn herum.

28 Ebenso wie das Aussehen des Bogens ist, der am Tag des Platzregens im Gewölk ist, so sah auch das Erglänzen ringsum aus; so sah die Gleichheit der Herrlichkeit Jewes aus. Und ich sah's und fiel auf mein Angesicht und hörte die Stimme eines Redenden.

 

  Hesekiel sah den Thronwagen Jewes; ein Bauwerk war auf dem Firmament, darin ein Thron, und darauf saß ein Jewe Gleichender, der auch einem Menschen glich und von strahlender Herrlichkeit war. Und ringsum ein Glanz wie der eines Regenbogens (vgl. Off. 4:3). Man vergleiche die Beschreibung Jesu Christi im Buch der Enthüllung (Off. 1:12 - 16; 19:11 - 16).

  Hesekiel sah nicht Jewe, den Vater, der unsichtbar ist (Joh. 1:18; Kol.1:15; 1. Tim. 1:17), und auch nicht dessen Abbild, das eins mit Ihm ist und in welchem allein man Gott sehen kann (Joh. 10:23; 14:9, 10), Jesus, Jewe, der Ihn darstellt und darum dessen Namen führen darf; er sah Jewe nicht, weil niemand Jewes Angesicht sehen und am Leben bleiben konnte (2. Mose 33:20), sondern er sah der Herrlichkeit Jewes Gleichendes (Vers 28). Vielleicht darf man frei umschreiben: Er sah eine Gestalt, die den Abglanz der Herrlichkeit Jewes ausstrahlte. Inzwischen ist Jesus den Menschen gleich geworden; Er ist die »Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes« (Heb. 1:3), und wir dürfen Ihn anschauen.

 

Kapitel zwei

 

Hesekiels Berufung zum Propheten

 

1 Und Er sprach zu mir: Sohn Adams, stelle dich auf deine Füße, und Ich werde mit dir reden.

2 Und der Geist kam in mich, als Er zu mir redete, und veranlasste mich, (mich) auf meine Füße zu stellen; und ich hörte den zu mir Redenden.

3 Und Er sprach zu mir: Sohn Adams, Ich bin der dich zu den Söhnen Israels Entsendende, zu den empörten Nationen (im Sinne von Stämmen), die sich gegen mich empörten; sie und ihre Väter übertraten (die Gebote) gegen Mich bis auf eben diesen Tag.

4 Auch die Söhne haben ein hartes Angesicht und ein verstocktes Herz. Ich bin der dich zu ihnen Entsendende, und du (wirst) zu ihnen sprechen: So spricht Jewe, mein Herr!

5 Und sie – ob sie hören oder ob sie's meiden, denn ein Haus erbitterter (Widerspenstigkeit) sind sie – sie werden erkennen, dass ein Prophet in ihrer Mitte war.

 

  Die im Buch Hesekiel 93-mal vorkommende Anrede »Sohn Adams« (oder: Sohn des Menschen) stellt zwar den Abstand zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf, dem Unvergänglichen und dem Vergänglichen fest, lässt aber zugleich erkennen, dass Jewe den Menschen würdigt und seiner gedenkt, der zwar eine kleine Weile geringer als Boten ist, aber über das Werk Gottes eingesetzt werden wird. »Alles ordnest Du ihm unter seine Füße« (Heb. 2:6 - 8; Ps. 8:5 - 7).

  Hesekiel hat eine sehr schwere Aufgabe: Er wird nicht zu einzelnen Hartherzigen gesandt, sondern zu einem ganz und gar widerspenstigen und verstockten Haus; allesamt haben sich übereinstimmend gegen Jewe empört (Jes. 1:4; Neh. 9:26; Ap.- 7:51), wie die Väter, so auch die Söhne.

  Die erste Erfahrung, dass nämlich der Geist Jewes ihm auf die Füße half, darf ihm ein Hinweis darauf sein, dass Jewe ihm auch im Dienst aufhelfen wird.

  Und schließlich ist Jewe, der ihm gerade mit einer Erscheinung Seiner Herrlichkeit begegnet, der ihn Entsendende. Das Bewusstsein, vom Höchsten gesandt zu sein, wird ihm ebenfalls Kraft geben.

  Der Prophet wird nicht seine eigenen Worte aussprechen, sondern sagen: »So spricht Jewe, mein Herr!« Diese Worte kommen übrigens 217-mal im Buch Hesekiel vor.

  Jewe spricht in Vers drei von Israel und seinen Stämmen mit dem erniedrigenden Begriff »Nationen«, und zwar deshalb, weil sie den Bund mit Ihm gebrochen haben (Jer. 31:32) und somit auf das Niveau der Nationen herabgesunken sind.

 

6 Und (nun) du, Sohn Adams, fürchte (dich) nicht vor ihnen, und fürchte (dich) nicht aufgrund ihrer Worte. Und wenn auch Widerborstige und sich Überhebende um dich sind und du bei Skorpionen wohnst: Fürchte (dich) nicht aufgrund ihrer Worte, und werde nicht bestürzt aufgrund ihres Angesichts, denn ein Haus erbitterter (Widerspenstigkeit) sind sie.

7 Und du (wirst) meine Worte zu ihnen reden, ob sie hören oder ob sie's meiden, denn eine erbitterte (Widerspenstigkeit) sind sie.

8 Und du, Sohn Adams, höre, was Ich zu dir rede: Werde du nicht erbittert (widerspenstig) wie das Haus der erbitterten (Widerspenstigkeit). Sperre deinen Mund auf und iss, was Ich dir gebe.

9 Und ich sah, und siehe!, eine zu mir ausgestreckte Hand, und siehe!, in ihr eine (Schrift-)Rolle gezählter (Wörter).

10 Und Er breitete sie vor meinem Angesicht aus, und sie war auf der Vorderseite und der hinteren (Seite) beschrieben, und das auf ihr Geschriebene war Bejammerung und Gemurmel und Gewimmer.

 

  Nun spricht Jewe dem Propheten zu, sich nicht vor all den Widerborstigen zu fürchten, obwohl sie gefährlich wie Skorpione sind. Er soll auch angesichts seines bitteren Auftrags selber nicht bitter werden.

  Ganz wichtig ist es für Hesekiel, zu hören (Vers 8), was Jewe zu ihm redet, damit er nicht seine eigene Meinung verkündigt. Schließlich liegt seine Ausrüstung und Kraft im Wort Jewes, und nur dieses hat er auszurufen: »So spricht Jewe, mein Herr!«

  Hesekiel soll eine Schriftrolle essen, die vorn und hinten nur mit Wehklagen, Seufzern und Wehleid beschrieben ist. Dies ist der Inhalt seiner Botschaft, bis er dann im dritten Hauptteil des Buches, ab Kapitel 33, von der Wiederherstellung Israels prophezeien darf. Mit dem Essen soll er sich das Wort einverleiben; mit seiner ganzen Person soll er dem Wort Jewes verbunden sein.

  Gottesfurcht macht frei von Menschenfurcht. Sollte er sich fürchten, würde er nicht optimal handeln können, wie auch in den Sprüchen 29:25 zu lesen: »Das Zittern des Menschen bringt eine Schlinge mit sich.« »Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht hinaus« (1. Joh. 4:18). Wenn Hesekiel die Widerspenstigen liebt, wird er sich nicht vor ihnen fürchten, sondern reden.

 

Kapitel drei

 

Hesekiel isst die Schriftrolle

 

1 Und Er sprach zu mir: Sohn Adams, was du vorfindest, iss! Iss diese Rolle und gehe, rede zum Haus Israel.

2 Und ich öffnete meinen Mund, und Er speiste mich mit dieser Rolle.

3 Und Er sprach zu mir: Sohn Adams, speise deinen Bauch und fülle deine Eingeweide mit dieser Rolle, die Ich dir gebe. Und ich aß sie, und sie wurde in meinem Mund zu Süßem wie Honig.

 

  Ja, das Wort ist sogar noch süßer als Honig (Ps. 119:103), weil es lebendig und wirksam ist (Heb. 4:12) und selbst in der Kritik konstruktiv. Süß und jeden Willkommens wert ist das Wort dessen, der Liebe ist (1. Joh. 4:8) und will, dass alle Menschen gerettet werden (1. Tim. 2:4; 4:10).

 

Der Auftrag

 

4 Und Er sprach zu mir: Sohn Adams, gehe, komm zum Hause Israel, und rede mit Meinen Worten zu ihnen.

5 Denn nicht zu einem Volk mit unergründlicher Sprache und schwer aussprechbaren Worten bist du entsandt, sondern zum Haus Israel,

6 nicht zu vielen Völkern mit unergründlicher Sprache und schwer aussprechbaren Worten, deren Worte du nicht verstehst – ob (sie) nicht, wenn Ich dich zu ihnen entsandt hätte, sie, ja sie, auf dich hören würden?

7 Aber die vom Hause Israel sind nicht willens, auf dich zu hören, denn sie sind nicht willens, auf Mich zu hören; denn das ganze Haus Israel, sie haben eine verstockte Stirn und ein hartes Herz.

 

  Dies ist und bleibt geistliche Tatsache: »Wer euch hört, hört Mich; und wer euch ablehnt, lehnt Mich ab«, wie Jesus in Lukas 10:16 sagt. Wir wissen: Wer uns hört, hört Gott (falls wir Gottes Worte zum Ausdruck bringen; 2. Kor. 5:20; 1. Pet. 4:11).

  Übrigens war auch unser Her Jesus Christus nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt (Mat. 15:24). Sie aber wollten nicht auf Ihn hören und verwarfen Ihn. Im Gegensatz dazu hörten die Niniviter auf Jona (Mat. 12:41) und haben die Nationen die Gerechtigkeit aus Glauben ergriffen (Röm. 9:30).

 

Eine besondere Ausrüstung

 

8 Ich gab deinem Angesicht Halt gegenüber ihrem Angesicht, und Ich (gab) deiner Stirn Halt gegenüber ihren Stirnen,

9 wie Wegdorn (der stechend widersteht), mehr festen Halt als den Felsen gab Ich deiner Stirn, (darum) wirst du sie nicht fürchten, und du wirst nicht bestürzt aufgrund ihres Angesichts; denn ein Haus erbitterter (Widerspenstigkeit) sind sie.

10 Und Er sprach zu mir: Sohn Adams, alle Meine Worte, die Ich zu dir reden werde, nimm sie in dein Herz auf und höre sie mit deinen Ohren,

11 und gehe, komm zu den Verschleppten, zu den Söhnen deines Volkes, und du wirst zu ihnen reden und zu ihnen sprechen: So spricht Jewe, mein Herr!, ob sie hören oder ob sie's meiden.

 

  Jewe rüstete den Propheten mit einem inneren geistlichen Halt aus, der sich in der Festigkeit seines Angesichts und in der Unbeirrtheit seiner Stirn (mit der Stirn verbinden wir Vorsatz und Zielstrebigkeit) zeigen sollte. Ebenso wie Hesekiel sollen sich aber auch alle Gläubigen keinesfalls fürchten, sich auch nicht durch die Widerstrebenden hemmen lassen (Phil. 1:28), sondern sich im Herrn und in Seiner Gnade (2. Tim. 2:1) und in der Gewalt Seiner Stärke kräftigen (Eph. 6:10).

 

Die Entrückung nach Tel Abib

 

12 Und der Geist trug mich (fort), und ich hörte hinter mir das Geräusch eines großen Erdbebens: Gesegnet sei die Herrlichkeit Jewes von ihrer Stätte her!

13 Und ich hörte das Geräusch der Flügel der lebenden Wesen, der einander berührenden, und das Geräusch der Räder unmittelbar neben ihnen und das Geräusch eines großen Erdbebens.

14 Und der Geist trug mich und nahm mich (hinweg), und ich ging, bitter im hitzenden (Zorn) meines Geistes, und die Hand Jewes hielt mich fest.

15 Und ich kam zu den Verschleppten in Tel Abib, die am Strom Kebar wohnten; und wo sie wohnten, dort wohnte auch ich sieben Tage (völlig) entsetzt in ihrer Mitte.

 

  Hesekiel ist überaus erregt, bitter, zornig und entsetzt. Wir können ihn verstehen: Die Vision, der Auftrag, die Entrückung – das ist viel für einen schwachen Menschen. Ist er zornig wegen des Auftrags oder empfindet er ebenso wie Jewe Zorn über die Sünde des Volkes? Nach meinem Dafürhalten ist Widerstreben in ihm.

  Bei der Entrückung denken wir auch an die des Philippus (Ap. 8:39) und an unsere, die wir sehnlich erwarten (1. Thess. 4:17).

  Tel Abib war eine Stadt am Kanal Kebar. Sieben Tage braucht Hesekiel, um seine Gedanken zu sammeln und sich auf die neue Situation einzustellen.

 

Hesekiels Verantwortung

 

16 Und es geschah am Ende von sieben Tagen, da wurde mir das Wort Jewes (zuteil); (Er) sprach:

17 Sohn Adams, Ich setze dich dem Haus Israel zum Aufseher, und hörst du ein Wort aus Meinem Mund, so warnst du sie von Mir her.

18 Wenn Ich zum Frevler spreche: Sterben, ja sterben wirst du!, und du warnst ihn nicht und redest nicht, um den Frevler zu warnen, ihn von seinem frevlerischen Weg hinweg am Leben zu erhalten, so wird er, den Frevler, infolge seiner Vergehung sterben, aber sein Blut fordere Ich von deiner Hand ein.

19 Du aber, wenn du den Frevler gewarnt hast und er nicht von seinem Freveln und seinem frevlerischen Weg umkehrte, so stirbt er, ja er, infolge seiner Vergehung, du aber, du beschützt deine Seele.

20 Und wenn ein Gerechter umkehrt, weg von seiner Gerechtigkeit, und Arges tut, so lege Ich einen Block des Strauchelns vor ihn. Er, ja er, stirbt, denn du warntest ihn nicht; infolge seiner Verfehlung stirbt er, und seiner gerechten Taten, die er getan, ihrer wird nicht gedacht; aber sein Blut fordere Ich von deiner Hand ein.

21 Du aber, wenn du ihn, den Gerechten, gewarnt hast, sodass er, der Gerechte, nimmer verfehle, und er, ja er, nicht verfehlte, so wird er leben, ja leben, dadurch, dass er gewarnt wurde; und du, du beschützt deine Seele.

 

  Eine gewaltige Verantwortung lastet auf Hesekiel. Jewe hat Sich ihn zu Seinem Sprecher erwählt. Folglich kann nur er diesen Dienst tun. Es ist kein Raum für den Gedanken, dass es auf ihn nicht ankäme.

  Dementsprechend gilt für jeden Einzelnen von uns: »Herolde das Wort, stehe dazu, sei es gelegen oder ungelegen, überführe, verwarne, sprich zu, in aller Geduld und Belehrung. Denn es wird eine Frist kommen, in der Menschen die gesunde Lehre nicht ertragen werden« (2. Tim. 4:2, 3). Längst leben wir in dieser Frist. Mithin mag uns auch das Buch Hesekiel ermutigen (Röm. 15:4; 2. Tim. 3:16).

  Der Frevler wird durch Unfall, Krankheit oder das Schwert der Babylonier umkommen, der Gerechte aber wird überleben. Die Drohbotschaft ist somit nicht ohne Frohbotschaft: Wenn der Sünder umsinnt, wird er am Leben bleiben!

  Die Aufseher in unseren Reihen haben eine ideale Arbeit (1. Tim. 3:1). Sie werden über alle Maßen in Liebe geachtet, sie ermahnen die Unordentlichen, trösten die Kleinmütigen, stehen für die Schwachen ein, sind mit allen geduldig, sehen darauf, dass niemand einem anderen Übles mit Üblem vergelte und jagen immer dem Guten nach, sowohl füreinander wie für alle (1. Thess. 5:13 - 15; Ap. 20:28). Manchmal müssen die Aufseher ihren Dienst leider unter Seufzen tun (Heb. 13:17), was bei Hesekiel weitgehend der Fall war. Rechenschaft haben auch unsere Aufseher Gott zu erstatten, ebenso wie wir alle (Röm. 14:12; Heb. 4:13; 13:17).

 

Vom Verstummen und vom Reden

 

22 Und dort kam die Hand Jewes auf mich zu, und Er sprach zu mir: Steh auf, gehe hinaus in das Tal, dort rede Ich mit dir.

23 Und ich stand auf und ging hinaus in das Tal, und siehe!, dort stand die Herrlichkeit Jewes wie die Herrlichkeit, die ich am Strom Kebar gesehen habe; und ich fiel auf mein Angesicht.

24 Und der Geist kam in mir an und bewirkte, dass ich mich auf meine Füße stellte, und Er (Jewe) redete mit mir und sprach zu mir: Komm, schließe dich im Innern deines Hauses ein.

25 Und du, Sohn Adams, siehe!, sie legen Stricke an dich und binden dich mit ihnen, sodass du nicht mitten unter sie hinausgehen (kannst).

26 Und Ich bewirke, dass deine Zunge deinem Gaumen anhangt, und du wirst verstummen und wirst ihnen nicht (weiterhin) zum rechterweisenden Mann; denn ein Haus erbitterter (Widerspenstigkeit) sind sie.

27 Aber wenn Ich mit dir rede, dann öffne Ich deinen Mund, und du sprichst zu ihnen: So spricht Jewe, mein Herr!

Der Hörende höre, und der (vom Wort) Gemiedene (der Verstockte, der nicht hören kann) meide (es); denn ein Haus erbitterter (Widerspenstigkeit) sind sie.

 

  Die Juden werden Hesekiel in seinem Haus mit Stricken binden, sicherlich so, dass er sich darin zwar bewegen, es aber nicht verlassen kann. Sie wollen ihn ja nicht hören und nicht sehen. Wer ihn sehen will, muss ihn in seinem Haus besuchen. Sein Wirkungskreis wird klein.

  Zudem wird geschehen, dass der Prophet verstummt, nicht weil er an sich stumm würde, sondern weil Jewe ihm die Lippen verschließt. Wenn Jewe aber durch ihn zu dem Volk reden will, dann wird Er seinen Mund öffnen. Umso beachtenswerter werden diese Worte sein.

  Wir erinnern uns an Zacharias, den Vater Johannes des Täufers, dessen Zunge ebenfalls durch die Kraft Gottes gebunden war (Luk. 1:10, 64).

  »Der Hörende höre, und der (vom Wort) Gemiedene (der Verstockte, der nicht hören kann) meide (es).« Dementsprechend sprach auch unser Herr Jesus Christus: »Wer Ohren hat zu hören, der höre!« (Mat. 11:15).

Das Gericht über Juda naht



(Hesekiel 4 - 7)

 

Das Zeichen für die Belagerung Jerusalems

 

1 Und du, Sohn Adams, nimm dir einen Ziegel und lege ihn vor dein Angesicht und meißele auf ihn eine Stadt, (und zwar) Jerusalem.

2 Und du legst wider sie eine Belagerung und baust gegen sie eine Verschanzung und schüttest wider sie einen Damm auf und legst gegen sie ein Heerlager; und stelle ringsum gegen sie Sturmböcke auf.

3 Und du, nimm dir eine Pfanne aus Eisen, und du stellst sie als eiserne Wand zwischen dich und die Stadt und richtest dein Angesicht auf sie; ein Zeichen sei dies dem Hause Israel.

 

  Hesekiel erhält dieses Zeichen im Jahr 593 v. Chr. Es sollte sich bald erfüllen. Im Jahr 589 begann König Nebukadnezar von Babel mit der Belagerung Jerusalems; im Jahr 587 v.Chr. eroberte er die Stadt und zerstörte sie; der Tempel ging in Flammen auf.

  Die zum Brotbacken dienende Pfanne oder Platte, diese eiserne Wand zwischen dem Propheten und Jerusalem dürfte besagen, dass zwischen Jewe und dem Volk eine unüberwindbare, trennende Mauer besteht und Er ihre Hilferufe keinesfalls erhören wird.

 

Hesekiel soll die Verfehlungen Israels und Judas tragen

 

4 Und du, liege auf deiner linken Seite, und du legst die Vergehung des Hauses Israel auf sie; die Zahl der Tage, die du auf ihr liegst, (so lange) trägst du ihre Vergehung.

5 Und Ich, Ich gebe dir die Jahre ihrer Vergehung als Zahl von Tagen, 390 Tage; und du trägst die Vergehung des Hauses Israel.

6 Und (wenn) du diese Tage vollständig beendet hast, dann liegst du auf deiner rechten Seite, (liegst also ein) zweites (Mal), und du trägst die Vergehung des Hauses Juda vierzig Tage (lang); einen Tag für ein Jahr, ja einen Tag für ein Jahr gebe Ich sie (die Vergehung) dir.

7 Und auf die Belagerung Jerusalems hin richtest du dein Angesicht und deinen freigelegten Arm, und du prophezeist gegen sie (die Stadt).

8 Und siehe!, Ich lege Stricke an dich, sodass du dich nicht umwenden kannst von der einen Seite auf die andere Seite, bis du die Tage deiner Belagerung vollständig beendet hast.

 

  Hesekiel sollte die Strafe für die Vergehungen Israels und Judas in dem Sinne tragen, dass er sie durch sein prophetisches Handeln darstellte. Er lag die 390 und die 40 Tage, also 430 Tage lang, nur für gewisse lange Stunden am Tag, aber nicht ständig gebunden, denn er musste sich zum Beispiel seine Mahlzeiten zubereiten (Verse 9 - 13).

  Es ist wohl kaum möglich, die 390 Jahre und die 40 Jahre in die Geschichte Israels und Judas einzuordnen. Ob man den Anfang der Vergehung auf die Reichsteilung (945 v. Chr.) legt oder den Anfang der Strafe auf die Verschleppung des Nordreichs Israel nach Assur (722 v. Chr.), oder ob man das Ende der Strafe auf die erste Rückführung aus Babel (536 v. Chr.) legt oder auf den Erlass des Artaxerxes zum Wiederaufbau Jerusalems (445 v. Chr.) – man kommt zu keinem befriedigenden Ergebnis. Sollte die Weissagung auf Jerusalem bezogen sein, wie der Zusammenhang nahelegt, wäre vom letztgenannten Datum an zurückzurechnen.

  Nach Vers acht wird die Belagerung Jerusalems 430 Tage lang dauern. Sie begann am 10, 10. (Tebeth) 589 und endete am 9. 4. (Tammuz) 587 (Jer. 34:7, 22; 37:8; 39:1, 2; 52:4), hatte also einen Zeitrahmen von anderthalb Jahren. Die Belagerung war aber vorübergehend unterbrochen worden (Jer. 37:5), sodass an ihrer Dauer nicht zu rütteln ist.

  Das gegen Jerusalem gerichtete Angesicht und der entblößte Arm Hesekiels (Vers 7) symbolisieren den Angriff auf die Stadt.

 

Das Zeichen des Brotes

 

9 Und du, nimm dir Weizen und Gerste, Bohnen und Linsen, Hirse und Spelt, und du tust sie in ein Gefäß und machst sie dir zu Brot die Zahl der Tage (lang), die du auf deiner Seite liegst; 390 Tage isst du es.

10 Und deine Speise, die du isst, sei täglich zwanzig Schekel (240 g) an Gewicht; von Zeit zu Zeit (zu den üblichen Zeiten) isst du sie.

11 Und Wasser trinkst du, in (der Menge eines) Messgefäßes, ein Sechstel Hin (etwa 0,6 oder 1,1 l); von Zeit zu Zeit (zu den üblichen Zeiten) trinkst du es.

12 Und als Gerstenkuchen isst du sie (die Speise), und indem du sie mit Kotkugeln der Exkremente des Menschen (backst), (machst) du sie (die Speise) vor ihren Augen zu Kuchen.

13 Und Jewe sprach: Ebenso werden die Söhne Israels ihr Brot als unreines essen unter den Nationen, wohin Ich sie versprengen werde.

14 Und ich sprach: Ach, Jewe, mein Herr, siehe, meine Seele ist keine unreine, und Zersetztes und Zerrissenes aß ich nicht von meinen Jugendzeiten an bis nun, und nicht kam grausiges Fleisch in meinen Mund.

15 Und Er sprach zu mir: Siehe, ich gewähre dir Rindermist anstatt der Kotkugeln des Menschen, und du machst (backst) dein Brot darauf.

16 Und Er sprach zu mir: Sohn Adams, siehe, Ich bin der, der den Stab (die Stütze, die Nahrungsgrundlage) des Brotes in Jerusalem zerbricht – und sie werden ihr Brot nach Gewicht (rationiert) essen, und sie werden Wasser in (der Menge eines) Messgefäßes trinken, und dies mit Entsetzen –,

17 damit sie des Brotes und des Wassers ermangeln und jedermann und sein Bruder entsetzt werden und sie infolge ihrer Vergehung vermodern.

 

  Während der Belagerung werden alle unter großen Entbehrungen leben müssen. Das Brotkorn wird so knapp sein, dass man mehrere Kornsorten zusammenschütten muss, um überhaupt backen zu können. Und wenn man Menschenkot als Brennmaterial verwenden muss, ist selbst der nicht unüblicherweise zum Feuern verwendete Rindermist rar geworden. In den Klageliedern 4:9 heißt es: »Besser hatten's die vom Schwert Durchbohrten als die vom Hunger Durchbohrten.«

  Hesekiel ist entsetzt, mit unreinem Menschenkot in Berührung zu kommen; sein Volk wird aber in der Zerstreuung unter den Nationen unreines Brot essen müssen.

 

 

Kapitel fünf

 

Das Zeichen der Haare

 

1 Und du, Sohn Adams, nimm dir ein scharfes Schwert; als Klinge der Barbiere nimmst du es dir, und du lässt es über dein Haupt und über deinen Bart hingehen. Und du nimmst dir Gewichtswaagschalen und verteilst die (Haare).

2 Ein Drittel lässt du vom Feuer verzehren mitten in der Stadt, sowie die Tage (deine Tage) der Belagerung erfüllt sind; und du nimmst das (zweite) Drittel und schlägst es mit dem Schwert rings um sie (die Stadt) her; und das (dritte) Drittel worfelst du in den Wind; und das Schwert werde ich hinter ihnen her zücken.

3 Und du nimmst davon (von den Haaren) wenige an der Zahl und bindest sie in deine Gewandzipfel ein.

4 Und auch von ihnen nimmst du noch welche und wirfst sie in das Feuer und verbrennst sie im Feuer; von jenem (Feuer) wird Feuer ausgehen zum ganzen Haus Israel.

 

  So weit das Zeichen. Es wird in den folgenden Versen erklärt.

  Haupt- und Barthaar gehörten zur männlichen Würde; jemanden zu scheren, war entehrend; sich selbst zum Zeichen der Trauer zu scheren, war auch schlimm.

  Die Stadt (Vers 2) ist die auf den Ziegel (Hes. 4:1) in ihren Umrissen eingemeißelte Stadt Jerusalem im Haus der Propheten.

  Zwei Drittel der Einwohner Jerusalems werden umkommen, und hinter dem in den Wind, das heißt in die Zerstreuung, geworfelten Drittel wird immer das Schwert her sein. Nur wenige werden wie in den Gewandzipfeln des Propheten bewahrt, aber sogar von denen werden welche im Feuer umkommen.

 

5 So spricht Jewe, mein Herr: Diese (Stadt) Jerusalem – in der Mitte der Nationen legte Ich sie an und rings um sie her die Länder.

6 Und sie erbitterte sich gegen Meine Rechtsetzungen – zum Frevel (war's) – mehr als die Nationen, und gegen Meine Satzungen, mehr als die Länder, die rings um sie her sind; denn meine Rechtsetzungen verwarfen sie, und Meine Satzungen, sie wandelten nicht in ihnen.

7 Daher, so spricht Jewe, mein Herr, weil euer Tumultmachen (Toben) mehr als das der Nationen war, die rings um euch her sind, ihr in Meinen Satzungen nicht gewandelt und Meine Rechtsetzungen nicht getan und (noch nicht einmal) gemäß den Rechtsetzungen der Nationen, die rings um euch her sind, getan habt,

8 daher, so spricht Jewe, mein Herr, siehe!, Ich bin gegen dich, ja auch Ich, und Ich vollziehe in deiner Mitte Rechterweise vor den Augen der Nationen.

9 Und Ich tue dir, was Ich noch nie getan habe und desgleichen Ich nicht nochmals tun werde, aufgrund all deiner Gräueltaten.

10 Daher werden Väter (ihre) Söhne essen in deiner Mitte, und Söhne essen ihre Väter, und Ich vollziehe Gerichte an dir, und Ich durchworfele deinen ganzen Überrest in alle Winde hin.

11 Daher, der Lebende bin Ich – Treuewort Jewes, meines Herrn –: Ob Ich, weil du Mein Heiligtum unrein machst mit all deinen Abscheulichkeiten und all deinen Gräueln, ob Ich, ja Ich, dich (etwa) nicht mindern werde? Und nicht (blickt) Mein Auge schonend, und auch Ich, Ich verschone (dich) nicht.

12 Ein Drittel von dir, infolge der Seuche sterben sie, und infolge des Hungers werden sie völlig dahin sein in deiner Mitte; und das (zweite) Drittel, infolge des Schwertes fallen sie rings um dich her; und das (dritte) Drittel, in alle Winde hin durchworfele Ich's, und das Schwert zücke Ich hinter ihnen her.

 

  Damit ist das Zeichen deutlich erklärt. Die Drittel entsprechen den Dritteln der Haare Hesekiels. Die Not im belagerten Jerusalem wird so groß sein, dass einer den anderen aufisst (3. Mose 26:29, 33; 5. Mose 28:53, 54). Es trat ein, was Mose für den Fall des Ungehorsams angesagt hatte (3. Mose 26:14 - 39; 5. Mose 28:15 - 68).

  Jerusalem war der Wohnort der Herrlichkeit Jewes gewesen. Seine Liebe zu Israel ließ ihre Gräueltaten umso deutlichder hervortreten. Sie trieben es sogar schlimmer als die heidnischen Nationen.

 

13 Und Mein Zorn wird zum vollen Abschluss kommen, und Meine Zorneshitze gegen sie lasse Ich ruhen, und Ich werde umgestimmt. Dann werden sie erkennen, dass Ich, Jewe, ja Ich, in Meinem Eifer geredet habe, indem Ich Meine Zorneshitze gegen sie zum vollen Abschluss bringe.

14 Und Ich mache dich zu einer verwüsteten (Stätte) und zum Schmach in den Nationen, die rings um dich her sind, vor den Augen eines jeden Vorübergehenden.

15 Und es wird (du wirst) den Nationen, die rings um dich her sind, zu Schmach und Schimpf, zur erziehenden (Warnung) und zum Entsetzen, wenn Ich Gerichte an dir vollziehe mit Zorn und Zorneshitze und mit Rechterweisen (gerechten Vergeltungen) der Zorneshitze; Ich, Jewe, Ich redete es.

16 Wenn Ich die bösen Pfeile des Hungers gegen sie entsende, die zu (ihrem) Verderben dienen, die Ich entsende, um euch zu verderben, füge Ich euch Hunger hinzu und zerbreche euch den Stab (die Stütze, die Nahrungsgrundlage) des Brotes.

17 Und Ich entsende Hunger und böse wilde Tiere gegen euch, und sie berauben dich der Kinder; und Seuchen und Blutvergießen gehen mitten durch dich (Jerusalem) hindurch; Ich, Jewe, Ich redete es.

 

  Jewes Gerichte sind gerecht und bringen zurecht. Sein Ziel mit der Weltgeschichte ist, dass die Menschen Ihn erkennen. Und Israel wird erkennen, dass Jewe der Elohim ist, der die Tora, die Zielanweisung, gab und entsprechend handelte. Sie werden Seine Heiligkeit erkennen, dass nämlich niemand Ihn ungestraft missachten und Seine Gebote übertreten kann.

  Von der Gnade, die Israel im Falle der Sinnesänderung empfängt (Ap. 2:38), oder gar von der bedingungslosen Gnade, die wir, die Körpergemeinde (Eph. 1:23) empfangen haben, soll an dieser Stelle nicht gesprochen werden, doch ist es tröstlich zu wissen, dass die Gerichte ein Ende haben und ihren Zweck erfüllen werden.

  Was wir in der Schriftrolle des Propheten Hesekiel lesen, ist auch »uns zur Ermahnung geschrieben, zu denen die Abschlüsse der Äonen gelangt sind« (1. Kor. 10:11; Röm. 15:4; 2. Tim. 3:16). Und der Apostel Petrus ermahnte die Gläubigen Israels mit den Worten: »Es ist der Zeitpunkt gekommen, dass das Urteil beim Hause Gottes anfange. Wenn aber zuerst bei uns, wie wird der Abschluss derer sein, die gegen das Evangelium Gottes widerspenstig sind? Und: Wenn der Gerechte kaum gerettet wird, wo wird dann der Ruchlose und der Sünder erscheinen?« (1. Pet. 4:17, 18).

 

Kapitel sechs

 

Gegen den Götzendienst auf den Bergen Israels

 

1 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), es (Er) sprach:

2 Sohn Adams, richte dein Angesicht gegen die Berge Israels und prophezeie gegen sie.

3 Und du sprichst: Berge Israels, höret das Wort Jewes, meines Herrn! So spricht Jewe, mein Herr, zu den Bergen und zu den Hügeln, zu den Uferdämmen und zu den Schluchten: Siehe! Ich, ja Ich, bringe das Schwert über euch und gebe eure (Kult-)Kuppen verloren,

4 und eure Altäre werden verödet und eure Sonnengötzensäulen werden zerbrochen, und Ich veranlasse, dass eure (vom Schwert) Durchbohrten angesichts eurer Götzen fallen.

5 Und Ich lege die Leichname der Söhne Israels angesichts ihrer Götzen (nieder) und durchworfele eure Gebeine rings um eure Altäre.

6 In all euren Wohngebieten verwüsten die Städte, und die Kuppen werden öde, damit eure Altäre verwüsten und (als) schuldig (erkannt) werden und eure Götzen zerbrochen und zum Ende (gebracht) werden und eure Sonnengötzensäulen abgehauen und eure Machwerke weggewischt werden.

7 Und das (vom Schwert) Durchbohrte fällt in eurer Mitte, sodass ihr erkennt, dass Ich bin, Jewe.

8 Und Ich lasse euch dem Schwert Entronnene übrig in den Nationen, während ihr unter die Länder geworfelt (zerstreut) seid,

9 und eure Entronnenen gedenken Meiner in den Nationen, wo sie gefangen sind, der Ich zerbrochen (vermutlich im Sinne von gekränkt) wurde durch ihr hurendes Herz, das sich von Mir abkehrte, und durch ihre Augen, die hinter ihren Götzen her hurten. Und sie werden Ekel empfinden angesichts ihrer selbst wegen des Bösen, das sie getan, ja, wegen all ihrer Gräuel.

10 Und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe; nicht umsonst redete Ich, ihnen dieses Böse anzutun.

 

  Wir wissen, dass alles so eintraf, wie Hesekiel es prophezeit hatte. Die Könige Hiskia und Josias von Juda hatten den Götzendienst auf den Kuppen zwar abgeschafft (2. Kön. 18:4; 23:5), aber das Volk opferte dennoch dort wieder den Götzen. Andere als Jewe, den einen und einzigen Elohim, anzubeten, ist die elementare Sünde (Röm. 1:18 - 23), aus der alle anderen folgen.

  In der Fremde sodann haben viele Juden wehklagend tiefe Reue empfunden. Man lese die Klagelieder Jeremias und in Bezug auf künftige Tage: »Siehe, Er (Jesus) kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird Ihn sehen, auch die Ihn durchstochen haben, und wehklagen werden um Ihn alle Stämme des Landes. Ja, Amen!« (Off. 1:7).

 

11 So spricht Jewe, mein Herr: Schlage mit deiner Hand und stampfe mit deinem Fuß und sprich: Ach! wegen aller bösen Gräuel des Hauses Israel, derer, die durch das Schwert, durch den Hunger und durch die Seuche fallen.

12 Der Ferne stirbt durch die Seuche, und der Nahe fällt durch das Schwert, und der Verbliebene und Beschützte stirbt durch den Hunger; so bringe Ich Meine Zorneshitze gegen sie zum völligen Abschluss.

13 Und ihr erkennt, dass Ich bin, Jewe, wenn ihre Durchbohrten inmitten ihrer Götzen rings um ihre Altäre (befunden) werden, zu all den hohen Hügeln (hingestreckt), auf allen Häuptern der Berge und unter allen üppigen Bäumen und unter allen dickichtartigen Terebinthen, an dem Ort, wo sie all ihren Götzen den besänftigenden Geruch (der Opfer) darbrachten.

14 Und Ich strecke Meine Hand gegen sie aus und gebe das Land dahin, sodass Öde und Ödnis ist, von der Wildnis (im Süden) bis gen Dibla (im Norden), in all ihren Wohnsitzen; und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe.

 

  So sagte es bereits der Prophet Jesaia um 750 v. Chr. »Das Volk – stets grämt es Mein Angesicht« (Jes. 65:3). »Darum entbrannte der Zorn Jewes gegen Sein Volk, und Er streckte Seine Hand wider es aus und schlug es, und die Berge bebten, und ihre Leichen wurden wie Kehricht in den Gassen« (Jes. 5:25).

  Dann aber hat Israel immer wieder erkannt und wird es schließlich durch die Gerichte und die herrliche Rettung völlig erkennen, dass Jewe allein der Elohim ist, der eine und einzige (5. Mose 6:4; 1. Kön. 18:39).

 

Kapitel sieben

 

Der Untergang Judas ist unausweichlich

 

1 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil); es (Er) sprach:

2 Und du, Sohn Adams, so spricht Jewe, mein Herr, zum Erdboden Israels: Ein Ende kommt, das Ende über die vier Flügel des Landes.

3 Nun (kommt) das Ende auf dich (Israel) zu, und Ich entsende Meinen Zorn gegen dich, und Ich richte dich gemäß deinen Wegen und bringe all deine Gräuel auf dich.

4 Und nicht (blickt) mein Auge schonend auf dich, und Ich verschone (dich) nicht, denn deine Wege bringe Ich auf dich, und deine Gräuel werden in deiner Mitte (sein), und ihr werdet erkennen, dass Ich bin, Jewe.

5 So spricht Jewe, mein Herr: Böses, nur Böses, siehe!, es kommt!

6 Ein Ende kommt, es kommt das Ende, es erwacht gegen dich, siehe!, es kommt!

7 Es kommt die Verflechtung (von Ursache und Folge) auf dich, Bewohner des Landes. Es kommt die Zeit, nahe ist der Tag des tumultenden Lärms und nicht des jauchzenden Danks der Berge.

8 Nun, nahe ist's: Ich schütte Meinen Zorn auf dich aus, und Ich bringe Meinen Zorn gegen dich zum vollständigen Abschluss, und Ich richte dich gemäß deinen Wegen und bringe all deine Gräuel auf dich.

9 Und nicht (blickt) Mein Auge schonend, und nicht verschone Ich (dich), gemäß deinen Wegen bringe Ich's auf dich, und deine Gräuel werden in deiner Mitte (sein), und ihr erkennt, dass Ich es bin, Jewe, der euch schlägt.

 

  Hesekiel musste das nahende Gericht über alle Enden des Landes mit drastischen Worten beschreiben. Im Jahr 593 v. Chr. sprach das Wort Jewes so zu ihm.

  Die Vergeltung entspricht den Vergehungen und ist somit gerecht. In diesem Sinne schreibt auch der Apostel Paulus: »Irret euch nicht: Gott lässt Sich nicht spotten; denn was auch ein Mensch sät, das wird er auch ernten; denn wer in sein Fleisch sät, wird aus dem Fleisch Verderben ernten; wer aber in den Geist sät, wird aus dem Geist äonisches Leben ernten« (Gal. 6:7, 8).

  Israel wird durch Gericht und Gnade zurechtgebracht, wir dagegen allein durch die Gnade. »Denn erschienen ist die Gnade Gottes, allen Menschen zur Rettung, sie erzieht uns, die Unfrömmigkeit und die weltlichen Begierden zu verleugnen, damit wir vernünftig, gerecht und fromm in dem jetzigen Äon leben mögen« (Tit. 2:11, 12).

  Wir erkennen Gottes Vaterherz aufgrund Seiner Liebe, Seines Erbarmens und Seiner überströmenden Gnade, Israel erkennt Ihn aufgrund der Wahrheit Seiner Bundes- und Prophetenworte, die Segen für Wohlverhalten und Gericht für Vergehung verheißen, wie es geschrieben steht.

 

10 Siehe: der Tag! Siehe: Er kommt! Die Verflechtung (von Ursache und Folge, das Netzwerk der Gerichte oder der Sünde) tritt hervor. Der Stab (des Frevelns) blüht, die Vermessenheit knospt.

11 Die Gewalttat ersteht als Stab (Machtausübung) des Frevelns; nichts (bleibt) von ihnen (den Bewohnern des Landes) und nichts von ihrem Getümmel und nichts von ihrem Wogenden, und kein Klagegesang (ist) mehr unter ihnen.

12 Es kommt die Zeit, der Tag gelangt an. Der Kaufende freue sich nicht, und der Verkaufende trauere nicht, denn brennende (Zornesglut) kommt auf all sein (des Erdbodens; Vers 2) Getümmel zu.

13 Denn der Verkaufende kehrt nicht zu dem Verkauften zurück, und (wäre auch) ihr Leben (sie selber) noch unter den Lebenden; denn die Vision über all sein (des Erdbodens) Getümmel wird nicht abgewendet, und jeder (verliert) infolge seiner Vergehung sein Leben; sie (können) sich nicht halten.

14 Man stößt in das Horn und bereitet alles vor, aber keiner geht zur Schlacht, denn Meine brennende (Zornesglut) kommt auf all sein (des Erdbodens) Getümmel zu.

15 Draußen ist das Schwert, und die Seuche und der Hunger sind drinnen; wer im Gefild ist, stirbt durch das Schwert, und wer in der Stadt ist, den fressen Hunger und Seuche.

16 Und entrinnen ihre Entronnenen, so werden sei in den Bergen sein wie die Tauben der Schluchten; sie alle lärmen durcheinander, jeder infolge seiner Vergehung.

17 Alle ihre Hände erschlaffen, und alle Knie gehen dahin wie Wasser.

18 Und sie umgürten sich mit Sackgewändern, und Schrecken bedeckt sie, und auf allen Angesichtern ist Beschämung, und auf all ihren Häuptern ist Kahlschur.

19 Ihr Silber werfen sie in den Gassen weg, und ihr Gold wird (ihnen) zu Unrat. Ihr Silber und ihr Gold kann sie nicht beschützen am Tag des überwallenden (Grimms) Jewes; ihre Seele (können) sie nicht sättigen und ihre Eingeweide nicht füllen, denn es (das Silber und Gold) wurde ihnen ein Strauchelblock ihrer Vergehung (ein Anstoß, eine Versuchung für ihr Vergehen).

20 Und das Ansehnliche seines Schmucks legten sie zu ihrer Hoffart an, und die Bilder ihrer Gräuel, ihre Scheusale, machten sie daraus; darum machte Ich es ihnen wie Unrat.

21 Und Ich gebe es als Plündergut in die Hand der Fremden und den Frevlern des Erdlands zur Beute, und jene werden es entheiligen.

22 Und Ich wende Mein Angesicht von jenen weg, und jene werden Meine gehüteten Kostbarkeiten entheiligen, und Brescher kommen in ihm (dem Erdboden) an und entheiligen ihn.

 

  Der Tag des Gerichts Jewes naht, er kommt unausweichlich. Innerhalb Jerusalems werden Hunger und Seuchen sie wegraffen, und wem es zu entrinnen gelingt, der wird draußen von den babylonischen Kriegern abgeschlachtet werden. Es gibt keine Rettung. Nichts bleibt. Was einst wertvoll war, wird dann für nichts geachtet.

  Diese Worte gingen gewiss selbst dem Propheten durch Mark und Bein, er konnte sie sicherlich nur unter großen seelischen Schmerzen um sein geliebtes Land und Volk aussprechen.

 

23 (Man wird sagen:) Verfertige die Kette (zur Fesselung), denn das Land ist voll (ungerechten) Gerichts von Blut(-taten), und die Stadt ist voller Gewalttat.

24 Und Ich veranlasse die Bösen der Nationen zu kommen, und sie werden ihre Häuser einnehmen; und Ich beende die Erhabenheit der Starken, und ihre (die Götzen) Heiligenden (Weihenden) werden entheiligt werden.

25 (Es) kommt, (dass) sie sich (aus Angst) verkrampfen, und sie suchen Frieden, doch es ist keiner.

26 Chaotisches folgt auf Chaotisches und Gerücht auf Gerücht; und sie suchen beim Propheten (eine) Vision, und die Tora (Zielanweisung) entschwindet dem Priester und der Rat den Alten.

27 Der Regent trauert, und der Würdenträger bekleidet sich mit Öde, und die Hände des Volks des Landes werden rastlos. Aufgrund ihres verkehrten Weges tue Ich ihnen dies an, und mit ihren Rechtsausübungen richte Ich sie, und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe.

 

  Es war die Aufgabe der Priester, das Volk die Tora, die Zielanweisung des Mose, zu lehren; dies geschieht nun nicht mehr. Das Volk hatte nicht auf das Wort der wahren Zeugen Jewes hören wollen; so sollen sei nun auch jetzt keine Antwort mehr bekommen, weder von einem Propheten noch von einem Priester, noch von einem Ältesten. Es ist zu spät.

  In höchster Not suchen sie Frieden, finden aber keinen, denn »kein Friede, spricht mein Elohim, ist den Frevlern« (Jes. 57:21).

 

 

Die Herrlichkeit Jewes verlässt den Tempel

(Hesekiel 8 - 11)

 

Kapitel acht

 

1 Und es geschah im sechsten Jahr, im sechsten (Monat), am fünften Tag des Monats, als ich in meinem Haus saß und die Ältesten Judas vor meinem Angesicht saßen; da kam dort die Hand Jewes, meines Herrn auf mich.

 

  Seine erste Vision (Kap. 1 - 3) hatte Hesekiel im fünften Jahr der mit König Jojakin nach Babel Verschleppten, dem Jahr 593 v. Chr., empfangen (Hes. 1:1, 2). Ein Jahr und zwei Monate später nun erhielt er diese zweite Vision, von der er in den Kapiteln acht bis elf berichtet.

  In der Zwischenzeit hatte er vier Zeichen durchgeführt (Kap. 4 + 5) und zwei Gerichtsbotschaften verkündigt (Kap. 6 + 7).

 

Hesekiel wird nach Jerusalem entrückt

 

2 Und ich sah, und siehe!, ein dem Aussehen des Feuers Gleichendes: Von dem Aussehen seiner Lenden an und sich abwärts erstreckend war Feuer, und von seinen Lenden an aufwärts war es (das Gleichende) wie das Aussehen des Glitzerns, wie die Erscheinungsform der Elektrizität.

3 Und er entsandte (etwas wie) eine Hand  Gebautes und nahm mich beim Schopf meines Hauptes, und (ein) Geist trug mich zwischen dem Land und den Himmeln und brachte mich in Erscheinungen Elohims nach Jerusalem zur Öffnung des inneren Tores, des gen Norden gewandten, wo der Sitz des Götzenbildes des Eifers, ja des (Jewe) zum Eifer veranlassenden, ist.

4 Und siehe!, dort war die Herrlichkeit des Elohims Israels, wie das Gesehene, das ich im Tal gesehen hatte.

 

  Wieder wurde dem Propheten eine Erscheinung der Herrlichkeit Jewes gewährt. Und sogleich wurde er entrückt und am Eingang des Nordtores im inneren Hof des Tempels in Jerusalem abgesetzt.

  Dort stand das Götzenbild, das Jewe zum Eifern reizte, dass Er nämlich mit allem Eifer das Gericht über Juda bringe (2. Mose 20:5; 5. Mose 32:16, 21; Ps. 78:58). Dieses Standbild war eine Beleidigung Jewes; es verletzte das Gebot, dass Israel sich keinen anderen Elohim neben Ihm machen soll (2. Mose 20:3 - 5). Es war sehr wahrscheinlich eine Statue der Aschera, einer kanaanäischen Fruchtbarkeitsgöttin, wovon auch zu früheren Zeiten welche im Tempel aufgestellt worden waren (2. Kön. 21:7; 23:6).

  Die angekündigten Gerichte waren also begründet.

  Jewe teilt Seine Herrlichkeit und Ehre nicht mit einem Götzen (Jes. 42:8). Der Götze wird diesmal aber nicht entfernt (2.Chron. 33:15), sondern Jewe wird aufgrund der unermesslichen Sünde und des über alle Maßen gerichtsreifen Volkes den Tempel verlassen (und damit auch der Zerstörung durch Babel preisgeben).

  Hesekiel muss völlig entsetzt und erschüttert gewesen sein. Jewe kräftigt ihn, indem Er ihm die Erscheinung Seiner Herrlichkeit zeigt, wie sie ihm am Strom Kebar (Hes. 1) und dann noch einmal in der Talebene bei Tel Abib am Strom Kebar (Hes. 3:15, 23) zuteilgeworden war.

 

Die Gräuel im Tempel

 

5 Und Er sprach zu mir: Sohn Adams, erhebe deine Augen gen Norden! Und ich erhob meine Augen gen Norden, und siehe!, nördlich vom Tor des Altars war das Götzenbild des Eifers, dieses, am Eingang.

6 Und Er sprach zu mir: Sohn Adams, siehst du, was sie tun? Große Gräuel sind's, die die vom Hause Israel hier tun, um sich von Meinem Heiligtum fernzuhalten. Und wenn du dich umdrehst, siehst du auch noch große Gräuel.

7 Und Er brachte mich zum Eingang des Hofs, und ich sah, und siehe!, ein Loch war in der Mauer.

8 Und Er sprach zu mir: Sohn Adams, durchstoße doch (eine Stelle) in der Mauer. Und ich durchstieß (eine Stelle) in der Mauer, und siehe!, ein Eingang.

9 Und Er sprach zu mir: Komm und sieh die bösen Gräuel, die sie hier tun.

10 Und ich kam und sah, und siehe, jedes Abbild von sich Regendem und Getier, Abscheuliches, und ringsum, ringsum alle Götzen des Hauses Israel, eingemeißelt auf die Mauer.

11 Und siebzig Mann von den Ältesten des Hauses Israel – und Jaasanja, der Sohn Schafans in ihrer Mitte stehend – standen ihnen (den Götzen) angesichts, und jeder mit seiner Räucherpfanne in der Hand, und der reiche (Duft) der Räucherwolke stieg auf.

12 Und Er sprach zu mir: Hast du gesehen, Sohn Adams, was die Ältesten des Hauses Israel in der Finsternis tun, jedermann in seinen (mit Götzenbildern) ausgemalten Kammern? Denn sie sprechen: Jewe sieht uns nicht, Jewe verließ das Land.

 

  Es ist nicht zu fassen! Sie beten Bilder von Geschöpfen an, vermutlich die Götzen Ägyptens, die sich beim Auszug Israels aus der Sklaverei als Nichtse erwiesen hatten, sie jetzt aber vor Babel retten sollen. Wer Götzen anbetet, betet die dahinterstehenden bösen Geister an. »Was die Nationen opfern, das opfern sie den Dämonen und nicht Gott« (1. Kor. 10:20). Leider werden auch heute noch Bilder von Menschen, Vögeln, Vierfüßlern und Reptilien angebetet (Röm. 1:23). Wie kann man nur so verdummt sein (Ps. 94:7, 8)?

  Mose hatte siebzig Ältester eingesetzt (2. Mose 24:1; 4. Mose 11:16). Dieser Tradition entsprechend waren siebzig der führenden Männer Judas in einem geheimen Raum versammelt. Hesekiel wird überrascht und empört gewesen sein, in ihrer Mitte Jaasanja zu sehen, dessen Vater Schafan die von König Josias (640 - 609 v. Chr.) angeordnete Tempelreinigung und Umkehr zu Jewe unterstützt hatte (2. Kön. 22 + 23).

  Außerdem trieben die Männer ihren Götzendienst in den Kammern; das sind Nebenräume in den Tempelmauern, in denen die Priester während ihrer Dienstwoche wohnten.

  Dem Priester und Propheten Hesekiel muss es beim Anblick all des gotteslästerlichen Tuns übel geworden sein.

 

13 Und Er sprach zu mir: Wenn du dich umdrehst, siehst du weitere große Gräuel, die sie tun.

14 Und Er brachte mich zur Öffnung des Tores des Hauses Jewes, das nach Norden hin ist. Und siehe!, dort saßen die Frauen, den Tammus beweinend.

15 Und Er sprach zu mir: Hast du dies gesehen, Sohn Adams? Wenn du dich umdrehst, siehst du noch größere Gräuel als diese.

16 Und Er brachte mich zu dem inneren Hof des Hauses Jewes, und siehe!, vor dem Eingang des Tempels Jewes, zwischen der Halle und dem Altar, waren etwa 25 Mann, ihre Hinterseiten zum Tempel Jewes und ihre Angesichter gen Osten, und sie warfen sich (huldigend) gen Osten hin, der Sonne zu.

17 Und Er sprach zu mir: Hast du dies gesehen, Sohn Adams? Ist es dem Haus Israel zu wenig, die Gräuel zu tun, die sie hier getan, sodass sie (auch) das Land mit Gewalttat erfüllten, und es wiederholt taten, um Mich zu grämen? Und siehe!, sie halten das Steckreis an ihre Nase.

18 Aber auch Ich, Ich werde tätig sein in hitzendem (Zorn), Mein Auge (blickt) nicht verschonend, und Ich verschone nicht; und wenn sie vor Meinen Ohren mit lauter Stimme  rufen, so höre Ich nicht.

 

  Gräuel über Gräuel!

  Die Frauen beteten den Tammus an (wörtlich: den Beköstiger), eine babylonische Gottheit, die das Sterben und Auferstehen der Pflanzenwelt darstellt. Der Tammus ist ein Antichristus, dessen Sterben beweint und dessen Auferstehung und Hochzeitsfeier begrüßt wird, weil er alle beköstigt.

  Die 25 Männer im inneren Hof des Tempels können nur Priester gewesen sein. Statt Jewe zu verehren, hatten sie für Seinen Altar nur ihre Hinterseiten übrig; sie hatten sich völlig von dem einzig wahren Gott abgekehrt und sich der aufgehenden Sonne zugewandt. Über persische Sonnenanbeter scheint man zu wissen, dass sie sich ein frisches Steckreis an die Nase hielten, um das Heiligtum nicht mit ihrem unreinen Atem zu belasten.

  Dies alles ist Götzendienst in ungeheuerlichem Ausmaß. Ein verdorbener Kultus verdirbt unweigerlich das sittliche Verhalten im Alltag; das Land ist zwangsläufig mit Gewalttat erfüllt.

 

 

Kapitel neun

 

Die Kennzeichnung der Treuen und Erschlagung der Übeltäter

 

1 Und Er rief vor meinen Ohren mit lauter Stimme und sprach: Es nahen die Heimsuchungen der Stadt (in Gestalt der sie Ausübenden), und jeder hat sein Verderben bringendes Gerät (Waffe) in seiner Hand.

2 Und siehe!, sechs Mannen kamen vom Weg des oberen Tores her, das gen Norden gewandt ist, und jeder mit seinem Gerät (Waffe) des Zerschmetterns in seiner Hand; und ein Mann war in ihrer Mitte, ein mit Leinen bekleideter, und das Schreibzeug des Schreibers war an seinen Lenden; und sie kamen und standen neben dem kupfernen Altar (dem Brandopferaltar im Vorhof).

3 Und die Herrlichkeit des Elohims stieg hinauf, weg von dem Cherub, auf dem sie war, zur Schwelle des Hauses (des Tempels) hin. Und Er rief dem Mann, dem mit Leinen bekleideten, der das Schreibzeug des Schreibers an seinen Lenden hatte.

4 Und Jewe sprach zu ihm: Gehe mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem, und du machst Zeichen als Kennzeichen auf die Stirnen der Männer, die über all die Gräuel seufzen und stöhnen, die in ihrer Mitte getan werden.

5 Und zu diesen (sechs Mannen) sprach Er vor meinen Ohren: Gehet hinter ihm her durch die Stadt und erschlagt (die nicht Gekennzeichneten); euer Auge blicke nicht schonend, und verschont nicht!

6 Den Alten, den Jüngling und die Jungfrau und die Kinder und die Frauen bringt ihr um – zum Verderben ist's –, aber an jeden Mann (Menschen), an dem das Kennzeichen ist, (tretet) nicht heran; und von Meinem Heiligtum her beginnt ihr. Und sie begannen bei den Männern, den Ältesten, die vor dem Haus (Tempel) waren.

7 Und Er sprach zu ihnen: Macht das Haus unrein und füllt die Höfe mit (von der Waffe) Durchbohrten. Gehet hinaus! Und sie gingen hinaus und erschlugen in der Stadt.

 

  Die sieben Mannen waren sehr wahrscheinlich Boten Jewes, Engel, zumal ihnen niemand widerstand.

  Nur ein heiliges Volk hat das Recht, im Königreich Jewes zu leben; die Frevler werden ausgerottet (Mat. 7:23; Luk. 3:9). Wessen »Gerechtigkeit nicht die der Schriftgelehrten und Pharisäer weit übertrifft, wird keinesfalls in das Königreich der Himmel eingehen« (Mat. 5:20). »Unser Gott ist ein verzehrendes Feuer« (Heb. 12:29).

  Das Gericht fängt beim Tempel an, weil der Götzendienst und die Gewalttat im ganzen Land von den Führenden der Nation dort ausgegangen ist. Auch der Apostel Petrus schreibt, dass das Urteil beim Hause Gottes anfange (1. Pet. 4:17), bei der Gemeinde der wiedergeborenen, auf das Königreich Israels wartenden Juden, wie dies zum Beispiel durch die Sendschreiben an die sieben jüdischen Gemeinden (nach unserer Entrückung) geschehen wird (Off. 2 + 3).

  Bevor die Gerichtsboten ihr Werk tun, beginnt die Herrlichkeit Jewes, sich von den Cherubim über der Bundeslade im Allerheiligsten weg zur Eingangsschwelle des Tempels hin zu bewegen, im Begriff, den Tempel zu verlassen. »Jewe verließ das Land«, hatten die Ältesten gesagt (Hes. 8:12). Dies soll nun auf furchtbare Weise wahr werden.

  Nur die Gekennzeichneten, die über die Missstände Seufzenden und Stöhnenden, werden verschont. Sagte dies nicht auch unser Herr Jesus: »Glückselig sind, die nun trauern, denn ihnen soll zugesprochen werden. Glückselig sind die Sanftmütigen, denn ihnen soll das Land (Israel) zugelost werden. Glückselig sind, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie sollen gesättigt werden« (Mat. 5:4 - 6). Die anderen kommen in der Gehenna um (Mat. 5:29, 30).

  Einst in Ägypten übersprangen die Todesengel die mit dem Blut eines Lammes gekennzeichneten Häuser der Israeliten (2. Mose 12:23). In der Zukunft, nach unserer Verwandlung und Entrückung (1.Kor. 15:51; 1. Thess. 4:17), werden 144.000 Männer aus den zwölf Stämmen Israels versiegelt werden und somit unantastbar für den Antichristus sein (Off. 7:2 - 8; 14:4).

  Denken wir auch daran, dass wir mit heiligem Geist versiegelt sind (2. Kor. 1:22; Eph. 1:13), sodass wir unsere Rettung nicht verlieren können – zum Lobpreis der Herrlichkeit der überströmenden Gnade unseres Gottes und Vaters.

 

8 Und es geschah: Als sie erschlugen und ich verblieb, da fiel ich auf mein Angesicht und wehschrie und sprach: Ach, Jewe, mein Herr, willst Du den ganzen Überrest Israels verderben, indem Du Deine Zorneshitze auf Jerusalem ausschüttest?

9 Und Er sprach zu mir: Die Vergehung des Hauses Israel und die Judas ist übermäßig groß, überaus, und das Land ist erfüllt mit Blutschulden, und die Stadt ist erfüllt mit Rechtsbeugung, denn sie sprechen: Jewe verließ das Land, und: Jewe sieht es nicht.

