Das Buch Jesaja

Die Anklage Jewes gegen Israel

Der Weinberg Israel

Die Berufung Jesajas

Ein Sohn, der kommende Befreier

Der Untergang Assurs und der kommende Messias

Gericht über Babel, Assur, Philistäa und Moab

Gericht über Aram, Israel, Kusch, Ägypten, Babel und Tyrus

Die Apokalypse Jesajas

Weherufe über Ephraim und Ariel

Bei Ägypten ist keine Hilfe zu finden

Der Tag der Rache und der Tag der Rettung

Ereignisse um König Hiskia

Tröstet, tröstet Mein Volk!

Der Diener und Auserwählte Jewes

Ich bilde das Licht und erschaffe die Finsternis

Der Untergang Babels

Israels Wiederherstellung durch den Diener Jewes

Jewe tröstet Zion

Der leidende Messias

In äonischer Huld erbarme Ich Mich deiner

Heil auch für die Fremden

Der Erlöser Zions kommt

Jerusalem wird zum Gefallen Jewes

Jewes Antwort Fluch und Segen

Die Anklage Jewes gegen Israel

(Jesaja 1 + 2)

 Jesaja war ein Prophet in Juda zur Zeit der Könige Usia (801/800 - 750/749 v. Chr.), Jotham (750/749 - 734/733), Ahas (742/741 - 727/726) und Hiskia (728 - 699 v.Chr.). Er lebte wohl auch noch in den ersten Jahren der Regierungszeit des Königs Manasse (699/698 - 643 v. Chr.). Er wirkte etwa vom Jahr 750 v. Chr. an mehr als ein halbes Jahrhundert lang.

 Sein Name, heb. ISchOIEU, punktiert JöSchaJaHU, bedeutet: »Errettung ist Jewe«. Und genau dies ist auch der wesentliche Inhalt seiner Botschaft.

 Jesajas Schau reicht von der Zeitgeschichte über die Heilsgeschichte in Jesus Christus bis hin zu endgeschichtlichen Ereignissen.

 Das Buch Jesaja lässt sich wie folgt gliedern:

Kap. 1 - 6:Die Anklage Jewes

Kap.   7 - 12:Verheißung der Befreiung

Kap. 13 - 23:Gericht über verschiedene Nationen

Kap. 24 - 27: Gericht und Segen

Kap. 28 - 33:Sechs Weherufe

Kap. 34 - 35: Der Tag der Rache und der Tag des Segens

Kap. 36 - 39: Geschichtliches aus der Zeit Hiskias

Kap. 40 - 48: Die Befreiung des Volkes Jewes

Kap. 49 - 57: Die Wiederherstellung Israels durch den leidenden

Gottesknecht

Kap. 58 - 66:Die Vollendung der Wiederherstellung

Israels Untreue und Undank

1Gesichtung Jesajas, des Sohnes des Amoz, das er gesichtete über Juda und Jerusalem in den Tagen des Usia, Jotham, Ahas (und) Hiskia, der Könige Judas.

 Was Jesaja um 750 v. Chr. gesichtete oder schaute, ist eine gewaltige herrliche und verheißungsvolle Offenbarung Jewes, des Elohims Israels, ein Evangelium des Gerichts, der Ermahnung und Rettung Israels. Sein evangelistischer Aufruf wird die Juden dazu bringen, umzusinnen und an Jesus, den Messias und Sohn Gottes, zu glauben.

2Höret, (ihr) Himmel, und (neige dein) Ohr, Land, denn Jewe redet: Söhne zog Ich groß und erhöhte Ich, sie aber, sie übertraten gegen Mich.

3Ein Stier erkennt seinen Erwerber und ein Esel die Krippe seines Eigners, Israel aber erkennt nicht, Mein Volk versteht nicht.

4O verfehlende Nation, Volk, schwer an Vergehung, Same der Boshaften, Verderben bringende Söhne! Sie verließen Jewe, verschmähten den Heiligen Israels, wurden entfremdet nach hinten.

5Weswegen werdet ihr immer noch geschlagen (und) fügt ihr Widerspenstigkeit hinzu? Das ganze Haupt ist zur Krankheit geworden, und das ganze Herz siech.

6Von der Sohle des Fußes bis zum Haupt ist nichts Unversehrtes in ihm (im Volk): Wunde und Strieme und frische Schlagwunde – nicht wurden sie ausgedrückt, und nicht wurden sie verbunden, und nicht wurden sie mit Öl erweicht.

7Eurer Land ist eine Öde, eure Städte sind im Feuer verbrannt, euer Erdboden – euch gegenwärtig essen Fremde ihn (den Ertrag), ja eine Öde ist er wie nach dem Umwenden durch Fremde.

8Und die Tochter Zion blieb übrig wie eine Hütte im Weinberg, wie eine Nächtigungshütte im Gurkenfeld, wie eine belagerte Stadt.

9Wenn nicht Jewe der Heere uns übrig gelassen hätte (einige) wenige Überlebende, wie Sodom wären wir geworden, Gomorra würden wir gleichen.

 Höret! Merket auf, ihr Himmel, und du, Land Israel; ja die gesamte Schöpfung verwundere sich darüber, dass Israel dümmer ist als ein Stier und als ein Esel. Die Tiere wissen, wer ihr Eigner ist, nur Israel erkennt seinen Elohim nicht, der sie aus Ägypten herausgeführt und zu einem großen Volk gemacht hat. Jewe hatte Israel erhöht (Vers 2), in eine hohe Bestimmung eingesetzt, nämlich eine königliche (die Welt regierende) und priesterliche (anderen das Heil vermittelnde) Nation zu werden (2. Mose 19:6), aber sie haben es nicht begriffen.

 Sie verließen Jewe, sie verschmähten den Heiligen Israels (Vers 4). Jewe ist der Heilige Israels. Mit Jewe, dem Heiligen, in seiner Mitte sollte Israel eigentlich in Heiligkeit wandeln, in Gerechtigkeit, Wahrheit, Reinheit und Liebe, und Ihn von ganzem Herzen verherrlichen.

 Höre, Israel: »Dein Eigner (dein Ehemann) hat dich gemacht, Jewe der Heere ist Sein Name, und dein Erlöser ist der Heilige Israels, Elohim der ganzen Erde wird Er genannt« (Jes. 54:5).

 Jewe, heb. IEUE, unpunktiert, bedeutet »wird sein-seiend-war« und »Er macht werden«. Er ist der alles Werdenmachende. Jewe ist Gott, der Vater, der da Geist ist (Joh. 4:24), so wie Er in Christus, Seinem Abbild und Wort, wahrnehmbar ist und wie Er in der Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit (Heb. 1:3), eben in Christus, für die Menschen erfassbar ist.

 Elohim, heb. ALEIM, punktiert ÄLoHIM, bedeutet: der alles Verfügende,  der alles Garantierende, der Unterordner aller zu El hin. El, heb. AL, punktiert EL, ist der, dem alles zu eigen ist und zu dem hin alles ist (vgl. Röm. 11:36).

 Vers fünf dürfte so zu verstehen sein: Warum fügt ihr weitere Widerspenstigkeit gegen Jewe hinzu, sodass ihr weiterhin von Ihm geschlagen werdet?

 Liebevoll spricht Jewe Israel mit »Tochter Zion« an (Vers 8). Er ist immer noch ihr Vater. Mit »Tochter Zion« sind die Einwohner Jerusalems gemeint. Ursprünglich bezeichnete Zion den Südosthügel Jerusalems, den David eroberte und der auch Davidsstadt genannt wurde (2. Sam. 5:7). Der Begriff wurde dann auch auf den Tempelbezirk und später auf die ganze Stadt ausgedehnt.

 Jerusalem blieb übrig, während das Umland verödete. Infolge der Untreue Israels hatte Jewe dies durch Fremde bewirkt (Vers 7). Jewe hat die Menschen mit Krankheiten geschlagen, wobei die Verse fünf und sechs im Grunde besagen, dass Israel an Herz und Seele krank ist, weil sie Jewe verließen.

 Wenn Jewe der Heere keinen Überrest übrig gelassen hätte, wäre es mit Israel ganz aus gewesen wie einst mit Sodom und Gomorra (Vers 9). Diese Tatsache ist so bezeichnend für Israel, dass der Apostel Paulus in Römer 9:29 auf diesen Vers zurückgreift und schreibt: »So wie Jesaja auch vorher angesagt hatte: Wenn nicht der Herr Zebaoth uns Samen übrig ließe, wären wir wie Sodom geworden und hätten Gomorra geglichen.«

 Israels Berufung durch Gott aber ist unbereubar (Röm. 11:29). Christus bestätigte die den Vätern gegebenen Verheißungen (Röm. 15:8). Jewe wird Seine Verheißungen dem treuen Überrest erfüllen, den Auserwählten und Gläubigen.

 Jewe der Heere (Vers 9), der Herr der himmlischen Heerscharen, ist auch der Herr über die Heerscharen, die das Land verwüsten.

Was Jewe missfällt und Aufruf zur Umsinnung

10Höret das Wort Jewes, (ihr) Anführer Sodoms! (Neigt euer) Ohr zur Zielanweisung unseres Elohims, Volk Gomorras!

11Was sollen Mir eure vielen Opfer?, spricht Jewe. Satt (überdrüssig) bin Ich der Hinaufzuweihenden (der Brandopfer) der Widder und des Fettes des Mastviehs, und am Blut der Jungstiere und Schäflein und Leitböcke habe Ich kein Gefallen.

12So ihr denn kommt, um vor Meinem Angesicht zu erscheinen – wer ersuchte dies von eurer Hand, (dass ihr) Meine Vorhöfe (des Tempels) zertretet?

13Fahret nicht fort, die Spende (Gabe) in Wahnhaftigkeit zu bringen – Räucherwerk des Gräuels ist sie Mir –, Neumonats- und Sabbatfeier, Aufruf zur Versammlung; nicht kann Ich Ichhaftes und Enthaltsamkeitstreffen (Fastentreffen) (ertragen).

14Eure Neumonatsfeiern und eure (in der Tora) bezeugten (Festzeiten) hasst Meine Seele; sie wurden Mir zur Belastung, Ich bin des Tragens müde.

15Wenn ihr eure Hände (zum Gebet) ausbreitet, verberge Ich Meine Augen, weg von euch. Auch dann, wenn ihr das Gebet mehrt, höre ich nicht, (denn) eure Hände sind gefüllt mit Blut (Bluttaten).

16Badet, läutert euch, nehmt die Bosheit eurer Handlungen weg aus der Gegenwart Meiner Augen, meidet, Böses (zu tun).

17Lernet wohlzutun, forschet dem Rechterweisen nach, preist den glückselig, der den Gärungsprozess hinter sich hat (das heißt: der seine Gesinnung geändert hat), verschafft der Waise Recht, streitet für die Witwe.

18Kommt doch, und lasst uns (miteinander) rechten, spricht Jewe. Wenn eure Verfehlungen wie Karmesin (also intensiv rot) werden, wie Schnee werden sie weißgemacht; wenn sie rot werden wie Karmesin, wie Wolle werden sie.

19Wenn ihr einwilligt und hört, werdet ihr das Gute des Landes essen,

20wenn ihr euch aber weigert und erbittert widerspenstig werdet, werdet ihr vom Schwert gefressen, denn der Mund Jewes redete es.

 Die Anrede Israels als Sodom und Gomorra ist Anklage und Beschämung zugleich. Es muss die Hörer Jesajas zutiefst getroffen haben, nicht besser zu sein als jene untergegangenen Städte. Israel hatte sogar Schlimmeres getan als Sodom (Hes. 16:48), und auch Jesus musste dem Volk sagen: »Dem Land Sodom wird es am Tage des Gerichts erträglicher ergehen als dir« (Mat. 11:24).

 Und Israels Oper und Gebete? Hatten sie denn dadurch keine Vergebung erlangt? Nein, fromme Heuchelei ist Jewe ganz und gar zuwider. »Das Opfer der Frevler ist Jewe ein Gräuel« (Spr. 15:8). Ein Ritual, das nicht von der entsprechenden Herzenshaltung getragen wird, ist wertlos, ja widerlich und eine Verhöhnung Jewes. Hatten sie denn vergessen, was Samuel zu König Saul gesagt hatte, nämlich dass Gehorchen besser ist als Opfer (1. Sam. 15:22)? Auch der Prophet Micha verkündet, dass Jewe nicht an Tausenden von Widdern Wohlgefallen hat, sondern an einem Wandel in Gerechtigkeit, huldvoller Liebe und Bescheidenheit (Micha 6:6 - 8). Rechtfertigung und Recht erweisen bedeutet Jewe mehr als Opfer (Spr. 21:3). Nur in Demut kann man sich Jewe recht nahen, in Psalm 51:19 wie folgt ausgedrückt: »Die Opfer Elohims sind ein zerbrochener Geist, ein zerbrochenes und gebeugtes Herz wirst Du, Elohim, nicht verachten.«

 Die Aufforderung Jewes: »Lasst uns miteinander rechten« (Vers 18) lässt Schlimmes befürchten. Jetzt wird Israel wohl Sodom und Gomorra gleichgemacht. Aber Jewe ist mitleidvoll, gnädig und langsam zum Zorn (2. Mose 34:6). Er wirbt um Sein Volk, Er ruft es zur Umsinnung auf. Mögen sie doch jetzt hören und gehorchen!

 Denn auf Sünder hört Gott nicht, selbst wenn sie viele Worte machen (Vers 15; Mat. 6:7), sondern wer Seinen Willen tut, auf den hört Er (Joh. 9:31).

 Und Jewe ist bereit, ihre Blutschulden – so rot sie auch sein mögen – weiß wie Schnee zu machen. Im Blut des Lämmleins Jesus werden die Herzen weiß gemacht (Off. 7:14).

 Die Verse 19 und 20 legen Israel Gehorsam und Ungehorsam und daraus erwachsenden Segen und Fluch vor, wie es ihnen von Mose her bekannt war (5. Mose 28:1 - 5, 15 - 25; 30:15 - 20).

 Wie glückselig dürfen wir uns preisen, dass uns, die wir in Christus Jesus sind, nichts, aber auch gar nichts zur Verurteilung ist (Röm. 8:1). Welch eine Gnade, allein durch Glauben gerechtfertigt (für gerecht erklärt) zu sein und zu bleiben (Röm. 3:28)!

Läuterndes und scheidendes Gericht

21Ach, wie wurde zur Hure die (Mir) angetreute (in Treue verbundene) Burgstadt (Zion)! Sie war mit Rechterweisen erfüllt, Gerechtigkeit nächtigte in ihr – und nun: Mörder!

22Dein Silber wurde zu Schlacken, dein Zechtrank ist mit Wasser verpanscht.

23Deine Fürsten sind Widerspenstige und Verbündete der Stehler, jeder liebt Bestechungsgaben und ist an Bestechungszahlungen interessiert. Für Waise sprechen sie nicht Recht, und der Rechtsstreit der Witwe gelangt gar nicht zu ihnen (wird gar nicht aufgegriffen).

24Daher – Treuewort des Herrn, Jewe der Heere, des Recken (Kampfmächtigen) Israels –: O, Ich werde umgestimmt (ändere Meinen Sinn) aufgrund der Mich Bedrängenden, und Ich werde gerächt (durch das Gericht) an Meinen Feinden.

25Und Ich lasse Meine Hand wider dich zurückkehren, und Ich schmelze aus, Klarheit (schaffend), deine Schlacken, und Ich nehme all deine zinnernen (Götzen) weg.

26Und Ich lasse deine Richter zurückkehren wie zu Anfang und deine Berater wie im Beginn. Alsdann wirst du genannt: Stadt der Gerechtigkeit, angetreute (in Treue verbundene) Burgstadt.

27Zion wird losgekauft durch Zurechtbringung und ihre Zurückkehrenden durch Rechtfertigung.

28Zerbruch aber ist den Übertretern und Verfehlern gemeinsam, und Jewe Verlassende werden alldahin sein (völlig aufgerieben sein),

29denn sie werden beschämt (oder: zuschanden) aufgrund der Terebinthen, die ihr (götzendienerisch) begehrtet, und ihr werdet entwürdigt aufgrund der (Götzenkult-)Gärten, die ihr (euch) erwähltet,

30denn ihr werdet wie eine Terebinthe, deren Blatt welkt, und wie ein Garten, dem kein Wasser ist.

31Und der Schutzbietende wird zum Werg (Flachsabfall) und sein Wirken zum Funken; und sie, sie beide gemeinsam zehren auf (brennen), und da ist keiner, der löscht.

 Der unter Mose geschlossene Gesetzesbund war einem Ehebund vergleichbar; Götzendienst und Abfall von Jewe stellten somit Hurerei und Ehebruch dar (Vers 21). Üble Taten, Scheinheiligkeit und buchstäbliche Hurerei waren die Folgen. Unter den Königen David und Salomo war Jerusalem für seine Gerechtigkeit bekannt gewesen. Jetzt aber herrschen Lug und Trug, Mord und Totschlag. Auch hört man eine Waise oder eine Witwe noch nicht einmal an (Vers 23), weil sie kein Geld haben, um die Richter zu bestechen. Das musste den besonderen Zorn Jewes hervorrufen, denn Sein Volk sollte füreinander da sein.

 Die Rache Jewes (Vers 24) besteht in gerechten Gerichten, je nach den Werken.

 Das ausschmelzende Feuer des Gerichts reinigt einerseits die Treuen, wie Silber geläutert wird, und scheidet anderseits die Frevler wie Schlacken ab (Vers 25). Jewe wird Israel nicht inmitten von Silber ausschmelzen, sondern im Schmelzbecken der Demütigung (Jes. 48:10). Auf diese Weise bringt Jewe die Auserwählten Israels zurecht (Vers 27). Er rechtfertigt sie, diese Gläubigen und Treuen, sodass sie äonisches Leben erlangen.

 Dann, im tausendjährigen Königreich, wird Jerusalem die Hauptstadt des auserwählten Volkes sein. Sie wird »Stadt der Gerechtigkeit« und »Angetreute (Jewe in Treue verbundene) Burgstadt« genannt werden, weil Jesus Christus den Menschen Gerechtigkeit und Frieden gebracht hat (Vers 26). Jerusalem wird übrigens noch weitere Namen tragen: »Stadt der Wahrheit« (Sach. 8:3), »Thron Jewes« (Jer. 3:17) und »Jewe ist dort« (Hes. 48:35).

Kapitel zwei

Alle Nationen werden zum Berg Jewes strömen

1(Dies ist) das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, über Juda und Jerusalem gesichtete:

2Und es wird in der Späte der Tage geschehen, wohlbereitet (fest gegründet) wird der Berg des Hauses (Tempels) Jewes sein auf dem Gipfel der Berge, und er wird mehr als die Hügel erhoben sein; und zu ihm werden all die Nationen strömen.

3Und viele Völker werden (dorthin) wandeln und sprechen: Gehet (kommt), und wir wollen hinaufsteigen zum Berg Jewes, zum Haus des Elohims Jakobs! Und Er unterweist uns in Seinen Wegen, und wir wollen gehen in Seinen Pfaden, denn von Zion wird die Zielanweisung ausgehen und das Wort Jewes von Jerusalem.

4Und Er wird richten zwischen den Nationen und Recht erweisen vielen Völkern. Und sie zerschlagen ihre Schwerter zu Karsten (Erdhacken) und ihre Speere zu Sicheln. Nicht wird (mehr) eine Nation gegen eine Nation das Schwert erheben, und nicht werden sie noch Krieg (Kriegskunst) lernen.

 Beim Propheten Micha finden sich fast dieselben Worte; auch er darf diese herrliche Botschaft verkünden (Micha 4:1 - 3). In Sacharja 8:20 - 22 lesen wir Ähnliches, nämlich dass die Menschen einander auffordern, nach Jerusalem zu gehen und das Angesicht Jewes zu suchen.

 In der Späte der Tage wird dies geschehen, mithin in der Zeit der Erfüllung der Verheißungen bei der Wiederkunft Jesu zu Israel. Da wird der Berg Zion höher sein als alle anderen Berge. Alle Nationen werden ihre Delegationen zum Haus Jewes, dem vom Propheten Hesekiel beschriebenen Tempel in Jerusalem (Hes. 40 - 48), senden. Dort steht der Thron Jesu, des Messias (Hes. 43:7). Dort erhalten die Nationen die Unterweisung über Gott und Seinen Sohn, über Sein Evangelium und Sein weises Handeln in der Weltgeschichte und im Leben des Einzelnen, über die Wohlverehrung Gottes und das Ihm wohlgefällige Wirken. Das Wort Jewes geht von Jerusalem aus. Jesus Selbst ist das Wort (Joh. 1:1 - 4). Alle werden Jesu Herrlichkeit schauen; Er ist voller Gnade und Wahrheit (Joh. 1:14), und Seine Worte sind Geist und sind Leben (Joh. 6:63).

 Die Nationen fragen nach dem Willen Jesu, des Herrn über alle, und Sein Volk wird sie alle zu Seinen Jüngern machen und sie belehren (Mat. 28:19, 20).

 Der Herr und Richter Jesus wird nicht nur die Nationen richten (Mat. 25:31 - 46), sondern auch Gerechtigkeit zwischen den Nationen herstellen (Vers 4). Außerdem wird alles Kriegsgerät vernichtet, und niemand mehr erlernt die Kriegskunst. Schließlich ist das tausendjährige Königreich ein Friedensreich (Jes. 9:5).

 Jesus wird das Licht auch der Nationen sein (Jes. 42:6; 51:4).

Gericht über die Abgötterei

5Haus Jakobs, gehet (kommt), und wir wollen wandeln im Licht Jewes!

6Denn Du ließest Dein Volk fahren, das Haus Jakobs, denn sie sind erfüllt vom Osten her (mit östlichem Gedankengut) und sind Bewölkende (vermutlich Hypnotiseure) wie die Philister, und inmitten der Kinder der Ausländer beklatschen sie (vielleicht Geister; oder: die Hypnotiseure).

7Und angefüllt ist sein (Jakobs) Land mit Silber und Gold, und seine Schätze haben kein Ende. Und angefüllt ist sein Land mit Rossen, und seine Wagen haben kein Ende.

8Und angefüllt ist sein Land mit Abgöttern. Dem Machwerk seiner Hände wirft man sich huldigend hin, dem, was seine Finger gemacht.

9Und niedergeworfen ist der Mensch, und erniedrigt ist der Mann, und nicht willst Du ihnen (die Sünden) tragen (das heißt: vergeben).

 Jesaja verknüpft die Zukunft (Vers 5) mit der Gegenwart (Verse 6 - 9). Jetzt ist das Land von Abgötterei erfüllt, was zum Niedergang aller gesellschaftlichen Verhältnisse führte und die Menschen erniedrigte, dann aber werden die Auserwählten Israels gemeinsam zum Ausdruck bringen, dass sie im Licht Jewes wandeln wollen, im Licht Seines Wortes und Seiner Wahrheit, im Licht Seiner Herrlichkeit und Seiner Gesinnung. Und dies können sie auch, und zwar in der Kraft Seines Geistes (Hes. 36:26, 27).

 Jesus selbst ist das Licht (Joh. 1:9; 1. Joh. 2:8). Israel ist zu Seinem erstaunlichen Licht berufen (1. Pet. 2:9). Daher wird auch Israel selbst leuchten (Jes. 60:1).

 Rosse dienen Kriegszwecken, und die Wagen sind Streitwagen (Vers 7). Israel verlässt sich also auf die eigene Stärke.

 Jewe aber erniedrigt die Hochmütigen, wie Jesaja nun ankündigt.

10Komme an in dem Felsen und vergrabe dich im Staub angesichts des Angsterregenden Jewes und aufgrund der Pracht Seiner Erhabenheit.

11Der Mensch der hochmütigen Augen wird erniedrigt sein und wird der Männer Ranghöhe ablegen (wörtl.: niederwerfen), aber Jewe wird überragend sein, Er allein, an jenem Tag.

12Denn ein Tag ist Jewe der Heere (zu eigen) über alles Hochstelzende und Hohe und über alles Erhöhte – und es wird erniedrigt –

13und über alle hohen und sich erhebenden Zedern des Libanon und über alle Jungterebinthen des Basan

14und über all die hohen Berge und über all die sich erhebenden Hügel

15und über jeden hochsteigenden Turm und über jede verwehrte Mauer

16und über alle Tarsisschiffe und über alle listigen Gedanken der Begehrlichkeit.

17Und es wirft sich nieder (beugt sich) des Menschen Hochmut, und es wird erniedrigt der Männer Ranghöhe, aber Jewe wird überragend sein, Er allein, an jenem Tag.

18Und die Abgötter zerschlitzt Er gänzlich.

19Und man kommt in den Höhlen der Felsen an und in den Tunellen des Staubs angesichts des Angsterregenden Jewes und aufgrund der Pracht Seiner Erhabenheit, wenn Er aufsteht, um das Land zu erschrecken.

20An jenem Tag wirft der Mensch seine silbernen Abgötter und seine goldenen Abgötter, die man ihm zum huldigenden Sich-Hinwerfen machte, den Maulwürfen und den Fledermäusen hin,

21um in den Schlüften der Felsen und in den Schluchten der Steilfelsen anzukommen angesichts des Angsterregenden Jewes und aufgrund der Pracht Seiner Erhabenheit, wenn Er aufsteht, um das Land zu erschrecken.

22Lasset ab, ja ihr, von dem Menschen, in dessen Nase doch nur Hauch ist, denn als was ist er, er zu rechnen (zu gewichten)?

 Ein Tag der Erniedrigung des hochmütigen Menschen kam schon mehrmals über Israel, zum Beispiel als Jewe das Gericht durch Assur und Babel über sie brachte. Dem Propheten Jesaja aber geht es um den Tag der tiefgreifenden Erfüllung seiner Worte. Er hat den Tag Jewes (Vers 12) im Blick, den dem Königreich vorausgehenden Tag. Der »Tag Jewes« (Jes. 13:6 - 13), im Neuen Testament »Tag des Herrn« genannt (1. Thess. 5:2; Off. 1:10), ist der Tag der siebenjährigen Zornesgerichte Gottes über Israel und die ganze Welt am Ende des gegenwärtigen bösen Äons (Gal. 1:4). Dieser Tag dient der Läuterung sowie der Scheidung der Spreu vom Weizen.

 Im Anklang an unseren Schriftabschnitt ist im Buch der Enthüllung Jesu Christi zu lesen: »… alle … verbargen sich in den Höhlen und in den Felsen der Berge. Und sie sagten zu den Bergen und Felsen: Fallet auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht des auf dem Thron Sitzenden und vor dem Zorn des Lämmleins, da der große Tag ihres Zorns gekommen ist, und wer kann da bestehen?« (Off. 6:15 - 17).

 Was den Menschen wichtig ist, ihr Gold und Silber und ihre Götzen, werden sie dann wegwerfen, weil es für ihre Flucht hinderlich wäre (Vers 20), und von ihrem Rang werden sie absehen (Vers 11). Die Tarsisschiffe waren große Handelsschiffe, die bis Tarsis an der iberischen Halbinsel fuhren; sie stehen für eine stolze Handelsbilanz (Vers 16).

 Wenn auch die Zeitgenossen Jesajas dieses Gericht Jewes gar nicht erleben werden, so sollen sie gleichwohl die Lehre daraus ziehen und sich nicht mehr länger auf ihre Intelligenz verlassen, sondern Jewe vertrauen und Ihm die Ehre geben.

 »Lasst ab vom Menschen« (Vers 22), lasst ab davon, die menschlichen Ziele für das Höchste zu halten, sondern wendet euch Jewe zu, dem Elohim Israels. »Verdammt ist der Mächtige, der sich im Menschen sichert und Fleisch zu seiner Stärke macht und dessen Herz sich von Jewe abkehrt« (Jer. 17:5). »Gut ist es, sich in Jewe zu bergen, besser als sich im Menschen zu sichern« (Ps. 118:8).

Der Weinberg Israel

(Jesaja 3 - 5)

 »Lasset ab, ja ihr, von dem Menschen, in dessen Nase doch nur Hauch ist, denn als was ist er, er zu rechnen (zu gewichten)?« (Jes. 2:22). Ja, lasst ab von eurem überheblichen Menschentum, denn dies muss zum Zusammenbruch führen – »denn, siehe …!«

Der Zusammenbruch Judas

1Denn, siehe, der Herr, Jewe der Heere, wendet von Jerusalem und Juda Stütze und Stab ab, jede Stütze des Brotes und jede Stütze der Wasser:

2den Mächtigen und den Kriegsmann, den Richter und Propheten und den Wahrdeuter und Alten,

3den Fürsten der Fünfzigschaft und den Erhobenen vor den Angesichtern (das heißt: den Geachteten) und den Berater und den Weisen, der Verschwiegenes (erkennt), und den Verständigen, der beflüstert (andere beeinflusst).

4Und Ich gebe Jünglinge als ihre Fürsten, und Kindliche herrschen über sie.

5Und umgetrieben wird das Volk, Mann gegen Mann und jedermann gegen seinen Gefährten. Sie werden ungestüm, der Jüngling gegen den Alten und der Entehrte gegen den Ehrbaren.

6So denn ein Mann seinen Bruder im Haus seines Vaters ergreift (und sagt): Umtuchung (ein Amtsgewand) sei dir, Anführer werde du uns, und die Strauchelnden seien unter deiner Hand!,

7so erhebt er (die Stimme) an jenem Tag, sprechend: Nicht werde ich ein Verbindender (mit einem Verband Heilender), denn in meinem Haus ist kein Brot und keine Umtuchung; nicht legt ihr mich als Anführer des Volkes fest.

8Denn Jerusalem strauchelt und Juda fällt, denn ihre Zunge und ihre Handlungen in Bezug auf Jewe waren erbittert widerspenstig gegen die Augen Seiner Herrlichkeit.

9Der Ausdruck ihres Angesichts zeugt gegen sie, und ihre Verfehlung berichten sie wie Sodom, nicht verhehlen sie sie. Wehe ihrer Seele, denn sie vergelten sich Böses.

10Sprecht von dem Gerechten, denn dies ist gut, denn die Frucht ihrer Handlungen werden sie essen.

11Wehe, dem Frevler wird Böses (zuteil), denn das Vergelten seiner Hände (die Vergeltung seiner Handlungen) wird ihm angetan werden.

12Mein Volk – jeder seiner Treiber (Vögte) (macht vieles) kahl (indem er sich auf Kosten anderer bereichert), und Frauen herrschen in ihm. Mein Volk – die dir Anweisungen (geben), vergehen sich, und den Weg deiner Pfade (den Weg, den du gehen sollst) verschlangen sie (machten sie unkenntlich).

 Die Sünde ist der Leute Verderben. Die Korruption in den oberen Schichten richtet das Staatswesen wie auch alle gesellschaftlichen Strukturen langsam aber sicher zugrunde und zerrüttet die Sitten der Menschen. Und dann brüsten sie sich noch ihrer üblen Taten (Vers 9; vgl. Röm. 1:32). »Hurerei aber und Unreinheit jeder Art oder Habgier werde nicht einmal genannt unter euch, so wie es Heiligen geziemt« (Eph. 5:3).

 Der tiefere Grund für den Niedergang Jerusalems und Judas ist ihre Abwendung von Jewe (Vers 8); dann bleibt nur noch der Wille des Menschen, nur noch der Egoismus. Jewe übt Gericht, um Sein Volk zurechtzubringen, indem Er in diesem Falle die Oberen des Volkes wegnimmt (Verse 1 - 3), die den Weinberg Israels ausgeplündert haben (Vers 12), und schwache Nachfolger auf ihre Posten setzt (Vers 4). »Wehe dir, Land, dass dein Regent ein Jüngling ist« (Pred. 10:16). Und dann sucht man verzweifelt nach fähigen Anführern (Verse 6 + 7), findet aber keine. Und was werden die unfähigen Anführer wie auch die aufrührerischen Haufen (Vers 5) tun? Sie sind auch nicht besser.

 Durch diese negative Selbsterfahrung belehrt der Elohim Israels Sein Volk, dass sie nur in der Treue zu Ihm in Gerechtigkeit, Frieden und Wohlstand leben können.

Jewe richtet

13Jewe hat Sich zum Rechtsstreit aufgestellt, und Er steht, um in den Völkern Recht walten zu lassen.

14Jewe kommt, dass Er ins Gericht (gehe) mit den Alten Seines Volkes und seinen Fürsten. Und ihr, ihr zehrt Meinen Weinberg aus; das den Gedemütigten Geraubte ist in euren Häusern.

15Was ist (mit) euch, dass ihr Mein Volk zermalmt und das Angesicht des Gedemütigten zermahlt? – Treuewort meines Herrn, Jewe der Heere –.

16Und Jewe sprach: Weil denn die Töchter Zions hochmütig sind und mit gereckter Kehle gehen und falsch blinzelnden Augen – sie gehen einher mit trippelndem Gang, und mit ihren Füßen klirren sie (lassen sie den Knöchelschmuck klirren) –,

17so (legt) mein Herr Grind auf den Scheitel der Töchter Zions, und Jewe entblößt ihre Scham.

18An jenem Tag nimmt mein Herr weg den Zierrat der klirrenden (Kettchen) und der Stirnbänder und der Halbmonde,

19die Ohrringe und den Nabelschmuck und den Flitter (Schleier),

20und die Prunkhäubchen und die Schrittkettchen (Schrittglöckchen) und die geknüpften (Schärpen oder Gürtel) und die Riechfläschchen und (die Amulette, in die man) flüstert,

21die Siegelringe und die Nasenschmuckreife,

22die Feierkleidung und die Spitzen und die Schals und die Griffeltaschen

23und die Röllchen und die Hemden und die Turbane und die Umschlagtücher.

24Und es wird geschehen: Anstatt des Balsams wird Moder sein und anstatt einer Umschürzung ein Strang und anstatt eines Kunstwerks von Haargekräusel eine Glatze und anstatt eines verführend enthüllenden (Minikleids) eine Schürze aus Sacktuch, Versengtes anstatt Schönheit.

25Deine Sterblichen fallen durch das Schwert und deine Mächtigen im Krieg.

26Und wehrufen und trauern werde ihre (Zions) Pforten; und sie wird entschuldet (so wird ihre Schuld ausgeglichen), und auf dem Erdboden sitzt sie.

Kapitel 4

1Und sieben Frauen halten an jenem TageinenMann fest, sprechend: unser Brot werden wir essen, und mit unserer Umtuchung uns bekleiden, nur werde dein Name über uns ausgerufen! Nimm hinweg unsere Schmach.

 Jesaja klagt die Ältesten und Fürsten an, die ihre Brüder unterdrücken statt ihnen zu dienen (Verse 14 + 15), und zeigt am Hochmut der Frauen die Überheblichkeit des ganzen Volkes auf.

 Die Eitelkeit der Frauen ist deutlich beschrieben. »Erhöhte Augen und aufgeblasene Herzen sind Sünde« (Spr. 21:4). Das Gericht Jewes wird sie in Jammer und Elend bringen. »Gut ist Gram, besser als Heiterkeit, denn bei traurigem Angesicht geschieht dem Herzen wohl (wird das Herz gebessert)« (Pred. 7:3).

 Die Männer kommen durch das Schwert um, und die Frauen klammern sich an jeden Mann, um aus der Schmach des Ledigseins oder Witwenstands erlöst zu werden.

 »… die Frauen, dass sie sich in schicklichem, langen Gewand mit Schamhaftigkeit und gesunder Vernunft schmücken, nicht mit Flechten, Gold, Perlen oder teurer Kleidung, sondern mit guten Werken, wie es Frauen geziemt« (1. Tim. 2:9, 10).

Künftiger Segen durch den Messias

2An jenem Tag wird der Spross Jewes zum Stattlichen und zur Herrlichkeit und die Frucht des Landes den Entronnenen Israels zur Erhabenheit und zur Zier.

3Und es wird geschehen: Das Verbliebene in Zion und das Übriggelassene in Jerusalem: »Heilig!« – so wird zu ihm gesprochen, zu all den zum Leben Eingeschriebenen in Jerusalem,

4wenn mein Herr den Unflat der Töchter Zions abgebadet hat und das Blut (die Bluttaten) Jerusalems abgeschwallt (mit einem Wasserschwall entfernt) hat aus ihrer Mitte mittels des Geistes des zurechtbringenden Gerichts und mittels des Geistes des Hinwegzehrens (Vertilgens) (der Sünde, oder: der Sünder).

5Und Jewe erschafft über allen Stätten des Berges Zion und über ihrer Herausgerufenen (Gemeinde) tags eine Wolke und Rauch (oder: wie Rauch) und nachts das Erglänzen lohenden Feuers, denn über aller Herrlichkeit ist eine Bedeckung.

6Und eine Hütte (Überhüttung, Dach) dient am Tag zur Beschattung, damit nichts versiege (verdorre), und zur Bergung und zum Verbergen vor dem Wolkenbruch und vor dem Regen.

 Es kommt der Tag, an welchem der Spross Jewes, das Reis aus dem Strunk Isais, ein Schössling aus seinen Wurzeln (Jes. 11:1), Jesus, der Spross Davids (Jer. 23:5; Sach. 6:12), in Stattlichkeit und Herrlichkeit – nicht wie einst in Schwachheit; 2. Kor. 13:4 – unter Seinem Volk sein wird. Dann wird auch der Erdboden üppigen Ertrag bringen zur Ehre des Überrests Israels (Vers 2).

 Alle Not wird gewendet, wenn der Messias Jesus wiederkommt. Dies durfte Jesaja schon damals seinen Zuhörern sagen, und zwar denen, die glaubten, damit diese Verheißung sie stärke, und denen, die in all den angeprangerten Sünden wandeln, ob einige von ihnen umsinnen und Jewe vertrauen werden.

 Heilig, das heißt für Gott abgesondert, Gott geweiht, werden alle Glieder des Volkes Israel sein (Vers 3); sie sind die Auserwählten (Röm. 9:11; 11:5, 7); sie sind die in der Rolle des Lebens Eingeschriebenen (2. Mose 32:32; Dan. 12:1; Luk. 10:20; Off. 13:8; 20:12; 21:27).

 Jewe wird Zion von aller Schuld reinigen (Vers 4), indem die Sünder im Gericht verzehrt und die Sünde der Umsinnenden abgebadet wird (Jes. 27:8, 9); auf diese Weise wird Zion durch den Geist Jewes neu.

 Ebenso wie zur Zeit des Mose eine Wolke den Berg Sinai bedeckte (2. Mose 24:16), eine Wolkensäule bei Tage und eine Feuersäule des Nachts dem Volk den Weg anzeigte (2. Mose 13:21), und eine Wolke das Zelt des Zeugnisses bedeckte und nachts Feuer in ihm war (2. Mose 40:34, 38), etwa so wird die Herrlichkeit Jewes allezeit über Zion sein (Vers 5).

 Der Segen umfasst auch das Ackerland, das vor großer Hitze und starkem Regen geschützt sein wird (Vers 6).

Kapitel 5

Der Weinberg Israel

1Singen und spielen will ich doch meinem Freund das Lied meines Freundes, seinen Weinberg betreffend: Ein Weinberg wurde meinem Freund (zuteil) auf einem Hügel des Sohnes (das heißt: junger Pflanzung) des Öls (auf öl- = fettreichem, also fruchtbarem Boden).

2Und er hackte ihn auf und entsteinte ihn und bepflanzte ihn mit Edelreben. Und er baute einen Turm in seiner Mitte und haute auch noch eine Kufe in ihm aus. Und er harrte darauf, dass er Trauben bringe, aber er brachte stinkende (verdorbene) (Früchte).

3Und nun, (ihr) Einwohner Jerusalems und (du), Mannschaft Judas, sprecht doch Recht zwischen mir und meinem Weinberg!

4Was war meinem Weinberg noch zu tun, das ich in ihm nicht getan? Weshalb harrte ich, dass er Trauben brächte, aber er brachte stinkende (Früchte).

5Und nun, ich gebe euch doch zu erkennen, was ich meinem Weinberg tue: Seine Hecke ist wegzunehmen, sodass er abgeweidet werde, in seine Mauer (seinen Steinwall) ist eine Bresche (zu schlagen), dass er zum Zertreten da sei.

6Und ich setze ihn zur Verwahrlosung: Nicht werde er gestutzt und nicht behackt, und Wegdorn und Stachelkraut steigen auf. Und über die Wolkendickichte gebiete ich, den Regen nicht auf ihn regnen zu lassen.

7Denn der Weinberg Jewes der Heere ist das Haus Israel, und die Mannschaft Judas ist eine Pflanzung Seiner Erquickung. Und Er harrte auf Rechterweis, doch siehe: Grind (Schorf)!, und auf Rechtfertigung, doch siehe: Geschrei!

 Dieses Lied, ein herrliches Gleichnis, lässt aufhorchen, weil es von freundschaftlicher Liebe und aller Fürsorge getragen ist. Dass der wunderschöne Weinberg verdorbene Trauben brachte, lässt niemanden ungerührt. Und wenn Jewe sodann Israel auffordert (Vers 3), zwischen dem Weinberg und dem Besitzer zu rechten, können sie nicht anders, als ihrer Verurteilung zuzustimmen.

 In dem zusammenfassenden Vers sieben ist der Gleichklang der hebräischen Worte recht eindrücklich: Statt MiSchPoT, Rechterweis, herrscht MiSchPoH, Grind, übertragen: Rechtsbruch; und statt ZeDaQaH, Rechtfertigung, herrscht ZeAQaH, Geschrei.

 Auch an vielen anderen Stellen der Bibel wird das Bild des Weinbergs für Israel gebraucht, zum Beispiel in Psalm 80:9 - 17.

 Im Gleichnis von den bösen Weingärtnern (Mat. 21:33 - 46), die die Sklaven des Hausherrn prügeln und schließlich dessen Sohn töten, macht unser Herr Jesus deutlich, dass Er den Weinberg anderen Winzern geben wid, und zwar der wiedergeborenen Nation, die gute Furcht bringen wird (Mat. 21:41, 43). Das ist nur durch und in Jesus möglich; Er ist der Stein, den die Bauleute verworfen haben, Er wird zum Hauptstein der Ecke. Nur wer in Jesus, dem wahrhaften Weinstock, bleibt, wird viel Frucht bringen (Joh. 15:1 - 16).

Die Klage des Propheten

8O die da Haus an Haus reihen, Feld an Feld naherücken bis an des Ortes Rand, sodass ihr, ihr allein inmitten des Landes wohnt.

9Mit meinen Ohren (höre ich) Jewe der Heere: Ob nicht die vielen Häuser verödet sein werden, die großen und die guten, weil kein Bewohner mehr da ist?

10Denn zehn Juchart (ein Feldmaß) des Weinbergs bringen ein Bat (Flüssigkeitsmaß, ca. 22 l), und ein Homer (Chomer) (Trockenhohlmaß, ca. 220 l) Same erbringen ein Epha (Trockenhohlmaß, vermutlich ca. 22 l) (an Ertrag).

11O die früh am Morgen (aufstehen), dem Rauschtrank nachzujagen, die bis zur Dämmerung verziehen, dass der Wein sie erhitzte.

12Und so ist es, dass Harfe und Laute, Tamburin und Flöte und Wein bei ihren Trinkmahlen sind, aber das Wirken Jewes erblicken sie nicht, und die Werke Seiner Hände sehen sie nicht.

13Daher wird Mein Volk verschleppt, weil es ohne Erkenntnis ist, und seine Herrlichkeit sind dann Sterbliche des Hungers, und sein Getümmel (Volksmenge) ist gepeinigt vor Durst.

14Daher weitete der Scheol schon seine Seele (sein gieriges Bewusstsein) und reißt seinen Mund auf, und zwar maßlos. Und es (stürzt) hinab (in den Scheol, das heißt in das Unwahrnehmbare, in die Ungewahrbarkeit) ihr (der Stadt Jerusalem) Prunk und ihr Getümmel und ihr Gebraus und das Frohe in ihr.

15Und dann ist niedergeworfen der Mensch und erniedrigt der Mann, und die Augen der Hochmütigen werden erniedrigt.

16Und hocherhaben ist (dann) Jewe der Heere im Gericht, und El, der heilige, ist geheiligt in (Seiner) Gerechtigkeit.

17Und Schäflein weiden in ihrem (eigenen) Eingezäunten, und von verwüsteten (Stätten) (fressen) Markige (fette Opfertiere), die sich (dort) aufhalten.

18O die da die Vergehung mit Stricken des Wahnhaften herbeiziehen und wie mit dicken Seilen des Wagens die Verfehltheit!

19Die da Sprechenden: Schnell (komme), ja eile Sein Werk, damit wir es sehen, und es nahe sich und komme der Rat des Heiligen Israels, sodass wir Ihn erkennen.

20O die da bezüglich des Bösen Sprechenden: Gut (ist's)!, und bezüglich des Guten: Böse (ist's)! Die Finsternis als Licht setzen (darstellen) und Licht als Finsternis, die Bitteres als Süßes setzen und Süßes als Bitteres.

21O die da in ihren (eigenen) Augen weise sind und verständig vor ihrem (eigenen) Angesicht!

22O die Mächtigen (Helden) im Weintrinken und die Mannen, wohlgerüstet, um Rauschtrank zu panschen!

23Die den Frevler infolge von Bestechung rechtfertigen, und die Rechtfertigung der Gerechten nehmen sie von jedwedem weg.

24Daher, wie die Zunge des Feuers Stroh frisst und Spreu durch die Flamme erschlafft (zusammensackt), so wird ihre Wurzel wie Moder werden und ihre Knospe wie Pulverstaub aufsteigen, denn sie verwarfen die Zielanweisung (die Tora) Jewes der Heere, und das Sprechende (das Gesprochene) des Heiligen Israels verschmähten sie.

 So also treiben es die Menschen in ihrer Selbstherrlichkeit. Das Gericht ist unausweichlich. Jewe wird sie zurechtbringen.

 Die Werke Jewes sehen sie nicht, und Sein Wirken erkennen sie nicht (Vers 12). Sie verschmähten Seine Worte (Vers 24) und lästern Ihn sogar, indem sie sagen: Soll doch die Erfüllung Seines Ratschlusses bald kommen, damit wir es sehen (Vers 19), womit sie allerdings meinen, dass da überhaupt nichts komme und gar nichts passiere. Nun, das Gericht Jewes werden sie doch wohl erkennen?

 Sehr traurig macht uns das Wort in Vers 13: Mein Volk ist ohne Erkenntnis. Dies erinnert uns an Römer 1:28: »Und so wie sie es nicht als bewährt erachteten, Gott in Erkenntnis zu haben, hat Gott sie in ihren unbewährten Denksinn dahingegeben, das zu tun, was sich nicht gebührt.« Mögen die Evangelisten, Hirten und Lehrer sich aber dennoch nicht entmutigen lassen, das Wort zu lehren! Es ist lebendig und wirksam (Heb. 4:12).

Darum entbrannte der Zorn Jewes

25Darum entbrannte der Zorn Jewes gegen Sein Volk, und Er streckte Seine Hand wider es aus und schlug es. Und die Berge bebten, und ihre Leichen wurden wie Kehricht inmitten der Straßen. In all diesem wandte sich Sein Zorn nicht ab, und noch ist Seine Hand ausgestreckt.

26Und Er stellt den Nationen in der Ferne ein Panier (ein Feldzeichen), das meint: ein Gerichtsheer) auf und pfeift es vom Ende der Erde (herbei), und siehe, schnell, flink kommt es.

27Kein Ermatteter und kein Strauchelnder ist in ihm (dem Heer), nicht schlummert und nicht schläft einer, und nicht ist geöffnet der Gürtel seiner Lenden, und nicht ist der Riemen seiner Sandalen auseinander gerissen.

28Dessen Pfeile gewetzte sind und all seine Bogen gespannte, die Hufe seiner Pferde gelten als felsenfest, und seine Räder sind wie die Windhose.

29Gebrüll ist Ihm (Jewe) (zu eigen) wie eines Altlöwen, und Er brüllt wie die Junglöwen und faucht und erfasst zerreißbare (Fleischstücke) und entrinnt damit, und da ist kein Beschützer.

30Und Er faucht über ihm (dem zerreißbaren Fleischstück) an jenem Tag wie die tumultenden (Wogen) des Meeres. Und blickt einer zum Land hin, und siehe: Finsternis, Bedrängendes, und das Licht ist finster infolge seiner (des Landes) Beträufelungen (Niederschläge, Staub, Abgase).

 Jewe Selbst ist es, der die Völker gegen Israel herbeipfeift, sei es Ägypten (Jes. 7:18), Assur oder Babel.

 Unter der Aufstellung des Feldzeichens darf die Aufstellung des Heeres verstanden werden. Jewe gebraucht die Nationen als Vollstrecker Seines Gerichts. Vor jenen gewaltigen, übermächtigen Heeren gibt es keine Rettung, überall ist Bedrängnis und Tod. Und Jewes Zorn lässt nicht nach.

 Da es in Vers 26 heißt, dass die Nationen vom Ende der Erde (oder: des Landes) kommen, ist auch der letzte Ansturm der Nationen gegen Israel bei Harmageddon angesprochen (Off. 16:12 - 16; 19:11 - 21).

 Man mag unter dem brüllenden, fauchenden und alles zerreißenden Löwen (Verse 29 + 30) das feindliche Heer verstehen, doch bedenke man, dass es in Hosea 5:14 heißt: »Ich (Jewe) bin dem Ephraim wie der Treiblöwe und dem Haus Juda wie der Junglöwe; Ich, ja Ich zerreiße und gehe, Ich trage weg, und keiner beschützt.«

 Doch nur für einen kleinen Augenblick verließ Jewe Sein Volk, und mit großem Erbarmen wird Er es wieder sammeln; in aufschäumendem Grimm verbarg Er Sein Angesicht für einen Augenblick vor ihnen, aber mit äonischer Huld wird Er Sich ihrer erbarmen (Jes. 54:7, 8).

Die Berufung Jesajas

(Jesaja 6 + 7)

1Im Jahr des Todes des Königs Ussijahu (Usija) (750 v. Chr.), da sah ich meinen Herrn auf einem hohen und erhöhten Thron sitzen, und die Borten Seines (Gewandes) füllten den Tempel.

2Seraphim standen oben, Ihm zugewandt; sechs Flügelpaare, ja sechs Flügelpaare hatte (jeder) Einzelne: mit zweien bedeckte er sein Angesicht, und mit zweien bedecke er seine Füße, und mit zweien flatterte er.

3Und es rief dieser zu diesem (einer zum andern) und sprach: Heilig, heilig, heilig ist Jewe der Heere!

Die Fülle der Erde ist Seine Herrlichkeit!

4Und die Träger der Schwellen wankten aufgrund der Stimme des Rufenden, und das Haus wurde mit Rauch erfüllt.

5Da sprach ich: Wehe mir, denn ich bin verstillt (zum Schweigen gebracht), denn ein Mann bemakelter Lippen bin ich und wohne inmitten eines Volkes bemakelter Lippen. Denn den König, Jewe der Heere, sahen meine Augen.

6Da flatterte einer der Seraphim zu mir, und in seiner Hand war ein glühender Stein, den er mit einer Zange vom Altar genommen hatte.

7Und er führte ihn auf meinen Mund und sprach: Siehe, dieser berührte deine Lippen; so kehrt sich deine Vergehung ab, und deine Verfehlung wird verschirmt (bedeckt).

8Und ich hörte die Stimme meines Herrn, der sprach: Wen werde Ich entsenden, und wer geht für Uns? Und ich sprach: Hier bin ich! Entsende mich.

 Dies ist die eindrucksvolle Berufung Jesajas zum Propheten Jewes.

 Jesaja setzte diesen Bericht nicht an den Anfang seines Buches, sondern an eine Stelle, die seinen vorangehenden Bußruf in durchdringender Weise durch die Schilderung der Heiligkeit Jewes bekräftigt. Die gottgehauchte Einordnung entspricht im spiegelbildlichen Aufbau des Buches dem Kapitel 40:1 - 11. Für Kapitel sechs darf man das Stichwort »Die Stimme aus dem Tempel unter dem Aspekt der Zerstreuung« wählen und für Kapitel 40 »Die Stimme aus der Wildnis unter dem Aspekt der Sammlung«.

 König Usija lebte noch (Jes. 1:1), als Jesaja seinen Herrn sah. Er sah Ihn, hatte also eine Vision. Er war nicht körperlich in den Tempel hineinversetzt worden, sondern es wurde ihm eine Erscheinung zuteil.

 Alle Hörer und Leser Jesajas müssen von dieser Schau der Herrlichkeit und Heiligkeit Jewes tief ergriffen sein, so tief, dass sie sofort mit dem Sündigen aufhören und ein geheiligtes Leben zur Verherrlichung Jewes führen.

 Jesaja sah Jewe auf dem Thron im Tempel. Im Tempel aber war damals kein Thron. Dies besagt, dass der Dienst des Propheten auf das Königreich Israels abzielt, in welchem im Allerheiligsten – dort, wo die Bundeslade stand – der Thron Jesu steht (Jer. 3:16, 17; Hes. 43:7), zumal Jesaja in Vers fünf sagt, dass er den König sah.

 Man beachte, dass geschrieben steht, dass Jesaja Jesu Herrlichkeit gewahrte und von Ihm sprach (Joh. 12:41).

 Seraphim waren Jesus, dem Herrn, zugewandt. Sie sind Geister, die mit Gericht in Verbindung stehen. »Seraph« bedeutet »Brennender«. Israel wird noch durch manche Gerichte hindurchgehen müssen. In

4. Mose 21:6 werden brennende Schmerzen erzeugende Schlangen Seraphim genannt. Der von Mose gemachte kupferne Seraph aber – ein Bild auf Jesus – brachte jedem, der ihn ansah, die Rettung

(4. Mose 21:8).

 Die Seraphim bedeckten sich vor Jewe, was – obwohl sündlos – ihre Unwürdigkeit ausdrückt.

 Mit dem dreimaligen Ausruf »Heilig!« wird höchste Heiligkeit bezeugt. Selbst die Balken des Tempels erbebten dabei. Die Seraphim rufen auch: »Die Fülle der Erde ist Seine Herrlichkeit!« (Vers 3). Sie können dies sagen, weil es sicher ist, dass alle Lande mit Seiner Herrlichkeit erfüllt werden (4. Mose 14:21; Ps. 72:19).

 Der Tempel wurde mit Rauch erfüllt. Rauch symbolisiert Anbetung (Off. 8:4), hier der Seraphim, und darüber hinaus, dass Jewe in all Seiner Herrlichkeit anwesend ist, wie einst zur Zeit Salomos bei der Einweihung des Tempels geschehen, als die Wolke der Herrlichkeit Jewes das ganze Haus erfüllte (1. Kön. 8:11).

 Jesaja muss bis ins Mark bewegt gewesen sein. Nicht nur Israel, sondern – obwohl Jewe von Herzen zugeneigt – auch er hatte unreine Lippen. Außerdem dürfte ihm angesichts der Heiligkeit Jewes bewusst geworden sein, dass nichts Gutes in ihm wohnt (Röm. 7:18), und überhaupt: Er war ein Geschöpf – wie könnte er vor dem Schöpfer bestehen?

 Auch wir, die Glieder der Körpergemeinde Christi, sind überwältigt von der Herrlichkeit und Heiligkeit des Gottes und Vaters unseres Herrn Jesus Christus, auch wenn wir in der dem Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Verwaltung (Eph. 3:2) leben, die im Glauben besteht (1. Tim. 1:4), und durch Glauben wandeln und nicht durch Wahrnehmung (2. Kor. 5:7).

 Jewe hat kein Gefallen am Tod der Frevler Israels, sondern daran, dass sie umsinnen und leben (Hes. 18:23, 32; 33:11); deshalb bereitet Er Sich Jesaja als Sein Sprachrohr zu. Jesus ist Liebe und gewährte ihm Gnade. Jesus war der Handelnde; Er tat es, weil Er es wollte. Er reinigte ihn, so wie es allen Umsinnenden gemäß dem Evangelium der Beschneidung (Gal. 2:7) nach 1. Johannes 1:9 geschah: »Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht, dass Er uns unsere Sünden erlässt und uns von jeder Ungerechtigkeit reinigt.«

 Ein Seraph berührte mit einer glühenden Steinkohle vom Altar, die für den Altar und die darauf erwirkte Sühnung steht, die Lippen Jesajas und entsündigte ihn somit. Warum es genügt, nur die Lippen zu erwähnen, zeigt Jakobus auf: »Die Zunge ist nur ein kleines Glied, sie kann sich aber mit Großem brüsten. Die Zunge ist ein Feuer, eine Welt der Ungerechtigkeit. Die Zunge ist unter unseren Gliedern als diejenige eingesetzt, die den ganzen Körper beflecken kann« (Jak. 3:5, 6). Nur ein Gereinigter kann von Jewe in den Dienst genommen werden. Nur reine Lippen können das Wort Jewes verkündigen.

 Was uns heute betrifft, so stehen wir in der Gnade und sind wir von Glaubensanfang an gerechtfertigt, für gerecht erklärt, sodass Gott durch uns spricht, wenn wir den Dienst der Versöhnung tun und rufen: »Lasst euch mit Gott versöhnen!« (2. Kor. 5:20).

 Die Verfehlung Jesajas wurde verschirmt (Vers 7), sodass er frei davon war; seine Sünde wurde zugedeckt »in der Tragkraft Gottes« (Röm. 3:25), bis Jesus sie tatsächlich sühnte, »denn unmöglich nimmt das Blut der Stiere und Böcke Sünden hinweg« (Heb. 10:4).

 Und nun wurde Jesaja berufen. Auch wenn seine Beauftragung erst mit dem Wort »Geh!« in Vers neun erfolgte, wo sind die Worte des Herrn in Vers acht in Form der rhetorischen Frage schon deutlich genug: »Wen werde Ich entsenden, und wer geht für Uns?« Bei dem Wort »Uns« denken wir an »Gott in Christus« (2. Kor. 5:19). Der Vater handelt stets zusammen mit und durch Seinen Mittler, Seinen Sohn Jesus Christus.

 Im Gegensatz zum anfänglichen Zurückweichen des Mose: »Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehe? …  Nicht ein Mann der Worte bin ich … sondern schweren Mundes und schwerer Zunge bin ich« (2. Mose 3:11; 4:10), und zur Schüchternheit Jeremias: »Ach, Jewe, mein Herr, siehe, ich weiß nicht zu reden, denn ich bin ein Jüngling« (Jer. 1:6), ist Jesaja aufgrund der gewaltigen Vision und seiner Entsündigung sofort dienstbereit: »Hier bin ich! Entsende mich!«

 Das ist Hingabe an Jewe, die Ihm wohlgefällt.

 Auch wir sind Gesandte für Christus, und zwar wohlausgerüstete, da das Wort der Versöhnung in uns niedergelegt ist (2. Kor. 5:19).

Die Ankündigung der Verstockung

9Und Er sprach: Geh, und du sprichst zu diesem Volk: Höret, um zu hören, und verstehet doch nicht, sehet, um zu sehen, und erkennet doch nicht!

10Mache ölig (im Sinne von: undurchlässig) das Herz dieses Volkes, und seine Ohren mache schwer, und seine Augen lenke ab, dass es nicht mit seinen Augen sieht und mit seinen Ohren hört und sein Herz versteht und es umkehrt und Er es heilt.

 Das ist kein Evangelium! Sondern eine Gerichtsbotschaft! Jesaja soll verfügen, dass das widerspenstige Volk auch weiterhin nicht auf Jewe achten, sondern in seinem fleischlichen Zustand verbleiben soll. Das Volk soll seine Gesinnung nicht ändern und nicht geheilt werden. Und doch: Es ist notwendig, dass die Israeliten die Folgen ihrer Sünden kennen lernen, um für den Empfang des Erbarmens und des Segens Jesu vorbereitet zu sein.

 In Hebräer 8:9 ist zu lesen: »Sie blieben nicht in Meinem Bund, und Ich habe Mich nicht mehr um sie gekümmert, sagt der Herr.« Jewe überließ sie sich selbst, und an sich selbst geht man zugrunde.

 Die dem Jesaja aufgetragene Botschaft erinnert uns an die Abschiedsrede des Mose: »Aber nicht gab Jewe euch ein Herz, um zu erkennen, und Augen, um zu sehen, und Ohren, um zu hören; so ist's bis zum heutigen Tag« (5. Mose 29:3). So ist es auch noch heute, im Jahr 2014, da ich dies schreibe. Tröstlich ist, dass Gott Israel verstockte (Röm. 11:15, 25); somit wird Er die Verstockung auch beenden, wenn Israel seine Lektion gelernt hat, dass die Vollendung des Gesetzes nicht in ihrem eigenen Tun liegt, sondern in Christus, zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt (Röm. 10:3, 4). In Christus wird ihre Schwerhörigkeit und Kurzsichtigkeit aufgehoben werden (2. Kor. 3:14).

 Die Verse neun und zehn werden ihrer großen Bedeutung entsprechend mehrere Male im Neuen Testament zitiert (Mat. 13:14; Mark. 4:12; Luk. 8:10; Joh. 12:40), weil sie auch zur Zeit Jesu zutrafen. Israel hörte und sah zwar etwas, verstand aber nicht. Dies war auch damals der Zustand der Nation, nachdem sie ihren Messias verworfen hatten und Er deshalb in Gleichnissen zu ihnen sprach. Jesus sagte: »Deshalb spreche Ich in Gleichnissen zu ihnen, damit sie sehend nicht sehen und hörend nicht hören noch verstehen. So wird an ihnen das Prophetenwort des Jesaja erfüllt« (Mat. 13:13, 14). »Sie konnten deshalb nicht glauben, weil Jesaja gesagt hatte …« (Joh. 12:39).

 Man beachte, dass alles nach Gottes Vorsatz geschah (Eph. 3:11). »Gott schließt alle in Widerspenstigkeit ein, damit Er Sich aller erbarme« (Röm. 11:32).

 Auf die gegenwärtige heilsgeschichtliche Verwaltung (Eph. 3:2) bezogen, spricht der Apostel Paulus die Worte Jesajas am Ende der Apostelgeschichtszeit nochmals aus (Ap. 28:25 - 27).

Bis wann noch?

11Da sprach ich: Bis wann (noch), mein Herr? Und Er sprach: Bis Städte zerstört werden, weil kein Einwohner (darin ist), und Häuser, weil kein Mensch (mehr darin ist), und bis der Erdboden zur Öde zerstört wird.

12Und Jewe entfernt die Menschen, und umfangreich ist die Verlassenheit im Innern des Landes.

13Und wenn noch ein Zehntel in ihm ist, so geschieht es wiederum, dass es zum Verbranntwerden (bestimmt) wird wie die Terebinthe und wie die Jungterebinthe, an deren Stelle – wenn sie gefällt sind – ein Stumpf bleibt: Same des Heiligen (oder: heiliger Same) ist sein Stumpf.

 Die wenigen Gläubigen Israels – sie bleiben übrig, sie sind der von Jewe gesäte heilige Same, der mit einem Baumstumpf verglichen wird (wörtlich: Stellmal, Gedenksäule). An anderen Stellen wird der heilige Stumpf als Überrest, Zurückgelassenes oder Verbliebenes bezeichnet (Jes. 1:9; 10:20 - 22; Zeph. 3:13). Die Verbliebenen sind die aus Israel Auserwählten, sie werden das heilige Volk des tausendjährigen Königreichs bilden, das zukünftige königliche und priesterliche Volk (2. Mose 19:6), das alle Nationen regiert und zu Jüngern macht (Mat. 28:19).

 In Jesaja 4:3 steht geschrieben: »Und es wird geschehen: Das Verbliebene in Zion und das Übriggelassene in Jerusalem: »Heilig!« – so wird zu ihm gesprochen, zu all den zum Leben Eingeschriebenen in Jerusalem.«

 Das Zehntel, das im Lande übrig bleibt und dann noch weiter dezimiert wird, mögen die armen Leute gewesen sein, die König Nebukadnezar im Jahr 598 v. Chr. im Land übrig ließ (2. Kön. 24:14; Zeph. 3:12), sollte aber durchaus auf weitere Zeiträume bezogen werden. In der Endzeit wird ein Drittel der dann lebenden Juden überleben und zu Jesu Volk zählen (Sach. 13:9).

 Bis wann dauert das Gericht an? Es sollte durch die Wegführung nach Assur im Jahr 722 v. Chr. und die Verschleppung nach Babel in den Jahren 606, 598 und 587 v. Chr. ebenso wie durch die bis heute andauernde Zerstreuung unter die Nationen vollzogen werden.

 Bis wann? Nochmals sei diese brennende Frage gestellt. Bis zur Rückkehr aus Babel? Das wäre zu kurz gegriffen. Wir finden die Antwort im Römerbrief: »Verstockung ist Israel zum Teil widerfahren, bis die Vervollständigung der Nationen (in den Ölbaum) eingehe. Und sodann wird Israel als Gesamtheit gerettet werden, so wie geschrieben steht: Eintreffen wird der Bergende aus Zion, abwenden wird Er die Unfrömmigkeit von Jakob. Und dies ist Mein Bund mit ihnen, wenn Ich ihre Sünden wegnehme« (Röm. 11:25 - 27).

 Wenn wir, die Körpergemeinde Christi (Eph. 1:23), zu unserem Herrn und Haupt Jesus Christus hin in die Luft entrückt sind, dann sind keine lichtgebenden Nationen mehr im Ölbaum und dann wird das zur Zeit noch verworfene Israel nach den sieben Jahren der Zorngerichte Gottes bei der Wiederkunft Jesu zu ihnen wieder angenommen werden (Röm. 11:15).

Kapitel sieben

Streit Arams gegen Juda

1 Und es geschah in den Tagen des Ahas, des Sohnes Jotams, des Sohnes Usijas, des Königs Judas, (da zogen) Rezin, der König Arams, und Pekach, der Sohn Remaljas, der König Israels, gen Jerusalem hinauf zum Streit (Kampf) gegen sie (die Stadt) (um 735 v. Chr.), aber er konnte nicht wider sie streiten.

2Und dem Haus David wurde berichtet, sprechend: Aram ruht in Ephraim (Aram und Ephraim sind friedlich verbündet)! Da wankte sein (des Ahas) Herz und das Herz seines Volkes wie das Wanken der Bäume des Waldes angesichts des Windes.

3Und Jewe sprach zu Jesaja: Geh doch hinaus, dem Ahas zu begegnen, du und dein Sohn Schear-Jaschub (das heißt: das Verbliebene kehrt zurück), zum Ende der Auffangrinne des oberen Stauteichs, zum Hochweg des Wäschegefildes.

4Und du sprichst zu ihm: Hüte dich und (gib) der Muße (Raum)! Fürchte (dich) nicht, und dein Herz werde nicht erweicht aufgrund der beiden Schwänze (Enden) dieser rauchenden Schürstöcke, infolge des Entbrennens des Zorns Rezins und Arams und des Sohnes Remaljas.

5Weil denn Aram Böses über dich beriet, auch Ephraim und der Sohn Remaljas, indem sie sprachen:

6Wir wollen hinaufsteigen gegen Juda und es zerdornen (Grauen einjagen, zermürben) und es uns zerspalten (für uns aufbrechen, oder: unter uns aufteilen), und wir lassen als König in seiner Mitte den Sohn Tabeals regieren!,

7so spricht Jewe, mein Herr: Nicht wird dies erstehen (zustandekommen) und nicht wird es so,

8denn das Haupt Arams ist Damaskus, und das Haupt von Damaskus ist Rezin, und in 65 Jahren (um 670 v. Chr.) wird Ephraim gestürzt, weg davon, ein Volk zu sein.

9Und das Haupt Ephraims ist Samaria, und das Haupt Samarias ist der Sohn Remaljas. Wenn ihr (Mir) nicht glaubt (in Treue verbunden bleibt), werde (Ich euch) nicht in Treue verbunden sein (oder: werdet ihr nicht durch den Glauben (fest) stehen (Bestand haben)).

 »Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht« (Vers 9) – das ist für manche Gläubige ein geflügeltes Wort. Es entspricht aber nicht dem uns angehenden Evangelium, das dem Paulus enthüllt wurde (Gal. 1:12). Gemeint ist nämlich Glaubenstreue, Glaubensgehorsam, und gemeint ist das Bleiben auf der Erde für weitere Jahre. Während wir allein durch Glauben gerechtfertigt und für die Äonen gerettet sind. Sollte Ahas nicht glauben und Jewe treu bleiben, würden Aram und Ephraim (das sind die zehn Nordstämme) ihn besiegen.

 Aram und Ephraim hatten sich gegen Juda verbündet – die Angst des Ahas war begründet. Da wies Jewe den Jesaja an, dem Ahas zu begegnen und ihm zu sagen, dass er sich nicht fürchten solle, denn Rezin und Pekach sind nur Menschen, nur rauchende Schürstöcke.

 Der böse Plan war etwa um 735 v. Chr. ausgedacht worden. 65 Jahre danach (Vers 8), also um 670 v. Chr., sollte Ephraim nicht mehr sein. Es wurde im Jahr 722 v. Chr. von Assur verschleppt. Unter der Ankündigung, dass Ephraim kein Volk mehr sein wird, dürfte zu verstehen sein, dass die zehn Stämme sich in Assur auflösen und zerstreuen werden.

Das Immanuel-Zeichen

10Und Jewe redete weiter zu Ahas und sprach:

11Erfrage dir ein Zeichen von Jewe, deinem Elohim! Das Erfragen gehe in die Tiefe oder steige aufwärts in die Höhe.

12Aber Ahas sprach: Ich erfrage nicht, und nicht erprobe ich Jewe.

13Da sprach er (Jesaja): Höret doch, Haus David! Reicht es euch nicht, Mannen zu erschöpfen, dass ihr auch noch meinen Elohim erschöpfen wollt?

14Daher wird mein Herr, Er (Selbst), euch ein Zeichen geben. Siehe! Die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und seinen Namen Immanuel nennen.

15Dickmilch und Honig wird er essen. Er erkennt, das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen.

 Die Haltung des Ahas, kein Zeichen zu erbitten, um Jewe nicht zu erproben, ist grundsätzlich richtig. Ein eigenmächtiges Erproben wäre eine Sünde (5.Mose 6:16; Mat. 4:7). Wenn Jewe aber anordnet, ein Zeichen von Ihm zu erbitten (hier dafür, dass Aram und Ephraim Juda nicht erobern werden), hat man dies zu tun und nicht wie der gottlose König Ahas (2. Kön. 16:2) zu reagieren, der gar nicht die Absicht hatte, auf Jewe zu hören, sondern mit seiner Haltung die Geduld Jewes erschöpfte und mithin die Geduld Jewes erprobte.

 Das Zeichen ist die Jungfrau, die einen Sohn gebiert und ihn Immanuel nennt. Der Sohn wird sich vom Bösen fernhalten und nur das Gute tun.

 Immanuel bedeutet: Mit uns ist El. Dementsprechend ist in Jesaja 8:8, 10 zu lesen, dass El mit Israel ist.

 Das hebräische Wort OLME, punktiert ÄLMaH, bedeutet genau genommen »Verheimlichte«; das ist eine Jungfrau, die nicht nur unberührt ist, sondern noch nicht einmal von einem Mann entkleidet gesehen wurde.

 Die Deutung des Zeichens finden wir in Matthäus 1:10 - 23: »Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Mirjam als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das in ihr Gezeugte ist vom heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen »Jesus« geben, denn Er wird Sein Volk von ihren Sünden retten. – Dies Ganze ist geschehen, damit erfüllt werde, was vom Herrn durch den Propheten angesagt war: Siehe, die Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären; und man wird Ihm den Namen »Immanuel« geben – das ist verdolmetscht: Mit uns ist Gott.«

Der Erdboden wird verlassen sein

16Denn noch ehe der Jüngling versteht, das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen, wird der Erdboden verlassen sein. Der du dich dornst (zersorgst) aufgrund des Angesichts seiner (des Erdbodens) beiden Regenten:

17Jewe bringt über dich und über dein Volk und über das Haus deines Vaters Tage, die von dem Tag der Abkehr Ephraims von Juda an nicht gekommen waren: (und zwar) den Regenten Assurs.

18Und es geschieht an jenem Tage, da zischt Jewe der Fliege am Ende der Flüsse Ägyptens und der Biene im Land Assur,

19und sie kommen und ruhen, sie alle, in den Bachtälern der Verwahrlosung und in den Ritzen der Steilfelsen und in all den Dornbäumen und in all den Lichtungen.

20An jenem Tag rasiert mein Herr mit einer gedungenen Klinge inmitten von Bewohnern von jenseits des Stromes durch den Regenten Assurs das Haupt und die Behaarung der Beine, und auch noch den Bart nehmen sie hinweg.

21Und es geschieht an jenem Tag, da erhält ein Mann eine Kalbin des Rindviehs am Leben und zwei des Kleinviehs.

22Und es geschieht: Aufgrund des vielen Milchertrags isst er Dickmilch, denn Dickmilch und Honig werden alle Übriggelassenen im Lande essen.

23Und es geschieht an jenem Tag: Da wird jeder Ort, wo ein Rebstocktausend im Wert von tausend Schekel Silber ist, zu Wegdorn, und zu Stachelkraut wird er.

24(Nur) mit Pfeil und Bogen (ausgerüstet wegen der wilden Tiere dort) kommt einer dorthin, denn zu Wegdorn und Stachelkraut wird das ganze Land.

25Und all die Berge, die mit der Hacke behackt werden: nicht kommst du dorthin. Man fürchtet sich wegen des Wegdorns und des Stachelkrauts, und (jener Ort) – man wir den Stier dorthin treiben und ihn vom Lamm zertreten lassen.

 Der Erdboden der beiden Könige Rezin von Aram und Pekach von Ephraim wird verlassen und verwildert sein, noch ehe ein jetzt, das heißt etwa im Jahr 735 v. Chr., gezeugter Sohn mit etwa zwölf Jahren in der Lage sein wird, das Böse selbständig zu verwerfen und das Gute entschieden zu erwählen. Dies geschah, als Assur im Jahr 732 v.Chr. Damaskus eroberte (2. Kön. 16:9) und im Jahr 722 v. Chr. nach dreijähriger Belagerung Ephraim besiegte und die Einwohner verschleppte (2. Kön. 17:6; 18:10, 11). – Dies ist die Bedeutung des Immanuel-Zeichens für die damalige historische Situation. In dieser Weise war El jetzt noch mit Juda.

 Von Vers 17 an wird die Verwahrlosung des Landes Juda angekündigt. Dies geschah, als Sanherib, der Mitregent Assurs, im Jahr 714 v. Chr. gegen Juda zog und alle verwehrten Städte eroberte. König Hiskia von Juda, der daraufhin Jerusalem befestigte und sein Heer aufrüstete, hatte hohen Tribut an Assur zu zahlen (2. Kön. 18:13, 14). Im Jahr 709 v. Chr. belagerte Assur Jerusalem (2. Kön. 19:29).

 Mit den Fliegen Ägyptens und den Bienen Assurs (Vers 18) sind die zahlreichen Krieger jener Länder gemeint.

 Die Haare geschert zu kriegen, war damals eine Schande (Vers 20). Mit den Haaren der Beine (wörtl.: Füße) sind die Schamhaare umschrieben.

 Milch und Honig waren in jenen bedrängten Zeiten kein Zeichen für Reichtum, sondern für Armut, denn das Gestrüpp auf den unbebauten Feldern gab nur Haustieren kärgliche Nahrung, die daher weniger Junge hatten und mithin ständig Milch gaben, und die vielen Blumen auf den verlassenen Äckern führten zu einer starken Vermehrung der Bienen.

 »Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht!« (Vers 9). Bleibende Rettung für Israel, Gerechtigkeit und Frieden, Wohlstand und Reichtum aber wird der Sohn bringen, und nur Er, Jesus, der Messias. Doch nur wer Ihm glaubt, wird bleiben und es erleben.

Ein Sohn, der kommende Befreier

(Jesaja 8:1 - 10:4)

Assur wird Beute machen

1Und Jewe sprach zu mir: Nimm dir ein großes Röllchen und schreibe mit dem Griffel eines Mannes darauf: Dem Schnellbeuter, Eilplünderer (Schnell-Beute-Machenden, Eilends-Plündernden).

2Und ich nahm mir zuverlässige Zeugen als Zeugen: Uria, den Priester, und Secharja, den Sohn Jeberechjas.

3Und ich nahte zu der Prophetin, und sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Und Jewe sprach zu mir: Nenne seinen Namen Schnellbeuter, Eilplünderer,

4denn noch ehe der Jüngling zu rufen weiß: Mein Vater! und: Meine Mutter!, trägt man den Reichtum von Damaskus und die Beute aus Samaria vor das Angesicht des Königs Assurs.

5Und Jewe fuhr fort, noch mit mir zu reden und sprach:

6Weil denn dieses Volk (das Nordreich Israels, auch Ephraim und Samaria genannt) die behutsam wandelnden Wasser des Siloah (ein Stauteich in Jerusalem im Garten des Königs) verwarf und weil sie Wonne hatten an Rezin (dem Regenten Arams) und an dem Sohn Remaljas (Pekach, dem Regenten des Nordreichs),

7daher: Siehe! Mein Herr (bringt) die überaus starken und vielen Wasser des Stromes (Euphrat) über sie herauf: (nämlich) den Regenten Assurs und all seine Herrlichkeit; und er (steigt) über all seine Dämme hinauf und fließt über all seine Ufer.