10 Und so spreche auch Ich: Mein Auge wird nicht schonend (blicken), und Ich verschone nicht; ihren Weg gebe Ich auf ihr Haupt (zurück).

11 Und siehe!, der mit Leinen bekleidete Mann, der das Schreibzeug an seinen Lenden hatte, zurück(kehrend) brachte er (sein) Wort (berichtete er) und sprach: Ich tat so, wie Du mir gebotest.

 

  Die Gläubigen wissen, dass Jewe sie von allen Seiten umgibt, Er alles über sie weiß, sie ihres Weges leitet, ihre Absichten versteht und die Worte, die noch nicht auf ihrer Zunge sind, schon längst erkannt hat (Ps. 139:1 - 6). Wenn man aber meint, der, der rächen könnte, sei nicht mehr im Land und sehe es nicht, dann wird man bedenkenlos das Recht beugen und Bluttaten begehen.

  Als die Gerichtsboten ihr Werk taten und gerechtes Gericht übten, schrie Hesekiel aus Liebe zu seinem Volk voller Schmerz auf: Sollte denn auch noch der Überrest Israels umkommen? Jewe ließ die Gerechten und Treuen, die von Ihm Gekennzeichneten, übrig (Jes. 1:6; 10:22; Zeph. 3:13).

 

Kapitel zehn

 

Glühende Kohlen der Cherubim über die Stadt

 

1 Und ich sah, und siehe! Auf dem Firmament, das über dem Haupt der Cherubim ist, war es wie Saphirstein; wie das Aussehen der Gleichheit eines Thrones wurde er (der Saphirstein) über ihnen gesehen.

2 Und Er sprach zu dem mit Leinen bekleideten Mann und sprach: Komm zu den Zwischenräumen zwischen dem Rad unterhalb des Cherub, und fülle deine Hände mit glühenden Kohlen des Feuers aus den Zwischenräumen zwischen den Cherubim, und streue sie über die Stadt. Und er ging vor meinen Augen (in die Zwischenräume).

3 Und die Cherubim standen zur Rechten des Hauses (also südlich des Tempels), als er, der Mann, herzukam, und die Wolke erfüllte den inneren Hof.

4 Und die Herrlichkeit Jewes erhob sich weg von dem Cherub (über der Bundeslade) auf den Eingang des Hauses zu, und das Haus wurde mit der Wolke erfüllt, und der Hof wurde erfüllt mit dem Glanz der Herrlichkeit Jewes.

5 Und das Geräusch der Flügel der Cherubim war bis zum äußeren Hof zu hören, wie die Stimme El-Schadajs in Seinem Reden (war es).

6 Und es geschah: Als Er dem mit Leinen bekleideten Mann gebot und sprach: Nimm Feuer aus den Zwischenräumen zwischen den Rädern, ja aus den Zwischenräumen zwischen den Cherubim, da ging er hin und stellte sich neben das Rad.

7 Und der Cherub streckte seine Hand von den Zwischenräumen zwischen den Cherubim her zu dem Feuer aus, das zwischen den Cherubim war, und er hob es auf und gab's in die Hände des mit Leinen Bekleideten; und der nahm's und ging hinaus (in die Stadt).

 

  Und der Mann streute das Feuer über die Stadt aus und kündigte damit den Brand an, der Jerusalem im Jahr 587 v. Chr. völlig zerstören sollte. Das Feuer kommt vom Thronwagen Jewes; Er ist der Handelnde. Da Feuer auch reinigt, hier: die Stadt von den Bösen, darf Hoffnung durch das Gericht hindurchschimmern.

  Und die Herrlichkeit Jewes (Vers 4) bewegte sich von der Bundeslade her weiter (vgl. Hes. 9:3) auf den Eingang des Tempels zu.

 

8 Und an den Cherubim sah man (etwas) wie eine Menschenhand Gebautes unter ihren Flügeln.

9 Und ich sah, und siehe! Vier Räder neben den Cherubim, ein Rad neben dem einen Cherub und ein Rad neben dem anderen Cherub; und das Aussehen der Räder war wie das Aufblitzen des Tarschisch-Steins.

10 Und ihr Aussehen: Eine Gleichheit war jenen Vieren (zu eigen), so wie wenn ein Rad inmitten des anderen Rades wäre.

11 Bei ihrem (der Cherubim) Gehen gingen sie zu ihren vier Geviertseiten hin, sie kreisten nicht bei ihrem Gehen, denn gen den Ort, wohin ihr Haupt sich wandte, gingen sie hinter ihm her, sie kreisten nicht bei ihrem Gehen.

12 Und all ihr Fleisch (ihr ganzer Leib) und ihre Rücken und ihre Hände und ihre Flügel und die Räder waren rings um voller Augen; jenen Vieren waren ihre Räder (zu eigen).

13 Bezüglich der Räder: Sie wurden »Das Rollende« vor meinen Ohren genannt.

14 Und vier Angesichter hatte jeder Einzelne: Das eine Angesicht war das Angesicht des Cherub (des Stiers nach Hes. 1:10), und das zweite Angesicht war das Angesicht eines Menschen, und das dritte Angesicht war das Angesicht eines Löwen, und das vierte Angesicht war das Angesicht eines Geiers.

15 Und die Cherubim hoben sich. Dies waren die lebenden Wesen, die ich am Strom Kebar gesehen hatte (Hes. 1).

16 Und beim Gehen der Cherubim gingen die Räder neben ihnen, und wenn die Cherubim ihre Flügel erhoben, um sich von dem Land zu erheben, kreisten auch sie, die Räder neben ihnen, nicht.

17 Wenn sie standen, standen auch die, und wenn sie sich erhoben, erhoben die sich mit ihnen, denn der Geist der lebenden Wesen war in ihnen.

 

  Hesekiel wiederholt die bereits in Kapitel eins erfolgte Beschreibung des Thronwagens Jewes.

 

Die Herrlichkeit Jewes und die Cherubim verlassen den Tempel

 

18 Und die Herrlichkeit Jewes ging aus dem Eingang des Hauses heraus und stand über den Cherubim.

19 Und die Cherubim erhoben ihre Flügel und erhoben sich von dem Land weg, vor meinen Augen bei ihrem Herausgehen, und die Räder waren direkt neben ihnen, und es (alles) stand vor der Öffnung des vorderen (des östlichen) Tores  des Hauses Jewes, und die Herrlichkeit des Elohims Israels war über ihnen, oben darüber.

20 Das waren die lebenden Wesen, die ich unter dem Elohim Israels am Strom Kebar gesehen hatte; und ich erkannte, dass es Cherubim waren.

21 Vier, ja vier Angesichter hatte jeder Einzelne und vier Flügel jeder Einzelne, und Menschenhänden Gleichendes war unter ihren Flügeln.

22 Und die Gleichheit ihrer Angesichter: Es waren die Angesichter, die ich am Strom Kebar gesehen hatte, ihr Aussehen und sie selbst; ein jeder, geradeaus vor sein Angesicht hin, gingen sie.

 

  Jetzt verließ die Herrlichkeit Jewes den Tempel und begab sich über den Thronwagen Jewes, der vor dem Eingang stand. Der Tempel ohne Jewe – das Entsetzen muss Hesekiel gepackt haben. Was ist der Tempel ohne Jewe, ohne Seine Anwesenheit? – Ein totes Gehäuse!

  Und sollte jemand noch die von Mose vorgeschriebenen Rituale vollziehen, so wären diese hohl und leer. Dies erinnert uns an das Wort, dass, wenn Christus nicht auferweckt worden wäre, des Paulus Heroldsbotschaft inhaltslos wäre und unser Glaube inhaltslos und nichtig und wir noch in unseren Sünden wären (1. Kor. 15:14, 17).

 

Kapitel elf

 

Gerichtsworte über die Fürsten der Stadt

 

1 Und der Geist trug mich und brachte mich zu dem vorderen Tor des Hauses Jewes, dem nach Osten gewandten. Und Siehe! Im Eingangsbereich des Tores waren  25 Mann, und ich sah in ihrer Mitte Jaasanja, den Sohn Asurs, und Pelatja, den Sohn Benajas, die Fürsten des Volkes.

2 Und Er sprach zu mir: Sohn Adams, dies sind die Männer, die Ichhaftes planen und bösen Ratschluss beraten in dieser Stadt,

3 die da sprechen: (Die Zeit), Häuser zu bauen, ist nicht nahe; die Stadt, sie ist der (schützende) Topf, und wir sind das (geschützte) Fleisch.

4 Daher prophezeie über sie, prophezeie, Sohn Adams.

5 Und der Geist Jewes fiel auf mich und sprach zu mir: Sprich: So spricht Jewe: So habt ihr gesprochen, Haus Israel, und die aufsteigenden (Gedanken) eures Geistes, Ich, Ich erkenne sie.

6 Ihr mehrtet eure (vom Schwert) Durchbohrten in dieser Stadt, und ihr fülltet ihre Gassen mit Durchbohrten.

7 Daher, so spricht Jewe, mein Herr: Eure Durchbohrten, die ihr in ihrer Mitte hinstrecktet, sie sind das Fleisch, und die Stadt, sie ist der Topf; euch aber führt man heraus aus ihrer Mitte.

8 Das Schwert fürchtet ihr, und das Schwert bringe Ich über euch – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

9 Und Ich veranlasse, dass man euch aus ihrer Mitte herausführt, und gebe euch in die Hand von Fremden und vollziehe Gerichte über euch.

10 Durch das Schwert fallt ihr, an der Grenze Israels richte Ich euch; und ihr erkennt, dass Ich bin, Jewe.

11 Sie (die Stadt) wird euch nicht zum (schützenden) Topf, und ihr, ihr werdet in ihrer Mitte nicht zum (geschützten) Fleisch; zur Grenze Israels hin richte Ich euch.

12 Und ihr erkennt, dass Ich bin, Jewe, die ihr nicht in Meinen Gesetzen wandeltet und Meine Rechtsetzungen nicht tatet, aber gemäß den Rechtsetzungen der Nationen, die rings um euch her sind, tatet ihr.

 

  Manche verstehen »Nicht ist nahe (die Zeit), Häuser zu bauen« als hoffnungsfrohe Aussage: »Ist es nicht so, dass (die Zeit) nahe ist, Häuser zu bauen?« oder: »Wurden nicht erst kürzlich Häuser gebaut?«, was für die Obersten ein Zeichen dafür gewesen sein könnte, dass es mit Jerusalem aufwärts geht und sie sicher geborgen sind.

  So wie ein Topf das Fleisch vor dem Verbrennen schützt, meinten sie, in der Stadt vor dem Verderben geschützt zu sein. Aber das Schwert wird sie ereilen.

 

Eine Verheißung für den Überrest Israels

 

13 Und es geschah, als ich prophezeite, da starb Pelatja, der Sohn Benajas. Und ich fiel auf mein Angesicht und wehschrie mit lauter Stimme und sprach: Ach, Jewe, mein Herr, gänzliches (Gericht) vollziehst Du am Überrest Israels.

14 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), es (Er) sprach:

15 Sohn Adams, deine Brüder, deine Brüder (sind es), die Mannen deines Lösungsrechts (also der engeren Verwandtschaft), und das ganze Haus Israels (ist's), ja alles von ihm, zu denen die Einwohner Jerusalems sprechen: Bleibt nur fern von Jewe, (denn) uns wurde es, das Land, zum rechtmäßigen Besitz gegeben.

16 Daher sprich: So spricht Jewe, mein Herr: Und wenn Ich sie denn in die Ferne unter die Nationen (brachte), und wenn Ich sie denn in den Ländern zerstreute, so wurde Ich ihnen doch ein wenig zum Heiligtum in den Ländern, wohin sie kamen.

17 Daher sprich: So spricht Jewe, mein Herr: Und Ich schare euch zusammen aus den Völkern und sammle euch aus den Ländern, in denen ihr zerstreut wurdet, und Ich gebe euch den Erdboden Israels.

18 Und sie kommen dorthin und nehmen all ihre Abscheulichen (Götzen) weg und all ihre Gräuel aus ihm.

19 Und Ich gebe ihnen ein einiges Herz, und einen neuen Geist gebe Ich in euer Inneres, und das Herz aus Stein nehme Ich aus ihrem Fleisch weg und gebe ihnen ein Herz aus Fleisch,

20 damit sie in meinen Satzungen wandeln und Meine Rechtsetzungen hüten und sie tun; und sie werden Mir zum Volk, und Ich, Ich werde ihnen zum Elohim.

21 Wenn ihr Herz aber dem Herzen ihrer Abscheulichen (Götzen) und ihrer Gräuel nachwandelt, dann wende ich ihren Weg gegen ihr Haupt – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  Wie zur Bestätigung der Gerichtsbotschaft starb Pelatja plötzlich. Dennoch schrie Hesekiel auf: Wer bleibt denn dann noch übrig von seinem geliebten Volk, ja dem Volk Gottes?

  Nicht die, die sich in Jerusalem sicher fühlen, sondern die engere Verwandtschaft Hesekiels in der Fremde, die als Löser in Rechtssachen auftreten kann (Ruth 3:13; 4:4; 3. Mose 25:25, 48; 27:19, 31), und das Haus Israel, das 722 v. Chr. in die assyrische Gefangenschaft verschleppt wurde und jetzt Exilanten im Großreich Babel sind. Sie sind fern von Jewe, aber nur räumlich. Die Obersten in Jerusalem meinen, Jewe sei nur der Elohim Israels und wer fern vom Land Israel ist, sei von Jewe verstoßen (Vers 15).

  Doch die in der Ferne denken öfters an Jewe als die Frevler in Jerusalem (Vers 16). Sie sind der Überrest.

  Und dann darf der Prophet die herrliche Verheißung vernehmen: Israel wird wieder gesammelt und zurückgeführt werden und in seinem Land wohnen. Dieses Wort geht über die teilweise Rückkehr aus Babel hinaus und spricht von der Sammlung aller Auserwählten Israels zu Beginn des tausendjährigen Königreichs des Messias (Mat. 25:31; Röm. 11:26).

  Noch herrlicher ist die Verheißung, dass alle wahren Juden ein neues Herz und einen neuen Geist bekommen werden, den heiligen Geist, sodass sie die Gebote halten und tun können (Vers 19). Ein einiges Herz ist ein ungeteilt auf Jewe ausgerichtetes. Durch den Geist Jesu werden die Einzelnen wiedergeboren, sodass in der Summe auch die nationale Wiedergeburt geschieht.

  »Und sie werden Mir zum Volk, und Ich, Ich werde ihnen zum Elohim.« Endlich hat Israel Gemeinschaft mit Jesus, dem Messias, in Harmonie, Frieden und Freude. »Wie Er auch in Hosea sagt: Was nicht Mein Volk war, werde Ich »Mein Volk« heißen, und die Nichtgeliebte werde Ich »Geliebte« nennen. Und es wird so sein: An dem Ort, wo man ihnen angesagt hatte: Ihr seid nicht Mein Volk, dort wird man sie »Söhne des lebendigen Gottes« heißen« (Röm. 9:25, 26).

 

Die Herrlichkeit Jewes und die Cherubim verlassen die Stadt

 

22 Und die Cherubim erhoben ihre Flügel, und die Räder waren direkt neben ihnen, und die Herrlichkeit des Elohims Israels war über ihnen, oben darüber.

23 Und die Herrlichkeit Jewes (stieg) aus der Mitte der Stadt auf und stellte sich auf den Berg, der östlich der Stadt ist.

24 Und der Geist trug mich und brachte mich zu den Chaldäern, zu den Verschleppten, (und zwar) mittels des Gesehenen (Thronwagens Jewes) durch den Geist Elohims. Und das Gesehene, das ich gesehen habe, (stieg) auf, weg von mir.

25 Und ich redete zu den Verschleppten alle Worte Jewes, die Er mich hat sehen lassen.

 

  Die Herrlichkeit Jewes hat Jerusalem verlassen. Der Untergang der Stadt ist eingeläutet. Und zu was soll ein leerer Tempel noch gut sein?

  Die Stadt bleibt ohne Gott, bis der Messias kommt – Jesus kam, aber sie verwarfen Ihn –; so bleibt Israel ohne Gott, bis die Herrlichkeit Jewes wieder auf den Ölberg und in die Stadt und den Tempel zurückkehrt, wie Hesekiel es für später prophezeien durfte (Hes. 43:1 - 5). Dementsprechend fuhr unser Herr Jesus Christus, »die Ausstrahlung der Herrlichkeit (Gottes) und das Gepräge Seines Wesens« (Heb. 1:3), vom Ölberg aus zum Himmel hinauf und wird dort auch wieder auf der Erde ankommen (Ap. 1:9 - 12); Seine Füße werden auf dem Ölberg stehen (Sach. 14:4). Er wird das tausendjährige Königreich aufrichten und Seinem Volk Israel alle Verheißungen erfüllen.

 

 

 

Zeichen der künftigen Verschleppung



(Hesekiel 12 - 14)

 

Kapitel zwölf

 

Zeichenhafte Handlungen Hesekiels

 

1 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil); sprechend:

2 Sohn Adams, inmitten des Hauses der erbitterten (Widerspenstigkeit) wohnst du; sie haben Augen zum Sehen, und sie sehen nicht, sie haben Ohren zum Hören, und sie hören nicht, denn ein Haus der erbitterten (Widerspenstigkeit) sind sie.

3 Du aber, Sohn Adams, bereite dir Geräte (oder: Gepäck) der Verschleppten (Geräte, die Verschleppte gebrauchen oder: Gepäck, das sie benötigen) und sei tagsüber wie ein Verschleppter vor ihren Augen, und du sollst verschleppt werden (du sollst wandern) von deinem Ort zu einem anderen Ort vor ihren Augen. Vielleicht sehen sie darauf, denn ein Haus der erbitterten (Widerspenstigkeit) sind sie.

4 Und schaffe deine Geräte wie die Geräte der Verschleppten am Tag vor ihren Augen hinaus, und du selbst gehst am Abend vor ihren Augen hinaus, wie die Verschleppten hinausgehen.

5 Durchstoße dir vor ihren Augen (eine Stelle) in der Wand (oder: Mauer), und schaffe sie (die Geräte) durch sie (die Wand) hinaus.

6 Vor ihren Augen trägst du sie auf der Flanke (oder: Schulter), in der Schwärze der Nacht schaffst du sie hinaus; bedecke dein Angesicht, sodass du das Land nicht siehst, denn als Überführung (als von der Sünde überführendes Zeichen) bestimmte Ich dich dem Haus Israel.

7 Und ich tat so, wie mir geboten war: Meine Geräte schaffte ich am Tag hinaus wie die Geräte der Verschleppten, und am Abend durchstieß ich mir (eine  Stelle) in der Wand mit der Hand; in der Schwärze der Nacht schaffte ich sie hinaus, auf der Flanke trug ich sie vor ihren Augen.

 

  Der Prophet Jesaja hatte Israel etwa im jahr 750 v. Chr. verstockt (Jes. 6:9, 10). So konnten sie nicht mehr hören, was Hesekiel im Jahr 592 v. Chr. sprach; sie konnten weder Jewe noch ihre Situation erkennen (5. Mose 29:3; Mat. 13:13; Röm. 11:8).

  Dies aber verstanden die den Propheten Beobachtenden aber doch, wenn sie es auch nicht glaubten: Seine Sachen packen und an einen anderen Ort gehen heißt deportiert werden. Das war ein Wort an die in Jerusalem, denen dies bevorstand, wie es dann im Jahr 587 v. Chr. geschah.

  Ein Loch durch die Wand graben, seine Sachen durch es hindurchschaffen und mit verdecktem Angesicht hinausgehen bedeutet, einen Fluchtversuch unternehmen, bei dem man nicht gesehen werden will.

  Dieses Zeichen Hesekiel sagt den nächtlichen Fluchtversuch der Krieger und des Königs Zedekia vor Nebukadnezar voraus (2. Kön. 25:3 - 7).

 

8 Und das Wort Jewes wurde mir am Morgen (zuteil), sprechend:

9 Sohn Adams, sprachen die vom Haus Israel, dem Haus der erbitterten (Widerspenstigkeit), nicht zu dir: Was machst du?

10 Sprich zu ihnen: So spricht Jewe, mein Herr: Dem Würdenträger in Jerusalem (also dem König Zedekia) gilt diese Last (dieser Lastspruch) und dem ganzen Haus Israel, das in deren (der Stadt) Mitte ist.

11 Sprich: Ich bin eure Überführung (der euch von euren Sünden Überführende); so wie ich (Hesekiel) getan, ebenso wird ihnen (in der Heimat) getan: In die Verschleppung, in die Gefangenschaft werden sie weggehen.

12 Und der Würdenträger in ihrer Mitte trägt sie (die Geräte, das Gepäck) auf der Flanke (oder: Schulter) in der Schwärze der Nacht und geht hinaus; (eine Stelle) in der Mauer durchstoßen sie, um (die Geräte) dort hinauszuschaffen; sein Angesicht bedeckt er, weil er, ja er mit dem Auge das Land nicht sehen (will).

13 Und Ich breite Mein Netz über ihn aus, sodass er in Meiner Jagdburg ergriffen wird, und Ich bringe ihn nach Babel, in das Land der Chaldäer, aber er sieht jenes nicht; und dort stirbt er.

14 Und alles, das rings um ihn ist, seine Hilfe und all seine Truppen, durchworfele Ich in alle Winde, und das Schwert zücke Ich hinter ihnen her.

15 Und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe, indem Ich sie in den Nationen zerstreue und sie in den Ländern durchworfele.

16 Und Ich lasse Männer von ihnen, (gering an) Zahl, übrig vom Schwert, vom Hunger und von der Seuche, damit sie all ihre Gräuel in den Nationen, wohin sie kommen, erzählen und sie (die Nationen) erkennen, dass Ich bin, Jewe.

 

  Wie prophezeit, so geschah es dem König Zedekia von Juda: Die Chaldäer ergriffen den Flüchtenden in den Steppen Jerichos und führten ihn nach Ribla, wo sie ihn blendeten. Dann brachten sie ihn gefesselt nach Babel, das er nicht sehen konnte (Vers 13). Dort starb er (2. Kön. 25:4 - 7; Jer. 39:4; 52:8 - 11).

  Und dies ist uns auch aus der Weltgeschichte bekannt, dass die Juden, wie angesagt, in der Zerstreuung unter den Nationen an die Worte Jewes dachten und dass sogar die Nationen erkannten, warum die Juden vertrieben und verworfen wurden (Röm. 11:15).

 

Zittern, Entsetzen und Verödung

 

17 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

18 Sohn Adams, dein Brot, zitternd isst du es, und dein Wasser, erbebend und bange trinkst du es.

19 Und du sprichst zum Volk des Landes: So spricht Jewe, mein Herr, zu den Bewohnern Jerusalems, zu denen des Erdbodens Israels: Ihr Brot, in Bangigkeit werden sie's essen, und ihr Wasser, im Entsetzen werden sie's trinken, denn ihr Land wird öde sein, fern von seiner Fülle, aufgrund der Gewalttat all der darin Wohnenden.

20 Und die zur Wohnung gewordenen Städte verwüsten, und das Land wird eine Öde, und ihr erkennt, dass Ich bin, Jewe.

 

  So wie Hesekiel jetzt prophetisch isst und trinkt, wird es Israel geschehen, und zwar nicht nur während der Heereszüge Nebukadnezars. Die Gerichte aber führen sie zur Erkenntnis Jewes.

 

 

 

Wahrhafte Deutungen werden beendet werden

 

21 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

22 Sohn Adams, was ist euch dieses Vergleiche ziehende Sprichwort auf dem Erdboden Israels, das besagt: Die Tage ziehen sich hin, und jede Vision verliert sich (schwindet dahin)?

23 Daher sprich zu ihnen: So spricht Jewe, mein Herr: Ich veranlasse, dass dieses Vergleiche ziehende Sprichwort aufhört, und sie werden nicht weiterhin damit Vergleiche ziehen in Israel. Sondern rede zu ihnen: Die Tage nahen und das Wort aller Visionen.

24 Denn es wird keine wahnhafte Vision und glatte (schmeichlerische) Zukunftsdeutung inmitten des Hauses Israel mehr sein.

25 Denn Ich, Jewe, ich rede es: Das Wort, das Ich rede, dies wird auch getan, nicht zieht es sich noch hin. Denn in euren Tagen, Haus der erbitterten (Widerspenstigkeit), rede ich ein Wort und tue es – Treuewort Jewes,. meines Herrn –.

 

  Der Tag ist nahe! Ihr aber meint, und es ist zur Redensart bei euch geworden, die Worte Jewes seien für einen so späten Zeitpunkt gedacht, dass sie bis dahin geschwunden oder gegenstandslos geworden sind. Ihr irrt euch. In euren Tagen geschieht, was ich jetzt

rede.

  In anderem Zusammenhang, nämlich nicht des Gerichts, sondern der herrlichen Verheißung, schreibt der Apostel Petrus: »Der Herr ist nicht säumig mit der Verheißung, wie es etliche für Säumigkeit erachten, sondern Er hat Geduld um euretwillen, da Er nicht beabsichtigt, dass einige umkommen, sondern dass alle für die Umsinnung Raum machen« (2. Pet. 3).

 

Es gibt keinen Verzug

 

26 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

27 Sohn Adams, siehe, die vom Haus Israel sprechen: Die Vision, die er geschaut, viele Tage sind's dazu hin, und auf ferne Zeiten zu prophezeit er, ja er.

28 Daher sprich zu ihnen: So spricht Jewe, mein Herr:

Nicht zieht sich noch irgendeines Meiner Worte hin;

das Wort, das Ich rede, es wird auch getan – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  Was Hesekiel sagt, wird unverzüglich geschehen. Es ist lebensgefährlich, seine Worte leichtfertig beiseite zu schieben. Kein Wort Gottes fällt dahin (Jos. 23:14; Jes. 46:10; 55:11).

  Auch uns gilt die Ermahnung, das uns angehende, durch Paulus übermittelte Wort Christi nicht in weite Ferne zu rücken oder etwa nicht ernst zu nehmen. »Siehe, nun ist eine wohlannehmbare Frist; siehe, nun ist ein Tag der Rettung!« (2. Kor. 6:2).

 

Kapitel 13

 

Gegen die Lügenpropheten

 

1 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

2 Sohn Adams, prophezeie über die Propheten Israels, die prophezeienden, und du sprichst zu den aus ihrem Herzen (nehmenden) Propheten: Höret das Wort Jewes!

3 So spricht Jewe, mein Herr: Wehe über die verruchten Propheten, die ihrem Geist nach wandeln, und dies, ohne dass sie etwas sahen.

4 Wie Füchse in verwüsteten (Stätten) wurden deine Propheten, Israel.

5 Ihr seid nicht in die Breschen hinaufgestiegen und habt dem Haus Israel die Mauern nicht vermauert, damit sie bestehen im Kampf am Tag Jewes.

6 Sie schauten Wahnhaftes und Lügendeutungen, die da sprachen: Ein Treuewort Jewes ist's! Aber Jewe hatte sie nicht entsandt, und doch warteten sie, dass Er das Wort bestätige.

7 Habt ihr nicht wahnhafte Visionen geschaut und Lügendeutungen gesprochen und dabei gesprochen: Ein Treuewort Jewes ist's? Doch Ich, Ich redete es nicht.

8 Daher, so spricht Jewe, mein Herr, weil ihr Wahnhaftes redet und Lüge schaut, daher, siehe, will ich an euch – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

9 Und Meine Hand wird gegen die Propheten sein, den Sehern des Wahnhaften und den Lügendeutern. In dem im Geheimen (beratenden  Kreis) Meines Volkes werden sie nicht (befunden), und in dem Geschriebenen des Hauses Israel werden sie nicht als geschrieben (befunden), und zum Erdboden Israels kommen sie nicht; und so erkennt ihr, dass Ich bin, Jewe, der Herr.

10 Weil sie, ja weil sie Mein Volk veranlassten, fehlzugehen, indem sie sprachen: Friede!, aber da ist kein Friede. Und erbaut einer eine Wand (oder: Mauer), und siehe, sie verschmieren sie mit Zerfallendem (Mürbem, etwa losem Kalk).

11 Sprich zu denen, die mit Zerfallendem verschmieren: Die (Wand oder: Mauer) fällt! Es kommt ein überspülender Platzregen, und Ich gebe, dass Meteoritsteine fallen, und ein stürmischer Wind wird Spalten (in die Wand oder Mauer reißen).

12 Und siehe, wenn die Wand (oder: Mauer) gefallen ist, spricht man dann nicht zu euch: Wo ist das Verschmierte, das ihr verschmiertet?

13 Daher, so spricht Jewe, mein Herr: Und Ich lasse losbrechen einen stürmischen Wind in Meiner Zorneshitze, und ein überspülender Platzregen kommt in Meinem Zorn, und Meteoritsteine (zerschlagen alles) in Zorneshitze bis zur gänzlichen (Vernichtung).

14 Und Ich zerstöre die Wand (oder: Mauer), die ihr mit Zerfallendem verschmiertet und lasse sie zum Boden gelangen (stürzen), und ihre (wahre) Grundlage wird enthüllt (wird offenbar). Und (das Land oder: die Stadt Jerusalem) fällt, und ihr werdet alldahin sein in seiner (oder: ihrer) Mitte, und ihr erkennt, dass Ich bin, Jewe.

15 Und Ich bringe Meine Zorneshitze gegen die Wand (oder: die Mauer) zum vollen Abschluss und gegen die, die sie mit Zerfallendem verschmieren, und Ich spreche zu euch: Keine Wand (oder: Mauer) und keine, die sie verschmierten, sind mehr da,

16 (sie), die Propheten Israels, die über Jerusalem prophezeien, und die Seher, die Frieden für sie schauten, und es ist doch kein Friede – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  Die falschen Propheten fragen nicht nach Jewe und lassen sich nicht von Seinem Geist leiten, sondern von ihren eigenen Gedanken und dem, was die Leute hören wollen. »Und dies ist nichts Erstaunliches, denn Satan selbst verstellt sich zu einem Boten des Lichts« (2. Kor. 11:14). Frieden verkünden die politischen und religiösen Propagandisten – aber es ist kein Friede. Sie leugnen das Wort Jewes und verführen das Volk zur Sünde, sei es, auf menschliche Kraft zu vertrauen oder unsittliche Dinge zu treiben. Ihre Strafe folgt auf den Fuß.

  Sie steigen nicht in die Breschen hinauf, um sie zu vermauern (Vers 5), treten also nicht in die geistlichen und moralischen Risse des Volkes, sondern übertünchen die wackelige Mauer Israel mit schönrednerischen und schmeichlerischen Trugbildern. Doch die Tünche vermag die Mauer nicht zu halten. Daher werden die falschen Propheten nicht in den Bürgerlisten Israels aufgeführt sein (Vers 9; vgl. Esra 2:62; Neh. 7:5) und selbstverständlich auch nicht in der Rolle des Lebens (2. Mose 32:32; Ps. 69:29; Luk. 10:20; Off. 20;15). Und im Erdboden Israels werden sie auch nicht begraben werden (Vers 9). Jahrhunderte später sprach der Apostel Paulus in der Weise Hesekiels zu dem Hohepriester Ananias: »Gott ist im Begriff, dich zu schlagen, du getünchte Wand!« (Ap. 23:3).

 

Gegen die Lügenprophetinnen

 

17 Und du, Sohn Adams, wende dein Angesicht gegen die Töchter deines Volkes, den aus ihrem Herzen prophezeienden, und prophezeie über sie.

18 Und du sprichst: So spricht Jewe, mein Herr: Wehe denen, die Binden (Zauberbänder) nähen für alle Gelenke meiner (?) Handseiten (der rechten und der linken Seite) und Perücken machen für das Haupt aller Hochstehenden, um Seelen zu erjagen! Die Seelen, die Meinem Volk zu eigen, erjagt ihr, und Seelen, die euch zu eigen, (erhaltet) ihr am Leben.

19 Und ihr entheiligt Mich vor Meinem Volk als Gegenwert (für einige) Hände (voll) Gerste und als Gegenwert (für einige) Happen Brot, um Seelen zu töten, die nicht sterben (sollten), und Seelen am Leben zu (erhalten), die nicht leben (sollten), indem ihr Mein Volk belügt, die (die) auf die Lüge hören.

20 Daher, so spricht Jewe, mein Herr: Siehe, Ich will an eure Binden (Zauberbänder), womit ihr die Seelen erjagt, die zu knospenden (Geschwüren) werden, und Ich zerlappe jene (Bänder) von euren Armen (Gliedmaßen) weg; und Ich entsende die Seelen, die ihr erjagt, ja die zu knospenden (Geschwüren) gewordenen Seelen.

21 Und Ich zerlappe eure Perücken, und Ich beschütze Mein Volk, weg von eurer Hand , und nicht werden sie noch weiterhin in eurer Hand zur Jagdburg gebracht; und ihr erkennt, dass Ich bin, Jewe.

22 Weil ihr das herz des Gerechten zum Verzagen brachtet durch Falschheit, wobei Ich, ja Ich ihn nicht bekümmert (?) habe, und weil ihr den Händen des Frevlers Halt gabt, sodass er nimmer von seinem bösen Weg umkehrt, damit er am Leben bleibe,

23 daher werdet ihr Wahnhaftes nicht mehr schauen und Lügendeutung nicht noch weiterhin deuten. Und Ich beschütze Mein Volk vor eurer Hand, und ihr erkennt, dass ich bin, Jewe.

 

  Der Satan ist der Vater der Lüge (Joh. 8:44). Die magischen Bänder, die da Heilung, Schutz oder Erleuchtung bringen sollen, binden an ihn. Aber Jewe wird die Seinen, nämlich die Gläubigen und Gehorsamen, vor den Lügenprophetinnen bewahren. Alle werden sehen, wer gegen Jewe wirkte und wer in Wahrheit zu Seinem Volk gehört, alle werden erfahren, wen Er umbringt und wen Er beschützt, und alle werden erkennen, dass Jewe ist und Er es war, der da handelte.

 

Kapitel 14

 

Gegen die Götzendiener

 

1 Und es kamen Männer von den Ältesten Israels zu mir, und sie setzten sich mir angesichts.

2 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

3 Sohn Adams, diese Männer ließen ihre Götzen in Ihr Herz aufsteigen, und den Strauchelblock (zum Straucheln bringende Götzenfigur) ihrer Vergehung setzten sie direkt vor ihr Angesicht; sollte Ich (Mich da etwa) befragen, ja von ihnen befragen lassen?

4 Daher, rede mit ihnen, und du sprichst zu ihnen: So spricht Jewe, mein Herr: Mann um Mann vom Haus Israel, der seine Götzen in sein Herz aufsteigen lässt und den Strauchelblock seiner Vergehung direkt vor sein Angesicht setzt und zu dem Propheten kommt – Ich, Jewe, habe eine Antwort für den, der mit der Menge seiner Götzen kommt,

5 um die vom Haus Israel in ihrem Herzen zu ergreifen, sie alle, die Mir infolge ihrer Götzen entfremdet wurden.

6 Daher, sprich zum Hause Israel: So spricht Jewe, mein Herr: Kehret um und kehrt euch von euren Götzen um, und von all euren Gräueln weg kehrt euer Angesicht um.

7 Denn Mann um Mann vom Hause Israel und von den Fremdlingen, die in Israel zu Gast sind, und (zwar der), der sich hinter Mir (hinter Meinem Rücken) abwendet und seine Götzen in seinem Herzen aufsteigen lässt und den Strauchelblock seiner Vergehung direkt vor sein Angesicht setzt und zu dem Propheten kommt, um für sich bei Mir nachzuforschen – Ich, Jewe, habe Meine Antwort für ihn in Mir.

8 Und Ich richte Mein Angesicht gegen jenen Mann, und Ich mache ihn öde, zu einem Zeichen und zu einem Vergleiche (ziehenden spöttischen) Sprichwort, und Ich schneide ihn ab aus der Mitte Meines Volkes; und ihr erkennt, dass Ich bin, Jewe.

9 Der Prophet aber, so er denn (für den Götzendiener) zugänglich war und ein Wort redete – Ich, Jewe machte jenen Propheten zugänglich –, Ich strecke Meine Hand wider ihn aus, und Ich vertilge ihn aus der Mitte Meines Volkes Israel.

10 Und sie werden ihre Vergehung tragen; wie die Vergehung des Nachforschenden, so ist auch die Vergehung des Propheten,

11 damit sich die vom hause Israel nicht noch weiterhin vergehen, hinter Mir weg, und sich nicht noch fernerhin mit Makel (behaften) infolge all ihrer Übertretungen; und sie werden Mir zum Volk, und Ich, Ich werde ihnen zum Elohim – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  Keine Antwort also bekommt ein Götzendiener, es sei denn, dass er umkehre. Wenn nicht, wird er aus dem Volk ausgerottet. Das gilt auch für einen Propheten, der offen für Götzendiener ist und ihnen irgendeine Antwort gibt, die aber nur falsch sein kann, weil Jewe für Götzenanbeter nicht zugänglich ist.

  Die Antwort, die Hesekiel hier gibt, ist nicht die erwünschte, sondern die nötige: Kehrt um! Diese Antwort kann sie retten. Dies ist das Evangelium, das auch unser Herr Jesus Christus Seinem Volk zurief: »Sinnet um!« (Mark. 1:15).

  Jewe macht Propheten zugänglich für Götzendiener (Vers 9). Er bewirkt alles nach dem Ratschluss Seines Willens (Eph. 1:11), Er ruft alle Gedanken und Entscheidungen, Worte und Handlungen hervor. Er bildet den Menschen das Herz (Ps. 33:15), Er bereitet die Schritte eines jeden Mannes (Ps. 37:23). Was Er spricht, das geschieht (Ps. 33:9; Ap. 2:23; 4:28). Nichts geschieht ohne Ihn.

  Der Abschnitt schließt mit der Verheißung des Heils (Vers 11). Jewe erreicht Sein Ziel mit Seinem Volk; sie werden Ihm zum Volk, zu Seiner Verherrlichung.

 

Das Gericht ist unabwendbar

 

12 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil); sprechend:

13 Sohn Adams, wenn ein Land Mir gegenüber verfehlt, indem es übertritt in Übertretung, und Ich Meine Hand gegen es ausstrecke und ihm den Stab des Brotes zerbreche und Hunger in es entsende und Mensch und Getier aus ihm abschneide,

14 und diese drei Mannen wären in seiner Mitte, Noah, Daniel und Hiob: Sie, sie würden infolge ihrer Rechtfertigung (nur) ihre (eigene) Seele beschützen – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

15 Wenn Ich böse Tiere durch das Land streifen lasse und dies es der Kinder beraubt und es eine Öde wird, weil niemand mehr hindurchgeht angesichts der Tiere,

16 wenn diese drei Mannen in seiner Mitte wären – der Lebende bin Ich, Treuewort Jewes, meines Herrn –, ob sie denn Söhne und ob sie denn Töchter beschützen würden? (Nur) sie, für sich allein, würden beschützt, aber das Land würde eine Öde.

17 Und wenn Ich das Schwert über jenes Land bringe und Ich spreche: Schwert, gehe über das Land hin!, und Ich Mensch und Getier aus ihm abschneide,

18 und diese drei Mannen wären in seiner Mitte – der Lebende bin Ich, Treuewort Jewes, meines Herrn –, sie würden die Söhne und Töchter nicht beschützen, sondern (nur) sie, für sich allein würden beschützt.

19 Oder wenn Ich eine Seuche in jenes Land entsende, oder wenn Ich Meine Zorneshitze auf es ausschütte dort, wo Blut (Leben) ist, um Mensch und Getier von ihm abzuschneiden,

20 und Noah, Daniel und Hiob wären in seiner Mitte – der Lebende bin Ich, Treuewort Jewes, meines Herrn –, ob sie einen Sohn, ob sie eine Tochter beschützen würden? Sie, infolge ihrer Rechtfertigung würden sie nur ihre (eigene) Seele beschützen.

 

  Die Gerechtigkeit Noahs beschützte die Menschheit nicht vor der Sintflut, die Gerechtigkeit Daniels beschützte sein Volk nicht vor der Verschleppung und die Hiobs bewahrte seine ersten Kinder nicht vor dem Tod.

  Zwar schloss die Rettung Noahs auch die seiner Familie ein (1. Mose 7:1), dienten Daniels Worte und seine Treue vielen zur Rettung, fanden Hiobs Freunde Vergebung und wurde seine Familie nach seiner Leidenszeit wieder gesegnet (Hiob 42:7 - 15), zwar hätte Jewe Sodom verschont, wenn auch nur zehn Gerechte in der Stadt gewesen wären (1. Mose 18:32), aber dennoch bleibt der Grundsatz bestehen, dass Jewes Gerichte über ein sündigendes Volk, selbst dann, wenn einige Gerechte darunter sein sollten, unausweichlich sind.

  »Rechtfertigung schützt vor dem Tod« (Spr. 11:4). Über die nicht Gerechtfertigten aber kommt der Tod.

 

Jewes Erbarmen über den Überrest

 

21 Denn so spricht Jewe, mein Herr: Wenn Ich gar Meine vier bösen Gerichte, Schwert und Hunger und böse Tiere und Seuche, gegen Jerusalem entsende, um Mensch und Getier von ihr (der Stadt) abzuschneiden,

22 dann, siehe!, es wird Entronnenes in ihr übrig gelassen, die Söhne und Töchter, die herausgeführt werden. Siehe!, sie werden herausgeführt werden zu euch (nach Babel), und ihr seht ihren Weg und ihre Handlungen; und dann werdet ihr getröstet über dem Bösen, das Ich über Jerusalem brachte, ja über allem, was Ich über sie brachte.

23 Und sie trösten euch, wenn ihr ihren Weg und ihre Handlungen seht, und ihr erkennt, dass Ich nicht unbegründet all das tat, was Ich in ihr (der Stadt) tat – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  Obwohl Jewe eigentlich ganz Israel vernichten müsste, dennoch wird Er einige übrig lassen und retten. Er erbarmt Sich ihrer. Und alle, auch die Kritiker der Gerichte, werden erkennen, und zwar an den bösen Wegen und götzendienerischen Handlungen der Überlebenden, dass Jewe gerecht handelte.

 

 

Drei Gleichnisse vom Unwert Jerusalems und Judas



Drei Gleichnisse vom Unwert Jerusalems und Judas

(Hesekiel 15 - 17)

 

Kapitel 15

 

Jerusalem gleicht dem Rebholz

 

1 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

2 Sohn Adams, was wäre das Holz des Rebstocks mehr als alles (andere) Holz, das Steckreis, das inmitten des Holzes des Waldes ist?

3 Wird von ihm Holz genommen, um aufgrund eines Auftrags (etwas daraus) zu machen, oder nimmt man von ihm einen Pflock, um irgendein Gerät daran zu hängen?

4 Siehe, dem Feuer wurde es zum Verzehr gegeben; seine beiden Enden (fraß) das Feuer, und seine Mitte ist entzündet; kann da ein Auftrag noch gelingen?

5 Siehe, selbst wenn es als makellos (befunden) wird, wird nichts (damit) gemacht aufgrund eines Auftrags; und so denn gar das Feuer es gefressen hat und es entzündet wurde, wird da noch (etwas damit) gemacht aufgrund eines Auftrags?

6 Daher, so spricht Jewe, mein Herr, ebenso wie das Holz des Rebstocks inmitten des Holzes des Waldes ist, das Ich dem Feuer zum Verzehr gegeben habe, ebenso gebe Ich die Bewohner Jerusalems dahin.

7 Und Ich richte Mein Angesicht gegen sie: Aus dem Feuer gingen sie heraus, und das Feuer wird sie fressen, und ihr erkennt, dass Ich bin, Jewe, wenn Ich Mein Angesicht gegen sie richte.

8 Und Ich gebe das Land als Öde dahin, weil sie übertraten in Übertretung – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  Das Gleichnis von Jerusalem als dem Rebholz ist unmissverständlich. Der Weinstock Jerusalem hatte keine Frucht der Gerechtigkeit gebracht, und noch nicht einmal das Rebholz war zu etwas nütze. Die Stadt wird verbrannt werden, wie es denn auch vier oder fünf Jahre nach dieser Gerichtsrede im Jahr 587 v. Chr. geschah.

 

 

Kapitel 16

 

Die Herkunft und Jugendzeit Jerusalems

 

1 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

2 Sohn Adams, bringe Jerusalem dazu, seine Gräuel zu erkennen.

3 Und du sprichst: So spricht Jewe, mein Herr, zu Jerusalem: Deine Herkunft und deine Abstammung sind vom Land des Kanaaniters; dein Vater ist ein Amoriter und deine Mutter eine Hethiterin.

4 Und was deine Geburt (betrifft): Am Tage deines Geborenwerdens wurde deine Nabelschnur nicht abgeschnitten, und mit Wasser wurdest du nicht gebadet zu (deiner) Erquickung, und mit Salz wurdest du nicht besalzt, und mit Windeln wurdest du nicht gewindelt.

5 Kein Auge erbarmte sich deiner, um dir eines von diesen (Dingen) zu tun, um sich deiner zu erbarmen; und du wurdest auf das Angesicht des Gefilds geworfen infolge des Abscheus (vor) deiner Seele (das heißt: vor dir) am Tage deines Geborenwerdens.

6 Da kam Ich bei dir vorüber und sah dich strampelnd in deinem Blut, und Ich sprach zu dir in deinem Blut: Lebe! Und Ich sprach zu dir in deinem Blut: Lebe!

7 Ich machte dich zur Myriadenschaft (zu Zehntausenden) wie das Gespross des Gefilds, und du mehrtest dich und wurdest groß und gelangtest zu höchstem Schmuck (zu größter Anmut); die Brüste waren völlig bereitet und deine Behaarung gesprosst, aber du warst nackt und bloß.

8 Und Ich kam bei dir vorüber, und Ich sah dich, und siehe! Deine Zeit (war da), die Zeit der Liebe. Und Ich breitete Meinen Gewandzipfel über dich aus und bedeckte deine Blöße, und Ich schwor dir und trat in einen Bund mit dir – Treuewort Jewes, meines Herrn –, und du wurdest Mein.

9 Und Ich badete dich mit Wasser und spülte dein Blut von dir ab, und Ich salbte dich völlig mit Öl.

10 Und Ich bekleidete dich mit Buntgewirktem und machte dir Sandalen aus Tachasch (vermutlich Dachshaut, vielleicht auch Seekuhhaut), und Ich umwand dich mit Sechsfädigem (Byssus, feinstem Leinen) und bedeckte dich mit Seide.

11 Und Ich schmückte dich mit Schmuck und gab Spangen an deine Hände (Arme) und ein Stickband an deine Kehle

12 und gab einen Schmuckreif an deine Nase und Ohrringe an deine Ohren und eine prächtige Krone (prächtiges Diadem) auf dein Haupt.

13 Und du schmücktest dich mit Gold und Silber, und deine Bekleidung war Sechsfädiges (Byssus) und Seide und Buntgewirktes. Du aßest Feinmehl und Honig und Öl und wurdest überaus schön, im Übermaß, und hattest Gelingen beim Regieren.

14 Und dein Name (dein Ruf) ging hinaus zu den Nationen infolge deiner Schönheit, denn sie war vollkommen infolge Meiner Pracht, die Ich auf dich gelegt hatte – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  Jerusalem soll seine Gräueltaten vor dem herrlichen Hintergrund der Fürsorge und Liebe Jewes erkennen (Vers 2).

  Man mag diese Verse auf die Jugendzeit des ganzen Volkes Israel beziehen, das für nichts geachtet wurde und während der Versklavung in Ägypten in seinem Blut lag, man mag an die Rettung durch Mose und den Bundesschluss am Sinai denken, Hesekiel spricht aber von Jerusalem, dieser Stadt.

  Jerusalem war eine heidnische Stadt der Kanaaniter gewesen (Vers 3). Die Jebusiter, die sie bis zur Eroberung durch David bewohnten (1. Chron. 11:4, 5), stammten ebenso wie die götzendienerischen Amoriter und Hethiter (5. Mose 20:17; 1. Kön. 21:26) von Kanaan, einem Sohn Hams, ab.

  Dafür, dass Jerusalem anfänglich wie ein ungewolltes Kind geachtet wurde (Vers 4), fand ich keine weitere Bibelstelle. Jedenfalls hatten die Kanaaniter zu jener Zeit Abscheu vor dieser Stadt (Vers 5).

  Dies sollte Jerusalem niemals vergessen: Sie lebt nur deshalb, weil Jewe zu ihr sagte: Lebe! (Vers 6). Dieser Ausspruch ist ein vom Heilswillen Jewes getragenes, Leben spendendes Wort, ein Schöpfungswort.

  Jerusalem wuchs zu einer schönen Jungfrau heran (Vers 7), insofern König David die Staudt ausbaute (1. Chron. 11:8). Aber sie war noch nackt und bloß, mithin ohne die ihr zugedachte Würde, bis Jewe sie zum Ort Seines Tempels und damit Seiner Anwesenheit unter Israel erwählte (1. Kön. 8:29; 11:36).

  Jewe verlobte Sich mit Jerusalem, symbolisch durch das Ausbreiten des Gewandzipfels über ihr ausgedrückt (Vers 8; vgl. Ruth 3:9). Und die Stadt wurde unter dem Segen Jewes in den Zeiten Davids und Salomos, deren Regieren Gelingen hatte, groß und herrlich, mächtig und prächtig. Ihr Name, ihr Ruf, drang weit hinaus unter die Nationen, zum Beispiel auch zur Königin von Saba (1. Kön. 10:1 - 13; Mat. 12:42). Aller Reichtum und alle Pracht aber waren Gaben Jewes.

 

Die Hurereien Jerusalems

 

15 Aber du vertrautest deiner Schönheit und hurtest wider deinen Namen (deinen guten Ruf; im Übrigen bedeutet Jerusalem: das Ziel ist Friede); und du schüttetest deine Hurereien auf jeden Vorübergehenden aus; ihm wurde sie (deine Schönheit) (zuteil).

16 Und du nahmst von deinen Gewändern und machtest dir gefleckte (mit bunten Gewändern geschmückte) Kuppen (Opferstätten) und hurtest auf ihnen; (das war bisher) nicht vorgekommen, und nicht wird (solches nochmals vorkommen).

17 Und du nahmst deine Schmuckgegenstände von Meinem Gold und von Meinem Silber, das ich dir gab, und machtest dir Bilder eines Männlichen und hurtest mit ihnen.

18 Und du nahmst deine buntgewirkten Gewänder und bedecktest sie (die Bilder), und Mein Öl und Mein Räucherwerk setztest du vor ihr Antlitz.

19 Und Mein Brot, das ich dir gab, Feinmehl und Öl und Honig, womit Ich dich speiste, setztest du vor ihr Antlitz zu einem beruhigenden Geruch, ja, so war es – Treuewort Jewes, meines

Herrn –.

20 Und du nahmst deine Söhne und deine Töchter, die du Mir geboren hattest, und opfertest sie ihnen zum Fressen. Waren deine Hurereien zu wenig,

21 sodass du (auch noch) Meine Söhne schächtetest und sie hingabst, indem du sie ihnen (in den Tod) hinübergehen ließest?

22 Und bei all deinen Gräueln und deinen Hurereien gedachtest du nicht der Tage deiner Jugendzeiten, in denen du nackt und bloß warst und in deinem Blut strampeltest.

23 Und es geschah nach all deinem Bösen (des Weiteren) – wehe, wehe dir! Ein Treuewort Jewes, meines Herrn (ist's) –,

24 da bautest du dir Überwölbtes und machtest dir eine Erhöhte (Götzenstätte oder weibliche Götzenfigur) auf jedem Platz;

25 an jedem Anfang eines Weges bautest du eine Erhöhte, und du sahst deine Schönheit als Gräuel an (missachtetest deine Schönheit) und spreiztest deine Beine (wörtlich: Füße) für jeden Vorübergehenden, und du mehrtest deine Hurereien.

26 Und du hurtest mit den Söhnen Ägyptens, deinen Nachbarn, den Großen des Fleisches (des männlichen Glieds), und du mehrtest deine Hurereien, um Mich zu grämen.

27 Und siehe!, Ich streckte Meine Hand gegen dich aus und minderte das dir (gemäß dem) Gesetz (Zugeordnete), und Ich übergab dich der Seelengier der dich Hassenden, der Töchter der Philister, der aufgrund deines hurerischen Trachtens geschändeten.

28 Und du hurtest mit den Söhnen Assurs, weil du nimmer satt warst, und du hurtest mit ihnen und wurdest auch noch nicht satt.

29 Und du mehrtest deine Hurereien zum Land des Krämers hin, zu den Chaldäern hin, und auch noch davon wurdest du nicht satt.

30 Wie ist deine Herzensgesinnung dahingewelkt – Treuewort Jewes, meines Herrn –, indem du all dieses tatest, das Treiben eines mächtigen Hurenweibes,

31 indem du dein Überwölbtes bautest am Anfang eines jeden Weges und du deine Erhöhte (Götzenstätte oder weibliche Götzenfigur) machtest auf jedem Platz. Und du wurdest nicht nur wie eine Hure, (denn du hieltest) den Sold für eine Posse.

32 Die Frau, die ehebrecherische, (statt) ihrem Mann zu unterstehen, nimmt sie Fremde.

33 Allen Huren gibt man ein Geschenk, du aber, du gabst deine Geschenke all deinen Liebhabern und bestachst sie, zu dir zu kommen von ringsumher in deinen Hurereien.

34 Und bei dir geschah eine völlige Verkehrung vom (Üblichen) der Weiber bezüglich deiner Hurereien, und es war nicht so, dass einer hurend hinter dir her war; indem du also Sold gabst und dir Sold nicht gegeben wurde, wurdest du zur völligen Verkehrung.

 

  Es ist nicht zu fassen! Statt Jewe zu vertrauen und Ihm treu zu bleiben, suchte Jerusalem Sicherheit bei anderen Staaten!

  Sie suchten den Schutz Ägyptens (Jes. 30:2, 3; 31:1 - 3; Jer. 2:36), ein andermal Hilfe in Assur (2. Kön. 16:7; Hos. 5:13; 8:9) und dann wiederum freundeten sie sich mit Babel an (Hes. 23:11 - 17). Da der Bund Jewes mit Israel mit einer Ehe verglichen wird (Jes. 54:5; Jer. 2:2; Hos. 2:18), ist jede Abwendung Ehebruch und Hurerei. Jede Anlehnung an ein anderes Volk brachte eine gewisse Akzeptanz seiner Götter mit sich, was durchweg auch mit buchstäblicher Hurerei verbunden war.

  Dies alles muss das Gericht Jewes über Jerusalem nach sich ziehen.

  Leider musste auch unser Herr Jesus Christus Seine Zeitgenossen als "böse und ehebrecherische Generation" bezeichnen, weil sie dem Bund nicht treu waren und ihr Heil sonstwo suchten (Mat. 12:39).

 

Ankündigung des Gerichts

 

35 Daher, du Hure, höre das Wort Jewes.

36 So spricht Jewe, mein Herr: Weil dein Kupfer (das bedeutet: verführerisches Wesen) ausgeschüttet wurde und deine Blöße enthüllt wurde in deinen Hurereien mit deinen Liebhabern und mit all deinen gräuelhaften Götzen und wegen des Blutes deiner Söhne, die du ihnen gabst,

37 daher, siehe! Ich schare all deine Liebhaber zusammen, zu denen du freundlich warst, und alle, die du geliebt hast, überdies auch alle, die du gehasst hast, und Ich schare sie gegen dich zusammen von ringsumher, und Ich enthülle ihnen deine Blöße, und sie werden deine ganze Blöße sehen.

38 Und Ich richte dich nach den (für) Ehebrecherinnen und Blutvergießende (vorgesehenen) Rechtsbestimmungen, und Ich gebe dich (einem) Blut(bad) des Zorns und des Eifers hin.

39 Und Ich gebe dich in ihre Hand, und sie zerstören dein Überwölbtes und brechen deine Erhöhten (Götzenstätten oder weibliche Götzenfiguren) ab und ziehen dir deine Gewänder aus und nehmen deine Schmuckgegenstände und belassen dich nackt und bloß.

40 Und sie bringen eine Versammlung gegen dich herauf und überschütten dich mit Gestein und stoßen dich nieder mit ihren Schwertern.

41 Und sie verbrennen deine Häuser im Feuer und sie vollziehen Gerichte an dir vor den Augen vieler Weiber, und Ich bewirke, dass du aufhörst, eine Hure zu sein, und auch noch Sold wirst du nicht noch (weiterhin) geben.

42 Und ich lasse Meinen Zorn gegen dich aufhören, und Mein Eifer kehrt sich von dir ab, und Ich werde Muße haben und Mich nicht noch (weiterhin) grämen.

43 Weil du der Tage deiner Jugendzeiten nicht gedachtest und du gegen Mich bebtest (erregt warst) infolge all dieser Dinge, so wendete auch Ich, ja Ich – he! – deinen Weg gegen dein Haupt (deinen Wandel auf dein Haupt zurück) – Treuewort Jewes, meines Herrn –, und so vollziehst du nicht mehr das (hurerische) Treiben über all deine (anderen) Gräuel hinaus.

44 Siehe, jeder Vergleichende vergleicht dir bezüglich, indem er spricht: Wie die Mutter, so ihre Tochter!

45 Die Tochter deiner Mutter bist du, die ihren Mann und ihre Söhne wegschleudert, und die Schwester deiner Schwestern bist du, die ihre Mannen und ihre Söhne weggeschleudert hat. Eure Mutter ist eine Hethiterin und euer Vater ein Amoriter (siehe Vers 3 und den Kommentar dazu).

46 Und deine Schwester, die älteste, ist Samaria, sie und ihre Töchter (Tochterstädte), zu deiner Linken (das heißt nördlich) wohnend; und deine Schwester, die jüngere als du, die zu deiner Rechten (also südlich) wohnt, ist Sodom und ihre Töchter (Tochterstädte).

47 Und nicht (nur) auf ihren Wegen wandeltest du und tatest ihren Gräueln entsprechend – wie wenig (doch) ekelte man sich –, sondern du verdarbst all deine Wege mehr als sie.

48 Der Lebende bin Ich – Treuewort Jewes, meines Herrn –: Ob Sodom, deine Schwester, ja sie und ihre Töchter (Tochterstädte), so getan haben, wie du getan hast, du und deine Töchter?

49 Siehe, dies ist die Vergehung Sodoms, deiner Schwester: Überheblichkeit, Sattsein an Brot und unbekümmerte Muße wurden ihr und ihren Töchtern (zuteil), aber die Hand des Gedemütigten und Bedürftigen festigte sie nicht.

50 Und sie wurden hochmütig und taten Gräuel vor Meinem Angesicht, und Ich nahm sie weg, als ich es sah (oder: gemäß dem, was Ich sah).

51 Und Samaria, nicht an die Hälfte deiner Verfehlungen verfehlte sie; und du mehrtest deine Gräuel mehr als sie; und du rechtfertigtest (ließest gerecht erscheinen) deine Schwestern infolge all deiner Gräuel, die du getan.

52 So trage (nun) auch du deine Schande, die du deiner Schwester infolge deiner Verfehlungen vermitteltest, indem du Gräuel tatest, mehr als sie. Sie sind gerechtfertigt, mehr als du (oder: Sie sind gerechter als du). So schäme (nun) auch du dich und trage deine Schande ob dessen, dass du deine Schwestern rechtfertigtest (gerecht erscheinen ließest).

 

  Jerusalem wusste, warum Samaria im Jahr 722 v. Chr. nach Assur verschleppt wurde: weil sie andere Elohim fürchteten (2. Kön. 17:7). Aber es hatte nichts daraus gelernt.

  Mose hatte Israel ermahnt, den nicht zu vergessen, der sie aus Ägypten herausgebracht hatte (5. Mose 6:12). Aber Jerusalem hatte Jewe vergessen und hing anderen Göttern an. So mussten die Rechtsbestimmungen für Ehebrecherinnen angewandt werden

(3. Mose 20:10; 5. Mose 22:22; Joh. 8:5).