8Und er fährt dahin in Juda, er überspült (es) und geht darüber hin; bis zum Haus wird er gelangen. Und er streckt seine Flügel aus über die gesamte Breite des Landes, Immanuel.

 Dies wird dem Immanuel vorgetragen, dem »Mit uns ist El«, damit Er mit Juda sei.

 Die Prophetin (Vers 3) ist Jesajas Frau; sie wird als Prophetin bezeichnet, weil sie den Sohn gebiert, dessen Name prophetisch auf den König Assurs, den Schnellbeuter und Eilplünderer, hinweist.

 Der Schriftabschnitt bestätigt (vgl. Kap. 7:16 - 25), dass die den König Ahas von Juda bedrohenden Könige von Ephraim und Aram Juda nicht erobern werden, was danach aber Assur gelingen wird, dessen Wasser Juda allerdings nur bis zum Hals gelangen (Vers 8); das Haupt, Jerusalem, bleibt unerobert.

 Die Prophezeiung ist etwa auf das Jahr 735 v. Chr. zu datieren. Das Heer Assurs überschwemmte Juda im Jahr 714 v. Chr. (2. Kön. 18:13), zog etwa im Jahr 712 v. Chr. gegen Jerusalem, kehrte aber wieder um (2. Kön. 19:6 - 8). Es belagerte Jerusalem im Jahr 709 v. Chr., Boten Jewes aber erschlugen 185.000 Mann des Heers (2. Kön. 19:35).

Der Ratschluss der Völker zerbröckelt

9Seid erbost, ihr Völker, (das Folgende zu hören), und seid bestürzt (darüber)! Und (leihet) Ohr (schenkt Gehör), alle vom Land (Israel) Fernen! Gürtet euch und werdet bestürzt, gürtet euch und werdet bestürzt!

10Beratschlagt einen Ratschluss, und er wird zerbröckelt, redet ein Wort (im Sinne von: weist etwas an), und es wird nicht erstehen, denn mit uns ist El (heb.: denn Immanuel).

11Denn so sprach Jewe zu mir, als (Seine) Hand mich festhielt und mich erzog, nicht auf dem Weg dieses Volkes zu gehen, sprechend:

12Sprecht nicht »Verschwörung« zu all dem, zu dem dieses Volk spricht: »Verschwörung ist's!«, und fürchtet nicht, was ihm Furcht macht, dann werdet nicht gescheucht (vor Schrecken Reißaus nehmen).

13Jewe der Heere, heiligt Ihn, und Er ist es, den ihr fürchtet und der euch scheucht (Schrecken einflößt).

14Und Er wird (euch) zum Heiligtum und zum Felsen des Strauchelns (Anstoßes) für beide Häuser Israels, zum Klappnetz und zur Schlinge für die Einwohner Jerusalems.

15Und unter ihnen straucheln viele, und sie fallen und werden zerbrochen, werden in der Schlinge gefangen und werden verfangen.

16Binde (diese) Bezeugung zusammen, versiegle (diese) Tora (Zielanweisung) Meinen Belehrten.

17Und ich begebe mich zu Jewe, der Sein Angesicht vor dem Hause Jakob verbirgt, und ich harre auf Ihn.

18Siehe, ich und die Kinder, die Jewe mir gegeben hat, sind zu Zeichen und überführenden (Beweisen) in Israel geworden; von Jewe der Heere ist's, der da wohnt auf dem Berg Zion.

 Jesaja fordert die Gläubigen auf, ja sein ganzes Volk, Jewe zu fürchten, denn nur dann werden sie sich nicht vor den Völkern fürchten (Verse 12 + 13), die ihren Ratschluss, Israel zu erobern oder gar zu vernichten, nicht werden durchführen können, weil El mit Israel ist (Verse 9 + 10). Für weltliche Historiker ist dies das Geheimnis der Weltgeschichte.

 Als Jewe Jesaja festhielt und ihn erzog (Vers 11), geschah dies wohl so, dass Jesaja von einer inneren Festigkeit und Konzentration auf den Willen und die Verheißung Jewes streng im Griff gehalten wurde, sodass er nicht auf dem Weg des Volkes wandelte, das da meinte, Jewe werde Juda nicht vor Aram und Ephraim und später Assur bewahren. Wichtig für die Gläubigen ist, nicht der Mehrheit des Volkes zu folgen, sondern treu zu Jewe zu stehen.

 Wer Jewe, den Heiligen Israels, heiligt, als Heiligen ernst nimmt und anbetet, dem wird Er zum Heiligtum (Verse 13 + 14), zum Hort der Herrlichkeit und Allgewalt, zum Zuspruch und zur Zuversicht. Der Apostel Petrus weiß, wer zu heiligen ist und schreibt: »… den Herrn, Christus, heiligt in euren Herzen« (1. Pet. 3:15).

 Allerdings – und hier greift das prophetische Wort weit voraus auf Jesus –, wird Jesus, der Heilige Israels, für beide Häuser Israels, Juda und Ephraim, zum Felsen des Strauchelns; viele werden sich an Jesus stoßen und straucheln und fallen (Verse 14 + 15). So wie geschrieben steht: »Siehe, Ich lege in Zion einen Stein des Anstoßes und einen Felsen des Strauchelns; und wer an Ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden« (Röm. 9:33; Jes. 28:16). Und wie in 1. Petrus 2:6 - 8 zu lesen ist: »Siehe, Ich lege in Zion einen auserwählten und wertgeachteten Schlussstein der Ecke; und wer an Ihn glaubt, wird die(se) Ehre zuteil. Den Ungläubigen aber gilt: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der wurde zum Hauptstein der Ecke und damit ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Strauchelns denen, die sich auch an dem Wort stoßen, weil sie widerspenstig sind, wozu sie auch gesetzt wurden.« (Von Gott gesetzt wurden: »Denn Gott schließt alle in Widerspenstigkeit ein, damit Er Sich aller erbarme«; Röm. 11:32.)

 Jesaja aber strauchelt nicht, denn er harrt auf Jesus, den Immanuel (Vers 17).

 Mit den Belehrten (frei ausgedrückt: den Lernenden, den Jüngern), denen Jesaja diese Bezeugung und die Prophetie versiegeln soll, damit sie später auf sicherer Grundlage die Erfüllung der Worte feststellen können, sind die Gläubigen gemeint, die der Lehre Jesajas folgen (Vers 16).

 Schließlich weist Jesaja noch darauf hin, dass er und seine Kinder zu Zeichen und zu die Israeliten von ihrem Unglauben überführenden Beweisen geworden sind (Vers 18). Der eine Sohn heißt Schnellbeuter-Eilplünderer (Jes. 8:3) und kündigt somit den Beute machenden König Assurs an. Der andere Sohn heißt Schear-Jaschub, übersetzt: »Das Bleibende kehrt zurück« (Jes. 7:3), was besagt, dass ein Überrest (aus der Verschleppung) zurückkehren wird. Nur die Gläubigen und Treuen, nur sie werden bleiben (Jes. 7:9). Und Jesajas Name »Errettung ist Jewe« bezeugt, dass Jesus die Rettung bringen wird.

 Unser Herr Jesus Christus greift übrigens die Worte »Ich und die Kinder, die Jewe mir gegeben hat« auf, indem Er sagt: »Siehe; Ich und die Kindlein, die Gott Mir gibt« (Heb. 2:13) und damit Seine Brüder, die Geretteten, Seine Gemeinde, bezeichnet (Heb. 2:11 - 13).

Falsches Nachforschen

19Und so sie denn zu euch sprechen: Forschet nach bei den Medien (Geisterbeschwörern) und den Handlinienlesern, den flüsternden und murmelnden!, so sprecht: Soll nicht ein Volk sich an seinen Elohim (wenden), um nachzuforschen (zu befragen)? Soll es sich bezüglich der Lebenden an die Toten (wenden)?

20Zur Tora (Zielanweisung) und zur Bezeugung (sei betont): Wehe, wenn sie nicht gemäß diesem Wort sprechen, in welchem keine Schwarzröte (frühe Morgenröte, also keine Finsternis) (ist).

21Und es (das Volk) übergeht sie (die Zielanweisung), (folglich ist es) verhärtet und hungrig. Und es geschieht: So es denn hungert, ergrimmt es sich (wird es grimmig) und verflucht seinen König und seinen Elohim.

22Und es wendet sich aufwärts und blickt zum Land, und siehe: Bedrängnis und Finsternis, Ermattung, Beengung, und in der Dunkelheit sind Versprengte.

23Doch keine Ermattung ist bei dem (dem Elohim), der ihm (dem Land) die Umengung (brachte). Wie Er in der früheren Zeit das Land Sebulon und das Land Naphtali verfluchte, so macht Er herrlich in der späteren Zeit den Weg des Meeres jenseits des Jordans, das Galiläa der Nationen.

 Die Jewe nicht fürchten, wenden sich trotz des ausdrücklichen Verbots von 5. Mose 18:9 - 12 an die Okkultisten. Kein Wunder, dass Bedrängnis und Finsternis die Folgen sind.

 Nur kurze Zeit nach der Begegnung Jesajas mit König Ahas

(Jes. 7:1 - 9) fielen Sebulon und Naphtali an Assur (im Jahr 733/732 v. Chr.; 2. Kön. 15:29). Unter dieser Fremdherrschaft wurde das Gebiet das »Galiläa der Nationen« genannt. Es soll in späterer Zeit herrlich gemacht werden; schließlich wohnte unser Herr Jesus Christus in Galiläa, und zwar in Nazareth und Kapernaum; diese Städte sehen mithin zuerst das Licht (Jes. 9:1).

 Der Weg des Meeres (des Sees Genezareth) war eine große internationale Straße, die durch dieses Gebiet führte.

 Matthäus 5:12 - 16 gibt uns völligen Aufschluss: »Nachdem Er (Jesus) gehört hatte, dass Johannes überantwortet worden war, zog Er Sich nach Galiläa zurück. Er verließ Nazareth, kam nach Kapernaum und wohnte dort. Es liegt am See im Grenzgebiet von Sebulon und Naphtali – damit erfüllt werde, was durch den Propheten Jesaja angesagt war: Das Land Sebulon und das Land Naphtali, der Weg am See jenseits des Jordans, das Galiläa der Nationen – das Volk, das in Finsternis sitzt, gewahrte ein großes Licht; denen, die im Land und Schatten des Todes sitzen, ihnen geht Licht auf.«

Kapitel neun

Licht erglänzt über dem Volk

1Das Volk, die in Finsternis Wandelnden, sie sehen ein großes Licht; die im Lande des Todesschattens wohnen, Licht erglänzt über ihnen.

2Du mehrst die Nicht-Nation, Du machst die Freude groß.

Sie freuen sich Dir angesichts, so wie man sich über die Ernte freut, so wie sie frohlocken, wenn sie Beute verteilen.

3Denn das Joch, das sie bebürdet, und den Stab auf seiner (des Volkes) Schulter, den gegen sie (gerichteten) Stecken des Treibers machst Du bestürzt (zerbrichst Du) wie am Tage Midians.

4Denn jeder einherstiefelnde Stiefel wird erschüttert, und die Bekleidung wird in Blut gewälzt, und sie wird zum Brand, zum Fraß des Feuers.

5Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und das Fürstentum ersteht auf seiner Schulter; und Er nannte Seinen Namen: Wunderbar, Berater, El, Mächtiger, Vater (der Zeit) des Bezeugens, Fürst des Friedens.

6Der Mehrung des Fürstentums und dem Frieden ist kein Ende auf dem Thron Davids und über seinem Königtum, es (völlig) zuzubereiten und es zu laben (zu stärken) durch Zurechtbringung und durch Rechtfertigung von nun an bis zum Äon. Der Eifer Jewes der Heere wird dies tun.

 Zu Vers eins siehe Kommentar zu Jesaja 8:23.

 Die Not und die Leiden, die Finsternis und der Tod über Sebulon und Naphtali, ja über ganz Israel, werden ein Ende haben.

 Jesus, der Messias, ist das Licht Israels wie auch der ganzen Welt. Er sagt: »Ich bin das Licht der Welt. Wer Mir folgt, wird keinesfalls in der Finsternis wandeln, sondern er wird das Licht des Lebens haben« (Joh. 8:12). Auch Zacharias, der Vater Johannes des Täufers, wusste, dass Jesus Israel erlösen und denen erscheinen wird, »die in Finsternis und Todesschatten sitzen (Luk. 1:79).

 Wir, die Glieder der Gemeinde, die Christi Körper ist (Eph. 1:23), sind bereits »aus der Obrigkeit der Finsternis geborgen und in das Königreich des Sohnes Seiner (Gottes) Liebe versetzt« (Kol. 1:13), in den Herrschaftsbereich Jesu Christi, unseres Herrn – das ist gegenwärtige geistliche Tatsache –, denn »Gott, der gebot: Aus der Finsternis leuchte das Licht!, der ließ es in unseren Herzen aufleuchten zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi« (2. Kor. 4:6).

 Eine Nicht-Nation (Vers 2) ist nicht nur das »Galiläa der Nationen« (Jes. 8:23), sondern ganz Israel. »Nicht Mein Volk seid ihr!«, musste der Prophet Hosea im Auftrag Jewes ausrufen (Hos. 2:1), und der Apostel Paulus muss diese Tatsache bezüglich des verworfenen Volkes ebenfalls feststellen (Röm. 9:26; 11:15).

 Doch es kommt die Zeit, in der Israel vom Joch der Sklaverei und der Zerstreuung befreit werden wird. Dies wird in der Endzeit, den sieben Jahren der Apokalypse (Enthüllung) Jesu Christi – siehe das gleichnamige Buch der Bibel, gewöhnlich Offenbarung genannt – geschehen und mit Jesu Wiederkunft so ähnlich wie in den Tagen Midians (Vers 3), als Gideon mit 300 Mann die Midianiter besiegte, indem Jewe die Schwerter der Midianiter gegeneinander richtete und das übrige Heerlager floh (Rich. 7:22 - 25; 8:12; Jes. 10:26). Vor Seiner Wiederkunft auf dem Ölberg (Sach. 14:4) bringt Jesus das in Harmageddon versammelte feindliche Heer der Nationen mit einem Wort Seines Mundes um (Off. 16:16; 19:11 - 21).

 Wenden wir uns nun Vers fünf zu:

 Ja, ein Kind ist uns geboren! Jesus Christus – Er ist der Immanuel (Jes. 7:14) – ist uns, und zwar zunächst Israel, gegeben. Das Königreich Israels ersteht auf Seiner Schulter; Er wird es aufrichten. »Die Königsherrschaft über die Welt ist unserem Herrn und Seinem Christus zuteilgeworden, und Er wird als König für die Äonen der Äonen herrschen! Amen! (Off. 11:15).

 Er hat einen Namen. In diesem Falle verstehen wir darunter Titel und Eigenschaften.

- Wunderbarer: Jesus ist wunderbar, ist Er doch herrlich,

hocherhaben, einzigartig, denn Er ist eins

mit dem Vater und der Weg, die Wahrheit

und das Leben (Joh. 10:30; 14:6).

- Berater:Gibt es jemanden, der Ihm Ratgeber wurde

(Jes. 40:13; Röm. 11:34)? Er ist der weise

Ratgeber (Spr. 1:30; 8:22 - 31), die Weisheit

in Person (Luk. 2:40, 52; 1. Kor. 1:24; Kol.

2:3).

- El:El bedeutet »Dem alles zu eigen und zu dem

hin alles ist« und ist ein Titel für Gott. Jesus

wird als El, als Gott, bezeichnet, zum Beispiel

in Hebräer 1:8, weil Er die Ausstrahlung der

Herrlichkeit Gottes und das Gepräge Seines

Wesens ist (Heb. 1:3). »Das All ist durch Ihn

und zu Ihm hin erschaffen, und Er ist vor allem, und das All besteht zusammen in Ihm« (Kol. 1:17).

- Mächtiger: Ihm ist alle Vollmachst im Himmel und auf der Erde gegeben (Mat. 28:18). El ist der Mächtige

(Jes. 10:21).

- Vater (der Zeit) des Bezeugens: In den beiden zukünftigen Äonen,

in denen Gott weiterhin bezeugt wird,

verleiht Jesus Christus der väterlichen Güte vollen Ausdruck.

- Fürst des Friedens: Er bringt der Erde Frieden und Gerechtigkeit

und Wohlstand (Sach. 9:10; Ps. 72:7; Luk. 2:14).

 Vers sechs zeigt auf, dass Jesus, der verheißene Nachkomme Davids (2. Sam. 7:12, 13; Luk. 1:32), auf dem Thron im Tempel sitzen und die Welt regieren wird (Jer. 23:5; Hes. 43:7). Der auferweckte David wird Mitregent sein (Hes. 34:24; 37:24). Jesu Königsherrschaft wird während der Äonen kein Ende haben. »Über das Haus Jakobs wird Er für die Äonen König sein, und Seine Königsherrschaft wird keinen Abschluss haben« (Luk. 1:33). Zu Seinem Sohn sagte Gott: »Dein Thron, o Gott, besteht für den Äon des Äons, und das Zepter der Geradheit ist das Zepter Deiner Königsherrschaft. Du liebst Gerechtigkeit und hasst Ungerechtigkeit« (Heb. 1:8; Ps. 45:6).

 »Der Eifer Jewes der Heere wird dies tun.« Er eifert für Zion mit großem Eifer (Hes. 36:22). Nicht irgendwelche Menschen, sondern Gott allein garantiert die Erfüllung der Verheißung.

Israels Hochmut wird gerichtet

7Ein Wort entsendet mein Herr gegen Jakob, und es fällt gegen Israel.

8Und das Volk erkennt es, ja all das Seine, Ephraim und die Einwohner Samarias, die in Stolz und im Hochmut des Herzens sprechen:

9Ziegel fielen, aber mit Quadern bauen wir (wieder auf), Maulbeerfeigenbäume wurden abgehauen, aber Zedern wechseln wir (dafür ein).

10Da (macht) Jewe die Bedränger Rezins (Regent Arams) überragend (mächtig) gegen es (Ephraim und Samaria), und seine (Rezins) Feinde stellt Er gegen (Israel) auf:

11Aram von Osten und die Philister vom Westen, und sie fressen Israel mit vollem Mund. In all diesem kehrt Sein (Jewes) Zorn nicht um, und noch ist Seine Hand ausgestreckt.

12Aber das Volk, nicht kehrt es um zu dem, der es schlägt, und dem Jewe der Heere forschen sie nicht nach.

13Und Jewe lässt abschneiden von Israel Haupt und Schwanz, Palmzweig und Binse aneinemTag.

14Der Alte und hohen Ansehens, er ist das Haupt, und der Prophet, der ein Zielanweiser der Falschheit ist, er ist der Schwanz.

15Und die dem Volk Anweisungen geben, wurden (solche, die) sich vergingen, und die Geführten wurden verschlungen.

16Darum freut sich mein Herr nicht über Seine Erwählten, und Seiner Waisen und Seiner Witwen erbarmt Er Sich nicht, weil all die Seinen befleckend und boshaft (handeln), und jeder Mund redet Verruchtheit. Bei all diesem kehrt Sein Zorn nicht um, und noch ist Seine Hand ausgestreckt.

 Jesaja spricht hier vom Nordreich, das bald in die assyrische Gefangenschaft verschleppt wird. Es soll auch Juda zur Warnung dienen.

 Angesichts des ungebeugten Stolzes Israels (Verse 8 + 9) bleibt die Hand Jewes feindlich gegen sie ausgestreckt. Sein Zorn ist nicht abzuwenden.

 Auch heute ist Gott gegen Israel. Nachdem sie Jesus verworfen hatten, geschah es wieder, dass sie verworfen wurden (Ap. 28:27; Röm. 11:15). Die sind Feinde Gottes, wenn auch nach der Auserwählung Geliebte um der Väter willen (Röm. 11:28). »Und der Zorn, der zum Abschluss führt, kommt schon im Voraus über sie«

(1. Thess. 2:16).

 Mit Rezins Bedrängern (Vers 10) dürften östliche Regenten Arams und Assur (2. Kön. 16:9) gemeint sein. Rezin war Regent nur eines Teiles von Aram, nämlich des Gebiets um Damaskus.

 Besondere Verachtung finden die falschen Propheten (Verse 13 + 14); sie werden mit dem Schwanz der ohnehin schon verachteten Hunde verglichen.

17Denn wie Feuer zehrt der Frevel auf, Wegdorn und Stachelkraut frisst er, und er zündet das Gestrüpp des Waldes an, und sie lassen Rauchgaswolken hochsteigen.

18Im überwallenden (Zorn) Jewes der Heere ist das Land ausgebrannt, und das Volk wurde wie der Fraß des Feuers; niemand verschont seinen Bruder.

19Und man trennt ab (verschlingt) zur Rechten und (bleibt) hungrig und frisst zur Linken und wird nicht satt; jedermann frisst das Fleisch seines Arms.

20Manasse frisst Ephraim, und Ephraim frisst Manasse, doch vereint sind sie wider Juda. In all diesem kehrt Sein Zorn nicht um, und noch ist Seine Hand ausgestreckt.

 Die Sünde frisst das Volk auf und hetzt sogar die Stämme gegeneinander auf. Israel zerstört sich selbst. Dies ist ein Teil des Gerichts Jewes.

Kapitel zehn

1Wehe denen, die Gesetze (erlassen) mit Gesetzesvorschriften des Ichhaften, und den Schreibern, die Mühen vorschreiben,

2um die Armen vom Rechtsweg wegzudrängen und die Wiederherstellung des Rechts den Gedemütigten Meines Volks zu rauben, sodass Witwen ihre Beute werden und sie die Waisen plündern.

3Und was werdet ihr tun am Tag der Heimsuchung (durch Gericht) und des Verheerens, das aus der Ferne kommt? Zu wem hin flieht ihr, dass er euch helfe, und wo lasst ihr eure Herrlichkeit?

4Wenn sich auch keiner beugt an der Stätte der Gebundenen (Gefangenen), so (wird man doch) an der Stätte der Umgebrachten fallen. In all diesem kehrt Sein Zorn nicht um, und noch ist Seine Hand ausgestreckt.

 Schließlich spricht Jesaja noch die legalen Ungerechtigkeiten an. Sie schließen die Armen vom Rechtsweg aus und nutzen ihre Hilflosigkeit aus, wo doch die Israeliten ausdrücklich einander annehmen und füreinander da sein sollen (2. Mose 22:21; 23:6; 5. Mose 15:7, 8; 24:17; Jes. 1:17). Aber all ihr Reichtum und durch Korruption vermehrtes Vermögen wird ihnen am Tag der Verheerung nichts nützen; nur Gerechtigkeit würde sie vor dem Tode schützen (Zeph. 1:18; Spr. 11:4).

Der Untergang Assurs und der kommende Messias

(Jesaja 10:5 - 12:6)

5O Assur, Stecken und Stab Meines Zorns ist es; in ihrer Hand ist Mein Drohen.

6Gegen eine sich befleckende Nation entsende Ich es, und wider das Volk Meines überwallenden (Zorns) entbiete Ich es, Beute zu erbeuten und Plündergut zu plündern, um es (Mein Volk) als Zertretenes, als losen Dreck der Straße, zu legen (oder: zu Zertretenem … zu machen).

7Er aber (der König von Assur), er meint es nicht in gleicher Weise, in seinem Herzen (ist darauf aus), zu vertilgen und nicht wenige Nationen abzuschneiden (auszurotten).

8Denn er spricht: Sind meine Fürsten etwa nicht allesamt (starke) Regenten?

9Ist etwa nicht wie Karkemisch (Stadt am Euphrat) auch Kalno (Stadt im Lande Babel); ist etwa nicht wie Arpad (Stadt in Aram-Syrien) auch Chamat (Stadt im Norden Kanaans); ist etwa nicht wie Damaskus auch Samaria?

10So wie meine Hand die Königreiche der Götzen fand (eroberte) – und ihre Götzenstatuen waren bedeutender als die Jerusalems und bedeutender als die Samarias –,

11werde ich denn nicht, so wie ich Samaria und ihren Götzen tat, also auch Jerusalem und ihren (Götzen-)Gebilden tun?

12Aber es wird geschehen (spricht Jesaja): So denn mein Herr all Sein Werk auf dem Berg Zion und in Jerusalem vollführt hat, dann suche Ich (spricht Jewe) (den Regenten Assurs) heim wegen der Frucht der Großsucht des Herzens des Regenten Assurs und wegen des Prunks seiner hochfahrenden Augen,

13denn er sprach: In der Kraft meiner Hand tat ich's und in meiner Weisheit, denn ich bin verständig, und ich hob die Grenzen der Völker auf, und ihre Wappnung (Kriegsgerät, Arbeitsgerät, Vorräte) raubte ich wühlend aus und stürzte (sie) wie ein Recke von (ihren) Sitzen hinab.

14Und wie zu einem Nest fand meine Hand zur Wappnung der Völker, und wie um verlassene Eier zu sammeln, so sammelte ich, ja ich all das Land ein. Und da (blieb) noch nicht einmal (übrig) ein (aus dem Nest) Gestoßener des Flüglers noch ein den Mund Aufsperrender noch ein Zirpender.

 Da die Götzen der bereits eroberten Städte stärker sind als die Jerusalems, wird es ein Leichtes sein, nun auch noch diese Stadt einzunehmen – so die Gedanken des Königs von Assur. Er hatte keine Ahnung, dass Jewe, der Elohim Israels, ihn als Zuchtrute für Israel gebraucht und nur so weit kommen lässt, wie es zur Belehrung Israels notwendig ist.

 Gott bewirkt alles nach dem Ratschluss Seines Willens (Eph. 1:11), Er ruft alle Gedanken und Entscheidungen hervor. Alle, auch der gottlose und folglich unwissende, eingebildete und überhebliche Regent Assurs, sind nur Werkzeuge in der Hand Gottes, die Er Seinen Zwecken und Zielen gemäß einsetzt. »Ich bin Jewe, und da ist sonst keiner! Der Ich bilde das Licht und erschaffe die Finsternis, den Frieden bewirke und das Böse erschaffe; Ich, Jewe, mache all dieses« (Js. 45:6, 7). »… der spricht: Mein Ratschluss ersteht (geschieht) und alles, was Mir wohlgefällt, tue Ich, der Ich rufe vom Sonnenaufgang her den Raubvogel, vom fernen Land den Mann Meines Ratschlusses. So habe Ich geredet, so lasse Ich es kommen. Wie Ich formte (plante), so tue Ich es« (Jes. 46:10, 11).

Gericht über Assur

15Rühmt sich etwa die Axt gegenüber dem mit ihr Hauenden, ob sich etwa großtut das Buschmesser gegenüber dem es Schwingenden? Als ob ein Stecken den, der ihn erhebt, zu schwingen vermag, als ob ein Stab den zu erheben vermag, der nicht Holz ist.

16Daher entsendet der Herr, Jewe der Heere, Magerkeit auf seine (Assurs) Ölbäume, und unter seiner Herrlichkeit glüht eine Glut wie die Glut des Feuers.

17Und das Licht Israels wird zum Feuer und sein Heiliger zur Lohe, und es verzehrt und frisst sein (Assurs) Stachelkraut und seinen Wegdorn aneinemTag.

18Und die Herrlichkeit seines (Assurs) Waldes und seiner Vollschnittflur (fruchtbares Gebiet) – von der Seele bis zum Fleisch (das meint: ganz und gar) – macht Er alldahin (gänzlich zu Ende), und es wird wie das Zerfließen (Dahinsiechen) eines Panierträgers.

19Und das Verbliebene der Bäume seines Waldes, man kann es zählen, und ein Jüngling schreibt es auf.

 Der König von Assur, Sargon II (722 - 705 v. Chr.), und sein Mitregent seit 714 v. Chr., Sanherib (705 - 681 v. Chr.), dachten, sie seien die Hauenden, in Wirklichkeit waren sie nur die Axt Jewes. Ihre Vorgänger, Tiglat-Pileser III (746 - 726 v. Chr.) und Salmanassar V (726 - 722 v. Chr.), hatten Naphtali (733/32) und Damaskus (732/31) sowie Samaria (722) erobert (2. Kön. 18:10). Nun meinten sie, problemlos auch Jerusalem erobern zu können, das sie im Jahr 709 v. Chr. belagerten; im Jahr 707 aber musste Sanherib nach einem wunderbaren Eingreifen Jewes wieder abziehen (2. Kön. 19:36). Wie bei einem Waldbrand kamen 185.000 Krieger Assurs ineinerNacht (vgl. Vers 17) um. Jewe, der Heilige Israels, ist ein fressendes Feuer, ein eifernder El (5. Mose 4:24). Er wird das Gericht an Assur vollenden. Im Jahr 609 v. Chr. machte Babel Assur ein Ende (2. Kön. 23:29).

Der Überrest Israels kehrt um

20Und es geschieht an jenem Tag: Das Verbliebene Israels und das Entronnene des Hauses Jakob fährt nicht fort, sich an den zu lehnen, der es schlägt (an Assur; 2. Chron. 28:16), (sondern) es lehnt sich an Jewe, den Heiligen Israels in Wahrheit (in vollkommener Wahrhaftigkeit).

21Das Verbliebene wird umkehren, das Verbliebene Jakobs, zu El, dem Mächtigen.

22Denn wenn auch dein (Jesajas) Volk Israel wie der Sand des Meeres würde, nur das Verbliebene in ihm wird umkehren. Das Alldahinsein (die gänzliche Vernichtung) ist beschlossen, die (alles) überflutende Gerechtigkeit.

23Denn gänzliches (Gericht) und (fest) beschlossenes übt mein Herr, Jewe der Heere, im ganzen Land.

24Daher, so spricht mein Herr, Jewe der Heere: Fürchte dich nicht aufgrund von Assur, du, Mein Volk, du Einwohner Zions, der (die Rede ist von Assur) mit dem Stecken schlägt und seinen Stab wieder dich erhebt in der Weise Ägyptens (2. Mose 1:14).

25Denn noch ein wenig, (noch ein) bisschen, und das Drohen und Mein Zorn wider ihre Vermengerei (zum Beispiel von Lüge und Wahrheit) werden zum Abschluss gebracht sein.

26Und Jewe der Heere erweckt wider ihn (Assur) die Peitsche, wie beim Schlag gegen Midian am Felsen Oreb (Rich. 7:25), und (erweckt) Seinen Stab wider das Meer (»Meer« steht hier für Assur), und Er erhebt ihn in der Weise Ägyptens (2. Mose 1:14; 14:26).

27Und es geschieht an jenem Tag, da kehrt sich sein (Assurs) Bebürden (seine Last) von deiner Schulter ab und sein Joch von deinem Hals, und gefangen genommen wird das Joch durch das Angesicht des Öls (oder: durch das gesalbte Angesicht, vermutlich Babels; oder: durch das Angesicht des Fetten, das heißt hier: des Kriegstüchtigen, vermutlich Babels).

 Das Gericht Jewes an Israel entspricht Seiner Gerechtigkeit, die alles überflutet (Vers 22), die alle hinwegspült, die ungerecht sind. Nur der Überrest Israels, nur diejenigen, die umsinnen (Ap. 2:38) und von ganzem Herzen zu Jewe umkehren, diese werden zurückkehren und gerettet werden. Dies gilt für die nahe Zukunft, in der sie sich nicht vor Assur fürchten sollen, wird es doch vernichtet werden, und für die ferne Zukunft am Ende des gegenwärtigen bösen Äons, wenn Jesus wieder zu Israel kommt: »Ein Erlöser kommt zu Zion und denen in Jakob, die von ihrer Übertretung umkehren – Treuewort Jewes –« (Jes. 59:20).

 Auch der Apostel Paulus denkt an Vers 22 und schreibt: »Jesaja aber ruft laut über Israel aus: Wenn auch die Zahl der Söhne Israels wie Sand am Meer wäre, so wird doch nur der Überrest gerettet werden; denn abschließend und abkürzend wird der Herr im Lande Abrechnung halten« (Röm. 9:27, 28).

Assurs Eroberungszug

28Er (Assur) kommt auf Ajat (ein anderer Name für Ai) zu, geht hinüber gegen Migron, auf Michmas zu (Städte im Losteil Benjamin) beordert er seine Geräte.

29Sie gehen über die Überquerstelle (Furt, Pass, Engpass) (und sagen:) Geba sei unser Nachtquartier. Rama zittert, (die Stadt) Gibea Sauls flieht (Städte im Losteil Benjamin).

30Deine Stimme ertöne laut und durchdringend, Tochter Gallim (Stadt nördlich von Jerusalem), merke auf, Lajescha (Ort bei Jerusalem), Anatot (im Losteil Benjamin), du Gedemütigte!

31Verstoßen ist Madmena (Ort im Losteil Benjamin), die Einwohner von Gebim (brachten) sich in eine Befestigung.

32Um noch am heutigen Tag in Nob (Stadt im Losteil Benjamin) zu stehen, schwingt seine (Assurs) Hand über den Berg des Hauses (Tempels) Zion, den Hügel Jerusalems.

33(Aber) siehe, Jewe der Heere, der Herr, gabelt das Geäst (alles) verscheuchend (weil Schrecken einjagend) ab, und hochstehende Hohe werden abgehauen, und die hoch aufragenden (Bäume) werden erniedrigt.

34Und Er (schneidet) rundum ab das Gestrüpp des Waldes mittels eines Eisens, und der Libanon fällt durch einen Adeligen.

 Dies ist der Anmarschweg Assurs von Norden her. Bei Ajat werden sie die Grenze überschreiten. Sanherib, der Mitregent Assurs, schwang seine Hand insofern über Jerusalem, als er nach der Eroberung Judas (das Losteil Benjamin lag im Südreich Juda) die Stadt im Jahr 714 v. Chr. belagerte (Jes. 36:1; 2. Chron. 32:1).

 Aber Assur wird keinen Erfolg haben, auch wenn es vergleichsweise ein noch so hoher Baum ist (Vers 33), denn Jewe stürzt alle hohen Bäume nieder. Selbst wenn Assur mit seinen mächtigen Kriegern wie der Wald des Libanon wäre – es wird fallen (Jes. 37:36). Darum – und dies ist die Botschaft Jesajas –: Fürchtet euch nicht!

 Assur fällt durch einen Adeligen (Vers 34). Jewe ist der Adelige (Jes. 33:21; Ps. 76:5). »Mehr als das Geräusch vieler Wasser – adeliger, mehr als die Brecher des Meeres – ist adelig Jewe in der Höhe« (Ps. 93:4).

Kapitel elf

Der kommende Messias

1Und ein Reis geht hervor aus dem Strunk Isais, und ein Wildschössling aus seinen Wurzeln fruchtet (bricht hervor).

2Und auf Ihm ruht der Geist Jewes, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Macht, der Geist der Erkenntnis und des Fürchtens Jewes.

3Und im Fürchten Jewes (gibt) Er Seinen Geist (lässt Er Seinen Geist anderen zuströmen). Und nicht nach dem Sehen Seiner Augen richtet Er, und nicht nach dem Hören Seiner Ohren erweist Er Recht.

4Sondern Er bringt die Armen in Gerechtigkeit zurecht und erweist den Gedemütigten des Landes Recht in Geradheit. Und Er schlägt das Land mit dem Stecken Seines Mundes, und mit dem Geist Seiner Lippen tötet Er den Frevler.

5Und Gerechtigkeit ist der Gürtel Seiner Lenden und Glaubenstreue der Gürtel Seiner Weichen (Flanken).

 Vom Königreich Davids, des Sohnes Isais (Mat. 1:6), war noch ein Strunk übrig geblieben. Dieser Baumstumpf trieb wieder. Dieser Trieb, das Reis, der Spross, der Schössling (Jes. 4:2; 53:2), ist der Gesalbte, der Messias, Jesus.

 Im pisidischen Antiochien erklärte der Apostel Paulus: »Aus dessen (Davids) Samen hat Gott nach der Verheißung für Israel als Retter Jesus zugeführt« (Ap. 13:23).

 Königliche Abstammung allein reicht nicht aus, die Ausrüstung mit dem Geist Gottes muss hinzukommen. Jesus sagte den Juden, was in Jesaja 42:1 geschrieben steht, dass nämlich Gott Seinen Geist auf Ihn gelegt habe (Mat. 12:18).

 Der Geist Jewes, mit dem der Messias gesalbt ist, hat umfangreiche und herrliche Eigenschaften. In 2. Timotheus 1:7 wird er als der Geist der Kraft und der Liebe und der gesunden Vernunft bezeichnet. Gott Selbst ist ganz und gar Geist (Joh. 4:24). Sein Geist und damit Er Selbst wohnt in Seinem Sohn und in den Gläubigen. Der Sohn hat den Geist Seines Vaters nicht nach Maß (Joh. 3:34).

- Der Geist der Weisheit und des Verstandes

 Jesus wurde bereits als Knabe mit Weisheit erfüllt (Luk. 2:40). Er ist die Weisheit in Person (Spr. 8:22 - 31) und wurde uns zur Weisheit gemacht (1. Kor. 1:30).

- Der Geist des Rates und der Macht

 Sein weiser Ratschluss ersteht (Jes. 46:10), das heißt: wird verwirklicht. Sein Wort gibt uns Rat in allen Lebenslagen.

 Jesus wurde alle Macht und Vollmacht im Himmel und auf Erden gegeben (Mat. 28:18). Gott salbte Jesus mit Kraft (Ap. 10:38). Christus ist Gottes Kraft für uns (1. Kor. 1:24). Er gibt den Müden und Ermatteten Kraft (Jes. 40:29).

- Der Geist der Erkenntnis und des Fürchtens Jewes

 Nur der Sohn erkennt den Vater, und wem der Sohn es zu enthüllen beschließt (Mat. 11:27). Mögen auch wir mit dem Geist der Erkenntnis Gottes und mit der Erkenntnis Seines Willens erfüllt werden (Eph. 1:17; Kol. 1:9).

 Die Furcht Jewes ist der Erkenntnis Anfang (Spr. 1:7; Ps. 111:10). Die Vollendung der Erkenntnis ist die Erkenntnis Jesu Christi, und Seiner als gekreuzigt (1. Kor. 2:2, 7). Mögen auch wir unseren Gott und Vater fürchten, Ihm alle Ehrfurcht entgegenbringen, Sein Wort ganz ernst nehmen und Ihm in allem gehorchen.

 Jesus regiert Sein Königreich mit Weisheit und in Gerechtigkeit sowie dem Willen und den Zielen Gottes gemäß. Den Gott Fürchtenden gibt Er Seinen Geist (Vers 3). Nicht nach dem Äußeren wird Er richten (Joh. 7:24).