  Die Stadt hatte sogar mehr gesündigt als Samaria und Sodom. Die Sünden des von Gott auserwählten, geliebten und gesegneten Volkes wiegen viel schwerer. Auch in den Klageliedern 4:6 wird festgestellt, dass Israel mehr als Sodom sündigte. Und den Messias abzuweisen, ist noch schlimmer. Wie denn unser Herr Jesus Christus Seinen Jüngern sagte, dass es dem Land Sodom und Gomorra am Tag des Gerichts erträglicher ergehen werde als irgendeiner Stadt Israels, die sie nicht aufnimmt (Mat. 10;15; 11:24).

 

Jerusalem, Sodom und Samaria werden wieder angenommen

 

53 Und Ich kehre ihre Gefangenschaft um, die Gefangenschaft Sodoms und ihrer Töchter und die Gefangenschaft Samarias und ihrer Töchter und die Gefangenschaft deiner Gefangenschaft in ihrer Mitte,

54 damit du deine Schande trägst und beschämt wirst durch alles, was du getan hast, indem (dann wenn) du sie tröstest.

55 Und deine Schwestern, Sodom und ihre Töchter, kehren zurück zu ihrem Vorzeitigen (in der Vorzeit besessenen Stand), und Samaria und ihre Töchter kehren zurück zu ihrem Vorzeitigen, und du und deine Töchter, ihr kehrt zurück zu eurem Vorzeitigen.

56 Und wurde nicht (einst) Sodom, deine Schwester, zu einer (abschreckenden) Kunde infolge (des Redens) deines Mundes am Tag deines Hochmuts,

57 bevor deine Bosheit enthüllt wurde – wie zur Zeit der Schmach durch die Töchter Arams und seines ganzen Umkreises und durch die Töchter der Philister, die dich hämisch behandelten ringsum –.

58 Dein (hurerisches) Treiben und deine Gräuel, du, ja du, trägst sie – Treuewort Jewes –.

59 Denn so spricht Jewe, mein Herr: Und Ich tue dir, so wie du getan, die du den Eid verachtet hast, um den Bund zu zerbröckeln.

60 Aber Ich, ja Ich, gedenke Meines Bundes mit dir, der in den Tagen deiner Jugendzeiten war, und Ich mache dir den äonischen Bund erstehen.

61 Und du gedenkst deiner Wege und wirst beschämt, wenn du deine Schwestern annimmst, die älteren als du und die jüngeren als du, und Ich sie dir zu Töchtern gebe – aber nicht aufgrund deines Bundes (deiner eigensinnigen Bündnisse).

62 Und Ich, ja Ich, mache Meinen Bund mit dir erstehen – und du erkennst, dass Ich bin, Jewe –,

63 damit du gedenkst und dich schämst und du den Mund nicht noch (weiterhin) (großtuerisch) öffnest, (und zwar) angesichts deiner Schande, wenn Ich all das, was du getan, verschirme (bedecke; also vergebe) – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  Welch ein Erbarmen Jewes – sogar über Sodom! Ja, es ist so: Wenn Er Israel wiederherstellt, dann auch Sodom, das nicht so schwer gesündigt hatte.

  Welch eine Treue Elohims zu Seinem Volk; Er bleibt Seinem Bund treu und nimmt Israel wieder an! Er wird den Bund mit ihnen erneuern (Jer. 31:31 - 34; Heb. 8:8 - 12) und sie zu Königen und Priestern machen (2. Mose 19:6; 1. Pet. 2:9; Off. 1:6).

  Israel wird sich schämen und gedemütigt sein, was die Voraussetzung für ihren zukünftigen gesegneten Dienst an den Nationen ist (Mat. 28:19). Israel wird auch Jesus erkennen und von Seiner Liebe überwältigt sein. Es wird sprechen: »Bevor ich gedemütigt wurde, irrte ich, doch nun halte ich Dein Wort« (Ps. 119:67), und: »Darin besteht die Liebe, nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass Er uns liebt und Seinen Sohn zur Sühne für unsere Sünden gesandt hat« (1. Joh. 4:10).

 

Kapitel 17

 

Das Gleichnis der beiden Geier

 

1 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil); sprechend:

2 Sohn Adams, (stelle ein) Rätsel (mit einem) Rätsel und vergleiche (mit einem) Gleichnis zum Hause Israel hin,

3 und du sprichst: So spricht Jewe, mein Herr: Der große Geier mit großen Flügeln, langsamen Schwingen und vollem Gefieder, dem bunte (Herrlichkeit zu eigen ist), er kam zu dem Libanon und nahm den Wipfel der Zeder;

4 das Haupt (also den Wipfel) ihrer Triebe pflückte er und brachte es zum Land des Krämers hin, in einer Stadt der Großhändler setzte er es ein.

(Erklärung:)

11 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil); sprechend:

12 Sprich doch zum Haus der erbitterten (Widerspenstigkeit): Erkennt ihr nicht, was dies (bedeutet)? Sprich: Siehe, der König Babel kam nach Jerusalem und nahm ihren Regenten und ihre Fürsten und brachte sie zu sich nach Babel.

 

  Hesekiel erinnert im Jahr 592 v. Chr. daran, dass König Nebukadnezar (606 - 562 v. Chr.), der große Geier mit großen Flügeln und infolge der Größe langsamen Schwingen sowie in voller Macht und Pracht im Jahr 598 v. Chr. nach Jerusalem kam und den Wipfel der Zeder, nämlich den König Jojachin, nach Babel, in das Land der Krämer und Großhändler, verschleppte (2. Kön. 24:11, 12, 15). (Jojachin regierte Juda nur drei Monate lang im Jahr 598 v. Chr., war aber vorher schon zehn Jahre lange Mitregent; 2. Kön. 24:8.)

 

5 Und er (der Geier) nahm einen von dem Samen (den Nachkommen) des Landes und setzte ihn in ein Saatfeld, er brachte ihn an reichliches Wasser, als Uferstrauch legte er ihn an,

6 und er sprosste und wurde zum überhängenden Rebstock geringer Wuchshöhe, dass seine Äste sich ihm (dem Geier) zuwendeten und seine Wurzeln unter ihm (dem Geier) sein würden; ja, er wurde zum Rebstock und bildete Zweige und trieb schmuckvolle Äste.

(Erklärung:)

13 Und er (Nebukadnezar) nahm einen (und zwar König Zedekia) von dem Samen (den Nachkommen) der Regierung und schnitt (schloss) mit ihm einen Bund und verpflichtete ihn mit einem Eid; und die Beziehungsreichen (Mächtigen) des Landes (Juda) nahm er weg,

14 dass es ein niedriges Königtum werde, dass es sich nimmermehr erhebe, ja, dass er (Zedekia) seinen Bund halte, sodass dieser bestehen (bleibe).

 

  Hesekiel erinnerte des Weiteren daran, dass Nebukadnezar einen Bund mit König Zedekia von Juda schloss, wonach jener als Vasall Babels ein geringes, schwaches Königreich regierte, aber doch in Frieden leben konnte. Der Rebstock Zedekia und damit auch sein Volk hatten Wasser und bildeten Zweige aus. Der Bund wurde im Jahr 598 v. Chr. mit einem Eidfluch, das heißt unter der Androhung eines Fluches im Falle des Bruchs der Bundesverpflichtung, und unter Anrufung Elohims geschlossen (2. Chron. 36:13).

  Die Mächtigen Judas wurden nach Babel verschleppt (zweite Wegführung des Volkes Juda im Jahr 598 v. Chr.). Zedekia regierte von 598 bis zur Zerstörung Jerusalems im Jahr 587 v. Chr. und der dritten Wegführung des Volkes (2. Kön. 24:17; 2. Chron. 36:10, 11; Jer. 37:1).

 

7 Und ein (anderer) großer Geier erstand (Pharao Psammetich II; 595 - 589 v. Chr.), mit großen Flügeln und vielem Gefieder. Und siehe!, der Rebstock (Zedekia) bettelte ihn (den Pharao) mit seinen Wurzeln an (streckte seine Wurzeln Hilfe ersuchend ihm entgegen) und entsandte seine Äste zu ihm aus seinen Pflanzbeeten, dass er ihn doch tränke (ihm beistehe).

8 Er (Zedekia, der Rebstock) war auf einem guten Feld mit viel Wasser eingesetzt, um Zweige zu treiben und Frucht zu tragen, um zu einem bepelzten (oder: adeligen) Rebstock zu werden.

(Erklärung:)

15 Aber jener (Zedekia) empörte sich gegen ihn (Nebukadnezar), indem er Beauftragte nach Ägypten entsandte, dass man ihm Rosse und viel (Kriegs-)Volk gebe. Hat er Gelingen? Entkommt der, der dies tat und den Bund zerbröckelte, ja entkommt er?

 

  Der Treuebruch gegen Jewe, den Elohim Israels, bei dem Zedekia geschworen hatte, und gegen Nebukadnezar geschah im Jahr 589 v. Chr. (2. Kön. 24:20; 2. Chron. 36:13). Hesekiel prophezeite dies drei Jahre zuvor. Zedekia wird der Rache Babels nicht entrinnen (Jer. 32:4).

 

  Pharao Hophra (Apries), 589 - 570 v. Chr., entsandte tatsächlich sein Heer, um Juda gegen Babel beizustehen (Jer. 37:5). Dies aber galt schon immer: Wer Hilfe oder Schutz bei anderen Völkern und nicht bei Jewe sucht, verachtet den Heiligen Israels; wer sich auf Rosse und Wagen verlässt, hat kein Gelingen (Jes. 30:2; 31:1).

 

9 Sprich: So spricht Jewe, mein Herr: Hat er (der Rebstock Zedekia) Gelingen? Wird nicht (jener) (der Geier Nebukadnezar) seine Wurzeln auseinanderreißen und seine Frucht zerkratzen, sodass sie austrocknet? All das Zerreißbare (Blütenkleid) seines Sprossenden wird austrocknen; und es bedarf nicht eines großen Arms (Stärke) und nicht vielen (Kriegs-)Volks, um ihn aus seinen Wurzeln zu entheben.

10 Und siehe! hat er als Eingesetzter (Eingepflanzter) Gelingen? Wird er nicht, sobald ihn der Ostwind (Babel) berührt, austrocknen, ja austrocknen, ja auf den Beeten seines Sprossens austrocknen?

(Erklärung:)

16 Der Lebende bin Ich – Treuewort Jewes, meines Herrn –, ob er nicht an dem Ort des Königs, der ihn regieren ließ, dessen Eid er verachtete und dessen Bund er zerbröckelte, ob er nicht samt ihm inmitten Babels sterben wird?

17 Und nicht mit großer Streitmacht und nicht mit einer großen Schar wird der Pharao für ihn im Krieg tätig werden, in der Zeit, da Dämme aufgeschüttet, und in der Zeit, da Verschanzungen gebaut werden, um viele Seelen abzuschneiden.

18 Ja, er verachtete den Eid und zerbröckelte den Bund, und siehe, er gab seine Hand darauf, und (dennoch) tat er all dieses; nicht wird er entkommen!

19 Daher, so spricht Jewe, mein Herr: Der Lebende bin Ich; (wehe,) wenn Ich nicht Meinen Eid, den er verachtete, und Meinen Bund, den er wegloste (durch ein anderes Los abtat), ihm gegen sein Haupt kehre!

20 Und Ich breite Mein (Fang-)Netz über ihn aus, und er wird in Meiner Jagdburg ergriffen, und Ich bringe ihn nach Babel, und Ich werde dort Gerechtigkeit an ihm üben wegen seiner Übertretung, mit der er gegen Mich übertrat.

21 Und all seine Entwichenen aus all seinen einzelnen Truppenteilen, infolge des Schwerts fallen sie; und die Verbliebenen, in alle Winde werden sie ausgebreitet; und ihr erkennt, dass ich, Jewe, ja Ich, es redete.

…  

 

  Zedekia hatte kein Gelingen (Jer. 21:7); er wurde geblendet und nach Babel gebracht, wo er starb (Jer. 32:5; 52:11). Seine Sprossen (Vers 9), das heißt seine Söhne, wurden vor seinen Augen geschächtet

(2. Kön. 25:7; Jer. 52:10).

  Pharao Hophra hatte Juda nicht gerettet; er war angesichts der Heere Babels wieder nach Ägypten zurückgekehrt (Jer. 37:7; Klgl. 4:17).

  Wer einen Eid bricht, den er unter Anrufung Jewes leistete, bekommt keine Vergebung (5. Mose 5:11). Selbst wenn der Name Jewes nicht genannt worden wäre, war der Bund zwischen den zwei Staatsmännern nach dem Willen Jewes gewesen (Jer. 27:12), weshalb Er ihn auch Seinen Bund und Seinen Eid nennt (Vers 19). Und überhaupt ist jeder Wortbruch in den Augen Gottes schon übel genug.

 

Der Zedersteckling

 

22 So spricht Jewe, mein Herr: Und Ich, ja Ich, nehme vom Wipfel der hohen Zeder, und Ich gebe es (auf einen Berg); vom Haupt ihrer jungen Triebe pflücke Ich einen zarten (Schössling), und Ich, ja Ich setze ihn auf einem hohen, von Abhängen (flankierten) Berg ein.

23 Auf dem hohen Berg Israel setze Ich ihn ein, und er treibt Zweige und trägt Frucht und wird zur adeligen Zeder; und unter ihr wohnen alle Vögel, alle Flügler; im Schatten ihrer Äste wohnen sie.

24 Und alle Bäume des Gefilds werden erkennen, dass Ich, Jewe, den hohen Baum erniedrigte, den niedrigen Baum erhöhte, den saftigen Baum vertrocknen ließ und den vertrockneten Baum zum Knospen brachte. ch, Jewe, Ich redete es und Ich tue es.

 

  Hesekiel lässt seine Zuhörer nicht ohne Trost. Er verkündigt den kommenden Messias und Sein Königreich. Jewe Selber wird den König stellen, der die Menschen in Gerechtigkeit regieren und die Erde zum Blühen bringen wird (Jes. 9:6).

  Und wenn Juda auch zunächst, und zwar im Jahr 587 v. Chr., die dritte Wegführung nach Babel erfahren und untergehen wird, so werden dem Volk Gottes dennoch alle Verheißungen erfüllt werden.

  Der Steckling, der zur adeligen Zeder wird, ist der Messias aus dem Hause Davids, der Sohn Gottes (Jes. 11:1; 53:2; Jer. 23:5; 33:15); der hohe Berg ist der Berg Zion, ja das mächtige und herrliche Königreich Israels.

  Unter den Ästen der herrlichen Zeder Jesus werden alle Menschen und Nationen in Frieden und Wohlstand leben, und alle Bäume, alle Menschen, werden erkennen, dass Jewe, der einzige und wahre Elohim, erhöhte und erniedrigte, wen Er wollte: »Er zerstreut Stolze in der Denkart ihres Herzens, Er stützt Machthaber von ihren Thronen und erhöht Niedrige«, pries Maria Ihn (Luk. 1:51, 52).

  »Jede Zunge wird huldigen: Herr ist Jesus Christus, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters« (Phil. 2:11).

 

 

 

 

All die Seelen, Mein sind sie



»All die Seelen, Mein sind sie«

(Hesekiel 18 - 20)

 

Kapitel 18

 

Der Sünder stirbt wegen der eigenen Sünde

 

1 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

2 Was ist mit euch, dass ihr mit diesem Gleichnis auf dem Erdboden Israels einen Vergleich anstellt, indem ihr sprecht: Die Väter essen den Herbling (unreife, saure Traube), und die Zähne der Söhne werden stumpf!

3 Der Lebende bin Ich – Treuewort Jewes, meines Herrn –: Ob's euch noch (zuteil) wird, mit diesem Gleichnis in Israel einen Vergleich anzustellen?

4 Ja, all die Seelen, Mein sind sie; wie die Seele des Vaters, so auch die Seele des Sohnes, Mein sind sie; die verfehlende Seele, sie, sie stirbt.

5 Und so denn ein Mann als Gerechter befunden wird und Recht und Rechtfertigung tut,

6 so er nicht zu den Bergen hin isst und seine Augen nicht zu den Götzen des Hauses Israel erhebt und die Frau seines Gefährten nicht verunreinigt und der Frau nicht während der Menstruation naht,

7 und so er niemand schindet, dem Schuldpfandgeber sein Verpfändetes zurückbringt, Raubbares nicht raubt, sein Brot dem Hungrigen gibt und den Nackten mit einem Gewand bedeckt,

8 so er nicht im Wucher gibt und nicht Zins nimmt, seine Hand von Argem zurückweichen lässt, Gerechtigkeit in Wahrheit tut zwischen Mann und Mann,

9 so er in Meinen Satzungen wandelt und Meine Rechtsetzungen hütet, um die Wahrheit zu tun, so ist er ein Gerechter, leben, ja leben, soll er – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

10 Und wenn er die Geburt eines Sohnes bewirkt, der ein Brescher (Gewalttätiger) ist, der Blut vergießt, und jener, ach, eins von diesen (folgenden üblen Dingen) tut

11 – er selbst aber tut all diese nicht –, so er denn auch noch zu den Bergen hin isst und die Frau seines Gefährten verunreinigt,

12 den Gedemütigten und Dürftigen schindet, Raubbares raubt, Pfand nicht zurückbringt und seine Augen zu den Götzen erhebt, ja diese Gräuel tut,

13 so jener im Wucher gibt und Zins nimmt und leben will – er wird nicht leben bleiben, denn all diese Gräuel tat er; er wird getötet, damit er sterbe; seine Blutschulden werden gegen ihn (gewendet).

14 Und siehe, bewirkte er die Geburt eines Sohnes, und dieser sah alle Verfehlungen seines Vaters, die er tat, und er sah's und tut nicht ihnen gemäß,

15 auf die Berge zu isst er nicht, und seine Augen erhebt er nicht zu den Götzen des Hauses Israel, die Frau seines Gefährten verunreinigt er nicht,

16 und er schindet niemand, er pfändet nicht, Pfand nehmend, und Raubbares raubt er nicht, sein Brot gibt er dem Hungrigen, und den Nackten bedeckt er mit einem Gewand,

17 vom Gedemütigten lässt er seine Hand zurückweichen, Wucher und Zins nimmt er nicht, Meine Rechtsetzungen tut er, in Meinen Satzungen wandelt er – dieser, nicht stirbt er infolge der Vergehung seines Vaters, leben, ja leben, soll er.

18 So denn sein Vater Erpressungsgut erpresste, Raubbares vom Bruder raubte und das, was nicht gut ist, inmitten seines Volkes tat, siehe, ein Sterbender ist er infolge seiner Vergehung.

19 Und wenn ihr sprecht: Weshalb trägt der Sohn nicht die Vergehung seines Vaters? Der Sohn tat Gerechtigkeit und Rechtfertigung, hütete alle Meine Satzungen und tat sie, leben wird er, ja leben.

20 Die Seele des Verfehlenden, sie, ja sie, stirbt; der Sohn trägt nicht die Vergehung des Vaters, und der Vater trägt nicht die Vergehung des Sohnes. Die Rechtfertigung (gerechtfertigten Taten) des Gerechten wird auf ihm sein, und der Frevel des Frevlers wird auf ihm sein.

 

  Die Verschleppung nach Babel war nicht die Folge der Sünden nur der Generation Hesekiels. Israel hatte vom Auszug aus Ägypten an gesündigt (2. Kön. 21:15). Hesekiel hatte dies für die Zeit nach David und Salomo gerade eben bekräftigt (Hes. 16:15 - 34). Denken wir auch an 2. Mose 20:5: »Ich bin ein eifernder El, der die Vergehung der Väter heimsucht an den Söhnen, an dritten und vierten Gliedern derer, die Mich hassen.«

  Nun aber zu behaupten: »Die Väter essen den Herbling, und die Zähne der Söhne werden stumpf!« (Vers 2; Jer. 31:29; Klgl. 5:7), und zwar in dem Sinne, dass man selbst keine Schuld habe, also unschuldigerweise wegen der Verfehlungen der Vorfahren leiden müsse und Jewe somit ungerecht handle – eine solche schon zum Sprichwort gewordene Behauptung ist nicht berechtigt. Denn die Mitmenschen Hesekiels hatten ebenso schwer gesündigt wie ihre Väter.

  Es ist wichtig, zwischen den Nachteilen und Nöten, die man aufgrund der Verbundenheit mit seiner Familie und seinem Volk und dessen Geschichte zu ertragen hat, und der Schuld zu unterscheiden, die ein jeder nur aufgrund seiner eigenen Sünde zu tragen hat. Schuldig wird man nur durch seine eigene Missetat. Übles zu ertragen hat man aber aus mancherlei Gründen, sind wir doch allein schon durch den Ungehorsam Adams zum Sterben hin sterbend.

  Wohl spricht der Prophet hier in Kapitel 18 von Einzelpersonen – und sehr wohl darf ein Guttäter mit seinem Überleben aufgrund des Erbarmens Jewes rechnen (Hes. 14:12 - 20; Hab. 2:4) –, er spricht aber zugleich die gesamte Volksgemeinschaft an, die ganze Generation. Alle haben gesündigt (Röm. 3:9 - 18, 23); und sollten Gerechte unter ihnen sein, so sind gerade sie befähigt, die Leiden des Volkes mitzutragen, und gerade sie sind sich der Schuld des Volkes bewusst (vgl. Dan. 9:5 ff.).

 

Wenn aber jemand umkehrt

 

21 Und der Frevler, so er denn umkehrt von all seiner Verfehlung, die er tat, und all Meine Satzungen hütet und Recht und Rechtfertigung tut: leben, ja leben, wird er; nicht stirbt er.

22 All seiner Übertretungen, die er tat, ihrer wird nicht ihm zurechnend gedacht; infolge seiner Rechtfertigung (gerechtfertigten Taten), die er tat, wird er leben.

23 Habe Ich denn Gefallen, ja Gefallen, am Tod des Frevlers – Treuewort Jewes, meines Herrn –, sondern nicht vielmehr daran, dass er umkehrt von seinen Wegen und leben bleibt?

24 Und wenn ein Gerechter umkehrt, weg von seiner Rechtfertigung (gerechtfertigten Wegen), und Arges tut, ja gemäß all den Gräueln tut, die der Frevler tat, und leben will: All seiner Rechtfertigungen (gerechtfertigten Handlungen), die er tat, ihrer wird nicht gedacht; infolge seiner Übertretung, in der er übertrat, und infolge seiner Verfehlung, in der er verfehlte, infolge von ihnen stirbt er.

25 Und ihr sprecht: Nicht ist maßgebend der Weg meines Herrn! Höret doch, Haus Israel: Ist's Mein Weg, der nicht maßgebend ist? Sind's nicht eure Wege, die nicht maßgebend sind?

26 Wenn ein Gerechter umkehrt, weg von seiner Rechtfertigung, und Arges tut und aufgrund dessen stirbt, so stirbt er infolge seines Argen, das er tat.

27 Und wenn ein Frevler umkehrt, weg von seinem Frevel, den er tat, und Recht und zu Rechtfertigendes tut, so erhält er, ja er, seine Seele am Leben.

28 Und sah er's ein und kehrte um, weg von all seinen Übertretungen, die er tat, leben, ja leben, wird er; nicht stirbt er.

29 Und die vom Haus Israel sprechen: Nicht ist maßgebend der Weg meines Herrn. Sind's Meine Wege, die nicht maßgebend sind, Haus Israel? Sind's nicht eure Wege, die nicht maßgebend sind?

30 Daher, Ich richte euch, jeden gemäß seinen Wegen, Haus Israel – Treuewort Jewes, meines Herrn –. Kehrtet um und macht, dass (andere) umkehren, weg von all euren Übertretungen, so wird es euch nicht zum (ins) Straucheln (bringenden) Block (Anstoß, Anlass) der Vergehung.

31 Werfet von euch all eure Übertretungen, in denen ihr übertratet, und bereitet euch ein neues Herz und einen neuen Geist; warum wollt ihr sterben, Haus Israel?

32 Denn nicht habe Ich Gefallen am Tod des Sterbenden – Treuewort Jewes, meines Herrn –, so macht, dass (man) umkehrt, und lebt!

 

  Die Seele, das Bewusstsein, entsteht, wenn Gott Seinen Geist in einen Körper gibt. »Dann formte Jewe Elohim den Menschen aus Erdreich vom Boden und hauchte Lebensodem in seine Nase; und der Mensch wurde eine lebende Seele« (1. Mose 2:7). Zieht Gott Seinen Geist zurück, kehrt der Leib zum Erdreich zurück und das Bewusstsein ist nicht mehr, der Mensch ist nicht mehr. Bis zur Auferweckung. Der Begriff »Seele« meint den ganzen Menschen, weil er ja nur als Einheit von Körper und Geist und Seele existieren kann (Pred. 12:7; 9:5, 6, 10; Ps. 104:29; 115:17; 6:6; 39:14).

  Nein, Gott hat kein Gefallen am Tod des Frevlers, sondern Er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, was durch den Tod Jesu Christi für alle, zugunsten aller, denn ja auch geschieht. »Gott ist der Retter aller Menschen vor allem der Gläubigen« (1. Tim. 2:4, 5, 10). Im Blickfeld des Propheten Hesekiel lag allerdings nur die Verheißung für die Gegenwart, dass nämlich derjenige, der umkehrt, den Ansturm der Armeen Babels überleben wird.

  Petrus schreibt: »Der Herr … hat Geduld um euretwillen, da Er nicht beabsichtigt, dass einige umkommen, sondern dass alle für die Umsinnung Raum machen« (2. Pet. 3:9).

  Sich selbst ein neues Herz und einen neuen Geist zu bereiten, appelliert an das Wollen des Menschen. Das Gelingen aber kann nur Jewe schenken, wie Er es verheißt: »Ich gebe euch ein neues Herz und einen neuen Geist« (Hes. 36:26).

 

Kapitel 19

 

Klagelied über die Würdenträger Israels

 

1 Und du, stimme eine Bejammerung (ein Klagelied) über die Würdenträger Israels an,

2 und du sprichst: Was war doch deine Mutter als Löwin! Zwischen Löwen verweilte sie, inmitten von Junglöwen mehrte sie ihre Welpen.

3 Und sie (Israel, die Mutter) zog einen von ihren Welpen auf (Joahas; er regierte 3 Monate im Jahr 609 v. Chr.), ein Junglöwe wurde er; und er lernte, Zerreißbares (Nahrung) zu zerreißen. Menschen fraß er.

4 Und Nationen hörten von ihm; in ihrer Verderbensgrube wurde er ergriffen, und sie brachten ihn mittels Haken zum Land Ägypten.

5 Und sie sah, als sie wartete, dass ihr Erharrtes sich verlor; da nahm sie noch einen von ihren Welpen (Jojachin, er regierte 3 Monate im Jahr 598 v. Chr.), als Junglöwen setzte sie ihn ein.

6 Und er wandelte inmitten der Löwen, ein Junglöwe wurde er; und er lernte, Zerreißbares (Nahrung) zu zerreißen. Menschen fraß er.

7 Und genau kannte er ihre (der Menschen) verwitweten (Orte?), und ihre Städte verwüstete er; und das Land und seine Fülle wurden öde aufgrund der Stimme seines Gebrülls.

8 Und man setzte Nationen ringsum wider ihn aus den Gebieten, und sie breiteten ihr Netz über ihm aus; in ihrer Verderbensgrube wurde er ergriffen.

9 Und sie setzten ihn mittels Haken unter Verschluss (in einen Käfig, Zwinger) und brachten ihn zum König Babels; sie brachten ihn in ein Jagdnetz (Verließ), damit seine Stimme nicht noch weiterhin gehört werde zu den Bergen Israels hin.

 

  Im Grunde genommen geht es hier nicht um die einzelne Könige, sondern darum, dass das Königtum der Mutter Israel überhaupt von ihr genommen wird. Joahas wurde von Pharao Necho II. gebunden und starb in Ägypten (2. Kön. 23:31 - 34). Jojachin wurde nach Babel verschleppt (2. Kön. 24:6 - 16).

  Ein Löwe ist ein Bild für Stärke und das Sinnbild für den Stamm Juda. »Der Welpe einer Löwin ist Juda«, heißt es im Segen Jakobs für diesen Stamm (1. Mose 49:9). Und ein Bote sagte zu Johannes auf Patmos: »Siehe, überwunden hat der Löwe, der aus dem Stamm Juda ist, die Wurzel Davids« (Off. 5:5).

 

Der Rebstock

 

  Im Folgenden sieht der Prophet den Untergang Israels unter König Zedekia (598 - 587 v. Chr.).

 

10 Deine Mutter (Israel) war wie ein Rebstock deines Geblüts, an Wassern eingesetzt, fruchtbar und Zweige treibend wurde er durch die vielen Wasser.

11 Und es wurden ihm starke Stäbe (Äste, auch Volksstämme) zu Herrscherstämmen (Herrscherzeptern). Und hochgewölbt (bildlich: hochmütig) wurde sein Hochwuchs zwischen dichtem (Geäst der Bäume), und er wurde gesehen (beachtet) infolge seiner Hochwölbung, infolge seiner vielen Äste.

12 Und er (der Rebstock) wurde ausgerissen im Zorn, wurde zum Land (Boden) hingeworfen, und der Ostwind vertrocknete seine Frucht; die des starken Stabs (Asts, Volksstamms) wurden weggerissen und trockneten aus. Feuer fraß (auch) ihn (den jeweiligen König).

13 Und nun ist er (der Rebstock) in der Wildnis eingesetzt, in einem Land von Dürre und Durst (und zwar Babel).

14 Und Feuer ging von einem Stab seiner Zweige aus, es fraß seine Frucht, und es gab bei ihm (dem Rebstock) keinen starken Stab und keinen Herrscherstamm (kein Herrscherzepter) mehr. Eine Bejammerung (ein Klagelied) ist er, und er ist zur Bejammerung (zum Klagelied) geworden.

 

  Israel war zu einem prächtigen Land geworden, und das Volk hatte Ansehen unter den Nationen erworben. Doch dann wurden sie hochmütig und verstrickten sich in viele weiteren Sünden. Deshalb wird der Rebstock Israel im Zorn Jewes ausgerissen und nach Babel versetzt werden, in die Wildnis (Jer. 52:27). Der heiße Ostwind, ein Bild für die von Osten, also von Babel, ausgehenden Heere, hatte das einst üppige Land bereits ausgetrocknet.

  Von einem Stab seiner Zweige, und zwar von König Zedekia, werde, so prophezeite Hesekiel, Feuer ausgehen, insofern Zedekia nämlich aufgrund seiner Empörung gegen Nebukadnezar der Anlass dafür ist, dass Jerusalem im Jahr 587 v.Chr. zerstört und verbrannt wurde (Jer. 52:12 - 15). Und lange, lange Zeit wird Israel keinen König mehr haben (Hos. 3:4), bis Jesus, der König der Könige, wieder zu Seinem Volk kommt.

 

Kapitel 20

 

Die Gräuel der Väter Israels

 

1 Und es geschah im siebenten Jahr (im Jahr 591 v. Chr.), im fünften Monat, am zehnten Tag des Monats, da kamen Mannen von den Ältesten Israels, um Jewe zu befragen, und sie setzten sich mir angesichts.

2 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), es (Er) sprach:

3 Sohn Adams, rede du mit den Ältesten Israels, und du sprichst zu ihnen: So spricht Jewe, mein Herr: Kommt ihr, um Mich zu befragen? Der Lebende bin Ich, (wehe), wenn Ich befragt werde über euch! Treuewort Jewes, meines Herrn.

4 Wirst du sie zurechtbringen, wirst du zurechtbringen, Sohn Adams? Mache, dass sie die Gräuel ihrer Väter erkennen,

5 und du sprichst zu ihnen: So spricht Jewe, mein Herr: Am Tag Meines Erwählens Israels (wörtl.: in Israel, also die Treuen in Israel), da erhob Ich Meine Hand zum Samen des Hauses Jakobs hin, und Ich wurde im Land Ägypten im (Blick) auf sie erkannt, und Ich erhob Meine Hand zu ihnen hin, sprechend: Ich bin Jewe, euer Elohim.

6 An jenem Tag erhob Ich Meine Hand zu ihnen hin, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen zu einem Land, das Ich ihnen erkundet hatte, das von Milch und Honig fließt; ein Stattliches (Prächtiges) ist es im Vergleich zu all den Ländern.

7 Und Ich sprach zu ihnen: Jeder werfe die Götzenscheusale seiner Augen weg, und verunreinigt euch nicht durch die Götzen Ägyptens; Ich bin Jewe, euer Elohim.

8 Aber sie waren erbittert widerspenstig gegen, ja gegen Mich und willigten nicht ein, auf mich zu hören; jeder warf die Scheusale ihrer Augen nicht weg, und sie verließen die Götzen Ägyptens nicht. Und Ich sprach, Meine Zorneshitze auf sie auszuschütten, Meinen Zorn gegen sie auf das Vollmaß zu bringen inmitten des Landes Ägypten.

9 Und Ich tat's um Meines Namens willen – dass er nimmermehr entheiligt würde vor den Augen der Nationen, inmitten derer sie waren, die Mich erkannten, ja es war vor ihren Augen –, sie herauszuführen aus dem Land Ägypten.

10 Und Ich führte sie heraus aus dem Land Ägypten und brachte sie in die Wildnis.

 

  Es war im siebenten Jahr der mit König Jojachin nach Babel Verschleppten (Hes. 1:2).

  Die Ältesten wollten vermutlich eine gute Nachricht hören, etwa wann sie zurückkehren würden, Hesekiel muss sie aber an die Gräueltaten Israels erinnern, damit sie bereit werden, das bevorstehende Gericht anzunehmen.

  Nicht nach ihrem Wandel, sondern um Seines Namens willen handelt Jewe an Israel und erfüllt Er ihnen all Seine Verheißungen, damit sie Ihn erkennen und Seinen Namen verherrlichen.

  Eine Auswahl (Vers 5) aus allen Nationen zu sein, ist etwas Außerordentliches; Israel hatte es nicht gewürdigt.

  In Ägypten hatten sie sich empört (Vers 8), als der Pharao, nachdem Mose und Aaron bei ihm vorstellig geworden waren, ihre Arbeit erschwert hatte (2.- Mose 5:19 - 21). Die Götzen Ägyptens hatten sie nicht weggeworfen (Vers 8), sondern sich ein goldenes Kalb gemacht (2. Mose 32:4).

 

11 Und Ich gab ihnen Meine Satzungen, und Meine Rechtsetzungen ließ Ich sie erkennen, die der Mensch tun soll und infolgedessen lebt.

12 Und auch noch Meine Sabbate gab Ich ihnen, dass sie zum Zeichen seien zwischen Mir und ihnen, dass sie erkennen, dass Ich, Jewe, der sie Heiligende bin.

13 Aber es erbitterten sich gegen, ja gegen Mich die vom Hause Israel in der Wildnis; in Meinen Satzungen wandelten sie nicht, und Meine Rechtsetzungen verwarfen sie – die der Mensch tun soll und infolgedessen lebt –, und Meine Sabbate entheiligten sie überaus. Und Ich sprach, Meine Zorneshitze auf sie auszuschütten in der Wildnis, um sie alldahinzumachen (völlig aufzureiben).

14 Aber Ich tat (etwas anderes) um Meines Namens willen, dass er nimmer entheiligt würde vor den Augen der Nationen, vor deren Augen Ich bewirkte, dass sie herausgingen.

15 Und Ich erhob aber auch Meine Hand gegen sie in der Wildnis, dass man sie nimmer zu dem Land bringe, das Ich gab, das von Milch und Honig überfließt – ein prächtiges ist es im Vergleich zu all den Ländern –,

16 weil sie Meine Rechtsetzungen verwarfen und nicht in Meinen Satzungen wandelten und Meine Sabbate entheiligten, denn hinter ihren Götzen her wandelte ihr Herz.

17 Aber Mein Auge (blickte) schonend auf sie, davon (entfernt), sie zu verderben, und nicht vollzog Ich gänzliches (Gericht) an ihnen in der Wildnis.

18 Und Ich sprach zu ihren Söhnen in der Wildnis: In den Gesetzen eurer Väter gehet nicht, und ihre Rechtsetzungen hütet nicht, und verunreinigt euch nicht an ihren Götzen.

19 Ich bin Jewe, euer Elohim, in Meinen Satzungen gehet, und Meine Rechtsetzungen hütet und tut sie.

20 Und Meine Sabbate heiligt, und sie werden zum Zeichen zwischen Mir und euch, zu erkennen, dass Ich bin, Jewe, euer Elohim.

21 Aber die Söhne erbitterten sich gegen, ja gegen Mich, in Meinen Satzungen wandelten sie nicht, und Meine Rechtsetzungen hüteten sie nicht, sie zu tun – die der Mensch tun soll und infolgedessen lebt –, Meine Sabbate entheiligten sie. Und Ich sprach, Meine Zorneshitze auf sie auszuschütten, Meinen Zorn gegen sie auf das Vollmaß zu bringen in der Wildnis.

22 Aber Ich zog Meine Hand zurück, und tat (dies) um Meines Namens willen, dass er nimmer entheiligt würde vor den Augen der Nationen, vor deren Augen Ich sie herausführte.

 

  »Welche große Nation gibt es, die so gerechte Gesetze und Rechtsetzungen hat wie diese ganze Tora (Zielanweisung), die Ich am heutigen Tag vor euer Angesicht gebe?« (5. Mose 4:8). Israel aber hütete die Tora nicht, im Grunde wegen ihres Unglaubens (Heb. 3:16 - 4:3).

  So erhob Jewe nach dem Bericht der zwölf Kundschafter Seine Hand gegen sie (Vers 15), sodass die ältere Generation (alle ab zwanzig Jahren) in der Wildnis umkam, weil sie Jewe nicht glaubten, dass Er sei in das verheißene Land hineinbringen werde (4. Mose 14:8 - 12, 29, 34).

  Aber auch die Söhne handelten nicht anders (Verse 18 - 22).

  Die Tora soll der Mensch tun, die Zielanweisung für das treffliche Handeln, und infolgedessen leben (Verse 11, 13, 21). Tue dies und lebe! (5. Mose 30:16); so sagte es auch unser Herr Jesus Christus zu Israel: »Tue dies, so wirst du leben« (Luk. 10:28). Doch dies ist zu schwer für die Menschen, die allesamt als Sünder eingesetzt sind (Röm. 5:19), sodass sie alle notvoll bekennen müssen: »Was ich treibe, erkenne ich nicht. Denn nicht das, was ich will, setze ich in die Tat um, sondern das, was ich hasse, tue ich. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, bejahe ich, dass das Gesetz trefflich ist. Nun aber bewirke nicht mehr ich es, sondern die mir innewohnende Sünde« (Röm. 7:15 - 17). Gottwohlgefällig handeln kann man nur im Glauben, in der Kraft heiligen Geistes – und dies alles ist Gnade (Röm. 7:25).

  Mehrmals erwähnt Hesekiel die Sabbate. Sie stellen einen besonderen Schwerpunkt der Tora dar. Sie sind dem Volk Israel ausdrücklich angeordnet und ein bedeutender Unterschied gegenüber den anderen Nationen. Sie sind ein Zeichen, ein Anzeiger dafür, wie treu Israel ist und Jewe ihre Treue belohnt.

  Sie sollen den Sabbat heiligen, für Jewe absondern. »Heilig« heißt auch, Jewe angehören, sich Ihm widmen. Die Heiligung des Sabbats zeigte an, dass Israel Jewe angehört – eine Auszeichnung vor allen anderen Nationen.

 

23 Und Ich erhob Meine Hand in der Wildnis auch noch gegen sie, (um zu schwören), sie unter die Nationen zu zerstreuen und sie in den Ländern zu durchworfeln,

24 weil sie Meine Rechtsetzungen nicht taten und meine Satzungen verwarfen und meine Sabbate entheiligten und ihre Augen den Götzen ihrer Väter hinterher gingen.

25 Und dies tat Ich auch noch: Ich gab ihnen (heidnische) Gesetze, die nicht gut waren, und (heidnische) Rechtsetzungen, durch die sie nicht leben konnten.

26 Und Ich verunreinigte sie durch ihre (heidnischen) Opfergaben, indem sie jede Erstgeburt des Mutterleibs (ins Jenseits) hinübergehen ließen (also opferten); und Ich tat dies, damit Ich sie öde mache, damit sie erkennen, dass Ich bin, Jewe.

27 Daher, Sohn Adams, rede (du) zum Haus Israel, und du sprichst zu ihnen: So spricht Jewe, mein Herr: Auch dies noch: Eure Väter verhöhnten Mich, indem sie gegen Mich übertraten in Übertretungen.

28 Und Ich brachte sie zu dem Land, das ihnen zu geben Ich Meine Hand erhoben hatte, aber sie ersahen sich jeden hohen Hügel und jeden dichtbelaubten Baum, und sie opferten dort ihre Opfer und brachten dort (das) Gram (Erregende) ihrer Nahegabe dar und legten dort den Geruch ihrer Beschwichtigungsopfer nieder und trankopferten (gossen aus) dort ihre Trankopfer.

29 Und Ich sprach zu ihnen: Was soll die Kuppe, zu der ihr geht? Und ihr Name wurde Bama (das heißt: Kuppe) genannt; (so ist's) bis zu diesem Tag.

 

  Schon Mose hatte ihre Zerstreuung unter die Nationen (Vers 23) angekündigt (3. Mose 26:33; 5. Mose 28:64). Jewe Selbst, der Allesbewirkende (Eph. 1:11; Jes. 45:7; 46:10; Dan. 4:323), gab sie aufgrund ihres Ungehorsams dahin; Er verstrickte sie immer mehr in wahnhafte Verirrungen und ihre heidnischen Praktiken (Verse 25 + 26), sodass die Leute ausgelaugt wurden und das Land öde wurde. Sehr wohl gehört Jewe alle Erstgeburt; sie ist Ihm zu heiligen

(2. Mose 13:2), aber doch nicht in solch einem Wahnsinn, ihre Kinder ins Feuer zu werfen (5. Mose 18:10).

  Auch heute gibt Gott alle, die die Schöpfung leugnen und Ihn nicht verherrlichen, in Torheiten und ehrlose Leidenschaften dahin (Röm. 1:18 - 32).

 

Israel wird wieder zurückgebracht werden

 

30 Daher, sprich zum Haus Israel: So spricht Jewe, mein Herr: (Ist's, dass) ihr aufgrund des Weges eurer Väter verunreinigt worden seid und ihr hinter ihren Götzenscheusalen her hurt?

31 (Nein), infolge der Darbringung eurer Opfergaben, indem ihr (nämlich) eure Söhne im Feuer (ins Jenseits) hinübergehen ließt, seid ihr durch all eure Götzen verunreinigt worden bis zu dem heutigen Tag. Und Ich, ich werde sogar noch in Bezug auf euch befragt, Haus Israel! Der Lebende bin ich – Treuewort Jewes, meines Herrn –, (wehe), wenn Ich befragt werde in Bezug auf euch!

32 Und was in eurem Geist aufsteigt, nicht wird es werden, die ihr sprecht: Wir werden wie die Nationen, wie die Sippen der Länder, um dem Baum und dem Stein zu dienen.

33 Der Lebende bin Ich – Treuewort Jewes, meines Herrn –, (wehe), wenn Ich nicht infolge einer kraftvollen Hand und infolge eines ausgestreckten Arms und infolge ausgeschütteter Zorneshitze über euch regiere!

34 Und Ich mache, dass ihr aus den Völkern herausgeht, und Ich schare euch aus den Ländern zusammen, in die ihr zerstreut wurdet, infolge einer kraftvollen Hand und infolge eines ausgestreckten Arms und infolge ausgeschütteter Zorneshitze.

35 Und Ich bringe euch in die Wildnis der Völker, und Ich bekomme dort euch betreffend Recht von Angesicht zu Angesicht;

36 so wie Ich eure Väter betreffend in der Wildnis des Landes Ägyptens Recht bekam, ebenso bekomme Ich euch betreffend Recht – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

37 Und Ich bewirke, dass ihr unter dem Stecken hinübergeht (das heißt: gezählt, wie der Hirte die Schafe zählt), und Ich bringe euch (zurück), dass ihr in der Bindung des Bundes (sein werdet).

38 Und Ich (nehme eine) Klärung (vor, indem Ich) die Empörten von euch wegnehme und die, die gegen Mich ausschreiten; Ich veranlasse, dass sie aus ihrem Gastland herausgehen, aber zum Erdboden Israels kommt nicht (einer); und ihr erkennt, dass Ich bin, Jewe.

 

  Die Schuld Israels sprengt jeden Rahmen, aber um Seiner Verheißungen und Seines Namens willen wird Jewe Israel in ihr Land zurückbringen, ist Er doch voller Erbarmen (Jer. 23:7, 8). Und dies wird geschehen, auch wenn sie noch so widerspenstig sind (Röm. 11:32) und sein wollen wie alle anderen Nationen (Vers 32), mithin aus dem Bund entlassen werden wollen, damit sie nicht mehr unter der Zucht Jewes stünden.

  Bei der Rückkehr in das Land wird der große Unterschied zwischen den Gläubigen und Treuen einerseits und den Ungehorsamen und Frevlern andererseits deutlich werden. Nicht alle werden in das Königreich gelangen (Vers 38; 4. Mose 14:29, 30; Heb. 3:16 - 4:2; Mat. 3:12), sondern nur Jesu Schafe (Vers 37; 3. Mose 27:32;

Joh. 10:27), also nur eine kleine, abgezählte Schar, die Auswahl (Röm. 11:5, 7; 9:29; Jes. 1:9; 10:22).

  Recht bekam Jewe bereits in der Wildnis Sinai (Vers 36), weil sie alle Seine Wege als gerecht anerkennen mussten, und Recht wird der Herr Jesus, ihr Messias, in der Endzeit erneut bekommen und beim neuerlichen Exodus (Mat. 24:31; Jes. 60:1 - 11), wenn Er wiederkommt und die Seinen in das Königreich hineinführt. Und sie werden Ihn erkennen und Ihm hingebungsvoll dienen.

 

39 Und ihr, Haus Israel, so spricht Jewe, mein Herr: Gehet, ja dienet ein jeder seinen Götzen! Aber danach – ob ihr dann nicht doch auf Mich hört? (Ja, so wird's sein): Ihr werdet nicht noch weiterhin Meinen heiligen Namen entheiligen infolge eurer Opfergaben und infolge eurer Götzen.

40 Denn auf Meinem heiligen Berg, auf dem hohen Berg Israels – Treuewort Jewes, meines Herrn –, dort werden sie Mir dienen, das ganze Haus Israel, ja alles von ihm, im Land. Dort habe Ich Wohlgefallen an ihnen, und dort fordere Ich eure (zu Mir) erhobenen (Opfergaben) und die Erstlingsgabe eurer Erhobenen bei all euren heiligen (Darbringungen).

41 Beim Geruch der Beruhigungsopfer habe Ich Wohlgefallen an euch, indem Ich bewirke, dass ihr aus den Völkern herausgeht, und Ich euch aus den Ländern zusammenschare, in die ihr zerstreut wurdet; und Ich werde geheiligt werden in eurer Mitte vor den Augen der Nationen.

42 Und ihr erkennt, dass Ich bin, Jewe, indem Ich euch zum Erdboden Israels bringe, zu dem Land, das euren Vätern zu geben Ich Meine Hand erhob.

43 Und ihr gedenkt dort eurer Wege und all dessen, was ihr veranlasst habt, infolgedessen ihr verunreinigt wurdet; und ihr empfindet Ekel infolge eures Angesichts, infolge all eurer Bosheiten, die ihr tatet.

44 Und ihr erkennt, dass Ich bin, Jewe, indem Ich an euch um Meines Namens willen handle, nicht gemäß euren bösen Wegen und gemäß euren verderbten Veranlassungen, Haus Israel – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  Die üblen Erfahrungen mit den Götzen (Vers 39) werden dazu beitragen, dass Israel sich zu Jewe umwendet. Entscheidend aber ist, dass Er ihr Herz gewinnt, und dies geschieht aufgrund Seines Erbarmens und Seiner Treue, dass Er sie nämlich in das verheißene Land bringt.

  Dort auf dem hohen Berg Zion (Vers 40; Jes. 2:2) werden sie Ihm reine und wohlgefällige Opfer darbringen, duftenden Wohlgeruch, der Ihn wirklich ehrt.

  Wir freuen uns über alle Maßen zu lesen, dass das gereinigte und geheiligte Volk Jewes heiligen Namen (oder: »den Namen Meines Heiligen« (Vers 39), also Jesu) nie mehr verunglimpfen wird.

  Erst als Geheiligte werden sei die ganze Sündhaftigkeit ihrer Sünden erkennen und Scham bis hin zum Ekel über sich selbst empfinden (Vers 43), dann aber überwältigt sein von der Gnade des Herrn Jesus Christus.

  Am Ende dieses Abschnitts sei daran erinnert, dass Jewe kein Gefallen am Tod des Sünders hat, sondern will, dass er umkehrt und lebt (Hes. 18:23, 32). Gott will und wird nicht nur Israel in der Gesamtheit der Auserwählten retten (Röm. 11:26), sondern alle Menschen und sie zur Erkenntnis der Wahrheit führen (1. Tim. 2:4; 4:10).

 

 

 

 

 

 

Das Schwert ist geschärft



Das Schwert ist geschärft

(Hesekiel 21 - 23)

 

Feuer gegen den Wald des Negev

 

1 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

2 Sohn Adams, richte dein Angesicht nach rechts (das heißt nach Süden) und äußere (die Worte) zum Süden hin und prophezeie dem Wald des Gefilds des Negev (Wölblands, Südlands).

3 Und du sprichst zum Wald des Negev: Höre das Wort Jewes! So spricht Jewe, mein Herr: Siehe, Ich zünde Feuer an in dir, und es frisst in dir jeden saftigen Baum und jeden vertrockneten Baum; nicht erlischt das Lohende der Feuerlohe, und infolgedessen werden alle Angesichter vom Negev bis zum Norden (angesengt und) vernarbt.

4 Und alles Fleisch wird sehen, dass ich, Jewe, es (das Feuer) verzehrend machte; nicht erlischt es.

5 Und ich sprach: Ach, Jewe, mein Herr, sie sprechen über mich: Ist er nicht ein mit Gleichnissen Vergleiche (Ziehender)?

 

  Das ist kein Gleichnis, es wird buchstäblich geschehen. Spötter meinten, Hesekiel gebe nur Sprichwörter von sich, die nichts zu besagen haben.

 

Weissagung gegen Jerusalem

 

6 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

7 Sohn Adams, richte dein Angesicht gegen Jerusalem und äußere (die Worte) gegen die Heiligtümer, und prophezeie gegen den Erdboden Israels.

8 Und du sprichst zum Erdboden Israels: So spricht Jewe: Siehe, Ich bin gegen dich (gewandt), und Ich ziehe Mein Schwert aus seiner Scheide, und Ich schneide ab (vertilge) von dir den Gerechten und den Frevler.

9 Weil Ich den Gerechten und den Frevler von dir abschneide, daher geht Mein Schwert aus seiner Scheide heraus gegen alles Fleisch vom Negev bis zum Norden.

10 Und alles Fleisch wird erkennen, dass Ich, Jewe, ja Ich, Mein Schwert aus seiner Scheide zog; es kehrt nicht mehr zurück.

11 Und du, Sohn Adams, seufze; infolge von zerbrochenen Lenden und infolge von Bitterlichem seufzt du vor ihren Augen.

12 Und es wird (geschehen): So sie denn zu dir sprechen: Auf was hin seufzt du?, so sprichst du: Wegen des Gehörten ist's, denn es kommt (trifft ein); und dann zerfließt jedes Herz, und alle Hände erschlaffen, und jeder Geist ist betrübt, und alle Knie gehen dahin wie Wasser. Siehe, es kommt (trifft ein) und wird werden (wird geschehen) – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  Das Schwert ist gezogen und wird nicht nur den Frevler, sondern auch den Gerechten aus dem Land abschneiden. Gewiss lässt Jewe den Treuen Seine besondere Bewahrung zuteilwerden (Hab. 2:4; Hes. 18:9, 17, 20), aber in die babylonische Gefangenschaft weggeführt werden sie alle zusammen.

 

Das Schwert

 

13 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

14 Sohn Adams, prophezeie, und du sprichst: So spricht mein Herr: Sprich: Ein Schwert, ein Schwert, geschärft ist's und auch noch blank poliert.

15 Um zu schlachten, ja zu schlachten, ist es geschärft; damit es blitze, ist es blank poliert. Oder (sprechen) wir voll Wonne: Der Stamm (das heißt: das Zepter) meines Sohnes verwirft alle (gegnerischen) Bäume (im Sinne von: Menschen).

16 Und einer gibt es zum Blankpolieren, um es mit der Hand zu ergreifen; jenes Schwert ist geschärft, und es ist blank poliert, um es in die Hand des Umbringers zu geben.

17 Wehschreie und heule, Sohn Adams, denn es (wendet sich) gegen Mein Volk, gegen alle Würdenträger Israels; Abgesägte, dem Schwert (Preisgegebene), wurden sie samt Meinem Volk; daher klatsche an die Hüfte.

18 Denn eine Prüfung ist's; und was ist's, wenn auch (wenn schon) der Stamm (das Zepter, also der König) nicht zum Verwerfer (der gegnerischen Bäume; Vers 15) wird? Treuewort Jewes, meines Herrn.

19 Und du, Sohn Adams, prophezeie und schlage Hand gegen Hand. Und vervielfältigt wird das Schwert auf's Dreifache; das Schwert der Durchbohrten ist's; es ist das Schwert des Durchbohrten, das große, das in ihre Leibeskammern eindringt.

20 Damit das Herz zergeht und die zum Straucheln bringenden Blöcke (Anstöße) sich mehren, gab Ich auf all ihre Tore zu das Schlachtende des Schwertes, ach, das zum Blitzen gemachte, zur Schlachtung geschärfte.

21 Schwert, werde dir schlüssig, gehe nach rechts, setze an, gehe nach links, wohin deine Angesichter (Schneiden) bestimmt sind!

22 Und auch Ich, Ich schlage mit Meiner Hand in die (andere) Hand und stille Meine Zorneshitze; Ich, Jewe, ich redete es.

 

  Dieses »Schwertlied« macht deutlich, dass der König Israels nichts gegen den Umbringer, den König Nebukadnezar, ausrichten können wird, dessen Schwert ungehemmt fressen wird.

  Dass Jewe in Seine Hände schlägt und Hesekiel auf seine Hüfte klatschen soll (Verse 19 und 22) – dies sind triumphierende Handlungen des Siegers angesichts der Besiegten.

 

Der König Babels kommt

 

23 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

24 Und du, Sohn Adams, lege dir zwei Wege an, worauf das Schwert des Königs Babels komme; von einem Land gehen sie beide aus. Und ein Wegzeichen (wörtl.: Hand(-lungsanweisung) schaffe weg; am Anfang des Weges (zur) Stadt schaffe es weg.

25 Einen Weg legst du an, worauf das Schwert nach Rabba, (der Stadt) der Söhne Ammons, komme und nach Juda, (dass es) im verwehrten Jerusalem (sei).

26 Denn der König Babels wird am Ausgangsort des Weges stehen, am Anfang der zwei Wege, um ein Orakel zu deuten; er (tut's) flink mit Pfeilen, er erfragt durch Heilgötzen, er beschaut die Leber.

27 In seiner Rechten ersteht das Orakel »Jerusalem«, dort Sturmböcke anzulegen, den Mund zu öffnen im Mord(-geschrei), die Stimme zu erheben im (Kampf-)Jauchzen, Sturmböcke gegen die Tore anzulegen, einen Damm aufzuschütten, eine Verschanzung zu bauen.

28 Aber es wird ihnen (den Jerusalemiten), ja in ihren Augen, wie ein wahnhaftes (trügerisches) Orakel sein; das Geschworene der Schwüre (Jewes) ist ihnen (doch gegeben); Er (Jewe) aber bewirkt, dass man der Vergehung gedenkt, indem sie ergriffen werden.

29 Daher, so spricht Jewe, mein Herr, weil ihr bewirkt, dass (ihr) eurer Vergehung gedenkt, indem eure Übertretungen enthüllt werden, sodass eure Verfehlungen gesehen werden an all euren Handlungen, ja weil euer gedacht wird, werdet ihr mit der Hand ergriffen.

 

  Der König Babels bekommt das Schwert in die Hand; er ist das Werkzeug Gottes, Seine Zuchtrute für Sein Volk (vgl. Jes. 10:5). Nebukadnezar zieht von Norden heran. Bei Damaskus gabeln sich die großen Handelsstraßen. Das babylonische Heer könnte nach rechts über Hazor und Joppe nach Gaza ziehen oder nach links über den »Königsweg« durch das Land der Ammoniter östlich des Jordans nach Jerusalem. Die Entscheidung fällt, indem die Götzen befragt, Pfeile als Lose benutzt werden und die Leber eines Tieres beschaut wird. Wenn dies auch dämonische Praktiken sind, wird Jewe dieses Tun Nebukadnezars dennoch so lenken und gebrauchen, wie Er will.

  Die Jerusalemiten hielten das Orakel für falsch und wiegten sich in Sicherheit, weil sie ja Gottes Volk sind (Vers 28). Sie werden aber von Nebukadnezar ergriffen werden, damit deutlich wird, dass Jewe ihre bösen Taten nicht ungestraft lässt.

 

Gegen König Zedekia

 

30 Und du, (Zedekia), (vom Schwert) Durchbohrter, du Frevler, Würdenträger Israels, dessen Tag kommt in der Zeit der Vergehung am Ende,

31 so spricht Jewe, mein Herr: Nimm weg das Kopfgebinde, hebe ab die Krone! Dieses bleibt nicht dieses; das Niedrige wird hochsteigen, und das Hochsteigende wird erniedrigt.

32 Verkrümmung, Verkrümmung, ja Verkrümmung lege Ich ihr (der Stadt Jerusalem, Vers 27) bei; auch wird diese (Stadt) nicht (mehr) (nichts Besonderes mehr) bis zum Kommen dessen, dem das Recht ist – ja, Ich gebe sie Ihm.

  Zedekia, der letzte König Judas (598/97 - 587 v. Chr.), tat das in den Augen Jewes Böse (Jer. 52:2) und brach auch den Babel geschworenen Treueeid (2. Kön. 24:20). So gab Jewe ihn dahin (Jer. 24:8). Er wurde geblendet und nach Babel gebracht, wo er starb (Jer. 52:11). Ja, Jewe stürzt Mächtige von ihren Thronen und erhöht Niedrige, wie auch Maria sprach (Luk. 1:52).

  Damit endete die davidische Königslinie (vgl. 1. Mose 49:10) – bis zum Kommen Jesu, des Sohnes Davids, des Messias und Königs Israels; und erst von da an wird das verkrümmte Jerusalem wieder eine bedeutende Stadt sein, ja die bedeutendste, die heilige Stadt (Sach. 9:9; Mat. 21:5).

 

Gegen Ammon

 

33 Und du, Sohn Adams, prophezeie, und du sprichst: So spricht Jewe, mein Herr, bezüglich der Söhne Ammons und ihrer Schmach, und du sprichst: ein Schwert, ein Schwert, geöffnet (gezogen) zur Schlachtung, blank poliert zum Fressen, sodass es blitze,

34 um – indem man dir Wahnhaftes erschaute, indem man dir Lüge wahrsagte – dich zu geben an die Hälse der durchbohrten Frevler, deren Tag kommt in der Zeit der Vergehung am Ende.

35 Lass es (das Schwert) zurückkehren in seine Scheide! An dem Ort, wo du erschaffen wurdest, im Land deiner Herkunft richte Ich dich.

36 Und Ich schütte Mein Drohen auf dich aus, im Feuer meines Überwallens schnaube Ich wider dich, und Ich gebe dich in die Hand verdummender Mannen, die da Verderben schmieden.

37 Dem Feuer wirst du zum Verzehr, dein Blut wird inmitten des Landes sein, nicht wird deiner noch gedacht, denn Ich, Jewe, redete es.

 

  Die Ammoniter, die mit Schadenfreude sehen (Hes. 25:2 - 7), dass Nebukadnezar nicht sie, sondern Juda angreift, werden seinem Schwert ebenfalls nicht entgehen (Jer. 49:1 - 6).

 

 

 

 

Kapitel 22

 

Jerusalem, die Stadt der Blutschulden

 

1 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

2 Und du, Sohn Adams, wirst du richten, wirst du die Stadt der Blutschulden richten? So bewirkst du, dass sie all ihre Gräuel erkennen.

3 Und du sprichst: So spricht Jewe, mein Herr: Du Stadt, die Blut in ihrer Mitte ausschüttet, auf dass ihre Zeit komme, und die Götzen über sich macht, sodass sie verunreinigt wird:

4 Infolge deines Bluts, das du ausschüttest, wurdest du schuldig, und infolge deiner Götzen, die du machtest, wurdest du verunreinigt; und du ließest deine Tage nahen und kamst bis zu deinen Jahren (des Endes). Darum gab Ich dich hin, den Nationen als Schmach und all den Ländern als Gespött.

5 Die nahen und die von dir fernen (Länder) machen dich zum Gespött, du verunreinigten Namens, reich an tumultendem Lärm.

6 Siehe, die Würdenträger Israels, jeder in seiner eigenen Macht, sie wurden bei dir (befunden), um Blut auszuschütten.

7 Vater und Mutter verfluchte man bei dir, Fremdlingen tat man in deiner Mitte Erpressung an, die Waise und die Witwe schindete man bei dir.

8 Meine heiligen (Dinge) verachtetest du, und Meine Sabbate entheiligtest du.

9 Mannen des Klatschkrams wurden bei dir (befunden), um Blut auszuschütten, und zu den Bergen hin aß man bei dir (götzendienerisch), hurerisches Trachten geschah in deiner Mitte.

10 Die Blöße (eines) Vaters enthüllte man bei dir, die während der Menstruation Verunreinigte demütigte man bei dir.

11 Und jeder tat Gräuel mit der Frau seines Gefährten, und jeder verunreinigte seine Schwiegertochter infolge hurerischen Trachtens, und jeder demütigte seine Schwester, die Tochter seines Vaters, bei dir.

12 Bestechung nahm man bei dir. um Blut auszuschütten, Wucher und Zins nahmst du, und du bevorteiltest deinen Gefährten infolge von Erpressung, Mich aber hast du vergessen – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

13 Und siehe! Ich schlage in Meine Hand bezüglich deines Dich-Bevorteilens, das du tatest, und aufgrund deiner Blutschulden, die in deiner Mitte geschahen.

14 Steht dein Herz fest oder haben deine Hände Halt hinsichtlich der Tage, an denen Ich dir dies (das Gericht) tue? Ich, Jewe, Ich redete es und Ich tue es.

15 Und Ich zerstreue dich unter die Nationen und durchworfele dich in den Ländern, und Ich mache deiner Verunreinigung ein totales Ende, (sie) von dir (wegnehmend).

16 Und du wirst infolge deiner selbst vor den Augen der Nationen entheiligt und du erkennst, dass Ich bin, Jewe.

 

  Sie übertraten praktisch alle Gebote. Die Wurzel all ihrer Sünden war, dass sie Jewe vergessen hatten. Sie, denen nichts mehr heilig war, werden unter den Nationen nun selbst entheiligt werden. Dort aber werden sie erkennen, dass Jewe, ihr Elohim, für sie ist, und umsinnen, und Er wird sie reinigen, sodass sie Sein heiliges Volk sein werden.

 

17 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

18 Sohn Adams, die vom Hause Israel wurden Mir zur Schlackenmasse. Sie alle, Kupfer und Zinn und Eisen und Blei inmitten des Schmelzbeckens (des Erzes), Schlacken von Silber wurden sie.

19 Daher, so spricht Jewe, mein Herr: Weil ihr alle zu Schlacken wurdet, daher, siehe, Ich schare euch zur Mitte Jerusalems zusammen.

20 So wie die Zusammenscharung von Silber und Kupfer und Eisen und Blei und Zinn inmitten des Schmelzbeckens, um auf dieses hin Feuer anzublasen zum Schmelzen, ebenso schare Ich euch in Meinem Zorn zusammen und in Meiner Zorneshitze, und Ich belasse euch darin und schmelze euch.

21 Und ich bringe euch zuhauf und blase mit dem Feuer Meines Überwallens auf euch zu, sodass ihr geschmolzen werdet in ihrer (der Stadt) Mitte.

22 Wie das Schmelzen des Silbers inmitten des Schmelzbeckens, ebenso werdet ihr geschmolzen in ihrer Mitte, und ihr erkennt, dass ich es bin, Jewe, der Ich Meine Zorneshitze auf euch ausschüttete.

  Kupfer, Zinn, Eisen und Blei sind die ersten Produkte beim Schmelzen von Erz; das Silber wird dann in weiteren Schritten geschieden. In Psalm 66:10 heißt es: »Du prüfst uns, Elohim, du schmilzt uns aus, wie man Silber ausschmilzt.« Jetzt aber ist Israel nach den Worten Hesekiels nur Schlacke.

  Die Einwohner Judas werden vor dem Heer Babels nach Jerusalem fliehen. Dort werden sie wie in einem Schmelzbecken zusammengepfercht sein und unter dem feindlichen Druck zu einem kleinen Häuflein zusammenschmelzen. Jewe, der Allesbewirkende (Eph. 1:11), Er ist es, der den erschuf, der das Feuer anbläst, nämlich Nebukadnezar (Jes. 54:10).

 

23 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

24 Sohn Adams, sprich zu ihm: Du bist ein Land, nicht gereinigt ist es, nicht (fällt) ihm ein Platzregen am Tag des Drohens.

25 Die Verschwörung seiner Propheten ist in seiner Mitte, (sie, die Verschwörung) ist wie ein brüllender Löwe, der Zerreißbares (Speise) zerreißt; die Seele fressen sie (die Propheten), Besitz und Kostbarkeiten nehmen sie, seine Witwen mehren sie in seiner (des Landes) Mitte.

26 Seine Priester tun Meiner Tora (Zielanweisung) Gewalt an und entheiligen Meine heiligen (Stätten), zwischen Heiligem und Unheiligem unterscheiden sie nicht, und (den Unterschied) zwischen dem Verunreinigten und dem Reinen machen sie nicht kund, und vor Meinen Sabbaten schließen sie ihre Augen; so werde Ich in ihrer Mitte entheiligt.

27 Seine Fürsten in seinem Innern sind wie Wölfe, die Zerreißbares (Speise) zerreißen, um Blut auszuschütten, Seelen verloren zu geben und um sich zu bevorteilen, ja sich zu bevorteilen.

28 Und seine (des Landes) Propheten verschmieren's (überstreichen's) ihnen (den Leuten) mit Zerfallendem (Kalk, Tünche) als Seher des Wahnhaften und als ihnen Lüge Wahrsagende, sprechend: So spricht Jewe, mein Herr!, aber Jewe redete nicht.

29 Die vom Volk des Landes erpressen Erpressungsgut und rauben Raubgut und schinden den Gedemütigten und Bedürftigen, und den Fremdling erpressen sie; kein Rechterweis ist.

30 Und Ich suchte unter ihnen einen Mann, der die Mauer vermauert, der in der Bresche steht vor Meinem Angesicht zugunsten des Landes, dass Ich es nimmer verderbe; aber Ich fand ihn nicht.

31 So schütte Ich mein Drohen auf sie aus; im Feuer Meines Überwallens (mache) ich sie alldahin (reibe Ich sie auf), ihren Weg (Wandel) gebe Ich gegen ihr Haupt – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  Das mit den Sünden aller Volksgruppen überhäufte Land ist reif für das Gericht. Ihre Sünden sind erwiesen.

  Da war kein Mann, der für die Gerechtigkeit eintrat. Keine Führungspersönlichkeit trat in die Bresche, dass das Volk seinem Vorbild folge und vom Sündigen abstehe. Die vom Feind geschlagene Bresche ist die gefährlichste Stelle der gesamten Mauer. Nur Gläubige können da hineintreten. »Ich glaube, darum spreche ich auch« (2. Kor. 4:13; Ps. 116:10).

 

Kapitel 23

 

Die hurerischen Schwestern Ohola und Oholiba

 

  Es geht im Folgenden um Hurerei im übertragenen Sinn, insofern Israel den Ehebund mit Jewe gebrochen und sich anderen Herrn hingegeben hatte. Sie vertrauten nicht mehr Jewe. dem Elohim Israels, sondern waren fasziniert von der Pracht anderer Nationen und verließen sich auf deren militärischen Beistand. Die Beziehungen zu den anderen Völkern führte aber auch zur Übernahme ihrer Götzendienste, die durchweg mit buchstäblicher Hurerei verbunden waren.

  Ohola bedeutet »Die Zeltende« und ist der symbolische Name für Samaria, das Reich der Nordstämme.

  Oholiba heißt »Mein Zelt ist in ihr« und bezeichnet Jerusalem und damit die Südstämme.

 

1 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

2 Sohn Adams, es wurden zwei Frauen als Töchter einer Mutter (geboren und erzogen),

3 und sie hurten in Ägypten, in ihren Jugendzeiten hurten sie, dort wurden ihre Brüste gedrückt, und dort betätschelte man die Brustwarzen ihrer Jungfräulichkeit.

4 Und ihre Namen: Ohola (hieß) die ältere und Oholiba ihre Schwester. Und sie wurden mein und gebaren Söhne und Töchter. Und ihre Namen: Samaria ist Ohola, und Jerusalem ist Oholiba.

5 Und Ohola hurte als Mir unterstehend, und sie kokettierte mit ihren Liebhabern, mit Assur, den Nahen.

6 Sie (die Assyrer) waren mit Violettpurpur bekleidet, waren Statthalter und Präfekten, erwählte (heeresdiensttaugliche) Mannen des Begehrens waren sie alle, Berittene, auf Rossen reitend.

7 Und sie gab ihre Hurereien an sie, eine Auswahl der Söhne Assurs waren sie alle; und mit allen kokettierte sie, und infolge all ihrer Götzen wurde sie verunreinigt.

8 Und ihre Hurereien von Ägypten her ließ sie nicht (hinter sich), denn sie hatten sie in ihren Jugendzeiten belegen, und sie, ja sie hatten die Brustwarzen ihrer Jungfräulichkeit betätschelt und ihre Hurereien auf sie ausgeschüttet.

9 Daher gab Ich sie in die Hand ihrer Liebhaber, in die Hand der Söhne Assurs, mit welchen sie kokettierte.

10 Sie, sie enthüllten ihre Blöße, nahmen ihre Söhne und Töchter und brachten sie mit dem Schwert um; und sie wurde ein (berüchtigter) Name (Begriff) für die Frauen, und Zurechtbringungen (Gott Recht verschaffende Gerichte) vollstreckten sie an ihr.

 

  Beide Schwestern warfen die Götzen Ägyptens nicht weg, sondern beteten sogar ein ägyptisches Stierbild an, ein goldenes Kalb (Hes. 20:8).

  Die Sünde der Nordstämme war ihr Bündnis mit Assur (Hos. 5:13). Ägypten liefen sie nach, und nach Assur wandelten sie (Hos. 7:11; 8:9; 12:2). Als Samaria sich aus der Abhängigkeit von Assur lösen wollte, indem es ein Bündnis mit Syrien und Ägypten einging (2. Kön. 17:4; Jes. 7:1; Hes. 16:26), gab Jewe es in die Hände ihrer assyrischen Liebhaber, die im Jahr 722 v. Chr. dem Nordreich ein Ende machten und die Einwohner verschleppten (2. Kön. 17:6).

 

11 Und ihre Schwester Oholiba sah es, und sie trieb es verderblicher durch ihre Koketterie, mehr als sie, und ihre Hurereien waren mehr als die Hurereien ihrer Schwester.

12 Mit den Söhnen Assurs kokettierte sie, mit Statthaltern und Präfekten, den nahen, prachtgewandet, Berittene, auf Rossen Reitende, erwählte (heeresdiensttaugliche) Mannen des Begehrens waren sie alle.

13 Und Ich sah, dass sie verunreinigt wurde, beide (gingen) einen Weg (führten denselben Wandel).

14 Zu ihren Hurereien fügte sie hinzu: Sie sah Mannen, in die Wand gemeißelt, Bilder der Chaldäer, gemeißelte, mit Mennige (rote Farbe) (versehen).

15 Sie hatten Gürtelschurze an ihren Lenden, überhängende Mützen auf ihren Häuptern, alle sahen aus wie Gedrittkämpfer (Drei-Mann-Kampfgruppen-Kämpfer); es war das Abbild der Söhne Babels, ja der Chaldäer, des Landes ihrer Verwandtschaft.

16 Und sie kokettierte mit ihnen, zum Erscheinungsbild ihrer Augen hin, und sie entsandte Beauftragte zu ihnen, zu den Chaldäern.

17 Und die Söhne Babels kamen zu ihr, zur Liebesliege, und sie verunreinigten sie infolge ihrer Hurerei, und sie (selbst) wurde durch sie verunreinigt, und ihre Seele wurde von ihnen (den Söhnen Babels) weggerenkt (weggewandt).

18 Und als sie (die Oholiba) ihre Hurereien enthüllt und ihre Blöße enthüllt hatte, da wurde Meine Seele von ihr weggerenkt (weggewandt), so wie sich Meine Seele von ihrer Schwester losgerissen hatte.

19 Und sie mehrte ihre Hurereien, dass sie der Tage ihrer Jugendzeiten gedenke, in denen sie im Land Ägypten hurte.

20 Und sie kokettierte mit dessen (des Landes Ägypten) Buhlen, deren Fleisch (männliches Glied) wie Fleisch der Esel ist und deren Erguss wie Erguss der Rosse ist.

21 Und du nahmst dir das hurerische Trachten deiner Jugendzeiten vor, als die aus Ägypten sich an deine Brustwarzen machten um der Brüste deiner Jugendzeiten willen.

 

  Oholiba wird noch strenger von ihrer Sünde überführt als ihre Schwester. Das liegt daran, dass das Zelt Jewes, Sein Heiligtum, in Jerusalem steht, wie denn auch ihr Name lautet, nämlich »Mein Zelt ist in ihr«.

  Unter König Ahas (742/41 - 727/26 v. Chr.) neigte sie sich Assur zu (Vers 16); sie entsandte Beauftragte nach Assur mit der Bitte um Hilfe gegen Aram und das Nordreich und ließ einen assyrischen Altar im Tempel aufstellen (2. Kön. 16:7, 10; 2. Chron. 28:16). König Jojakim (609 - 598 v. Chr.) wurde drei Jahre lang, und zwar von 606 bis 604

v. Chr., der Diener Nebukadnezars (2. Kön. 24:1).

  Auch mit Ägypten bändelte Juda an (Vers 20), indem es im Jahr 589 v. Chr. um deren Hilfe gegen Babel ersuchte (Jer. 37: 5 - 7).

  Nach Jewe aber fragten sie nicht. So wird das Gericht Jewes nicht mehr lange auf sich warten lassen.

 

22 Daher, Oholiba, so spricht Jewe, mein Herr: Siehe, Ich erwecke deine Liebhaber gegen dich, von denen deine Seele sich losgerissen hat, und Ich bringe sie von ringsumher über dich:

23 die Söhne Babels und alle Chaldäer, Pekod und Schoa und Koa (babylonische Völkerschaften), alle Söhne Assurs samt ihnen, Erwählte (Heeresdiensttaugliche) des Begehrens, Statthalter und Präfekten sie alle, Gedrittkämpfer (Drei-Mann-Kampfgruppenkämpfer) und Berufene, sie alle auf Rossen reitend.

24 Und sie kommen über dich mit Heeresmacht, Wagen und Rädern und mit einer Ansammlung von Völkern; Langschild und Rundumgroßschild legen sie ringsum gegen dich an; und Ich lege den Rechtsfall vor ihr Angesicht, und sie richten dich mit ihren Rechten.

25 Und Ich richte Meinen Eifer gegen dich, und sie tun dir's in Zorneshitze; deine Nase und deine Ohren entfernen sie, und dein Übriges fällt durch das Schwert; sie, sie nehmen deine Söhne und Töchter, und dein Übriges wird vom Feuer gefressen.

26 Und sie ziehen dir deine Gewänder aus und nehmen deine verzierten Geräte.

27 Und Ich bewirke, dass dein hurerisches Trachten aufhört, weg von dir, und deine Hurerei vom Land Ägypten her, sodass du deine Augen nicht mehr zu ihnen hin erhebst und Ägyptens nicht noch weiterhin gedenkst.

28 Denn so spricht Jewe, mein Herr: Siehe, Ich gebe dich in die Hand derer, die du gehasst, in die Hand derer, von denen deine Seele sich losriss.

29 Und sie tun's dir im Hass und nehmen all (den Ertrag) deiner Mühe und lassen dich nackt und bloß zurück; und enthüllt wird die Blöße deiner Hurereien und dein hurerisches Trachten und deine Hurereien.

30 Dies ist dir anzutun infolge deines Hurens hinter den Nationen her, aufgrund dessen, dass du durch ihre Götzen verunreinigt wurdest.

31 Auf dem Weg deiner Schwester wandeltest du, und somit gebe Ich ihren (auszukostenden) Becher in deine Hand.

32 So spricht Jewe, mein Herr: Den Becher deiner Schwester trinkst du, den tiefen und geweiteten; er wird zum Gelächter und zum Hohnlachen, ja zu einem, der eine Menge fasst.

33 Mit Berauschtsein und Kummer wirst du erfüllt; ein Becher der Verödung und der Öde ist der Becher deiner Schwester Samaria.

34 Und du trinkst ihn und wringst ihn aus, und seine Keramikscherben zerbeißt du, und deine Brüste reißt du auseinander, denn Ich, Ich redete es – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

35 Daher, so spricht Jewe, mein Herr: Weil du Mich vergessen und Mich hinter deinen Rücken geworfen hast, so trage auch du dein hurerisches Trachten und deine Hurereien.

 

  Der tiefere Grund für all die Sünden Jerusalems war, dass sie Jewe vergessen hatten (Vers 35). Mose hatte sie ermahnt, Jewe nicht zu vergessen (5. Mose 4:9; 6:12; 8:19). Aber nun war es geschehen samt allen Folgen. Vers 30 fasst die Sünden zusammen: Das Huren hinter den Nationen her und die damit verbundene Verunreinigung durch deren Götzen.

  Zu Vers 25 sei angemerkt, dass man einer ehebrecherischen Frau in Mesopotamien die Nase und die Ohren abschnitt, sodass sie ihre Schande öffentlich tragen musste und kein Mann sie mehr begehrte.

 

36 Und Jewe sprach zu mir: Sohn Adams, wirst du Ohola und Oholiba richten? So berichte ihnen ihre Gräuel.

37 Denn sie brachen die Ehe, und Blut ist an ihren Händen; und mit ihren Götzen brachen sie die Ehe, und auch ihre Söhne, die sie Mir geboren, ließen sie ihnen (den Götzen) zum Fraß (im Feuer) hinübergehen (ins Jenseits).

38 Ferner taten sie Mir dies: Sie verunreinigten Mein Heiligtum an jenem Tag, und Meine Sabbate entheiligten sie.

39 Und wenn sie ihre Söhne ihren Götzen schächteten, so kamen sie an jenem Tag zu Meinem Heiligtum, es zu entheiligen, und siehe, so taten sie inmitten Meines Hauses.

40 Und sie entsandten sogar auch zu den Mannen, die aus der Ferne gekommen waren – zu denen ein Beauftragter entsandt war, und siehe, sie kamen! –, für die du dich gebadet, deine Augen betuscht und dich mit Schmuck geschmückt hast.

41 Und du saßest auf einer herrlichen Liegestatt, und ein Tisch war ihr davor zugeordnet, und Mein Räucherwerk und Mein Öl tatest du auf sie.

42 Und die Stimme (das Geräusch) eines unbekümmerten Getümmels war auf ihr (der Liegestatt; damit ist hier das Land gemeint), und zu den Mannen aus der großen Menschenmenge waren Zechende aus der Wildnis hergebracht worden; und sie gaben Spangen an ihre Arme (wörtl.: Hände) und ein prächtiges Diadem auf ihre Häupter.

43 Und Ich sprach zu der durch Ehebruch unnütz Gewordenen: Nun hurt jeder ihre Hurereien, und sie tut's auch.

44 Und jeder kam zu ihr, wie man zu einer Frau, einer Hure, kommt; ebenso kamen sie zu Ohola und Oholiba, den Frauen des hurerischen Trachtens.

45 Aber gerechte Mannen, sie, sie werden sie richten mit dem Gericht für Ehebrecherinnen und mit dem Gericht für Blut Ausschüttende, denn Ehebrecherinnen sind sie, und Blut ist an ihren Händen.

46 Denn so spricht Jewe, mein Herr: Gegen sie ist eine Ansammlung heraufzubringen, und sie sind preiszugeben als (in Todesangst) Schwitzende und als Plündergut.

47 Und die Ansammlung überschüttet sie mit Gestein und schafft sie weg mit ihren Schwertern; man wird ihre Söhne und ihre Töchter umbringen und ihre Häuser im Feuer verbrennen.

48 Und Ich bewirke, dass das hurerische Trachten aufhört, weg von dem Land, und all die Frauen werden erzogen werden und nicht gemäß eurem hurerischen Trachten tun.

49 Und sie (die Mannen der Ansammlung) bringen euer hurerisches Trachten auf euch, und die Verfehlungen mit euren Götzen tragt ihr; und ihr erkennt, dass ich bin, Jewe, der Herr.

 

  Gottes Gerichte sind gerecht und bringen zurecht. Israel wird künftig nicht mehr huren (Vers 48), sondern Jewe treu bleiben.

  Alle Wege Jewes führen die Menschen zur Erkenntnis Seiner Selbst (Vers 49), Seiner Allmacht und Seines Heils. Alle werden erkennen, dass nur bei Ihm die Rettung und das Leben stehen.

  Ihre Kinder den Götzen zu opfern und sie ins Feuer zu werfen, solche unvorstellbar abscheulichen Taten brachten eine gewaltige Blutschuld über Israel. Und am selben Tag auch noch in den Tempel zu gehen, den Geruch von verbranntem Fleisch in den Kleidern, und Jewe Treue zu heucheln, war Gotteslästerung in höchstem Grade.

  Das Gericht für Ehebruch bestand in der Steinigung (Vers 47;

3. Mose 20:10; 5. Mose 22:24). Übte eine Stadt Götzendienst, so war sie durch Schwert und Feuer zu vernichten (5. Mose 13:13 - 17).

  Die gerechten Männer, die Israel richten werden (Vers 45), waren wahrscheinlich die Propheten, zur Zeit Hesekiels, zum Beispiel auch Jeremia, die mit ihrem Ausspruch das Gericht gewissermaßen verfügten; wie denn Hesekiel das Urteil über die beiden Schwestern zu verkündigen hatte (Vers 36).

 

 

 

 

Der zerschmelzende Topf Jerusalem



Der zerschmelzende Topf Jerusalem

(Hesekiel 24 + 25)

 

1 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil) im neunten Jahr, im zehnten Monat, am zehnten Tag des Monats, sprechend:

2 Sohn Adams, schreibe dir den Namen des Tages auf, eben dieses Tages. Der König Babels wirft sich (mit seinem Heer) auf Jerusalem an eben diesem Tag (des Jahres 589 v. Chr.).

3 Und (ziehe einen) Vergleich auf das Haus der erbitterten (Widerspenstigkeit) mit einem Gleichnis; und du sprichst zu ihnen: So spricht Jewe, mein Herr: (Setze) den Topf auf einen Herdstein, einen Herdstein, und gieße auch Wasser hinein, sodass es in ihm ist.

4 Gib seine Stücke in ihn hinein, jedes gute Stück der Hüfte und Flanke; fülle ihn mit auserlesenen Knochen.

5 Das Auserlesene des Kleinviehs ist zu nehmen, und (gib) auch noch ringsum unter ihn herbeigerollte Gebeine (vermutlich Schädel als Träger der Herdsteine); lass sein Geblubber blubbern, dass auch noch die Gebeine von ihm (dem Kleinvieh) darin kochen.

6 Daher, so spricht Jewe, mein Herr, wehe der Stadt der Blutschulden, dem Topf, auf dem der Rost ist und dessen Rost nicht von ihm abgeht. Stück um Stück von ihr (der Stadt, gemeint sind die Bewohner), ja Stück um Stück von ihr, lass sie (die Bewohner) herausgehen; nicht fiel ein Los auf sie.

7 Denn ihr Blut war in ihrer (der Stadt Jerusalem) Mitte, auf den grellen (nackten Stein) eines Steilfelsens tat sie es, sie schüttete es nicht auf das Land, um es mit Staub zu bedecken.

8 Um Zorneshitze aufsteigen zu lassen (und) Rache (nehmend) zu rächen, tue Ich ihr (eigenes) Blut auf den grellen (Stein) des Steilfelsens, dass es nimmer bedeckt werde.

 

  Am zehnten Tag des zehnten Monats des neunten Jahres der mit König Jojachin nach Babel Verschleppten (Hes. 1:2; 2. Kön. 24:15) wurde dem Hesekiel die Prophezeiung zuteil. An eben diesem Tag begann Nebukadnezar mit der Belagerung Jerusalems (2. Kön. 25:1; Jer. 52:4). Als die Nachricht davon in Babel eintraf, konnten alle erkennen, dass Hesekiel wahrhaftig ein Prophet Jewes ist.

  In dem Topf Jerusalem werden sie alle, auch die aus dem Umland in die Stadt Geflohenen, gekocht werden, die Zorneshitze Jewes ist kaum auszuhalten, aber ihr Rost, ihre Sünde, geht dennoch nicht von ihnen ab. Und das von ihnen vergossene Blut verbergen sie noch nicht einmal (gegen die Anweisung in 3. Mose 17:13). Unbedecktes Blut, ungetilgte Schuld, schreit nach Rache (1. Mose 4:10; Hiob 16:18; Jes. 26:21).

  Die Bemerkung in Vers sechs, dass kein Los auf sie fiel, besagt, dass alle hinausgehen werden, ohne dass welche ausgelost wurden, also ohne Unterschied, wahrscheinlich anders als im Jahr 598 v. Chr., als die Mächtigen, und zwar zehntausend, sowie die Schmiede-, Töpfer- und Schlossergilde vermutlich nach einer Auslosung nach Babel weggeführt wurden (zweite Wegführung; 2. Kön. 24:14).

 

9 Daher, spricht Jewe, mein Herr: Wehe der Stadt der Blutschulden! So werde auch noch Ich, ja Ich, den Rollplatz (wo man Holz und Steine herzurollt) vergrößern,

10 um das Holz zu mehren, das Feuer hetzend zu machen, das Fleisch gar zu machen und um die Würzbrühe würzig zu machen, und (somit) werden die Knochen angeglüht.

11 Und stelle (dann) den leeren Topf auf seine Glutkohlen, damit er sich erhitze und sein Kupfer glühe und seine Verunreinigung in seiner Mitte geschmolzen werde, sodass sein Rost ein volles Ende nehme.

12 Die Erzeuger (der Glut) erschöpft er (verbraucht der Topf völlig), aber sein vieler Rost geht (dennoch) nicht von ihm ab, ja im Feuer sein Rost.

13 Infolge deiner Verunreinigung durch hurerisches Trachten – weil Ich dich reinigen wollte, du aber nicht rein wurdest von deiner Verunreinigung – wirst du fortan nicht rein werden, bis Ich meine Zorneshitze gegen dich gestillt habe.

14 Ich, Jewe, Ich redete es, es kommt, und Ich tue es, nicht entbinde Ich (Mich davon) und nicht verschone Ich und nicht werde Ich umgestimmt. Gemäß deinen Wegen und gemäß deinen Veranlassungen (Handlungen) richten sie (die Babylonier) dich – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

   Der Herr Jesus Christus wird jedem nach seinem Handeln vergelten (Vers 14; Mat. 16:27; Röm. 2:6). Und nun heizt Er Jerusalem nach Seinem gerechten Maßstab ein.

  Und Israel wird – wir atmen auf! – rein werden, wenn Er Seine Zorneshitze gestillt hat (Vers 13). Der Rechtsgrund für das zukünftige Heil Israels ist, dass Jesus Christus die Sühne für die Sünden Israels (wie auch der ganzen Welt) ist (Joh. 1:29; 1. Joh. 2:2).

 

Klagt und trauert nicht über Jerusalem!

 

15 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

16 Sohn Adams, siehe, Ich nehme von dir weg das Begehrte deiner Augen (gemeint ist Hesekiels Frau) durch ein Unheil, und du sollst nicht klagen und nicht weinen und nicht sollen deine Tränen kommen.

17 Das Stöhnen sei stille, Totentrauer hältst du nicht, deinen Kopfzierbund binde dir um, und deine Sandalen legst du an deine Füße, und den Lippenbart verhüllst du nicht, und (Trauer-)Brot der Mannen isst du nicht.

18 Und ich redete am Morgen zu dem Volk; und am Abend starb meine Frau. Und ich tat am Morgen (danach), so wie mir geboten war.

19 Da sprach das Volk zu mir: Berichtest du uns nicht, was dies uns (bedeuten soll), dass du (dies) tust?

20 Und ich sprach zu ihnen: Das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

21 Sprich zum Hause Israel: So spricht Jewe, mein Herr: Siehe, Ich entheilige Mein Heiligtum, die Erhabenheit (den Stolz) eurer Stärke (das eure Stärke erhaben Machende), das Begehrte eurer Augen (gemeint sind Jerusalem und der Tempel) und das Verschonte eurer Seele (was eure Seele gern verschont sähe); und eure Söhne und eure Töchter, die ihr zurückgelassen habt, werden durch das Schwert fallen.

22 Und ihr werdet tun, so wie ich tat: den Lippenbart verhüllt ihr nicht, und (Trauer-)Brot der Mannen esst ihr nicht,

23 und eurer Kopfzierbund ist auf euren Häuptern, und eure Sandalen sind an euren Füßen, nicht klagt ihr und nicht weint ihr; und ihr vermodert infolge eurer Vergehungen, und ihr faucht (seufzt), ein jeder zu seinem Bruder hin.

24 Und Hesekiel wird euch zur Überführung (von euren Sünden): Gemäß allem, was er tat, tut ihr; indem es kommt, erkennt ihr, dass Ich bin, Jewe, der Herr.

 

  Der Tod der Frau Hesekiels und sein Handeln danach war ein Gleichnis für den Tod Jerusalem und das Verhalten der Juden in Babel nach dem Empfang der Nachricht vom Fall der Stadt und dem Massaker an ihren dort bei der Wegführung im Jahr 598 v. Chr. zurückgelassenen Söhnen und Töchtern, die ihre Seele gern verschont gesehen hätte (2. Chron. 36:17).

  Die Tragödie wird so groß sein, dass selbst die tiefste Trauer unverhältnismäßig und unangemessen erscheinen musste. Der Schock wird so gewaltig sein, dass sie alle erstarren und keine Träne hervorbringen können. Und sie werden alle von ihrer eigenen Sünde überführt werden und erkennen, dass Jewe wahrhaftig der Herr ist und Er, Er dies tat.

  Trauerbrot, um zu trösten, wird man niemandem reichen (Jer. 16:7).

  Jerusalem und der Tempel waren das Begehrte ihrer Augen (Vers 21), wie wir in den Psalmen lesen: »An den Strömen Babels« sangen sie einst: »Wenn ich dich vergesse, Jerusalem, so werde meine Rechte (Hand) vergessen! Meine Zunge hafte an meinem Gaumen, wenn ich deiner nicht gedenke, wenn ich nicht Jerusalem (im Gedenken) hinaufsteigen lasse auf das Haupt meiner Freude zu« (Ps. 137:5, 6). Und: »Wie freundlich sind deine Wohnungen (im Zelt des Zeugnisses), Jewe der Heere! Meine Seele sehnt sich und verschmachtet sogar nach den Vorhöfen Jewes, mein Herz und mein Fleisch jubeln dem lebendigen El zu« (Ps. 84:2, 3; siehe auch Ps. 27:4).

 

25 Und du, Sohn Adams: Ist's nicht so: An dem Tag, da Ich ihre Stärkung (das, was sie innerlich stärkt) von ihnen wegnehme, die Wonne ihres Gepränges, das Begehrte ihrer Augen und die Traglast (aufgrund der Sorge und der Sehnsucht) ihrer Seele, ihre Söhne und ihre Töchter,

26 an eben jenem Tag kommt ein Entronnener (aus Jerusalem) zu dir, um es die Ohren hören zu lassen.

27 An eben jenem Tag wird dein Mund diesem Entronnenen zu geöffnet, und du redest und bist nicht noch weiterhin stumm. Und du wirst ihnen zur Überführung (von ihrer Sünde), und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe.

 

  Im zehnten Monat des neunten Jahres des Königs Zedekia (589 v. Chr.) hatte die Belagerung Jerusalems begonnen, am neunten Tag des vierten Monats des elften Jahres Zedekias (587 v. Chr.) wurde die Stadt erobert (2. Kön. 25:1 - 4; Jer. 39:1, 2), und am fünften Tag des zehnten Monats des zwölften Jahres (586 v. Chr.) kam der Entronnene in Babel an (Hes. 33:21), also etwa anderthalb Jahre später.

  Für die in Babel fällt Jerusalem ihrer Wahrnehmung nach erst in dem Moment, da der Entronnene die Nachricht überbringt.

  Hesekiel hatte inmitten der mit ihm Verschleppten stumm zu bleiben, es sei denn, Jewe wies ihn an, Sein Wort zu verkündigen (Hes. 3:25 - 27). Und nun hatte er zu schweigen vom Tag dieses Prophetenwortes an (Kap. 24), dem Tag der Eroberung Jerusalems, bis zum Tag des Eintreffens der Nachricht darüber (Vers 27; Hes. 33:22).

  Erst in Kapitel 33 hören wir davon. Denn zunächst schreibt Hesekiel in den Kapiteln 25 bis 32 Gerichtsworte über Nachbarvölker Israels nieder. Wir müssen uns also gedulden. Die Spannung steigt. Wann wird der Entronnene kommen? –

  Es sei noch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass wir bei Hesekiel immer wieder lesen: Und ihr werdet erkennen, dass Ich bin, Jewe! Ja, so ist es: Jewes Gerichte sind nicht nur gerecht und bringen nicht nur zurecht, sondern führen dazu, dass die Menschen Ihn erkennen. Und

Ihn zu erkennen, das ist Leben!

 

Gerichtsworte über Nachbarvölker (Kapitel 25 - 32)

 

Kapitel 25

 

Wider Ammon

 

1 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

2 Sohn Adams, wende dein Angesicht den Söhnen Ammons zu und prophezeie über sie.

3 Und du sprichst zu den Söhnen Ammons: Höret das Wort Jewes, meines Herrn! So spricht Jewe, mein Herr: Weil du »Ha!« sprachst bezüglich Meines Heiligtums, dieweil es entheiligt ist, und bezüglich des Erdbodens Israels, dieweil er verödet ist, und bezüglich des Hauses Juda, dieweil sie inmitten der Verschleppten wandelten,

4 daher, siehe, Ich gebe dich den Söhnen des Ostens zur rechtmäßigen Besitznahme hin, und sie nehmen mit ihren Lagerschutzwehren Sitz bei dir; und sie legen ihre Siedlungen bei dir an; sie, sie essen deine Frucht, und sie, sie trinken deine Milch.

5 Und Ich mache Rabba zur Trift der Kamele und (die Städte der) Söhne Ammons zum Ort des Verweilens des Kleinviehs; und ihr erkennt, dass Ich bin, Jewe.

6 Denn so spricht Jewe, mein Herr: Weil du mit der Hand klatschtest und du mit dem Fuß stampftest und du dich in der Seele freutest mit all deinem Hämischsein bezüglich des Erdbodens Israels,

7 daher, siehe, Ich, Ich strecke Meine Hand wider dich aus, und Ich überlasse dich den Nationen als Halde (oder: Plündergut), und Ich schneide dich ab, weg von den Völkern, und lasse dich aus den Erdländern verloren gehen, Ich vertilge dich; und du erkennst, dass Ich bin, Jewe.

 

  Die Ammoniter waren Nachkommen von Ben-Ammi, eines Sohnes Lots (1. Mose 19:38). Sie wohnten östlich des Jordans, Rabba war ihre Hauptstadt.

  Das prophetische Wort spricht von dem zukünftigen Ereignis ihrer Schadenfreude beim Fall Jerusalems (Hes. 21:33; Zeph. 2:8). Ammon hatte sich zwar mit Juda und Tyrus gegen Babel verbündet, als Nebukadnezar aber Juda angriff und nicht Ammon (Hes. 21:23 - 32), freuten sie sich hämisch.

  Die Söhne des Ostens (Vers 4) dürften Nomaden aus der Wildnis sein.

  In der Makkabäerzeit kämpften die Ammoniter mit den Syrern gegen Juda. Seit dem Jahr 64 v. Chr. gehörten sie zum Römischen Reich, dann verschwanden sie aus der Geschichte.

 

 

 

Wider Moab und Ammon

 

8 So spricht Jewe, mein Herr: Weil Moab und Seir sprechen: Siehe, wie all die (anderen) Nationen ist das Haus Juda!,

9 daher, siehe, Ich öffne die Flanke Moabs, bei den Städten anfangend, bei seinen Städten an der Grenze, das Stattliche (Ansehnliche, Prächtige) des Landes, von Bet-Jeschimot, Baal-Meon und bis gen Kirjatajim hin.

10 Den Söhnen des Ostens (öffne Ich den Weg) zu den Söhnen Ammons, und Ich gebe (ihnen) ihr Land zum rechtmäßigen Besitz, damit der Söhne Ammons nicht noch weiterhin gedacht werde unter den Nationen.

11 Und in Moab vollstrecke Ich Gerichte; und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe.

 

  Auch die Moabiter stammten von Lot ab (1. Mose 19:37). Sie wohnten östlich des Toten Meers. Seir war ein anderer Volksstamm, in dessen Gebiet südlich des Toten Meers später die Edomiter siedelten.

  Auch Moab hatte Israel verachtet und versplottet (Jer. 48:26, 27; Zeph. 2:8). Der entscheidende Grund dafür, dass sie nicht erkannt hatten, dass Jewe ist, ja der einzige lebendige Gott ist, und Juda einer besonderen Nation angehört, nämlich Jewes Volk. Moab missachtete den Bund Jewes mit Israel, welcher dieses Volk über die anderen erhob, und damit Jewe Selbst. So verlor sich auch ihr Name in der Geschichte.

 

Wider Edom

 

12 So spricht Jewe, mein Herr: Weil Edom solches tat, nämlich Rache (nehmend) zu rächen am Hause Juda, und sie schuldig, ja schuldig wurden und sie sich an ihnen rächten,

13 daher, so spricht Jewe, mein Herr: Und Ich strecke Meine Hand wider Edom aus, und Ich schneide Mensch und Getier von ihm ab, und Ich gebe es als Verwüstetes von Teman bis Dedan; durch das Schwert werden sie fallen.

14 Und Ich lege Meine Rache gegen Edom in die Hand Meines Volkes Israel, und sie werden in Edom tun gemäß Meinem Zorn und gemäß Meiner Zorneshitze, sodass sie Meine Rache erkennen – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  Die Edomiter stammten von Esau ab (1. Mose 36:9). Auch sie hatten Israel viel Übles angetan (Hes. 35:5, 10; 36:5; Joel 4:19; Amos 1:11; Obad. 10:15; 2. Chron. 28:17), von der Verweigerung des Durchzugs des Volkes unter Mose durch ihr Gebiet (4. Mose 20:14 - 21) bis hin zur Unterstützung Babels beim Angriff auf Jerusalem (Ps. 137:7; Obad. 8 - 11).

  Israel wird das gerechte Gericht an ihnen im Namen Jewes ausüben (Obad. 18).

 

Wider die Philister

 

15 So spricht Jewe, mein Herr: Weil das Tun der Philister Rache war und sie sich Rache (nehmend) rächten mit Hämischsein in der Seele – zu (ihrem) Verderben in Feindschaft (für den) Äon,

16 daher, so spricht Jewe, mein Herr: Ich strecke Meine Hand aus wider die Philister, und Ich schneide ab die Kereter, und Ich lasse den Überrest am Hafen des Meeres verloren gehen.

17 Und Ich tätige gegen sie große Rächungen mit Rechterweisungen der Zorneshitze, und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe, indem Ich Meine Rache gegen sie ausübe.

 

  Die Philister stammten aus Kaphthor, heute Kreta genannt (5. Mose 2:23; Jer. 47:4; Amos 9:7), und bewohnten die Küstenregion. Die Kereter wohnten in einem dortigen Distrikt. Der Begriff ist zugleich ein Synonym für »Philister« (1. Sam. 30:14; Zeph. 2:5).

  Die Geschichte der Philister ist von Feindschaft und ständigen Angriffen gegen Jewes Volk geprägt, dem sie das verheißene Land entreißen wollten. Ihrem Eroberungsdrang stellten sich die Richter Schamgar, Simson und Samuel entgegen. König David besiegte sie schließlich und unterwarf sie (2. Sam. 5:10, 25; 8:1). Zur Zeit des Königs Ahas von Juda (7432 - 726 v. Chr.) hatten die Philister Rache genommen und große Teile Judas erobert (2. Chron. 28:18).

  Auch die Philister verschwanden während der römischen Besetzung aus der Geschichte.

  Jewe offenbart Sich den Nationen auch durch Seine Gerichte. Gott zu erkennen, ist schließlich das Ziel aller Geschichte.

 

 

 

 

 

 

 

Wider Tyrus und seinen Fürsten



Wider Tyrus und seinen Fürsten

(Hesekiel 26 - 28)

 

Kapitel 26

 

Wider Tyrus

 

1 Und es geschah im elften Jahr (587 v. Chr.) am ersten Tag des Monats, da wurde mir das Wort Jewes (zuteil), sprechend:

2 Sohn Adams, weil Tyrus über Jerusalem sprach: Ha! Zerbrochen ist die Tür der Völker, sie öffnet sich zu mir hin, ich werde gefüllt werden, sie ist verwüstet!

3 Daher, so spricht Jewe, mein Herr: Siehe, Ich bin wider dich, Tyrus, und Ich bringe viele Nationen wider dich hinauf wie das Meer seine Wogen hinaufbringt.

4 Und sie verderben die Mauern von Tyrus und zerstören ihre Türme, und Ich fege den Staub von ihr (der Stadt) weg, und Ich mache sie zu grellen (blanken) Steinen wie eines Steilfelsens.

5 (Ein Ort zum) Ausspannen der Netze wird sie inmitten des Meeres, denn Ich, Ich redete es – Treuewort Jewes, meines Herrn –, und sie wird den Nationen zum Plündergut.

6 Und ihre Töchter, die im Gefild (d. h. Tochterstädte auf dem Festland) sind, werden mit dem Schwert umgebracht, und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe.

7 Denn so spricht Jewe, mein Herr: Siehe, Ich bringe Nebukadnezar zu Tyrus hin, den König Babels, von Norden her, den König der Könige, mit Rossen und Fahrzeugen und mit Berittenen und mit einer Ansammlung und vielem (Kriegs-)Volk.

8 Deine Töchter (d. h. Tochterstädte) im Gefild bringt er mit dem Schwert um, und er baut eine Verschanzung wider dich und schüttet einen Damm wider dich auf und lässt wider dich ein

Langschild(-dach) aufstellen.

9 Und das Prallen seines Mauerbrechers (Sturmbocks) richtet er gegen deine Mauern, und deine Türme bricht er ab mit seinen Schwertern.

10 Von der Ansammlung seiner Rosse bedeckt dich ihr Pulverstaub; von dem Dröhnen der Berittenen und den Wagen und den Fahrzeugen erzittern deine Mauern bei seiner Ankunft vor deinen Toren wie beim Eindringen in eine erbrochene Stadt.

11 Mit den Hufen seiner Rosse zertritt er all deine Straßen, dein Volk bringt er um mit dem Schwert; und die Standbilder deiner Stärke stürzen zu Boden.

12 Und sie erbeuten deine Wappnung (wirtschaftliche und militärische Ausrüstung) und plündern deine Großhandelsware und zerstören deine Mauern, und deine hochgeachteten Häuser brechen sie ab, und deine Steine und deine Hölzer und deinen Staub (Schutt) schaffen sie in die Mitte der Wasser.

13 Und Ich mache, dass das Getümmel deiner Lieder aufhört, und der Klang deiner Harfen wird nicht noch weiterhin gehört.

14 Und Ich mache dich zu grellem (blankem) Gestein wie eines Steilfelsens; ein Ort zum Ausspannen der Netze wirst du, nicht wirst du noch weiterhin gebaut, denn Ich, Jewe, Ich redete es – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  Hesekiel empfing dieses Wort Jewes im elften Jahr der Verschleppung des Königs Jojachin nach Babel (Hes. 1:2; 2. Kön. 24:15), und zwar vermutlich im ersten Monat (vgl. Hes. 30:20; 31:1).

  Das phönizische Land Tyrus lag nördlich von Israel an der Mittelmeerküste. Die Stadt Tyrus lag teils auf dem Festland und teils auf einer Insel vor der Küste. Die Inselfestung galt als uneinnehmbar. Tyrus war sehr reich und berühmt für seinen Seehandel.

  Jerusalem war die Tür der Völker (Vers 2), insofern die Stadt an sich schon eine große Anziehungskraft hatte und sie die großen Karawanenstraßen beherrschte und besteuerte. Der Handel zog durch die Tür Jerusalem. Tyrus freute sich über den Fall Jerusalems, weil dieser ihr die Tür zu weiteren lukrativen Handelsgeschäften öffnete (Vers 2).

  Die Weissagung Hesekiels bezieht sich nicht auf Babel allein, sondern auf »viele Nationen« (Vers 3), besonders auch auf Griechenland. So erfolgte die in den Versen 5, 12 und 14 geschilderte Verwüstung erst durch Alexander d. Gr., soweit es die Inselfestung betraf.

  Nebukadnezar zerstörte das Land Tyrus mit den Tochterstädten der Inselstadt auf dem Festland. Die Insel belagerte er 13 Jahre lang, von 585 bis 573 v. Chr., erfolglos. Schließlich lieferte sich die Inselfestung im Jahr 573 v. Chr. an Nebukadnezar aus. Erst Alexander d. Gr. gelang es im Jahr 332 v. Chr., Tyrus zu erobern, indem er einen Damm vom Festland zur Insel bauen ließ.

 

15 So spricht Jewe, mein Herr, zu Tyrus: Ist's nicht so, dass aufgrund des Dröhnens deines Falls – indem der (vom Schwert) Durchbohrte stöhnt, indem umgebracht wird, ja Umbringen in deiner Mitte ist – die Küsten erzittern?

16 Und es steigen herab von ihren Thronen alle Würdenträger des Meeres und nehmen ihre Mäntel ab, und sie ziehen ihre bunt gewirkten Gewänder aus; mit Zittern bekleiden sie sich, auf dem Boden sitzen sie und zittern Augenblick um Augenblick und entsetzen sich über dich.

17 Und sie heben eine Bejammerung über dich an und sprechen zu dir: Wie gingst du verloren, (du) Bewohnte der Meere, (du), die gelobte Stadt, die die Mächtige des Meeres wurde, sie und ihre Bewohner, die all ihren Anwohnern Schrecken gaben (einflößten).

18 Nun zittern die Küsten am Tag deines Falls, und rastlos sind die Küsten (der Inseln) im Meer aufgrund deines Ausgangs (aufgrund dessen, wie es mit dir ausging).

19 Denn so spricht Jewe, mein Herr: Indem Ich dich dahingebe als verwüstete Stadt wie die Städte, die nicht mehr bewohnt werden, indem Ich den Tumult über dich heraufbringe, sodass dich die vielen Wasser bedecken,

20 stürze Ich dich samt den zur Zisterne Hinabstürzenden zum Volk des Äons (zu den für den Äon Toten) hinab, und Ich setze dich in die Unteren (unterirdischen Bereiche) des Erdlands, die vom Äon an wie verwüstete (Stätten) sind; wie die zur Zisterne Hinabgestürzten (bist du), damit du nicht weiterhin zum Wohnsitz wirst; und Ich gebe Stattliches (Prächtiges) im Land der Lebenden.

21 Als Schrecken setze Ich dich, und du bist nicht mehr da, und du wirst gesucht, und nicht wirst du noch gefunden für äonisch – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  Da das Meer ein Symbol für die hin und her wogenden Nationen ist, dürfen wir in Vers 19 unter den »vielen Wassern« ebenfalls Nationen verstehen, dem Vers drei entsprechend.

  Tyrus – es ist nicht mehr.

  Tyros (griech.) heißt auf Hebräisch ZUR, punktiert ZOR, was »Felsiges«, auch »Bedrängendes« bedeutet.

 

Kapitel 27

 

Die Bejammerung über Tyrus

 

1 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

2 Und du, Sohn Adams, erhebe eine Bejammerung über Tyrus,

3 und du sprichst zu Tyrus: (Du) an den Eingängen des Meeres Wohnende, Großhändlerin der Völker zu vielen Küsten hin: So spricht Jewe, mein Herr: Tyrus, du, du sprachst: Ich bin eine vollkommene Schönheit!

4 Im Herzen der Meere sind deine Grenzen, deine Erbauer vervollständigten deine Schönheit.

5 Aus Zypressenholz aus dem Gebiet des Senir (auch Hermon genannt) bauten sie dir alle Planken; eine Zeder vom Libanon nahmen sie, um den Mast auf dir zu machen.

6 Aus Jungterebinthen aus Basan machten sie deine Ruder; dein Bretterwerk machten sie mit Elfenbein aus Bat-Aschurim von den Küsten der Zyprer.

7 Sechsfädiger (Byssus, feinstes Leinen) mit Buntgewirktem aus Ägypten war dein Segeltuch, um dir zum Zeichen (Panier) zu sein; Violettpurpur und Rotpurpur von den Küsten Elischas (1. Mose 10:4; 1. Chron. 1:7) war deine Decke (Bedachung).

8 Die Bewohner Sidons (phönizische Hafenstadt) und Arwads (weiter nördlich gelegen) waren deine Ruderer; deine Weisen (Kundigen), Tyrus, die in dir waren, sie waren deine Matrosen.

9 Die Alten Gebals (Byblos, phönizische Hafenstadt) und seine Weisen (Kundigen) wurden in dir befunden, dein Zersplissenes (Schadhaftes) ausbessernd; alle Schiffe des Meeres und ihre Seemänner wurden in dir befunden, um für deine Ware zu bürgen.

10 Paras (ein Land östlich von Assur) und Lud (Ägypten; 1. Mose 10:13) und Put (ein Land südlich von Ägypten am Roten Meer) wurden in deiner Kriegsmacht befunden als deine Mannen des Kriegs. Großschild und Helm hängten sie inmitten von dir auf, sie, sie verschafften dir Prunk.

11 Die Söhne Arwads und deine (eigene) Kriegsmacht waren auf deinen Mauern ringsum, und die Gamadim (d. h. Übergroße, vermutlich Turmwächter) waren in deinen Wehrtürmen; ihre Schilde hängten sie an deine Mauern ringsum; sie, sie vervollständigen deine Schönheit.

 

  Welch ein Glanz! Das Staatsschiff Tyrus beherrschte das Mittelmeer. Seine Macht und Pracht waren unübertroffen. Wir können verstehen, dass sie stolz sprachen: Ich bin eine vollkommene Schönheit! (Vers 3).

  Es folgt eine Beschreibung der Handelsbeziehungen.

 

12  Tarschisch (Tarsis, Hafenstadt an der iberischen Westküste, berühmt durch ihre Silberbergwerke) war deine Händlerin aufgrund der Menge all des Vermögens; als Gegenwert gaben sie Silber, Eisen, Zinn und Blei für deine Spezialwaren.

13 Jawan (Griechenland), Tubal und Meschech (Völker zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer), sie waren deine Großhändler; als Gegenwert gaben sie Menschenseelen (Sklaven) und Geräte aus Kupfer für deine Ware.

14 Vom Hause Togarma (Osttürkei) gaben sie Rosse und Berittene und Maulesel für deine Spezialwaren.

15 Söhne Dedans (Nordwestarabien) waren deine Großhändler, viele Küsten waren Handelspartner deiner Hand; Elfenbeinhörner und Ebenhölzer brachten sie dir als Tribut zurück.

16 Aram (Syrien) war deine Händlerin aufgrund der Menge deiner Erzeugnisse; als Gegenwert gaben sie Nopek (ein Edelstein, vermutlich Hyazinth), Rotpurpur und Buntgewirktes und Byssus (feinstes Leinen) und Urochsige (vermutlich kostbares Leder) und Kadkod (ein Edelstein), ja als Gegenwert für deine Spezialwaren.

17 Juda und das Land Israel, sie waren deine Großhändler; als Gegenwert gaben sie Weizen aus Minit (Ort der Ammoniter) und Panag (vermutlich Backwerk) und Honig und Öl und Mastix (ein Harz) für deine Ware.

18 Damaskus war deine Händlerin infolge der Menge deiner Erzeugnisse aufgrund der Menge all des Vermögens; als Gegenwert gaben sie Wein von Chelbon (Stadt Arams bei Damaskus) und Wolle des fahlweißen Schafs.

19 Wedan (arabischer Ort) und Jawan (Griechenland), ja die von Usal, gaben dir Gegenwert für deine Spezialwaren; bearbeitetes Eisen, Qidah (ein Gewürz, vermutlich Kassia, Kassiaöl) und Rohr (Würzrohr, Zimtrohr) waren der Gegenwert für deine Ware.

20 Dedan (Nordwestarabien) war deine Großhändlerin, als Gegenwert gab sie Gewänder der Freien zum Reiten (Satteldecken).

21 Arabien und alle Würdenträger Kedars (Nomaden der syrisch-arabischen Wüste), sie waren Händler deiner Hand; als Gegenwert gaben sie Jungtiere und Widder und Leitböcke, damit (handelnd) als deine Händler.

22 Die Großhändler Schebas (Saba, am Roten Meer gelegen) und Ramas (ein Nachkomme Kuschs, des Sohnes Hams; 1. Mose 10:7), sie waren deine Großhändler; als Gegenwert gaben sie das Hochwertige allen Balsams und allerart kostbares Gestein und Gold für deine Spezialwaren.

23 Haran (in Assur) und Kanne (Kaneh, vermutlich in Assur) und Eden (Ädän, in Assur), die Großhändler Schebas (Sabas), auch Assur und Kilmad (vermutlich bei Assur), sie waren deine Großhändler.

24 Sie waren deine Großhändler; als Gegenwert gaben sie kunstvoll Gewirktes, Stoffrollen des Violettpurpurs und des Buntgewirkten und Archive der Spitzenprodukte, Stricke (Seile, Taue), (netzartig) verbundene und (mit) Zedern(-pflöcken versehene) für deinen Markt.

25 Tarschisch-(Tarsis-)Schiffe waren deine Handelsreisenden für deine Ware; und du wurdest (mit Reichtum) angefüllt und wurdest überaus herrlich im Herzen der Meere.

 

  Tyrus war zwar kein Großreich, aber die Welthandelsmacht.

  Tarsisschiffe waren nicht nur Schiffe aus Tarsis, sondern alle großen, hochseetauglichen Handelsschiffe (mit denen man auch nach Tarsis fahren konnte) wurden so genannt (2. Chron. 9:21; 20:36).

  Die folgenden Verse sind Ausdruck des Jammerns, Wehgeschreis und Entsetzens über den Untergang der stolzen Stadt.

 

26 Über viele Wasser brachten dich deine Ruderer; der Wind des Ostens (aber) zerbrach dich im Herzen der Meere.

27 Dein Vermögen und deine Spezialwaren, deine Ware, deine Seemänner und deine Matrosen, die dein Zersplissenes (Schadhaftes) Ausbessernden und die für deine Ware Bürgenden und all die Kriegsmannen, die in dir sind und in all deinen Ansammlungen in deiner Mitte – sie fallen im Herzen der Meere am Tag deines Falls.

28 Vom Lärm des Wehgeschreis deiner Matrosen erzittern die Triften.

29 Und von ihren Schiffen steigen herab alle das Steuerruder Ergreifenden, die Seemänner, ja alle Matrosen des Meeres; auf dem Land stehen sie.

30 Und sie lassen mit ihrer Stimme über dich hören und wehschreien bitterlich, und sie streuen Staub auf ihre Häupter, in der Asche wälzen sie sich.

31 Und sie lassen sich deinetwegen eine Glatze scheren und umschürzen sich mit Sackgewändern, und sie weinen um dich mit bitterer Seele eine bittere Klage.

32 Und sie heben deinetwegen in ihren Wehgesängen eine Bejammerung an und jammern über dich: Wer ist wie Tyrus, wie die nun Verstummte inmitten des Meeres?

33 Mit dem Hinausfahren deiner Spezialwaren aus den Meeren sättigtest du viele Völker, mit der Menge deines Vermögens und deiner Waren bereichertest du Regenten des Erdlands.

34 (Nun) ist die Zeit, (da du) durch die Meere zerbrochen bist in den Tiefen der Wasser; deine Ware und all deine Ansammlungen, in deiner Mitte fielen sie.

35 Alle Bewohner der Küsten entsetzen sich über dich, und ihre Regenten erschauern mit Schauder; das Angesicht (vermutlich die Fläche des Erdlands und des Meeres) grollt vor Zorn.

36 Die Händler in den Völkern zischeln über dich, denn zum Schrecken wurdest du, und du bist nicht mehr da bis zum Äon.

 

  Der Wind des Ostens (Vers 26) – das ist Babel, das der Seehandelsgroßmacht ein Ende bereitete. Die Meere (Vers 34) sprechen symbolisch für die Nationen, insbesondere Babel, das Tyrus zerbrochen hat. Es ist still geworden um Tyrus (Vers 32). Ihr Untergang zieht Regenten und Kaufleute, Krieger und Handwerker mit in den Ruin hinab (Vers 27). Die Matrosen müssen abheuern und an Land gehen (Vers 29).

  Tyrus ist nicht mehr da – bis zum Äon (Vers 36). Wenn im kommenden Äon, dem tausendjährigen Königreich Israels, ein »Hochweg« (eine Superverbindung) von Ägypten bis Assur mit Israel in der Mitte sein wird und Israel »ein Segen inmitten der Erde« (Jes. 19:23, 24), wird auch das Land Tyrus wieder blühen – zur Verherrlichung Jesu, des Messias.

  Übrigens sagte unser Herr Jesus Christus in Seinen Wehrufen über die Städte, in denen Seine meisten Machttaten geschehen waren und Ihm dennoch nicht glaubten: »Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! Wenn in Tyrus und Sidon die Machttaten geschehen wären, die bei euch geschehen sind, so hätten sie, in Sacktuch und Asche sitzend, längst umgesinnt. Indessen wird es Tyrus und Sidon im Gericht erträglicher ergehen als euch« (Luk. 10:13, 14).

 

Kapitel 28

 

Wider den Fürsten von Tyrus

 

1 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

2 Sohn Adams, sprich bezüglich des Fürsten von Tyrus: So sprach Jewe, mein Herr: Weil dein Herz hochmütig wurde und du sprachst: El bin ich, im Sitz eines Elohim wohne ich im Herzen der Meere!, und du doch ein Mensch bist und nicht ein El und du dein Herz gabst (einschätztest), als sei's wie das Herz eines Elohim,

3 siehe: Weise warst du, mehr als Daniel, alles Verschlossene (Geheime) machte dich nicht lichtlos (erkenntnislos).

4 In deiner Weisheit und in deinem Verständnis machtest (bildetest) du  dir Vermögen, ja du machtest es mit Gold und Silber, das in deinen Schatzkammern war.