 Er liebt Gerechtigkeit (Vers 5). »Du liebst Gerechtigkeit«, lesen wir in Psalm 45:8, »und hassest Freveln, darum salbte Dich, Elohim, Dein Elohim mit dem Öl der Wonne mehr als Deine Mitteilhaber« (vgl. Heb. 1:9).

 Glaubenstreue ist der Gürtel Seiner Weichen. Seine Treue erwies Er vollends in Seinem Gehorsam bis zum Kreuzestod (Phil. 2:8).

Frieden dem Lande

6Und der Wolf weilt beim Schäflein, und der Leopard verweilt beim Böckchen. Und Kalb und Junglöwe und Mastvieh sind vereint, und ein kleiner Jüngling führt sie.

7Und Jungkuh und Bärin weiden, vereint verweilen ihre Jungen. Und der Löwe frisst Häcksel wie das Rind.

8Und der Säugling erquickt sich am Schlupfloch der Python, und am Lichtschacht der Viper patscht ein entwöhntes (Kind) mit seiner Hand.

9Nicht tut man Böses und nicht stiftet man Verderben auf dem Berg Meines Heiligen, denn das Land wird erfüllt sein mit der Erkenntnis (bezüglich) Jewes, so, wie die Wasser den Meeresgrund bedecken.

10Und es wird an jenem Tag geschehen: Die Wurzel Isais, die dasteht als Panier für die Völker, Nationen forschen ihr nach, und ihre Ruhestatt wird Herrlichkeit sein.

 So verhält es sich im Friedensreich des Messias!

 Dass Israel Jewe erkennt (Vers 9) liegt daran, dass Er Seinen Geist auf sie ausgegossen hat (Joel 3:1; Ap. 2:17).

 Jesus ist das Panier (Mahnzeichen, Feldzeichen) für die Völker (Vers 10); dieses aufgerichtete Panier suchen sie zu erforschen, um zur Erkenntnis zu kommen. Wie bereits dem Abraham verheißen, werden in ihm, in Sonderheit in seinem Samen Jesus, alle Sippen des Erdbodens gesegnet (1. Mose 12:3).

 Die Ruhestatt der Wurzel Isais wird Herrlichkeit sein (Vers 10). Das Land Israel wird in Ruhe, Frieden und Sicherheit daliegen; die Herrlichkeit Jesu wird es überstrahlen.

Die Sammlung Israels

11Und es geschieht an jenem Tag, da streckt mein Herr, fortfahrend, Seine Hand zum zweiten Mal aus, um das Verbliebene Seines Volkes, das verbleibt, zu erwerben aus Assur und aus Ägypten und aus Paros (Oberägypten) und aus Kusch (Nubien, Äthiopien) und aus Elam (Persien) und aus Schinear (Babel) und aus Chamat (im Norden Kanaans) und von den Küsten des Meeres.

12Und Er erhebt ein Panier (Mahnzeichen, Feldzeichen) den Nationen und sammelt die Versprengten Israels, und die Zerschellten Judas schart Er von den vier Flügeln der Erde zusammen.

13Und der (Konkurrenz-)Eifer Ephraims wendet sich ab, und die Bedränger Judas werden abgeschnitten. Ephraim wird Juda nicht eifersüchtig (behandeln), und Juda wird Ephraim nicht bedrängen.

14Und sie fliegen meerwärts gegen die Flanke der Philister. Vereint plündern sie die Söhne im Osten, Edom und Moab (sind Ziel) ihrer ausgestreckten Hand, und die Söhne Ammons gehorchen ihnen.

15Und Jewe (belegt) die Zunge des Meeres Ägyptens mit einem Bann. Und Er schwingt Seine Hand mit der Heftigkeit Seines Windes über den Strom (Euphrat) und schlägt ihn zu sieben Bächen und lässt (sie, die Bäche) in Sandalen betreten.

16Und ein Hochweg wird (entsteht) für das Verbliebene Seines Volkes, das verbleibt, aus Assur, so wie er (der Hochweg) für Israel wurde (entstand) am Tage seines Heraufsteigens aus dem Land Ägypten.

 Jewe führt Sein unter die Nationen zerstreutes Volk wieder in seine Heimat zurück. Es wird so ähnlich sein wie damals, als Er Seine Hand das erste Mal erhob (Vers 11) und Israel unter Mose aus Ägypten befreite (2. Mose 14:8). Dann wird es auch keine Rivalität zwischen Juda und Ephraim mehr geben.

 Jewe bereitet ganz praktisch den Weg, die Straße, die Bahn (vgl. Jes. 19:23) für die Rückkehr. Die Zunge des Meeres Ägyptens mag die jährliche Flutwelle des Nils, vielleicht auch das Nildelta sein. Unter dem Bann für die Zunge könnte man sich das Ausbleiben oder das Austrocknen vorstellen. Das Durchschreiten der sieben Bäche des Euphrats (Vers 16) hat seine Parallele in dem Auszug aus Ägypten

(2. Mose 14:22).

Kapitel zwölf

Israel dankt dem Retter

1Und du sprichst an jenem Tag: Ich danke Dir, Jewe! So Du denn gegen mich zürntest, wandte sich Dein Zorn um und tröstetest Du mich.

2Siehe! Der El ist meine Rettung. Ich sichere mich (in Ihm), und ich ängstige mich nicht, denn meine Stärke und (mein) Psalmlied ist Je Jewe, und Er wurde mir zur Rettung.

3Und ihr werdet Wasser schöpfen mit Wonne aus den Quellen der Rettung

4und an jenem Tag sprechen: Danket Jewe, rufet (verkündigt) in Seinem Namen, wirkt in den Völkern, dass sie Seine Veranlassungen (Taten) erkennen, wirkt, dass sie gedenken, dass Sein Name überragend ist.

5Psalmet (singet und spielet) dem Jewe, denn das Hochsteigen (des Rauchs, Jes. 9:17; oder: Israels) tätigte Er; dies werde auf der ganzen Erde bekannt gemacht.

6Jauchze und juble, Bewohnerin Zions, denn groß ist der Heilige Israels in deiner Mitte.

 An jenem Tag, dem der Wiederkunft Jesu und der Aufrichtung Seines Königreichs, wird Israel dem Herrn und Messias von ganzem Herzen danken. Der Überrest, das auserwählte Volk, wird getröstet sein, sich in der Rettung Jesu bergen, als Gerettetes geborgen sein, und Ihm Psalmen singen und spielen.

 Mit Freuden werden sie Wasser schöpfen aus der Quelle des Heils; diese ist Jesus, der sagte: »Wenn jemanden dürstet, komme er zu Mir und trinke! Wer an Mich glaubt, wie die Schrift sagt, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen. – Das sagte Er aber von dem Geist, den künftig die erhalten sollten, die an Ihn glauben« (Joh. 7:37 - 39; vgl. 4:14). Jesus gibt ihnen von Seinem lebendig machenden Geist.

 Daraus erwächst der Auftrag, Jesu Namen unter den Völkern zu verkündigen und sie zu Jüngern zu machen (Mat. 28:19).

 Überfließen im Jauchzen und Jubeln werden die Juden, denn groß und herrlich ist der Heilige Israels, Jesus, der Sohn Gottes, ihr Herr und Messias, der in ihrer Mitte im Tempel wohnt.

 Sein Name wird in Vers zwei betont zweifach mit Je Jewe angegeben. Jewe heißt »Wird sein-seiend-sein« oder »Werden«, schließlich spricht der Schriftabschnitt von der Zukunft, die Jesus, der alles Werdenmachende, herbeiführen wird.

Gericht über Babel, Assur, Philistäa und Moab

(Jesaja 13 - 16)

 Die folgenden Kapitel 13 bis 23 kann man unter der Überschrift »Gerichte über verschiedene Nationen« zusammenfassen.

Kapitel 13

Die Traglast Babels

1Traglast Babels, die Jesaja, der Sohn des Amoz, schaute.

2Auf dem Kamm eines Berges erhebt ein Panier (Mahnzeichen, Feldzeichen), erhebt die Stimme ihnen (den Geheiligten und Mächtigen; Vers 3) zu, schwenkt die Hand, sodass sie in die Toröffnungen kommen.

3Ich, Ich gebot Meinen Geheiligten, (sie) entsendend, Ich rief auch noch Meine Mächtigen hin zu Meinem Zornesgericht, die Frohen Meines Stolzes (oder: die Frohlockenden, über die Ich stolz bin).

4Lärm des Getümmels auf den Bergen gleichwie von einem vielzähligen Volk, brausender Lärm der Königreiche der versammelten Nationen! Jewe der Heere hat das Streitheer bestellt (bestimmt, gemustert).

5Sie kommen aus einem fernen Land, vom Ende der Himmel: Jewe und die Geräte (Werkzeuge) Seines Drohens, um alles Land der Erde in Besitz zu nehmen.

 Diese Last wird Babel zu tragen und zu ertragen haben. Jesaja schaut ein großes Heer, ein Heer, das Jewe aufgestellt hat und als Werkzeug Seines Gerichts gebraucht. Es kommt vom Ende der Himmel, worunter man sicherlich den letzten Horizont der Erde verstehen darf.

 Die Geheiligten (Vers 3) sind Jewes Krieger. Heilig bedeutet: Gott angehören, Gott gewidmet sein. Diese Krieger, und zwar vor allem die Meder und Perser, werden rund 200 Jahre nach diesem Prophetenwort, nämlich im Jahr 539 v. Chr., Babel erobern und dem stolzen Königreich ein Ende machen.

 Da Babel von alters her (1. Mose 10:8 - 10; 11:1 - 9 Inbegriff der gesamten gottfeindlichen Menschheit ist, schwingt bei diesen Worten Jesajas der Gedanke an das Gericht über Babel in der Endzeit mit (Off. 17 + 18).

Am Tage Jewes

6Heulet, denn nahe ist der Tag Jewes, wie ein Dahinraffen vom Schaddaj (vom Allgenugsamen) kommt er.

7Darob erschlaffen alle Hände, und eines jeden Mannhaften Herz zerfließt.

8Und sie werden rastlos (verstört); bohrender Druck und Ängste erfassen sie, wie eine Gebärende sind sie durchschmerzt. Jedermann staunt zu seinem Gefährten hin, Angesichter wie Lohen sind ihre Angesichter.

9Siehe! Der Tag Jewes kommt, grausam und mit überwallendem (Ingrimm) und Zorneshitze, um das ganze Land der Erde zur Öde zu machen; und seine Verfehler vertilgt Er aus ihm weg.

10Denn die Sterne der Himmel und ihre Kösilim (Himmelskörper?) strahlen ihr Licht nicht aus. Finster ist die Sonne bei ihrem Aufgang, und der Mond lässt sein Licht nicht erglänzen.

11 Und Ich suche das Böse auf dem Wohnland (richtend) heim und auf den Frevlern ihre Vergehung. Und Ich mache, dass die Erhabenheit der Vermessenen aufhört, und den Stolz der Schreckenerregenden erniedrige Ich.

12Und Ich mache den Mann kostbar, mehr als Gleißendes (Gold), und den Menschen, mehr als Gelbes (Gold) aus Ophir (an der Ostküste Afrikas oder der Südwestküste Arabiens).

13Darum wirke Ich, dass die Himmel beben und das Land von seinem Ort weg erschüttert wird im überwallenden (Ingrimm) Jewes der Heere und am Tag Seiner Zorneshitze.

14Und es wird wie mit einer versprengten stattlichen Gazelle und wie mit Kleinvieh, das keiner zusammenschart: Jedermann wendet sich zu seinem Volk, und jedermann flieht zu seinem Land.

15Alle, die gefunden (angetroffen) werden, werden durchstochen, und alle (auf der Flucht) Aufgegriffenen fallen infolge des Schwertes.

16Und ihre Kinder werden vor ihren Augen zerschmettert, ihre Häuser werden zerwühlt, und ihre Frauen werden vergewaltigt.

17Siehe! Ich erwecke gegen sie die aus Medien, die Silber nicht rechnen (achten) und kein Gefallen an Gold haben.

18Und mit ihren Bogen zerschmettern sie Jünglinge, und der Frucht des Unterleibs erbarmen sie sich nicht, (und) Söhne verschont ihr Auge nicht.

 Die nahe Zukunft, nämlich der Untergang Babels beim Ansturm der Meder und Perser, und die ferne Zukunft, nämlich der Tag Jewes, die siebenjährige Endzeit unseres bösen Äons, gehen in der Sicht Jesajas ineinander über.

 Weiteres über den Tag Jewes, im Neuen Testament Tag des Herrn genannt, steht zum Beispiel in Joel 2:1 - 11, Zephania 1:14 - 18, Matthäus 24, 1. Thess. 5:1 - 5 und im Buch der Enthüllung Jesu Christi (Offenbarung des Johannes) geschrieben.

 Die Sünder werden von der Erde vertilgt (Vers 9); sie haben kein Recht, im Königreich des Messias zu leben. Die Menschen werden kostbar wie Gold, mithin selten werden (Vers 12).

 Mit Schaddaj (Vers 6), das heißt: der Allgenugsame, wird Gott bezeichnet. Er hält für alle die volle Genüge bereit. Somit sind Seine Gerichte nicht das Letzte.

 Und auch in jener Zeit des Wetterdunkels und der Zorneshitze werden Menschen Jewe erkennen, und »jeder, der den Namen des Herrn anrufen sollte, wird gerettet werden« (Röm. 10:13; Joel 3:5).

Das Ende Babels

19Und Babel, die Stattliche der Königreiche, die Zierde der Erhabenheit der Chaldäer, wird wie der Umsturz von Sodom und Gomorra durch Elohim.

20Nicht ist sie Wohnstätte für Dauer, und nicht wird sie bewohnt von Generation zu Generation, und nicht zeltet dort der Araber, und Hirten lassen dort (ihre Herden) nicht verweilen.

21Aber abgezehrte (Menschen) verweilen dort, und ihre Häuser sind voll von Uhus, und Töchter der Straußin wohnen dort, und Ziegenböcke tanzen dort.

22Und Tiere (?) antworten (einander) in seinen (und zwar des Königs von Babel) verwitweten (vereinsamten) Orten, und Untiere (gemeint sind Wölfe oder Schakale) sind in den Palästen des Wohlbehagens. Und das Kommen ihrer (Babels) Zeit ist nahe, und ihre Tage werden sich nicht hinziehen.

 Die prächtige Stadt Babel, der Stolz der Babylonier, verödete um 300 v. Chr., nachdem Seleukos Nikator die Stadt im Jahr 311 v. Chr.  verlassen hatte, um seine neue Hauptstadt Seleukia etwa 60 km entfernt am Tigris zu errichten. Auch heute, im Jahr 2014, ist die Stadt eine Ödnis.

 Aber sie wird wieder aufgebaut werden, und sie wird wieder untergehen (Off. 17 + 18). Denn: »Was ist das, das geschah? Es ist das, was wieder geschieht. Und was ist das, das gemacht wurde? Es ist das, was wieder gemacht wird. Und so ist nichts ganz Neues unter der Sonne« (Pred. 1:9).

Kapitel 14

Jewe erbarmt Sich des Hauses Jakob

1Denn Jewe erbarmt Sich des Jakob und erwählt Israel nochmals und belässt sie auf ihrem Erdboden. Und die Fremdlinge werden ihnen gegenüber verpflichtet, und sie wachsen dem Hause Jakob hinzu.

2Und Völker werden sie nehmen und sie zu ihrem (dem der Väter) Ort bringen; und sie, das Haus Israel, losen sie (die Völker) sich auf dem Erdboden Jewes zu, (und zwar) zu Dienern und Mägden, und sie werden Fänger ihren (einstigen) Fängern und walten über ihre (einstigen) Treiber.

3Und es wird: An dem Tag, da Jewe dir Ruhe verschafft von deinen Betrübnissen und von deinem Beben und von deinem harten Dienst, der mit dir durchgeführt wurde, …

 Wir unterbrechen hier den Satz und stellen fest, dass Israel eine herrliche Zukunft verheißen ist. »Wenn aber schon ihre Kränkung der Welt Reichtum ist und ihr Niedergang der Reichtum der Nationen, wie viel mehr wird es ihre Vervollständigung werden! Denn wenn ihre jetzige Verwerfung der Welt Versöhnung ist, was wird ihre Wiederannahme sein, wenn nicht Leben aus den Toten?« (Röm. 11:12, 15).

 Die Nationen werden die Juden in ihr Land zurückbringen und ihnen dienen (Jes. 49:22, 23; 60:4, 9, 10; 61:5). Israel wird zur Ruhe und zum Frieden kommen. Das Volk Gottes wird in die Sabbatruhe und in das Feiern Gottes eingehen (Heb. 4:3, 9, 10).

 Zunächst aber werden sie nach der Eroberung Babels durch Medo-Persien im Jahr 539 v. Chr. und dem Tod der Regenten Babels unter Esra von 536 v. Chr. an in ihre Heimat zurückkehren. Und dann werden sie das Folgende über den König Babels sprechen. Dabei werden sie nicht nur an Nebukadnezar denken, der 562 v. Chr. starb, sondern an die ganze Dynastie (in Klammern das Todesdatum): Ewil-Merodach (560), Neriglassar (556), Laborosochad (556), Nabonid (539), Belsazar (539).

Der Sturz des Königs von Babel

 Dann, nach ihrer Rückkehr, werden sie das folgende sprichwörtliche Lied, frei ausgedrückt: Spottlied, singen.

4da hebst du dieses sprichwörtliche Lied über den König Babels an und sprichst: (Ach), wie hörte der Treiber auf, (wie) hörte die Bedrückung auf!

5Jewe zerbrach den Stab der Frevler, das Zepter der Herrscher,

6den, der die Völker schlägt in überwallender (Macht) ohne Unterlass, den, der im Zorn mit Verfolgung ohne Zurückhaltung über die Nationen waltet.

7Sie ruht, die gesamte Erde hat (nun) Muße. Man bricht in Jubel aus.

8Auch Zypressen freuen sich über dich, auch Zedern des Libanon: Seitdem du daliegst, steigt der, der uns abhaut, nicht mehr herauf.

9Der Scheol (das Unwahrnehmbare, frei: Totenreich) unten bebt (ist erregt) deinetwegen, deinem Kommen zu begegnen. Er (der Scheol) erweckt deinetwegen die im Tod Erschlafften, alle Leitböcke der Erde; er lässt alle Regenten der Nationen von ihren Thronen aufstehen.

10Sie alle, sie antworten und sprechen zu dir: Auch noch du, du bist krank wie wir, uns bist du vergleichbar!

11Zum Scheol herab ist deine Erhabenheit (gebracht), der Klang deiner Lauten (Musikinstrument). Unter dir ist die Made (deine) Liegestatt, und deine Decke ist der Wurm.

12(Ach), wie fielst du aus den Himmeln, Morgenstern, Sohn der schwarzen Frühröte, bist abgehauen zur Erde hin, der du die Nationen niederstrecktest!

13Und du, du sprachst in deinem Herzen: Die Himmel steige ich hinauf, über die Sterne Els erhöhe ich meinen Thron, und ich wohne auf den Bergen der Bezeugung (oder: Versammlung; frei: Götterberg) an den Flanken des Nordens.

14Ich steige hinauf auf die Kuppen der Wolken, ich mache mich dem Obersten gleich.

15Jedoch zum Scheol wirst du hinabgestoßen, zu den Flanken der Zisterne.

16Die dich sehen, sie betrachten dich, sie unterscheiden dich (von anderen) (frei: prüfend erkennen sie dich): Ist dies der Mann, der die Erde zum Beben brachte, der die Königreiche erschütterte?

17Er legte das Wohnland wie eine Wildnis (darnieder), und seine Städte zerstörte er. Seine Gebundenen (Gefangenen) entließ er nicht nach Hause.

18Alle Regenten der Nationen, sie alle, sie liegen in Herrlichkeit (oder: ehrenvoll) (im Sarg).

19Du aber, du bist, entfernt von deinem Grab, hingeworfen wie ein gräuelhafter Wildling. Umgebrachte sind deine Kleidung, vom Schwert Durchbohrte, wie zertrampeltes Aas zu den Steinen der Zisterne Hinabgestürzte.

20Nicht vereinst du dich mit ihnen in der Grabstätte, denn dein Land verdarbst du, dein Volk brachtest du um. Nicht nennt man die Nachkommen der Boshaften für die Äonen.

21Bereitet seinen Söhnen eine Schlachtstatt infolge der Vergehung ihrer Väter. Sie werden nimmer aufstehen und das Land in Besitz nehmen und das Angesicht des Wohnlands mit (toten) Gegnern (oder: Städten) füllen.

22Und Ich erhebe mich gegen sie – Treuewort Jewes der Heere –, und Ich lasse dem (Königtum) Babel abschneiden Name und Überrest und Stammhalter und Enkel – Treuewort Jewes –.

23Und Ich gebe sie (die Stadt Babel) dem Igel zur rechtmäßigen Inbesitznahme und (lasse dort) Wasserteiche (entstehen), und Ich scheuere sie mit dem Scheuerlappen des Vertilgens – Treuewort Jewes der Heere –.

 So denkt und handelt der mit Machtfülle ausgestattete Mensch in seiner Vermessenheit, Gott gleich zu sein. Gott aber bringt sie alle zur Erkenntnis der Wahrheit, zuerst die Gläubigen, danach die Übrigen

(1. Tim. 2:4; 4:10). Alle hochmütigen Augen erniedrigt Er (Jes. 2:11; 13:11; Ps. 18:28). Hochmut kommt vor dem Fall (Spr. 16:18).

 Jesaja prophezeit in bilderreicher Sprache über den König von Babel (Vers 4). Wenn mit ihm auch die ganze Dynastie gemeint ist (auch Belsazar erhob sich über den Herrn der Himmel; Dan. 5:23), so denkt man doch in erster Linie an Nebukadnezar, den mächtigsten und prächtigsten aller Herrscher, »das Haupt aus Gold« (Dan. 2:38); er reichte bis an die Himmel (Dan. 4:19). Seitdem man sich mit dem Turmbau zu Babel bis zum Himmel erhöhen wollte (1. Mose 11:1 - 9), steht der Name Babel durchaus für alle himmelstürmenden Tyrannen.

 Wenn Babel niedergeworfen ist, wird die Erde Ruhe haben. Sogar die Zedern des Libanon (Vers 8) atmen auf (nicht tatsächlich, sondern in der poetischen Phantasie). Die Bewohner des Libanon werden so empfinden.

 Vers neun eröffnet uns einen Blick in den Scheol, das Unwahrnehmbare. Diese als Raum gedachte Ansammlung von Leichen wird in dichterischer Vorstellungskraft mit Leben erfüllt, gar mit einem Thronsaal verglichen. Angespannt erwarten die verstorbenen Regenten den Neuankömmling. Der Tod des mächtigsten Mannes der Erde ist ein gewaltiges Ereignis. Bei seiner Ankunft erheben sie sich von ihren Thronen und sprechen voller Ironie: »Auch noch du, du bist krank wie wir, uns bist du vergleichbar!« (Vers 10).

 Welch ein tiefer Fall! Statt auf einem Prunkbett liegt der König von Babel nun zwischen Maden und Würmern.

 In der Wirklichkeit sind alle Toten, auch die in Christus Entschlafenen, »umgekommen« (1. Kor. 15:18). Sie sind ohne Bewusstsein, weil ohne den Odem des Geistes des Lebens. Der Tod ist die Umkehrung des Schöpfungsprozesses, von dem wir in 1. Mose 2:7 lesen: »Dann forme Jewe Elohim den Menschen aus Erdreich vom Boden und hauchte Lebensodem in seine Nase, und der Mensch wurde eine lebende Seele.« Wenn Gott Seinen Geist zurückzieht, kehrt der Leib zum Erdreich zurück, und die Seele – sie ist das Bewusstsein – ist nicht mehr (Pred. 9:5, 6, 10; 12:7; Ps. 6:6; 39:14; 104:29; 115:17). »Die Toten wissen gar nichts. … Es gibt weder Tun noch Berechnung, noch Kenntnis, noch Weisheit im Scheol, in den du gehst« (Pred. 9:5, 10).

 Wie der Morgenstern, der Planet Venus, der seinen Schein verliert, wenn die Sonne aufgeht, so fiel auch der König von Babel aus dem Himmel (Vers 12).

 Der Gedanke, sich bis in die Himmel und bis zu den Göttern zu erheben (Vers 13), ist vielen mächtigen Männern nicht fremd. Selbst Gläubige sind nicht davor gefeit, der Größte sein zu wollen, zum Beispiel, wenn sie meinen, es sei besser, dass ihr Leben nach ihren Plänen ablaufe als nach dem unbekannten Willen Gottes. Für die Regenten des Orients war der Wahn der Gottgleichheit fast normal, weil sie gottähnliche, nahezu unumschränkte Macht besaßen und als Gott verehrt und angebetet wurden. Kein Wunder, dass sie sich wie auf dem Götterberg (ein semitischer Mythos) fühlten.

 »Ich mache mich dem Höchsten gleich« (Vers 14). Ebenso sprach der Fürst von Tyrus: »El bin ich« (Hes. 28:2). Auch der Antichristus, der Mensch der Gesetzlosigkeit, wird sich über jeden El erheben (Dan. 11:36) und vorgeben, »er sei ein Gott« (2.Thess. 2:4).

 Doch nun – noch nicht einmal ein ordentliches Grab hat der König von Babel; nicht würdevoll beerdigt zu werden, war eine große Schande. ja, so ist es, »selbst wenn sie gen die Himmel hinaufstiegen, hole Ich sie von dort herab«, spricht Jewe (Amos 9:2; vgl. Hiob 20:6).

 Manche Menschen meinen, die betrachteten Verse seien ein Gleichnis auf Satan. Der ist aber weder ein Mann (Vers 16) noch ist er tot. Den Himmel will Satan gar nicht ersteigen, weil er ja dort ist und sogar Zugang zur Ratsversammlung Gottes hat (Hiob 1:6). Er wurde auch nicht gestürzt; erst in der Mitte des letzten Jahrsiebeners wird er aus dem Himmel geworfen (Off. 12:9). Und in den Abgrund geht es mit ihm erst zu Beginn des Königreichs Israels (Off. 20:3, 10).

Gericht über Assur

24Jewe der Heere schwor, sprechend: Ob es nicht so geschehen wird, gleich wie Ich es vorausgesagt habe, und es, ja es ersteht (zustande kommt), so wie Ich es beriet?

25(Nämlich) Assur in Meinem Land zu zerbrechen, und auf Meinen Bergen zertrampele Ich es, so wird sich sein Joch von ihnen (Meinen Bergen) abkehren und seine Bürde sich abkehren von seiner (des Bebürdeten) Schulter.

26Dies ist der Ratschluss, (den Ich) beriet, über das ganze Land, und dies ist die ausgestreckte Hand gegen all die Nationen.

27Denn Jewe der Heere beriet, und wer sollte es zerbröckeln? Und Seine Hand ist ausgestreckt, und wer sollte sie zur Umkehr bringen?

 Man lese hierzu Jesaja 10:5 - 34.

 Im Jahr 707 v. Chr. schlug Jewe im Heerlager Assurs 185.000 Mann (Jes. 37:36). Das Ende machte dem Reich Assur Babel im Jahr 609 v. Chr.

 Dies steht fest: Jewe ist allmächtig, Er ist allgewaltig. Er bewirkt alles nach dem Ratschluss Seines Willens (Eph. 1:11). »Mein Ratschluss ersteht, und alles, was Mir wohlgefällt, tue Ich« (Jes. 46:10).

Gericht über Philistäa

28Im Jahr des Todes des Königs Ahas (von Juda) (726 v. Chr.) wurde diese Traglast (verkündigt):

29Nicht freue dich, Philistäa, ja all das Deine, dass der Stecken des dich Schlagenden zerbrochen ist, denn aus der Wurzel der Schlange geht eine Viper heraus, und ihre Frucht ist ein flatternder Seraph.

30Und die Ersten (die Ärmsten) der Armen weiden (ihr Vieh), und die Bedürftigen verweilen in Sicherheit, Ich aber töte deine Wurzel infolge des Hungers, und deinen Überrest bringt er (der Seraph oder der Hunger) um.

31Heule, Tor, wehschreie, Stadt! Philistäa zergeht, ja all das Deine, denn vom Norden kommt Rauch (als von einem Heer im Eilmarsch), und kein sich Absondernder (kein Deserteur) ist in seiner (des Nordens) Schar.

32Und was antwortet (ein jeder) den Beauftragten der Nation (der Philister)? Dass Jewe Zion gegründet hat und die Gedemütigten Seines Volkes sich in ihr (der Stadt Zion) bergen.

 Philistäa sollte sich nicht darüber freuen, dass die Macht Israels zerbrochen ist (Vers 29), denn es kommt ein weiterer Stecken, der sie schlagen wird, eine weitere Schlange, nämlich eine Viper, die sie beißen wird, und zwar Assur. Assur wird mit einem gewaltigen Heer von Norden her über Philistäa hereinbrechen.

 Wenn die Philister in Juda anfragen, um ein Bündnis gegen Assur zu vereinbaren, wird Juda ihnen eine Antwort des Glaubens geben, dass sie nämlich in Jewe und Seiner Stadt Zion geborgen seien.

 Ein Seraph, das heißt »Brennender«, war eine geflügelte Schlange

(4. Mose 21:6; 5. Mose 8:15) und stellt hier den feurigen Vollstrecker des Gerichts dar.

Kapitel 15

Moab wird dahingerafft

1Die Traglast Moabs. Ja denn, in einer Nacht ist Ar-Moab (eine Stadt Moabs) dahingerafft, ist verstillt (stumm gemacht), ja denn, in einer Nacht ist Kir-Moab (eine Stadt Moabs) dahingerafft, ist verstillt.

2(Die Einwohner von) Bajit (Ort oder Tempel Moabs) und Dibon (Ort Moabs) (steigen) die Kuppen hinauf zum Weinen; über Nebo (Stadt Moabs) und Medeba (moabitische Stadt im Losteil Rubens) heult Moab. Auf all seinen Häuptern sind Glatzen, jeder Bart ist geschoren.

3Auf seinen Straßen umschürzen sie sich mit Sackgewand, auf ihren Dächern und auf ihren Plätzen heult jeder von ihnen, Tränen (stürzen) im Weinen herab.

4Und wehgeschrieen hat Cheschbon (Hesbon, von Moab zurückgewonnene israelitische Stadt) und Elale (bei Hesbon), bis Jahaz (Stadt Moabs, später im Losteil Rubens) hörte man ihre Stimme. Darob (erheben) die Krieger Moabs Kriegsgeschrei, aber in der Seele ist ihm übel.

5Mein Herz wehschreit hinsichtlich Moabs. Ihre Flüchtenden (kommen) bis Zoar (Stadt südlich des Toten Meers) und Eglat-Schelischija (vermutlich südlich des Toten Meers). Ja denn, den Aufstieg von Luchit (Stadt Moabs), weinend (steigt jeder) in ihm hinauf, ja denn, auf dem Weg nach Choronajim (Stadt Moabs) erheben sie Wehgeschrei über den Zerbruch.

6Denn die Wasser Nimrims (Ort Moabs) werden zu Ödnissen, denn das Gras vertrocknet, alldahin ist das Keimende, nichts Grünes wird mehr.

7Darum, das Erübrigte (Ersparte), das man erwarb, und ihre Bestimmung (vermutlich die Verwaltungsunterlagen), über den Bach der Weidenbäume trägt man sie.

8Denn rundum in den Grenzen Moabs ist Wehgeschrei, bis Eglajim (Ort Moabs) hört man sein Heulen, ja bis Beer-Elim (Ort Moabs) sein Heulen.

9Denn die Wasser Dimons (auch Dibon; Stadt Moabs) sind voll Blut, denn Ich bestelle über Dimon Zusätzliches: den Entronnenen Moabs einen Löwen wie auch dem Überrest (ihres) Erdbodens.

 Assur wird Moab in diese Drangsal hineinbringen. Kir-Moab (Vers 1) war die Hauptfestung Moabs. Als sie fiel, blieb nur die Flucht auch der Einwohner der anderen Städte nach Süden. Zoar (Vers 5) war die nördlichste Stadt der Edomiter.

 Jesaja hat Mitgefühl mit den Moabitern (Vers 5), zumal die Moabitin Ruth Davids Großmutter war (Ruth 4:17) und die Moabiter einst Davids Eltern auf der Flucht vor Saul Unterkunft gewährt hatten

(1. Sam. 22:3, 4).

Kapitel 16

Weiteres Geschehen an Moab

1Entsendet ein Jungtier des Herrschers des Landes (Moab) von der (Stadt) Sela (in Edom) gen die Wildnis zum Berg der Tochter Zion.

2Und es geschieht: Wie verstoßene Flatternde, wie aus dem Nest Geworfene, so werden die Töchter Moabs an den Furten des Arnon.

3Erbringet Rat, vermittelt! Setze wie die Nacht deinen (Zions) Schatten in die Mitte des Mittags, verbirg die Versprengten, den Verstoßenen enthülle nicht (mache nicht erkennbar)!

4Bei dir (Zion) mögen meine (Moabs) Versprengten zu Gast sein, (sagt) Moab, werde du ihnen zur Verbergung, weg vom Angesicht des Dahinraffenden (Assur); denn zu Ende geht's mit dem Bedrücker, abgeschlossen ist das Dahinraffen, voll zu Ende sind sie, der Zertreter ist fort aus dem Land.

5Und in Huld wird ein Thron bereitet, und auf ihm sitzt in der Wahrheit – im Zelt Davids – ein Richter, der Zurechtbringung sucht und Gerechtigkeit schnell (herbeigeführt).

 In dieser Zerstörung und in diesem Chaos können die Moabiter Schutz in Jerusalem finden. Vielleicht war ihnen bekannt, dass Zion vor der Eroberung durch Assur bewahrt bleiben wird (2. Kön. 19:32 - 34; 20:6; Jes. 10:24 - 27; 14:25; 38:6).

 Wie Tributpflichtige sollen die Moabiter Lämmer vor sich her nach Jerusalem schicken (Vers 1), wenn sie um Deckung und Zuflucht ersuchen (Verse 3 + 4). Zugleich dürfen sie wissen, dass Assur ein Ende nehmen wird (Vers 4 b).

 Entscheidend für alles Geschehen aber ist, dass der Messias, auf dem Thron Davids sitzend, in Wahrheit, Gerechtigkeit und Treue richten und alles zurechtbringen wird (Vers 5); aus damaliger Sicht: dass es nur bei Jewe, dem allmächtigen Elohim Israels, aufgrund Seiner Verheißungen an David, die nicht hinfällig werden können, Rettung gibt (2. Sam. 7:12 - 14; 22:51; 23:5; Jes. 11:1 - 5; 55:3; Jer. 23:5; 33:15; Hes. 34:23, 24; Ps. 89:4, 5; 132:11).

6Wir hörten vom Hochmut Moabs, des überaus stolzen, von seinem Stolz und seinem Hochmut und seinem Übermut, nicht rechtgemäß sind seine Besonderen (bedeutenden Männer).

7Daher heult Moab um Moab, all das Seine heult. Wegen der feurigen (Weine) Kir-Charesets knurrt ihr, jedoch als Zerschlagene.

8Denn (der Bewuchs der) Fluren Hesbons ist dahingewelkt. Der Rebstock Sibmas (moabitische Stadt bei Hesbon) – die Herrscher der Nationen stampften seine Edelreben ein, die bis Jaser (von Moab eroberte israelitische Stadt an der Nordgrenze Moabs) reichten (und) sich in der Wildnis verirrten, seine Ranken wurden schossend (und) gingen über das Meer.

9Darum weine ich mit im Weinen Jasers um Sibmas Rebstock. Ich tränke dich mit meinen Tränen, Hesbon und Elale, denn über deine Sommerfrüchte und über deine Ernte fiel (erscholl) das »Hejdad!« (»Dank-Dank!«, der Ruf des Kelterers, hier: des Eroberers).

10Und weggerafft sind Freude und Frohlocken aus der fruchtbaren Flur, und in den Weinbergen wird nicht (mehr) gejubelt, nicht (mehr) gejauchzt; den Wein in den Kufen tritt der Keltertreter nicht, das »Hejdad!« machte Ich (Jewe) aufhören.

11Darum tumulten (wogen) meine Eingeweide wegen Moab wie eine Harfe und mein Inneres wegen Kir-Chares (Stadt Moabs).

12Und es geschieht, dass man sieht, dass Moab erschöpft ist auf der Kuppe (Opferkuppe); und es kommt zu seinem Heiligtum, um zu beten, und es kann nicht (oder: und es vermag nichts zu erreichen).

13Dies ist das Wort, dass Jewe damals bezüglich Moabs geredet hat.

14Nun aber redet Jewe und spricht: In drei Jahren, die wie die Jahre eines Gedungenen (Tagelöhners) sind, da wird die Herrlichkeit Moabs in all dem vielen Getümmel entehrt. Und der Überrest ist wenig, ja ein bisschen, nichts Geballtes.

 Der Wein war ein Pfeiler des Reichtums Moabs. Doch nun nimmt der Stolz dieses Volkes ein jähes Ende. Die Götzen auf den Bergkuppen bringen keine Hilfe. Ihr Götze Kamos lässt sie zuschanden werden (Jer. 48:13). Das Volk der Moabiter wird es nicht mehr geben, weil sie sich gegen Jewe erhöhten (Jer. 48:42).

Gericht über Aram, Israel, Kusch, Ägypten, Babel und Tyrus

(Jesaja 17 - 23)

Kapitel 17

Gericht über Aram und Israel

1Die Traglast von Damaskus. Siehe, Damaskus wird weggenommen, ohne (noch eine) Stadt (zu sein), und sie wird zu zerfallenem Schutt.

2Verlassen sind die Städte Aroers (Stadt im Losteil Judas), den Herden werden sie zuteil, und sie verweilen dort, und keiner bringt sie zum Zittern.

3Und es hört auf mit der Wehrfeste von Ephraim und dem Regententum von Damaskus und dem Überrest Arams; wie die (verblichene) Herrlichkeit der Söhne Israels werden sie – Treuewort Jewes der Heere –.

4Und es geschieht an jenem Tag, da verarmt die Herrlichkeit Jakobs, und das Ölige (Fette) seines Fleisches wird abgemagert.

5Und es wird, wie (wenn einer) das stehende (Getreide) in der Ernte sammelt und sein Arm die Ähren erntet, und es wird, wie (wenn einer) Ähren aufliest in der Tiefebene Rephaim (bei Bethlehem).

6Und es verbleibt in ihm (Jakob) eine Kahllese wie bei der Nachlese am Ölbaum: zwei, drei Beeren im Haupt des Wipfels, vier, fünf an seinen fruchttragenden Zweigen – Treuewort Jewes, des Elohims Israels –.

7An jenem Tag beachtet der Mensch seinen Macher (Schöpfer), und seine Augen sehen zum Heiligen Israels.