5 In der Größe deiner Weisheit mehrtest du mittels deines Großhandels dein Vermögen, und hochmütig wurde dein Herz infolge deines Vermögens.

6 Daher, so sprach Jewe, mein Herr: Weil du dein Herz gibst (einschätzt), als sei's wie das Herz eines Elohim,

7 daher, siehe, Ich bringe Fremde über dich, die Schreckeneinjagenden der Nationen, und sie zücken ihre Schwerter wider die Schönheit deiner Weisheit und entheiligen dein Erstrahlen (deinen strahlenden Glanz).

8 Sie stürzen dich zur Verderbensgrube hinab, und du stirbst das Sterben eines Durchbohrten im Herzen der Meere.

9 Wirst du sprechen, angesichts deines Umbringers sprechen: Elohim bin ich!?, der du doch ein Mensch bist und nicht ein El in der Hand der dich Entheiligenden.

10 Die Tode der Unbeschnittenen stirbst du in der Hand von Fremden, denn Ich, Ich redete es – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  Wenn schon die Inselstadt eine Schönheit war (Hes. 27:3), wie viel mehr Glanz muss ihrem Fürsten zu eigen gewesen sein! Der damalige Fürst war Etbaal III, der von 591 bis zum Ende der Belagerung durch Babel im Jahr 573 v. Chr. regierte (Hes. 29:18). Er übergab die Stadt.

  Der Fürst von Tyrus war wahrlich kein El, kein Geist, dem alles zu eigen und zu dem hin alles ist; Er war kein Elohim, kein geistlicher Allesverfügender, alles Garantierender, sondern ein Mensch.

  Mithin war auch seine Sinnesänderung typisch menschlich. Aufgrund der gewaltigen Mehrung seines Reichtums, aufgrund des durch seinen Großhandel überaus gewachsenen Vermögens wurde er stolz. Er meinte sogar, wie ein Elohim zu sein; immerhin war ihm vieles zu eigen und verfügte er über viele Menschen.

  Den Vers drei fasse ich als eine ironische Rede auf: Er war nicht weiser als Daniel, sondern meinte, es zu sein. Ihm fehlten sogar die Anfangsgründe der Weisheit, nämlich die Furcht Jewes, die der Anfang der Weisheit ist (Spr. 9:10; Ps. 111:10). Er war überhaupt nicht weise, wenn auch intelligent und klug genug, um Reichtum anzuhäufen, und jener machte ihn hochmütig, was ebenfalls gar nicht weise ist. Weise war er nur im Sinne eines Genies.

  Hochmut kommt vor dem Fall (Spr. 16:18). Der Fürst wird vom Schwert durchbohrt, er wird von den Nationen, umgebracht. Einen schmachvollen Tod stirbt er, den Tod eines Unbeschnittenen nämlich. Da die Phönizier die Beschneidung praktizierten, war Unbeschnittenheit eine Schande.

  Alle Gläubigen in Christus Jesus sind sich darin einig, dass der Prophet Hesekiel hier in Kapitel 28 einzig und allein vom Fürsten von Tyrus spricht. Nun überlegen welche, ob sich nicht Parallelen auf Satan ziehen ließen oder die Gesinnung des Fürsten sich symbolisch auf Satan übertragen ließe.

  Nein, der eine war ein Fürst eines begrenzten Staatsgebiets, der andere ist der Fürst der ganzen Welt.

  Nein, ein Mensch kann sich überheben, aber nirgendwo steht geschrieben, dass der Satan dies tat; also kann man diese Sache nicht auf den Satan übertragen.

  Nein, der eine wurde durch Handel reich, aber nirgendwo steht geschrieben, dass Satan zunächst wenig begütert gewesen war, dass er Handelsgeschäfte betrieb und dass er sodann reich wurde.

  Nein, der eine wurde aufgrund seines Vermögens hochmütig, der andere interessiert sich gar nicht für materiellen Reichtum.

  Nein, der eine wurde umgebracht, der Satan aber lebt.

Ein Geist kann ohnehin nicht sterben (vgl. Luk. 20:36).

  Damit Klarheit über den Charakter Satans und eine eventuelle Sinnesänderung bestehe, sei das Wort Gottes zitiert:

  »Ihr seid von dem Vater, dem Satan, und wollt nach den Begierden eures Vaters handeln. Derselbe war ein Menschentöter von Anfang an und hat nicht in der Wahrheit gestanden, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er Lügen redet, dann spricht er aus dem, was ihm eigen ist; denn er ist ein Lügner und der Vater derselben« (Joh. 8:44).

  »Wer aber die Sünde tut, ist vom Satan; denn der Satan sündigt von Anfang an« (1. Joh. 3:8).

 

Die Bejammerung des Königs von Tyrus

 

  Nach der Ankündigung des Verderbens bleibt nur noch übrig, ein Klagelied über den Fürsten von Tyrus anzustimmen; man kann ihn nur noch bejammern.

  Hesekiel nennt ihn jetzt nicht mehr »Fürst«, sondern »Regent«, »König«, heb. MLK, punktiert MäLäKh. Ein König ist kein Mensch wie jeder andere, sondern ein von Gott besonders gewürdigter und bevollmächtigter, wie denn auch bei uns die Obrigkeit an Gottes Stelle steht (Röm. 13:1 - 7). Hesekiel spricht vom König somit nun mit göttlichen Attributen.

 

11 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

12 Sohn Adams, erhebe eine Bejammerung über den König von Tyrus, und du sprichst in Bezug auf ich: So spricht Jewe, mein Herr: Du warst ein Versiegler des Maßgebenden (das heißt, er hatte höchste Vollmacht), erfüllt mit Weisheit und ein Ganzer der Schönheit.

13 In Eden, dem Garten Elohims, wurdest du (befunden), allerlei kostbares Gestein war deine Umhüttung: Sardis, Chrysolith und Chrysopras, Tarschisch (ein Edelstein), Sardonyx und Jaspis, Saphir, Hyazinth und Barögat (ein Edelstein) und Gold; alles auftragsgemäß Gemachte, deine Tamburine und deine Flöten (betreffend), war bei dir, am Tag deines Erschaffenwerdens wurden sie bereitet.

14 Du warst ein Cherub, ein Umsalbter, (ja) der Überhüttende (Überdachende), und Ich setzte dich auf den heiligen Berg, als Elohim wurdest du (befunden), inmitten feuriger (strahlender) Steine wandelstest du.

15 Makellos warst du in deinen Wegen vom Tage deines Erschaffenwerdens an, bis Arges in dir gefunden wurde.

16 Aufgrund der Menge deines Großhandels wurde deine Mitte (dein Innerstes) mit Gewalttat erfüllt, und du verfehltest; und Ich entheiligte dich, vom Berg Elohims weg, und Ich gab dich, den überhüttenden Cherub, verloren, weg aus der Mitte der feurigen (strahlenden) Steine.

17 Hochmütig wurde dein Herz infolge deiner Schönheit, du verdarbst deine Weisheit aufgrund deines Glanzes; auf die Erde (zu Boden) warf ich dich, angesichts der Regenten gab Ich dich (dahin), dass sie dich so sehen.

18 Aufgrund der Menge deiner Vergehungen, infolge des Argen deines Großhandels entheiligtest du deine Heiligtümer; da ließ Ich Feuer herausgehen aus deiner Mitte (in diesem Vers ist wohl von der Stadt die Rede), es, es fraß dich, und Ich gab dich als Asche auf der Erde (dem Boden) vor den Augen aller dich Sehenden.

19 Alle dich (näher) Kennenden unter den Völkern entsetzten sich über dich, zum Schrecken wurdest du, und du bist nicht mehr da bis zum Äon.

 

  In Eden (das heißt: Lust, Wonne), im Garten Elohims, wurde der König von Tyrus befunden (Vers 13); anders ist sein herrliches Leben gar nicht zu beschreiben: seine Inselstadt war das Paradies! Wer ihn sah, nahm nur Wonne über Wonne wahr. In seinem Eden waren sogar Edelsteine angehäuft – sie umgaben ihn auch als in seine Gewänder eingenäht – und gab es bereits Musikinstrumente von seiner Erschaffung an.

  Er war ein Cherub (Vers 14). Cherub heißt: Wie-viele-Seiender; Cherubim sind höchstrangige Geister, die eine Vielzahl von Geschöpfen vertreten. Der König von Tyrus repräsentierte seine vielen Untertanen.

  Er war ein Gesalbter. Ohne die Salbung, die Einsetzung, Bevollmächtigung und Befähigung durch Gott, wäre er nicht König.

  Satan war kein Gesalbter; ihm fehlte jede Salbung, denn es ist keine Wahrheit in ihm (Joh. 8:44).

  Der König war der Überhüttende, der die Seinen wie eine Überdachung beschützte; er beschirmte sie.

  Er war auf dem heiligen Berg. heilig heißt: abgesondert, unantastbar, geweiht. Seine Inselfestung galt als uneinnehmbar, war mithin unantastbar und der Ehre des Königs gewidmet. Die Insel war so außergewöhnlich, sodass jeder diese Heiligkeit des Ortes spürte.

  Er war ein Elohim, nicht im absoluten Sinne, sondern ein in seinem Machtbereich alles Verfügender, alles Garantierender.

  Makellos war er (Vers 15); das heißt nicht sündlos, wie auch Noah (1. Mose 6:9) und der Psalmsänger David (Ps. 18:24) makellos waren. Er war also ein aufrichtiger, gerechter und rechtschaffener Mann.

  Satan war nicht makellos gewesen, wie uns die bereits zitierten Bibelstellen Johannes 8:44 und 1. Johannes 3:8 wissen lassen.

  Der König von Tyrus war makellos, bis Hochmut, Stolz und anderes Arges in ihm gefunden wurde und er Gewalttaten verübte. Deshalb entheiligte (wörtlich: durchbohrte) Jewe ihn (Vers 16), enthob Er ihn seiner heiligen Stellung und gab Er ihn dem Tode preis. Jewe machte ihn zur Schmach. Er warf ihn auf die Erde, zu Boden.

  Satan dagegen ist weder tot noch wurde er auf die Erde geworfen. Satan lebt und wird erst in der Mitte des letzten Jahrsiebeners aus dem Himmel geworfen (Off. 12:9). Und: Dass der Satan wie ein Blitz aus dem Himmel fiel (Luk. 10:18), besagt nur, dass er eilends herabkam, weil die Vollmacht der Jünger über die bösen Geister einen gewaltigen Einbruch in seinen Machtbereich darstellte.

  Bis zum  Äon ist der König von Tyrus nicht mehr (Vers 19). Er wird nicht nur bis zum Äon der neuen Erde (Off. 21:1) nicht leben, sondern auch nach dem Gericht vor dem großen, weißen Thron in jenem letzten Äon nicht.

Wider Sidon

 

20 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

21 Sohn Adams, wende dein Angesicht Sidon zu,

und prophezeie über sie (die Stadt).

22 Und du sprichst: So spricht Jewe, mein Herr: Siehe, Ich bin wider dich, Sidon; und Ich werde in deiner Mitte verherrlicht, und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe, indem ich Gerichte in ihr tätige und geheiligt werde in ihr.

23 Und Ich entsende gegen sie Seuche und Blut in ihre Straßen; und Durchbohrte fallen in ihrer Mitte infolge des Schwertes, das von rings umher wider sie ist; und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe.

 

  Sidon war eine weitere große Stadt der Phönizier am Mittelmeer. Isebel, die dem Baal dienende Ehefrau des Königs Ahab von Israel (890/89 - 869/68 v. Chr.), stammte aus Sidon (1. Kön. 16:31). Wer Gottes Heiligkeit angreift, wird nicht ungestraft bleiben.

  Sidon wird das gleiche Geschick erleiden wie Tyrus. und die Sidoniter werden erkennen, dass sie es mit Jewe, dem Elohim Israels und einzig wahren Elohim zu tun haben.

  Dass es Tyrus und Sidon am Tage des Gerichts besser ergehen wird als manchen Städten Israels, war bereits erwähnt (Mat. 11:20 - 22; siehe auch Mark. 3:8).

 

Israel wird wieder gesammelt werden

 

24 Und nicht wird dem Haus Israel noch weiterhin ein rupfiger (Rupfstellen habender) (aussatzartiger) Hautbelag und ein schmerzender Dorn zuteilwerden von allen rings um sie her sie hämisch Behandelnden; und sie (Israel) erkennen, dass Ich bin, Jewe, der Herr (wörtlich: mein Herr).

25 So spricht Jewe, mein Herr: Indem Ich das Haus Israel aus allen Völkern zusammenschare, in welchen sie zerstreut wurden, werde Ich inmitten von ihnen geheiligt werden vor den Augen der Nationen, und sie (Israel) werden auf ihrem Erdboden wohnen, den ich meinem Diener, dem Jakob, gab.

26 Und sie wohnen auf ihm als Gesichertem und bauen Häuser und pflanzen Weinberge, und sie wohnen gesichert, indem Ich Gerichte tätige bei all den sie hämisch Behandelnden rings um sie her; und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe, ihr Elohim.

 

  Die Zerstreuung Israels wird ein Ende haben. Sie werden ein heiliges Volk sein vor den Augen der Nationen, wenn Jesus, ihr Messias, wieder zu ihnen kommt und Sein äonisches Königreich mit ihnen aufrichtet. Aufgrund der Treue Jesu werden sie in dem Land, das Jewe dem Jakob gab, in Sicherheit und Wohlstand leben.

  Israel wird erkennen, dass es im Grunde immer gegen Jesus war und dass Seine Gerichte gerecht waren und zu ihrer Zurechtbringung beitrugen. Schließlich aber rettete Er sie um Seines Namens willen in großem Erbarmen und in Seiner Gnade. Und sie werden Ihm hingebungsvoll in Heiligkeit dienen zur Verherrlichung Gottes, Seines Vaters.

 

 

Wider Ägypten und den Pharao



Wider Ägypten und den Pharao

(Hesekiel 29 - 32)

 

  Ägypten ist die siebente und letzte Nation, wider die Hesekiel prophezeit, und zwar in sieben einzelnen Prophezeiungen (29:1, 17; 30:1, 20; 31:1; 32:1, 17). Bis auf 30:1 sind sie alle datiert und bis auf 29:17 (wegen des sachlichen Zusammenhangs) auch chronologisch geordnet.

 

Kapitel 29

 

Ägypten wird öde werden

 

1 Im zehnten Jahr (588 v. Chr.), im zehnten (Monat), am zwölften Tag des Monats, wurde das Wort Jewes mir (zuteil), sprechend:

2 Sohn Adams, richte dein Angesicht wider den Pharao (Hophra (Apries), 589 - 570 v. Chr.), den Regenten Ägyptens, und prophezeie über ihn und über Ägypten, ja über alles von ihm.

3 Rede (du), und du sprichst: So spricht Jewe, mein Herr: Siehe, Ich bin wider dich, Pharao, Regent Ägyptens, du, das große Ungetier, das inmitten seiner Flüsse (Flussarme und Kanäle) verweilt, welches sprach: Mein ist dieser, mein Fluss, und ich, ich machte ihn mir!

4 Aber Ich setze Haken in deine Backen, und Ich hänge die Fische deiner Flüsse an deine (Krokodilspanzer-)Schuppen, und Ich bringe dich herauf aus der Mitte deiner Flüsse, und alle Fische deiner Flüsse hangen deinen Schuppen an.

5 Und Ich lasse dich gen die Wildnis fahren, dich und alle Fische deiner Flüsse; auf das Angesicht des Gefilds fällst du, nicht wirst du wieder gesammelt, und nicht wirst du wieder zusammengeschart, dem Wildgetier des Landes und dem Flügler der Himmel gebe Ich dich zum Verspeisen.

6 Und alle Einwohner Ägyptens werden erkennen, dass Ich bin,

Jewe. – Weil sie dem Haus Israel ein Lehnstab aus Schilfrohr (also gar keine Stütze) waren.

7 Wenn sie (Israel) dich mit der Hand ergreifen, zerknickst du und reißt du ihnen ihre ganze Flanke (Schulter) auf; und wenn sie sich auf dich lehnen, zerbrichst du und machst ihnen all ihre Lenden starr.

  Es war im zehnten Jahr der Verschleppung des Königs Jojachin von Juda nach Babel (Hes. 1:2). Nebukadnezar belagerte Jerusalem bereits ein Jahr lang, und zwar vom zehnten Tag des zehnten Monats des Jahres 589 an (Jer. 34:7; 39:1; 52:4).

  Der Pharao maß sich in widergöttlichem Hochmut an, den Nil erschaffen zu haben; er meinte auch, das Ungeheuer des Flusses, das Krokodil, zu beherrschen. Hesekiel bezeichnet ihn nun aber selbst als das Ungetier.

  Ägypten war schon immer ein unzuverlässiger Bündnispartner (Jes. 36:6; 2. Kön. 18:20, 21). Das Heer des Pharaos, das ausgezogen war, um Israel gegen Babel zu helfen, kehrte wieder um (Jer. 37:5 - 7). Ende des Jahres 588 v. Chr. schlug Babel sodann das ägyptische Heer.

  Die Verfehlung Israels in diesem Zusammenhang war, sich auf die vermeintliche Stärke Ägyptens zu stützen statt auf Jewe (Jes. 30:3; Jer. 17:5).

 

8 Daher, so spricht Jewe, mein Herr: Siehe, Ich bringe das Schwert über dich (Ägypten), und Ich schneide Mensch und Getier bei dir ab.

9 Und das Land Ägypten wird zur Öde und zur verwüsteten (Stätte), und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe. – Weil er (der Pharao) sprach: Der Fluss ist mein, und ich, ich machte ihn.

10 Daher, siehe, Ich bin auf dich ausgerichtet und auf deine Flüsse, und Ich mache das Land Ägypten zu verwüsteten (Stätten) des Versiegens, zur Öde von Migdol bis Syene (Assuan) (Städte an der Nord- und der Südgrenze) und bis zur Grenze von Kusch (ein Land südlich von Ägypten und nördlich von Äthiopien).

11 Nicht wird es der Fuß eines Menschen durchqueren, und auch der Fuß eines Tieres wird es nicht durchqueren, und es wird vierzig Jahre lang nicht bewohnt (ca. 525 - 485 v. Chr.; nach der Eroberung Ägyptens durch Persien im Jahr 525 v. Chr.).

12 Und Ich mache das Land Ägypten zur Öde inmitten verödeter Länder, und seine Städte werden inmitten verwüsteter Städte eine Öde für vierzig Jahre; und Ich zerstreue Ägypten unter die Nationen und durchworfele sie (die aus Ägypten) in den Ländern.

13 Denn so spricht Jewe, mein Herr: Am Ende von vierzig Jahren schare Ich Ägypten wieder zusammen aus den Völkern, wohin sie zerstreut wurden.

14 Und Ich lasse die Gefangenen Ägyptens zurückkehren, und Ich bringe sie zurück zum Land Patros (Gebiet in Ägypten), zum Land ihrer Herkunft, und sie werden dort ein niedriges Königreich.

15 Niedriger als (die anderen) Königreiche wird es, und es erhebt sich nicht mehr über die Nationen, und Ich lasse sie weniger sein, sodass sie nimmer über die Nationen walten.

16 Und nicht mehr wird das an die Vergehung (Israels, sich auf Ägypten zu stützen) Erinnernde dem Haus Israel zur (vermeintlichen) Sicherheit, indem sie sich dem hinter ihnen Liegenden zuwenden; und sie erkennen, dass ich bin, Jewe, der Herr (wörtl.: mein Herr).

 

  Der Perserkönig Kambyses II schlug im Jahr 525 v. Chr. das ägyptische Heer bei Pelusium vernichtend.

 

Nebukadnezar erobert Ägypten

 

17 Und es geschah im 27. Jahr (571 v. Chr.), im ersten (Monat), am ersten Tag des Monats, da wurde das Wort Jewes mir (zuteil), sprechend:

18 Sohn Adams, Nebukadnezar, der König Babels, ließ sein Heer eine schwere Arbeit gegen Tyrus machen; jegliches Haupt ist kahl geworden, und jegliche Flanke (Schulter) ist blank gescheuert. Dennoch wurde ihm und seinem Heer kein Lohn (keine reiche Beute) von Tyrus (zuteil) aufgrund der Arbeit, die er sich wider sie gemacht hatte.

19 Daher, so spricht Jewe, mein Herr, siehe, Ich gebe dem Nebukadnezar, dem König Babels, das Land Ägypten; und er trägt dessen Getümmel (Volksmenge) weg und erbeutet dessen Beute und plündert dessen Plündergut, und so wird ihm Lohn für sein Heer (zuteil).

20 Als durch sein Wirken Erlangtes, als Gegenleistung dafür, dass er gearbeitet hat, gebe Ich ihm das Land Ägypten, dafür, dass sie (er und sein Heer) für Mich tätig wurden – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

21 An jenem Tag lasse Ich dem Haus Israel ein Horn sprossen, und dir gebe Ich das Öffnen deines Mundes in ihrer Mitte; und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe.

  Die Belagerung der Inselfestung Tyrus und der Dammbau in den Jahren 585 bis 573 v. Chr. hatten überaus viel Kraft verbraucht; die Köpfe und Schultern der Krieger waren vom Tragen des Materials kahl und wund geworden. Der Lohn, die Beute, aber war gering, weil Tyrus Zeit genug gehabt hatte, seine Schätze über See in Sicherheit zu bringen.

  Jewe entschädigte Nebukadnezar, indem Er ihm im Jahr 586 v. Chr. das Land am Nil gab, weil Babel das Gericht Jewes über Tyrus vollzogen hatte. Jewe nennt Nebukadnezar ausdrücklich Seinen Diener (Jer. 27:6; vgl. Jes. 45:1).

  Vers 21 mag uns verwundern. Wie kommt Hesekiel plötzlich auf das Horn Israels zu sprechen? »Horn« bedeutet politische Macht. Und diese wird Israel erst beim (zweiten) Kommen des Messias empfangen (1. Sam. 2:10; Jer. 23:5; Ps. 132:17; Luk. 1:69). Die Antwort ist: Die Gerichte über die Völker lassen zugleich die Erwartung des Heils für Israel aufleuchten. Dem Propheten wird die große Freude gewährt, seinen Mund auftun und angesichts des gewaltigen Handelns Gottes die Erfüllung der Verheißungen durch den Messias verkündigen zu dürfen.

 

Kapitel 30

 

Der Tag Ägyptens

 

1 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

2 Sohn Adams, prophezeie, und du sprichst: So spricht Jewe, mein Herr: Heulet! Oh weh dem Tag!

3 Denn nahe ist der Tag und nahe der Tag, (der) dem Jewe (ist), ein Tag des Gewölks, als eine Zeit der Nationen wird er sein.

4 Und ein Schwert kommt gegen Ägypten, und ein Schmerz wird in Kusch sein, wenn Durchbohrte in Ägypten fallen und man sein Getümmel nimmt und seine Gründe zerstört werden.

5 Kusch und Put (wahrscheinlich Libyen) und Lud (Lydien in Nordwestkleinasien) und all das Mischvolk und Kub (vermutlich ein Gebiet in der Nähe Ägyptens) und die Söhne des Landes des Bundes, samt ihnen fallen sie durch das Schwert.

6 So spricht Jewe: Und die Ägypten Stützenden fallen, und es (stürzt) hinab die Erhabenheit seiner Stärke; von Migdol bis Syene fallen sie in ihm (Ägypten) durch das Schwert – Treuewort Jewes, meines

Herrn –.

7 Und sie werden verödet inmitten verödeter Länder, und seine Städte sind inmitten verwüsteter Städte;

8 und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe, indem Ich Feuer gegen Ägypten sende und all seine Helfer zerbrochen werden.

9 In jenem Tag gehen Beauftragte mit Kriegsschiffen (nilaufwärts) vor Meinem Angesicht aus, um Kusch, (das sich in) Sicherheit (wiegt), (zu informieren und) zittern zu machen; und ein Schmerz wird in ihnen sein am Tag Ägyptens, denn siehe, es kommt (trifft ein).

10 So spricht Jewe, mein Herr: Und Ich mache dem Getümmel Ägyptens ein Ende durch die Hand Nebukadnezars, des Königs Babels.

11 Er und sein Volk samt ihm, die Schreckeneinjagenden aus den Nationen, sind herbeigebracht, um das Land zu verderben; und sie zücken ihre Schwerter wider Ägypten und füllen das Land mit Durchbohrten.

12 Und Ich mache die Flüsse zur Wüstenei, und Ich verkaufe das Land in die Hand der Bösen, und Ich mache das Land und seine Fülle öde durch die Hand von Fremden. Ich, Jewe, Ich redete es.

13 So spricht Jewe, mein Herr: Dann lasse Ich ihre Götzen verloren gehen, und Ich mache den Abgöttern aus Nof (Memphis) ein Ende, und ein Würdenträger aus dem Land Ägypten wird nicht mehr (gefunden), und Ich gebe Furcht in das Land Ägypten.

14 Und Ich mache Patros öde, und Ich lege Feuer an Zoan (im östlichen Nildelta), und Ich tätige Gerichte in No (Theben).

15 Und Ich schütte Meinen Zorn aus auf Sin (nordöstliche Grenzfestung am Mittelmeer), die Stärke (starke Wehr) Ägyptens, und Ich schneide das Getümmel Nos ab.

16 Und Ich lege Feuer an Ägypten: Es zittert, ja zittert Sin, und No wird aufgebrochen werden, und Nof wird an seinem Tag bedrängt.

17 Die Auserwählten (heeresdiensttauglichen Jungmänner) von Awen und Pi-Beset fallen durch das Schwert, und sie, sie (die Übrigen) gehen in die Gefangenschaft.

18 Und in Tachpanches (im Nordosten) hält sich der Tag zurück (bleibt es Nacht), wenn Ich dort die Jochstangen Ägyptens zerbreche und die Erhabenheit ihrer Stärke in ihr zum Aufhören gebracht wird; sie (selber) (die Stadt), Gewölk bedeckt sie, und ihre Töchter gehen in die Gefangenschaft.

19 Und Ich tätige Gerichte in Ägypten, und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe.

 

  Dies ist der Sturz Ägyptens und seiner Verbündeten wie auch der Fremdlinge im Land, wie zum Beispiel der Israeliten, der »Söhne des Landes des Bundes« (Vers 5).

 

Das Heer des Pharaos wird zerbrochen

 

20 Und es geschah im elften Jahr (587 v. Chr.), im ersten (Monat), am siebenten Tag des Monats, da wurde mir das Wort Jewes (zuteil), sprechend:

21 Sohn Adams, den Arm (das Heer, die Macht) des Pharaos, des Königs Ägyptens, zerbrach Ich, und siehe, nicht wurde er verbunden, indem man ein Heilmittel gab, indem man eine Bandage anlegte, ihn zu verbinden, sodass er Halt habe, das Schwert zu ergreifen.

22 Daher, so spricht Jewe, mein Herr: Siehe, Ich bin gegen den Pharao, den König Ägyptens, gewandt, und Ich zerbreche seine Arme, den halthabenden und den (schon) zerbrochenen, und Ich mache fallen das Schwert aus seiner Hand.

23 Und Ich zerstreue Ägypten unter die Nationen, und Ich durchworfele sie in den Ländern.

24 Und Ich gebe den Armen des Königs Babels Halt, und Ich lege Mein Schwert in seine Hand, und Ich zerbreche die Arme des Pharaos, dass er stöhnt das Wehgestöhn eines Durchbohrten vor seinem Angesicht.

25 Und Ich gebe den Armen des Königs Babels Halt, und die Arme des Pharaos fallen, und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe, indem Ich Mein Schwert in die Hand des Königs Babels lege und er es gegen das Land Ägypten ausstreckt.

26 Und Ich zerstreue Ägypten unter die Nationen, und Ich durchworfele sie in den Ländern, und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe.

 

  Das Heer Ägyptens wurde nicht auf einmal, sondern nach und nach zerbrochen. Der eine Arm des Pharaos (zu jener Zeit Pharao Hophra (Apries), 589 - 570 v. Chr.) zerbrach beim erfolglosen Entsatz Jerusalems im Jahr 589 v. Chr. (Jer. 37:5), der andere bei der Eroberung des Landes durch Babel im Jahr 568 v. Chr. Vollends zerstört und für 40 Jahre verwüstet (Vers 23) wurde Ägypten erst mit der Eroberung durch Persien im Jahr 525 v. Chr. (vgl. Hes. 29:12).

 

Kapitel 31

 

Die Zeder Assur als Gleichnis der Größe und des Sturzes des Pharaos

 

1 Und es geschah im elften Jahr (587 v. Chr.), im dritten (Monat), am ersten Tag des Monats, da wurde mir das Wort Jewes (zuteil), sprechend.

2 Sohn Adams, sprich zu dem Pharao, dem König Ägyptens, und zu seinem Getümmel (Volksmenge): Wem gleichst du in deiner Größe?

3 Siehe, Assur war eine Zeder im Libanon von schönem Gezweig und schattigen stillen Plätzen und hochsteigendem Hochwuchs, und zwischen dickem (Geäst) war ihr (Wipfel mit) wolleartigen (Trieben).

4 Wasser machte sie groß, Quellflut trieb sie hoch samt seinen (Assurs) Strömen, die rings um seine Pflanzung wandelten, und seine Auffangrinnen entsandte es zu allen Bäumen des Gefilds.

5 Darum stieg ihr (der Zeder) Hochwuchs hoch, mehr als der aller Bäume des Gefilds, und ihre Zweige mehrten sich, und ihre schmuckvollen (Äste) wurden lang aufgrund des vielen Wassers in der Zeit, da sie (die Zeder) sie (die Äste) entsandte.

6 In ihren Gabelzweigen nisteten alle Flügler der Himmel, und unter ihren schmuckvollen (Ästen) gebar alles Wildgetier des Gefilds, und in ihrem Schatten wohnten all die vielen Nationen.

7 Und schön war sie in ihrer Größe, in der Länge ihrer Äste, denn ihre Wurzel war an vielen Wassern.

8 Zedern im Garten Elohims machten sie nicht lichtlos (brachten sie nicht in den Schatten), Zypressen glichen nicht ihren Gabelzweigen, und Platanen waren nicht wie ihre schmuckvollen (Äste), alle Bäume im Garten Elohims glichen ihr nicht in ihrer Schönheit.

9 Schön hatte Ich sie gemacht in der Vielzahl ihrer Äste, und es beneideten sie alle Bäume Edens, die im Garten Elohims.

10 Daher, so spricht Jewe, mein Herr: Weil du (der Pharao) hochsteigend (hochmütig) wurdest im Hochwuchs und sie (die Zeder) ihre (Wipfel mit) wolleartigen (Trieben) zwischen das dicke (Geäst) gab und ihr Herz sich erhöhte (überhob) infolge ihres Hochwuchses,

11 so gab Ich sie in die Hand eines Widders (Starken) der Nationen (gemeint ist Babel); er verfährt, ja verfährt mit ihr; gemäß ihrem Frevel vertrieb Ich sie.

12 Und Fremde schnitten sie ab, Furchterregende der Nationen waren es, und sie ließen sie fahren; zu den Bergen hin und in alle Schluchten fielen ihre Äste, und ihre schmuckvollen (Äste) wurden zerbrochen in allen Uferdämmen des Landes; und alle Völker des Landes (stiegen) hinab, weg von ihrem Schatten, und sie ließen sie fahren.

13 Auf dem gefällten (Baum) wohnen alle Flügler der Himmel, und auf ihren schmuckvollen (Ästen) war alles Wildgetier des Gefilds,

14 damit all die Bäume an den Wassern nicht hochsteigend werden infolge ihres (eigenen) Hochwuchses und sie nicht ihre (eigenen Wipfel mit) wolleartigen (Trieben) zwischen die dicken (Äste) geben und ihre Astverstrebungen nicht in ihrem Hochwuchs dastehen, ja alle, die Wasser trinken; denn sie alle sind dem Tod gegeben, hin zum unteren Erdreich inmitten der Söhne Adams, zu den zur Zisterne Hinabgestürzten.

15 So spricht Jewe, mein Herr: Am Tag ihres (der Zeder) Hinabstürzens zum Scheol (dem Fraglichen, dem Unwahrnehmbaren) ließ Ich trauern; Ich bedeckte ihretwillen die Quellflut und hemmte deren Ströme, und die vielen Wasser wurden gestockt, und Ich verdüsterte ihretwillen (um der Zeder willen) den Libanon, und ihretwillen verfärbten sich alle Bäume des Gefilds.

16 Mit der Stimme (dem Getöse) ihres Gefälltseins erschütterte Ich die Nationen, als Ich sie zum Scheol hinabstürzte. Und getröstet wurden im unteren Erdreich alle Bäume Edens, die auserlesenen und guten des Libanon, ja alle, die Wasser trinken.

17 Auch sie (all die Bäume), samt ihr (der Zeder) stürzten sie hinab zum Scheol, zu den vom Schwert Durchbohrten, wie auch die, die als ihr Arm (Astarm, Handlanger, Mitstreiter) inmitten der Nationen in ihrem Schatten wohnten.

18 Wem gleichst du (Pharao; vgl. Vers 2) so an Herrlichkeit und an Größe inmitten der Bäume Edens? Und du wirst hinabgebracht samt den Bäumen Edens zum unteren Erdreich, inmitten Unbeschnittener liegst du samt den vom Schwert Durchbohrten. – Er ist's, der Pharao, und all sein Getümmel – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  So wie die prächtige und stolze Zeder Assur 609 v. Chr. durch Nebukadnezar fiel, wird auch der Pharao fallen. Assur war so reich, auch aufgrund der reichen Wasser des Tigris, sodass Hesekiel in einem Bild der Übertreibung sagen kann, dass selbst die Bäume im Garten Eden die Größe und den Einfluss jener Zeder nicht erreichten.

  Da die Ägypter zu beschneiden pflegten und eine aufwändige Grabkultur übten, ist die Lage unter dem Erdreich und bei Unbeschnittenen für sie das schmachvollste Unterste der Unterwelt (was auch immer sie sich darunter vorstellten).

  Der Scheol ist als abstrakter Begriff die Antwort auf die Frage, wo die Toten sind. Sie existieren nicht, sie sind, bildlich ausgedrückt, im Totenreich. Im Griechischen heißt es Hades, das Unwahrnehmbare.

 

Kapitel 32

 

Bejammerung des Pharaos und Ägyptens

 

1 Und es geschah im zwölften Jahr (586 v.Chr.), im zwölften Monat, am ersten Tag des Monats, da wurde mir das Wort Jewes (zuteil), sprechend:

2 Sohn Adams, hebe eine Bejammerung an über den Pharao, den König Ägyptens, und du sprichst zu ihm: Einem Junglöwen der Nationen wurdest du gleichgeachtet, und du warst wie ein Ungetier in den Meeren und (erzeugtest) Gischt in deinen Strömen und wühltest die Wasser auf mit deinen Füßen und machtest ihre (vermutlich der Nationen) Ströme zu Mooren.

3 So spricht Jewe, mein Herr: Und Ich breite über dich Mein Netz aus mittels der Ansammlung vieler Völker, und sie bringen dich in Meinem Fangnetz herauf.

4 Und Ich lasse dich fahren (gebe dich auf) im Land, auf das Angesicht des Gefilds schmeiße Ich dich, und Ich lasse auf dir alle Flügler der Himmel wohnen, und Ich sättigte durch dich das Wildgetier des ganzen Landes.

5 Und Ich bringe dein Fleisch auf die Berge, und ich fülle die Schluchten mit deinem von Maden durchzogenen (Aas).

6 Und Ich tränke das Land deines Erspähens (?) durch dein Blut bis zu den Bergen, und die Uferdämme werden durch dich gefüllt.

7 Und Ich bedecke beim Dich-Auslöschen die Himmel, und Ich verdüstere ihre Sterne; die Sonne bedecke Ich mit Gewölk, und der Mond lässt sein Licht nicht leuchten.

8 Alle Lichtträger des Lichts in den Himmeln verdüstere Ich über dir, und Ich lege Finsternis über dein Land – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

9 Und Ich gräme (oder: mache unmutig) das Herz vieler Völker, indem Ich deinen Zerbruch unter die Nationen bringe, zu Ländern, die du nicht näher kanntest.

10 Und Ich mache aufgrund von dir viele Völker öde, und ihre Regenten schaudern, ja schaudern aufgrund von dir, wenn Ich Mein Schwert auf ihr Angesicht zu schwinge; und sie zittern Augenblick (um Augenblick), jeder um seine Seele, am Tag deines Fallens.

11 Denn so spricht Jewe, mein Herr: Das Schwert des Königs Babels kommt wider dich.

12 Infolge der Schwerter der Mächtigen mache Ich, dass dein Getümmel fällt – Schreckenerregende der Nationen sind sie alle –, und sie raffen die Erhabenheit Ägyptens dahin, und vertilgt wird all sein Getümmel.

13 Und Ich lasse verloren gehen (umkommen) all sein Getier von den vielen Wassern weg, und nicht wühlt sie der Fuß eines Menschen noch weiterhin auf, und nicht wühlen Klauen des Getiers sie auf.

14 Dann senke Ich ihre (der Ägypter) Wasser ab, und ihre Ströme veranlasse Ich zu fließen wie Öl – Treuewort Jewes, meines Herrn –,

15 indem Ich das Land Ägypten als Öde dahingebe und das Land verödet, bar seiner Fülle, indem Ich alle Bewohner in ihm schlage; und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe.

16 Eine Bejammerung ist das, und man jammert sie (die Bejammerung), die Töchter der Nationen jammern sie, über Ägypten und all sein Getümmel jammern sie sie – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  Wie das Krokodil, das Ungetier (Vers 2), im Nil das Wasser zum Gischten bringt und Unruhe und Angst verbreitet, so war auch der Pharao ein Ungetier in den Meeren, mithin eine Großmacht unter den Nationen, und wühlte die Wasser auf, mischte also einflussreich unter den Nationen mit. Aber jetzt kann man nur noch ein Klagelied anstimmen (Verse 2 und 16).

  Das Schwert Babels ist im Grunde das Schwert Jewes, »Mein Schwert« (Vers 10), denn Er bewirkt alles und ruft somit auch das Handeln Babels hervor.

 

Der Pharao und seine Volksmenge im Scheol

 

17 Und es geschah im zwölften Jahr (586 v. Chr.), am fünfzehnten Tag des Monats, da wurde das Wort Jewes mir (zuteil), sprechend:

18 Sohn Adams, wehsinge über das Getümmel Ägyptens und mache es hinabstürzen, ja es und die Töchter adeliger Nationen, zu den unteren (Bereichen) des Landes samt den zur Zisterne Hinabstürzenden.

19 Durch wen stehst du bei (Wer versetzt dich in die Lage, Beistand zu leisten)? Stürze hinab und werde zu den Unbeschnittenen gelegt.

20 In die Mitte der vom Schwert Durchbohrten fallen sie. Das Schwert ist gegeben; ziehet (schleppt) (Ägypten) herbei und all sein Getümmel.

21 Es reden zu ihm (dem Pharao) die Elim (Götter) der Mächtigen (Helden) aus der Mitte des Scheols und (zu) seinen Helfern; es stürzen hinab (und) liegen da die Unbeschnittenen, die vom Schwert Durchbohrten.

22 Dort ist Assur und all seine Ansammlung, rings um sie sind ihre Gräber, sie alle sind Durchbohrte, die Gefallenen infolge des Schwertes.

23 Seine (Assurs) Gräber sind gegeben an den Flanken der Zisterne, und seine Ansammlung (wird) rings um seine Grabstätte (befunden); sie alle sind Durchbohrte, Gefallene infolge des Schwertes, die Bestürzung gebracht hatten im Land der Lebenden.

24 Dort ist Elam (Persien), und all sein Getümmel ist rings um seine Grabstätte; sie alle sind Durchbohrte, die Gefallenen infolge des Schwertes, die als Unbeschnittene zu den unteren (Bereichen) des Landes hinabgestürzt sind, die einst Bestürzung gebracht im Land der Lebenden, und (nun) tragen sie ihre Schande samt den zur Zisterne Hinabgestürzten.

25 Inmitten der Durchbohrten gaben sie ihm (Elam) den Liegeplatz, inmitten all seines Getümmels, rings um ihn (den Platz) sind seine (des Getümmels) Gräber; sie alle sind Unbeschnittene, vom Schwert Durchbohrte, denn (einst) war ihnen Bestürzung (hervorzurufen) gegeben im Land der Lebenden, und (nun) trage sie ihre Schande samt den zur Zisterne Hinabgestürzten als mitten unter die Durchbohrten Gegebene.

26 Dort ist Meschech Tubal (Vereinigung zweier Völker des Nordens im Gebiet der heutigen Türkei) und all sein Getümmel, rings um es sind seine Gräber; sie alle sind Unbeschnittene, vom Schwert Durchbohrte, weil sie einst Bestürzung brachten im Land der Lebenden.

27 Und nicht bei den Mächtigen (Helden) liegen die Gefallenen aus der Unbeschnittenheit, die zum Scheol hinabstürzten, inmitten ihrer Kriegsgeräte und denen man ihre Schwerter unter ihre Häupter legte und deren Vergehungen auf ihren Gebeinen (befunden) wurden, denn eine Bestürzung für die Mächtigen (Helden) (waren sie) im Land der Lebenden.

28 Und du (Pharao), inmitten Unbeschnittener wirst du zerbrochen und bei den vom Schwert Durchbohrten liegen.

29 Dorthin kam Edom, seine Regenten und all seine Würdenträger, die in ihrer Macht (mithin auf dem Höhepunkt ihrer heldenhaften Laufbahn) (zu den vom) Schwert Durchbohrten gegeben wurden; sie, bei Unbeschnittenen liegen sie und bei den zur Zisterne Hinabgestürzten.

30 Dorthin kamen die Idole (Götzen; hier: Regenten, die sich als Gott verehren lassen) des Nordens, sie alle und alle Sidonier, sie, die samt den Durchbohrten hinabstürzten, die in ihrer Bestürzung aufgrund ihrer Macht (ihres Heldentums) Beschämten, und nun liegen die Unbeschnittenen bei den vom Schwert Durchbohrten und tragen ihre Schande samt den zur Zisterne Hinabgestürzten.

31 Der Pharao wird sie sehen und getröstet werden über all seinem Getümmel; vom Schwert Durchbohrte sind der Pharao und all seine (militärische) Wappnung – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

32 Denn Ich gab (verbreitete) Meine (oder: seine) Bestürzung (von Jewe veranlasste Bestürzung vor dem Pharao) im Land der Lebenden; und er wird inmitten Unbeschnittener liegen, bei den vom Schwert Durchbohrten, der Pharao und all sein Getümmel – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  Ägypten ist nicht erhabener als andere Nationen. Der Pharao und seine Streitmacht werden ebenso wie die Heere anderer Länder in die Grube fahren.

  Da die Toten als bei Unbeschnittenen liegend beschrieben werden und Unbeschnittenheit nicht geachtet war, wird man auch die Ägypter in schandbarer Erinnerung behalten.

  Hesekiel gebraucht in diesem Schriftabschnitt eine sehr poetische Sprache. So schreibt er dem Pharao zu, dass ihm nur der schwache Trost bleibt (Vers 31), dass er und sein Heer nicht die einzigen im Tode sind.

 

 

 

 

 

Der wahre Hirte



Der wahre Hirte

(Hesekiel 33 - 35)

 

Kapitel 33

 

Das Wächteramt des Propheten

 

1 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

2 Sohn Adams, rede (du) zu den Söhnen deines Volkes, und du sprichst zu ihnen: Ein Land, wenn Ich denn das Schwert über es bringe, und das Volk des Landes nimmt von seinen Enden her einen Mann, und sie machen ihn zu einem Wächter für sie,

3 und er sieht das Schwert über das Land kommen und stößt in den Schophar (Widderhorn) und warnt das Volk,

4 und der Hörende hört den Schall des Schophars, lässt sich (aber) nicht warnen, und das Schwert kommt und nimmt ihn weg: sein Blut bezeugt gegen sein Haupt.

5 Den Schall des Schophars hörte er und ist doch nicht gewarnt: sein Blut bezeugt gegen ihn. So er sich (aber) warnen ließ, (trug er dazu bei, dass) seine Seele entkam.

6 Und ist's, dass der Wächter das Schwert kommen sieht und nicht in den Schophar stößt und das Volk nicht warnt und das Schwert kommt und nimmt eine Seele von ihnen weg: (Jener) (Umgekommene) wird infolge seiner Vergehung weggenommen, aber sein Blut fordere Ich von der Hand des Wächters.

7 Und du, Sohn Adams, Ich setzte dich zum Wächter des Hauses Israel; und hörst du aus Meinem Mund ein Wort, so warnst du sie von Mir her.

8 Wenn Ich zum Frevler spreche: (Du), Frevler, zum Sterben hin stirbst du!, und du redest nicht, um den Frevler vor seinem Weg zu warnen, so wird er, der Frevler, infolge seiner Vergehung sterben, aber sein Blut fordere Ich von deiner Hand.

9 Du aber, so du denn den Frevler warntest, von seinem Weg, ja von ihm weg, umzukehren, und er kehrt nicht um von seinem Weg, so stirbt er, ja er, infolge seiner Vergehung, du aber, du beschirmst deine Seele.

 

  Mit »Seele« ist der Mensch gemeint, der lebende, der seine Seele – sie ist das Bewusstsein – habende.

  Ein Wächter hat eine große Verantwortung. Auch heute noch werden wachhabende Soldaten, die nicht aufmerksam sind, schwer bestraft.

  Ein Frevler, der nicht umsinnt, weil er Elohim nicht fürchtet und Seine Worte in den Wind schlägt, wird nicht mehr lange leben (Pred. 8:13). Der die Zurechtweisung Hassende wird sterben (Spr. 15:10). So sprach auch unser Herr Jesus: »Wenn ihr mir nicht glaubt, dass Ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben« (Joh. 8:24). Und so war es auch in Korinth zu hören, als Paulus den Juden bezeugte, dass Jesus der Christus ist, sie sich aber widersetzten und lästerten und Paulus zu ihnen sagte: »Euer Blut komme auf euer Haupt, ich bin rein von Schuld. Von nun an werde ich zu den Nationen gehen« (Ap. 18:6).

 

10 Und du, Sohn Adams, sprich zum Haus Israel: Also habt ihr gesprochen, sprechend: (So ist's) denn: Unsere Übertretungen und unsere Verfehlungen sind auf uns, und infolgedessen vermodern wir, und wie (könnten) wir (da noch) leben (bleiben)?

11 Sprich zu ihnen: Der Lebende bin Ich – Treuewort Jewes, meines Herrn –: Ob Ich denn Gefallen habe am Tode des Frevlers? Sondern daran, dass der Frevler umkehre von seinem Weg und leben (bleibe). Kehret um, kehret um von euren bösen Wegen; warum wollt ihr sterben, Haus Israel?

12 Und du, Sohn Adams, sprich zu den Söhnen deines Volks: Die Rechtfertigung des Gerechten (die der Gerechte erfuhr) beschirmt ihn nicht am Tag seiner Übertretung; und der Frevel des Frevlers (bringt) ihn nicht zum Straucheln am Tag seines Umkehrens von seinen Freveln; und der Gerechte kann infolge von ihr (seiner Rechtfertigung) nicht leben (bleiben) am Tag seines Verfehlens.

13 Wenn Ich zum Gerechten spreche, dass er lebe, ja leben (soll), er aber, ja er sich in seiner Rechtfertigung sichert (sich auf sie verlässt) und Arges tut: All seiner Rechtfertigungen wird nicht mehr gedacht, und infolge seines Argen, das er tat, stirbt er.

14 Und wenn ich zum Frevler spreche: Sterben, ja sterben wirst du!, und er kehrt um, weg von seiner Verfehlung, und tut Gerechtes und Rechtfertigung,

15 und so der Frevler das Pfand zurückbringt und Geraubtes erstattet, in den Satzungen der Lebenden wandelt, um nimmer Arges zu tun: leben, ja leben wird er, nicht stirbt er.

16 All seiner Verfehlungen, in welchen er verfehlte, ihrer wird nicht sie ihm zurechnend gedacht; Gerechtigkeit und Rechtfertigung tat er: leben, ja leben wird er!

17 Dennoch sprechen die Söhne deines Volkes: Nicht ist maßgebend (auch im Sinne von: festlegend) der Weg meines Herrn! Aber sie (sind's), deren Weg nicht maßgebend ist.

18 Wenn ein Gerechter umkehrt, weg von seiner Rechtfertigung, und Arges tut, so stirbt er demzufolge.

19 Und wenn ein Frevler umkehrt, weg von seinem Frevel, und Gerechtigkeit und Rechtfertigung tut, so lebt er, ja er, aufgrund von ihnen.

20 Ihr aber sprecht: Nicht ist maßgebend (festlegend) der Weg meines Herrn! Aber jeden gemäß seinen Wegen richte Ich euch, Haus Israel.

 

  Hesekiel zeigt die Folgen der Umkehr sowohl des Frevlers als auch des Gerechten unmissverständlich auf.

  Getragen wird dieser Schriftabschnitt von dem Retterwillen Gottes und besonders diesem herrlichen Wort: »Ob ich denn Gefallen habe am Tode des Frevlers?« (Vers 11; vgl. Hes. 18:23). Er will, dass alle leben und wird dementsprechend, da Er Liebe ist, nach den Äonen, bei der Vollendung, allen unvergängliches Leben geben (1. Kor. 15:22;

1. Tim. 2:4; 4:10). Während der Äonen werden die Gläubigen bereits das Leben in Fülle haben. Doch schon in Hesekiels Tagen ruhte der Segen Jewes auf den Treuen Israels.

  Den Umkehrenden erlässt Jewe die Schuld! Mitleidvoll, barmherzig und gnädig ist Er, groß an Huld und Treue (2. Mose 34:6, 7). Der Aufruf zur Umkehr hat die große Verheißung aus dem Munde Davids: »Lehren will ich die Übertreter Deine Wege, und die Verfehler werden zu Dir zurückkehren« (Ps. 51:15). Und Freude wird vor den Augen der Boten Gottes sein über einen jeden Sünder, der umsinnt (Luk. 15:10). Leider stößt der Bußruf des Propheten auf die tauben Ohren des längst gerichtsreifen Volkes.

  Die Rechtfertigung, die ein Gerechter für eine bestimmte Sünde erfahren hatte, schützt ihn nicht davor, im Falle einer Übertretung zum Sünder zu werden und infolgedessen dem frühen Tod geweiht zu sein. Nach dem Evangelium, das dem Apostel Paulus für uns heute enthüllt wurde (Gal. 1:12; 2:7), sind und bleiben wir, die Glieder der Körpergemeinde (Eph. 1:23), von Glaubensanfang an ein für allemal gerechtfertigt, allein durch Glauben, damit es der reinen, mit Werken unvermischten Gnade gemäß sei (Röm. 3:28; 4:16; Eph. 2:8; Heb. 10:10). Überströmend ist die uns gewährte Gnade!

 

Die Nachricht von der Zerstörung Jerusalems

 

21 Und es geschah im zwölften Jahr (586 v. Chr.), im zehnten (Monat), am fünften Tag des Monats unseres verschleppten Volkes, da kam ein Entronnener aus Jerusalem zu mir, sprechend: Die Stadt ist geschlagen!

22 Und die Hand Jewes war zu mir hin (ausgestreckt) worden am Abend vor dem Kommen des Entronnenen, und Er (Jewe) hatte meinen Mund geöffnet noch vor dessen Kommen zu mir am Morgen, und so war mein Mund geöffnet, und ich war nicht noch (weiterhin) verstummt.

 

  Hesekiel hatte in Kapitel 24 die Eroberung und Zerstörung Jerusalems und die Entweihung des Tempels prophezeit wie auch, dass ein Entronnener zu ihm käme und ihm der Mund geöffnet würde (Hes. 24:21, 26, 27). Am neunten Tag des vierten Monats des Jahres 587 v. Chr. eroberte Nebukadnezar die Stadt (2. Kön. 25:3; Jer. 39:2; 52:5 - 7), am zehnten Tag des fünften Monats ging der Tempel in Flammen auf (Jer. 52:13).

  Als die Nachricht davon in Babel eintraf, erkannten die Verschleppten, dass das Wort Jewes Wahrheit ist, ja dass Jewe ist, und zudem auch, dass Hesekiel ein wahrer Prophet ist. So wie er vorausgesagt hatte: »Du (Hesekiel) wirst ihnen zur Überführung (von ihren Sünden), und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe« (Hes. 24:27).

  Der Entronnene hatte über alle Maßen lange für eine Strecke gebraucht, die Esra in vier Monaten zurücklegte (Esra 7:9); vielleicht war er zunächst gefangen gewesen.

  Sieben Jahre lang war Hesekiel stumm geblieben und hatte nur dann gesprochen, wenn er ein Wort Jewes verkündigen sollte (Hes. 3:26, 27; 24:27; 29:21). Nun war seine Botschaft bestätigt worden, er war nicht zuschanden geworden. Alles Prophezeite war zum entscheidenden Punkt geführt und die Spannung des »Noch nicht« gelöst worden, sodass Jewe ihn dementsprechend von der Redeeinschränkung löste.

 

Das Land Israel wird öde werden

 

23 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

24 Sohn Adams, die Bewohner dieser verwüsteten (Stätten) auf dem Erdboden Israels sprechen, ja sprechen: Ein Einzelner war Abraham, und ihm wurde das Recht auf das Land (zuteil); und wir sind viele, uns wurde das Land zum rechtmäßigen Besitz gegeben.

25 Daher sprich zu ihnen: So spricht Jewe, mein Herr: (Fleisch mit seinem) Blut esst ihr, und eure Augen erhebt ihr zu euren Götzen, und Blut vergießt ihr – und (dennoch) wollt ihr das Land rechtmäßig in Besitz haben?

26 Ihr standet (hattet Halt) aufgrund eures Schwertes, ihr tatet Gräuel, und ihr verunreinigtet ein jeder die Frau seines Gefährten – und das Land wollt ihr rechtmäßig besitzen?

27 So sprichst du zu ihnen: So spricht Jewe, mein Herr: Der Lebende bin Ich. Ob nicht die, die in den verwüsteten (Stätten) sind, durch das Schwert fallen, und der, der auf dem Angesicht des Gefilds ist, ob Ich ihn nicht dem wilden Tier gebe, dass es ihn fresse, und ob nicht die, die in den Jagdhöhen und in den Höhlen sind, infolge der Seuche sterben?

28 Und Ich mache das Land zur Öde und Umödung, und die Erhabenheit seiner Stärke wird zum Aufhören (gebracht); und die Berge Israels werden (auch insofern) öde, weil kein Hindurchziehender mehr ist.

29 Und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe, indem ich das Land zur Öde und Umödung mache aufgrund all ihrer Gräuel, die sie taten.

 

  Angesprochen sind die nach dem Fall Jerusalems und der Deportation des Volkes nach Babel im Land zurückgelassenen »ärmlichen« Leute (2. Kön. 25:12). Sie meinen, wenn Abraham hier schon wohnen durfte, dass sie als Überlebende und nicht Verschleppte noch viel mehr das Recht dazu hätten. Sie vergaßen nur, dass Abraham gerecht war, sie aber Fleisch mit seinem Blut aßen, was nach der Tora, der Zielanweisung des Mose, streng verboten war

(3. Mose 17:10 - 14; 5. Mose 12:16), und sie des Weiteren Götzen anbeteten und mordeten. Darum wird ihr Land veröden und werden sie umkommen, sei's durch das Schwert, wilde Tiere oder eine Seuche.

 

Nur hören, aber nicht tun

 

30 Und du, Sohn Adams, die Söhne deines Volkes bereden sich gegen dich neben den Mauern und an den Öffnungen  der Häuser, und einer redet mit dem anderen, jeder mit seinem Bruder, sprechend: Kommt doch und hört, was das Wort (sagt), das von Jewe ausgeht.

31 Und sie kommen zu dir wie das Kommen eines Volks(-auflaufs) und setzen sich dir angesichts als Mein Volk, und sie hören deine Worte, aber sie tun sie nicht, denn sie kokettieren mit ihrem Mund, (aber) ihr Herz wandelt hinter ihrem Sich-Bevorteilen her.

32 Und siehe, du bist ihnen wie ein kokettes Lied, von schöner Stimme, gut saitenspielend, und sie hören auf deine Worte, aber sie tun sie nicht.

33 Indem es aber kommt – siehe, es kommt –, so erkennen sie, dass ein Prophet in ihrer Mitte (befunden) wurde.

 

  Sie reden gefällig, denken aber nur an sich selbst. Sie hören das Wort Jewes, wie man schöne Leider gern hört, tun es aber nicht. Auch unser Herr Jesus musste leider sagen: »Ihr Heuchler! Trefflich hat Jesaia von euch prophezeit: Dieses Volk ehrt Mich mit den Lippen, ihr Herz aber ist weit von Mir entfernt; in eitler Weise verehren sie Mich und lehren die Vorschriften der Menschen als Lehren« (Mat. 15:7 - 9; Jes. 29:13).

  Nach dem Evangelium der Beschneidung (Gal. 2:7) wurde man nicht allein durch Glauben gerettet, sondern durch Glauben und Werke, wie der Herr sagte: »Nicht jeder, der zu Mir sagt: Herr!, Herr!, wird in das Königreich der Himmel eingehen, sondern nur, wer den Willen Meines Vaters in den Himmeln tut« (Mat. 7:21; Ap. 2:38; Jak. 2:24; 2. Pet. 1:10). Mögen aber auch wir beherzigen: »Werdet aber Täter des Wortes und nicht solche, die nur darauf lauschen, sonst hintergeht ihr euch selbst« (Jak. 1:22).

  »Indem es aber kommt – siehe, es kommt –«, lasen wir in Vers 33. Hier darf schon an das kommende Heil gedacht werden. Wenn der Messias, der wahre Hirte Israels, kommt, dann werden die Juden erkennen, dass Hesekiel die absolute und Wirklichkeit werdende Wahrheit aussprach.

 

Kapitel 34

 

Wider die treulosen Hirten

 

1 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

2 Sohn Adams, prophezeie über die Hirten Israels, prophezeie, und du sprichst zu ihnen, ja zu den Hirten: So spricht Jewe, mein Herr: O die Hirten Israels, die sich selber Hirten wurden! Sollen die Hirten denn nicht das Kleinvieh hirten?

3 (Aber ihr), das Fett esst ihr, und mit der Wolle bekleidet ihr euch, das Wohlgenährte (schlachtet und) opfert ihr, (aber) das Kleinvieh hirtet ihr nicht,

4 den Krankenden stärktet ihr nicht, und das Kranke heiltet ihr nicht, und das Zerbrochene verbandet ihr nicht, und das Versprengte brachtet ihr nicht zurück, und das Verlorene suchtet ihr nicht, sondern mit Härte waltetet ihr in ihrer Mitte und mit der Verhängung (von Strafen).

5 Und sie zerstreuten sich, weil kein Hirte da war, und sie wurden jedem wilden Tier des Gefilds zum Fraß, und sie zerstreuten sich.

6 Mein Kleinvieh irrte umher auf all den Bergen und auf jedem hohen Hügel, und über das ganze Angesicht des Landes ist Mein Kleinvieh zerstreut, und keiner forscht nach, und keiner sucht es.

7 Daher, ihr Hirten, hört das Wort Jewes!

8 Der Lebende bin Ich – Treuewort Jewes, meines Herrn –: Fürwahr, weil mein Kleinvieh zum Plündergut wurde und Mein Kleinvieh allen wilden Tieren des Gefilds zur Speise wurde, weil kein Hirte da war und Meine Hirten meinem Kleinvieh nicht nachforschten und die Hirten sich selber hirteten, mein Kleinvieh aber nicht hirteten,

9 daher, (ihr) Hirten, hört das Wort Jewes!

10 So spricht Jewe, mein Herr: Siehe, Ich bin wider die Hirten, und Ich fordere mein Kleinvieh von ihrer Hand, und Ich mache, dass sie aufhören, das Kleinvieh zu hirten, und nicht werden die Hirten sich noch (weiterhin) selber hirten, und Ich beschütze Mein Kleinvieh, weg von ihrem Mund, und sie werden ihnen nicht mehr zur Speise.

 

  Mit den Hirten sind die Führer des Volkes gemeint. nach den Worten unseres Herrn Jesus verschlossen sie das Königreich der Himmel vor den Menschen, gingen selbst nicht hinein, noch ließen sie die hineingehen, die hineingehen wollten (Mat. 23:13). Er nannte die falschen Hirten Diebe und Wegelagerer, Fremde und Mietlinge (Joh. 10:1 - 16). Als Er durch die Dörfer und Städte zog und »die Scharen gewahrte, jammerten sie ihn, denn sie waren geschunden und umhergestoßen wie Schafe, die keinen Hirten haben« (Mat. 9:36).

  So wird es aber nicht bleiben; Jewe wird Rache an den untreuen Hirten üben und den Seinen Ruhe (Heb. 4:9), Frieden und Gerechtigkeit verschaffen.

 

Jewe, der wahre Hirte

 

11 Denn so spricht Jewe, mein Herr: Siehe, Ich (bin's), ja Ich, und Ich forsche Meinem Kleinvieh nach, und Ich erwäge für sie (mache mir Gedanken um sie).

12 Wie der Hirte (fürsorgliche) Erwägung für seine Herde (anstellt) am Tag, da er inmitten seines ausgebreiteten Kleinviehs ist, ebenso (stelle) ich Erwägungen (an) für Mein Kleinvieh; und Ich beschütze sie, sie wegnehmend von all den Orten, wohin sie zerstreut wurden am Tag des Gewölks und Wetterdunkels.

13 Und Ich bewirke, dass sie aus den Völkern herausgehen, und ich schare sie aus den Ländern zusammen, und Ich bringe sie zu ihrem Erdboden, und ich hirte sie zu den Bergen Israels hin, an allen Uferdämmen und an allen Wohnsitzen des Landes.

14 Auf guter Weide hirte Ich sie, und auf den hohen Bergen Israels werden sie heimisch sein; dort verweilen sie auf guter heimischer (Stätte), und auf fetter Weide weiden sie zu den Bergen Israels hin.

15 Ich, Ich hirte Mein Kleinvieh, und Ich, Ich lasse sie verweilen – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

16 Das Verlorene suche Ich, und das Versprengte bringe Ich zurück, und das Zerbrochene verbinde ich, und dem Kranken gebe Ich Halt, aber das Fette und das Starke vertilge Ich; Ich hirte es in Zurechtbringung.

17 Und ihr, Mein Kleinvieh, so spricht Jewe, mein Herr: Siehe, Ich bin der Richter zwischen Lamm und Lamm, (Lamm) und Widdern, (Lamm) und Leitböcken.

18 (Ist's) euch zu wenig, dass ihr die gute Weide abweidet und das Übrige eurer Weide mit euren Füßen zertretet, und abgeklärtes (sauberes) Wasser trinkt und das restliche mit euren Füßen moorig (trübe) macht?

19 Und Mein Kleinvieh, von euren Füßen zertreten, weiden sie nun ab, und das von euren Füßen Vermoorte (Eingetrübte) trinken sie.

20 Daher, so spricht Jewe, mein Herr, zu ihnen: Siehe, Ich (bin's), ja Ich, und Ich richte zwischen dem genährten Lamm und dem mageren Lamm.

21 Weil ihr mit der Seite und mit der Flanke hinwegstiebt und mit euren Hörnern all die Krankenden rammt, bis ihr sie zerstreut habt zu dem hin, was draußen ist,

22 so rette Ich Mein Kleinvieh, und sie werden nicht noch (weiterhin) zum Plündergut, und Ich richte zwischen Lamm und Lamm.

 

  Am Tage des Gewölks und Wetterdunkels (Vers 12), mithin in den sieben Jahren Seines Zornes, wird Jewe Seine Schafe beschützen und dann auch aus der Zerstreuung unter alle Nationen in ihr Land zurückbringen. In Seinem Königreich sodann wird Er ihnen in aller Fürsorge nur das Beste zukommen lassen.

  Jesus Christus ist der wahre Hirte Israels und der edle. Er gab sogar Seine Seele für Seine Schafe hin; diese sind die Juden, die Ihm glauben und gehorchen (Joh. 10:1 - 16; Jes. 40:11; Heb. 13:20).

 

Der Hirte David und der Bund des Friedens

 

23 Und Ich mache erstehen über ihnen einen Hirten, und er weidet sie: Meinen Diener David, er, er hirtet sie, und er, er wird ihnen zum Hirten.

24 und Ich, Jewe, Ich werde ihnen zum Elohim, und Mein Diener David wird zum Würdenträger in ihrer Mitte. Ich, Jewe, redete es.

25 Und Ich schneide (schließe mit) ihnen einen Bund des Friedens, und Ich lasse das böse Wildgetier aufhören in dem Land, und sie wohnen in Sicherheit in der Wildnis und schlafen in den Wäldern.

26 Und Ich setze sie und den Umkreis Meines Hügels zum Segen, und Ich lasse den Platzregen herabkommen zu seiner Zeit, Platzregen der Segnung wird es sein.

27 Und der Baum des Gefilds gibt seine Frucht, und das Land gibt seinen Ertrag, und sie werden auf ihrem Erdboden sein in Sicherheit, und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe, indem Ich die Jochstangen ihres Jochs zerbreche und sie beschütze, weg von der Hand der sie Knechtenden.

28 Und nicht werden sie noch (weiterhin) Plündergut der Nationen, und das Wildgetier des Landes frisst sie nicht; und sie wohnen in Sicherheit, und keiner macht sie zittern.

29 Und Ich lasse ihnen Pflanzungen erstehen zum Namen (namenswerte, oder: zum Ruhm), und nicht werden sie noch (weiterhin) vom Hunger eingesammelt im Land, und nicht tragen sie noch (weiterhin) das Beschimpfen durch die Nationen.

30 Und sie erkennen, dass Ich, Jewe, ihr Elohim, bei ihnen bin und sie, das Haus Israel, mein Volk sind – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

31 Und ihr, Mein Kleinvieh, das Kleinvieh Meiner Weide, Menschen seid ihr; Ich bin euer Elohim – Treuewort Jewes, meines Herrn –

 

  Mehrfach bezeugt die Heilige Schrift, dass Jewe in der Person Jesu im kommenden Königreich Israels ihr Elohim und König sein wird und David als Sein Diener der Hirte und Würdenträger (oder: Fürst). Jesus, der Messias, ist der äonische Elohim, das heißt der alles Verfügende, alles Garantierende, der Gott und der Regent (oder: König) mit allen Vollmachten für die Äonen (Mat. 28:19; Heb. 1:9; 1. Joh. 1:18; 5:20; Off. 11:15).

  Von Jewe, ihrem Elohim, und von David, ihrem König, ist auch in Hosea 3:5 die Rede. David wird auf dem Thron sitzen (Jes. 9:6) und im Namen Jesu regieren, und zwar über ganz Israel, das nicht mehr in Juda und Ephraim geteilt ist, sondern eine Herde bilden wird und mithin auch nur einen einzigen Hirten braucht. »Sie werden Meine Stimme hören und eine Herde und ein Hirte werden« (Joh. 10:16). »Und Ich mache sie zu einer Nation im Land, auf den Bergen Israels, und ein Regent wird ihnen allen zum Regenten. … Und Mein Diener David wird Regent über sie, und ein Hirte wird ihnen allen« (Hes. 37:22, 24). »Und sie werden Jewe, ihrem Elohim, dienen und David, ihrem König, den ich ihnen erstehen mache« (Jer. 30:9). (Siehe auch: 2. Sam. 7:12; Jer. 31:1; Amos 9:11; Ps. 78:71).

  »Und Ich schließe mit ihnen einen Bund des Friedens« (Vers 25). Im Königreich wird alles Getier friedlich sein, Wolf und Schaf sowie Löwe und Kalb weiden beieinander (Jes. 11:6), und die Pflanzen bringen ihren reichen Ertrag. Das Volk Israel – Sein Volk – wird in Sicherheit wohnen, keinerlei Angst oder Sorge wird sie befallen. Die anderen Nationen werden sie nicht mehr schmähen. Jewe ist bei ihnen (V. 30). «Wie ein Hirte hirtet Er Seine Herde« (Jes. 40:112). Und so werden sie allen Völkern zum Segen (1. Mose 12:2), der vom Hügel des Tempels in Jerusalem ausgeht (Vers 26; Jes. 56:7; Micha 4:1).

 

Kapitel 35

 

Wider das Gebirge Seirs (Edoms)

 

1 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

2 Sohn Adams, richte dein Angesicht gegen das Gebirge Seirs, und prophezeie über es,

3 und du sprichst zu ihm: So spricht Jewe, mein Herr: Siehe, Ich bin wider dich (gewandt), Gebirge Seirs, und Ich strecke Meine Hand gegen dich aus, und Ich mache dich zur Öde und Umödung.

4 Deine Städte mache Ich zu verwüsteten (Stätten), und du, zur Öde wirst du; und du erkennst, dass Ich bin, Jewe.

5 Weil du äonische Feindschaft (hegst) und du die Söhne Israels verbluten ließest aufgrund der Schneiden des Schwerts in der Zeit ihres Unglücks, am Ende der Zeit der Vergehung,

6 daher, der Lebende bin Ich – Treuewort Jewes, meines Herrn –: Wahrlich, zu Blut mache Ich dich, und Blut verfolgt dich; weil du Blut(-vergießen) nicht gehasst hast, so verfolgt dich Blut.

7 Und Ich mache das Gebirge Seirs zur Öde und Ödnis, und Ich schneide ab von ihm den Hinüberziehenden und den Zurückkehrenden.

8 Und Ich fülle seine Berge mit seinen Durchbohrten; deine Hügel und deine Schluchten und all deine Uferdämme – vom Schwert Durchbohrte fallen dort.

9 Als Ödnis für den Äon setze Ich dich, und die Bewohner deiner Städte kehren nicht zurück; und ihr erkennt, dass ich bin, Jewe.

10 Weil du sprachst: Die zwei Nationen und die zwei Länder – mein werden sie, und wir nehmen es (das Land) rechtmäßig in Besitz!, obwohl doch Jewe dort ist.

11 Daher, der Lebende bin Ich – Treuewort Jewes, meines Herrn –: So tue Ich gemäß deinem Zorn und gemäß deinem Eifer das, was du aufgrund deines Hasses gegen sie getan hast; und Ich werde erkannt werden in ihrer Mitte gemäß dem, dass Ich dich richte.

12 Und du erkennst, dass Ich bin, Jewe, der Ich all deine Schmähungen hörte, die du wider die Berge Israels sprachst, sprechend: Öde sind sie (oder: Sie wurden öde); uns sind sie zum Verspreisen gegeben.

13 Und ihr tatet euch groß wider Mich mit eurem Mund, und ihr machtet eure Worte zu überreichlich vielen wider Mich; Ich, Ich hörte es.

14 So spricht Jewe, mein Herr: Gemäß dem Sich-Freuen des ganzen Landes (Seir), mache Ich dich öde.

15 Gemäß deiner Freude bezüglich des Losteils des Hauses Israel, und zwar darüber, dass es öde wurde, ebenso tue Ich an dir: Zur Öde wirst du, Gebirge Seirs und ganz Edom, ja alles von ihm, und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe.

 

  Ein zweites Mal spricht Hesekiel gegen Edom (vgl. Hes. 25:12 - 14).

  Seir ist das Gebirge südöstlich des Salzmeeres (des Toten Meeres) und der geographische Name für Edom. Die Edomiter sind Nachkommen Esaus (1. Mose 32:4).

  Warum schiebt Hesekiel diese Rede über den Untergang Edoms zwischen die Verheißungen des zukünftigen Friedensbundes (Kap. 34) und der Wiederherstellung Israels (Kap. 36 + 37) ein? Weil alle Nationen anhand dieses Beispiels wissen sollen, wie es ihnen ergehen wird, wenn sie Israel feindlich gesonnen sind. Wer gegen Gottes auserwähltes Volk vorgeht, wird gerichtet werden, und zwar dem Verhalten Israel gegenüber entsprechend, wie es beim Gericht über die Völker zu Beginn des Tausendjahrreichs denn auch geschehen wird (Mat. 25:31 - 46).

  Edom hatte Israel viel Übles angetan (4. Mose 20:14 - 21; Hes. 36:5; Joel 4:19; Amos 1:11; Obad. 10, 15; 2. Chron. 28:17). Nun hatten sie Babel beim Angriff auf Jerusalem in den Jahren 589 bis 587 v. Chr. unterstützt (Vers 5; Joel 4:19; Obad. 8 - 11; Ps. 137:7) und sich hämisch über den Fall Jerusalems gefreut (Vers 15; Hes. 36:5; Obad. 12).

  Edom beanspruchte das Land Israel; dieses ist aber das »Land Jewes« (Hos. 9:3), »Jewe wohnt dort« (4. Mose 35:34). Ihr Anspruch war somit praktisch eine Gotteslästerung.

  Was Edom gesagt ist, gilt allen Nationen (Obad. 16). Wer sich gegen die Erfüllung der Verheißungen für Israel stemmt, wird sein Urteil zu tragen haben.

 

 

Die Wiederherstellung Israels



Die Wiederherstellung Israels

(Hesekiel 36 + 37)

 

  Wenn Jewe Israel wieder herstellt, werden die Gebirge der Feinde gerichtet (siehe Kap. 35), die Berge Israels aber gesegnet (Kap. 36:1 - 15) ebenso wie die Menschen in den jeweiligen Ländern. Die Juden werden aus allen Völkern gesammelt und in ihr Land gebracht werden sowie ein neues Herz und einen neuen Geist bekommen (Kap. 36:16 - 38).

 

Verheißungen für die Berge und den Erdboden Israels

 

1 Und du, Sohn Adams, prophezeie über die Berge Israels und du sprichst: Berge Israels, höret das Wort Jewes.

2 So spricht Jewe, mein Herr: Weil der Feind über euch sprach: Ha! Die Bergkuppen des Äons – uns wurden sie zum rechtmäßigen Besitz gegeben!,

3 daher, prophezeie, und du sprichst: So spricht Jewe, mein Herr: Weil, ja weil ihr ringsum öde wurdet und nach euch geschnappt wurde, sodass ihr vom Überrest (einem Teil) der Nationen in Besitz genommen wurdet und ihr auf die Spitze der Zunge und ins Gerede des Volkes kamt,

4 daher, (ihr) Berge Israels, höret das Wort Jewes, meines Herrn! So spricht Jewe, mein Herr, zu den Bergen und zu den Hügeln, zu den Uferdämmen und zu den Schluchten und zu den ödewerdenden, verwüsteten (Stätten) und zu den verlassenen Städten, die dem Überrest (Teil) der Nationen, die ringsum sind, zum Plündergut und zum Hohnlachen geworden sind,

5 daher, so spricht Jewe, mein Herr: Ob Ich denn nicht im Feuer Meines Eifers geredet habe wider den Überrest (Teil) der Nationen und wider Edom, ja alles von ihm, die sich Mein Land in Besitz nahmen mit aller Freude des Herzens, mit hämischer Seele, um seine Trift zum Plündergut zu haben?

6 Daher, prophezeie über den Erdboden Israels, und du sprichst zu den Bergen und zu den Hügeln, zu den Uferdämmen und zu den Schluchten: So spricht Jewe, mein Herr: Siehe, Ich (bin's), in Meinem Eifer und in Meiner Zorneshitze redete ich es, weil ihr (die Schmähungen) der Nationen getragen habt.

7 Daher, so spricht Jewe, mein Herr: Ich, Ich erhob Meine Hand: Ob denn nicht die Nationen, die rings um euch sind, ob sie, ja sie nicht ihre eigene Schande (Schmach) tragen werden?

 

  Wer Israel schmäht, wird selbst zuschanden werden. Dies hatte Jewe bereits zu Abraham gesagt: »Ich will segnen, die dich segnen, und den, der dich verflucht, verdamme Ich« (1. Mose 12:3). (Wohl uns, die wir in der Gnade stehen, die in Christus Jesus ist!)

 

8 Ihr aber, Berge Israels, euer Gezweig treibt ihr, und eure Frucht tragt ihr für Mein Volk Israel, denn sie näherten sich, um zu kommen (denn bald kommen sie).

9 Denn siehe, Ich bin euch (den Bergen) zugewandt, und Ich wende mich euch zu, und ihr werdet bearbeitet und besät.

10 Und Ich mehre die Menschen auf euch, das ganze Haus Israel, ja alles von ihm, und die Städte werden zum Wohnsitz, und die verwüsteten (Stätten) werden aufgebaut.

11 Und Ich mehre auf euch Menschen und Getier, und sie mehren sich und bringen Frucht, und Ich (mache) euch zum Wohnsitz wie in euren Vorzeiten, und Ich tue euch mehr Gutes als in euren Anfangszeiten, und ihr erkennt, dass ich bin, Jewe.

12 Und Ich lasse Menschen auf euch gehen, ja Mein Volk Israel, und sie nehmen dich (alle Berge zusammengefasst) rechtmäßig in Besitz, und du wirst ihnen zum Losteil; und nicht wirst du sie noch weiterhin der Kinder berauben.

13 So spricht Jewe, mein Herr: Weil sie zu euch sprechen: Menschenfressend bist du, und eine die Kinder der eigenen Nation Raubende wurdest du,

14 daher, Menschen wirst du nicht noch weiterhin fressen, und deine eigene Nation bringst du nicht noch weiterhin zum Straucheln (oder: beraubst du nicht noch weiterhin der Kinder) – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

15 Und nicht lasse Ich dich noch weiterhin die Schandworte der Nationen hören, und Schmach durch die Völker trägst du nicht noch weiterhin, und deine eigene Nation bringst du nicht noch weiterhin zum Straucheln – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

  Das Volk Israel nähert sich seinem Land, sie werden bald kommen (Vers 8). Diese Worte sind vordergründig auf das Ende des babylonischen Exils zu beziehen, in der Vollerfüllung und eigentlich aber auf das messianische Königreich, denn erst dann wird Israel von den Nationen nicht mehr mit Hohn und Spott überzogen werden, nur dann wird das Land dauerhaft voll und ganz erblühen und dem Volk die Kinder nicht mehr rauben, sei es durch das Schwert, durch Raubtiere, Dürre, geringen Ertrag, schlechte Wasserqualität und dadurch bedingte Fehlgeburten oder Säuglingssterblichkeit.

 

Die Wiederherstellung des Hauses Israel

 

16 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

17 Sohn Adams, als das Haus Israel noch auf seinem Erdboden wohnte, da verunreinigten sie ihn infolge ihres Weges (Wandels) und infolge ihrer Taten; wie die Unreinheit der Menstruierenden (3. Mose 15:19 - 23) wurde ihr Weg vor Meinem Angesicht.

18 Da schüttete Ich Meine Zorneshitze auf sie aus aufgrund des Blutes, das sie auf das Land ausgeschüttet hatten, und weil sie es durch ihre Götzen verunreinigt hatten.

19 Und Ich zerstreute sie unter die Nationen, und sie wurden geworfelt in den Ländern; gemäß ihrem Weg und gemäß ihren Taten richtete Ich sie.

20 Und (als das Volk) zu den Nationen kam, überall, wohin sie kamen, da entheiligten sie Meinen heiligen Namen, wie man denn von ihnen sagte: Das Volk Jewes sind diese, aber sie mussten aus Seinem (Jewes) Land herausgehen.

21 Da verschonte Ich (sie) aufgrund Meines heiligen Namens, den die vom Haus Israel unter den Nationen entheiligten, wohin sie kamen.

 

  Der Apostel Paulus bezog sich auf Vers 20, als er schrieb: »Der du dich im Gesetz rühmst, durch Übertretung des Gesetzes verunehrst du Gott! Denn der Name Gottes wird um euretwillen unter den Nationen gelästert, so wie geschrieben steht« (Röm. 2:23, 24).

  Dass ein Überrest verblieb, liegt daran, dass Jewe welche verschonte, allerdings nicht aufgrund ihrer Gerechtigkeit – von der ohnehin keine Rede sein konnte (Dan. 9:7, 8) –, sondern aufgrund Seines heiligen Namens, zumal die Völker Seinen Namen kannten und wussten, dass sie Jewes Volk sind. Die Völker sollten erkennen, dass Israel Zerstreuung nicht etwa in der Schwachheit Jewes begründet ist, sondern Er Israel in Seiner Heiligkeit züchtigte. Und wenn Er den Überrest zu einem starken Volk macht, werden alle Nationen Jewe erkennen sowie Seine Treue zu Israel und Seine Macht und Herrlichkeit. Heilig ist Sein Name, und geheiligt werde Sein Name von allen Menschen (Mat. 6:9).

 

Ein neues Herz und einen neuen Geist

 

22 Daher, sprich zum Hause Israel: So spricht Jewe, mein Herr: Nicht um euretwillen tue ich's, Haus Israel, sondern für Meinen heiligen Namen, den ihr in den Nationen entheiligtet, wohin ihr kamt.

23 Und Ich heilige Meinen großen Namen, den in den Nationen durchbohrten (verunglimpften), den ihr in ihrer Mitte entheiligtet; und die Nationen erkennen, dass Ich bin, Jewe – Treuewort Jewes, meines Herrn –, wenn ich bei euch vor ihren Augen geheiligt werde.

24 Und Ich nehme euch aus den Nationen heraus und schare euch aus all den Ländern zusammen und bringe euch zu eurem Erdboden.

25 Und Ich sprenge reine Wasser über euch, und ihr werdet rein; von all euren Verunreinigungen und von all euren Götzen reinige Ich euch.

26 Und Ich gebe euch ein neues Herz, und einen neuen Geist gebe Ich in euer Inneres; und das Herz aus Stein nehme Ich weg aus eurem Fleisch und gebe euch ein Herz aus Fleisch.

27 Und ich gebe meinen Geist in euer Inneres, und Ich bewirke, dass ihr in meinen Gesetzen wandelt und meine Rechtsetzungen hütet und tut.

28 Und ihr wohnt in dem Land, das Ich euren Vätern gab, und ihr werdet Mir zum Volk, und Ich, ich werde euch zum Elohim.

29 Und Ich rette euch aus all euren Verunreinigungen. Und ich rufe zu dem Getreide, und Ich mehre es, und nicht lege Ich Hunger auf euch.

30 Und Ich mehre die Frucht des Baumes und das Wachsende des Gefilds, damit ihr nicht noch weiterhin die Schmach des Hungers inmitten der Nationen erleidet.

31 Und ihr gedenkt eurer bösen Wege und eurer Handlungen, die nicht gut waren, und ihr (empfindet) Ekel vor euren Angesichtern (vor euch selbst) aufgrund eurer Vergehungen und aufgrund eurer Gräuel.

32 Nicht um euertwillen tue Ich's – Treuewort Jewes, meines Herrn –; dies erkennt man (im Blick) auf euch. Werdet beschämt und schämt euch aufgrund eurer Wege, Haus Israel.

 

  Israel wird nicht mehr in der Zerstreuung unter den Nationen wohnen, sondern in Jewes Land. Manche wohnen schon dort, andere werden noch einwandern, erfüllt aber wird dieses Wort, wenn Jesus mit Macht und Herrlichkeit wiederkommt. »Alsdann wird Er Seine Boten mit lautem Posaunenton aussenden, und sie werden Seine Auserwählten von den vier Winden her versammeln, vom äußersten (Ende) der Himmel an bis wieder zu ihrem äußersten (Ende)« (Mat. 24:31).

  Mose hatte bereits verheißen, dass Jewe sie in ihr Land zurückbringt (5. Mose 30:5), und aus Jesaia 43:5, 6 lässt sich entnehmen, dass Jewe Israel vom Sonnenaufgang und vom Westen her zusammenschart und zum Norden und zum Süden spricht: Gib!, und auf Sein Wort hin werden sie die Söhne und Töchter des Volkes von fernher, ja von den Enden der Erde in das verheißene Land bringen.

  Grundlegend für allen Segen über Israel sind die Reinigung von ihren Sünden und die Gnadengabe eines neuen Herzens und eines neuen Geistes.

  Jesu Blut ist das Blut der Besprengung (Vers 25; Heb. 12:14; 1. Pet. 1:2). Sein Blut reinigt Israel von allen Sünden und jeder Ungerechtigkeit (1. Joh. 1:7, 9).

  Es ist Gottes Tat allein, Israel ein neues Herz und einen neuen Geist zu geben. Dieser Geist ist Gottes Geist und damit Gott Selbst, der Geist ist (Joh. 4:24) und auf diese Weise in den Menschen Wohnung nimmt.

  Das neue Herz hatte schon Mose verheißen. Als am Herzen Beschnittene werden sie Jesus, ihren Messias, von ganzem Herzen und von ganzer Seele lieben (5. Mose 30:6; Röm. 2:29).

  Ohne den Geist Gottes ist es den Menschen unmöglich, Ihm wohlgefällig zu wandeln. In der Kraft des Geistes aber werden sie Jesus, dem Herrn und König, gehorchen und alle Seine Gebote tun (Vers 27; 5. Mose 30:8). Der Anfang der Erneuerung des Volkes war mit der Ausgießung des heiligen Geistes zu Pfingsten des Jahres 32 n. Chr. gemacht worden (Ap. 2).

  Indem Gott Israel mit Geist erfüllt, schließt Er den neuen Bund mit ihnen, den Jesus mit Seinem Blut stiftete (Mat. 26:28; Luk. 22:20). Israel wird damit ausdrücklich Sein Volk (Vers 28; Jer. 24:7; 30:22). Den alten, am Berg Sinai geschlossenen, hatten sie gebrochen, Jewe aber in Seiner Treue nimmt Israel wieder an; einen äonischen Bund schließt Er mit ihnen (Hes. 16:60; Jes. 54:10; 55:3; 61:8). »Siehe, Tage kommen – Treuewort Jewes –, da schneide Ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund, nicht wie den Bund, den Ich mit ihren Vätern schnitt an dem Tag, da Ich ihrer Hand Halt (Kraft) gab, aus dem Land Ägypten herauszugehen, die Meinen Bund zerbröckelten (nach und nach zerbrachen), obwohl ich doch ihr Herr war – Treuewort Jewes –. Sondern dies ist der Bund, den Ich mit dem Haus Israel schneiden werde nach jenen Tagen – Treuewort Jewes –: Ich gebe Meine Tora (Zielanweisung) in ihr Inneres, und auf ihr Herz schreibe Ich sie, und Ich werde ihnen zum Elohim, und sie, sie werden Mir zum Volk. … Und sie, sie alle werden Mich erkennen« (Jer. 31:31 - 34).

 

Auch die Nationen werden Jewe erkennen

 

33 So spricht Jewe, mein Herr: Am Tag, da Ich euch von all euren Vergehungen reinige, da gebe Ich (euch) die Städte zum Wohnsitz, und die verwüsteten (Stätten) werden aufgebaut.

34 Und das verödete Land wird bearbeitet, anstatt dass es eine Öde war vor den Augen jedes Vorübergehenden.

35 Und man wird sprechen: Das verödete Land, eben dieses, wurde wie der Garten Eden, und die Städte, die verwüsteten, verödeten und zerstörten , sind (nun) wohlbefestigt, sie wurden zum Wohnsitz.

36 Und die Nationen, die rings um euch verblieben, werden erkennen, dass Ich, Jewe, ja Ich die zerstörten Städte aufgebaut (und) das Verödete bepflanzt habe. Ich, Jewe, Ich redete es und Ich tue es.

37 So sprichst Jewe, mein Herr: Dies noch ihnen zu tun, werde Ich dringlich erfragt, zugunsten des Hauses Israel: Ich werde sie mehren, all die Menschen, wie das Kleinvieh.

38 Wie mit Kleinvieh zum heiligen (Opfer), wie Jerusalem mit Kleinvieh zu ihren (in der Tora) bezeugten (Festzeiten) (gefüllt ist), ebenso werde Ich die verwüsteten Städte mit Menschen füllen wie mit Kleinvieh; und sie erkennen, dass ich bin, Jewe.

 

  Das wiedergeborene Volk wird nicht nur Kleinvieh opfern, sondern sich selbst zum Dienst für Jesus weihen (vgl. Röm. 12:1, 2).

  Wo die Herzen neu sind, wird auch die Umwelt neu. Der Segen Jewes ist umfassend, Menschen, Tiere, der Erdboden und die Städte (1. Mose 12:2; 15:5; 5. Mose 1:10) – es wird sein wie im Garten Eden (das heißt Lust), eine wahre Wonne! Und die Völker werden erkennen, dass es Jewe war, der dies in Seiner Treue tat.

 

Kapitel 37

 

Die Totengebeine

 

1 Die Hand Jewes kam auf mich zu, und Jewe veranlasste mich, im Geist hinauszugehen, und Er gab mir ein Ruhen inmitten des Tales, und es war gefüllt mit Gebeinen.

2 Und Er veranlasste mich, über sie hinüberzugehen, ringsum, ringsum, und siehe, überaus viele waren auf dem Angesicht (der Fläche) des Tales, und siehe, überaus vertrocknete waren sie.

3 Und Er sprach zu mir: Sohn Adams, werden diese Gebeine (wieder) leben? Und ich sprach: Jewe, mein Herr, Du, Du erkennst es.

4 Und Er sprach zu mir: Prophezeie über diese Gebeine, und du sprichst zu ihnen: (Ihr), die vertrockneten Gebeine, höret das Wort Jewes!

5 So spricht Jewe, mein Herr, zu diesen Gebeinen: Siehe, Ich bringe Geist in euch (hinein), und ihr werdet leben.

6 Und Ich gebe Sehnen auf euch, und Ich lasse Fleisch auf euch hinauf(-wachsen), und Ich überspanne euch mit Haut, und Ich gebe Geist in euch (hinein), und ihr werdet leben; und ihr erkennt, dass Ich bin, Jewe.

7 Und ich prophezeite, so wie mir geboten war. Und es entstand ein Rauschen, als ich prophezeite, und siehe: Ein Beben! Und die Gebeine nahten einander, Gebein zu seinem (anderen) Gebein.

8 Und ich sah, und siehe, auf ihnen waren Sehnen, und Fleisch (kam) darauf, und Haut überspannte sie oben darüber; es war aber kein Geist in ihnen.

9 Und Er sprach zu mir: Prophezeie dem Geist zu; prophezeie, Sohn Adams, und du sprichst zu dem Geist: So spricht Jewe, mein Herr: Von den vier Winden her komme, (du) Geist, und blase in diese Umgebrachten, sodass sie leben.

10 Und ich prophezeite, so wie Er mir geboten hatte; und der Geist kam in sie, und sie lebten und standen auf ihren Füßen, ein überaus großes Heer.

11 Und Er sprach zu mir: Sohn Adams, diese Gebeine – das ganze Haus Israel sind sie. Siehe, sie sprechen: Unsere Gebeine trockneten aus, und unser Erharrtes (Erhofftes) verlor sich (entschwand), wir wurden abgetrennt (abgeschnitten, aufgerieben) für uns (frei formuliert: es ist aus mit uns).

12 Daher prophezeie, und du sprichst zu ihnen: So spricht Jewe, mein Herr: Siehe, Ich bin der, der eure Gräber öffnet, und Ich lasse euch aus euren Gräbern herauf(-steigen), euch, Mein Volk, und Ich bringe euch zum Erdboden Israels.

13 Und ihr erkennt, dass Ich bin, Jewe, indem Ich eure Gräber öffne und indem Ich euch herauf(-bringe) aus euren Gräbern, (euch), Mein Volk.

14 Und Ich gebe Meinen Geist in euch (hinein), und ihr werdet leben, und Ich belasse euch auf eurem Erdboden, und ihr erkennt, dass Ich, Jewe, ja Ich es redete und Ich es tue – Treuewort Jewes –.

 

  Die Totengebeine stellen das Haus Israel dar. Sie waren ihres Tempels, ihres Königs und ihres Landes beraubt. In der babylonischen Gefangenschaft schien es vielen, als ob es aus sei mit Israel. Doch Jewe führte sie zurück, und Israel durfte wieder leben. Die Prophezeiung Hesekiels wird dem zur Zeit noch verworfenen Volk erst mit der Wiederkunft Jesu, ihres Messias, vollends erfüllt werden, indem Er ihnen ein neues Herz und einen neuen Geist, gibt (Hes. 36:26) und Israel in seiner Gesamtheit, das heißt die Auserwählten Israels in ihrer Gesamtheit, rettet (Röm. 11:15, 26).

  Das hebräische Wort RUCh, punktiert RUaCh, bedeutet sowohl Odem, Hauch, Wind als auch Geist. Dass der Geist von den vier Winden, also Enden der Erde kommt, besagt im Grunde nur, dass er dem menschlichen Zugriff entzogen ist. Schließlich ist es Gottes Geist allein, der da lebendig macht (Joh. 6:63; 1. Mose 2:7).

  Wohl wird geschehen, was Jesaia verkündigte: »Deine Toten werden leben, ihre Leichen werden aufstehen« (Jes. 26:19), aber um die Auferstehung der Toten an sich geht es in dieser Vision nicht, sondern um die Wiederherstellung Israels. Für beides aber gilt: »Jewe spricht, und es geschieht; Er gebietet, und es steht da« (Ps. 33:9); wie bei der Schöpfung des Alls, also auch bei der Neuschöpfung Israels.

 

Die Wiedervereinigung von Juda und Joseph-Ephraim

 

15 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

16 Und du, Sohn Adams, nimm dir ein Holz und schreibe darauf: »Dem Juda und den Söhnen Israels, seinem Verbündeten.« Und nimm noch ein Holz und schreibe darauf: »Dem Joseph, dem Holz Ephraims, und dem ganzen Haus Israel, seinem Verbündeten.«

17 Und nähere sie (die zwei Hölzer), das eine zum anderen hin, dir zu einem Holz, und sie werden zu Geeinten in deiner Hand.

18 Und gemäß dem, dass die Söhne deines Volkes zu dir sprechen werden, sprechend: Berichtest du uns nicht, was dir diese (bedeuten)?,

19 rede zu ihnen: So spricht Jewe, mein Herr: Siehe, ich nehme das Holz Josephs, das in der Hand Ephraims ist, und die Stämme Israels, sein Verbündetes, und Ich gebe sie zu ihm, dem Holz Judas, hinzu, und Ich mache sie zu einem Holz, und sie werden eines werden in Meiner Hand.

20 Und die Hölzer, auf die du schriebst, werden in deiner Hand (befunden), vor ihren Augen.

21 Und rede zu ihnen: So spricht Jewe, mein Herr: Siehe, Ich nehme die Söhne Israels aus den Nationen, wohin sie zogen, und Ich schare sie von ringsumher zusammen und bringe sie zu ihrem Erdboden.

22 Und Ich mache sie zu einer Nation im Land, auf den Bergen Israels, und ein König wird ihnen allen zum König; und nicht wird sie (die eine Nation) noch weiterhin zu zwei Nationen, und nicht werden sie noch in Hälften sein (und nicht) noch weiterhin zwei Königtümer.

23 Und nicht verunreinigen sie sich noch weiterhin durch ihre Götzen und durch ihre Scheusale und durch all ihre Übertretungen, und Ich rette sie aus all ihren Wohnsitzen, in denen sie verfehlten, und Ich reinige sie, und sie werden Mir zum Volk, und Ich, Ich werde ihnen zum Elohim.

24 Und Mein Diener David wird König über sie, und ein Hirte wird ihnen allen; und in meinen Rechtsetzungen wandeln sie, und meine Satzungen hüten sie und tun sie.

25 Und sie wohnen in dem Land, das Ich Meinem Diener, dem Jakob, gab, in welchem eure Väter wohnten; und es wohnen in ihm sie und ihre Söhne und die Söhne ihrer Söhne bis zum Äon, und David, Mein Diener, ist der Würdenträger für sie für äonisch.

26 Und Ich schneide (schließe mit) ihnen einen Bund des Friedens, ein äonischer Bund mit ihnen wird er; und ich gebe sie (in ihr Land) und mehre sie, und Ich gebe (ihnen) Mein Heiligtum, dass es in ihrer Mitte sei für äonisch.

27 Und Meine Wohnung wird über ihnen sein, und Ich werde ihnen zum Elohim, und sie, sie werden Mir zum Volk.

28 Und die Nationen erkennen, dass Ich bin, Jewe, der Israel Heiligende, indem Mein Heiligtum in ihrer Mitte (befunden) wird für äonisch.

 

  Nach dem Tode König Salomos im Jahr 946 v. Chr. war es im Jahr 945 v. Chr. zur Teilung des Reiches Israel gekommen (1. Kön. 12:16 - 24). Das Südreich wurde Juda genannt und von Rehabeam, einem Sohn Salomos, regiert. Es wohnten dort die Stämme Juda, Benjamin, Simeon und Levi sowie viele Zuwanderer aus allen Stämmen des Nordreichs (1. Kön. 12:17; 2. Chron. 11:13 - 17; 15:9). Das Südreich existierte seit der babylonischen Eroberung Jerusalems im Jahr 587 v. Chr. nicht mehr. Das Nordreich wurde Israel und auch Ephraim (nach einem der Söhne Josephs) genannt und von Jerobeam, einem Ephraimiter, regiert. Es war im Jahr 722 v. Chr. nach Assur verschleppt worden.

  Jewe wird ganz Israel, alle Stämme, alle auserwählten Juden, wieder in ihr Land zurückbringen, und es wird keine geteilte Nation mehr sein, sondern eine geeinte, und zwar unter dem einen König David. Dies war nach der Rückkehr aus Babel nicht geschehen, dies ist noch Zukunft. Nach seiner Auferweckung wird David in den beiden kommenden Äonen unter dem Elohim und König Jesus über Israel regieren. Jesu Thron wird in Jerusalem stehen (Jer. 3:17; Hes. 43:7).

  Der neue Bund zwischen Jewe und Israel ist ein Bund des Friedens. Jewe wird über ihnen wohnen, mithin allezeit ihr treuer Hort sein. Allen verheißenen Segen wird Israel empfangen, und sie werden – durch Jewes Geist erneuert – Sein Volk sein, nach Seinem Herzen. Es wird Ihn in allem verherrlichen.

  Zum Zeichen Seiner Anwesenheit unter ihnen wird Jewes Heiligtum für äonisch (Verse 26 + 28), das heißt in diesem Fall für den Äon des tausendjährigen Königreichs, in ihrer Mitte stehen; der Tempel wird in den Kapiteln 40 bis 43 genau beschrieben. Im letzten Äon, dem der neuen Erde und des neuen Himmels (Off. 21:1), wird es keinen Tempel mehr geben (Off. 21:22). Die Königsherrschaft Jesu Christi (und Davids) aber endet erst nach den zwei zukünftigen Äonen, »wenn Er die Königsherrschaft Seinem Gott und Vater übergeben, wenn Er jede Oberherrschaft, jede Obrigkeit und Macht aufheben wird« (1. Kor. 15:24), wenn auch der Tod abgetan und Gott alles in allen sein wird (1. Kor. 15:26, 28).

  Und alle Nationen werden erkennen, dass Jewe mit Israel ist. Im Angesicht Jesu Christi werden sie Gott, den Vater, erkennen. »Die Nationen werden Gott für Sein Erbarmen verherrlichen, so wie geschrieben steht: Deshalb werde ich Dir huldigen unter den Nationen und Deinem Namen zum Saitenspiel lobsingen (Ps. 18:50). Anderswo wieder heißt es: Seid fröhlich, ihr Nationen, mit Seinem Volk!

(5. Mose 32:43). Und wieder heißt es: Lobet den Herrn, alle Nationen!  Lobpreisen sollen Ihn alle Völker! (Ps. 117:1). Jesaia wiederum sagt: Es wird sein an jenem Tage: Die Wurzel Isais, der da aufsteht als Fürst der Nationen, auf Ihn (Jesus) werden sich die Nationen verlassen (Jes. 11:10)« (Röm. 15:9 - 12).

 

 

 

Gog und Magog



Gog und Magog

 

(Hesekiel 38 + 39)

 

  Gog, heb. GUG, punktiert GOG bedeutet Führer, wobei auch an einen Fürsten zu denken ist, und hängt mit Dach, heb. GG, punktiert GaG, zusammen. Ein Dach ist das Oberste eines Hauses. Die Bedeutung des Wortes Gog lässt sich auch an dem davon abgeleiteten griechischen Begriff agoo, führen, erkennen.

  Magog, heb. MGUG, punktiert MaGOG, bezeichnet das Land beziehungsweise die Gefolgschaft, die Anhänger Gogs. Die heb. Vorsilbe M bedeutet: von, aus.

  Es sei schon vorab darauf hingewiesen, dass es sich bei dem in den Kapiteln 38 und 39 Geschilderten um ein ganz anderes Ereignis als das im Buch der Enthüllung Jesu Christi (Offenbarung des Johannes) 20:7 - 10 beschriebene handelt. Der Verlauf und die Folgen sind völlig verschieden, ebenso wie der Zeitpunkt. Das eine geschieht in der Anfangszeit des tausendjährigen Königreichs Israels, das andere am Ende der tausend Jahre.

 

Kapitel 38

 

Gogs Zug gegen Israel

 

1 Und das Wort Jewes wurde mir (zuteil), sprechend:

2 Sohn Adams, richte dein Angesicht gegen Gog vom Land des Magog, den Würdenträger Roschs, Meschechs und Tubals, und prophezeie über ihn,

3 und du sprichst: So spricht Jewe, mein Herr: Siehe, Ich bin gegen dich gewandt, Gog, Würdenträger Roschs, Meschechs und Tubals.

 

  Der Würdenträger oder Fürst von Rosch, eines Volksstammes des Nordens (Hes. 39:2), von Meschech und von Tubal, zwei Volksstämmen in der östlichen heutigen Türkei, ist in jener Zeit zugleich auch der Gog, der Führer des Landes Magog, mithin aller Länder seiner Gefolgschaft.

 

4 Und Ich wende dich um und lege Haken in deine Backen; und Ich führe dich heraus und all dein gewappnetes Heer, Rosse und Berittene, vollständig Bekleidete sind sie alle, eine große Ansammlung mit Langschild und Schild, Schwerter haben sie alle ergriffen.

5 Paras (Persien, heute Iran), Kusch (Nubien, Äthiopien) und Put (wahrscheinlich Libyen) sind mit ihnen, sie alle mit Schild und Helm.

6 Gomer (ein Volk des Nordens, wahrscheinlich in Kleinasien) und all seine einzelnen (Truppenteile), das Haus Togarma (Armenien) von den Hüftseiten des Nordens (nach Osten gewandt, zeigt eine Hüfte nach Norden) und all seine einzelnen (Truppenteile); viele Völker sind mit dir.

7 Sei zubereitet (gerüstet), und bereite du und deine Ansammlung die um dich Angesammelten dir zu; und du wirst ihnen zur Hutschaft (zum Aufsichthabenden).

 

  Wer ist der Handelnde? Es ist Jewe, der Elohim Israels. Gott ist der alles Bewirkende (Eph. 1:11), Er ruft alle Gedanken, Entscheidungen und Taten hervor. Er gibt dem Gog die Idee ein. Der scheint anfänglich gar nicht willig gewesen zu sein, denn Jewe muss ihn umwenden und Haken in seine Backen legen, um ihn auf den Weg zu zwingen.

  Warum tut Gott dies? Sein Wirken ist gerechtfertigt durch das Ergebnis, durch den Segen, den alle Nationen sodann für das gesamte übrige Millennium haben werden. Alles, was Ihm wohlgefällt, das tut Er in den Himmeln und auf der Erde (Ps. 115:3; 135:6). Wie wir auch bei Jesaia lesen: »Ich bin Jewe, und da ist sonst keiner; außer Mir ist kein Elohim …, der das Licht formt und die Finsternis erschafft, den Frieden macht und das Böse erschafft; Ich, Jewe, mache all dieses« (Jes. 45:5, 10); »… Ich bin El! und da ist sonst kein Elohim, und niemand ist gleich wie Ich, der Ich vom Anfang her kundtue das Spätere (den Ausgang) und von der Vorzeit her das, was noch nicht getan wurde; der Ich spreche: Mein Ratschluss ersteht, und alles, was Mir wohlgefällt, tue Ich« (Jes.46:9, 10).

  Keineswegs ist es der Satan, der den Gog irreführt; schließlich ist der Satan im Abgrund gebunden (Off. 20:2, 8).

  Die Nationen, die Israel umzingeln, sind nicht von den »vier Ecken der Erde«, wie es nach Offenbarung 20:8 am Ende des Millenniums der Fall sein wird, sondern sind verhältnismäßig nahe um das Heilige Land herum gruppiert.

  Ihre Waffen sind Rosse, Schild, Langschild, Schwert und Helm sowie nach Hesekiel 39:3 + 9 Bogen und Pfeile und Stöcke (oder Keulen) und Spieße. Man muss sich fragen, warum sie nur so primitive Waffen haben. Dies sollte uns aber nicht verwundern, denn  im Tausendjahrreich, dem Friedensreich des Messias (Jes.9:6; Hes. 34:25; 37:26), haben die Völker keine Waffen und müssen sich erst welche herstellen. Es steht ja ausdrücklich geschrieben: »Sie schmieden ihre Schwerter um, dass sie zu Hacken, und ihre Speere, dass sie zu Messern werden. Nicht wird eine Nation das Schwert gegen eine andere Nation erheben, und nicht werden sie noch die Kriegsführung erlernen« (Jes. 2:4; Micha 4:3).

 

8 Nach vielen Tagen wirst du (Gog) heimgesucht (zu etwas bestimmt), in der Späte der Jahre (in zukünftigen Jahren) kommst du zu einem Land, dessen Volk zurückgebracht ist, weg vom Schwert, das zusammengeschart ist aus vielen Völkern auf den Bergen Israels, die zur ständig verwüsteten (Stätte) geworden waren; und es (das Volk), es wurde aus vielen Völkern herausgeführt, und sie wohnen in Sicherheit, sie alle.

9 Und du steigst hinauf, wie das Verheeren kommst du, wie Gewölk, um das Land zu bedecken, wirst du (kommen), du und all deine einzelnen (Truppenteile) und viele Völker mit dir.

 

  Wann wird Israel in Sicherheit wohnen oder, wie andere übersetzen, in Ruhe oder in Vertrauen? Wann wird Israel zurückgebracht sein? Im tausendjährigen Königreich des Messias. Der Angabe »In der Späte der Jahre« oder »In zukünftigen Jahren« ist damit der zeitliche Rahmen gesetzt. Auch in Jesaia 2:2 bezieht sich dieser Begriff auf die Zeit, wenn die Völker, das heißt deren Abgesandte, nach Zion ziehen, um dort anzubeten und Weisungen entgegenzunehmen.

  Israel wohnt in Sicherheit, weil Jesus ihr König und Elohim ist. Elohim ist der alles Verfügende, der alles Garantierende; Ihm vertrauen sie. Israel vertraut nicht mehr auf Waffen, Geld oder Diplomatie.

  Dass die Nationen ihre Lektion, dass es sinnlos ist, gegen Jesus anzutreten, in den Anfangsjahren des Reiches lernen werden, dürfte nicht von der Hand zu weisen sein, weil Gott einen Zweck damit verfolgt, der nur darin bestehen kann, die Völker alsbald und für lange Zeit zu segnen. Dass sie Jewe erkennen und Ihn heiligen werden, wie es in den Versen 16 und 23 heißt, ist eine nicht zu verzögernde Voraussetzung für das Friedensreich. Es ist sinnvoll, dass die Völker in den Anfängen der tausend Jahre einen Anschauungsunterricht bekommen und die eiserne Keule kennen lernen, mit der der Herr Jesus Christus Sein Reich regiert. Die Überwinder aus Seinem Volk werden die Nationen mit diesem eisernen Zepter hirten, wie man Töpfergefäße zertrümmert (Off. 2:26, 27), mit strenger Gewalt somit. Zum Beispiel werden sie es über eine Nation, die nicht zu den bestimmten Zeiten nach Jerusalem hinaufzieht, um Jewe, den Herrn, anzubeten, nicht regnen lassen (Sach. 14:16 - 19), was Dürre und Ernteausfall zur Folge hat.

 

10 So spricht Jewe, mein Herr: Und es wird an jenem Tag, (da steigen) Worte hinauf in dein (Gogs) Herz, und du planst einen bösen Plan.

11 Und du sprichst: Ich (steige) hinauf auf das offene Land, ich komme zu den Mußehabenden (Ruhenden), den in Sicherheit (Sorglosigkeit) Wohnenden; sie alle wohnen, wo keine Mauer ist; sie haben keine Riegel und Doppeltüren.

12 (Du kommst,) um Beute zu erbeuten und Plündergut zu plündern, deine Hand hinzukehren wider (einst) verwüstete und (wieder) zum Wohnsitz gewordene (Stätten) und zu einem aus den Nationen gesammelten Volk, das sich mit Vieh und Habe betätigt; sie wohnen auf der Nabe (frei formuliert: auf dem Nabel) des Landes (der Erde).

13 Scheba (Königreich Saba am Roten Meer) und Dedan (Nordwestarabien südlich von Edom) und die Händler von Tarschisch (Hafenstadt an der iberischen Westküste) und all ihre Junglöwen (damit sind ihre Schutzgebiete gemeint), sie sprechen zu dir: Kommst du, um Beute zu erbeuten? Ist's, dass du, um Plündergut zu plündern, deine Ansammlung ansammeltest, um Silber und Gold wegzutragen, Vieh und Habe zu nehmen, große Beute zu erbeuten?

14 Daher, prophezeie, Sohn Adams, und du sprichst zu Gog: So spricht Jewe, mein Herr: Wirst du es nicht an jenem Tag erkennen, wenn Mein Volk Israel in Sicherheit wohnt?

15 Und du kommst aus deinem Ort, von den Hüftseiten (Flanken) des Nordens, du und viele Völker mit dir. Rosse Reitende sind sie alle, eine große Ansammlung und ein zahlreiches gewappnetes (Heer).

16 Und du (steigst) hinauf wider Mein Volk Israel wie Gewölk, um das Land zu bedecken. In der Späte der Tage (in zukünftigen Tagen) geschieht es, da bringe Ich dich wider Mein Land, damit die Nationen Mich erkennen, indem Ich geheiligt werde in dir; Gog (indem sie Mich über dem Geschehen an dir als heilig anerkennen, Gog), vor ihren Augen.

 

  Jewe ist es, der den Gedanken in Gog aufsteigen heißt (Vers 10; vgl. Vers 4); Jewe bestimmt ihn zu seiner Handlung (Vers 8). Und dann wird jener erkennen (Vers 14), wird ihm bewusst, wird er wissen, was er will.

  Er will Beute machen (Vers 12). Zu diesem Zweck könnte er auch irgendeine andere Nation überfallen, aber Jewe lenkt ihn gen Israel (Vers 4). Das gesegnete Israel ist reicher als die anderen Völker, sodass seine Begehrlichkeit geweckt wird und er der Versuchung nicht widerstehen kann. »Eine Wurzel aller Übel ist die Geldgier«

(1. Tim. 6:10). Die Händler von Scheba, Dedan und Tarschisch wittern schon gute Geschäfte (Vers 13).

  Aber wie kann Gog denn versucht werden, da doch der Satan im Abgrund gebunden ist (Off. 20:2)? Man könnte meinen, dass der Mensch gut und friedlich sei, wenn nur der Satan ihn nicht verführe. Weit gefehlt! Der Mensch, der den Geist Gottes nicht hat, wird von seinem Fleisch beherrscht. Das Fleisch widerstrebt dem Geist (Gal. 5:17). Fleisch hört nicht auf Gott, es kann es gar nicht. »Die fleischgemäß sind, sinnen auf die Dinge des Fleisches, die aber geistgemäß sind, auf die Dinge des Geistes. Denn die Gesinnung des Fleisches ist Tod, die Gesinnung des Geistes aber ist Leben und Friede. Deswegen ist die Gesinnung des Fleisches Feindschaft gegen Gott, weil sie sich dem Gesetz Gottes nicht unterordnet; denn sie kann es auch nicht. Die aber im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen« (Röm. 8:5 - 8).

  Israel ist ein offenes Land, ohne Schutzvorkehrungen (Vers 11). Sie wissen sich in dem Herrn Jesus sicher und geborgen.

  Wie ein Gewölk (Verse 9 + 16), das den Himmel schnell und ungehindert überzieht, kommen Gog und Magog, um das Land zu bedecken. Jesus könnte sie unterwegs aufhalten, Er tut es aber nicht, weil ihr Sieg als absolut sicher vor den Augen aller Nationen erscheinen muss, damit sie alle an den weiteren Ereignissen Seine Allmacht erkennen.

  Und sie werden Jesus erkennen, Ihn als den Herrn der Erde und den Elohim erkennen und anerkennen; und sie werden Ihn heiligen, Ihn als heilig anbeten und Ihn preisen (Vers 16).

 

17 So spricht Jewe, mein Herr: Bist du jener, von dem Ich in früheren Tagen durch die Hand (Handlungsvollmacht) Meiner Diener redete, der Propheten Israels, die in ihren Tagen jahrelang prophezeiten, dass Ich dich wider sie bringe?

18 Und es geschieht an jenem Tag, am Tag des Kommens Gogs auf den Erdboden Israels – Treuewort Jewes, meines Herrn –, da (steigt) Meine Zorneshitze auf in Meinem Zorn.

19 Und in Meinem Eifer, im Feuer Meines überwallenden (Ingrimms) redete Ich es: Ob nicht an jenem Tag ein großes Erdbeben auf dem Erdboden Israels sein wird?

20 Und aufgrund Meines Angesichts werden die Fische des Meeres erschüttert und die Flügler der Himmel und das Wildgetier des Gefilds und all das kriechende, das sich auf dem Erdboden regt, und all die Menschen auf dem Angesicht (der Fläche) des Erdbodens, und die Berge werden zerstört werden und die Steige (Wege in den Felsen) fallen, und jede Mauer fällt zu Boden.

21 Und Ich rufe wider ihn (Gog) zu all Meinen Bergen hin das Schwert auf – Treuewort Jewes, meines Herrn –, (und) jedermanns Schwert wird gegen seinen Bruder (gezückt).

22 Und Ich bekomme ihn (Gog) (betreffend) Recht infolge der Seuche und infolge des Blutes; und überspülenden Platzregen und Meteoritsteine sowie Feuer und Schwefel lasse Ich regnen auf ihn und auf seine Truppenteile und auf viele Völker, die mit ihm sind.

23 Und Ich (erweise) Mich als groß und (erweise) Mich als heilig und werde erkannt vor den Augen vieler Nationen; und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe.

 

  Zu Vers 17, wonach die Propheten schon früher prophezeit haben, dass Jewe Gog gegen Israel führen werde, ist mir keine weitere Bibelstelle bekannt. Vielleicht ist der Vers so zu verstehen, dass im prophetischen Wort im Grunde immer mitschwang, dass Jewe Gegner Israels erweckt, um Sich an ihnen als herrlich zu erweisen, wie denn die Schrift zu Pharao sagt: »Ebendeshalb habe Ich dich erweckt, damit Ich an dir Meine Kraft zur Schau stelle und damit Mein Name auf der gesamten Erde kund gemacht werde« (Röm. 9:17; 2. Mose 9:16). Es dürfte aber so sein, dass der Vers 17 die Ansprache Jewes an Gog »am Tag des Kommens Gogs« (Vers 18) prophezeit. Jewe erinnert Gog an dieses Wort Hesekiels. Dann, an jenem zukünftigen Tag, liegen die Worte Hesekiels weit in der Vergangenheit. Jewe spricht den heranziehenden Gog in dem Sinne an, dass er doch jener sei, von dem das prophetische Wort redet. Leider aber hat Gog es nicht gelesen; er erzittert nicht vor dem Wort Gottes, sondern verhöhnt Ihn, worauf der Zorn Jewes gegen ihn aufsteigt (Vers 18).

  Übrigens sind auch heute Irrtümer und Missstände unter den Gläubigen darin begründet, dass sie das Wort Gottes nicht lesen, besonders das nur uns betreffende, das Wort, das unser Herr und Haupt Christus Jesus durch Paulus in der diesem Apostel gegebenen heilsgeschichtlichen Verwaltung (Eph. 3:2) an die gegenwärtige Gemeinde richtet, die Sein Körper ist (Eph. 1:23).

  Israel braucht keine Waffen und Gott ebenfalls nicht. Er ruft die Naturgewalten: eine Seuche (vielleicht verfaulen ihre Zungen, während sie noch auf den Füßen stehen, wie einst beim letzten Angriff auf Jerusalem am Ende des vergangenen Äons; Sach. 14:12), ein Erdbeben, ein gewaltiger Platzregen, Meteoriten, Feuer und Schwefel.

  Und da geschieht etwas ganz Unfassbares: Jeder zieht sein Schwert gegen seinen Gefährten (Vers 21); sie schlachten sich gegenseitig ab. In begrenztem Maß war das Gleiche zur Zeit Gideons im Heerlager der Midianiter passiert, wobei das übrige midianitische Heer sodann floh (Rich. 7:22). Auch am Ende der großen Drangsal werden die Gegner Jerusalems dies einander antun (Hagg. 2:22; Sach. 14:13).

  Bei dem vom freigelassenen Satan angestifteten Zug Gogs und Magogs gegen Jerusalem am Ende der tausend Jahre wird keiner das Schwert ziehen, weil Feuer vom Himmel fällt und sie alle auf einen Schlag und völlig verzehrt (Off. 20:9).

  Nach diesem eindeutig Jewe zuzuschreibenden Desaster Gogs und Magogs geben alle Nationen Jewe die Ehre. Sein ist die Rache, Er hat vergolten (Röm. 12:19; 5. Mose 32:35). Er hat Sich den Völkern als der wahre Gott erwiesen, sodass es im Verlauf des tausendjährigen Königreichs Israels zu keinem weiteren Aufstand kommt, bis der Satan am Ende jenes Äons die Menschen wieder verführt.

  Jewe ist groß und heilig. Und alle erkennen es und huldigen Ihm. Und die Delegationen der Nationen strömen nach Jerusalem und sprechen: »Kommt, und wir wollen hinaufsteigen zum Berg Jewes, zum Haus des Elohims Jakobs! Und Er weist uns das Ziel an durch Seine Wege, und wir wollen in Seinen Pfaden gehen, denn von Zion geht die Zielanweisung aus und das Wort Jewes von Jerusalem« (Jes. 2:3).

 

Kapitel 39

 

Der Fall und das Begräbnis Gogs und Magogs

 

1 Und du, Sohn Adams, prophezeie über Gog, und du sprichst: So spricht Jewe, mein Herr: Siehe, ich bin wider dich gewandt, Gog, Würdenträger Roschs, Meschechs und Tubals.

2 Und ich wende dich um, und Ich (verwirre) dich im Wahn, und ich bringe dich herauf von den Hüftseiten des Nordens und bringe dich auf die Berge Israels.

 

  Die Wiederholung der Ankündigung des Zuges Gogs und Magogs gegen Israel sowie in den folgenden Versen drei bis sechs ihrer Vernichtung soll die Außerordentlichkeit der Ereignisse hervorheben. Vers zwei zeigt uns nochmals, dass Gog gar nicht recht weiß, ob er gehen soll und wohin. Aber Jewe sorgt dafür, dass er geht. Jewe hat gesprochen, und Er bewirkt, dass Sein Wort sich erfüllt.

 

3 Und Ich schlage deinen Bogen aus deiner linken Hand, und deine Pfeile lasse Ich aus deiner rechten Hand fallen.

4 Auf den Bergen Israels fällst du, du und all deine Truppenteile und die Völker, die mit dir sind; den Raubvögeln, den Vögeln, allem Geflügelten und Wildgetier des Gefilds gebe Ich dich zum Verspeisen.

5 Auf das Angesicht (die Fläche) des Gefilds fällst du, denn Ich, Ich redete es – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

6 Und Ich entsende Feuer gegen Magog und gegen die, die an den Küsten in Sicherheit wohnen, und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe.