8Und nicht beachtet er die Altäre, das Gemachte seiner Hände, und was seine Finger machten, sieht er nicht mehr an, sowohl die Aschera(-Glücksgöttinnen) als auch die Sonnengötzensäulen.

9An jenem Tag werden seine befestigten Städte wie die Verlassenheit (am Ort) des Schweigens und des Wipfels, die man aufgrund des Angesichts der Söhne Israels verließ, und es wird eine Öde sein.

10Denn du vergaßest den Elohim deiner Errettung, und des dich bergenden Felsens gedachtest du nicht; darum pflanzt du Pflanzungen, die beisammen(stehen), und mit fremdem Steckreis besäst du es.

11Am Tag deines Pflanzens lässt du es (schon) wuchern, und am Morgen lässt du (schon) deinen Samen knospen, (aber) ein (hindernder) Wall (für) die Ernte ist's (oder: (aber) dahin ist die Ernte) am Tag der Krankheit und des unheilvollen Schmerzes.

 Es musste demütigend für die israelitischen Leser gewesen sein, sich hier im Buch Jesaja unter den Nationen eingeordnet zu finden.

 Damaskus war die Hauptstadt der Aramäer, der Syrer. Aram und Ephraim, das Nordreich Israels, waren verbündet (Jes. 7:2), aber Assur wird beide, Aram im Jahr 732 v. Chr. und Ephraim 722 v. Chr. besiegen (Jes. 8:4). Dann wird alles verwüstet werden und veröden, auch Juda, das Südreich, ausgenommen Jerusalem.

 Der Grund für all das Leid und all die Drangsale war, dass sie Jewe, den lebendigen Elohim, verlassen und sich fremden Göttern zugewandt hatten. Besonders in Ephraim, auch Samaria genannt, gab es viele, die die kanaanäische Fruchtbarkeitsgöttin Aschera (Astarte), die Begleiterin Baals, anbeteten (Vers 8). Und wenn auch ihre fremden, heidnischen Pflanzungen schnell aufschossen, so war doch kaum etwas zu ernten (Verse 10 + 11). Die Folgen waren verheerend. Assur wird gründliche »Ährenlese« halten und auch die letzten Oliven vom Baum schlagen (Vers 5). Dann aber wird Israel sich auf seinen Schöpfer besinnen und nach dem Heiligen Israels, Jewe, ihrem Elohim, rufen (Vers 7).

 Aber auch das Gericht über Assur, das Israel »ausraubte und ausplünderte« (Vers 14), wird nicht ausbleiben.

Gericht über die Völker

12O Getümmel vieler Völker, wie das Tumulten (Wogen) der Meere tumulten (wogen) sie; und das Brausen der Volksstämme, wie (im) Brausen geballter (gewaltiger) Wasser werden sie zerbraust.

13Volksstämme werden wie das Gebraus vieler Wasser zerbraust. Und Er (Jewe) schilt gegen das Gebraus, und es flieht weg in die Ferne und wird gejagt wie das Geröll der Berge angesichts des Windes und wie Pflanzengeroll angesichts der Windhose.

14Zur Zeit des Abends, und siehe!, da ist Bestürzung! Noch ehe es Morgen wird, sind sie nicht mehr da. Dies ist der (gerechte) Ausgleich für die, die uns ausrauben, und das Los derer, die uns ausplündern.

 Ja, »Nationen tumulten, Königreiche gleiten; Er (Jewe) lässt Seine Stimme ertönen, da zergeht das Land« (Ps. 46:7).

Kapitel 18

Gericht über Kusch

1O Land der schwirrenden Flügel (der Grillen und Heuschrecken), das jenseits der Ströme Kuschs (Nubiens, Äthiopiens) (liegt),

2das Eilboten über das Meer (gemeint ist der Nil) entsendet und in Papyruskähnen auf dem Angesicht der Wasser (fährt): Gehet, (ihr) flinken Boten, zu der Nation, die hochgewachsen ist und glänzende (haarlose, glatte) (Haut) hat, zu dem Volk, das gefürchtet ist, seitdem es ist und weiterhin (oder: weit und breit), zu der Nation der Kraft, ja der Kraft und des Zertrampelns, deren Land Ströme einschnitten.

3All ihr Einwohner des Erdkreises und Bewohner des Landes: Wie das Erheben eines Paniers auf den Bergen, so seht ihr's, und wie beim Stoßen in den Schophar, so hört ihr's.

4Denn so sprach Jewe zu mir: Ich will Muße haben und will von Meiner Stätte aus blicken; wie Wärme von weißer Glut ist's aufgrund des (Sonnen-)Lichts, wie Dunst des Taus in der Wärme der Ernte.

5Denn (noch) vor der Ernte, wenn die Knospen vollendet sind und die Blüte zu einer reifen Frucht wird, da schneidet Er die Triebe mit Messern ab, und die Schösslinge nimmt Er weg, ja zerschneidet sie.

6Sie werden allesamt den Raubvögeln der Berge überlassen und dem Getier des Landes, und die Raubvögel übersommern darauf, und alles Getier des Landes überwintert darauf.

7In jener Zeit werden Jewe der Heere Gaben gebracht – von dem Volk, das hochgewachsen ist und glänzende (Haut) hat, und von dem Volk, das gefürchtet ist, seitdem es ist und weiterhin (oder: weit und breit), von der Nation der Kraft, ja der Kraft und des Zertrampelns, deren Land Ströme einschnitten – zum Ort des Namens Jewes der Heere hin, dem Berg Zion.

 Alle werden es sehen (Vers 3): Auch wenn Jewe in Ruhe abwartet, so wie Wärme über den Feldern sich langsam aufbaut (Vers 4), so kommt das Gericht dennoch zur rechten Zeit, und zwar noch vor der Ernte, über Kusch (Vers 5). Schließlich aber wird auch Kusch Jewe der Heere huldigen und Ihm Geschenke darbringen (Vers 7).

Kapitel 19

Die Traglast Ägyptens

1Die Traglast Ägyptens. Siehe, Jewe fährt auf schnellen Wolken dahin und kommt gen Ägypten. Und die Abgötter Ägyptens wanken aufgrund Seines Angesichts, und das Herz Ägyptens zerfließt in seinem Innern.

2Und Ich verfeinde Hütte gegen (Hütte), Ägypten gegen Ägypten, und sie streiten, jedermann gegen seinen Bruder und jedermann gegen seinen Gefährten, Stadt gegen Stadt, Regententum gegen Regententum.

3Und der Geist Ägyptens wird ertraglos in seinem Innern, und seinen Ratschluss beseitige Ich. Und sie befragen die Abgötter und die Bauchredner (Beschwörer) und die Totengeister-Medien und die Hand-Wahrsager.

4Und Ich riegle Ägypten ab, indem Ich es in die Hand eines harten Herrn (gebe), und ein starker Regent herrscht über sie – Treuewort des Herrn, Jewe der Heere –.

5Und versickert sein werden die Wasser des Meeres (gemeint ist der Nil), und der Strom sinkt und trocknet aus.

6Und die Ströme schließen (eine Bewässerung) aus, es verarmen und sinken die Flüsse Ägyptens, Rohr und Schilf verwelken.

7Entblößte (Flächen) sind am Fluss, an der Mündung des Flusses, und die ganze Saat am Fluss vertrocknet, wird zerstoben und ist nicht mehr da.

8Da wehrufen die Fischer und trauern alle im Fluss das Schleppnetz Auswerfenden, und die die Netze über das Angesicht der Wasser Ausbreitenden sind dahingewelkt (verschmachtet).

9Und beschämt werden die den gehechelten Flachs Verarbeitenden und die Weber der Baumwolle.

10Und seine (Ägyptens) Sockel werden zermalmt, alle Lohnarbeiter werden trüber Seele.

11Ja, die Fürsten Zoans (ägyptische Stadt) sind Toren, sie, des Pharaos weise Berater; ihr Rat ist ein dummer. Ach, wie sprecht ihr noch zum Pharao: Ein Sohn der Weisen bin ich, ein Sohn der Regenten der Vorzeit.

12Wo (auf welchem Gebiet) sind sie denn nun deine Weisen, und wo berichten sie dir, und wo erkannten sie, was Jewe der Heere über Ägyptens beriet?

13Töricht sind die Fürsten Zoans, mit Wahn (geschlagen) die Fürsten Nophs (heute: Memphis), sie bewirkten, dass Ägypten sich verging, sie, die die Ecksteine seiner Stämme sind.

14Jewe verblendete sein Inneres mittels eines Geistes der Vergehungen, und sie bewirkten, dass Ägypten sich verging in allem, was es tat, so wie ein Berauschter sich vergeht in seinem Gespei.

15Und nicht wird Ägypten ein Werk (gelingen), das durch Haupt und Schwanz (nach Jes. 9:13, 14 angesehene Älteste und falsche Propheten), Palmzweig und Binse gewirkt wird.

16An jenem Tag wird Ägypten wie Weiber sein, und es zittert und ängstet sich aufgrund des Angesichts der schwingenden Hand Jewes der Heere, die Er über es schwingt.

17Und der Erdboden Israels wird für Ägypten zum Gruseln. Jeder, der ihn erwähnt, ängstet sich wegen ihm aufgrund des Angesichts des Ratschlusses Jewes der Heere, den Er über es berief.

 Politische Unruhen zermürben Ägypten (Vers 2), ein Gewaltherrscher tritt auf (Vers 4), die Weisen sind ratlos, die Spiritisten können nicht helfen, der Nil versiegt, das Land verarmt, nichts gelingt mehr. Es ist offenkundig – Ägypten erkennt es –, das Jewe der dies alles Bewirkende ist.

Die Heilung Ägyptens

18An jenem Tag werden fünf Städte im Land Ägypten (befunden), die in der Lippe (Sprache) Kanaans reden und auch bei Jewe der Heere schwören. »Stadt der Zerstörung« sagt man zu einer.

19 An jenem Tag wird ein Altar für Jewe mitten im Land Ägypten sein und eine Gedenksäule für Jewe neben seiner Grenze.

20Und er (der Altar) wird zu einem Zeichen und zu einem Zeugen für Jewe der Heere im Land Ägypten: So sie denn zu Jewe schreien aufgrund des Angesichts der Unterdrücker, so entsendet Er ihnen einen Retter und Meister und beschützt sie.

21Und erkannt wird Jewe (von anderen) (im Blick) auf Ägypten, und die aus Ägypten werden Jewe erkennen an jenem Tag. Und sie werden mit Opfer und Gaben dienen und Jewe ein Gelübde geloben und es erstatten.

22Und Jewe zerwuchtet Ägypten, um zu zerwuchten und zu heilen. Und sie kehren um zu Jewe, und Er lässt Sich für sie erflehen und heilt sie.

23An jenem Tag wird ein Hochweg (gebahnte Straße) von Ägypten nach Assur sein, und Assur kommt nach Ägypten und Ägypten nach Assur, und die aus Ägypten dienen samt denen aus Assur.

24An jenem Tag wird Israel als Drittes (im Bund) mit Ägypten und Assur sein, eine Segnung inmitten des Erdkreises,

25die Jewe der Heere segnete, sprechend: Gesegnet ist Mein Volk Ägypten und Assur, das Werk Meiner Hände, und Israel, Mein Losteil.

 Zunächst werden es nur fünf Städte mit an Jewe Gläubigen sein und wird nur ein Altar in Ägypten stehen. Die Mehrheit der Ägypter glaubt nicht, Unterdrücker kommen auf (Vers 20), und noch wird Ägypten geschlagen (Vers 22). Diese Züchtigung dient ihnen zum Heil.

 Sodann aber, im tausendjährigen Königreich Israels, wird es so sein, dass ganz Ägypten dem Herrn Jesus dient – samt Assur. Das wiedergeborene Israel aber wohnt in ihrer Mitte, ein Segen darüber hinaus für alle Nationen. Israel ist das Losteil Jewes, Sein Land, Sein Sondergut, Sein besonderes Eigentum. Petrus schreibt: »Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk, Ihm zur Aneignung, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu Seinem erstaunlichen Licht berufen hat« (1. Pet. 2:9).

Kapitel 20

Die Eroberung Asdods

1Im Jahr des Kommens (des Gesandten) Tartan gegen Asdod war's, als Sargon, der König Assurs (Sargon II, 722 - 705 v Chr.), ihn entsandte und er gegen Asdod stritt und sie (die Stadt) eroberte.

 Es war um das Jahr 712 v. Chr. zur Zeit des Königs Hiskia von Juda (2. Kön. 18:17). Die Philisterstadt Asdod lehnte sich gegen Assur auf und bekam Unterstützung von Ägypten und Kusch zugesagt. Asdod erbat auch beistand von Juda. Jesaja ist im Auftrag Jewes strikt dagegen, zumal Assur siegen wird, und unterstreicht seine Botschaft durch die folgende zeichenhafte Handlung.

Ankündigung der Versklavung von Ägyptern und Kuschiten

2In jener Zeit redete Jewe durch die Hand Jesajas, sprechend: Geh, und öffne das Sackgewand, das auf deinen Lenden ist, und befreie deine Sandalen von deinem Fuß. Und er tat also, um nackt (das heißt: nur mit Lendenschurz) und barfuß zu wandeln.

3Und Jewe sprach: So wie Mein Diener Jesaja drei Jahre lang nackt und barfuß wandelte als Zeichen und überführender Beweis hinsichtlich Ägyptens und hinsichtlich Kuschs,

4ebenso führt der König Assurs Gefangene aus Ägypten und Verschleppte aus Kusch weg, Jünglinge und Alte, nackt und barfuß und entblößten Gesäßes – die Blöße Ägyptens.

5Und sie (die Philister) werden bestürzt und zuschanden aufgrund (der Schwachheit) von Kusch, ihrer Zuversicht, und aufgrund (der Schwachheit) von Ägypten, ihrer Zierde.

6Und wer an dieser Küste (der Philistäas) wohnt, spricht an jenem Tag: Siehe, so ist unsere Zuversicht, zu der wir flohen um Hilfe, um beschützt zu werden vor dem Angesicht des Königs Assurs, und wie sollten wir nun entkommen, ja wir?

 Die symbolhafte Handlung Jesajas, der drei Jahre lang wie ein Sklave wandelte, hat Israel vor dem Bündnis mit den Philistern bewahrt. Jene mussten die bittere Erfahrung machen, dass auf Ägypten und Kusch kein Verlass ist. Und Israel dürfte daraus gelernt haben, dass sie nicht auf Nationen, sondern nur auf Jewe vertrauen können.

Kapitel 21

Die Traglast Babels

1Die Traglast der Meereswildnis (der Wildnis Babels am Persischen Golf; der Begriff steht für ganz Babel). Wie Windhosen im Negev vorbeiziehen, so kommt's aus der Wildnis, aus gefürchtetem Land.

2Eine harte Vision wurde mir kundgetan: Der Verräter (ist durch und durch) Verräter, und der Dahinraffende (ist durch und durch) Dahinraffender. Steige hinauf, Elam (Teil Persiens mit der Hauptstadt Susan), umdränge (Babel), Medien (Teil Medo-Persiens)! Alles Seufzen (wegen Babel) beende Ich.

3Darob sind meine Lenden mit Krämpfen erfüllt, Wehen erfassten mich wie Wehen einer Gebärenden; ich krümme mich, kann nicht mehr hören, bin rastlos, kann nicht mehr sehen.

4Mein Herz irrte umher, Scheu erschreckte mich; die Dämmerung, die ich (sonst) anstrebe, setzte Er mir zum Zittern.

5Bereitet den Tisch (das Mahl), der Späher spähe (frei formuliert: stellt die Wache auf), esst und trinkt! Erhebt euch, (ihr) Fürsten, salbt den Großschild (das besagt: bereitet die Schlacht vor)!

6Denn so sprach mein Herr zu mir: Geh, stelle den Späher auf; was er sieht, wird er berichten.

7Und er sieht Wagen, einen Verband Berittener, Wagen mit Eseln, Wagen mit Kamelen, und er merkt auf mit Aufmerksamkeit, großer Aufmerksamkeit.

8Und er rief wie ein Löwe: Auf dem Spähturm, mein Herr, stehe ich tagsüber stets, und auf meiner Obhut (Warte, wo er die Obhut ausübt) bin ich aufgestellt all die Nächte.

9Und siehe, dies geschah: Es kommen Wagen mit einer Mannschaft, ein Verband Berittener. Und er antwortete und sprach: Sie fiel, sie fiel, die (Stadt) Babel, und alle Götzenbilder ihrer Elohim zerbrach er (der Eroberer Elam und Medien) zum Boden hin.

10(Du), Mein Zerdroschenes (durch Gerichte geführtes Volk Israel) und Sohn (Erzeugnis) Meiner Tenne! Was ich von Jewe der Heere, dem Elohim Israels, gehört habe, das berichte ich euch.

 Diese Vision spricht entweder von der Zerstörung der Stadt Babel im Jahr 689 v. Chr. durch die Meder und Perser als Teil der assyrischen Armee oder von der Eroberung des Weltreichs Babel durch Medo-Persien im Jahr 539 v. Chr.

 Im ersten Fall wäre der Ruf: »Steige hinauf, Elam, umdränge, Medien« (Vers 2) ein Aufruf Assurs zum Kampf gegen das aufständische Babel. Dass dann aber alles Seufzen beendet sei (Vers 2), ist nicht nachvollziehbar, weil die Israel bedrängende Macht Assur noch stärker dasteht. Jesaja sieht meines Erachtens das Ende der babylonischen Gefangenschaft, das im Jahr 539 v. Chr. durch Medo-Persien anbrach.

 Die Jahre in Babel werden dem geläuterten Volk Israel, dem Erzeugnis des Dreschens Jewes, zur Umsinnung und zum Besten dienen (Vers 10).

 Die gewaltige politische Umwälzung erschüttert Jesaja durch und durch; Schrecken und schmerzhafte Krämpfe befallen ihn.

 Im Buch der Enthüllung Jesu Christi werden die Worte von Vers neun: »Sie fiel, sie fiel, die (Stadt) Babel!« wieder aufgegriffen. Dort heißt es: »Gefallen, gefallen ist Babylon die Große!« (Off. 18:2). Diese Parallele ist sehr wohl angebracht, weil die gesamte vergangene und zukünftige Geschichte dieser Stadt zeigt, dass sie der Inbegriff der Widergöttlichkeit ist. »Babel« bedeutet »In Vermengung, in Vermischung, in Verwirrung«, und genau dies ist die Strategie des Satans.

Die Traglast Edoms

11Die Traglast Dumas. Mir ist ein Rufer aus Seir zugewandt: Hüter, was ist von der Nacht noch, Hüter, was ist von der Nacht noch?

12Der Hüter spricht: Der Morgen trifft ein und dann auch noch (wieder) die Nacht. Wenn ihr heraustreten (wollt), so tretet heraus, kehret um, treffet ein.

 Duma bedeutet Verstillung und ist vermutlich eine symbolische Bezeichnung für Edom. Vielleicht war Duma aber auch ein Stamm Edoms. Edom bedeutet Roter; die Edomiter sind Nachkommen Esaus. Seir ist ebenfalls ein anderer Name für Edom, das in den Bergen von Seir wohnt.

 Die Edomiter fragen, wie lange die Nacht, vielleicht des Stilleseinmüssens etwa vor der assyrischen Bedrückung, noch andauere. Die Antwort ist, dass Edom still bleiben muss, sich also nicht entfalten kann, denn auf den Morgen wird wieder eine Nacht folgen, und so wird es weitergehen.

 Wenn Edom aber nicht mehr länger schläft, sondern heraustritt und umsinnt und zu Jewe, dem Elohim Israels kommt, dann wird es anders werden mit diesem Volk. Jewe spricht: »Wendet euch Mir zu und werdet gerettet, alle Enden der Erde, denn Ich bin El und keiner sonst noch« (Jes. 45:22). Aber Edom kehrte nicht um (Jes. 34:5 - 17; Obadja) und hatte die Folgen zu tragen. Das Volk ist untergegangen, es ist »Duma« geworden, völlig verstillt.

Die Traglast Arabiens

13Die Traglast des Arab (das heißt: der Steppe). Im Wald, im Arab nächtigt ihr, Wandernde der Dedaniter (den Pfad Ziehende oder Karawanen der Dedaniter) (Dedan lag in Nordwestarabien).

14Um dem Durstigen zu begegnen, bringt Wasser; die Einwohner des Landes Tema (Nordwestarabien) kamen mit seinem (des Landes) Brot dem Verstoßenen (Flüchtenden) entgegen.

15Denn aufgrund des Angesichts der Schwerter sind sie verstoßen, aufgrund des Angesichts des gezückten Schwerts und aufgrund des gespannten Bogens und aufgrund des Angesichts der Wucht des Kampfes.

16Denn so sprach mein Herr zu mir: Wenn noch ein Jahr um ist, wie das Jahr eines Tagelöhners, dann wird alle Herrlichkeit Kedars (arabischer Stamm) alldahin sein.

17Und was an der Zahl der Bogen der Mächtigen der Söhne Kedars verbleibt, ist gar wenig, denn Jewe, der Elohim Israels, redete es.

 Binnen eines Jahres wird der arabische Stamm Kedar von Assur geschlagen und vertrieben werden. Dedan und Tema werden die Geflohenen mit Wasser und Brot versorgen. König Sargon von Assur stieß 715 v. Chr. nach Arabien vor.

 Kedar war für seine schönen schwarzen Zelte berühmt (Ps. 120:5; Hohelied 1:5; Jer. 49:29).

Kapitel 22

Gericht über Jerusalem

1Die Traglast der Schlucht der Vision (Umschreibung für Jerusalem). Was ist dir denn nun, dass du – ja all das Deine – auf die Dächer gestiegen bist,

2(du), mit Brausen erfüllte, tumultende Stadt, frohe Burgstadt? Deine Durchbohrten sind nicht vom Schwert durchbohrt und nicht Tote des Kampfes.

3All deine Anführer flohen gemeinsam, des Bogens entwaffnet sind sie gebunden (gefangen); alle deine Aufgebotenen sind insgesamt gebunden; schon von Ferne waren sie entwichen (geflohen).

4Darum sprach ich: Beachtet mich nicht, ich verbittere im Weinen, beeilt euch nicht, mich zu trösten über das Dahingerafftwerden der Tochter meines Volkes.

5Denn ein Tag des tumultenden Lärms und der Zertrampelung und der Ratlosigkeit ist meinem Herrn, Jewe der Heere, (zu eigen), in der Schlucht der Vision; die Mauer wird durchhöhlt, und Rettungsrufe (an Götzen?) (gehen) zu dem Berg hin.

6Und Elam trägt den Köcher in den Wagen, (auch die) Menschen, (auch die) Berittenen, und Kir (östliche assyrische Provinz) entblößt (holt aus dem Lager, ergreift) den Großschild.

7Und es wird geschehen sein, dass deine erlesenen Tiefebenen voll von Wagen wurden und die Berittenen, um sich aufzustellen, sich dem Tore zu aufstellten.

8Und Er wird (Juda) enthüllt haben, (indem Er) die Überdeckung (den Schutz) Judas (beseitigte), und du hast dann an jenem Tag zum Rüstzeug im Waldhaus geblickt.

9Und ihr seht die Spalten (in der Mauer) der Stadt Davids, dass sie viele sind, und ihr sammelt die Wasser des unteren Stauteichs.

10Und ihr zählt die Häuser Jerusalems, und die Häuser brecht ihr ab, um die Mauer zu bewehren (zu befestigen).

11Und zwischen der Doppelmauer macht ihr einen Zusammenfluss (ein Aufnahmebecken der Zuleitungen) für die Wasser des alten Stauteichs. Aber ihr blickt nicht zu ihrem (Jerusalems) Macher (Schöpfer), und ihren Former von längsther seht ihr nicht.

12Und es wird mein Herr, Jewe der Heere, an jenem Tag aufgerufen haben zum Weinen und zur Klage und zum Glatzeschneiden und zum Umgürten des Sackgewands.

13Und siehe: Wonne und Freude! Töten von Rindvieh und Schächten von Kleinvieh, Essen von Fleisch und Trinken von Wein. »Lasst uns essen und trinken, denn morgen sterben wir!«

14Und es offenbarte Sich Jewe der Heere meinen Ohren: (Wehe), wenn euch diese Vergehung zugedeckt wird, bis ihr sterbt (Fluchformel; Bedeutung: Nicht wird euch diese Vergehung zugedeckt, bis ihr sterbt), spricht mein Herr, Jewe der Heere.

 Es ist nicht mit Sicherheit zu bestimmen, ob diese Vision sich auf die Belagerung Jerusalems durch Sanherib, den Mitregenten Assurs, im Jahre 709 v. Chr. bezieht oder auf die Eroberung der Stadt durch Nebukadnezar, den König von Babel, im Jahr 587 v. Chr.

 Jerusalem unternimmt alles, um den Feind abzuwehren, sie besserten die Mauer aus, legten Wasservorräte an und holten das Rüstzeug aus dem Waldhaus, der Waffenkammer (1. Kön. 10:17), nur auf Jewe, ihren Elohim, blickten sie nicht (Vers 11). Diese Sünde wird ihnen nicht vergeben werden (Vers 14).

 Dass Jerusalem als Schlucht oder Tal bezeichnet wird (Vers 1), will kaum an die die Stadt flankierenden Täler erinnern, sondern stellt eine Erniedrigung dar.

 Ob wohl Mord und Totschlag in der Stadt herrschten, sodass man nicht vom Schwert im Kampf Durchbohrte fand (Vers 2)? Die Anführer hatten, statt für ihre Mitmenschen da zu sein, nur an sich selbst gedacht und waren schon frühzeitig, als der Feind noch in der Ferne war, geflohen; allerdings waren sie gefangen genommen worden (Vers 3).

 Jesaja kann über all dieses nur weinen und will nicht getröstet werden (Vers 4).

 Elam und Kir (Vers 6) können Truppenteile sowohl im Heer Assurs wie auch Babels gestellt haben. Die Krieger stehen bereit, die Streitwagen und die Reiterei haben Stellung bezogen (Vers 7).

 Und Jewe entzieht Jerusalem Seinen Schutz (Vers 8) – anders als damals zur Zeit Hiskias, des Königs von Juda, als Jewe die Stadt schützte und kein Pfeil die Stadt traf (Jes. 37:33 - 37), anders als damals im Jahr 707 v.Chr., als Sanherib nach zweijähriger Belagerung und dem Tod von 185.000 Soldaten seines Heeres wieder abziehen musste (2. Kön. 19:35). Jetzt aber wird die Stadtmauer durchbrochen, die Menschen werden zertrampelt (Vers ). Das weist auf das Jahr 587 v. Chr. hin.

 Die Schuld Jerusalem ist, den Aufruf Jewes zur Umkehr in Trauer und Reue über ihre Verfehlungen missachtet zu haben (Vers 12). Sie denken nicht an ihren Schöpfer und Bewahrer von alters her (Vers 11). Stattdessen wollen sie sich angesichts des Todes ein letztes Mal gütlich tun und ihren Spaß haben, sie feiern mit den Worten: »Lasst uns essen und trinken, denn morgen sterben wir!« (Vers 13; vgl.

1. Kor. 15:32; Jak. 5:5).

 Daher kommt der Fluch des Gesetzes über sie (3. Mose 26:13 - 39; 5. Mose 28:15 - 68). Jewe wird ihnen diese Sünde nicht vergeben, bis sie sterben (Vers 14).

 Nach dem Gesetz des Mose gab es für Sünden »mit erhobener Hand« (4. Mose 15:30), das heißt für vollmächtigliche oder freiwillige Sünden mit Wissen und Wollen, mit der Freiheit zur Entscheidung und zum Handeln keine Vergebung (vgl. Heb. 10:26). Heute aber verhält es sich so: »Von allem, von dem ihr im Gesetz des Mose nicht gerechtfertigt werden konntet, wird in diesem (in Jesus Christus) jeder gerechtfertigt, der glaubt« (Ap. 13:39).

Der Tod Schebnas

15So sprach mein Herr, Jewe der Heere, geh, komm zu dem Verwalter, ja auf Schebna zu, der über das (königliche) Haus (gesetzt) ist.

16Sprich: Was ist dir hier, und wer ist dir hier (was soll das, und wer bist du eigentlich), dass du dir hier ein Grab ausgehauen hast? Du, der sein Grab in der Höhe ausgehauen hat, der in den Steilfelsen eine Wohnung für sich gemeißelt hat?

17Siehe, Jewe schmeißt dich weg im hohen Bogen, du Mächtiger, und umhüllt, ja umhüllt dich (wickelt dich ein).

18Er knäult dich knäuelnd zu einen Knäuel zusammen, wie ein Rollendes zum beiderseits weiten Land hin. Dort stirbst du, und dorthin (kommen) die Wagen deiner Herrlichkeit, du Entehrung (Schandfleck) im Hause deines Herrn.

19Und Ich stiebe dich hinweg von deiner Stelle, und von deinem Standplatz reißt Er dich herunter.

 Dieser eitle Mann, der seinen Namen mit einer Grabstätte an erlesener Stelle unsterblich machen wollte, wird plötzlich und unehrenhaft umkommen. Schebna, der unter König Hiskia auch als Schreiber diente, hatte übrigens im Jahr 712 v. Chr. ebenso wie der im Folgenden genannte Eljakim an den Verhandlungen mit den Abgesandten Sanheribs, die die Übergabe der Stadt forderten, teilgenommen (2. Kön. 18:18, 26, 37).

 Elohim erniedrigt, und Elohim erhöht (Ps. 75:8).

Die Erhöhung Eljakims

20Und es geschieht an jenem Tag, da rufe (berufe) Ich Meinen Diener, den Eljakim, den Sohn Hilkijas.

21Und Ich bekleide ihn mit deinem (Schebnas) Rock, und deine Schärpe tue Ich ihm um, und deinen Herrschaftsbereich (dein Amt) gebe Ich in seine Hand, und er wird den Einwohnern Jerusalems und dem Haus Juda zum (treu sorgenden) Vater.

22Und Ich gebe den Schlüssel des Hauses David auf seine Schulter, und er öffnet, und keiner schließt zu, und er verschließt, und keiner öffnet.

23Und Ich stoße ihn ein als Pflock an dem ihm anvertrauten Ort, und er wird dem Hause seines Vaters zum Thron der Herrlichkeit.

24Und an ihm hängt man jede Herrlichkeit des Hauses seines Vaters, die Sprösslinge und die Schösslinge, alle kleinen Geräte von den Geräten der Napfgefäße bis hin zu allen Geräten der (Gefäße) des (alltäglichen) Gebrauchs.

25An jenem Tag – Treuewort Jewes der Heere – weicht der Pflock, der am anvertrauten Ort eingestoßene, und er wird abgehauen und fällt, und die Traglast, die an ihm hing, wird abgeschnitten, denn Jewe redete es.

 An die Stelle Schebnas tritt Eljakim, der das königliche Haus wie ein treu sorgender Vater verwaltet und damit auch dem ganzen Volk dient (V. 21). Er hat die Schlüsselgewalt (Vers 22) und ist mithin ein Hinweis auf Petrus (Mat. 16:19) und vor allem auf den Herrn Jesus Christus (Off. 3:7).

 Eljakim ist der Pflock, der feste Halt, an dem alles hängt. Der Pflock erinnert an den Pfahl, an dem Jesus hing, was zur Verherrlichung Seines Vaters diente (Vers 23; Eph. 5:2). In Sacharja 10:4 wird der Pflock mit dem Eckstein Jesus gleichgesetzt (Jes. 28:16; Ps. 118:22; Esra 9:8).

 Eljakim wird seinem Vaterhaus zu einem herrlichen Thron, einer Basis der Ehre (Vers 23), zum Segen für alle Verwandten (Vers 24).

 Vers 25 bezieht sich auf Schebna, der der Pflock sein wollte, aber abgehauen wird.

Kapitel 23

Die Traglast von Tyrus

1Die Traglast von Tyrus. Heulet, ihr Tarsis-Schiffe, denn dahingerafft ist es (Tyrus), ohne Haus (Häuser), ohne Kommen (vermutlich Hafeneinfahrt). Vom Land Kittim (Zypern) her ist's ihnen (den Tarsis-Schiffen) enthüllt.

2Seid still, ihr Bewohner der Küste! Die über das Meer fahrenden Händler Sidons füllten dich (das Küstenland) (mit Waren).

3Und auf vielen Wassern war der Same des Schihor (das heißt: schwarzrot; der Nil oder ein Nilarm), ja die Ernte des Flusses ihr (der Stadt Tyrus) Einkommen; und sie war der (Gewinn) aus dem Handel mit den Nationen.

4Schäme dich, Sidon, denn das Meer spricht, ja der Damm des Meeres spricht: Nicht litt ich Wehen noch gebar ich, und nicht zog ich Jünglinge groß, nicht erhöhte ich Jungfrauen (erhob ich Jungfrauen in eine höhere Bestimmung).

5Sowie das Gerücht nach Ägypten (kommt), werden sie Schmerzen leiden beim Gerücht über Tyrus.

6Fahrt hinüber nach Tarsis, heulet, Bewohner der Küste!

7Ist euch dies die frohe Stadt, deren Ursprung in den Tagen der Vorzeit (liegt)? Ihre Füße trugen sie (weit), um fernab zu weilen.

8Wer beriet dies über Tyrus, die Bekrönende (die Kronen Verleihende), deren Händler Fürsten, deren Krämer Verherrlichte der Erde waren?

9Jewe der Heere beriet über sie, den Stolz aller Stattlichen zu entheiligen und alle Verherrlichten des Landes zu verfluchen.

10Durchziehe dein Land, Tochter Tarsis, wie der Fluss! Kein Riemen (Gürtel) (findet sich) noch darin.

11Seine Hand streckte Er (Jewe) über das Meer aus, brachte Königtümer zum Beben. Jewe gebot über Kanaan (meint jetzt insbesondere Phönizien), seine Befestigungen zu vertilgen.

12Und Er sprach: Nicht wirst du noch weiterhin froh sein, du erpresste Jungfrau, Tochter Sidon! Stehe auf, fahre hinüber zu den Kittäern (Zypriern). Auch dort ist dir keine Ruhe (beschieden).

13Ja, das Land der Chaldäer, dies ist das Volk, das damals noch nicht war. Assur gründete es (das Land, um 1800 v. Chr.) für seine Kriegsschiffe. Man ließ seine (Assurs) Wachtürme bauen, entblößte (zerstörte) jenes Hochburgen, es (Assur) machte es (das Land der Chaldäer) zu einem Trümmerhaufen.

14Heulet, ihr Tarsis-Schiffe, denn euer Hafen (Tyrus) ist dahingerafft!

 Tyrus, die reiche phönizische Handelsstadt auf einer Insel vor der Küste Phöniziens im nördlichen Kanaan – eine Pracht! Man konnte stolz auf sie sein. Alle profitierten von ihr.

 Sidon, die andere phönizische Handelsstadt am Meer nördlich von Tyrus, hatte keine Wehen gelitten und Kinder nicht mühsam großziehen müssen (Vers 4), sondern war schnell reich geworden.

 Bis nach Tarsis im Mündungsgebiet des Gualdalquivir (Vers 10) in Südwestspanien reichten die Beziehungen von Tyrus. Aus Tarsis wurden Silber, Eisen, Zinn und Blei (Hes. 27:12) mit den sogenannten Tarsis-Schiffen (eine allgemeine Bezeichnung für große Überseeschiffe) über das Mittelmeer verfrachtet.

 Wenn Tyrus nicht mehr sein wird, haben die Schiffe keinen Heimathafen mehr. Alle können nur noch trauern und weinen.

 Wann kam das Ende der mächtigen und einflussreichen Stadt? Nebukadnezar belagerte sie 13 Jahre lang von 585 bis 573 v. Chr. zwar erfolglos, aber der Handel kam zum Erliegen. Erst im Jahr 332 v. Chr. bezwang Alexander der Große die Stadt über einen vom Festland her aufgeschütteten Damm und zerstörte sie.

Die Heimsuchung von Tyrus

15Und es geschieht an jenem Tag, da wird Tyrus eine Vergessene für siebzig Jahre, die wie die TageeinesRegenten sind; aber am Ende der siebzig Jahre wird's der (Stadt) Tyrus wie ein Lied der Hure.

16Nimm eine Harfe, umkreise die Stadt, vergessene Hure! Mache das Saitenspielen gut, mehre das Singen, damit deiner gedacht wird.

17Und es geschieht am Ende der siebzig Jahre, da sucht Jewe die (Stadt) Tyrus heim, und sie wendet sich wieder ihrem Sold (Dirnenlohn) zu und hurt mit allen Königreichen der Erde auf dem Angesicht des Erdbodens.

18Aber ihr Erhandeltes (ihr Gewinn) und ihr Sold wird Heiliges für Jewe, denn denen, die vor dem Angesicht Jewes wohnen, wird ihr Erhandeltes zum Essen, zum Sattsein und zur Bedeckung für lange Zeit (dienen).

 Tyrus wird siebzig Jahre lang in Vergessenheit geraten und danach den Handel wieder aufnehmen, aber wie eine Hure, die nicht nach Gerechtigkeit und Moral fragt, sondern mit jedem Geschäfte macht. Später aber wird all ihr Gewinn dem Volk Israel zuteil.

 Die siebzig Jahre könnten die Zeit zwischen 700 und 630 v. Chr. gewesen sein, als der phönizische Handel durch Assur stark eingeschränkt war. Im Jahr 701 v. Chr. setzte Assur Tubu'alu (Etbaal III) über Tyrus. Um 630 v. Chr. schwand die Macht Assurs, sodass Tyrus sich wieder erholen konnte.

 Im tausendjährigen Königreich wird dem Volk Jewes schließlich der Reichtum aller Nationen zufallen (Vers 18).

Die Apokalypse Jesajas

(Jesaja 24 - 27)

Kapitel 24

Das Land Israel und die Erde veröden

1Siehe, Jewe ist's, der das Land (Israel) ertragslos macht und enteignet, und Er verkrümmt (entstellt) dessen Angesicht und zerstreut dessen Einwohner.

2Und es wird geschehen: wie dem Volk, so dem Priester, wie dem Diener, so seinem Herrn, wie der Magd, so ihrer Gebieterin, wie dem Käufer, so dem Verkäufer, wie dem Ausborgenden, so dem sich Borgenden, wie dem Verleihenden, so dem ihm Leihenden.

3Ertraglos, ja ertraglos wird das Land, geplündert, ja geplündert wird es, denn Jewe redete dieses Wort.

4Es trauert, es zersetzt sich das Land, es ist dahingewelkt, es zersetzt sich das Land der (ganzen) Erde, dahingewelkt sind die Hohen des Volkes des Landes.

5Und das Land wurde befleckt unter seinen Bewohnern, denn sie übertraten die Zielanweisungen, verwarfen das Gesetz, zerbröckelten den äonischen Bund.

6Darum frisst der Fluch das Land und wurden die Bewohner in ihm schuldig, darum entzündeten sich (entbrannten gegeneinander) die Bewohner des Landes und verbleibt von den Mannhaften (nur) ein bisschen.

7Es trauert der Süßwein, dahingewelkt ist der Rebstock, es seufzt alles, was das Herz erfreut.

8Die Wonne der Tamburine hört auf, das Gebraus der Frohen lässt ab, die Wonne der Harfe hört auf.

9Beim Lied trinkt man nicht mehr Wein, den Trinkenden wird ihr Rauschtrank bitter.

10Zerbrochen ist die Burgstadt des Chaos, verschlossen ist jedes Haus, ohne Zugang.

11Gekreisch (herrscht) in den Straßen aufgrund des Weins, Abend geworden (entschwunden) ist's um jede Freude, verschleppt ist die Wonne des Landes.

12Verödung verbleibt in der Stadt, und mit Zerbrausendem (Rammbock) wird das Tor zerschlagen.

13Denn so wird es im Innern des Landes (Israel) in der Mitte der Völker geschehen: wie beim völligen Abernten des Ölbaums, wie bei der Kahllese, wenn die Weinlese beendet ist.

 In der siebenjährigen Endzeit des gegenwärtigen bösen Äons kommt das Gericht Gottes über Israel und die ganze Welt. Dem bösen Treiben der Menschen wird ein Ende gemacht. Die Israeliten übertraten die Gebote des Gesetzes (der Zielanweisung) des Mose und verachteten den Bund, den Jewe für die Äonen mit ihnen geschlossen hatte (Vers 5). Die Nationen ehrten den Schöpfer nicht, sie dankten Ihm nicht (Röm. 1:21), sie glaubten Ihm nicht. Folglich bewahrten sie die Schöpfung nicht, sondern beuteten sie aus und zerstörten sie. Und sie brachten sich gegenseitig um.

 Gott wird gerechtes Gericht üben. Nur wenige werden es überleben (Vers 13). Nach den näheren Angaben in Sacharja 13:8 und Offenbarung 6:8 und 9:15 kommen zwei Drittel der Juden und mehr als die Hälfte der Menschheit um.

 Die in Vers 10 genannte Burgstadt ist Jerusalem, sie kann hier aber alle Städte der Welt bezeichnen, die allesamt zusammenfallen (Off. 16:19).

Der Lobpreis sei Jewe!

14Sie (die Verbliebenen), sie erheben ihre Stimme, sie jubeln, infolge der Erhabenheit Jewes jauchzen sie laut vom Meer her.

15Darum verherrlicht Jewe in (wiederholten) Aufleuchtungen (des Jubels), an den Küsten des Meeres (verherrlicht) den Namen Jewes, des Elohims Israels!

16Vom Flügel (Saum) der Erde her hören wir Psalmungen (Loblieder), Stattlichkeit (Herrlichkeit, Ansehen) (sei) dem Gerechten (Jewe)!

 Da sprach ich: Auszehrung (geschieht) mir, Auszehrung (geschieht) mir, wehe mir! Verräter verraten, und mit Verrat verraten Verräter.

17Ängstigendes und Falle und Klappnetz (kommen) auf dich zu, Bewohnerschaft der Erde!

18Und es geschieht: Der aufgrund der Stimme des Ängstigenden Fliehende fällt in die Felsspalte, und der aus der Mitte der Felsspalte Hinaufsteigende verfängt sich im Klappnetz, denn die Fenster der Höhe sind geöffnet, und die Fundamente der Erde schüttern (schon).

19Zertrümmert, ja zertrümmert wird das Land der Erde, zerbröckelt, ja zerbröckelt wird das Land der Erde, es gleitet, ja zergleitet das Land der Erde,

20es wankt, ja wankt das Land der Erde wie ein Berauschter und wird hinwegbewegt wie eine Nächtigungshütte. Und schwer (lastet) seine Übertretung auf ihm, und es fällt und steht nicht wieder auf.

 Die Verbliebenen, der Überrest, dies sind die Auserwählten, die Gläubigen, sie preisen Jewe, denn Seine Gerichte sind gerecht und bringen zurecht, die Erde wird von den Gottlosen gereinigt, und das Königreich des Messias bricht an.

 Jesaja ist im Moment aber bedrückt von der Sünde seiner Mitmenschen und ruft mitleidend mit seinem Volk aus: »Wehe mir, ich vergehe« (Vers 16). Sie verraten weiterhin einander, und mögen sie fliehen, wohin sie wollen, sie kommen um (Amos 5:19). Sie verbergen sich in den Felsen und sagen zu den Bergen und Felsen: »Fallet auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht des auf dem Thron Sitzenden und vor dem Zorn des Lämmleins, da der große Tag ihres Zorns gekommen ist, und wer kann da bestehen?« (Off. 6:16, 17).

 Die Erde wankt (Verse 19 + 20), »alle Berge und Inseln werden von ihrem Platz fortbewegt« (Off. 6:14). »Ich erschüttere die Himmel und die Erde« (Haggai 2:6, 21; Hab. 3:6).

Heimsuchung auch der Höhe

21Und es geschieht an jenem Tag, da sucht Jewe heim das Heer der Höhe in der Höhe und die Regenten des Erdbodens auf dem Erdboden.

22Und sie werden versammelt, ja versammelt als Gebundene (Gefangene) zur Zisterne hin, und sie werden eingeschlossen, ja eingeschlossen, und erst nach einer Vielzahl von Tagen werden sie heimgesucht.

23Und entwürdigt wird der Vollmond, und beschämt wird die Sonne, denn Jewe der Heere regiert auf dem Berg Zion und in Jerusalem, und Seinen Ältesten (ist Seine) Herrlichkeit gegenwärtig.

 Heimsuchen heißt, sich etwas vorsetzen, sich etwas vor das Angesicht bringen, um es zu richten oder neu zuzuordnen und eine neue Bestimmung auszusprechen.

 In der siebenjährigen Endzeit kommt das Gericht Gottes nicht nur über die Regenten der Erde, deren gegen Christus gerichtetes Heer vernichtet wird (Off. 19:19 - 21), sondern auch das Heer in der Höhe (Eph. 6:12) wird heimgesucht, wenn der Botenfürst Michael den Satan und dessen Boten in der Mitte der sieben Jahre aus dem Himmel auf die Erde herabwirft (Off. 12:9).

 Während des tausendjährigen Königreichs Israels werden der Satan und seine Boten im Abgrund, griech. abyssos, gefangen gehalten (Off. 20:3). Nach einer Vielzahl von Tagen (Vers 22), nämlich am Ende der tausend Jahre, werden sie heimgesucht »zum Gericht des großen Tages« (Judas 54; 2. Pet. 2:4), vermutlich ebenfalls vor dem großen, weißen Thron (Off. 20:11 - 15).

 Von der Sonne und dem Mond sagte unser Herr: »Sogleich nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne sich verfinstern, und der Mond wird seinen Schein nicht geben; die Sterne werden vom Himmel fallen und die Mächte der Himmel erschüttert werden« (Mat. 24:29).

 Und dann wird Jesus, der Sohn Gottes, in Zion und Jerusalem als König über die ganze Erde herrschen (Sach. 14:9). »Denn Jewe erwählte Sich Zion und verlangte sie zum Wohnsitz für Sich« (Ps. 132:13).

 Den Ältesten Jesu ist Seine Herrlichkeit allezeit gegenwärtig, so wie die Wolken- und die Feuersäule auf all den Zügen Israels über dem Zelt des Zeugnisses vor ihren Augen stand (2. Mose 40:38). Das Licht und die Herrlichkeit Jewes erstrahlen über Zion (Jes. 60:1, 2), weil Jesus, das wahrhafte Licht (Joh. 1:9), dort thront (Hes. 43:7).

Kapitel 25

Die Huldigung sei Jewe!

1Jewe, mein Elohim bist Du! Ich erhöhe Dich, ich bekenne Deinen Namen, denn Du tatest Wunderbares, Ratschlüsse von fernher (alters her), (Du übst die) Treue (des) Zuverlässigen.

2Denn Du machtest die Stadt zu Geröll und die befestigte Burgstadt zu Zerfallendem. Die Hochburg der Fremden, sie ist keine Stadt mehr, für äonisch wird sie nicht wieder aufgebaut.

3Darum verherrlicht Dich ein starkes Volk, die Burgstadt Schrecken erregender Nationen fürchtet Dich.

4Denn Du wurdest dem Armen zur Festung (Schutzwehr, Geborgenheit), zur Festung dem Bedürftigen in seiner Bedrängnis, zur Bergung vor dem Wolkenbruch, zum Schatten vor dem Versiegen (vor der alles zum Versiegen bringenden Hitze), denn der Wind, den die Schrecken Erregenden (machen), ist wie der Zusammenbruch von Mauern.

5Wie das Versiegen im dürren Land (geschieht), so beugst Du das Gebraus der Fremden; wie das Versiegen im Schatten der Wolken (geschieht), so wird das Lied der Schrecken Erregenden gedemütigt.

6Und Jewe der Heere bereitet all den Völkern auf diesem Berg (Zion) ein Mahl der Öle (üppigen Speisen), ein Trinkmahl der Hefen (der Weine), der markigen Öle (üppigen Speisen), der geseigerten (geseihten) Hefen (Weine).

7Und Er verschlingt auf diesem Berg das Angesicht der Umflorung (Umschleierung), die auf allen Völkern, (sie) umflorend (verschleiernd), (liegt).

8Er verschlingt den Tod für Dauer, und mein Herr, Jewe, wischt die Tränen von jedem Angesicht ab, und die Schmach Seines Volkes nimmt Er von der ganzen Erde weg, denn Jewe redete es.

9Und jeder spricht an jenem Tag: Siehe, dies ist unser Elohim, wir harrten auf Ihn, dass Er uns rette. Dies ist Jewe, wir harrten auf Ihn. Wir wollen frohlocken und uns über Seine Rettung freuen.

10Denn die Hand Jewes ruht auf diesem Berg (Zion). Aber Moab wird unter Ihm zerdroschen werden wie das Zerdroschensein des Gehäcksels im Wasser der Dungstätte.

11Und breitet es (Moab) seine Hände in seiner Mitte aus, so wie der Schwimmer (sie) zum Schwimmen ausbreitet, so erniedrigt Er (Jewe) dessen Stolz und die listigen Anschläge dessen Hände.

12Und die Wehrfeste deiner hochragenden Mauern wirft Er nieder, ja erniedrigt Er, lässt sie gelangen bis zum Boden, bis zum Staub.

 Dies ist ein Loblied der für das äonische Leben Geretteten auf Jesus, den Elohim Israels, nach Seiner Wiederkunft, zu Beginn des Königreichs. Sie preisen und verherrlichen Ihn für Seine wunderbaren Taten und Seine Treue in der Erfüllung Seiner Verheißungen.

 Mit der fremden Stadt, die für die Äonen nicht wieder aufgebaut werden wird (Vers 2), ist sicherlich Babel gemeint (Off. 18:21).

 Im Königreich Israels werden sogar starke und im Grunde gewalttätige Nationen den Herrn Jesus fürchten (Vers 3). Manche davon werden ihre Beugung vor dem Herrn allerdings nur heucheln, wie es in Psalm 66:3 heißt: »Aufgrund der Größe Deiner Stärke leugnen Deine Feinde zu Dir hin (heucheln sie vor Dir).« Aber Er teilt auch den Widerspenstigen zu (Ps. 68:19).

 Besonders in der Endzeit war Jesus den gläubigen Juden eine starke Schutzwehr (Vers 4), nicht nur den 144.000 Versiegelten (Off. 7:4; 14:1 - 5), sondern in der zweiten Hälfte des letzten Jahrsiebeners, in der Zeit der großen Drangsal, besonders auch für die in der Wüste Juda Geborgenen (Off. 12:6, 13 - 16).

 Es ist ein Segen für die ganze Welt, dass der Stolz der Nationen gebrochen ist und sie Demut lernen (Vers 5).

 Da in dem Samen Abrahams alle Völker gesegnet werden (1. Mose 12:3; 22:18), bereitet Jesus, der Messias, auch ihnen auf dem Berg Zion ein großes Festmahl (Vers 6). »Glückselig sind die zum Hochzeitsmahl des Lämmleins Geladenen!« (Off. 19:9). Auch Jesus Selbst wird dann wieder vom Ertrag des Weinstocks trinken (Mat. 26:29). Die beste Speise für die Nationen ist das Wort Gottes, das sie auf dem Berg Zion empfangen, um auf Seinen Wegen zu gehen (Jes. 2:2, 3).

 Die Umflorung und Vermaskung, die auf den Völkern liegt, wird fortgenommen (Vers 7), schließlich soll die Dunkelheit sie nicht länger bedecken (Jes. 60:2) und kann der im Abgrund gebundene Satan (der Gott dieses Äons) die Gedanken der Ungläubigen nicht mehr blenden (2. Kor. 4:4). Oder besagt dieser Vers, dass der Schleier, der über der Geschichte all der Völker liegt, entfernt wird?

 Jesus verschlingt den Tod für Dauer (Vers 8) und wischt jede Träne ab (Off. 7:17; 21:4). Im tausendjährigen Königreich werden nur noch wenige sterben (Jes. 65:20) und auf der neuen Erde niemand mehr (Off. 21:4). Und schließlich, nach den Äonen, bei der Vollendung, wird auch der Todeszustand für die, die im zweiten Tod liegen, aufgehoben werden (1. Kor. 15:24, 26). Jesus Christus hebt den Tod auf und bringt dafür Leben und Unvergänglichkeit ans Licht (2. Tim. 1:10).

 Moab (Verse 10 - 12) wird nicht mehr sein (Jes. 15 + 16; Jer. 48:1; Zeph. 2:8 - 11). Moab ging Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. in den Besitz der Nabatäer aus dem peträischen Arabien über; das Volk ging in den Arabern auf. Die Moabiter stehen hier als Beispiel für den Stolz und die Hoffart aller Nationen (Jes. 48:29).

Kapitel 26

Das Lied Judas

1An jenem Tag wird dieses Lied im Lande Juda gespielt und gesungen: Eine Stadt der Stärke ist uns, Rettung setzt Er, Mauern und Bollwerk.

2Öffnet die Tore, es kommt eine gerechte Nation, eine Hüterin der Treuen.

3Gefestigte Gedanken umfelst Du (umgibst Du wie Felsen) mit Frieden, ja Frieden, denn in Dir sind sie gesichert.

4Sichert euch in Jewe für die Zeit der Bezeugung, denn Je Jewe ist der Fels der Äonen.

5Denn Er wirft die, die in der Höhe wohnen, nieder. Die überragende Burgstadt, Er erniedrigt sie, Er erniedrigt sie bis zum Boden, lässt sie bis zum Staub gelangen.

6Es zertritt sie (die Burgstadt) der Fuß, ja die Füße des (ehemals) Gedemütigten, ja die Füße der (ehemals) Armen.

 Nach der Wiederkunft Jesu und der Aufrichtung Seines Königreichs werden die gläubigen Juden, die Auserwählten, der Überrest, dieses Loblied auf den Herrn singen.

 In ihrer Stadt haben sie das volle Heil in Jesus und sind sie völlig sicher (Vers 1), nicht wegen der Stärke der Mauern, sondern weil Jesus darin wohnt und regiert, der alle Vollmacht im Himmel und auf der Erde hat.

 Öffnet die Tore der Stadt (Vers 2)! Öffnet die Tore, denn es kommt der König der Herrlichkeit (Ps. 24:7)! Und jeder Jude spricht mit Psalm 118:19, 20: »Öffnet mir die Tore der Gerechtigkeit, ich komme in ihnen an, ich danke Je. Dies ist das Tor zu Jewe, Gerechte kommen in ihm an.« Das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, die heilige Nation, Gottes eigenes Volk wird in der Stadt wohnen

(1. Pet. 2:9). Sie hütet, das heißt in ihr werden gehütet, bewahrt und gefördert die dem Messias treuen und gehorsamen Juden.

 Ihre Gedanken werden wie in einer Festung in Christus bewahrt werden (Vers 3). Sie haben Frieden mit dem, in den sie gestochen hatten, und vertrauen Ihm völlig. Jesus ist ihr Fels für die Äonen (Vers 4), und zwar den gerade angebrochenen des Tausendjahrreichs und für den der neuen Erde, ja für all die Zeiten, in denen Gott bezeugt wird. Jesus ist der Fels, der unerschütterliche, Glaubensfestigkeit und Geborgenheit gebende, wie die Schrift viele Male sagt (5. Mose 32:4; 1. Sam. 2:2; Ps. 125:1; 1. Kor. 10:4).

 Die Verdoppelung des Namens Jewe durch Wiederholung der ersten Silbe Je, die »wird sein« bedeutet wie auch »werden (machen)«, legt den Nachdruck auf die Zukunft, in der Israel dieses Lied singt.

 Die in der Höhe Wohnenden (Vers 5), die Hochmütigen, die Stolzen, die ehemaligen Peiniger der Juden, diese wird der Herr erniedrigen; die Gerechten, die ehemals Gedemütigten, werden ihre Füße auf den Nacken ihrer Feinde setzen.

Der Pfad des Gerechten

7Der Pfad des Gerechten ist (zielgerichtete) Geradlinigkeit, gerade ist das Geleise des Gerechten, das Du abwägst.

8Auch im Pfad Deiner Zurechtbringungen, Jewe, erharren wir Dich, zu Deinem Namen hin und Deiner zu gedenken, ist das Verlangen der Seele.

9Mit meiner Seele verlange ich nach Dir in der Nacht, auch mit meinem Geist in meinem Innern suche ich Dich früh, denn so wie Deine Zurechtbringungen auf die Erde ausgerichtet sind, lernen die Bewohner der Erde Gerechtigkeit.

10Erweist man dem Frevler Gnade, so lernt er nimmer Gerechtigkeit, im Lande des Redlichen tut er Arges und sieht nimmer die Erhabenheit Jewes (im zukünftigen Gericht voraus).

11Jewe, erhoben ist Deine Hand (des Gerichts), aber sie sehen's nimmer. Sehen – und dabei beschämt werden – werden sie den Eifer des Volkes; und die Dich Befehdenden, das Feuer frisst sie.

12Jewe, Du setzt Frieden für uns auf den Herdstein, denn auch all unsere Taten wirktest Du uns.

13Jewe, unser Elohim, (andere) Herren außer Dir eigneten sich uns an (herrschten über uns); (aber fortan) gedenken wir allein in Dir Deines Namens.

 Das Loblied Judas auf Jesus lässt erkennen, dass die Gläubigen wissen, dass der Pfad der Gerechten von Gott abgewogen (Vers 7), das heißt wohlüberlegt gebahnt wird; Er schenkt es, dass sie makellos wandeln und sich vor Vergehungen hüten (Ps. 18:24).

 Auch wenn Jewe Gericht übt (Verse 8 + 9), erwarten die Juden zuversichtlich nur Segen, ja nur Ihn, nur die Mehrung Seiner Herrlichkeit, denn Seine Gerichte bringen zurecht. Ihre Seele verlangt nur Ihn, auf dass sie Ihn immer besser erkennen mögen. Vom Morgen bis zum Abend sinnen sie auf Ihn, auf Jewe, ihr Gut und ihr Teil (Ps. 15:5). Und sie wissen: Alle Bewohner der Erde werden Gerechtigkeit lernen, nicht nur durch die Gerichte, sondern auch dadurch, dass sie alle Nationen lehren werden, alles zu halten, was Jesus ihnen geboten hat (Mat. 28:20).

 Heute, in der dem Apostel Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Verwaltung (Eph. 3:2), erweist Gott den Frevlern Gnade, gar überströmende Gnade, und die Gnade hat die Kraft, sie zu ändern (Tit. 2:11 - 14). Damals aber, als der heilige Geist noch nicht gegeben war (Joh. 7:39), erzog Jewe durch Gericht (Vers 10).

 Heute ist Gnadenzeit, aber die Frevler beachten dies gar nicht, sie machen keinen Gebrauch von der Gnade; so werden sie durch das Gericht vor dem großen, weißen Thron, ihren zweiten Tod sowie ihre fernere Auferstehung zurechtgebracht (1. Kor. 15:20 - 28; Off. 20:11 - 15).

 Im Königreich Israels herrscht Frieden in allen Häusern und im ganzen Land. Und alle erkennen, dass Gott der alles Bewirkende ist (Eph. 1:11), wie sie Ihn denn lobpreisen: »Alle unsere Taten (oder: unsere Werke) wirktest Du uns« (Vers 12).

 Ja, Gott bereitet die Werke vor (Eph. 2:10), Er bewirkt das Wollen und das Vollbringen (Phil. 2:13). Gott ist der in allem Handelnde, auch durch Naturgewalten wie auch durch Seine Geschöpfe, und Er wirkt den Seinen alles zum Guten zusammen (Röm. 8:28). Nach Psalm 90:17 werden die Juden auch beten: »Bereite die Taten (oder: Werke) unserer Hände.« Nur was in Gott getan ist, bleibt. Die Werke der Gottlosen gehen unter, aber des Herrn Werke kann niemand zerstören (Ap. 5:38, 39). Was wir wirken, wirkt Christus – durch uns, Seine Glieder.

 Allein in Jewe, in engster Verbundenheit mit Ihm (Vers 13), wird Israel künftig allezeit an den Herrn denken, in wohlgefälliger Verehrung in Wort und Tat. Israel wird nichts anderes mehr als nur den Willen Jesu tun wollen.

Die Rephaim, die im Tod Erschlafften

14Tote, nimmer werden sie leben, Rephaim (die im Tod Erschlafften), nimmer werden sie aufstehen, daher suchtest Du sie heim und vertilgtest sie und gabst alles Gedenken an sie verloren.

15Du mehrtest die Nation (Israel), Jewe, Du mehrtest die Nation, bist verherrlicht, Du erweitertest alle Grenzen des Landes.

16Jewe, in der Drangsal suchen sie (die Juden) Dich, (brachten) gepresst beschwörende Rede heraus, als du sie züchtigtest.

17Wie eine Schwangere, die nahe am Gebären ist, Wehen leidet, wehschreit in den sie umstrickenden (Schmerzen), so erging es uns aufgrund Deines Angesichts, Jewe.

18Wir wurden schwanger, wir litten Wehen, als hätten wir Wind geboren, nimmer vermittelten wir der Erde Rettungen, und nimmer wurden Bewohner der Erde geboren.

19Deine Toten werden leben, Meine Leichen werden auferstehen. Erwachet und jubelt, Bewohner des Staubs, denn Tau des Lichtwerdens ist Dein Tau, und das Land lässt die im Tod Erschlafften geboren werden.

...

 Die Toten werden als völlig Erschlaffte beschrieben. Sie werden nimmer aufstehen und leben (Vers 14), und zwar für eine lange Dauer, wie denn Vers 19 sagt, dass sie auferstehen und leben werden. »Ich gebe Meinen Geist in euch, und ihr werdet leben«, spricht Jewe (Hes. 37:6).

 Israel litt Wehen, erfuhr viele Drangsale und gebar nur Wind (Verse 16 - 18). Sie wirkten nicht zur Rettung der Erde (Vers 18) als priesterliches, also heilsvermittelndes Volk zum Segen aller Menschen; dies werden sie als Auferstandene erst im Königreich tun (Mat. 28:19).

 Dann aber werden sie endlich Jewe von ganzem Herzen verherrlichen, der die Nation mehrte und ihre Grenzen erweiterte (Vers 15; vgl. Jes. 54:2, 3). Die Verheißung an Abraham: »Ich mache dich zu einer großen Nation«, ist erfüllt (1. Mose 12:2).

 Die Worte Jewes in Vers 19: »Deine Toten werden leben, Meine Leichen werden auferstehen« sind eine Parallele. Israels Tote sind Jewes Tote, um die Er Leid trug, doch nun leben sie. Die Juden werden sprechen: »Er belebt uns ... Er macht uns auferstehen, und wir werden vor Seinem Angesicht leben« (Hos. 6:2). Wie der Morgentau, der, wenn es licht wird, das Gras benetzt, so wird Israel erfrischt und neu werden. Jewe verhieß: »Aus der Hand des Scheol (des Unwahrnehmbaren, des Totenreichs) kaufe Ich sie los, vom Tod erlöse Ich sie. Wo sind deine Seuchen, Tod? Wo ist deine Pest, Scheol?« (Hos. 13:14). In Anlehnung an dieses Wort schreibt der Apostel Paulus: »Wenn aber dieses Vergänglichkeit anzieht, dann wird sich das Wort erfüllen, das geschrieben steht: Verschlungen wurde der Tod im Sieg! (Jes. 25:8). Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? Der Stachel des Todes ist aber die Sünde, und die Kraft der Sünde liegt im Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt, durch unseren Herrn Jesus Christus!« (1. Kor. 15:54 - 57).

Einen kurzen Augenblick

20Geh, Mein Volk, komm in deine Kammern, und verschließe deine Türen bei dir, verstecke dich einen kurzen Augenblick, bis das Drohen vorübergeht,

21denn siehe, Jewe geht heraus aus Seinem Ort, um die Vergehung der Bewohner der Erde an ihnen heimzusuchen. Und die Erde enthüllt ihre Blutschulden und bedeckt (verbirgt) ihre Umgebrachten nicht noch weiterhin.

...

 In der Endzeit, den letzten sieben Jahren des gegenwärtigen bösen Äons, wird Gott Gericht über die ganze Erde üben und alle Blutschulden ahnden. Das Gericht ist kurz, der Segen währt äonenlang. »Abschließend und abkürzend wird der Herr auf der Erde Abrechnung halten« (Röm. 9:28).

 Israel, warte einen kurzen Augenblick, harre aus! Besonders für die Zeit der großen Drangsal in der zweiten Hälfte des letzten Jahrsiebeners forderte der Herr Jesus sie auf, sich zu verbergen; die in Judäa Wohnenden sollen in die Wüste Juda fliehen (Mat. 24:15 - 21; Off. 12:6, 14).

 Bergung im Gericht erfuhren bereits Noah in der Arche und Israel vor dem Auszug aus Ägypten, als sie sich in ihren Häusern verbargen, während Jewe alle Erstgeburt Ägyptens schlug (2. Mose 12:22).

 Nach der großen Drangsal werden die Juden das Lied dieses Kapitels singen.

Kapitel 27

Die Rettung Israels

1An jenem Tag sucht Jewe mit Seinem harten und großen und kraftvollen Schwert den Leviatan heim, die entweichende Schlange, und den Leviatan, die umringelnde Schlange, und Er bringt das Ungeheuer, das im Meer ist, um.

2An jenem Tag ist da ein Weinberg des schäumenden Weins (oder: des Begehrs, ein begehrter Weinberg), demütigt (euch), ihm singend.

3Ich, Jewe, sein Bewahrer, Ich tränke ihn Augenblick um Augenblick, dass nicht einer ihn heimsucht. Tag und Nacht bewahre Ich ihn.

4Hitziger Zorn (kommt) nicht auf Mich zu, wer wird Mir mit Wegdorn und Stachelkraut im Kampf entgegentreten? Ich will gegen ihn losschreiten, Ich lasse sie allesamt anzünden.

5Es sei denn, man achtet Meine Mauer (des Weinbergs) und macht Frieden mit Mir. Frieden macht er mit Mir.

6In den kommenden (Tagen) wird Jakob Wurzeln schlagen, Israel erblüht und knospt, und sie füllen das Angesicht der Erde mit Frucht.

...

 In der Gerichtszeit am Ende unseres Äons wird der Leviatan umgebracht (Vers 1). Der Leviatan ist ein Tier, das wie die Schlange eine Darstellung des Satans ist (Off. 12:9). Der Satan und seine Engel werden im Abgrund gebunden (Off. 20:3), und allen Nationen und auch Religionen (Dan. 7:11, 12) wird ihre finstere Macht genommen. Das »Ungeheuer im Meer« lässt zunächst an Ägypten denken (Jes. 51:9), es dürfte hier aber das gesamte Völkermeer gemeint sein. Das antichristliche Weltreich wird umgebracht.

 Mit einem Weinberg wird Israel in der Bibel viele Male verglichen (Jes. 5:1 - 7; Mat. 20:1 - 16; 21:33 - 46). Im Königreich wird der Herr Jesus ihn bewahren und tränken, sodass er viel Frucht bringt zum Segen für die ganze Erde. Gegen die Feinde des Weinbergs schreitet der Herr ein, wie zum Beispiel gegen Gog und Magog (Hes. 38 + 39, die Er vernichtet. Die Gegner machen daher lieber Frieden mit dem Herrn (Vers 5).

 Die Aufforderung: »Demütigt euch!« (Vers 2) ist sicherlich ein Aufruf an die Nationen, sich vor Israel zu beugen und dem Volk Gottes die Ehre zu geben.

 Zur Frucht des Weinbergs gehören nicht nur Gerechtigkeit und Frieden, sondern vor allem das Evangelium, das die Juden den Nationen bringen, um sie zu Jüngern Jesu zu machen (Mat. 28:19).

 Israel wird glückselig sein. »Glückselig bist du, Israel, wer ist wie du? Ein Volk, gerettet von Jewe« (5. Mose 33:29).

Jakobs Züchtigung und Sammlung

7Schlug Er (Jewe) ihn (den Jakob) entsprechend dem Schlag des ihn schlagenden (Feindes), oder wurde er (Jakob) umgebracht entsprechend dem Umbringen seiner (von Feinden) umgebrachten (Angehörigen des Volkes Israel)?

8In Söah um Söah (Trockenhohlmaß, ca. 7,3 l) (in Maß um Maß), als (Du) es (den Jakob?) entsandtest (wegschicktest), bekämpfst Du es (den Jakob?); er (der Feind?) pustete mit seinem harten Wind am Tag des Ostwinds.

9Daher, durch dieses (Geschehen) wird die Vergehung Jakobs verschirmt (bedeckt); und die volle Frucht der Wegnahme seiner Verfehlung ist dies: dass er alle Steine des (Götzen-)Altars wie zerschellte Schmirgelsteine weglegt und Ascheren (Plural von Aschera, weiblicher Götze) und Sonnengötzensäulen nicht mehr erstehen.

10Denn die befestigte Stadt (Jerusalem) ist einsam, eine entsandte (weggeschickte, also entvölkerte) und verlassene Heimstätte wie die Wildnis; dort weidet das Kalb und dort verweilt es und frisst ihre Zweige.

11Wenn ihre kurzen Jungtriebe austrocknen, werden sie abgebrochen, Frauen kommen und verbrennen sie; denn nicht ein Volk des Verständnisses ist es. Darum erbarmt Sich sein Macher seiner nicht, und sein Former begnadet es nicht.

12Und es geschieht an jenem Tag, da drischt Jewe aus von der Mündung des Stromes (Euphrat) bis zum Bach Ägyptens (Wadi El-Arisch), und ihr, ihr werdet aufgelesen werden, einzeln, ihr Söhne Israels.

13Und es geschieht an jenem Tag, da wird in den großen Schophar gestoßen, und es kommen die im Land Assur Verlorenen und die im Land Ägypten Versprengten, und sie werfen sich (huldigend) vor Jewe nieder auf dem Berg der Heiligkeit in Jerusalem.

...

 Nach welchem Maß schlug Jewe Israel (Verse 7 + 8)? Nach dem Maß der Feinde? Nein, wohlabgemessen schlug Jewe Israel. Israel musste aus seinem Land vertrieben werden, weil es das Gesetz des Mose nicht getan hatte. Die sengende Hitze des Ostwindes, vielleicht ein Bild auf Babel, brachte das Verderben.

 Die Folge dieser Züchtigung ist, dass die Vergehung Israels verschirmt ist (Vers 9). Die wahre Sühne für die Sünden Israels ist Jesus Christus (1. Joh. 2:2), damals aber, bis zum Kommen Jesu, verschirmte das Blut der Opfertiere das Volk vor dem Zorn Gottes. In der Sicht des Verses neun hat aber auch Israel gelitten, und zwar genug gelitten, sodass es vor weiteren Leiden beschirmt ist.

 Die Frucht der Züchtigung ist, dass sie von nun an keinen Götzendienst mehr treiben.

 Sie waren ein unverständiges Volk (Vers 11). Sie verstanden noch nicht einmal, warum Jewe sie in Drangsale und Nöte hineinbrachte, weshalb ein  Gnadenerweis noch nicht angebracht war.

 Wenn sie ihre Lektion gelernt haben, dann werden sie gesammelt werden, und sie werden den Herrn auf dem Berg Zion in Jerusalem anbeten (Verse 12 + 13).

Weherufe über Ephraim und Ariel

(Jesaja 28 + 29)

 Die Kapitel 28 bis 35 können unter dem Titel »Weherufe und Herrlichkeitsankündigungen« zusammengefasst werden.

Kapitel 28

Gerichtsankündigung für Ephraim

1O Krone (Höchstpunkt, gemeint ist die Hauptstadt Samaria) des Stolzes der Berauschten Ephraims und verwelkende Blüte, (du), das Stattliche seiner Zierde, das auf dem Haupt (oben über) der üppigen Schlucht der vom Wein Bezwungenen ist.

2Siehe, ein Starker und Mächtiger (Arm, Handlung) ist meinem Herrn (zu eigen): Wie Erguss des Hagels, wie der Schauder der Pest, wie Erguss geballter überflutender Wasser, lässt Er es infolge Seiner (mächtigen) Hand über das Land (kommen).

3Mit Füßen werden sie (die Einwohner) zertreten, sie (die Stadt), die die Krone des Stolzes der Berauschten Ephraims ist.

4Und sie, die verwelkende Blume, das Stattliche seiner (Ephraims) Zierde, das auf dem Haupt (oben über) der üppigen Schlucht ist, sie wird wie ihre (der Blume) Erstlingsfrucht noch ehe es Sommer ist, die der Sehende erblickt: Während sie noch in seiner Hand ist, verschlingt er sie.

...

 Und so geschah es: Im Jahr 722 v. Chr. überflutete das Heer Assurs das Nordreich Ephraim, auch Israel und Samaria genannt, und verschlang es, wie man die allersten Früchte begierig isst. Die Einwohner wurden in die assyrische Gefangenschaft verschleppt.

 Die schöne und wohlhabende Hauptstadt Samaria lag auf einem Berg und überblickte ein fruchtbares Tal; in Wahrheit war sie nicht mehr als ein welker Blütenkranz auf einer Säuferstirn.

Jewe ist die Krone und Zierde der Verbliebenen

5An jenem Tag wird Jewe der Heere zur stattlichen Krone und zur wohlgeflochtenen Zierde für das Verbliebene Seines Volkes.

6Und Er wird zum Geist der Zurechtbringung für den zu Gericht Sitzenden und zur Kampfkraft für den den Kampf gen das Tor Zurückdrängenden.

7Aber auch noch diese irren ab infolge des Weins und vergehen sich im Rauschtrank. Priester und Prophet irren ab im Rauschtrank, sind verschlungen vom Wein, vergehen sich aufgrund des Rauschtranks, irren ab im Sehen (in der prophetischen Schau), torkeln bei (ihrem) Vermittler(-Dienst).

8Ja alle Tische sind voll Gespei (und) Exkrementen, sodass nirgends ein (unbeschmutzter) Ort ist.

9Wem will er das Ziel (lehren) (zur Erlangung von) Erkenntnis, und wen Gehörtes verstehen machen? Die von der Milch Entwöhnten, die von den Brüsten Abgesetzten!

10Denn (er sagt): Gebieten zu Gebieten, Gebieten zu Gebieten, Schwerpunktsetzen zu Schwerpunktsetzen, Schwerpunktsetzen zu Schwerpunktsetzen, ein bisschen hier, ein bisschen dort.

11So denn wird Er (Jewe) mit unverständlicher Lippe (Sprache) und mit einer anderen Zunge zu diesem Volk reden.

12Der zu ihnen sprach: Dies ist die Ruhestatt, bereitet dem Ermatteten ein Ruhen! Und dies ist das In-die-Ausgeglichenheit-Kommen! Aber sie wollten nicht hören.

13Und so geschieht ihnen (als) das Wort Jewes: Gebieten zu Gebieten, Gebieten zu Gebieten, Schwerpunktsetzen zu Schwerpunktsetzen, Schwerpunktsetzen zu Schwerpunktsetzen, ein bisschen hier, ein bisschen dort, damit sie gehen und rücklings straucheln und zerbrochen und in der Schlinge gefangen und verfangen werden.

...

 Die Verbliebenen, der Überrest, sie sind das wahre Israel, das Israel der Auswahl. In den Versen fünf und sechs leuchtet dies auf. In Bezug auf die heutige heilsgeschichtliche Verwaltung schreibt der Apostel Paulus: »So ist folglich auch in der jetzigen Frist ein Überrest nach der Gnadenauswahl vorhanden« (Röm. 11:5).

 Damals musste Jesaja leider aber feststellen, dass auch die Verbliebenen abirrten. Sie waren dem Wein und der Völlerei ergeben, und all ihr Tun war Flickschusterei, hier ein bisschen, dort ein bisschen, eine klare Linie war nicht zu erkennen. So wird Jewe sie auf eine andere Weise zur Vernunft bringen.

 Dem Volk Israel waren Ruhe und Frieden verheißen (5. Mose 12:9; 1. Kön. 8:56; Ps. 132:8, 14). Aber sie wollten nicht auf Jewe hören (Vers 12). So ist auch in Jesaja 30:15 zu lesen: »Denn so spricht Jewe, mein Herr, der Heilige Israels: In der Umkehr und im Ruhen werdet ihr gerettet, in der Muße und im Sich-(in Jewe)-Sichern liegt eure Kraft, aber ihr wolltet nicht.« Dann aber, wenn Jesus wiederkommt, werden sie Ihm glauben, und Er wird ihnen Ruhe geben (Mat. 11:28, 29).

 Da sie damals aber nicht durch Glauben zur Ruhe, zum Frieden und zur Freude finden wollten, wird Jewe in der fremden Sprache der Assyrer mit ihnen reden (Vers 11), sie in Zucht nehmen und sie durch ihre Unterdrücker belehren. Sie müssen nochmals gedemütigt werden, damit sie nicht wieder abirren; dies entspricht der Erfahrung des Psalmisten: »Ehe ich gedemütigt wurde, irrte ich, nun aber halte ich Dein Wort« (Ps. 119:67).

 Paulus nimmt wie folgt auf Vers elf Bezug: »Im Gesetz steht geschrieben: In anderen Zungen und mit anderen Lippen werde Ich zu diesem Volk sprechen, und nicht einmal so werden sie Mich anhören, sagt der Herr. Daher sind die Zungenreden nicht denen zum Zeichen, die glauben, sondern den Ungläubigen. Das Prophetenwort dagegen ist nicht für die Ungläubigen, sondern für die, die glauben« (1. Kor. 14:21, 22). Ja, zu den Gläubigen spricht Jewe in verständlichen Worten, zu den Ungläubigen aber in der Sprache der Unterdrücker.