7 Und Ich mache, dass sie Meinen heiligen Namen (oder: den Namen Meines Heiligen) erkennen inmitten Meines Volkes Israel, und nicht lasse Ich Meinen heiligen Namen (oder: den Namen Meines Heiligen) noch (weiterhin) entheiligen, und die Nationen erkennen, dass ich bin, Jewe, der Heilige in Israel.

 

  Gottes Gerichte sind gerecht und bringen zurecht. Die Nationen erkennen zu ihrem Heil, dass Jewe ist.

  Erkennen ist mehr als kennen oder wissen, erkennen bedeutet inne werden, innerlich erfassen, einsehen, sich eins machen mit etwas, vertraut sein mit etwas.

  Nun werden die Nationen den heiligen Namen Jewes – Sein heiliger Name ist Jewe – nicht noch weiterhin entweihen, sondern in Ehrfurcht nennen und Ihn anbeten.

  Die hebräischen Worte »der Name Meines Heiligen« sind mit »Mein heiliger Name« durchaus richtig übersetzt, lassen darüber hinaus aber auch daran denken, dass Jesus in Israel der Name des von Jewe gesandten Heiligen ist. Jesus ist das Abbild des unsichtbaren Jewe (Kol. 1:15); Jesus ist das fleischgewordenen Wort Jewes (Joh. 1:14). Jesus ist der Heilige Israels.

  Aufgrund der Worte Hesekiels dürfen alle Gläubigen nun die Gewissheit haben, dass der Angriff Gogs das letzte Mal war, dass der Name Jewes und Jesu entheiligt wurde.

  Jetzt wird es im Lande Israel nötig, die Leichen zu beseitigen. Leichen stellen eine kultische Verunreinigung des Landes dar. Und unverzüglich machen sich alle Tiere an die Arbeit.

 

Israel feuert sieben Jahre lang mit den Waffen

 

8 Siehe, es kommt und wird werden – Treuewort Jewes, meines

Herrn –; jener ist der Tag, von dem ich redete.

9 Und die Einwohner der Städte Israels gehen hinaus und (lassen die Waffen vom Feuer) verzehren und entfachen (Feuer) mit Rüstzeug und Schild und Langschild, mit Bogen und mit Pfeilen und mit Handstock und mit Spieß; und sie lassen sie sieben Jahre lang vom Feuer verzehren.

10 Und sie tragen keine Bäume vom Gefild herbei, und nicht fällen sie (Bäume) von den Wäldern, denn sie lassen das Rüstzeug vom Feuer verzehren, und sie erbeuten von denen, die sie ausbeuten (wollten), und plündern die, die sie ausplündern (wollten) – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  Die feindliche Armee muss riesig gewesen sein. Israel hat genügend Feuerholz für sieben Jahre.

  Heutzutage würde man die Waffen einsammeln und aufbewahren, um sich für eine eventuelle zukünftige Gefahr zu wappnen; im Königreich des Messias aber vertraut Israel nicht mehr auf seine Waffen, nicht mehr auf die vermeintliche Kraft des Fleisches, sondern auf Jesus allein. Israel hat gelernt: »Es geschieht nicht durch Heer oder Kraft (der Menschen), sondern durch Meinen Geist, spricht Jewe der Heere« (Sach. 4:6).

 

Das Begräbnis

 

11 Und es geschieht an jenem Tag, da gebe Ich dem Gog dort einen Ort, ein Grab in Israel, und zwar die Schlucht Abarim (das heißt: die Schlucht der Hindurchgehenden) östlich des (Toten) Meeres, und sie ist eine den Hindurchgehenden (den Durchgang) versperrende (Schlucht); und dort begraben sie den Gog und all sein Getümmel, und sie nennen sie: Schlucht Hamon Gog (das heißt: Schlucht des Getümmels Gogs).

12 Und diese vom Haus Israel begraben sie, um das Land zu reinigen, sieben Monate lang.

13 Und alles Volk des Landes begräbt sie, und es wird ihnen zum (ruhmvollen) Namen am Tag Meiner Verherrlichung – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

14 Und die ständige Mannschaft stellt das Land Durchziehende ab, die zusammen mit den (das Land bereits) Durchziehenden die auf dem Angesicht des Landes Übriggelassenen begraben, um es zu reinigen; am Ende von sieben Monaten untersuchen sie es (das Land, wie weit es gereinigt ist).

15 Und die Hindurchzeihenden ziehen durch das Land, und sieht einer Gebein eines Menschen, so baut er neben ihm ein Merkzeichen (ein Steinmal) auf, bis die Begrabenden es begraben haben, indem sie es in die Schlucht Hamon Gog legen.

16 Und übrigens, der Name der (zugehörigen) Stadt ist Hamona (das heißt: Getümmel). Und so reinigen sie das Land.

 

  Kontakt mit einer Leiche machte kultisch unrein (3. Mose 11:24;

4. Mose 19:16).

  Wenn alle in der Schlucht Abarim begraben sind, ist die Schlucht völlig versperrt, sodass niemand mehr hindurchziehen kann (vgl. Vers 11). Damit niemand es vergesse, ist das Massengrab ein sichtbares Gedenkzeichen des Sieges und der Allmacht Jewes für den ganzen Äon.

 

Den Tieren zum Fraß

 

  Es wäre eine ekelerregende und widerwärtige Arbeit, die riesigen Mengen faulenden Fleisches einzusammeln und wegzubringen. Deshalb ruft Jewe die Tiere herbei, dass sie das Fleisch vertilgen.

17 Und du, Sohn Adams, so spricht Jewe, mein Herr: Sprich zu den Vögeln, zu allen Flüglern und zu allem Wildgetier  des Gefilds: Schart euch zusammen und kommt, versammelt euch ringsum auf Mein Opfer (im Sinne von: Schlachtmahl) zu, das Ich euch opfere (schlachte); ein großes (Schlacht-)Opfer ist's auf den Bergen Israels, und ihr esst Fleisch und trinkt Blut.

18 Fleisch der Mächtigen esst ihr, und Blut der Würdenträger der Erde trinkt ihr, (wie) Widder, Jungtiere und Leitböcke, ja Farren (Jungstiere), (wie) Mastvieh Basans sind sie alle.

19 Und ihr esst Fett bis zum Sattsein, und ihr trinkt Blut bis zum Berauschtsein von Meinem Opfer (Schlachtmahl), das Ich euch opferte (schlachtete).

20 Und ihr werdet satt an Meinem Tisch von Rossen und Wagen, von Mächtigen und allen Kriegsmannen – Treuewort Jewe, meines

Herrn –.

 

  Diese schauerliche Szene bekräftigt das harte Nein, das allen Feinden Jesu Christi gilt. In Seinem Königreich erfahren nur diejenigen Gnade, die Ihn fürchten. Es herrschen ganz andere Verhältnisse als in der heutigen, dem Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Verwaltung, in der die Gnade überströmt (Röm. 5:20; Eph. 3:2).

  Basan (Vers 18), östlich und nordöstlich des Sees Genezaret gelegen, war für seine prächtigen Rinder bekannt.

  Gewiss werden auch viele Geier an dem Mahl teilhaben. Sie fliegen in großer Höhe und beobachten einander. Stößt einer auf ein Aas herab, sehen es die anderen und fliegen ebenfalls dorthin, was wiederum andere bemerken. Auf diese Weise kommt eine große Anzahl von Geiern aus einem weiten Gebiet zusammen.

  Es sei noch daran erinnert, dass die Überreste des bei Harmageddon versammelten Heeres des Antichristus ebenfalls besonders von Vögeln beseitigt werden (Off. 16:16; 19:17, 18).

 

Jewes Herrlichkeit in den Nationen

 

 

  So bringt Jewe Seine Herrlichkeit in die Nationen. Sein gerechtes Gericht bezeugte Seine Herrlichkeit.

21 Und Ich gebe (bringe) Meine Herrlichkeit in die Nationen, und all die Nationen sehen Meine Zurechtbringung, die Ich tat, und Meine Hand, die Ich auf sie legte.

22 Und die vom Hause Israel erkennen, dass Ich bin, Jewe, ihr Elohim, von jenem Tag an und weiterhin.

23 Und die Nationen erkennen, dass die vom Haus Israel infolge ihrer Vergehung verschleppt wurden, weil sie gegen Mich (die Gebote) übertraten und Ich Mein Angesicht verbarg, weg von ihnen, und Ich sie in die Hand ihrer Bedränger gab und sie infolge des Schwertes fielen, sie alle.

24 Gemäß ihrer Verunreinigung und gemäß ihrer Übertretungen tat Ich ihnen, und Ich verbarg Mein Angesicht, weg von ihnen.

 

  Und gemäß ihrer bösen Absicht vergalt der König Israels, Jesus, dem Gog und Magog. Und so wird auch jede andere Unbotmäßigkeit im Tausendjahrreich geahndet werden, zumal die Überwinder aus Israel die Nationen – wie schon gesagt – mit eiserner Keule hirten, wie man Töpfergefäße zertrümmert, mithin mit strenger Gewalt regieren (Off. 2:17), und es über die Nationen nicht regnen wird, die nicht zu den bestimmten Zeiten ihre Delegation zur Anbetung nach Jerusalem schicken (Sach. 14:17). »Der die Nationen züchtigt – ist's nicht so, dass Er Recht erweist, Er, der den Menschen Erkenntnis lehrt?« (Ps. 94:10).

  Wenn Israel untreu war, verbarg Jewe Sein Angesicht, und Sein Segen wich von ihnen. Nun aber ist die Bitte des Psalms 80:8 erfüllt: »Elohim der Heere, stelle uns wieder her und lass Dein Angesicht leuchten, so werden wir gerettet.« Und unter den Nationen ist es so: »Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang ist Mein Name groß in den Nationen« (Mal. 1:11).

  Der Lobpreis sei unserem Gott und Vater, dass wir Seine Herrlichkeit darüber hinaus in Seiner Schöpfung, Erlösung und Vollendung erkennen und darin, dass wir in Christus Jesus sind und uns in Ihm aber auch alle geistlichen und überhimmlischen Segnungen in Gnaden gewährt sind. Die Herrlichkeit Gottes leuchtet uns im Angesicht Jesu Christi auf (2. Kor. 4:6).

 

Die Gefangenschaft Jakobs wird enden

 

  Es folgt ein allgemeines Nachwort über die Rettung Israels, ein Zuspruch für die Hörer Hesekiels.

25 Daher, so spricht Jewe, mein Herr: Nun wende Ich die Gefangenschaft Jakobs, und Ich erbarme Mich des ganzen Hauses Israel, und Ich eifere für Meinen heiligen Namen (oder: den Namen Meines Heiligen).

26 Und sie tragen ihre Schande und all ihre Übertretung, in der sie gegen Mich übertraten, (im Gedächtnis), wenn sie auf ihrem Erdboden in Sicherheit wohnen und keiner sie zum Zittern veranlasst.

27 (Sie tragen sie im Gedächtnis), wenn Ich sie aus den Völkern zurückbringe; und Ich schare sie aus den Ländern ihrer Feinde zusammen, und Ich werde geheiligt in ihrer Mitte vor den Augen der vielen Nationen.

28 Und sie erkennen, dass Ich bin, Jewe, ihr Elohim, da Ich sie zu den Nationen verschleppte und sie (nun) zuhauf bringe auf ihren Erdboden und Ich keinen von ihnen dort (bei den Nationen) noch übrig lasse.

29 Und nicht verberge Ich Mein Angesicht noch weiterhin, weg von ihnen, der ich Meinen Geist ausgieße auf das Haus Israel – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  Groß und herrlich, treu und gnädig ist Jewe, der Elohim Israels; Er wird Seinem Volk alle Seine Verheißungen im Königreich Seines Sohnes Jesus, des Messias, erfüllen.

  Nach ihrer Demütigung erkennen sie Jewe, und sie werden sagen: »Ehe ich gedemütigt wurde, irrte ich, nun aber hüte ich Dein Wort« (Ps. 1129:67). Mit einem neuen Herzen und erfüllt mit Gottes Geist, wird Israel dem Herrn Jesus nie mehr Unehre machen, sondern Seine Gesetze bewahren (Hes. 36:26, 27). Die Bitte: »Unser Vater in den Himmeln, geheiligt werde Dein Name« (Mat. 6:9), ist dann Wirklichkeit. Alle werden Seinen Namen heiligen. Und die Erkenntnis Jewes wird die ganze Erde bedecken, wie Wasser den Meeresgrund bedeckt (Jes. 11:9; Hab. 2:14).

  Wir schließen mit einem Wort des Apostels Petrus an das zukünftig wiedergeborene Israel: »Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk, Ihm zur Aneignung, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu Seinem erstaunlichen Licht berufen hat, die ihr einst ein Nicht-Volk wart, aber nun Gottes Volk seid, die einst kein Erbarmen erlangt hatten, nun aber Erbarmen erlangten« (1.Pet. 2:9, 10).

 

 

 

Der Tempel des Tausendjahrreichs



Der Tempel des Tausendjahrreichs

 

(Hesekiel 40 - 42)

 

  Kapitel 39 schloss mit der Verheißung der Wiederherstellung Israels. Der Mittelpunkt des wiedergeborenen Volkes ist der Tempel. Hesekiel schildert ihn nun. Die Genauigkeit der Beschreibung betont die Heiligkeit des Tempels, der Stadt Jerusalem und des Volkes Israel: »Jewe ist dort!« (Hes. 48:35).

  Jewe hatte verheißen, dass Er Sein Heiligtum in ihre Mitte gebe für den Äon und Er über ihnen wohnen werde (Hes. 37:26 - 28). Nun darf Hesekiel den Bauplan darstellen. Wiederhergestellt wird Israel sein, wenn Jewes Herrlichkeit in den Tempel eingezogen ist und der Thron Jesu darin steht (Hes. 43:1 - 5).

 

Hesekiel wird nach Israel gebracht

 

1 Im fünfundzwanzigsten Jahr unserer Verschleppung (573 v. Chr.), am Anfang des Jahres (das ist der siebente Monat), am zehnten Tag des Monats (Etanim), im vierzehnten Jahr, nachdem die Stadt geschlagen wurde, an eben diesem Tag kam die Hand Jewes auf mich zu, und Er brachte mich dorthin.

2 In Erscheinungen Elohims brachte Er mich zum Land Israel und ließ mich ruhen gegenüber einem überaus hohen Berg, und auf ihm war's wie der Aufbau einer Stadt, auf der Südseite.

 

  Jerusalem war im Jahr 587 v.Chr. von Nebukadnezar erobert worden. Der Prophet aber darf schon die neue Stadt sehen. Der zehnte Tag des siebenten Monats ist der Festtag der Beschirmungen (3. Mose 23:27), der große Versühnungstag (Jom Kippur), an welchem das Volk vor seinen Sünden beschirmt wird.

  Der erwähnte Berg ist der Berg Zion; er wird höher sein als alle anderen Berge (Micha 4:1; Jes. 2:2).

  Hinweis: Der erste Monat in der Reihe der Monate ist der Abib/Nisan (2. Mose 12:2; 13:4). Der Jahresanfang aber, was die Zählung der Jahre betrifft, ist der siebente Monat, Etanim/Tischri

(2. Mose 23:16).

Der Mann mit den Maßen

 

3 Und Er brachte mich dorthin, und siehe, dort war ein Mann; sein Aussehen war wie das Aussehen von Kupfer, und eine (Maß-)Schnur aus Flachs war in seiner Hand und ein Maßrohr, und er stand im Tor.

4 Und der Mann redete zu mir: Sohn Adams, sieh mit deinen Augen und höre mit deinen Ohren und neige dein Herz zu allem, was ich dir zeige, denn um es dir zu zeigen, wurdest du hierher gebracht; berichte alles, was du siehst, dem Hause Israel.

 

  Für Israel ist es überaus wichtig, die Maße und damit die Pracht des Heiligtums zu kennen. Der wie Kupfer strahlende Mann ist ein Engel, ein Bote Gottes.

 

Die äußere Mauer

 

5 Und siehe, eine Mauer war außerhalb des Hauses (des Tempels) ringsum, ringsum. Und in der Hand des Mannes war ein Maßrohr, sechs Ellen (lang), jede in (der Länge) einer (üblichen kleinen) Elle, und eine Handbreite (lang), und er maß die Breite des Baues (das heißt die Dicke der Mauer): ein Rohrmaß, und seine Höhe: ein Rohrmaß.

 

  Das Maßrohr (oder: die Rute) war sechs kleine Ellen und eine Handbreite lang, was sechs großen Ellen entspricht.

        Die Längenmaße sind:

        Kleine Elle = 6 Handbreiten = 0,44425 m

        Große Elle = 7 Handbreiten = 0,5183 m

        Maßrohr = 6 große Ellen = 3,11 m

  Die äußere Mauer, die den gesamten Tempelbezirk umgibt, ist also 3,11 m dick und hoch.

 

Das Osttor

 

6 Und er kam zu dem Tor, dessen Angesicht in Richtung Osten ist und (stieg) seine Stufen hinauf, und er maß die Schwellenumrahmung des Tores: ein Rohrmaß die Breite, und er maß (noch) eine Schwellenumrahmung: ein Rohrmaß die Breite.

7 Und die (einzelne) Kabine (Kammern in den Seiten der Torhalle): ein Rohrmaß die Länge und ein Rohrmaß die Breite, und zwischen den Kabinen fünf Ellen (Abstand); und er maß die Schwellenumrahmung des Tores neben der (kleinen) Torhalle hausseits (das heißt an der dem Tempel zugewandten Seite): ein Rohrmaß.

8 Und er maß die (kleine) Torhalle hausseits; (ihre Schwellenumrahmung): ein Rohrmaß.

9 Und er maß die (kleine) Torhalle: acht Ellen, und ihre Mauern waren zwei Ellen (dick); und die Torhalle war hausseits.

10 Und die Kabinen des Tores Richtung Osten: drei hier und drei hier (gegenüber); ein Maß war ihren drei (Kabinen) und ein Maß den Mauern hier und hier.

11 Und er maß die Breite der Toröffnung: zehn Ellen; und die Länge des Tores: dreizehn Ellen.

12 Und eine Grenzwand war vor den Kabinen: eine Elle, und eine Elle Grenzwand hier (gegenüber); und die Kabine: sechs Ellen hier und sechs Ellen hier (gegenüber).

13 Und er maß das Tor (die große Torhalle) vom Dach der Kabine bis zu ihrem Dach (gegenüber); die Breite: fünfundzwanzig Ellen, die eine Öffnung der anderen Öffnung gegenüberliegend.

14 Und er machte die Mauern sechzig Ellen (lang). Und zu der Mauer des Vorhofs hin ringsum, ringsum war das Tor (wie auch jedes Tor ringsum).

15 Und vom Angesicht des Tores des Eintreffens bis zum Angesicht der Halle des inwendigen Tores (nach Durchschreiten der großen Torhalle) waren fünfzig Ellen.

16 Und verschlossene Luken waren an den Kabinen und ihren Mauern, dem Inwendigen der Torhalle zu, ringsum, ringsum; und ebenso war's in den Vorhallen (überdachten, kurzen Aufgängen mit Stufen); und Luken waren ringsum, ringsum auf das Inwendige zu, und an der Mauer waren Palmenornamente.

 

  Wie bei Palästen und anderen Prachtbauten üblich, wird auch in der Weihestätte mit der großen Elle gemessen, entsprechend dem Maßrohr, das sechs große Ellen lang ist.

  Nach Durchschreiten des Tores des Eintreffens in der äußeren Mauer und der großen Torhalle sind es bis einschließlich der kleinen, dem Tempel zugewandten Torhalle sechzig Ellen (Vers 14), das sind 31,1 m. Die (große) Torhalle ist 25 Ellen = 12,96 m breit und 32 Ellen = 16,59 m lang (Vers 13). Die Kabinen befinden sich in den Seitenwänden der Torhalle; sie dürften die Räume der Ordnungskräfte sein.

 

Der äußere Vorhof

 

17 Und er brachte mich zum äußeren Vorhof, und siehe, dort waren Zimmer und ein Steinpflaster, sie waren rings um, rings um den Vorhof angelegt; dreißig Zimmer waren im (Bereich) des Steinpflasters (errichtet).

18 Und das Steinpflaster war zur Flanke der Tore hin, unmittelbar (neben) der Länge der Tore; dies war das untere Steinpflaster.

19 Und er maß die Breite vom Angesicht des unteren Tores (des Südtores) bis zum Angesicht (des Tores) des inwendigen Vorhofs, außerhalb (im äußeren Vorhof): hundert Ellen, (so auch) der Osten und der Norden.

  Vom Verlassen eines jeden äußeren Tores bis zum Eintreten in ein jedes inneres Tor sind es hundert Ellen = 51,83 m Wegs im äußeren Vorhof.  Die dreißig Zimmer rings um den äußeren Vorhof dürften der Lagerung der für den Dienst im Tempel benötigten Gebrauchs- und Verbrauchsgegenstände dienen (Jer. 35:2; Neh. 13:5).

 

Das Nordtor

 

20 Und das Tor, dessen Angesicht gen Norden (gerichtet) war zum äußeren Vorhof hin – er maß seine Länge und seine Breite

21 und seine Kabinen, drei hier und drei hier (gegenüber), und seine Mauern und seine Hallen; alles war gemäß dem Maß des ersten (zuerst beschriebenen) Tores: fünfzig Ellen (vgl. Vers 15) war seine Länge (zum inwendigen Tor), und die Breite: fünfundzwanzig Ellen (vgl. Vers 13).

22 Und seine Luken und seine Hallen und seine Palmenornamente waren gemäß dem Maß des Tores, dessen Angesicht gen Osten war, und über sieben Stufen (stieg) man in ihm hinauf; und seine Hallen waren ihnen, (den Schwellenumrahmungen,) angesichts.

23 Und ein Tor zum inwendigen Vorhof lag dem Tor gen Norden gegenüber und (eines dem) gen Osten; und er maß von Tor zu Tor: hundert Ellen (vgl. Vers 19).

 

  Alle drei äußeren Tore, das Osttor, das Nordtor und das Südtor, gleichen einander und haben den gleichen Abstand zu den drei inneren Toren.

 

Das Südtor

 

24 Und er ließ mich nach Süden gehen, und siehe, ein Tor gen Süden. Und er maß seine Mauern und seine Hallen, und es war gemäß diesen Maßen.

25 Und Luken waren in ihm und seinen Hallen ringsum, ringsum, wie die Luken (der Kabinen); fünfzig Ellen war seine Länge, und die Breite: fünfundzwanzig Ellen.

26 Und sieben Stufen hatte sein Hinaufstieg, und seine Hallen waren ihnen, (den Schwellenumrahmungen,) angesichts; und Palmenornamente waren darin, eines hier, und eines hier (gegenüber), an seinen Mauern.

27 Und ein Tor war am inwendigen Vorhof gen Süden; und er maß von diesem Tor bis zu dem Südtor: hundert Ellen.

 

  Diese Palmenornamente lassen an den Garten Eden denken, zumal das Königreich Israels ja auch als Paradies bezeichnet wird (Luk. 23:43; Off. 2:7).

 

 

 

 

Das Südtor des inneren Vorhofs

 

28 Und er brachte mich zum inneren Vorhof an das Südtor. Und er maß das Südtor, und es war gemäß diesen Maßen;

29 und seine Kabinen und seine Mauern und seine Hallen waren gemäß diesen Maßen, und Luken waren darin und in seinen Hallen ringsum, ringsum; fünfzig Ellen war seine Länge, und die Breite: fünfundzwanzig Ellen.

30 Und Vorhallen (überdachte, kurze Aufgänge mit Stufen) waren ringsum, ringsum; ihre Länge: fünfundzwanzig Ellen, und die Breite: fünf Ellen.

31 Und seine Hallen waren zu dem äußeren Vorhof hin, und Palmenornamente waren an seinen Mauern, und acht Stufen war sein Aufstieg.

 

Das Osttor des inneren Vorhofs

 

32 Und er brachte mich zum inneren Vorhof nach Osten. Und er maß das Tor, und es war gemäß diesen Maßen;

33 und seine Kabinen und seine Mauern und seine Hallen waren gemäß diesen Maßen; und Luken waren in ihm und seinen Hallen ringsum, ringsum; seine Länge war fünfzig Ellen, und die Breite: fünfundzwanzig Ellen.

34 Und seine Hallen waren zum äußeren Vorhof hin, und Palmenornamente waren an seinen Mauern, hier und hier (gegenüber); und acht Stufen waren sein Aufstieg.

 

Das Nordtor des inneren Vorhofs

 

35 Und er brachte mich zum Nordtor. Und er maß es, und es war gemäß diesen Maßen;

36 seine Kabinen, seine Mauern und seine Hallen, und Luken waren darin ringsum, ringsum; seine Länge war fünfzig Ellen, und die Breite: fünfundzwanzig Ellen.

37 Und seine Mauern waren zum äußeren Vorhof hin, und Palmenornamente waren an seinen Mauern, hier und hier (gegenüber), und acht Stufen waren sein Aufstieg.

 

  Auch die drei inneren Tore gleichen einander, ja alle sechs Tore gleichen im Grunde einander.

  Welch eine Gnade und welch eine Herrlichkeit ist es doch, dass wir, die Glieder der Gemeinde, die Christi Köper ist (Eph. 1:23), alle diese Tore längst durchschritten haben; nein, gar nichts mit dem Heiligtum zu tun haben; wir sind allein durch Glauben in Christus Jesus und durch Ihn an das Vaterherz gebracht.

 

Die Zimmer und die Tische

 

38 Und ein Zimmer war da, und seine Öffnung war in den Mauern der Tore (aller inneren Tore); dort schwallte man (wusch man mit einem Wasserschwall) das Hinaufzuweihende ab.

39 Und in der Torhalle waren zwei Tische hier und zwei Tische hier (gegenüber), auf ihnen das Hinaufzuweihende und die Verfehlungsgabe (das Sündopfer) zu schächten.

40 Und zur Flanke nach außen (zum äußeren Vorhof hin), für den zur Öffnung des Tores gen Norden Hinaufsteigenden, waren zwei Tische, und zur anderen Flanke hin, der zur Torhalle, waren (auch) zwei Tische;

41 vier Tische hier und vier Tische hier (gegenüber) zur Flanke des Tores hin: acht Tische, auf ihnen schächtete man.

42 Und vier Tische aus Quadersteinen waren für das Hinaufzuweihende; die Länge: eine Elle und eine Ellenhälfte, und die Breite: eine Elle und eine Ellenhälfte, und die Höhe: eine Elle; auf ihnen beließ man die Geräte, mit denen man das Hinaufzuweihende schächtete und das Opfer.

43 Und die Herdsteine, eine Handbreite (groß), waren im Haus bereitgelegt ringsum, ringsum; und den Tischen zugeordnet war das Fleisch des Darnahungsopfers.

44 Und außerhalb des inneren Tores waren die Zimmer der Liederspieler und -sänger. In dem inneren Vorhof (waren die Zimmer), die gen die Flanke des Nordtors waren, und ihre Angesichts(seite) war nach Süden hin; eines war zur Flanke des Osttors hin, die Angesichts(seite) nach Norden hin.

45 Und er redete zu mir: Dieses Zimmer, dessen Angesicht nach Süden hin ist, ist für die Priester, die Hüter, die die Obhut über das Haus (den Tempel) haben.

46 Und das Zimmer, dessen Angesicht nach Norden hin ist, ist für die Priester, die Hüter, die die Obhut über den Altar haben; sie sind die Söhne Zadoks, die aus den Söhnen Levis sich Jewe Nahenden, um Ihm (ihr) Amt (auszuüben).

 

  Im inneren Vorhof sind die Zimmer der Priester; sie sind an die Torhallen angebaut. Aus dem Stamm Levi waren nur Aaron und seine Söhne für den Priesterdienst ausersehen (2. Mose 28:1). Von jenen aber hatte sich Abjatar gegen König Salomo gestellt, der ihn daraufhin absetzte (1. Kön. 1:7; 2:26), während Zadok treu geblieben war. Nun grenzt Hesekiel das Priesteramt weiter ein, nämlich auf die Nachkommen Zadoks allein (Hes. 44:15).

  Die Opfergaben werden auf dem Altar in der Mitte des inneren Vorhofs dargebracht (Hes. 43:13 - 17).

 

Warum wieder Opfer?

 

  Warum werden, nachdem das einzig wahre Lamm, das der Welt Sünde trug (Joh. 1:29), Jesus, Sich doch längst dargebracht hat, wieder Hinaufzuweihende (Aufsteignahungen, Brandopfer, das sind Huldigungsopfer) (Hes. 43:18) und Sündopfer (Verfehlungsgaben) (Hes. 42:13; 43:19 - 27) dargebracht?

  Weil Israel die Erfüllung aller Verheißungen erleben und seine priesterliche Aufgabe – diese ist die Vermittlung des Heils an die Nationen – wahrnehmen soll (2. Mose 19:6; 1. Pet. 2:9).

  Der priesterliche Dienst geschieht

- zum Gedächtnis an Jesu einzigartiges, allein rettendes Opfer (ebenso wie das Passah zum Gedenken an jenes besondere beim Auszug aus Ägypten dargebracht wurde; 2. Mose 12:14),

- zur Belehrung der Nationen, dass man sich Gott nur mit einem Opfer (im Grunde Jesus) nahen kann und es ohne Blutvergießen keine Vergebung gibt (3. Mose 16:14 - 19; Heb. 9:22) und

- zur Veranschaulichung des einen, allgenugsamen Opfers Jesu Christi.

 

Der innere Vorhof und die Vorhalle des Tempels

 

47 Und er maß den (inneren) Vorhof; die Länge: hundert Ellen, und die Breite: hundert Ellen, ein Quadrat. Und der Altar (darin) war angesichts des Hauses (das heißt des Tempels).

48 Und er brachte mich zur Halle (Vorhalle) des Hauses und maß die Mauer der Halle; ihre Dicke: fünf Ellen hier und fünf Ellen hier (gegenüber); und die Breite des Tores: drei Ellen hier und drei Ellen hier (gegenüber);

49 die Länge der Halle: zwanzig Ellen, und die Breite: elf Ellen, und über die Stufen (stieg) man da hinauf zu ihr. Und Säulen waren (vorne) an den Mauern, eine hier und eine hier (gegenüber).

 

  Wir nähern uns dem geistlichen Zentrum der Weihestätte, dem Tempel, westlich des inneren Vorhofs gelegen. Zwei Säulen stehen am Eingang der Vorhalle.

 

Kapitel 41

 

Die Tempelhalle und das »Heilige«

 

1 Und er brachte mich zum Tempel. Und er maß die Mauern: sechs Ellen Breite hier und sechs Ellen Breite hier (gegenüber) an der Breite des Zeltes (des »Zeltes des Bezeugten«; 2. Mose 40:34).

2 Und die Breite der Öffnung: zehn Ellen, und die Flanken der Öffnung: fünf Ellen hier und fünf Ellen hier (gegenüber). Und er maß seine Länge (die Länge des »Heiligen«; Heb. 9:2; 2. Mose 26:33): vierzig Ellen, und die Breite: zwanzig Ellen.

 

»Das Heilige der Heiligen«

 

3 Und er kam zum Inwendigen. Und er maß die Mauer der Öffnung: zwei Ellen, und die Öffnung: sechs Ellen (hoch), und die Breite der Öffnung: sieben Ellen.

4 Und er maß seine Länge: zwanzig Ellen, und die Breite: zwanzig Ellen zum Angesicht des Tempels hin. Und er sprach zu mir: Dies ist das »Heilige der Heiligen« (der heiligen Stätten; Heb. 9:3; 2. Mose 26:33).

 

  Der Prophet Hesekiel war ein Priester (Hes.1:3); somit konnte der Bote Jewes ihn in das »Heilige« mit hineinnehmen. In das »Heilige der Heiligen« aber brachte er ihn nicht hinein, weil nur der Hohepriester einmal im Jahr diesen allerheiligsten Raum betreten durfte (2. Mose 30:10; 3. Mose 16:33, 34; Heb. 9:7).

 

Die seitlichen Zellen

 

5 Und er maß das Gebälkte (die von Balken durchzogenen Wände) des Hauses (das heißt des Tempels): sechs Ellen (hoch); und die Breite jeder Zelle: vier Ellen, ringsum, ringsum, um das Haus ringsum.

6 Und die Zellen waren Zelle an Zelle, drei(stöckig), und (zwar) dreißigmal. Und Einlässe waren im Gebälkten des Hauses für die Zellen ringsum, ringsum, auf dass (die Zellen) Umfasste werden, aber sie wurden vom Gebälkten des Hauses nicht völlig umfasst (weil Einlässe waren).

7 Und das Gebälkte wurde breiter und wurde (stetig) aufwärts kreisend, (stetig) aufwärts für die Zellen, denn das Kreisumverlaufende des Hauses war (stetig) aufwärts, (stetig) aufwärts im Haus; darum war dem Haus aufwärts eine Verbreiterung, und also (stieg) die untere Zelle hinauf auf die obere zu gen die mittlere.

8 Und ich sah im Haus eine Hochwölbung ringsum, ringsum. Und die Fundierungen der Zellen waren die Fülle des Rohrmaßes (hoch) (da ein Rohrmaß sechs große Ellen lang war, ist die Fülle vermutlich die Differenz zwischen sechs kleinen und sechs großen Ellen = 44,4 cm); und sechs Ellen (waren es bis zur) Gelenkverbindung (vermutlich der vorspringenden Verbindung zur darüberliegenden Zelle).

9 Die Breite des Gebälkten der (einzelnen) Zelle nach außen war fünf Ellen und ebenso das Freigelassene (der Flur) des Zellenhauses, das zum Hause (gehört).

10 Und zwischen den Zimmern (und den gesonderten Zimmern;  Hes. 42:1 - 14) war eine Breite von zwanzig Ellen rings um das Haus, ringsum, ringsum.

11 Und die Öffnung jeder Zelle war zum Freigelassenen (zum Flur) hin, eine Öffnung (die einen Öffnungen) gen Süden; und die Breite des Freigelassenen Flures war fünf Ellen ringsum, ringsum.

 

  Die seitlichen Zellen sind baulich nicht mit dem Tempel verbunden. Sie sind südlich, westlich und nördlich von ihm in drei Stockwerken angeordnet. Man darf sie als Galerien bezeichnen. Jedes höhere Stockwerk ist um sechs Ellen nach außen versetzt (Vers 8). Der Zweck der Zellen ist nicht angegeben. Vermutlich dienen sie zur Lagerung der Tempelgeräte und von Opfergaben (vgl. 1. Kön. 6:5 - 10).

 

Der Westbau

 

12 Und der Bau, (der die seitlichen Zellen enthält,) der zum Angesicht der abtrennenden (Mauer) (hin ausgerichtet ist), an der Ausmündung in Richtung des Meeres (das heißt Westen): seine Briete: siebzig Ellen, und das Gebälkte des Baues: fünf Ellen Breite, ringsum, ringsum, und seine Länge: neunzig Ellen.

13 Und er maß das Haus (den Westbau): die Länge (der Westmauer): hundert Ellen; und die abtrennende (Mauer) und das Gebäude und seine Gebälkten (im Süden und im Norden): die Länge: hundert Ellen.

14 Und die Breite des Angesichts des Hauses und die abtrennende (Mauer) gen Osten: hundert Ellen (also von Osten, vom inneren Vorhof aus gesehen).

15 Und er maß die Länge des Baues zum Angesicht der abtrennenden (Mauer) hin, die an seiner Hinterseite ist; und er maß seine Galerien hier und hier (gegenüber): hundert Ellen, und den inwendigen Tempel und die Hallen des inneren Vorhofs.

 

  Der Westbau hat eine 70 Ellen lange Westmauer (Vers 12), die nach Norden und Süden auf 100 Ellen verlängert ist (Vers 13). Die Länge der Nord- und der Südmauer beträgt 90 Ellen (Vers 12), zusammen mit der Dicke der Ost- und der Westmauer aber 100 Ellen (Vers 134). Die Ostmauer mit der Vorhalle des Tempels in ihrer Mitte ist 100 Ellen lang (Vers 14).

 

Die Innenausstattung

 

16 Die Schwellenumrahmungen und die verschlossenen Luken und die Galerien (waren) ringsum den Dreien (vermutlich den drei Stockwerken der Zellen) (zu eigen); jeder Schwellenumrahmung gegenwärtig (gegenüber) war eine Holztäfelung ringsum, ringsum, und auch vom Boden bis zu den Luken war diese Täfelung, und die Luken waren bedeckt.

17 (Die Täfelung war auch) oberhalb der Öffnung und bis zum inwendigen Haus (dem Tempel) und der Außenwand und all dem Gebälkten (zu eigen), ringsum, ringsum, im inwendigen und im äußeren, gemäß den Maßen.

18 Und Cherubim und Palmenornamente (waren dort als) Gemachtes (Angefertigtes), und je ein Palmenornament war zwischen Cherub und Cherub, und zwei Angesichter hatte (jeder) Cherub.

19 Und das Angesicht eines Menschen (blickte) zu dem Palmenornament hier, und das Angesicht eines Junglöwen (blickte) zu dem (anderen) Palmenornament hier (gegenüber); (so war) Gemachtes (Angefertigtes) dem ganzen Haus (zu eigen) ringsum, ringsum.

20 Vom Boden bis oberhalb der Öffnung waren die Cherubim und die Palmenornamente als Gemachtes (Angefertigtes), und dies am Gebälkten des Tempels.

 

  Die Innen- und Außenseiten des Tempels sowie des den Tempel umfassenden Westbaus sind derart verziert. Die Cherubim (Grundbedeutung: Wie-viele-Seiende) sind höchstrangige Geister, die eine Vielzahl von Geschöpfen vertreten (Hes. 1:10), am Thron Gottes sind (Off. 4:6 - 8) und Wächterautorität haben (1. Mose 3:24). Ihre Abbilder beugten sich über die Bundeslade (2. Mose 37:7 - 9). Die Palmenornamente stehen für den Frieden, den Segen und die Fruchtbarkeit im messianischen Königreich. »Der Gerechte knospt wie eine Palme«, verheißt Psalm 92:13.

 

Der Tempel, der Altar und die Türen

21 Der Tempel hatte viereckige Pfosten, und die Angesichtsseite des »Heiligen« hatte das Aussehen wie das Aussehen (der anderen Seiten).

22 Der Altar war aus Holz, drei Ellen hoch, und seine Länge war zwei Ellen, und seine Winkel waren ihm; und seine Länge und seine Gebälkten waren aus Holz. Und (der Mann) redete zu mir: (Dies ist) der Tisch, der angesichts Jewes (steht).

23 Und zwei Türen waren dem Tempel und dem »Heiligen«,

24 und (je) zwei Türflügel waren den Türen, zwei drehbare Türflügel; zwei waren der einen Tür und zwei Türflügel der anderen.

25 Und als Gemachtes (Angefertigtes) waren ihnen, den Türen des Tempels, (zu eigen) Cherubim und Palmenornamente, so wie die den Gebälkten gemachten; und dickstämmiges Holz war dem Angesicht der Halle (Tempelhalle) außerhalb (zu eigen).

26 Und verschlossene Luken und Palmenornamente waren hier und hier (gegenüber) den Flanken der Halle (Tempelhalle) (zu eigen) und den Zellen des Hauses und den Dickstämmen.

 

  Alle vier Seiten des »Heiligen« im Tempel sehen gleich aus (Vers 21).

  Von zwei Türen ist in den Versen 23 bis 25 die Rede; die eine führt von der Tempel-Vorhalle in das »Heilige« und die andere vom »Heiligen« in das »Heilige der Heiligen«.

  Der in der Tempelhalle, im »Heiligen«, stehende Altar misst zwei Ellen = 1,04 m im Quadrat und ist drei Ellen = 1,55 m hoch (Vers 22). Der Engel nannte den Altar den »Tisch, der angesichts Jewes (steht)«. Ist mit diesem einzigen vom Hesekiel gesehenen Gegenstand im Tempel der Räucheraltar oder der Schaubrottisch gemeint? Vom Räucheraltar stiegen einst die Gebete der Heiligen zu Jewe auf (2. Mose 30:1 - 9; Ps. 141:2; Off. 8:3). Mit dem Schaubrottisch (2. Mose 25:23 - 30) waren die zwölf Stämme Israels allezeit vor den Augen Jewes. Beide Gegenstände hatten andere Maße als der hesekielsche Tisch. Vielleicht hat der Tisch eine ganz andere Aufgabe und dient königlichen Regierungszwecken? Die große Höhe aber bei einer geringeren Länge und Breite deutet eher auf einen Altar hin. Vielleicht ist es ein Rednerpult, zumal das Wort Jesu von Zion ausgeht (Jes. 2:3).

  Die Bundeslade befindet sich nicht im Tempel, weil Jesus darin wohnt. Sein Thron steht im »Heiligen der Heiligen« (Jer. 3:16, 17). Ebenso findet sich der siebenarmige Leuchter nicht mehr im Tempel, weil Jesus Selbst das Licht der Welt ist (Jes. 60:1; Joh. 1:9; 8:12). Es sei im Übrigen daran erinnert, dass das Priestertum vom levitischen auf das melchisedeksche umgestellt wird ebenso wie auch das Gesetz (Heb. 7:12).

 

Kapitel 42

 

Die gesonderten Zimmer

 

1 Und er führte mich hinaus zum äußeren Vorhof, den Weg Richtung Norden; und er brachte mich zu den Zimmern, die der abtrennenden (Mauer) gegenüber und die dem Bau gegenüber nach Norden zu sind,

2 zum Angesicht der Länge (Längsfront) hin von hundert Ellen, vor der Öffnung nach Norden, und die Breite war fünfzig Ellen.

3 Den dem inneren Vorhof gegenüber (verlaufenden) zwanzig Ellen (von den hundert) und dem Steinpflaster des äußeren Vorhofs gegenüber war eine Galerie zum Angesicht der (anderen) Galerie (Hes. 41:16) hin im dritten Stockwerk.

4 Und angesichts der Zimmer war ein Gang von zehn Ellen Breite, dem inneren (der Zimmer) zu: ein Gang von einer Elle; und ihre (der Zimmer) Öffnungen waren gen Norden.

5 Und die oberen Zimmer waren kürzer – denn die Galerien nahmen (etwas) von ihrem (Raum ein) – als die unteren und die mittleren des Baues,

6 denn sie waren dreistöckig und hatten keine Säulen wie die Säulen der Vorhöfe; darum waren die oberen zurückgesetzter als die unteren und die mittleren vom Erdboden aus.

7 Und die Mauern nach außen unmittelbar (neben) den Zimmern in Richtung zum äußeren Vorhof zum Angesicht der Zimmer hin: ihre Länge: fünfzig Ellen;

8 denn die Länge der Zimmer zum äußeren Vorhof hin war fünfzig Ellen, und siehe, auf das Angesicht des Tempels zu war sie hundert Ellen.

9 Und unterhalb dieser Zimmer war der Eingang vom Osten her, wenn man vom äußeren Vorhof her zu ihnen kam.

10 In der Breitseite der Mauer des Vorhofs Richtung Osten zum Angesicht der abtrennenden (Mauer) hin und zum Angesicht des Baues hin waren Zimmer.

11 Und ein Weg war ihnen (der Mauer und dem Bau) angesichts. Und ihr Aussehen war wie das der Zimmer, die Richtung Norden waren, wie deren Länge, ebenso wie auch deren Breite und wie all deren herausragende Teile und wie deren vorgeschriebene Einrichtungen und wie deren Öffnungen waren sie.

12 Und wie die Öffnungen der Zimmer, die Richtung Süden waren, war die Öffnung am Anfang des Weges; es ist der Weg der umschützenden Ummauerung Richtung Osten, wenn man zu ihnen kam.

13 Und er sprach zu mir: Die Nordzimmer und die Südzimmer, die zum Angesicht der abtrennenden (Mauer) hin sind, sie sind die Zimmer des Heiligen (oder: die heiligen Zimmer), wo die Priester, die dem Jewe die Nahen sind, die heiligen der heiligen Opfer essen; dort belassen sie auch die heiligen der heiligen Opfer und die Huldigungsgabe und die Verfehlungsgabe (das Sündopfer) und das Schuldopfer, denn der Ort ist heilig.

14 Wenn sie, die Priester, hineinkommen, so sollen sie (hernach) nicht (in ihren Gewändern) aus dem Heiligen zum äußeren Vorhof hinausgehen, sondern ihre Gewänder dort belassen, in denen sie ihr Amt ausüben, denn heilig sind sie (die Gewänder); sie sollen sich mit anderen Gewändern bekleiden und dann erst dem nahem, was des Volks ist (den für das Volk vorgesehenen Plätzen).

 

  Von vier Gebäuden ist hier die Rede:

1. vom Nordzimmer-Gebäude der Priester nördlich des Westbaus (Verse 1 - 6),

2. vom Südzimmer-Gebäude der Priester südlich des Westbaus (Vers 13),

3. vom Zimmer-Gebäude nördlich des inneren Osttors (Vers 8),

4. vom Zimmer-Gebäude südlich des inneren Osttors (Vers 12).

  Alle vier haben die Maße hundert mal fünfzig Ellen und sind dreistöckig.

Die Maße des ummauerten inneren Heiligen

 

15 Und als er die Maße des inwendigen Hauses vervollständigt hatte, ließ er mich hinausgehen Richtung des Tores, dessen Angesicht Richtung Osten war, und er maß alles ringsum, ringsum.

16 Er maß (die Seite) dem Ostwind zu mit dem Maßrohr: 500 Rohre mit dem Maßrohr, an dem, was ringsum.

17 Er maß (die Seite) dem Nordwind zu: 500 Rohre mit dem Maßrohr, an dem, was ringsum.

18 Dem Südwind zu maß er: 500 Rohre mit dem Maßrohr.

19 Er drehte sich dem Wind des Meeres (Westwind) zu und maß: 500 Rohre mit dem Maßrohr.

20 Den vier Winden zu maß er (alles). Eine Mauer war ihm (dem inneren Heiligen) ringsum, ringsum: die Länge war 500 Rohrmaße und die Breite 500, um zu scheiden zwischen dem Heiligen und dem Unheiligen.

 

  Innerhalb des heiligen Bezirks mit einer Länge von 25.000 und einer Breite von 10.000 Rohrmaßen (77.750 m mal 31.100 m) (Hes. 45:1) liegt der innere heilige Bezirk mit 500 Rohrmaßen (1.555 m) im Quadrat (Hes. 45:23).Die Weihestätte mit dem Tempel, dem inneren und dem äußeren Vorhof sowie den drei inneren und den drei äußeren Toren liegt inmitten des inneren heiligen Bezirks und misst nur 564 Ellen = 94 Rohrmaße = 292,34 m im Quadrat, was sich wie folgt errechnet (von Norden nach Süden):

  6 Ellen Dicke der Mauer des äußeren Vorhofs

 60 Ellen Länge des äußeren Nordtors

100 Ellen Abstand zwischen den Toren

 60 Ellen Länge des inneren Nordtors

  6 Ellen Dicke der Mauer des inneren Vorhofs

100 Ellen Breite des inneren Vorhofs

  6 Ellen Dicke der Mauer des inneren Vorhofs

 60 Ellen Länge des inneren Südtors

100 Ellen Abstand zwischen den Toren

 60 Ellen Länge des äußeren Südtors

  6 Ellen Dicke der Mauer des äußeren Vorhofs.

 

  Israel wird sich eines herrlichen heiligen Zentrums erfreuen.

 

 

Die Rückkehr der Herrlichkeit Jewes



Die Rückkehr der Herrlichkeit Jewes

(Hesekiel 43 + 44)

 

1 Und er (der Engel; Hes. 40:3) ließ mich zu dem Tor gehen, dem Tor, das Richtung Osten gewandt war,

2 und siehe: Die Herrlichkeit des Elohims Israels kam des Wegs von Osten her, und ihre Stimme (ihr Geräusch) war wie die Stimme (des Rauschens) vieler Wasser, und das Land wurde von Seiner (Elohims) Herrlichkeit erleuchtet.

3 Und wie das Aussehen des Anblicks, den ich sah, so war der Anblick, den ich sah, als ich kam, um die Stadt zu verderben (als ich im Begriff war, die Zerstörung Jerusalems anzukündigen; Hes. 8:18; 9:10). Und die Erscheinungen waren wie der Anblick, den ich am Strom Kebar gesehen hatte. Und ich fiel nieder, auf mein Angesicht.

4 Und die Herrlichkeit Jewes kam in das Haus von dem Tor her, dessen Angesicht nach Osten gerichtet war.

5 Und der Geist trug mich und brachte mich zum inneren Vorhof, und siehe: Erfüllt war das Haus (der Tempel) mit der Herrlichkeit Jewes.

6 Und ich hörte einen zu mir Redenden aus dem Haus, und ein Mann stand neben mir.

7 Und er (der Mann, ein Engel) sprach zu mir: Sohn Adams, den Ort Meines Thrones (sahst du) und den Ort der Sohlen Meiner Füße, wo Ich inmitten der Söhne Israels für äonisch wohne; und nicht verunreinigen die vom Haus Israel noch (weiterhin) den Namen Meines Heiligen (Meinen heiligen Namen), ja sie und ihre Regenten, infolge ihrer Hurerei und infolge der Leichen ihrer Regenten (und) infolge ihrer Kuppen (Berghöhenheiligtümer),

8 indem sie ihre Schwelle an meine Schwelle und ihren Pfosten neben Meinen Pfosten gaben und nur die Mauer zwischen Mir und ihnen war; und sie verunreinigten den Namen Meines Heiligen (Meinen heiligen Namen) durch ihre Gräuel, die sie taten, und Ich (bewirkte) in Meinem Zorn, dass sie alldahin (ganz aufgerieben) waren.

9 Nun entfernen sie ihre Hurerei und die Leichen ihrer Regenten, weg von Mir, und Ich wohne in ihrer Mitte für äonisch.

10 Du, Sohn Adams, berichte dem Haus Israel bezüglich des Hauses (des Tempels), sodass sie sich schämen wegen ihrer Vergehungen, und sie werden das Maßgebende messen (die das Weitere bestimmende Planung messend nachvollziehen).

11 Und wenn sie beschämt wurden wegen allem, das sie taten, dann mache, dass sie erkennen die Form des Hauses und seine Einrichtung und seine herausragenden und seine hineinragenden (Teile) und all seine Formen (die Gestalt) und all seine Satzungen und all seine Formen und all seine Zielanweisungen, und schreibe es vor ihren Augen nieder, sodass sie all seine Form und all seine Satzungen hüten und sie tun.

12 Dies ist die Tora (die Zielanweisung) des Hauses: Auf dem Haupt des Berges, (in) all seiner Grenze ringsum, ja ringsum, ist das heilige der Heiligen (das Heiligtum der Heiligtümer); siehe, dies ist die Tora (die Zielanweisung) des Hauses.

 

  Im Jahr 592 v. Chr. hatte Hesekiel mitansehen müssen, wie die Herrlichkeit Jewes in Gestalt der Cherubim mit dem Thronwagen und dem darauf Sitzenden den Tempel wegen all der Gräueltaten Israels verließ (Hes. 1:4, 26; 8:1; 9:3; 10:4, 18; 11:23).

  Im Jahr 573 v. Chr. (Hes. 40:1) darf er nun schauen, wie die Herrlichkeit Jewes in den neuen Tempel einzieht und das Haus erfüllt. Denken wir beim Anblick des Thronwagens an das eigentliche: Jesus zieht in den Tempel ein, in welchem Sein Thron steht (Jer. 3:16, 17); Jesus ist die Herrlichkeit Jewes, anders ausgedrückt: »Er ist die Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit und das Gepräge Seines Wesens« (Heb. 1:3).

  Jesus nimmt Seine irdische Wohnstätte ein, Seinen irdischen Regierungs- und Hohepriestersitz für die Äonen (Ps. 132:14).

  »Und ich hörte einen zu mir Redenden aus dem Haus« (Vers 6); dieser Redende ist sicherlich Jesus, der Messias, der König Israels und der ganzen Erde, der Hohepriester nach der Ordnung Melchisedeks (Heb. 7:11, 21; Ps. 110:4).

  In Seinem Königreich ist Schluss mit der Hurerei (Verse 7 + 9), worunter auch ihr Treuebruch gegenüber Jewe zu verstehen ist. Auch werden sie ihre Könige nicht mehr neben dem Tempel bestatten – zumal der einzige König, David, ohnehin nicht sterben wird (Luk. 20:36) – und ihre Paläste nicht mehr an den Tempel anbauen (Vers 8). Hesekiel weist dem König bestimmte andere Gebiete zu (Hes. 45:7).

  Angesichts des herrlichen Tempels und der Herrlichkeit des unter ihnen wohnenden Sohnes Gottes, Jesus, wird Israel sich schämen, denn sie haben einen solchen Erweis der Treue Jewes und all diese Herrlichkeit wirklich nicht verdient. Und sie werden den Bauplan umsetzen, wie Hesekiel ihn dargestellt hat. Der Bauplan für die Stiftshütte, das Zelt der Zusammenkunft, das Zelt des Zeugnisses, war übrigens ebenfalls genau angegeben worden (2. Mose 25:9; Heb. 8:5).

 

Die Maße des Altars

 

13 Und dies sind die Maße des Altars in Ellen – die Elle in der Länge einer Elle und einer Handbreite (das ist eine große Elle = 0,5183 m): Die (umgebende, vertiefte) Ausbauschung (des Sockels): diese Elle (hoch) und eine Elle breit; und seine Grenz(fläche) an seinem Rand ringsum: eine Spanne (das sind drei Handbreiten = 0,222 m); und dies ist das Gewölbte des Altars.

14 Und von der Ausbauschung (des Sockels) auf dem Boden bis zur unteren Einfassung: zwei Ellen (in die Höhe), und die Breite (des Absatzes): eine Elle, und von der kleinen Einfassung bis zu der großen Einfassung: vier Ellen (in die Höhe), und die Breite (des Absatzes) (ebenfalls) diese eine Elle.

15 Und der El-Berg (Gottesherd, Opferherd): vier Ellen (hoch), und von dem Ariel (wörtlich: Löwe Els; dem inneren Herd des Brandopferaltars) (ragen) die vier Hörner aufwärts.

16 Und der Ariel: zwölf Ellen Länge bei zwölf Ellen Breite, ein Quadrat mit der Vierzahl seiner vier Seiten.

17 Und die Einfassung: vierzehn Ellen Länge bei vierzehn Ellen Breite mit der Vierzahl ihrer vier Seiten; und die Grenz(fläche) rings um sie: die Hälfte der Elle; und das Ausgebauschte (des Sockels), das ihr (zu eigen): eine Elle ringsum; und seine Stufen wandten sich nach Osten.

 

  Der Altar steht in der Mitte des inneren Vorhofs. Der Sockel hat eine ihn umgebende Rinne (einen Graben) von einer Elle Tiefe und einer Elle Breite; ein Rand säumt die Rinne ringsum (Vers 13).

  Zwei Absätze von je einer Elle Breite (Vers 14) geben dem Altar ein stufenförmiges Aussehen, vergleichbar einer Stufenpyramide.

  Auf dem Sockel steht der untere Abschnitt, die untere Einfassung von zwei Ellen Höhe, auf allen Seiten um eine Elle kleiner als der Sockel; darauf steht die vier Ellen hohe große Einfassung, auf allen vier Seiten um eine Elle kleiner als die untere Einfassung (Vers 14). Darauf sitzt der vier Ellen = 2,07 m hohe El-Berg (Vers 15), der Opferherd, mit den Außenmaßen von 14 mal 14 Ellen = 7,26 mal

7,26 m und dem inneren, Ariel genannten Teil von 12 mal 12 Ellen = 6,22 mal 6,22 m (Verse 16 und 17). Demnach und aufgrund der beiden Absätze von je einer Elle auf den beiden jeweils gegenüberliegenden Seiten misst die große Einfassung 16 mal 16 Ellen = 8,29 mal 8,29 m und die untere Einfassung 18 mal 18 Ellen = 9,33 mal 9,33 m.

  Die gesamte Höhe des Altars über dem Sockel beträgt zwei (Vers 14) und vier (Vers 14) und vier (Vers 15) Ellen = zehn Ellen = 5,18 m.

 

Die Satzungen des Altars

 

18 Und er sprach zu mir: Sohn Adams, so spricht Jewe, mein Herr: Dies sind die Satzungen des Altars am Tag (für den Tag) seiner Fertigstellung, um auf ihm Hinaufzuweihendes hinaufzuweihen und Blut an ihn zu sprengen.

19 Und den Priestern, den Leviten, die vom Samen Zadoks, die, die Mir die Nahen sind – Treuewort Jewes, meines Herren –, um Mir das Amt auszuüben, gibst du einen Jungstier, ein Junges der Rinder, als Verfehlungsgabe (Sündopfer).

20 Und du nimmst von seinem Blut und gibst es auf die vier Hörner (des Altars) und zu den vier Ecken der Einfassung und zu der Grenz(fläche) ringsum; du entfehlst (entsündigt) ihn und verschirmst ihn (schirmst ihn vor Schuld ab).

21 Und du nimmst den Jungstier der Verfehlungsgabe (des Sündopfers), und einer verbrennt ihn im (dazu) bestimmten (Ort) des Hauses außerhalb des Heiligtums.

22 Und am zweiten Tag nahst du dar (bringst du dich nahend als Opfer dar) einen makellosen Ziegenbock als Verfehlungsgabe; und sie entfehlen (entsündigen) den Altar, so wie sie ihn mit dem Jungstier entfehlten.

23 Wenn du das Entfehlen vervollständigt hast, nahst du einen makellosen Jungstier dar, ein Junges der Rinder, und einen makellosen Widder vom Kleinvieh.

24 Und du nahst sie dar angesichts Jewes, und die Priester werfen Salz auf sie und weihen sie hinauf als Hinaufzuweihendes für Jewe.

25 Sieben Tage machst du für (jeden) Tag einen Ziegenbock als Verfehlungsgabe (bereit) und einen Jungstier, ein Junges der Rinder, und einen Widder vom Kleinvieh. Makelloses machen sie (die Priester) (bereit).

26 Sieben Tage verschirmen sie den Altar (schirmen sie den Altar vor Schuld ab) und reinigen ihn, und sie füllen seine Hand (geben ihm alle Vollmacht; weihen ihn ein).

27 Und vervollständigen sie die Tage, so geschieht es am achten Tag und weiterhin, dass die Priester auf dem Altar eure Hinaufzuweihenden und eure Friedensgaben bereitmachen, und Ich habe Wohlgefallen an euch – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  Dies ist die Vorschrift für die Einweihung des Altars.

  Man beachte, dass Hesekiel, der Sohn eines Priesters (Hes. 1:3) und somit ebenfalls Priester, in den Versen 19 bis 25 jedes Mal persönlich angesprochen wird, etwas zu tun. Er wird also als Auferweckter und mit äonischem Leben Versehener diesen priesterlichen Dienst ausüben.

  Das priesterliche Amt üben aus dem Stamm Levi nur die Söhne Zadoks (Vers 19) aus. Siehe hierzu und zu der Frage, warum wieder Opfer dargebracht werden, zu Hesekiel 40:46.

  Zur Besprengung der Hörner des Altars mit Blut (Vers 20) finden wir in Hebräer 9:22 geschrieben: »Beinahe alles wird nach dem Gesetz durch Blut gereinigt; ohne Blutvergießen erfolgt keine Vergebung.«

  Sündopfer werden außerhalb des Heiligtums verbrannt (Vers 21). Ebenso wie die übrigen Teile des Opferrituals Jesu Opfer beschreiben, so weist auch dieses Tun auf Jesus hin. »Denn die Tiere, deren Blut für die Sünde (Sündopfer betreffend) durch den Hohepriester in die heiligen Stätten hineingebracht wird, von diesen werden die Körper außerhalb des Lagers verbrannt. Darum hat auch Jesus, damit Er das Volk durch Sein eigenes Blut heilige, außerhalb des Tores gelitten« (Heb. 13:11, 12).

  Die Priester werden Salz auf die Gaben streuen (Vers 24). Dies entspricht 3. Mose 2:13, wonach jedes Darnahungsopfer mit dem Salz des Bundes des Elohims Israels zu salzen ist. »Salz ist etwas Ausgezeichnetes« (Mark. 9:50).

 

Kapitel 44

 

Das Geschehen am Osttor

 

1 Und er brachte mich zurück in der Richtung zu dem dem Osten zugewandten äußeren Tor des Heiligtums; und es war verschlossen.

2 Und Jewe sprach zu mir: Dieses Tor wird ein verschlossenes (bleiben), nicht wird es geöffnet, und niemand kommt dort an, denn Jewe, der Elohim Israels, kam durch es an, und es wird ein verschlossenes (bleiben).

3 Doch was den Würdenträger (Regenten, König) (betrifft), er, der Würdenträger, darf darin sitzen, um Brot zu essen angesichts Jewes; des Wegs von der Torhalle her komme er hinein, und auf diesem Weg gehe er hinaus.

 

  Vom Ölberg im Osten her kommend, ist Jesus, der Herr und Elohim Israels, durch das äußere Osttor in den Tempel eingezogen (Hes. 43:1 - 4). Somit hat Er dieses Tor besonders geheiligt. Er, der Einzigartige, soll der einzige bleiben, der hindurchging.

  Der Würdenträger ist der König, und dieser ist David (Hes. 34:23). Er allein ist gewürdigt, vor dem Angesicht Jewes seine Mahlzeit zu halten. Auch er geht nicht durch das Tor hindurch, sondern kommt vom äußeren Vorhof her in die Torhalle hinein und verlässt sie auf demselben Weg.

 

Die Satzungen des Tempels

 

4 Und er brachte mich auf dem Weg zum Nordtor zum Angesicht des Hauses (des Tempels), und ich sah, und siehe, die Herrlichkeit Jewes erfüllte das Haus Jewes, und ich fiel nieder, mit meinem Angesicht zu Boden.

5 Und Jewe sprach zu mir: Sohn Adams, neige dein Herz und sieh mit deinen Augen und mit deinen Ohren höre alles, was Ich mit dir rede bezüglich aller Satzungen des Hauses Jewes und bezüglich all

seiner Zielanweisungen; und du neigst dein Herz dem Eingang des Hauses zu gegen alle aus dem Heiligtum Herausgehenden.

6 Und du sprichst zum (Haus) des erbitterten Widerstands, zum Haus Israel: So spricht Jewe, mein Herr: Viele (Vergehungen sind) euch (zuzuschreiben), mehr als all eure Gräuel, Haus Israel,

7 indem ihr Söhne des Auslands (Ausländer), unbeschnitten am Herzen und unbeschnitten am Fleisch, in Mein Heiligtum brachtet, um Mein Haus zu entheiligen, indem ihr Mein Brot (Meine Speise), (nämlich) Fett und Blut, als Nahegaben darbrachtet; und so zerbröckelten sie Meinen Bund noch zu all euren Gräueln hinzu.

8 Und nicht hütet ihr, die ihr die Obhut über Meine heiligen (Stätten) (habt), (die Satzungen), sondern setztet euch jene (Ausländer) als Hüter, ja als Meine Obhut (Ausübende), in Mein Heiligtum.

9 So spricht Jewe, mein Herr: Jeder Sohn des Auslands, unbeschnitten am Herzen und unbeschnitten am Fleisch, darf nicht zu Meinem Heiligtum kommen – jedem Sohn des Auslands (gilt's), der inmitten der Söhne Israels ist –,

 

Sondern die Leviten

 

10 sondern die Leviten, die sich von Mir entfernten – indem Israel sich verging, die sich vergingen, von Mir weg, hinter ihren Götzen her, und sie werden ihre Vergehung tragen –,

11 sie werden in Meinem Heiligtum amtieren nach den Bestimmungen für die Tore des Hauses und werden im Haus amtieren; sie, sie schächten das Hinaufzuweihende und das Opfer für das Volk, und sie, sie stehen ihnen (dem Volk) angesichts, um ihnen zu amtieren.

12 (Aber) weil sie ihnen amtierten angesichts ihrer Götzen und sie dem Haus Israel zum Strauchelblock (Anstoß, Anlass) der Vergehung wurden, darum erhob Ich Meine Hand wider sie – Treuewort Jewes, meines Herrn –, und sie werden ihre Vergehung tragen.

13 Und nicht (kommen) sie zu Mir herzu, um Mir den Priesterdienst zu tun und so zu all Meinen heiligen (Stätten) herzuzukommen, ja zu den heiligen der heiligen (Stätten); denn sie tragen ihre Schande und ihre Gräuel, die sie taten.

14 Und Ich setze sie als Hüter ein, die die Obhut über das Haus haben, für all den Dienst (abgestellt) und für alles, was in ihm getan wird.

 

  Wohl werden einige aus den Nationen ebenfalls als Priester Dienst tun (Jes. 66:21), darunter wird aber kein am Herzen und am Fleisch Unbeschnittener sein (Vers 9).

  Die vom Stamm Levi waren samt dem übrigen Volk vom rechten Weg abgewichen und hatten somit den Bund Jewes mit ihnen verdorben (Mal. 2:8), auch weil sie Unbeschnittene im Heiligtum an ihrer Stelle wirken ließen. Darum werden die Leviten – die Söhne Zadoks ausgenommen – keinen priesterlichen Dienst tun, sondern nur die untergeordneten Arbeiten in der Weihestätte ausführen. Hesekiel bekräftigt damit die entsprechende Anordnung des Mose (4. Mose 18:3, 4).

 

Die Priester

 

15 Aber die Priester, ja die Leviten, die Söhne Zadoks, die (Meine Satzungen) hüteten, als sie die Obhut Meines Heiligtums hatten – als die Söhne Israels sich vergingen, weg von Mir –, sie, sie nahen Mir, um Mir zu amtieren, und sie stehen vor Meinem Angesicht, um Mir als Nahegaben darzubringen Fett und Blut – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

16 Sie, sie kommen zu Meinem Heiligtum, und sie, sie nahen zu Meinem Tisch, um Mir zu amtieren, und sie hüten, ja haben Meine Obhut.

17 Und es wird (so sein): Bei ihrem Kommen zu den Toren des inneren Vorhofs bekleiden sie sich mit Gewändern aus Flachs, und nicht kommt Wolle bei ihren Amtieren auf sie in den Toren des inneren Vorhofs und dem Haus zu.

18 Umzierungen aus Flachs werden auf ihr Haupt gesetzt, und Hosen aus Flachs werden auf ihre Lenden gezogen; nicht umschürzen sie sich mit Schweißtreibendem.

19 Und wenn sie zum äußeren Vorhof hinausgehen, ja zum äußeren Vorhof, zu dem Volk, dann ziehen sie ihre Gewänder aus, in welchen sie amtierten, und belassen sie in den Zimmern des Heiligen, und sie bekleiden sich mit anderen Gewändern, sodass sie das Volk infolge ihrer Gewänder nicht heiligen.

20 Und ihr Haupt rasieren sie nicht (kahl) und ungebändigtes Haar lassen sie nicht wachsen; so lang wie Spelt (eine Getreideart), speltlang (machen) sie (die Haare) ihrer Häupter (das heißt: sie stutzen sie, sie schneiden sie kurz).

21 Und Wein trinken sie nicht, ja die gesamte Priesterschaft nicht, bei ihrem Kommen zum inneren Vorhof.

22 Und eine Witwe oder eine Vertriebene nehmen sie sich nicht zu Frauen, sondern Jungfrauen aus dem Samen des Hauses Israel; aber die Witwe, die von einem Priester Witwe wurde, dürfen sie nehmen.

 

  Das Priesteramt war ursprünglich auf die Söhne Aarons beschränkt gewesen (2. Mose 28:1). Da sich aber der Hohepriester Abjatar hinter Adonia gegen Salomo gestellt hatte (1. Sam. 15:24 - 29; 20:25; 1. Kön. 1:7; 2:26), grenzt Hesekiel es nun auf die Söhne Zadoks ein.

  Die Vorschriften für die Priester sollen ihre Heiligkeit fördern. Es wäre schandbar, betrunken oder mit wildem Haar zu dienen; auch Schweiß würde die Priester verunreinigen. Ein kahl geschorenes Haupt war übrigens ein Zeichen der Trauer (3.Mose 10:6).

Wohl entspricht dies alles dem in Christus Jesus gefassten Vorsatz Gottes für die Äonen (Eph. 3:11), dient dies alles der Belehrung und Erziehung Israels und der Nationen und weist dies alles auf Christus hin, dennoch aber können wir nicht anders, als den Vergleich zu ziehen und uns überaus glücklich zu schätzen, dass wir heute allein durch Glauben und allein in der Gnade gerechtfertigt, ausgesöhnt, gesegnet, geheiligt und gerettet sind – ohne Heiligtümer, ohne heilsvermittelnde Priester, ohne Sakramente, ohne Rituale, ohne Werke.

 

23 Und Meinem Volk weisen sie das Ziel (das zielgerichtete, treffliche Handeln) an, zwischen Heiligem und Unheiligem (zu scheiden); und sie machen, dass sie (den Unterschied) zwischen Bemakeltem und Reinem erkennen.

24 Und im Falle eines Haders (Rechtsstreits) treten sie, ja sie hin, um zu Gericht (zu sitzen); mit Meinen Rechtsetzungen richten sie ihn. Und Meine Zielanweisungen und Meine Satzungen hüten sie zu all Meinen (in der Tora) bezeugten (Festzeiten), und Meine Sabbate heiligen sie.

25 Und zu einem toten Menschen soll keiner kommen, dass er verunreinigt würde, sondern (nur) durch den (toten) Vater oder die Mutter, den Sohn oder die Tochter, den Bruder oder die Schwester, die keinem Mann (zu eigen) wurde, dürfen sie sich verunreinigen.

26 Und (jedem Priester gilt): nach seiner Reinigung zählen sie ihm sieben Tage ab.

27 Und am Tag seines Kommens zum Heiligen, zum inneren Vorhof, um im Heiligtum zu amtieren, bringt er eine Verfehlungsgabe (ein Sündopfer) nahend dar – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  Die Priester werden die Lehrer des Volkes sein. Der Prophet Maleachi schreibt: »Die Lippen des Priesters hüten (die rechte) Erkenntnis, und Zielanweisung (Anweisung für zielgerichtetes, treffliches Handeln) sucht man in seinem Mund, denn ein Beauftragter Jewes der Heere ist er« (Mal. 2:7).

  Der Tod wird im tausendjährigen Königreich Israels zwar selten sein (Jes. 65:20), dennoch bedarf der Fall der rituellen Verunreinigung durch die Berührung einer Leiche der Regelung (3. Mose 21:1 - 4).

 

28 Und dieses wird ihnen zum Losteil: Ich bin ihr Losteil; und Besitz gebt ihr ihnen nicht in Israel: Ich bin ihr Besitz.

29 Die Spende (Speisopfer) und die Verfehlungsgabe (Sündopfer) und das Schuldopfer: all diese sollen sie, ja sie, essen; und alles einem Bann Verfallene in Israel: ihnen soll es sein.

30 Und die Erstlingsgabe aller Erstlingsfrüchte von allem und jede Hebegabe von allem, ja von all euren Hebegaben: den Priestern soll es sein; und die Erstlingsgabe eurer Schrotmehle gebt ihr dem Priester, damit die Segnung auf deinem Hause ruhe.

31 Von irgendeiner Leiche und irgendeinem Zerrissenen von den Flüglern und von dem Getier essen die Priester nicht.

 

  Alle Stämme Israels bekommen ihr Losteil, ihr Gebiet im Lande Israel, das Losteil der Priester aber ist Jewe Selbst, wie Mose bereits sagte (4. Mose 18:20; 5. Mose 10:9). Sie sind somit überaus bevorzugt. Sie werden Psalm 16:5, 6 singen: »Jewe, Du teilst mir mein (alles) ausgleichendes Losteil zu und meinen Becher, (bewahrend) umfängst Du mein Losteil. Die Grenzschnüre fallen auf mir beistehende (förderliche) (Stätten), auch entfaltet sich das Losteil mir (wohlgefällig).«

  Im Einzelnen bedeutet dies, dass die Opfer ihr Losteil sind (Jos. 13:14) und insbesondere der Zehnte als eine Hebegabe (eine zu Jewe erhobene Opfergabe) ihnen zusteht (3. Mose 7:14, 32; 4. Mose 18:24; 5. Mose 18:4). Die Spende (das Speisopfer) (3. Mose 2:1), die Verfehlungsgabe (das Sündopfer) (3. Mose 6:18, 19) und das Schuldopfer (3. Mose 5), diese Darnahungsgaben, diese Huldigungsdarbringungen – die Priester essen sie am heiligen Ort

(3. Mose 7:6). Israel ist gehalten, den Zehnten zu geben, damit Jewe ihnen die Fenster der Himmel öffne, um sie zu segnen, indem Er ihnen die volle Genüge gibt (Mal. 3:10).

  So sorgt Jewe für die Priester. Reich sind sie – in Jewe. Auch wir sind in Christus Jesus in allem reich gemacht (1. Kor. 1:5). Wir sind mit jedem geistlichen Segen inmitten der Überhimmlischen in Christus gesegnet (Eph. 1:3). Er ist uns von Gott zur Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Freilösung gemacht, damit es so sei, wie geschrieben steht: Wer sich rühmt, der rühme sich im Herrn! (1. Kor. 1:30, 31; Jer. 9:23).

 

 

 

Das Land um das Heiligtum und der Opferdienst



Das Land um das Heiligtum und der Opferdienst

(Hesekiel 45 + 46)

 

Die Aufteilung des Landes um das Heiligtum

 

1 Wenn ihr das Land durch das Los (den jeweiligen Besitzern) zufallen lasst, erhöht ihr dem Jewe eine Höhung (hebt ihr dem Jewe eine Hebegabe ab; erhebt ihr dem Jewe eine zu Ihm erhobene Gabe) als Heiliges vom Land: die Länge: 25.000 (Rohrmaße), ja die Länge, und die Breite: 10.000; Heiliges ist es in all seinen Grenzen ringsum.

2 Von diesem (Heiligen) wird zum (inneren) Heiligen (gerechnet) 500 mal 500 (Rohrmaße), ein Quadrat ringsum, und 50 Ellen werden ihm als Trift ringsum (gegeben).

3 Und von diesem Maß (ausgehend) misst du es: die Länge: 25.000 (Rohrmaße), und die Breite: 10.000, und in ihm wird das Heiligtum sein, ja das Heilige der heiligen (Stätten).

4 Ein Heiliges vom Land ist es den Priestern, den Amtierenden des Heiligtums wird es (zuteil), den Nahenden, um Jewe zu amtieren; und es wird ihnen als Ort für Häuser (zuteil) und als Heiligtum für das Heiligtum.

5 Und die Länge von 25.000 (Rohrmaßen) und 10.000 die Breite, dieses wird den Leviten (zuteil), den Amtierenden des Hauses, ja ihnen werden zwanzig Zimmer zum Besitz (gegeben).

6 Und als Besitz der Stadt gebt ihr: die Breite: 5.000 (Rohrmaße), und die Länge: 25.000, unmittelbar neben der Höhung des Heiligen; dem ganzen Haus Israel, wird es (zu eigen).

7 Und dem Würdenträger (Regenten, König) (gebt ihr) diesseits und andererseits der Höhung des Heiligen zu und dem Besitz der Stadt zu (gelegen), zum Angesicht der Höhung des Heiligen hin und zum Angesicht des Besitzes der Stadt hin, das, was von der Ausmündung zum Meer (Mittelmeer) an meerwärts (westwärts) und von der Ausmündung gen Osten an gen Osten ist, und die Länge ist unmittelbar neben einem der ausgleichenden Losteile von der meerseitigen Grenze bis zur Grenze gen Osten.

8 Zum Land wird es ihm, zum Besitz in Israel; und nicht werden meine Würdenträger noch weiterhin Mein Volk schinden, und das Land geben sie dem Haus Israel, seinen (des Hauses) Stämmen zugeordnet.

 

  Mit anderen Worten: Die Höhung, das Heilige, misst 25.000 Rohrmaße = 77,75 km im Quadrat.

  Innerhalb dieses Quadrats findet sich von Norden her:

  Erstens: das Gebiet der Priester, das Heilige (Vers 1): 25.000 Rohrmaße lang und 10.000 Rohrmaße = 31,10 km breit (Verse 1 - 4).

  In der Mitte dieses Gebiets steht die Weihestätte, das innere Heilige, mit 500 Rohrmaßen = 1,555 km im Quadrat (Vers 2; Hes. 42:20).

  Zweitens: Das Gebiet der Leviten, ebenfalls 25.000 Rohrmaße lang und 10.000 Rohrmaße breit (Vers 5).

  Drittens: Das Gebiet der Stadt, ebenfalls 25.000 Rohrmaße lang, aber nur 5.000 Rohrmaße = 15,55 km breit (Vers 6).

  Das Gebiet des Königs liegt östlich und westlich der Höhung (Verse 7 + 8; Hes. 48:22) und erstreckt sich bis zum Jordan und zum Mittelmeer.

 

Pflichten und Opfer der Würdenträger

 

9 So spricht Jewe, mein Herr: Viel (Schuld liegt bei) euch, ihr Würdenträger Israels! Nehmet Gewalttat und Raffen weg, und tätigt Rechterweisung und Rechtfertigung; entlastet Mein Volk von euren Vertreibungen (von Schuldnern) – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

10 Waagschalen der Gerechtigkeit und Epha (Trockenhohlmaß) der Gerechtigkeit und Bat (Flüssigkeitshohlmaß) der Gerechtigkeit mögen euch zuteilwerden.

11 Das Epha und das Bat, einheitliches Maß sollen sie haben, dass das Bat den zehnten des Homers (Chomer, Trockenhohlmaß) beträgt und auch das Epha der zehnte Teil des Homers ist; am Homer orientiert werde es bereitet.

12 Und der Schekel (Gewichts- und Geldeinheit) sei zwanzig Gera. Zwanzig Schekel (vermutlich Halbschekel; 2. Mose 30:13), fünfundzwanzig Schekel und fünfzehn Schekel soll die Mine (Gewichtseinheit) bei euch (betragen) (also 50 oder 60 Schekel).

13 Dies ist die Höhung (Hebegabe), die ihr erhöht (zu Jewe hochhebt): ein Sechstel des Ephas von einem Homer des Weizens, und ihr gebt ein Sechstel des Ephas von einem Homer der Gerste.

14 Und das Gesetzesteil des Öls ist das Bat des Öls; der zehnte Teil vom Kor (Trockenhohlmaß) ist das Bat, zehn Bat (entsprechen einem) Homer, denn zehn Bat sind ein Homer.

15 Und ihr nehmt ein Lamm vom Kleinvieh von der Zweihundertschaft vom wasserreichen (Gebiet) Israels als Spende (Gabe, Brandopfer) und als Hinaufzuweihendes und als Friedensgaben, um über ihnen zu verschirmen (von der Schuld abzuschirmen) – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

16 Das ganze Volk des Landes, sie alle sind (gehalten), zu dieser Höhung (Hebegabe) für den Würdenträger Israels (beizutragen).

17 Und dem Würdenträger werden auferlegt die Hinaufzuweihenden und die Spende und das Trankopfer zu den Festen und zu den Neumonden (Monatsanfängen) und zu den Sabbaten, ja zu allen (in der Tora) bezeugten (Zeiten) des Hauses Israel; er, er bereitet die Verfehlungsgabe und die Spende und das Hinaufzuweihende und die Friedensgaben, um zugunsten des Hauses Israel zu verschirmen.

 

  Ungleiche Maße und Gewichte führten in der Vergangenheit zu viel Streit und Unruhe. Im Königreich des Messias, in welchem Frieden und Gerechtigkeit herrschen, sorgt der König für einheitliche Bemessungsgrundlagen.

  Der König als Repräsentant des Volkes wird die genannten Opfer, die das Volk bereitstellt, zur Beschirmung des Volks vor den Folgen der Sünde regelmäßig zu den bestimmten Zeiten darbringen.

  Ein jeder gibt nach seinem Vermögen pro Homer ein Sechstel Epha vom Weizen und von der Gerste (Vers 13). Wenn unter dem Gesetzesteil des Öls der Zehnte zu verstehen ist (Vers 14), sind ein Zehntel Bat pro Homer zu geben. Pro 200 Lämmern stellt man dem König eines zur Verfügung (Vers 15).

        Kleine Übersicht:

1 Epha = vermutlich ca. 22 l (nach anderen Angaben viel mehr)

1 Epha = 1 Bat

10 Bat = 1 Homer = 1 Kor

1 Homer = vermutlich ca. 220 l

1 Schekel = vermutlich 12 g

1 Schekel des Heiligen (2. Mose 30:13) = vermutlich 14,34 g

1 Schekel = 20 Gera

1 Mine = 50 oder 60 Schekel

 

Anweisungen für die Festtage

 

18 So spricht Jewe, mein Herr: Im ersten (Monat), am ersten Tag des Monats (Nisan), nimmst du einen makellosen Jungstier, ein Junges der Rinder, und du entsündigst das Heiligtum.

19 Und der Priester nimmt vom Blut der Verfehlungsgabe (des Sündopfers) und gibt es gen die Pfosten des Hauses (Tempels) und gen die vier Ecken der Einfassung des Altars und an die Pfosten des Tores des inneren Vorhofs.

20 Und also tust du am siebenten (Tag) des Monats aufgrund eines aus Irrtum verfehlenden Mannes oder aufgrund eines verführten (überredeten); und ihr verschirmt das Haus.

21 Im ersten Monat, am vierzehnten Tag des Monats, soll euch das Passah sein; ein Fest ist's; einen Siebener der Tage esst ihr Ungesäuertes.

22 Und der Würdenträger macht an jenem Tag sich zugunsten und allen Volks des Landes zugunsten einen Jungstier als Verfehlungsgabe bereit.

23 Und die sieben Tage des Festes macht er dem Jewe als Hinaufzuweihendes bereit: sieben Jungstiere und sieben makellose Widder für jeden Tag der sieben Tage, und als Verfehlungsgabe einen Ziegenbock für jeden Tag.

24 Und als Spende macht er bereit: ein Epha (vermutlich Feinmehl) zum Jungstier und ein Epha (vermutlich Feinmehl) zum Widder, und Öl: ein Hin (Flüssigkeitshohlmaß, ca. 3,64 l, nach anderen Angaben viel mehr) zu dem Epha (vermutlich Feinmehl).

25 Im siebenten (Monat), am fünfzehnten Tag des Monats, zum Fest (der Hütten) (Laubhüttenfest), macht er's wie dieses, das er sieben Tage (hindurch machte), wie die Verfehlungsgabe so das Hinaufzuweihende und so die Spende und so das Öl.

 

  Hesekiel nennt für das Königreich nur noch drei der sieben von Mose angeordneten Feste, nämlich

1. das Passah am 14. Nissan (3. Mose 23:5); es erinnert an Jesu Christi

    Tod,

2. das Fest der ungesäuerten Brote vom 15. bis 21. Nisan (Verse 21 -  

    24; 3. Mose 23:6), das zur Reinheit anhält,

3. das Laubhüttenfest vom 15. bis 21. Etanim/Tischri (Vers 25; 3.

    Mose 23:34), das die Freuden des Königreichs darstellt.

Diese neue Festordnung ist Teil der Umstellung des Gesetzes (Heb. 7:12).

  Warum erwähnt er nicht

1. das Fest der Erstlingsgarbe am 16. Nisan (3. Mose 23:10, 11),

2. Pfingsten, das Fest der Erstlingsfrüchte am 6. und 7. Sivan (dritter

    Monat) (3. Mose 23:15 - 21),

3. das Fest des Trompetenjauchzens (Posaunenfest) am

    1. Etanim/Tischri (siebenter Monat); das ist der Jahresanfang

    (2. Mose 23:16),

4. den Tag der Beschirmungen am 10. Etanim/Tischri (3. Mose 16:29 -

    34; 23:26 - 32)?

  Die Antworten mögen darin zu finden sein, dass viele Verheißungen im Königreich erfüllt sind. Das Säen und das Ernten folgen einander auf den Fuß (3. Mose 26:5). Und die Beschirmung ist bereits durch das Blut Jesu Christi gegeben.

 

Kapitel 46

 

Anweisungen für den Sabbat und den Monatsanfang

 

1 So spricht Jewe, mein Herr: Das Tor des inneren Vorhofs, das dem Osten zugewandte, ist in den sechs Tagen des Tätigseins verschlossen, aber am Tag des Sabbats wird es geöffnet, und am Tag des Monatsanfangs wird es geöffnet.

2 Und der Würdenträger kommt den Weg durch die Torhalle von außen und stellt sich an den Pfosten des Tores, und die Priester machen sein Hinaufzuweihendes bereit und seine Friedensgaben, und er wirft sich huldigend hin auf den Zutritt (die Schwelle) des Tores zu und geht hinaus; das Tor aber wird nicht geschlossen bis zum Abend.

3 Und das Volk des Landes wirft sich huldigend hin vor der Öffnung jenes Tores an den Sabbaten und an den Monatsanfängen angesichts Jewes.

4 Und dies ist das Hinaufzuweihende, das der Würdenträger dem Jewe am Sabbat nahend darbringt: sechs makellose Schäflein und einen makellosen Widder.

5 Und als Spende: ein Epha (vermutlich Feinmehl) zu dem Widder; und als Spende zum Schäflein: das Gegebene (soweit er die Mittel hat) seiner Hand; und Öl: ein Hin zu dem Epha.

6 Und am Tag des Monatsanfangs: einen Jungstier, ein Junges der Rinder, einen makellosen, und sechs Schäflein und einen Widder; makellose seien sie.

7 Und ein Epha zu dem Jungstier und ein Epha zu dem Widder macht er als Spende bereit, und zu dem Schäflein gibt er, so wie seine Hand die Mittel hat, und Öl: ein Hin zu dem Epha.

 

  Nicht nur das äußere Osttor ist verschlossen, weil Jesus durch es hindurch in den Tempel einzog (Hes. 44:2), sondern auch das innere Osttor, welches aber an den Sabbaten und Monatsanfängen geöffnet wird.

  König David wird das innere Osttor nicht völlig durchschreiten, sondern am Pfosten zum inneren Vorhof stehen bleiben, zusehen, wie die Priester seine Gaben auf dem Altar darbringen, auf der Schwelle des Tores anbeten und sodann in Richtung des äußeren Vorhofs hinausgehen. Den inneren Vorhof dürfen nur die Priester und Leviten betreten.

  Das in Vers drei genannte »Volk des Landes« ist das auserwählte Volk Israel. Zu den Monatsfesten und Sabbatfeiern kommt übrigens »alles Fleisch«, das heißt Delegationen aus allen Ländern der Erde, »um sich huldigend vor Meinem Angesicht niederzuwerfen, spricht Jewe« (Jes. 66:23).

 

Die Wegeordnung und das freiwillige Opfer

 

8 Und wenn der Würdenträger hineinkommt, wird er durch die Halle des (inneren Ost-)Tores hineinkommen, und diesen Weg geht er hinaus.

9 Und wenn das Volk des Landes vor das Angesicht Jewes zu den bezeugten (Zeiten) kommt, geht der Hineinkommende durch das (äußere) Nordtor, um sich huldigend niederzuwerfen, (und dann) durch das (äußere) Südtor hinaus, und der durch das (äußere) Südtor Hineinkommende geht durch das (äußere) Nordtor hinaus; nicht kehrt er zurück in Richtung des Tores, durch welches er kam, sondern ihm gegenüber geht er hinaus.

10 Und der Würdenträger, der in ihrer (des Volkes) Mitte ist, er kommt hinein, wie sie hineinkommen; und wenn sie hinausgehen, gehen sie (zusammen, also auch in derselben Richtung) hinaus.

11 Und zu den Festen und zu den (in der Heiligen Schrift) bezeugten (Zeiten) soll die Spende sein: ein Epha (vermutlich Feinmehl) zum Jungstier und ein Epha zu dem Widder; und zu den Schäflein: das Gegebene (das seinen Mittel Entsprechende) seiner Hand; und Öl: ein Hin zu dem Epha.

12 Und so denn der Würdenträger freiwillige (Opfer) bereit macht, Hinaufzuweihendes oder Friedensgaben, aus Willigkeit für Jewe, so öffnet ihm einer das Tor, das dem Osten zugewandte, und er macht sein Hinaufzuweihendes bereit und seine Friedensgaben, so wie er's bereit macht am Tag des Sabbats; und (dann) geht er hinaus, und einer verschließt das Tor nach seinem Hinausgehen.

 

  Die Wegeordnung für den äußeren Vorhof gewährleistet, dass man nicht durcheinanderläuft und sich gegenseitig behindert oder gar erdrückt. Auch König David geht durch das äußere Nordtor oder das äußere Südtor hinein und durch das entgegengesetzte Tor hinaus. Will er freiwillige Gaben geben, wird das innere Osttor extra dafür für ihn geöffnet.

 

Das tägliche Opfer

 

13 Und ein makelloses Schäflein, ein Junges seines (Geburts-)Jahres, machst du Jewe für jeden Tag als Hinaufzuweihendes bereit; Morgen für Morgen machst du es bereit.

14 Und als Spende machst du zu ihm hinzu bereit Morgen für Morgen: ein Sechstel Epha (vermutlich Feinmehl), und Öl: ein Drittel Hin, um das Feinmehl zu berieseln, als Spende für Jewe, als ständige Satzung für den Äon.

15 Und sie machen das Schäflein bereit und die Spende und das Öl Morgen für Morgen als ständiges Hinaufzuweihendes.

 

  Vom ständigen Abendopfer spricht Hesekiel nicht; entweder unterstellt er es oder aber – und so dürfte es wohl sein – es gibt es im tausendjährigen Königreich nicht mehr.

 

Losteile der Söhne und der Diener

 

16 So spricht Jewe, mein Herr: So denn der Würdenträger einem von seinen Söhnen eine Gabe gibt, so ist sie dessen Losteil, ja sie gehört dessen Söhnen; ihr Besitz ist sie als (ihr) Losteil.

17 Wenn er aber von seinem Losteil eine Gabe einem von seinen Dienern gibt, so wird sie ihm bis zum Jahr der Freilassung (Jobeljahr) zu eigen und kehrt dann zum Würdenträger zurück; sein Losteil jedoch, das seinen Söhnen zuteilwurde, bleibt ihnen.

18 Und nicht nimmt der Würdenträger vom Losteil des Volkes, sie von ihrem Besitz wegschindend; von seinem eigenen Besitz lost er seinen Söhnen zu, damit Mein Volk nicht zerstreut wird, jedermann, weg von seinem Besitz.

 

  Zu den Segnungen des messianischen Königreichs gehört auch die soziale Gerechtigkeit, die viele Könige der Vergangenheit vermissen ließen.

  Auch in der Zukunft wird es das Jobeljahr geben, das fünfzigste Jahr nach sieben Sabbatjahren, also nach sieben mal sieben Jahren, in welchem verloren gegangener Besitz zurückgegeben wird, was Freude und Jubel auslöst (3. Mose 25:8 - 17; 27:24).

 

Die Kochstellen

 

19 Und er brachte mich an den Eingang, der an der (westlichen) Flanke des (inneren Nord-)Tores war, zu den heiligen Zimmern, die den Priestern (zu eigen sind), den gen Norden gewandten Zimmern (Hes. 42:1 - 14); und siehe, da war ein Ort an den hinteren Seiten meerwärts (westwärts).

20 Und er sprach zu mir: Dies ist der Ort, wo die Priester das Schuldopfer und die Verfehlungsgabe kochen, wo sie auch die Spende backen, auf dass sie die Spende nicht zum äußeren Vorhof hinaustragen lassen, wodurch sie das Volk heiligen würden.

21 Und er veranlasste mich, zum äußeren Vorhof hinauszugehen, und veranlasste mich, zu den vier Winkeln (Ecken) des Vorhofs hinüberzugehen, und siehe, ein Vorhof in (jedem) Winkel des Vorhofs.

22 In den vier Winkeln des Vorhofs waren Vorhöfe, (in denen man) räucherte: vierzig (Ellen) die Länge und dreißig die Breite; ein Maß war den vier gewinkelten (Vorhöfen).

23 Und eine Reihe von Steinen war dort ringsum, ringsum den vier Vorhöfen (zu eigen), und Kochfeuerstellen waren unterhalb der Umreihungen (der Steine) ringsum gemacht.

24 Und er sprach zu mir: Diese sind das Haus der Köche, wo die Amtierenden des Hauses (Tempels) das Opfer des Volkes kochen.

 

  Hesekiel sah den Ort nahe dem Tempel, wo die Priester das Schuldopfer und das Sündopfer kochen; sie dürfen davon essen. Eine gleiche Küche dürfte sich auch in dem südlich des Tempels gelegenen Gebäude befinden (Südzimmer; Hes. 42:13).

  Sodann sah Hesekiel in den vier Winkeln des äußeren Vorhofs, also innerhalb der Ecken der äußeren Mauer (Hes. 40:5), Kochfeuerstellen, wo die Gläubigen, die Friedensgaben und Dankopfer dargebracht haben, diese gemeinsam mit den Priestern und Leviten essen (3. Mose 7:15 - 18). Die Darbringung ist mithin ein freudiges Fest.

  Der neue Tempel, ja der gesamte heilige Bezirk, wird ein Ort der Anbetung, der Gemeinschaft und der Freude sein.

 

 

 

Die Wasser des Tempels und das neue Land Israel



Die Wasser des Tempels und das neue Land Israel

(Hesekiel 47 + 48)

 

Kapitel 47

 

Die Wasser des Tempels

 

1 Und er (der Engel) brachte mich zurück zur Öffnung des Hauses (Tempels), und siehe!, Wasser gingen heraus unterhalb des Zutritts des Hauses gen Osten, denn das Angesicht des Hauses war gen Osten; und die Wasser (flossen) hinab unterhalb der rechten Flanke des Hauses an der Südseite des Altars.

2 Und er veranlasste mich, durch das Nordtor hinauszugehen, und er veranlasste mich, im Bogen auf dem Weg nach draußen zum äußeren Tor, dem dem Osten zugewandten, zu gehen, und siehe!, Wasser glucksten von der rechten Flanke her.

3 Als der Mann gen Osten hinausging, war eine Messschnur in seiner Hand. Und er maß nach dem Ellenmaß 1.000 Ellen und bewegte mich, in den Wassern hinüberzugehen, rockrandhohen (knöcheltiefen) Wassern;

4 und er maß 1.000 Ellen und bewegte mich, in den Wassern hinüberzugehen, kniehohen Wassern; und er maß 1.000 Ellen und bewegte mich, in lendenhohen Wassern hinüberzugehen;

5 und er maß 1.000 Ellen: ein Wirbelbach, in welchem ich nicht hinübergehen konnte, denn die Wasser stelzten (hoben sich) hoch, es waren Wasser zum Schwimmen, ein Wirbelbach, in welchem man nicht hinübergehen konnte.

6 Und er sprach zu mir: Hast du dies gesehen, Sohn Adams? Und er ließ mich gehen und brachte mich zurück an das Ufer des Wirbelbachs.

 

  Die Wasser quillen unter dem Tempeleingang hervor, fließen südlich des Altars und des inneren Osttors und verlassen den äußeren Vorhof an der Südseite des Osttors. Alle 1.000 Ellen, das sind 518,30 m, erbringt die Messung, dass die Wasser immer tiefer werden und zu einem Strom anschwellen.

  Auch der Prophet Joel spricht davon: »Eine Quelle geht aus dem Haus Jewes heraus und tränkt das Wirbelbachtal Schitim (ein sich zum Jordan hinstreckendes Tal)« (Joel 4:18). Der Prophet Sacharja verkündet des Weiteren: »Und es geschieht an jenem Tag, da gehen lebendige (das heißt fließende) Wasser aus Jerusalem heraus, ihre eine Hälfte geht zu dem östlichen Meer und die andere Hälfte zu dem hinteren Meer (Mittelmeer); im Sommer und im Winter wird es so sein« (Sach. 14.8). In Psalm 46:5 ist zu lesen: »Ein Strom, seine Arme, erfreuen die Stadt Elohims, die heilige der Wohnungen der Obersten.«

  Das buchstäbliche lebenspendende Wasser kommt aus dem Tempel und macht deutlich, dass auch das geistliche Wasser des Lebens nur von Jesus, dem Messias, kommt, der zu der Frau am Jakobsbrunnen sagte: »Wer von dem Wasser trinkt, das Ich ihm geben werde, den wird für den Äon keinesfalls dürsten; sondern das Wasser, das Ich ihm geben werde, wird in ihm eine Wasserquelle werden, die in das äonische Leben sprudelt« (Joh. 4:14). Im Königreich werden alle Jesus anbetend das Psalmwort singen: »Bei Dir ist die Quelle des Lebens« (Ps. 36:10). Und der Segen wird herrliche Auswirkungen haben: »Wer an Mich glaubt, wie die Schrift sagt, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Das sagte Er aber von dem Geist, den künftig die erhalten sollten, die an Ihn glauben« (Joh. 7:38, 39.

  Übrigens ging bereits vom Garten Eden ein lebenspendender Strom aus, um den Garten zu tränken wie auch weitere Länder (1. Mose 2:10 - 14). Und im künftigen Paradies wird es so sein, wie der Prophet Hesekiel es beschrieb.

 

7 Bei meiner Rückkehr war's, und siehe!, am Ufer des Wirbelbachs waren überaus viele Bäume, dieseits und diesseits (jenseits).

8 Und er sprach zu mir: Diese Wasser gehen hinaus zum östlichen Bezirk und (fließen) hinab zur Steppe und kommen zum Meer, ja zu dem Meer der hinausgehenden (verdunstenden?, ausgetilgten?) (Wasser), und dessen Wasser werden geheilt.

9 Und es wird (geschehen): Alle lebenden Seelen, die da wimmeln, überall, wo der Doppelwirbelbach hinkommt, werden sie leben; und die Fische werden überaus viele, denn wenn diese Wasser dorthin kommen, so werden jene geheilt, und alles wird leben, wohin der Wirbelbach kommt.

10 Und es wird (so sein), dass ihm gegenüber Fischer stehen; von En-Gedi (am Westufer des Salzmeers) bis En-Eglajim (vermutlich an der Nordwestspitze des Salzmeers) werden (Plätze) sein, wo die Netze ausgespannt werden; ein jeder nach seiner Art werden ihre Fische so überaus vielzählig wie die Fische des großen Meeres.

11 Seine Sümpfe aber und seine Lachen werden nicht geheilt, dem Salz sind sie dahingegeben.

12 Und an dem Wirbelbach, ja an seinem Ufer diesseits und diesseits (jenseits), steigen hinauf alle (allerlei) Bäume zur Speise, nicht zersetzt sich sein Blatt, und nicht endet sein Fruchtbringen. Zu seinen Monaten (Monat für Monat) (trägt) er Erstlinge (neue Früchte), denn (so ist es,) seine Wasser, aus dem Heiligtum gehen sie heraus, und seine Frucht, (sie) wird zur Speise, und sein Blatt (dient) zum Heilen.

 

  Keine Not wird es im tausendjährigen Königreich Israels mehr geben; im Gegenteil: Überfluss an allem!

  Im darauf folgenden Äon, dem der neuen Erde und des neuen Himmels (Off. 21:1), wird ebenfalls ein solcher Strom sein, wie Johannes auf Patmos berichtet: »Dann zeigte er mir einen Strom des Wassers des Lebens, glänzend wie Kristall, der aus dem Thron Gottes und des Lämmleins hervorging. Inmitten ihres Platzes und diesseits und jenseits des Stromes war Holz des Lebens, das zwölferlei Früchte trägt: in jedem Monat gibt es seine Frucht her. Die Blätter des Holzes dienen zur Genesung der Nationen« (Off. 22:1, 2).

  Aber auch für das lebenswichtige Salz ist gesorgt.

  Deutlich schildert Hesekiel den vielfachen Segen der Bäume an jenem Bach. Die Bäume erinnern uns an den Baum des Lebens im Garten Eden, von dem es hieß, dass, wer davon isst, für äonisch lebt (1. Mose 3:22). So werden auch im Tausendjahrreich nur ausgesprochene Sünder des auserwählten Volkes sterben (Jes. 65:20; 66:24; Ps. 101:8).

 

 

 

 

Die Grenzen des neuen Landes Israel

 

13 So spricht Jewe, mein Herr: Das ist die Grenze, innerhalb derer ihr euch das Land zulost als den zwölf Stämmen zugeordnet, aber für Joseph zwei Distrikte.

14 Und ihr werdet mit ihm (dem Land) belost, jedermann wie sein Bruder, mit dem, das euren Vätern zu geben Ich Meine Hand erhob; und dieses Land fällt euch als Losteil zu.

15 Und dies ist die Grenze des Landes: Die Ausmündung gen Norden: vom großen Meer an den Weg gen Chetlon, bis man nach Zedad kommt;

16 Chamat, Berota, Sibrajim, die zwischen der Grenze von Damaskus und der Grenze Chamat sind, Chazar Hatikon, die der Grenze Chawrans (Haurans) zu liegt.

17 Und die Grenze wird vom Meer gen Chazar Enon (verlaufen), die Grenze von Damaskus, und im Norden nordwärts ist Chamat die Grenze; und (somit) ist dies die Ausmündung im Norden.

18 Und die Ausmündung gen Osten ist zwischen Chawran und Damaskus, und zwischen dem Gilead (auf der Ostseite des Jordans) und dem Land Israel ist es der Jordan; von der Grenze auf das vordere (östliche) Meer (das Salzmeer, das Tote Meer) zu messt ihr es; und (somit) ist dies die Ausmündung im Osten.

19 Und die Ausmündung zum Negev (nach Süden) gen rechts ist von Tamar bis zu den Wassern von Meribot Kadesch (Meriba »Haderei«, ein Ort bei Kadesch in der Wildnis Zin) gen den Wirbelbach (Wadi El-Arisch) zum großen Meer hin; und (somit) ist dies die Ausmündung gen rechts (gen Süden) zum Negev (nach Süden).

20 Und die Ausmündung zum Meer (nach Westen) ist das große Meer von der südlichen Grenze bis gegenüber dem Zugang nach Chamat; dies ist (somit) die Ausmündung zum Meer (nach Westen).

21 Und ihr verteilt euch dieses Land, den Stämmen Israels zugeordnet.

22 Und so soll es sein: Ihr lasst es als Losteil zufallen euch und den Gästen (Fremden, Ausländern), die Gast in eurer Mitte sind, die Söhne gebären in eurer Mitte; sie sollen euch wie die Eingeborenen werden inmitten der Söhne Israels; samt euch fallen (ihnen Anteile zu) im Losteil inmitten der Stämme Israels.

23 Und es wird (geschehen): In dem Stamm, bei welchem der Gast zu Gast ist, dort gebt ihr ihm sein Losteil – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  Joseph werden zwei Distrikte durch das Los zufallen (Vers 13). Wie zur Zeit Josuas sollen die Söhne Josephs, Ephraim und Manasse, als vollgültige Stämme angesehen werden (Jos. 17:17). Da das Land des Stammes Levi im heiligen Bezirk nicht mitgezählt wird (Hes. 45:5), bleibt die Zwölfzahl der Stämme erhalten.

  Dass die Gäste ein Losteil im Land bekommen sollen (Verse 22 + 23), geht über die Anweisung von 3. Mose 19:33, 34 hinaus, wonach man die Gäste nicht schinden, sondern lieben soll wie sich selbst.

  Die Grenze des neuen Landes Israel im tausendjährigen Königreich im Westen ist das Mittelmeer, im Norden verläuft sie nördlich von Tyrus bis nördlich von Damaskus, im Osten wird sie vom Jordan und dem (ehemaligen) Salzmeer/Toten Meer gebildet, und im Süden reicht sie bis zum Bach Ägyptens (Vers 19), dem Wadi El-Arisch. Am Wadi El-Arisch lag einst Auaris, die Stadt der Amalekiter (1. Sam. 15:5), die König Saul um 1038 v. Chr. schlug.

  Man vergleiche diese Grenzen mit den von Mose für die Eroberung des Landes festgelegten (4. Mose 34:1 - 12).

  Ist dem Volk Israel denn aber nicht das Land vom Strom Ägyptens, dem Nil, bis zum Euphrat verheißen (1. Mose 15:18; 2. Mose 23:31; 5. Mose 1:7; 11:24; Jos. 1:4)?

  Ich kann die Differenz zwischen diesen Aussagen und der Hesekiels nicht klären, schreibe aber, ebenso wie einst Hiob, unserem Gott nichts Ungereimtes zu (Hiob 1:23). Die Juden werden vermutlich nicht nur in ihrem Losland wohnen, sondern auch in den Gebieten darüber hinaus bis zum Nil und bis zum Euphrat.

 

Kapitel 48

 

Die Aufteilung des Landes

 

1 Und dies sind die Namen der Stämme: Am Ende gen Norden, seitlich des Wegs gen Chetlon, bis man gen Chamat kommt, gen Chazar Enon, die Grenze von Damaskus, gen Norden seitlich von Chamat, und die Ausmündung (Verlängerung der Linie) nach Osten und die zum Meer werden ihm, (dem Stamm) Dan, ein Losteil.

2 Und gegenüber der Grenze Dans, von der Ausmündung nach Osten bis zur Ausmündung (der Grenzlinie) gen das Meer, wird Ascher ein Losteil.

3 Und gegenüber der Grenze Aschers, von der Ausmündung nach Osten bis zur Ausmündung gen das Meer, wird Naphtali ein Losteil.

4 Und gegenüber der Grenze Naphtalis, von der Ausmündung nach Osten bis zur Ausmündung gen das Meer, wird Manasse ein Losteil.

5 Und gegenüber der Grenze Manasses, von der Ausmündung nach Osten bis zur Ausmündung gen das Meer, wird Ephraim ein Losteil.

6 Und gegenüber der Grenze Ephraims, von der Ausmündung nach Osten bis zur Ausmündung gen das Meer, wird Ruben ein Losteil.

7 Und gegenüber der Grenze Rubens, von der Ausmündung nach Osten bis zur Ausmündung gen das Meer wird Juda ein Losteil.

 

  Die meisten Stämme wohnen in ganz anderen Gebieten als nach der Landverteilung unter Mose und Josua.

  Hesekiel führt die Stämme von Norden nach Süden wie folgt auf:

Dan

Asser

Naphtali

Manasse

Ephraim

Ruben

Juda

und südlich des heiligen Bezirks (Verse 23 - 27):

Benjamin

Simeon

Issakar

Sebulon

Gad.

  Den Stämmen werden in west-östlicher Richtung verlaufende Streifen Landes zugewiesen. Eine Rücksichtnahme auf die Geographie ist nicht zu erkennen. Im Tausendjahrreich, in welchem alle Berge und Hügel erniedrigt sind, ist dies nicht nötig (Jes. 2:12 - 14; 40:4; Micha 4:1; Luk. 3:5).

  Der Abstand der einzelnen Stämme vom Heiligtum dürfte sich unter anderem nach dem Status der Frauen Jakobs richten. Juda hat einen Ehrenplatz, weil König David und unser Herr Jesus von diesem Stamm sind; der Platz käme eigentlich Ruben, dem Erstgeborenen, zu. Relativ nahe am Heiligtum sind Jakobs Söhne von der Lea: Ruben, Simeon, (Levi), Juda, Issakar und Sebulon; und von seiner Lieblingsfrau Rahel: Joseph (Ephraim und Manasse) und Benjamin. Die Losteile der Söhne der Mägde sind am äußeren nördlichen und südlichen Ende: von Rahels Magd Bilha: Dan und Naphtali, von Leas Magd Silpa: Gad und Asser.

 

Die Teruma

 

  Ich halte es für sinnvoll, für das Wort Höhung (oder: Hebe), heb. TRUME, punktiert TöRUMaH, mit dem im Allgemeinen eine zu Jewe erhobene Opfergabe, ein Hebopfer, gemeint ist, das Wort Teruma einzuführen und zu gebrauchen, wenn speziell der zu Jewe erhobene heilige Berg, die Höhe, der heilige Bezirk, in Rede steht.

 

8 Und gegenüber der Grenze Judas, von der Ausmündung nach Osten bis zur Ausmündung gen das Meer, wird die Teruma sein, die ihr erhöht (zu Jewe erhebt): 25.000 (Rohrmaße) die Breite, und die Länge: wie eines der Ausgleichsteile (Zuteilung, mit der Ausgeglichenheit bewirkt wird), von der Ausmündung gen Osten bis zur Ausmündung gen das Meer, und das Heiligtum ist in seiner (des heiligen Bezirks) Mitte.

9 Die Teruma, die ihr dem Jewe erhöht: ihre Länge: 25.000 (Rohrmaße), und die Breite: 10.000.

10 Und diesen wird die heilige Teruma (zuteil): den Priestern; gen Norden: 25.000 (Rohrmaße), und die Breite gen das Meer: 10.000, und die Breite gen Osten: 10.000, und die Länge gen Süden: 25.000 (Rohrmaße); und das Heiligtum Jewes ist in ihrer Mitte.

11 Den Priestern wird es (zuteil), all den Geheiligten aus den Söhnen Zadoks, die Meine Obhut (über den Altar) bewahrten, die, als sich die Söhne Israels vergingen, sich nicht so vergingen, wie sich die Leviten vergingen.

12 Und ihnen (den Priestern) wird ein Höhungsteil von der Teruma des Landes (zuteil), ein Heiliges der Heiligen, der Grenze der Leviten zu.

13 Und die Leviten (erlosen) unmittelbar neben der Grenze der Priester: 25.000 (Rohrmaße) die Länge, und die Breite: 10.000; alljede (sowohl der Priester als auch der Leviten) Länge: 25.000, und die Breite: 10.000.

14 Und nicht verkaufen sie von ihm (ihrem Höhungsteil), und nicht tauscht einer, und nicht geht der Anfang (das Höchste, das Erste, das Beste) des Landes an andere über, denn heilig ist (der Höhungsteil) dem Jewe.

 

  Die Teruma war bereits in Kapitel 45: 1 - 8 beschrieben worden.

  Die Südgrenze Judas ist zugleich die Nordgrenze des Gebiets des Königs David vom Jordan bis zur Teruma, die 25.000 Rohrmaße = 77,75 km lange Nordgrenze der Teruma und die Nordgrenze des westlichen Gebiets des Königs bis zum Mittelmeer.

  Die Teruma ist ein Quadrat von 25.000 Rohrmaßen in der Länge und der Breite (Vers 20). Sie ist in drei Abschnitte eingeteilt.

  Im Norden liegt das Gebiet der Priester mit einer Breite von 10.000 Rohrmaßen = 31,1 km (Verse 9 + 10). Der Tempel steht darin.

  Die 25.000 Rohrmaße lange Südgrenze des Gebiets der Priester (Vers 10) ist zugleich die Nordgrenze des zweiten Teils, nämlich des Gebiets der Leviten, deren Gebiet ebenfalls 10.000 Rohrmaße breit ist.

  Der dritte Teil ist ebenfalls 25.000 Rohrmaße lang, aber nur 5.000 Rohrmaße = 15,55 km breit; dies ist das Gebiet der Stadt.

  Südlich der Teruma und der östlichen und westlichen Gebiete des Königs schließt sich das Losteil Benjamins an.

 

15 Und die 5.000 (Rohrmaße), das Übriggelassene in der Breite auf das Angesicht der 25.000 (Rohrmaße) der Teruma (der Gebiete der Priester und der Leviten der Teruma) zu: Unheiliges ist es (im Sinne von: der allgemeinen Nutzung dient es), der Stadt (zu eigen) ist es, zum Wohnsitz und für die Trift; und die Stadt ist in seiner Mitte.

16 Und dies sind ihre (der Stadt) Maße: die Ausmündung zum Norden: 4.500 (Rohrmaße), und die Ausmündung zum Süden: 4.500, und die Ausmündung zum Osten: 4.500, und die Ausmündung gen das Meer: 4.500.

17 Und als Trift wird der Stadt (zu eigen): gen Norden 250 (Rohrmaße), und gen Süden: 250, und gen Osten: 250, und gen das Meer: 250.

18 Und das Übriggelassene in der Länge, unmittelbar neben der Teruma der heiligen (Gebiete): 10.000 (Rohrmaße) gen Osten und 10.000 gen das Meer; und es ist (gelegen) unmittelbar neben der Teruma der heiligen (Gebiete), und sein (jenes Gebietes) Ertrag ist das Brot der der Stadt Dienenden.

19 Und (all) die der Stadt Dienenden, sie, die aus allen Stämmen Israels sind, bedienen (bearbeiten, beackern) es (das Gebiet).

20 Die ganze Teruma: 25.000 mal 25.000, ein Quadrat; ihr erhöht (erhebt zu Jewe) die Teruma der heiligen (Gebiete) nebst dem Besitz der Stadt.

21 Und das Übriggelassene ist dem Würdenträger: diesseits und diesseits (jenseits) der Teruma der heiligen (Gebiete) zu und dem Besitz der Stadt zu (gelegen), zum Angesicht der 25.000 (Rohrmaße) der Höhung (Hebe) hin bis an die Grenze gen Osten, und gen das Meer, auf das Angesicht der 25.000 zu an der Grenze gen das Meer, unmittelbar neben den Ausgleichsteilen (Teilen, die Ausgeglichenheit bringen), ist's dem Würdenträger (zu eigen); und die heilige Teruma und das Heiligtum des Hauses (Tempelheiligtum) sind in seiner (des Gebiets des Königs) Mitte.

22 Und der Besitz der Leviten und der Besitz der Stadt ist in der Mitte dessen, was dem Würdenträger (zu eigen) wird; zwischen der Grenze Judas und der Grenze Benjamins wird es dem Würdenträger sein.

 

  Die Stadt Jerusalem misst 4.500 Rohrmaße = 14 km und mit ihrer Trift von 250 Rohrmaßen = 0,778 km ringsum insgesamt 5.000 Rohrmaße = 15,55 km im Quadrat.

  Zu der Ost-West-Ausdehnung der Stadt von 5.000 Rohrmaßen kommen im Osten und im Westen jeweils 10.000 Rohrmaße für das Gebiet hinzu, wo die Bediensteten der Stadt wohnen, die ausdrücklich aus allen Stämmen kommen. Rechnet man die Maße für den südlichen Abschluss der gesamten Teruma zusammen, kommt man wieder auf 25.000 Rohrmaße = 77,75 km.

  An der jeweils 25.000 Rohrmaße langen Ostseite und Westseite der gesamten Teruma schließen sich die Gebiete des Königs an.

 

Die Stämme im Süden

 

23 Und was das Übrige der Stämme (betrifft): von der Ausmündung gen Osten bis zur Ausmündung gen das Meer, wird Benjamin ein Losteil.

24 Und gegenüber der Grenze Benjamins, von der Ausmündung gen Osten bis zur Ausmündung gen das Meer, wird Simeon ein Losteil.

25 Und gegenüber der Grenze Simeons, von der Ausmündung gen Osten bis zur Ausmündung gen das Meer, wird Issakar ein Losteil.

26 Und gegenüber der Grenze Issakars, von der Ausmündung gen Osten bis zur Ausmündung gen das Meer, wird Sebulon ein Losteil.

27 Und gegenüber der Grenze Sebulons, von der Ausmündung gen Osten bis zur Ausmündung gen das Meer, wird Gad ein Losteil.

28 Und gegenüber der Grenze Gads, zur Ausmündung zum Negev (das heißt: zum Land im Süden), gen rechts (das heißt: gen Süden); da verläuft die Grenze von Tamar (einer Stadt) zu den Wassern von Meriba Kadesch, (und weiter zum) Wirbelbach (Wadi El-Arisch) auf das große Meer zu.

29 Dies ist das Land, das ihr den Stämmen Israels als Losteil zufallen lasst, und so sieht ihre Verteilung aus – Treuewort Jewes, meines Herrn –.

 

  Dies sind die Gebiete der fünf Stämme südlich des heiligen Bezirks.

  Meriba Kadesch – der Ort weckt die Erinnerung an ein Ereignis, bei dem das Volk wie auch Mose und Aaron die Grenzen im übertragenen Sinn überschritten hatten. Als das Volk in Kadesch in der Wildnis Zin lagerte und kein Wasser hatte, haderte es mit Mose und Aaron, sodass Mose so erregt war, dass er den Fehler machte und den Felsen, der Wasser geben sollte, zweimal schlug statt einmal zu ihm zu sprechen. Weil er somit nicht treu war und Jewe nicht verherrlicht hatte, durfte er das verheißene Land nicht betreten. »Der Felsen aber war der Christus« (1. Kor. 10:4). Und Er wird nur einmal geschlagen. Mose hatte mithin den Heilsweg Gottes in Christus verdunkelt. Dies war an den Wassern von Meriba geschehen, wo die Söhne Israels mit Jewe haderten (4. Mose 20:1 - 13). Meriba heißt Haderei. Dort wird also zukünftig die Südgrenze verlaufen.

 

Die Tore der Stadt

 

30 Und dies sind die Ausgänge der Stadt: von der Ausmündung zum Norden an: 4.500 des Maßes.

31 Und die Tore der Stadt nach den Namen der Stämme Israels: drei Tore gen Norden: Ruben ein Tor, Juda ein Tor, Levi ein Tor.

32 Und zur Ausmündung gen Osten: 4.500 (Rohrmaße), und drei Tore, und zwar Joseph ein Tor, Benjamin ein Tor, Dan ein Tor.

33 Und zur Ausmündung gen den Negev (das Land im Süden): 4.500 des Maßes, und drei Tore: Simeon ein Tor, Issakar ein Tor, Sebulon ein Tor.

34 Die Ausmündung gen das Meer (nach Westen): 4.500 (Rohrmaße); ihre Tore: drei: Gad ein Tor, Ascher ein Tor, Naphtali ein Tor.

35 Ringsum sind es 18.000 (Rohrmaße). Und der Name der Stadt ist von dem Tage an: Jewe Schama.

 

  Jerusalem wird einen neuen Namen tragen, sicherlich zusätzlich: Jewe Schama; das heißt: Jewe (kam) dorthin, wie auch: Jewe (ist) dort. Und dies ist das Wesentliche.

  Die 4.500 Rohrmaße beziehen sich auf die Seitenlänge der Stadt (Hes. 48:16), nicht auf die Tore. Auf jeder der vier Seiten befinden sich drei Tore.

  Im Norden und damit dem Heiligtum am nächsten sind die Tore Ruben, das an den Erstgeborenen, Juda, das an den königlichen, und Levi, das an den priesterlichen Stamm denken lässt. Alle drei waren Söhne Leas, der ersten Frau Jakobs.

  Da nach dem Stamm Levi ein eigenes Tor benannt ist, sind die Stämme Ephraim und Manasse unter dem Namen Joseph zusammengefasst, sodass die Zwölfzahl erhalten bleibt.

  In dem dem Tausendjahr-Äon folgenden, letzten Äon, dem des neuen Himmels und der neuen Erde (Off. 21:1), ist jedes der zwölf Tore des neuen, aus dem Himmel herabgekommenen Jerusalem ebenfalls nach einem der zwölf Stämme benannt (Off. 21:12).

  Wenn Jesus, der Messias und König Israels, der Sohn Gottes, auf dem Thron im Tempel sitzt (Hes. 43:7; Ps. 132:11) und alle Seine Vollmachten ausübt (Mat. 28:18), wird man Jerusalem auch »Thron Jewes« nennen (Jer. 3:17). Dann erfüllt sich auch die Bedeutung des anderen Namens Jesu, nämlich »Immanuel«, was »Gott ist mit uns« heißt (Jes. 7:14; Mat. 1:23).

  Jesus wird in Zion wohnen (Joel 4:17) und Seine Herrlichkeit mit Seinem Volk teilen – zum Segen auch für alle Nationen der Erde. Jauchzet und jubelt, ihr Einwohner Jerusalems, denn groß ist Jesus, der Heilige Israels, in deiner Mitte (Jes. 12:6). Amen!

 

 





Dieter Landersheim

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