Der Bund mit dem Tod

14Daher, höret das Wort Jewes, ihr Männer des Spottes, ihr Herrscher dieses Volks, das in Jerusalem ist!

15Denn ihr spracht: Wir schnitten (schlossen) mit dem Tod einen Bund, und mit dem Scheol machten wir einen Seher (einen in einem Gesicht gesehenen Vertrag): Wenn die überflutende Peitsche darüber hingeht, kommt sie nicht zu uns, denn wir machten die Lüge zu unserer Bergung, und in Falschheit verbargen wir uns.

16Daher, so spricht Jewe, mein Herr. Siehe, Ich bin der, der in Zion einen Stein gründet (einen Grundstein legt), einen geprüften Stein, einen kostbaren Eckstein (fest) gegründeter Grundlegung. Der Glaubende flieht nicht (oder: wird nicht zuschanden).

17Und Ich mache das Recht zum Zentrum (des Gerichts) und die Gerechtigkeit zum Senklot, und der Hagel macht die Bergung in der Lüge zu Schutt, und Wasser überfluten die Verbergung.

18Und verschirmt (zugedeckt, unwirksam gemacht) wird euer Bund mit dem Tod, und euer Gesichten (spiritistisches Schauen) mit dem Scheol wird nicht erstehen (Wirklichkeit werden), denn die Peitsche des Überflutenden geht darüber hin, und ihr werdet (im Verhältnis) zu ihr zu Zertretenem.

19Sooft sie darüber hingeht, erfasst sie euch, denn Morgen um Morgen geht sie darüber hin, am Tag und in der Nacht, und man wird nur (vor Angst) schwitzen beim Verstehen der Kunde.

20Denn zu kurz ist die Liegestätte, um sich zu strecken, und zu schmal die Zudecke, die man auf sich legt.

21Denn wie am Berg Perazim wird Jewe (Sich) erheben, wie in der Tiefebene bei Gibeon bebt Er, um Sein Werk zu tun; fremd ist (Ihm) Sein Werk und Sein Dienst, (den Er) verrichtet; ein befremdlicher ist Sein Dienst.

22Und nun, spottet nicht, damit eure Züchtigungen nicht noch strenger werden, denn ich hörte von gänzlichem (Gericht) und (fest) Beschlossenem von meinem Herrn, Jewe der Heere, über die ganze Erde.

...

 Aber auch die Sünde des Südreichs, überwiegend aus den Stämmen Juda und Benjamin bestehend, mit der Hauptstadt Jerusalem, muss aufgedeckt werden. Das Gericht wird nicht an ihnen vorübergehen.

 Jerusalems schwere und überaus schreckliche Sünde ist der Bund mit dem Tod, der Vertrag mit dem Scheol (dem Unwahrnehmbaren, dem Totenreich), den sie in Lüge und Falschheit schließen (Vers 15). Das ist eine dämonische, ja satanische Sache. Es kann sich dabei nicht um einen Bund mit Ägypten (Jes. 31:1, 3) oder Assur (Jes. 8:7, 8) handeln, das Juda überflutete ohne Jerusalem einnehmen zu können (2. Kön. 18:13, 32, 35). Von einem Vertrag mit ihnen ist nichts bekannt. Vers 15 passt nicht auf den geschichtlichen Verlauf. Der Schriftabschnitt ist, zumal Vers 16 von dem kostbaren Eckstein in Zion spricht, ein prophetisches Wort auf die Endzeit.

 Dann nämlich schließt Israel mit dem Antichristus einen Bund, der den Namen »Bund mit dem Tod« verdient; die alles überflutende Peitsche ist der Mensch der Gesetzlosigkeit (2. Thess. 2:3), im Buch der Enthüllung Jesu Christi »wildes Tier« genannt (Off. 13:1, 2; 17:3, 7 u. a.). Von ihm heißt es: »Dann wird er Herr eines Bundes mit den Vielen sein für einen Jahrsiebener« (Dan. 9:27). Zwar bleibt er im prächtigen Land Israel, das ganz in seiner Hand ist (Dan. 11:16), aber mit ihm verbündet, wird Jerusalem überleben können, meinen die Führer der Juden.

 Wahrer Schutz, wahre Hilfe und Rettung ist aber nur in dem in Zion gelegten Stein gewährleistet (Vers 16). Die Glaubenden wissen, dass nur die Anwesenheit Jewes auf dem Berg Zion Sicherheit und Leben gibt. Er allein ist unerschütterlich und unvergänglich. Er allein ist der feste Grund, auf den die Menschen bauen können (Sach. 10:4). Nur wer Jesus glaubt, dass Er der Messias ist, und sich auf Ihn, den kostbaren Eckstein, stützt, wird gerettet werden und für die Äonen im Königreich Israels leben. »Der Stein, den die Bauleute verwarfen, der wurde zum Hauptstein der Ecke« (Ps. 118:22; Mat. 21:42; Ap. 4:11; 1. Pet. 2:4).

 Die Worte: »Der Glaubende flieht nicht« dürfen im Sinne von: »... wird nicht zuschanden« verstanden werden. »Jeder, der an Ihn (Jesus) glaubt, wird nicht zuschanden werden« (Röm. 10:11). Den Ungläubigen aber wird Jesus, der Eckstein, allerdings zum Stein des Anstoßes (Jes. 8:14; Röm. 9:32, 33; 1. Pet. 2:6 - 8); sie kommen für die Äonen um. »Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht« (Jes. 7:9).

 Für uns, die aus den Nationen, hat übrigens der Apostel Paulus den Grund gelegt, nämlich Jesus Christus, so wie Er in der gegenwärtigen heilsgeschichtlichen Verwaltung (Eph. 3:2) zu verkündigen ist

(1. Kor. 3:10).

 Der Bund mit dem Tod, dem todbringenden Antichristus, zerbricht (Verse 17 + 18). »Zur Hälfte des Jahrsiebeners wird er das Opfer und das Nahungsgeschenk (also das Tempelritual) aufhören lassen, und auf einem Flügel des Heiligtums werden Gräuel der Verödung aufgestellt sein« (Dan. 9:27; 11:31). Tag für Tag wird die Peitsche des wilden Tieres über die Juden daherfahren (Vers 19). Nirgendwo können sie sich bergen, ebenso wie man auf einem zu kurzen Bett nicht liegen und sich mit einem zu schmalen Tuch nicht bedecken kann (Vers 20).

 Jewe wird Gericht über Israel halten, und zwar Sich eigens erhebend und mächtig dreinfahrend, wie einst bei dem von Ihm geleiteten Sieg Davids über die Philister bei Perazim und Gibeon (2. Sam. 5:19 - 25; 1. Chron. 14:11 - 16), dieses Mal aber gegen Sein Volk. Fremd ist Ihm dieses Tun, es muss aber zur Zurechtbringung Seines Volkes sein (Vers 21).

 Vom fest beschlossenen und gänzlichem Gericht (Vers 22) über das Land und die ganze Erde steht auch in Jesaja 10:23 und Daniel 9:27 geschrieben: »Abschließend und abkürzend wird der Herr auf Erden Abrechnung halten« (Röm. 9:28).

Jewe geht umsichtig vor

23(Neigt euer) Ohr und hört Meine Stimme, merket auf und hört Mein sprechendes (Wort):

24(Ist's etwa so), dass der Pflügende den ganzen Tag pflügt, um zu säen, dass er (den ganzen Tag) seinen Erdboden aufbricht und eggt?

25(Ist's) nicht (so): Wenn er sein (des Erdbodens) Angesicht eingeebnet hat, dann zerstreut er Schwarzkümmel und streut Kümmel aus und legt Weizen an mit Reihenabstand und Gerste auf bezeichnetes Land und Spelt (Weizenart) als dessen Begrenzung?

26Und so bringt er es zurecht (oder: schafft er die richtigen Voraussetzungen); sein Elohim (weist) ihm das Ziel (an) (belehrt ihn über das zielgerechte Tun).

27Denn nicht mit der Dreschscheibe wird Schwarzkümmel ausgedroschen, und nicht dreht man das Wagenrad über Kümmel, denn mit dem Stab wird Schwarzkümmel ausgeklopft und Kümmel mit dem Stecken.

28Brotkorn wird ausgetreten, jedoch nicht immerdar; um es durchzudreschen drischt er es aus und treibt das Rollwerk seines Wagens darüber und seine Reiter, nicht zermalmt er es.

29Auch dies – von Jewe der Heere ging's aus, Er handelt wunderbar in (Seinem) Ratsschluss, Er ist groß in (Seiner) Umsicht.

...

 Jerusalem soll nicht den Fehler des Nordreichs wiederholen, sondern auf Jewe vertrauen, dessen Ratschluss wunderbar ist und der, ebenso wie ein Landmann sachgerecht arbeitet, in völliger Umsicht an ihnen handeln wird. Auch wenn Jewe Gericht übend das Land aufreißt wie der Landmann den Erdboden, so ebenfalls nicht für dauernd, denn Er will ja säen und ernten. Jewe tut alles fein zu Seiner Zeit, und das Ihm fremde Tun ist auf eine kurze Zeit begrenzt. »Nicht für Dauer hadert Er« (Ps. 103:9). Ihm sei die Verherrlichung für die Äonen!

Kapitel 29

O Ariel, Ariel!

 (Ariel ist mit Löwe Els zu übersetzen. Ariel ist ein anderer Name für Jerusalem und die Bezeichnung des inneren Herdes des Brandopferaltars; Hes. 43:15, 16.)

1O Ariel, Ariel, Burgstadt, wo David lagerte! Füget Jahr an Jahr, möge der Kreislauf der Feste (stattfinden).

2Und Ich bedränge Ariel. Und es folgt Wehruf auf Wehruf, und sie (die Stadt) wird Mir wie ein Ariel (hier im Sinne des inneren Herdes des Bandopferaltars).

3Und Ich lagere wie Belagerungsgerät gegen dich, und Ich bedränge dich aus (Meinen) Stellungen, und Ich lasse wider dich felsenfeste (Bollwerke) erstehen.

4Und du wirst erniedrigt, vom Boden her redest du, und dumpf, vom Staub her, wird dein Sprechen, und wie die eines Mediumgeistes wird deine Stimme vom Boden her, und vom Staub her zirpt dein Sprechen.

5Und wie dünner Pulverstaub wird das Getümmel der dir Fremden und wie vergehender Müll das Getümmel der (dich) Scheuchenden, und es geschieht urplötzlich, urplötzlich.

6Von Jewe der Heere wirst du heimgesucht mit Donnergetöse und mit Schüttern und großer Stimme, mit Windhose und Sturm und mit der Lohe fressenden Feuers.

7Und wie ein Traumgesicht der Nacht wird das Getümmel all der Nationen, die (ihre) Heere wider Ariel scharten, und werden alle sich gegen sie (die Stadt) Aufblähenden und wird das Jagdnetz gegen sie und werden die Bedränger gegen sie.

8Und es geschieht: So wie der Hungrige träumt, und siehe: er isst, und er erwacht, und leer ist seine Seele. Und so wie der Durstige träumt, und siehe: er trinkt, und er erwacht, und siehe: er ist (nach wie vor) ermattet, und seine Seele streicht (lechzend) umher, ebenso wird es dem Getümmel all der Nationen ergehen, die (ihre) Heere wider den Berg Zion scharten.

...

 Jewe wird Jerusalem durch die Heere der Nationen bedrängen, die Einwohner empfinden sich als bis in den Staub erniedrigt. Die Nationen träumen davon, diese Stadt zu erobern, aber wenn sie erwachen, müssen sie feststellen, dass es ihnen nicht gelungen ist. »Beschämt und nach hinten weggewendet werden alle Zion Hassenden« (Ps. 129:5). Jerusalem, vertraue also auf Jewe, den Heiligen Israels!

 Man mag diese Verse auf die erfolglose Belagerung der Stadt durch Assur im Jahr 709 v. Chr. beziehen (2. Kön. 19:29), sie reichen aber bis in die Endzeit, wie besonders die Verse sechs und sieben erkennen lassen.

Unter dem Geist der Betäubung

9Stutzt und staunt, erquickt euch (das heißt wohl: lenkt euch ab) und werdet erquickt (und werdet abgelenkt) (oder: verblendet euch und werdet verblendet) – sie berauschen sich, doch nicht von Wein, sie wanken, doch nicht von Rauschtrank –,

10denn Jewe trankopferte (im Sinne von: ergoss) über euch einen Geist der Betäubung und bedeckte eure Augen; die Propheten und eure Häupter, die Seher, bedeckte Er.

11Und all die Visionen wurden euch wie die Worte eines versiegelten Schriftstücks, das man einem das Schriftstück Verstehenden gibt, sprechend: Lies doch dies! Er aber spricht: Ich kann es nicht, denn es ist versiegelt.

12Und so wird das Schriftstück einem gegeben, der ein Schriftstück nicht lesen kann, sprechend: Lies doch dies! Er aber spricht: Ich kann das Schriftstück nicht lesen.

13Und mein Herr sprach: Weil denn dieses Volk mit seinem Mund (Mir) naht und mit seinen Lippen Mich verherrlicht, aber sein Herz von Mir entfernt und ihr Mich-Fürchten ein (ihnen) gelehrtes Gebot der Menschen wurde,

14daher, siehe, Ich fahre fort, an diesem Volk wunderbar (außergewöhnlich) zu handeln, ein Wunderbarhandeln und Wunderbares (ist's); und es verliert sich die Weisheit seiner Weisen, und das Verstehen seiner Verständigen verbirgt sich.

15O die es vertiefen (intensiv betreiben), (ihren) Ratschluss vor Jewe zu verbergen, sodass es geschieht, dass ihre Machenschaften im Dunkeln sind; und sie sprachen: Wer sieht uns, und wer erkennt uns?

16(Wie) verdreht (seid) ihr (doch)! Ob denn der Bildner wie der Ton gerechnet wird, gleichwenn das Gemachte von seinem Macher spricht: Nicht machte er mich!, und das Geformte von seinem Former spricht: Nicht bewirkte er, dass ich verstehe (sondern ich verstehe alles ohne den Former).

...

 Der Apostel Paulus fasste Vers zehn und 5. Mose 29:3 wie folgt zusammen: »Was Israel sucht, das hat es nicht erlangt; aber die Auswahl hat es erlangt. Die Übrigen dagegen wurden verstockt, wie geschrieben steht: Gott gibt ihnen einen Geist der Betäubung, Augen, die nicht erblicken, und Ohren, die nicht hören, bis auf den heutigen Tag« (Röm. 11:7, 8). Gott Selbst hat Israel betäubt. Jesaja hat diese Traglast Israels in Kapitel 6:10 selber ausgesprochen, dass nämlich das Volk mit seinen Augen nicht sehen, mit seinen Ohren nicht hören und mit seinem Herzen nicht verstehen können soll.

 Unter dem Geist der Betäubung ergeht es Israel wie einem, der nicht lesen kann, oder wie einem, der meint, Jewe sähe nicht, was er treibt, oder wie einem, der den Töpfer mit dem Ton verwechselt. Sie können folglich nur im angemessenen Rahmen zur Rechenschaft gezogen werden. Wie blind sind sie doch! Ihre Blindheit wird nur in Christus weggenommen werden (2. Kor. 3:14).

 Blind sind sie – nach Gottes Weisheit und Vorsatz –, weil ihr Herz nicht auf Jewe ausgerichtet ist. Mit dem Mund und den Lippen ehren sie Ihn zwar, aber ihre Gedanken sind ganz woanders, und Jewe fürchten sie nur in der Weise, als läge ein menschliches Gebot vor, als sei es eine Formsache unter Menschen (Vers 13). Unser Herr Jesus Christus sagte: »Trefflich hat Jesaja von euch Heuchlern prophezeit, wie geschrieben steht: Dieses Volk ehrt Mich mit den Lippen, ihr Herz aber ist weit von Mir entfernt; in eitler Weise verehren sie Mich und lehren die Vorschriften der Menschen als Lehre. Denn ihr verlasst das Gebot Gottes und haltet die Überlieferung der Menschen« (Mark. 7:6 - 8; Mat. 15:8, 9). Ja, »weil sie, Gott kennend, Ihn nicht als Gott verherrlichen oder Ihm danken, sondern in ihren Folgerungen eitel wurden, ist auch ihr unverständiges Herz verfinstert« (Röm. 1:21). Aber auch heute stehen Gläubige, die nicht verstanden haben, dass ihr Körper des Christus ist (Kol. 2:17), in Gefahr, sich nach »menschlichen Vorschriften und Lehren«» zu richten, »die zwar einen Ausdruck von Weisheit in willkürlichem Ritual, in Demut und Nichtverschonen des Körpers haben, die aber von keinerlei Wert sind, außer zur Befriedigung des Fleisches« (Kol. 2:22, 23).

 Ohne Gotteserkenntnis gibt es keine wahre Weisheit (Vers 14 b; Röm. 1:28; 1. Kor. 1:19). Weisheit erlangt nur, wem Gott sie durch Sein Wort enthüllt. In einem anderen Zusammenhang äußerte Jesus, in heiligem Geist frohlockend: »Ich huldige Dir, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass Du dieses vor Weisen und Verständigen verbirgst, aber es Unmündigen enthüllst. Ja, Vater, denn so war es Dein Wohlgefallen vor Dir« (Luk. 10:21).

 Jewe in Seiner Weisheit wird Sich weiterhin um dieses Volk bemühen (Vers 14); sei es durch Betäubung und Verstockung oder in Gericht und Erbarmen, wunderbar wird Er an ihnen handeln. Er ist der alles Bewirkende (Eph. 1:11).

 Den Vers 16 verknüpft Paulus mit Jesaja 45:9 und bringt dies in Römer 9:18 - 21 wie folgt zum Ausdruck: »Demnach erbarmt Er Sich nun, wessen ER will; aber Er verhärtet auch, wen Er will. Nun wirst du mir erwidern: Was tadelt Er dann noch? Wer hat denn je Seiner Absicht widerstanden? – O Mensch, in der Tat, wer bist denn du, Gott gegenüber eine solche Antwort zu geben? Das Gebilde wird doch nicht dem Bildner erwidern: Warum hast du mich so gemacht? – Hat der Töpfer nicht Vollmacht über den Ton, aus derselben Knetmasse das eine Gefäß zur Ehre und das andere zur Unehre zu machen?«

Die frohmachende Botschaft

17(Ist's) nicht (nur) noch ein klein wenig, ja ein bisschen, dass der Libanon wieder zu einer furchtbaren Flur und der Karmel zum Wald gerechnet wird?

18Und an jenem Tag hören die Tauben die Worte des Schriftstücks, und aus Dunkel und aus Finsternis heraus sehen die Augen der Blinden.

19Und die Demütigen mehren ihre Freude in Jewe, und die Dürftigen der Menschen frohlocken im Heiligen Israels,

20denn zu Ende geht der Schreckeneinjagende, und alldahin wird der Spötter sein, und abgeschnitten werden alle auf Ichhaftes Bedachten,

21auch die, die Menschen in einer Rechtssache veranlassen zu verfehlen, und die dem Rechtsprechenden im Tor eine Schlinge legen und den Gerechten durch Wirren gequält haben.

22Daher, so spricht Jewe zum Hause Jakob, Er, der Abraham loskaufte: Nicht (ist's) nun, dass Jakob beschämt wird, und nun erbleicht sein Angesicht nicht mehr.

23Denn indem er seine Geborenen (Nachkommen) sieht, das Werk Meiner Hände in seinem Innern, werden sie Meinen Namen heiligen; und sie heiligen den Heiligen Jakobs, und sie fürchten den Elohim Israels.

24Und (solche mit) irrendem Geist werden Verständnis erlangen und Verdrossene werden Einsicht lernen.

...

 Wenn die Assyrer abziehen, wird der Libanon wieder fruchtbar und der Karmel wieder bewaldet werden (Vers 17). Das prophetische Wort geht aber weit über die nahe Zukunft hinaus, wie die folgenden Verse zeigen. Es ist ein Blick in das Königreich des Messias. Dort wird es keine Blinden und Tauben – weder im buchstäblichen noch im übertragenen Sinn – mehr geben (Vers 18), weil Jesus, der Heiland, da ist, der einst verhießt: »Der Geist Meines Herrn ist auf Mir, weswegen Er Mich gesalbt hat, um den Armen Evangelium zu verkündigen; Er hat Mich ausgesandt, um zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind, um Gefangenen Freilassung zu herolden und Blinden das Augenlicht zu geben, um Niedergebeugte mit Erlassung fortzuschicken und ein wohlannehmbares Jahr des Herrn zu herolden« (Luk. 4:18, 19).

 Die Demütigen – Israel ist demütig vor dem Herrn geworden – freuen sich in Jesus, dem Heiligen Israels (Vers 19). Die Dürftigen – ehemals Dürftigen – frohlocken in Jesus (Jes. 41:16), zumal ihnen das Königreich der Himmel zuteilwurde und das Land zugelost wurde (Mat. 5:3 - 10; Ps. 37:11).

 Die Drangsale Jakobs haben ihr Ende gefunden (Vers 22). Die Erde war in der Zeit der Endgerichte von allen bösen Menschen gereinigt worden. Jakob, der auferstandene Jakob, ist erstaunt und erfreut über seine vielen Nachkommen (Vers 23), die Gnadenauswahl (Röm. 11:5), den Überrest, den Jewe übrig gelassen hat und der doch so zahlreich geworden ist. So erkennen die Juden, dass sie das Werk Gottes sind. Nichts ist aus ihnen, alles ist aus Gott. Sie werden Ihn, ihren himmlischen Vater, lieben (Jes. 41:8).

 Für die Äonen werden sie nicht mehr beschämt werden, zum Beispiel wegen ihrer Sünden, und nicht mehr zuschanden werden, etwa vor Feinden (Jes. 45:17; Joel 2:27).

 Das auserwählte, gerettete und geheiligte Volk wird Jesus, den Messias, den Heiligen Israels, von ganzem Herzen verherrlichen und Ihm willig in aller Ehrfurcht gehorchen und dienen, schließlich gab Jewe ihnen ein neues Herz und einen neuen Geist, sodass sie in Seinen Gesetzen wandeln und Seine Rechtsbestimmungen bewahren und tun (Hes. 36:27).

 Sie werden den Namen des Vaters heiligen (Vers 23) und Gott als ihren Vater verherrlichen und verkündigen, womit sie das prophetische Wort, dass sie Jewe vor den Augen der Nationen heiligen werden (Hes. 36:23), erfüllen ebenso wie die ihnen gelehrte Bitte: »Geheiligt werde Dein Name!« (Mat. 6:9).

Bei Ägypten ist keine Hilfe zu finden

(Jesaja 30 - 32)

Kapitel 30

Es ist falsch, sich im Schatten Ägyptens zu bergen

1O (ihr) widerspenstigen Söhne – Treuewort Jewes –, Ratschlüsse zu fassen, aber nicht von Mir her, und Trankopfer dem Götzenbild darzubringen – aber nicht ist Mein Geist dabei –, um Verfehlung auf Verfehlung hinzuzusetzen.

2Die da wandeln, um nach Ägypten hinabzusteigen – aber Meinen Mund fragen sie nicht –, um zu erstarken in der Stärke des Pharaos und sich zu bergen im Schatten Ägyptens.

3Aber die Stärke des Pharaos wird euch zur Beschämung, und das Sich-Bergen im Schatten Ägyptens wird zur Schande.

4Denn in Zoan (ägyptische Stadt) wurden seine Fürsten (befunden), und seine Beauftragten gelangten bis Hanes (ägyptische Stadt).

5Jeder wird beschämt werden ob dem Volk, das ihnen nichts nützt; nicht ist's zur Hilfe und nicht zum Nutzen, denn zur Beschämung und auch noch zur Schmach ist's.

6Die Traglast des Bohemot (Nilpferd) im Land des Südens. – Im Land der Bedrängnis und Beengung – Altlöwe und Leitlöwe (kommen) aus ihnen, Otter und flatternder Seraph (geflügelte Schlange) – tragen sie (eine Gruppe aus Juda) auf der Flanke der Jungesel ihre Güter und auf dem Höcker der Kamele ihre Schätze zu einem Volk hin, (zu denen), die (ihnen) nicht nützen.

7Und Ägypten (betreffend): Dunst und Nutzloses ist's, was sie helfen; daher rufe Ich zu diesem (Land): Rahab (Meerungeheuer; symbolischer Name Ägyptens) sind sie! Ein Aufhören (Stillsitzen, Untätigkeit)!

...

 Es geschah wohl im vierzehnten Regierungsjahr des Königs Hiskia, also im Jahr 714 v. Chr. (2. Kön. 18:13), dass Juda oder eine Gruppierung aus Juda angesichts der drohenden Eroberung Jerusalems durch Assur durch den gefährlichen Negev zog (Vers 6) und Ägypten um Hilfe ersuchte, was nicht nur eine Torheit und völlig nutzlos war, denn Ägyptens Macht war im Schwinden, sondern Unglaube und Sünde. Sie fragten nicht nach dem Willen Jewes, sie vertrauten Ihm nicht.

 Hören wir hierzu die Worte des Abgesandten des Sanherib (König Assurs von 705 - 681 v. Chr., Mitregent ab 714 v. Chr.) an König Hiskia von Juda nach Jesaja 36:6 und 2. Könige 18:21: »Siehe, du sicherst dich auf dem Lehnstab dieses zerknickten Rohrs, auf Ägypten, das, stützt sich jemand darauf, so dringt es in seine Hand und durchbohrt sie; ebenso ist der Pharao (Ramses II, 774 - 708 v. Chr.), der Regent (der XIX. Dynastie) Ägyptens, all denen, die sich auf ihm sichern.«

Ein widerspenstiges Volk sind sie

8Nun komm, schreibe es bei ihnen auf eine Tafel und zeichne es in ein Schriftstück ein, dass es für spätere Tage diene, für (die Zeit) des Bezeugens bis zum Äon.

9Denn ein Volk des erbitterten (Widerstands) ist es, Söhne, die Verleugner sind, Söhne, die die Zielanweisung Jewes nicht hören wollen,

10die zu den Sehenden sprechen: Nicht seht ihr!, und zu den Sehern: Nicht erschaut ihr uns Redliches! Redet Geglättetes (Harmloses, Schmeichelndes) zu uns, erschaut Witziges (lächerliche Täuschungen),

11weicht vom Weg ab, streckt euch weg vom Pfad, lasst uns in

Ruhe – weg von unserem Angesicht – mit dem Heiligen Israels.

12Daher, so spricht der Heilige Israels: Weil ihr dieses Wort verwarfet und euch in Erpressungsgut und Abschweifungen sichertet und euch darauf lehntet,

13daher wird diese Vergehung euch wie das, was aus einer Bresche fällt, wie das, was aus einer hochragenden Mauer heraustritt, deren Zerbruch urplötzlich, ja plötzlich kommt.

14Und Er (der Heilige Israels) zerbricht sie (das Volk), wie man ein Gefäß der Former (Töpfer) zerbricht, das zu zerschlagen man nicht verschont; und bei seiner Zerschlagung findet sich keine (brauchbare) Scherbe (mehr), um Feuer aus dem glühenden (Herd) zu scharren (zu entnehmen) oder Wasser aus dem Loch freizulegen.

15Denn so spricht Jewe, mein Herr, der Heilige Israels: In Umkehr und Ruhen werdet ihr gerettet, in der Muße und im Sich (in Jewe) Sichern wird eure Kraft sein, aber ihr wolltet nicht.

16Und ihr spracht: Nein, sondern auf dem Ross werden wir fliehen!, darum werdet ihr fliehen; und: Auf Flinkem (Schnellem) werden wir daherfahren!, darum werden eure Verfolger flink sein.

17Eintausend (werden fliehen) aufgrund des scheltenden Angesichts von einem; aufgrund des scheltenden Angesichts von fünf werdet ihr fliehen, bis ihr übrig gelassen seid wie ein Mast auf dem Haupt (Gipfel) des Berges und wie ein Mahnzeichen auf dem Hügel.

...

 Was Jesaja niederschreibt, dient zum Zeugnis für die gegenwärtige und zukünftige Generation (Vers 8) und wird als Anklage gegen sie verwendet; sie werden sich nicht herausreden können, dass sie etwa nichts gehört hätten. Der Apostel Paulus stellt fest, dass das Wort in das gesamte Land ausging (Röm. 10:18). Auch vor dem großen, weißen Thron werden ihnen die Worte Jesajas vorgehalten werden (Off. 20:11 - 15).

 Aber Israel will nicht, sie wollen mit dem Heiligen Israels, mit Jesus, damals ebenso wie Jahrhunderte später nichts zu tun haben (Verse 9 - 11). »Ihr habt nicht gewollt«, bestätigte Jesus (Mat. 23:37). Sie konnten nicht glauben (Joh. 12:39), weil Gott sie nach Seinem Vorsatz für den Ablauf der Äonen (Eph. 3:11) durch Jesaja verstockt hatte (Jes. 6:9, 10). Und warum? »Gott schließt alle zusammen in Widerspenstigkeit ein, damit Er Sich aller erbarme« (Röm. 11:32).

 Jetzt wollen sie nur Geglättetes, Nettes, Spaßiges (Vers 10) hören. Die heutigen Gläubigen sind übrigens ebenfalls nicht davor gefeit; Paulus schreibt: »Es wird eine Frist kommen, wenn Menschen die gesunde Lehre nicht ertragen werden, sondern sich selbst nach eigenen Begierden Lehrer aufhäufen, weil ihr Gehör gekitzelt wird; und zwar werden sie das Gehör von der Wahrheit abwenden und sich den Sagen zukehren« (2. Tim. 4:3).

 Der Zerbruch wird plötzlich kommen; es werden nur Scherben übrig bleiben, die zu nichts mehr zu gebrauchen sind (Verse 13 + 14).

 Gerettet wird Israel nur durch Umkehr (Vers 15), durch Umsinnen (Ap. 2:38), durch die Änderung ihrer Gesinnung und ihres Wandels, und nur im Ruhen, im Ruhen von eigenen Plänen und Werken. Ihre Kraft wird in der Muße liegen, während Jewe für sie wirkt, und im sich in Jewe Sichern, im Vertrauen auf Ihn.

 Doch noch meinen sie, sie würden auf flinken Rossen die Situation beherrschen und die Feinde in die Flucht schlagen (Vers 16), es ist aber umgekehrt: sie werden fliehen: Es ist Israel zwar verheißen, dass wenige von ihnen eine Überzahl von Feinden verjagen würden

(3. Mose 26:8; 5. Mose 32:30; Jos. 23:10), aber doch nur für den Fall ihrer Treue. Den Ungläubigen ergeht es ganz anders.

Jewes Erbarmen

18Und daher wartet Jewe (mitleidend) darauf, euch Gnade zu (gewähren), und daher wird Er Sich erheben, um Sich euer zu erbarmen, denn ein Elohim der Zurechtbringung ist Jewe. Glückselig alle, die sich zu Ihm hinbegeben (die auf Ihn harren)!

19Denn du, Volk, das in Zion wohnt, in Jerusalem, nicht weinst, ja weinst du! Er (gewährt) dir Gnade, ja Gnade auf die Stimme deines Wehschreiens; sowie Er (dich) hört, antwortet Er dir.

20Und mein Herr gibt euch Brot in der Bedrängnis und Wasser in der Unterdrückung, und nicht hält sich noch weiterhin einer deiner Unterweiser abseits, und deine Augen werden deine Unterweiser sehen.

21Und deine Ohren hören hinter dir ein Wort, sprechend: Dies ist der Weg, gehet auf ihm, so denn ihr nach rechts geht, und so denn ihr nach links geht.

22Und ihr beschmutzt den Überzug deiner silbernen Götzenfiguren und die Gewandung deines goldenen Gussbildes. Du worfelst sie wie blutnassen (Unrat). Geh hinaus! sprichst du zu jenem.

23Und Er gibt Regen deinem Samen, mit dem du den Erdboden besäst, und gibt Brot als Ertrag des Erdbodens, und es geschieht, dass er (der Same) strotzend und fett wird (und dass einer) an jenem Tag deine Viehherden auf weiter Aue hirtet.

24Und die Tausendschaften (von Rindern) und die Jungesel, die den Erdboden bearbeiten, fressen gäriges Mengfutter des mit der Feuerschaufel und der Worfelgabel Worfelnden.

25Und es geschieht, dass auf jedem hochsteigenden Berg und auf jedem hohen Hügel Bäche, ja Wasseradern, sind am Tag des großen Umbringens, beim Fallen der (Wehr-)Türme.

26Und das Licht des Mondes wird wie das Licht der Sonne, und das Licht der Sonne wird siebenfach, wie das Licht von sieben Tagen, an dem Tag, da Jewe den Bruch deines Volkes verbindet und die Wunde Seines Schlages heilt.

...

 Jewe hat Mitleid mit Israel und wird Sich über es erbarmen und ihnen Gnade gewähren. Gott ist der Vater des Mitleids und allen Zuspruchs (2. Kor. 1:3). Wendet euch Ihm zu! Er wartet sehnlich darauf. Dann werdet ihr glückselig sein (Vers 18). Schon in den bösen Zeiten, bereits vor der Aufrichtung des Königreichs, wird Er euer Schreien hören und unverzüglich antworten (Vers 19). In der endzeitlichen Bedrängnis, zum Beispiel auch in der Wüste Juda, wird Er ihnen Brot und Wasser geben (Vers 20; Off. 12:6, 14).

 Eingedenk der blinden Augen und der tauben Ohren Israels freuen wir uns über die Verheißung der Verse 20 und 21, wonach sie sehen und hören werden. Sie werden auf ihre Unterweiser oder Zielanweiser, ihre Priester und Propheten, hören. Jewes Wort ist die Weisung, die Tora. Jewes Wort wird ihres Fußes Leuchte sein (Ps. 119:105). Die Götzen werden hinausgeworfen (Vers 22).

 Wenn der Messias gekommen ist, werden der Ackerboden und das Vieh reichen Ertrag bringen, und an Wasser wird es nicht mangeln (Vers 25). Der Tag des großen Umbringens ist der der großen Schlacht bei Harmageddon (Off. 16:16; 19:11 - 21).

 Die Sonne wird mit siebenfacher Kraft scheinen (Vers 26). Das wird gewaltige Auswirkungen auf die Erde haben. Vielleicht zehrt ihre Glut alles Üble auf. Vielleicht fördert sie die Heilung aller Wunden. Ich weiß es nicht. Entscheidend ist, dass Jesus Christus die Sonne der Gerechtigkeit ist und Israel heilt. Jewe spricht: »Euch, die ihr Meinen Namen fürchtet, geht die Sonne der Rechtfertigung auf, und Heilung ist unter ihren Flügeln« (Mal. 3:20). Und sie werden sagen: »Kommt, wir wollen umkehren zu Jewe, denn Er, Er zerriss, und Er wird uns heilen; Er schlug (uns), und Er wird uns verbinden« (Hes. 6:1).

Jewes Zorn gegen die Nationen

27Siehe, der Name Jewes kommt von fernher (zu den Nationen); Sein Zorn zehrt auf, und die Traglast ist schwer. Seine Lippen sind voll Drohen, und Seine Zunge ist wie fressendes Feuer,

28und Sein Odem ist wie ein überspülender Bach, der bis zum Hals reicht, um Nationen in der Schwenkschale des Wahnhaften zu schwenken und um einen zu Vergehungen leitenden Zügel an die Backen der Völker (zu legen).

29Das Lied wird euch (Israeliten) (auf den Lippen sein) wie in der Nacht, da das Fest sich heiligt (zum Höhepunkt kommt), und Herzensfreude wird euch zuteil wie die eines infolge des Flötenspiels Wandelnden, wenn ihr auf den Berg Jewes kommt, zum Felsen Israels.

30Und Jewe lässt die Majestät Seiner Stimme hören, und das Niederfahren Seines Arms lässt Er sehen in zorniger Entrüstung und der Lohe fressenden Feuers, in Gewitter und Platzregen und Hagel.

31Denn aufgrund der Stimme Jewes wird Assur bestürzt, mit dem Stecken schlägt Er es.

32Und es geschieht: Jeder abgestimmte und begründete Stab (Schlag des Stabes), den Jewe auf es bringt, ist (begleitet) von Tamburinen und von Harfen, und im Kampfesreigen streitet Er gegen es (Assur).

33Denn ein seit langem Zubereitetes ist das Tophte (die Opferstätte)(ein anderes Wort für Tophet: Opferstätte für Moloch in der Schlucht des Sohnes Hinnoms südlich von Jerusalem); auch dem König bereitete man es zu, er vertiefte es, er erweiterte es, sein Rollplatz (Platz zum Heranrollen von Holz und Steinen) – dort sind Feuer und Bäume in Menge, der Hauch Jewes zehrt (alles) in ihm auf wie ein Schwefelstrom.

...

 Diese Worte beschreiben die Niederlage Assurs im Jahr 707 v. Chr. (2. Kön. 19:35). Daraufhin zieht Juda voll Freude und mit Musik auf den Berg Zion (Vers 29), zum Felsen Israels, welcher Jesus Christus ist (1. Kor. 10:4; Jes. 17:10; 26:4).

 Assur wird in das Tophte (Vers 33; 2. Kön. 23:10) kommen, ein Begriff, der in diesem Zusammenhang in allgemeiner Weise »Stätte des Todes« bedeutet.

 Die Endzeit ist aber ebenfalls im Blick (Vers 27). Die Nationen werden gerichtet werden. Gott Selbst bereitet das Gericht vor, indem Er die Nationen in wahnhafte Handlungen treibt, sodass sie sich selber verderben (Vers 28), wie wir auch aus Römer 1:28, 29 wissen: »So wie sie es nicht als bewährt erachteten, Gott in Erkenntnis zu haben, hat Gott sie in ihren unbewährten Denksinn dahingegeben, das zu tun, was sich nicht gebührt: erfüllt mit jeder Ungerechtigkeit, Bosheit, üblem Wesen, Habgier; gedunsen vor Neid, Mord, Hader, Betrug, Übelwollen.«

Kapitel 31

Gericht an Ägypten

 Eine Gruppierung aus Juda zieht nach Ägypten hinab, um es um Hilfe gegen Assur zu ersuchen (Jes. 30:2). Angesichts dieses Ereignisses spricht der Prophet Jesaja:

1O die nach Ägypten als der Hilfe Hinabsteigenden! Auf Rosse lehnen sie sich und sichern sich durch Streitwagen, denn viele sind es, und durch die Berittenen, denn sehr stark sind sie, überaus, jedoch beachten sie nicht den Heiligen Israels, und nach Jewe fragen sie nicht.

2Aber auch Er ist weise und macht Böses (Unheil) kommen, und von Seinen Worten kehrt Er nicht ab, und Er steht auf gegen das Haus der Boshaften und gegen die Hilfe derer, die Ichhaftes wirken.

3Und Ägypten ist (nur) Mensch und nicht El, und ihre Rosse sind Fleisch und nicht Geist. Und Jewe streckt Seine Hand aus, und es strauchelt der Helfer, und es fällt der, dem geholfen wird, und miteinander werden sie, sie alle, alldahin sein.

4Denn so sprach Jewe zu mir: So wie der Löwe knurrt und auch der Junglöwe über seiner zerreißbaren (Beute), gegen welchen die Vollzahl der Hirten gerufen wird – aufgrund ihrer (der Hirten) Stimme wird er (der Löwe) nicht bestürzt, und durch ihr Getümmel wird er nicht gedemütigt –, ebenso steigt Jewe der Heere herab, Sein Heer zusammenzuscharen auf dem Berg Zion und auf ihrem (Zions) Hügel.

5Wie flatternde Vögel, ebenso wird Jewe der Heere Jerusalem schützen, ja schützen, und Er überschattet (beschirmt) es und übergeht (ein gerichtliches Handeln), und Er lässt (Jerusalem) entkommen.

6Kehrt um zu dem, dem gegenüber man die Widerspenstigkeit vertiefte, ihr Söhne Israels!

7Denn an jenem Tag verwirft jedermann seine silbernen Abgötter und seine goldenen Abgötter, die euch eure Hände zur Verfehlung machten.

...

 Ja, das ist die feste Überzeugung aller Gläubigen in Christus Jesus: Unsere Hilfe liegt nicht in Rossen und Streitwagen, sondern in Christus Jesus, unserem Herrn, dem der Vater alle Vollmacht im Himmel und auf der Erde gegeben hat. Und wenn wir auch die Dinge dieser Welt gebrauchen (1. Kor. 7:31), so ist es dennoch Christus allein, der uns Kraft und Gelingen gibt und dem zu diesem Zweck alles zur Verfügung steht.

 Die Zahl der Rosse zu vermehren, um darauf zu bauen, war übrigens ein direkter Verstoß gegen die Anweisung von 5. Mose 17:16.

 So wie ein Löwe sich nicht vor noch so vielen Hirten fürchtet (Vers 4), lässt Sich auch Jewe von vielen Assyrern nicht beirren, sondern Er beschützt Jerusalem (Vers 5). Er teilt auch den Widerspenstigen zu (Ps. 68:19; Röm. 11:32). Er vergibt den Widerspenstigen (Vers 6). Dies sollte ihr Herz gewinnen. Israel, kehre um zu Jewe!

Der Fall Assurs

8Und Assur fällt infolge des Schwerts, nicht dem eines Mannes, und ein Schwert, nicht das eines Menschen, frisst es, und er (Assur) flieht vor dem Angesicht des Schwerts, und seine Erwählten (Jungmannen) (verfallen) der Fronschaft.

9Und sein Steilfels (gemeint ist der Regent Assurs) vergeht aufgrund der Begierde, und seine Fürsten werden aufgrund des Mahnzeichens bestürzt – Treuewort Jewes, dem ein Licht in Zion und dem ein Ofen in Jerusalem ist.

...

 Wie der Fall Assurs im Jahr 707 v. Chr. geschah, steht in Jesaja 37:36 und 2. Könige 19:35 geschrieben: »Und der Beauftragte (Engel) Jewes ging hinaus und schlug 185.000 im Heerlager Assurs.«

 Licht oder Feuer und ein Ofen sind in Zion. Jewes Feuer, das auf dem Altar ist, wird nicht aufhören. Sein Feuer zehrt alles Widergöttliche auf (Jes. 10:17).

Kapitel 32

Das zukünftige Königreich der Gerechtigkeit

1Ja, um Gerechtigkeit zu (üben), regiert ein König, und, was die Fürsten betrifft, zur Rechterweisung schalten (und walten) sie.

2Und ein Mann wird sein wie eine Bedeckung vor dem Wind und wie eine Verbergung vor dem Wolkenbruch, wie Verzweigungen von Wassern im dürren Land, wie der Schatten eines schweren Steilfelsens im ermatteten Land.

3Und nicht mehr missachten die Augen der Sehenden, und die Ohren der Hörenden merken auf.

4Und das Herz der Hastenden wird verständig zur Erkenntnis, und die Zunge der Stammelnden wird schnell, Licht abstrahlende (Worte) zu reden.

5Nicht nennt man noch weiterhin den Verruchten »Williger« (»Edler«, »Gönner«), und zum Geizhals spricht man nicht mehr »Um Rettung (Hilfe) Anrufbarer«.

6Denn ein Verruchter redet Verruchtheit, und sein Herz tut Ichhaftes, um Befleckungen zu wirken und bezüglich Jewe Vergehungen zu reden (und) die Seele des Hungrigen zu entleeren; und dem Durstigen lässt er es am Trank mangeln.

7Und der Geizige – seine Geräte (Mittel) sind böse; er, er beschließt Pläne, um Demütige zu umstricken mit Worten der Falschheit, auch wenn der Dürftige Rechtes redet.

8Aber der Willige (Edle), er rät zu willigen (edlen) Taten, und er, auf willige Taten sinnt er (oder: für willige Taten erhebt er sich).

...

 Heutzutage gibt man den Verruchten ehrenhafte Bezeichnungen. Das wird im Königreich Israels nicht mehr so sein.

 Mit dem König (Vers 1) ist Jesus gemeint, der Messias. Er regiert in Gerechtigkeit (Jes. 11:4, 5). Die Augen der Juden werden sehen und ihre Ohren werden hören, geistliches Verständnis werden sie haben, und alle werden zur vollen Erkenntnis Gottes kommen (Jes. 31:34; Heb. 8:11). Die Erkenntnis Jewes wird das Land erfüllen, wie Wasser den Meeresboden bedeckt (Jes. 11:9). Der Fluch der Verstockung (Jes. 6:10) ist aufgehoben.

 Und jeder Mann wird eine Wohltat sein (Vers 2), und Ströme lebendigen Wassers werden von seinem Leib fließen (Joh. 7:38). Jeder redet nur noch Licht abstrahlende Worte (Vers 4), Worte Gottes also.

Ermahnung der Frauen

9(Ihr) sorglosen Frauen, stehet auf, hört Meine Stimme! Ihr euch sichernden Töchter, neigt (euer) Ohr Meinem Sprechenden (lebendigen Wort).

10(In einigen) Tagen über ein Jahr hin werdet ihr erbeben, (ihr) euch Sichernden (sicher Fühlenden), denn alldahin (vernichtet) ist die Weinlese, ohne (Hoffnung), dass eine Obsternte kommt.

11Zittert, (ihr) Sorglosen, erbebet, (ihr) euch Sichernden! Ziehe dich aus und entblößte dich, und umschürze dich (mit Sackgewand) auf den Lenden.

12Auf beide Brüste (schlagend) klagt um die begehrten Gefilde (und) um den fruchttragenden Rebstock.

13Auf dem Erdboden Meines Volkes (wächst) Dorn, ja Wegdorn, auf all die Häuser der Wonne zu in der (einst) frohen Burgstadt (Jerusalem).

14Denn die Hochburg ließ man fahren, das Getümmel der Stadt hat sie verlassen; Ophel (wörtl. Aufbeulung; Südabhang des Tempelbergs) und Wachtturm wurden im Bereich der Höhlen bis zum Äon zur Wonne der Wildesel, zur Weide der Herden.

...

 In einem Jahr wird Assur vor der Stadtmauer stehen und die Felder draußen verwüsten, und zwar im Jahr 709 v. Chr. (2. Kön. 19:29) (Verse 10, 12, 13).

 Vers 14 ist vermutlich auf das Jahr 587 v. Chr. zu beziehen, das Jahr der Eroberung Jerusalems durch Babel (2. Kön. 25:3, 4).

 Drangsale und Nöte über Jerusalem – bis zum Äon (Vers 14) des tausendjährigen Königreichs, bis zur Ausgießung des Geistes Jewes (Vers 15).

Bis zur Ausgießung des Geistes

15Bis sich über uns der Geist von der Höhe her enthüllt, und die Wildnis wird zur fruchtbaren Flur, und der (Berg) Karmel wird zum Wald gerechnet.

16Und Gerechtigkeit wohnt in der Wildnis, und Rechtfertigung wohnt auf der fruchtbaren Flur.

17Und das Werk der Rechtfertigung wird Friede sein, und der Dienst der Rechtfertigung (bewirkt) Muße und Sicherheit bis zum Äon (für den Äon).

18Und Mein Volk wohnt in einer heimischen Wohnstätte des Friedens und in sicheren Wohnungen und in sorglosen Ruhestätten.

19Und es hagelt beim Hinabstürzen des Waldes, und erniedrigt, ja erniedrigt wird die Stadt.

20Glückselig seid ihr an allen Wassern Säenden, die (ihr) den Fuß des Stiers und des Esels entsendet.

...

 Der Geist aus der Höhe (Vers 15) wurde zu Pfingsten des Jahres 32 n. Chr. ansatzweise ausgegossen, eben noch nicht an das ganze Volk. Wenn Jesus wieder zu Israel kommt, dann erfüllt sich im vollen Maße, was Petrus verkündigte: »Hier erfüllt sich das, was von dem Propheten Joel (Joel 3:1 - 5) angesagt war: In den letzten Tagen wird es geschehen, sagt Gott: Ich werde von Meinem Geist auf alles Fleisch ausgießen, eure Söhne und eure Töchter werden prophetisch reden, eure Jünglinge werden Gesichte sehen, und eure Ältesten werden Träume träumen, und sicher werde Ich auf Meine Sklaven und auf Meine Sklavinnen in jenen Tagen von Meinem Geist ausgießen« (Ap. 2:16 - 18; siehe auch Jes. 44:3; Hes. 36:26, 27; 37:14; Sach. 12:10).

 Gerechtigkeit, Frieden und Sicherheit werden im ganzen Land Israel herrschen. Sie säen und sie ernten reichlich (Verse 16 - 18). Gerechtfertigte, das heißt für gerecht Erklärte, haben Frieden im Herzen und halten Frieden mit jedermann (Vers 17). Paulus schreibt: »Gerechtfertigt nun aus Glauben, dürfen wir mit Gott Frieden haben durch unseren Herrn Jesus Christus« (Röm. 5:1).

 Vers 19 scheint nicht in den Zusammenhang zu passen, es sei denn, dass der Wald entsprechend Jesaja 10:33, 34 die feindliche Weltmacht bedeutet, die hinabgestürzt wird, und die Stadt, die erniedrigt wird, folglich deren Hauptstadt ist.

 Im tausendjährigen Königreich wird Israel an allen Wassern der Erde das Evangelium säen (Vers 20), um alle Nationen zu Jüngern Jesu zu machen (Mat. 28:19).

Der Tag der Rache und der Tag der Rettung

(Jesaja 33 - 35)

Kapitel 33

Wehe den Feinden!

1O (du) Raffender, und du bist doch nicht dahingerafft worden, und (du), Verräter, und nicht verriet man dich! Sobald du es vollendet hast, du Raffender, wirst du dahingerafft, sobald du es erreicht hast, zu verraten, verrät man dich.

2Jewe, (gewähre) uns Gnade! Auf Dich harren wir. Sei ihr (der Juden) Arm Morgen für Morgen, gar auch unsre Rettung in der Zeit der Bedrängnis.

3Aufgrund des Getöses des (Krieger-)Getümmels sind Völker vertrieben, aufgrund Deines Sich-Erhebens sind Nationen zerschellt.

4Und eingesammelt wird eure (der Nationen) Beute, wie ein Käfer einsammelt, wie das Umherlaufen der Buckelheuschrecke läuft man darauf umher.

...

 Im Raffenden und im Verräter sah man wohl zunächst Assur, wir dürfen aber alle Nationen darunter verstehen. Aber Jewe gewährt Israel Gnade und rettet es. Völker werden vertrieben, Nationen zerbrechen, wenn Jewe Sich erhebt (Vers 3), und alles, was sie zusammengerafft haben, wird Israel zur Beute (Vers 4).

Der Lobpreis sei Jewe!

5(Alle in allem) überragend ist Jewe, denn in der Höhe wohnt Er; Er erfüllt Zion mit Gerechtigkeit und Rechtfertigung.

6Und Er wird die Treue (der treue Hort) deiner Zeiten, der Hort der Rettungen, Weisheit und Erkenntnis. Das Fürchten Jewes – es ist sein (Israels) Schatz.

7Ja, ihre (Zugehörigkeit (?) zu) Ariel (wörtl.: Löwe Els; anderer Name für Jerusalem) schreien sie nach draußen, die Beauftragten (Boten) des Friedens weinen bitterlich.

8Verödet sind die Hochwege, es hörte auf, (auf jenem) Pfad zu gehen. Er (Jewe) zerbröckelte den Bund, verwarf Städte, rechnete (achtete) den (wehrfähigen) Mann nicht.

9Das Land trauert, ist dahingewelkt, der Libanon ist entwürdigt, er verwelkt, das Scharon (fruchtbare Ebene am Mittelmeer) wird wie eine Steppe, und wie ein (alles) Abschüttelnder werden Basan (fruchtbares Gebiet östlich und nordöstlich des Sees Genezareth) und Karmel (reich bewaldeter Berg an der Küstenebene Nord-Israels).

10Nun stehe Ich auf, spricht Jewe, nun erhebe Ich Mich, nun werde Ich erhoben (erhöht).

11Ihr werdet schwanger mit Spreu, ihr gebärt Stroh; euer Geist ist (wie) Feuer, das euch frisst.

12Und die Völker werden Kalkbrennungen, gerodete Dornen, die man mit Feuer anzündet.

13Hört, (ihr) Fernen (Völker), was Ich getan habe, und erkennt, (ihr) Nahen, Meine Macht.

...

 Diese Verse dürften wie ein Wechselgesang zu lesen sein. Die einen preisen Jewe mit den Versen fünf und sechs, dann mit Vers zehn und schließlich mit Vers 13, und die anderen beschreiben die traurige Gegenwart, die sie beweinen.

 Aus Jerusalem (Ariel; Vers 7) sind Wehrufe zu hören, Jewe bedrängt es durch Assur (Jes. 29:2). Die Hochwege sind von den Assyrern besetzt, niemand reist mehr darauf (Vers 8). Und wie nichtig ist des Menschen Tun: Spreu und Stroh sind ihre Werke, die das Feuer verzehrt. Doch in aller Not geht der Blick zu Jewe hin. Die Gläubigen wissen: Nun verzieht Jewe nicht länger (Vers 10).

Wer wird in Zion wohnen?

14In Zion ängstigen sich die Verfehler, Zittern erfasst die (andere) Befleckenden: Wer von uns wird zu Gast sein bei fressendem Feuer, wer von uns wird zu Gast sein bei den Gluten des Äons?

15Der in Gerechtigkeit Wandelnde und Gerades (Aufrichtiges) Redende, der die Bevorteilung durch Erpressereien Verwerfende, der seine Hände abschüttelt, statt Bestechungsgaben festzuhalten, der sein Ohr vor dem Hören von Blutschulden verrammelt und der seine Augen in der Gewalt hat, wegzusehen vom Bösen.

16Der, der wird Höhen bewohnen, die Jagdhöhen der Steilfelsen sind sein (alles) Überragendes (Burg, Machtbereich), sein Brot ist ihm gegeben, sein Wasser fließt ihm treu (beständig) zu.

...

 Wer wird in Zion wohnen? Nicht der Sünder, sondern die Glaubenden und Treuen (Ps. 24:3, 4; Nah. 1:6), die sich von Verfehlungen fernhalten. »Haltet euch fern von allem, was böse aussieht« (1. Thess. 5:22). »Denn Jewe, dein Elohim, ist ein fressendes Feuer, ein eifernder El« (5. Mose 4:24). »Unser Gott ist ein (den Sünder) verzehrendes Feuer« (Heb. 12:29). Den Sündern, die nicht umsinnen, bleibt nur ein furchtbares Abwarten des Gerichts und das sich sie zu fressen anschickende Feuer übrig (Heb. 10:27).

 Das Brot und das Wasser, das den Treuen gegeben wird, ist in entscheidender Weise Jesus Selbst. Er ist das Brot des Lebens (Joh. 6:48). »Wenn jemand dürstet, komme er zu Mir und trinke« (Joh. 7:37). Wer in Christus ist, dem stillt Er auch den materiellen Bedarf.

Deine Augen werden den König sehen

17Den König in Seiner Schönheit werden deine Augen gesichten; sie sehen ein (in die) Ferne (reichendes) Land.

18Dein Herz murmelt Grauen: Wo ist der Aufschreiber, wo der Wiegende, wo der die Wehrtürme Auflistende?

19Das starke (feindliche) Volk siehst du nicht mehr, das Volk mit unverständlicher Lippe hörst du nicht mehr, das Hohnlachen der Zunge, die man nicht versteht.

20Schaue auf Zion, die Burgstadt unseres Bezeugten (unserer im Gesetz bezeugten Festversammlungen)! Deine Augen werden Jerusalem sehen, eine sorglose heimische (Wohnstätte), ein Zelt, das keiner aufpackt (um es mitzunehmen), nimmer zieht einer seine Pflöcke für Dauer weg, und all seine Stricke werden nimmer auseinandergerissen.

21Sondern dort ist Jewe uns ein Adeliger: Es ist ein Ort der Ströme, der beiderseits geweiteten Flüsse. Nimmer fährt darauf eine Flotte peitschender (Ruder), und ein Kriegsschiff des Adeligen fährt nicht darüber hin.

...

 Israel wird seinen König, Jesus, in Seiner Schönheit allezeit vor Augen haben (Vers 17). Der Begriff »gesichten« geht über das optische Sehen hinaus, ebenso wie der Herr sagte: »Von jetzt an werdet ihr den Himmel offen sehen und die Boten Gottes über dem Sohn des Menschen hinaufsteigen und herabsteigen« (Joh. 1:51). »Glückselig sind die im Herzen Reinen, denn sie sollen Gott sehen« (Mat. 5:8).

 Jesus ist der schönste der Menschenkinder. »Du bist schöner als die Söhne Adams, Gnade ist auf Deine Lippen gegossen, darum segnete Dich Elohim für äonisch« (Ps. 45:3). David betete: »Ich, in Gerechtigkeit werde ich Dein Angesicht gesichten, ich werde gesättigt, wenn ich erwache als Dir Gleichender« (Ps. 17:15). Und der Apostel Johannes schreibt: »Wir wissen, dass wir, wenn Er offenbart wird, Ihm gleich sein werden, da wir Ihn sehen werden, wie Er ist«

(1. Joh. 3:2).

 Welch ein Gegensatz zum gegenwärtigen Grauen (Vers 18)!

 Die Augen der Juden werden Jerusalem sehen, Jerusalem, die herrliche Stadt (Vers 20)! Jesus, der Sohn Gottes, wohnt dort (Hes. 48:35; Joel 4:21). »Thron Jewes« nennt man die Stadt (Jer. 3:17) und »Stadt des Elohim« (Ps. 87:3). Selbst auf den Zimbeln (Schellen) der Rosse steht: »Heilig dem Jewe!« (Sach. 14:20).

 Jesus ist die Herrlichkeit in der Mitte Jerusalems (Sach. 2:9, 14; Hes. 43:5, 7). »Jauchze und jubele, Bewohnerschaft Zions, denn groß ist der Heilige Israels in deiner Mitte« (Jes. 12:6).

 Ströme gehen aus dem Tempel heraus (Vers 21); sie sind nicht für Schiffe gedacht, sondern zum Segen für Israel und die Nationen, sowohl im Tausendjahrreich (Hes. 47:1, 12) als auch auf der neuen Erde (Off. 22:1, 2).

Zions Rettung

22Denn Jewe ist unser Richter, Jewe ist unser Gesetzgeber, Jewe ist unser König, Er, Er wird uns retten.

23Schlaff hängen deine (des Feindes) Stricke, sie geben dem Standbereiteten (Rahe?, Balken?, Gestell?, Schaft?) ihres Mastes keinen Halt, nimmer breiten sie das Mahnzeichen (die Flagge oder das Segel) aus. Dann verteilt man (verteilt Israel) Schmuckes der Beute in Mengen, sogar Humpelnde plündern Plündergut.

24Und nimmer wird ein Mitbewohner (Zions) sprechen: Ich erkrankte! Das Volk, das darin wohnt, dem ist die Vergehung getragen (von Jesus getragen).

...

 In der Endzeit wird Israel Jesus als ihren Richter, aber auch als ihren zukünftigen König erkennen und sich zu Ihm bekennen. Die da umsinnen und Ihn bekennen, wird Er für das Leben in den kommenden Äonen retten.

 Die Schätze der feindlichen Nationen werden ihnen zur Beute. Der Humpelnde wird geheilt (Jes. 57:18, 19; Jer. 33:6; Sach. 12. 8). Im Königreich des Messias sodann wird keiner mehr erkranken.

 Entscheidend ist, dass Jesus ihre Sünden trug (Jes. 53:11, 12). »Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt auf Sich nimmt!« (Joh. 1:29). Der Apostel Johannes schreibt: »Er ist die Sühne für unsere Sünden; nicht allein aber für die unsrigen, sondern auch für die der ganzen Welt« (1. Joh. 2:2).

 Im Römerbrief (11:26, 27) lesen wir: »Eintreffen wird der Bergende aus Zion, abwenden wird Er die Unfrömmigkeit von Jakob (Jes. 59:20). Und dies ist Mein Bund mit ihnen, wenn Ich ihre Sünden wegnehme (Jer. 31:33, 34).« Wer an Jesus glaubt und umsinnt, erhält Erlassung der Sünden (Ap. 10:43).

 Wir jubeln zusammen mit David: »Glückselig der, dem die Übertretung getragen ist, dem die Verfehlung bedeckt ist« (Ps. 32:1; vgl. Röm. 4:6 - 8).

Kapitel 34

Jewes Grimm gegen alle Nationen

1Nahet (euch), Nationen, um zu hören, und (ihr) Volksstämme, merket auf! Es höre die Erde und ihre Fülle, der Erdkreis und all seine (ihm) Entspringenden (Nachkommen)!

2Denn Grimm hat Jewe gegen all die Nationen und Zorn wider all ihr Heer; Er verbannt sie, gibt sie zur Schlachtung hin.

3Und ihre (vom Schwert) Durchbohrten werden hingeworfen, und von ihren Aasen (Leichen) steigt ihr Gestank auf, und Berge zerfließen von ihrem Blut.

...

 Die Nationen sind – auch heute – aufgerufen, das Wort Jewes zu hören. Wenn sie der Zornesankündigung Gottes Gehör schenken und ihr Verhalten ändern, würden sie ein erträglicheres Gericht erhalten (Mat. 11:22) oder der äonischen Strafe sogar entgehen (Mat. 25:31 - 46).

 Noch leben wir in der dem Apostel Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Verwaltung der überströmenden Gnade Gottes (Eph. 3:2). Danach aber wird Gott gerechtes Gericht üben.

 Viele Male lesen wir in der Bibel vom Grimm Jewes über die Nationen. Die Ereignisse in den sieben Jahren der Zornesgerichte Gottes, am Tag Jewes, im Neuen Testament Tag des Herrn genannt, sind zum Beispiel auch in Jesaja 13:9 - 18, Joel 2:1 - 11, Matthäus 24:1 - 31 und ausführlich im Buch der Enthüllung Jesu Christi (Offenbarung) beschrieben.

Die Himmel werden beseitigt

4Und alles Heer der Himmel – sie vermodern, und die Himmel werden zusammengerollt wie ein Schriftstück, und all ihr Heer zersetzt sich, wie sich das Blatt des Rebstocks zersetzt und wie sich Zersetzendes vom Feigenbaum.

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 Am Tag des Herrn werden auch die Mächte des Himmels erschüttert, die Sterne des Himmels fallen auf die Erde, und der Himmel entweicht wie eine Buchrolle, die sich zusammenrollt (Jes. 13:13; Joel 2:10; Mat. 24:29; Heb. 1:11, 12; Off. 6:12 - 14). Der Satan und seine Boten werden aus dem Himmel geworfen (Off. 12:9).

Jewes Rache an Edom

5Denn in den Himmeln durchtränkt sich Mein Schwert (mit Blut). Siehe, auf Edom (stürzt) es herab und auf das mit Meinem Bann (belegte) Volk zum Gericht.

6Ein Schwert hat Jewe, gefüllt mit Blut, strotzend vom Fett, vom Blut der Jungtiere und Leitböcke, vom Nierenfett der Widder, denn ein Opfer wird Jewe zuteil in Bozra und eine große Schlachtung im Land Edom.

7Und Urochsen (stürzen) mit ihnen hinab und Farren (Jungstiere) samt den Leitstieren. Und ihr Land durchtränkt sich von Blut, und ihr Staub wird von Fett durchstrotzt,

8denn ein Tag der Rache Jewes ist's, ein Jahr der Erstattungen (Vergeltungen) für den Hader mit Zion.

9Und seine (Edoms) Bäche werden zu Pech verwandelt und sein Staub zu Schwefel und sein Land wird zu brennendem Pech.

10Nachts und tags erlischt es nicht, für äonisch steigt sein Rauch auf. Von Generation zu Generation verwüstet es, für Dauer auf Dauer geht niemand darüber hin.

11Und Speier (eine Vogelart) und Igel nehmen es in Besitz, und Eule und Rabe wohnen in ihm. Und Er (Jewe) streckt über ihm das zentrale Gebiet des Chaos aus und die Lotsteine der Durchstörung.

12Seine Vornehmen gehen zugrunde, und keine Regierung ist da, (die man) rufen (könnte), und all seine Fürsten gehen zugrunde.

13Und Dornen steigen in seinen Hochburgen auf, Unkraut und Distel in seinen Wehrfesten, und es wird zur heimischen Stätte der Untiere, zu Grasland den Töchtern der Straußin.

14Und Abgezehrte treffen auf Küstenbewohner, und ein Zottiger (ein Ziegenbock) ruft seinem Gefährten zu; jedoch dort kommt der Nachtkauz zum Schweigen und findet einen Ruheort für sich.

15Dort nistet die Sprungnatter und lässt (Eier) herausgleiten und bricht (sie durch Brüten) auf und brütet in seinem (Edoms) Schatten. Doch dort werden die Krähen (?) zusammengeschart, das Weibchen zu ihrer Gesellschaft.

16Forschet dem aus der Buchrolle Jewes nach und lest: Nicht eines von ihnen fehlt (bleibt aus), nicht vermisst ein Weibchen ihre Gesellschaft, denn der Mund Seiner Selbst (Jewes Mund), er gebot, und Sein Geist, er, er scharte sie zusammen.

17Und Er, Er ließ ihnen das Los fallen (bezüglich des Landes Edom), und Seine Hand verteilte es ihnen mit der Messschnur; bis zum Äon nehmen sie es rechtmäßig in Besitz, für Generation um Generation wohnen sie in ihm.

...

 Das Volk der Edomiter stammt von Esau ab. Es war ein ständiger Feind des Volkes Gottes. Die Gerechtigkeit erfordert eine angemessene Vergeltung. Mein ist die Rache, spricht Gott, Ich werde vergelten (Röm. 12:19; 5. Mose 32:35).

 Das Gericht über Edom darf im Zusammenhang der Kapitel 33 bis 35 und besonders 34:1 - 4 als Beispiel für das Gericht über alle Nationen verstanden werden.

 Der Apostel Paulus zitiert in Römer 9:13 Maleachi 1:2, 3 wie folgt: »Jakob habe Ich geliebt, aber Esau habe Ich gehasst.« Dies bezieht sich nicht auf die Person Esaus, sondern auf das aus ihm gewordene Volk. »Gehasst« bedeutet »an eine niedrigere Stelle gesetzt«, also nicht auserwählt.

 Der Beschluss, Edom zu vernichten, geht vom Himmel aus (Vers 5).

 Bozra war eine wichtige Grenzstadt Edoms (Vers 6). Die Schlachtung Edoms, das gerechte Gericht, ist wie ein Festopfer für Jewe.

 Mit den Urochsen und Leitstieren sind die Führer Edoms gemeint (Vers 7).

 Der Hader und Streit Edoms mit Zion (Vers 8) steht für den Widerstand aller Nationen gegen Gott. Als Nebukadnezar im Jahr

598 v. Chr. Jerusalem erobert hatte, fiel Edom mordend und plündernd über Juda her und besetzte den Süden des Landes. Dieses gemeine Verhalten »in der Zeit ihres Unglücks« (Hes. 35:5; Ps. 137:7; Obadja 10 - 12) bringt eine besondere Schärfe des Gerichts über Edom (Jes. 63:1 - 4; Hes. 36:5; Jer. 49:22).

 In Vers elf finden sich übrigens dieselben Worte wie in 1. Mose 1:2, nämlich tohu (Chaos) und bohu (Durchstörung), sind die damalige und die zukünftige Katastrophe doch in ihrer Schrecklichkeit vergleichbar.

 Gott, der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt (Eph. 1:11), schart auch die Tiere zusammen und lenkt sie durch Seinen Geist (Vers 16). Er führte sie auch in die Arche Noahs hinein.

 Die Verödung Edoms dauert »bis zum Äon« (Vers 17), bis zum Beginn des Äons des Königreichs.

Kapitel 35

Äonische Freude für die zurückgekehrten Losgekauften Jewes

1Wonne hat sie, die Wildnis und das Dürregebiet; und die Steppe frohlockt und knospt wie eine im Schatten versteckte (Pflanze).

2Sie knospt, ja knospt und frohlockt, gar noch Frohlocken und Jubeln, ja die Herrlichkeit des Libanon ist ihr gegeben, die Pracht des Karmel (ein reich bewaldeter Berg) und des Scharon (fruchtbare Küstenebene im Norden Israels). Sie, sie (die Wildnis und die Steppe) werden sehen die Herrlichkeit Jewes und die Pracht unseres Elohim.

3Gebt Halt den erschlafften Händen, und die strauchelnden Knie befestigt!

4Sprechet zu denen hastenden Herzens: Habt Halt, fürchtet (euch) nicht! Siehe da: Euer Elohim! Die Rache kommt, das Vergelten Elohims; Er, Er kommt und rettet euch.

5Dann werden die Augen der Blinden aufgetan, und die Ohren der Tauben werden geöffnet.

6Dann springt der Humpelnde wie ein Hirsch, und die Zunge des Stummen jubelt. Denn Wasser entspringen in der Wildnis und Bäche in der Steppe.

7Und das Dürregebiet wird zum Teich und das dürstende Land zu Sprudelquellen der Wasser; in der heimischen Stätte der Untiere verweilt man (nun); Grasland (ist nun da) für Schilfrohr und Papyrus.

...

 Die Herrlichkeit des Königreichs besteht nicht nur in all den geistlichen Dingen, wie dem Kommen und der Anwesenheit Jesu, des Messias, der Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes (Heb. 1:3), sowie der Rettung und Erlösung, sondern auch in jedem materiellen irdischen Segen. Das Land Israel strotzt vor Fruchtbarkeit, und die Herzen der Juden sind alles andere als hastend und ängstlich, sondern voller Frieden und Freude; keine Hand erschlafft, kein Knie strauchelt jemals.

 Das ersehnte Königreich ist da! Zuvor hat Jewe Rache geübt (Vers 4; Kap. 34:5 - 17) und die Erde von den Bösen gereinigt.

 Die Verse drei und vier sind eine Aufforderung an die Zeitgenossen Jesajas: Sie sollen einander zusprechen, damit sie Zuversicht gewönnen. Angesichts der herrlichen Erwartung der Hebräer wird auch ihnen gesagt: »Darum richtet die erschlafften Hände und die gelähmten Knie wieder auf« (Heb. 12:12).

 Die Blinden und Tauben werden geheilt werden (Vers 5). »Wer Ohren hat zu hören, der höre«, sagte unser Herr zu Israel. Sie werden nicht nur mit den Ohren hören, sondern auch mit ganzem Herzen, und geistliches Verständnis haben und gehorchen.

 Zum Zeichen dafür, dass es so sein wird, heilte Jesus die Kranken. Wie sprach Er in Nazareth? »Der Geist Meines Herrn ist auf Mir, weswegen Er Mich gesalbt hat, um den Armen Evangelium zu verkündigen; Er hat Mich ausgesandt, um zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind, um Gefangenen Erlassung zu herolden und Blinden das Augenlicht zu geben, um Niedergebeugte mit Erlassung fortzuschicken und ein wohlannehmbares Jahr des Herrn zu herolden« (Luk. 4:18, 19; Jes. 61:1, 2).

Ereignisse um König Hiskia

(Jesaja 36 - 39)

 König Hiskia von Juda regierte von 728 bis 699 v. Chr. Sein Name, hebr. ChZQIEU, punktiert ChiSQIJaHU, bedeutet: Mein Halt ist Jewe.

Kapitel 36

Der assyrische Regent Sanherib vor Jerusalem

 Der König Assurs war Sargon II (722 - 705 v. Chr.), Sanherib war Mitregent spätestens seit 714 bis 705 v. Chr. und Alleinregent von 705 bis 681 v. Chr.

1Und es geschah im vierzehnten Jahr des Königs Hiskia (714 v. Chr.), da (stieg) Sanherib, der König Assurs, gegen all die verwehrten Städte Judas hinauf, und er ergriff sie.

2Und der König Assurs entsandte Rabschake mit einem gewaltigen Heer von Lachis (Stadt in Juda) nach Jerusalem zum König Hiskia, und er stellte sich an der Auffangrinne des oberen Stauteichs auf, am Hochweg des Wäschergefilds.

3Da gingen zu ihm hinaus Eljakim, der Sohn Hiskias, der über das Haus (den Palast) war, und Schebna, der Schreiber, und Joach, der Sohn Asaphs, der Kanzler.

...

 Diese Verse finden sich fast gleichlautend auch in 2. Könige 18:13, 17 und 18. Aus 2. Könige 18:14 - 16 erfahren wir zusätzlich, dass Hiskia nach der Einnahme aller befestigten Städte seines Landes riesige Mengen an Silber und Gold als Tribut für seine Empörung gegen Assur (2. Kön. 18:7, 14) an Sanherib zu leisten hatte.

 »Rabschake« bedeutet Tränkmeister und war der Titel eines hohen (militärischen?) Beamten. Der Titel wurde sehr wahrscheinlich wie ein Eigenname gebraucht. Am oberen Stauteich, genau an der Stelle, wo Rabschake sich aufstellte, hatte Jesaja dem König Ahas um 735 v. Chr. verkündigt, dass Aram und Israel (die zehn Nordstämme, die 722 v. Chr. von Assur verschleppt wurden; 2. Kön. 18:11) Jerusalem nicht einnehmen werden (Jes. 7:14; Mat. 1:23).

 Um den Krieg abzukürzen, der seiner Meinung nach mit der unvermeidlichen Eroberung Jerusalems ohnehin siegreich abgeschlossen werden würde, lässt Sanherib Hiskia zur kampflosen Übergabe der Stadt auffordern.

Die Schmährede Rabschakes

4Und Rabschake sprach zu ihnen: Sprecht doch zu Hiskia: So spricht der große König (Sargon II), der König Assurs: Was ist denn dies für eine Sicherung, in der du dich sicherst?,

5(indem du sagst:) Ich spreche: Fürwahr, ein Wort der Lippen (ist schon) Rat und Macht zur Kriegsführung! Nun, auf wem sicherst du dich, dass du dich gegen mich empörtest?

6Siehe, du sicherst dich auf dem Lehnstab dieses zerknickten Schilfrohrs, auf Ägypten, welches – stützt sich jemand darauf, so kommt es, dass es in seine Hand (fährt) und sie durchbohrt, also ist der Pharao (Ramses II, 774 - 708 v. Chr.; XIX Dynastie) all denen, die sich auf ihm sichern.

7Und so denn du zu mir sprichst: Zu Jewe, unserem Elohim, hin sichern wir uns! – ist's nicht Er, dessen Kuppen und dessen Altäre Hiskia wegnahm, und der zu Juda und zu Jerusalem sprach: Angesichts dieses Altars sollt ihr euch (huldigend) niederwerfen!?

8Und nun mische (lasse) dich doch (als Kämpfender) gegen meinen Herrn ein, den König Assurs, und ich will dir 2000 Rosse geben, wenn du dir Reiter darauf geben kannst.

9Und wie (willst) du das Angesicht (auch nur) eines Statthalters zur Umkehr veranlassen, eines der kleinsten Diener meines Herrn? Aber du sicherst dich, ja dich auf Ägypten wegen der Streitwagen und wegen der Berittenen.

10Und nun, bin ich etwa hinaufgestiegen wider dieses Land, ohne dass Jewe es bezeugte (angesagt hat), um es zu verderben? Jewe sprach zu mir: Steige hinauf in dieses Land und verderbe es.

...

 Rabschake will den in Jerusalem Eingeschlossenen deutlich machen, dass es unmöglich ist, sich gegen Assur zu sichern; sie würden auf nichts und niemand vertrauen können, dass die Stadt nicht erobert werden würde.

 Worte (Vers 5) würden im Krieg nichts ausrichten, auch kluge und ermutigende Worte Hiskias nicht.

 Und auf Ägypten sei sowieso kein Verlass (Vers 6). Rabschake hat recht. Ägypten ist schwach und wird von Assur erobert werden (Jes. 19:1 - 17; 20:1 - 6). Jesaja selbst hatte Juda davor gewarnt, Ägypten um Hilfe zu ersuchen. Wenn man nach Ägypten hinabzöge, würde man nur zuschanden werden (Jes. 30:1 - 7).

 Sogar auf Jewe würde Hiskia nicht vertrauen können (Vers 7), weil er die Altäre Jewes (wie auch der Götzen) auf den Bergkuppen und in Jerusalem beseitigt hatte, damit man nur noch im Tempel zu Jerusalem anbete (2. Chron. 30:14; 31:1). Rabschake vermutete, dass Jewe gegen Hiskia eingestellt sei, weil er Ihm nur noch einen einzigen Altar übriggelassen hat.

 Des Weiteren – so spottet Rabschake nun (Vers 8) – könne Hiskia noch nicht einmal 2.000 Reiter stellen, selbst wenn Sanherib ihm 2.000 Rose schenken würde.

 Und noch nicht einmal ein geringer Statthalter oder kleiner Offizier Assurs würde vor Hiskia fliehen (Vers 9).

 Im Übrigen sei es der Wille Jewes gewesen, dass Assur in das Land Juda hinaufzöge. In der Tat, es geschieht nichts im Himmel und auf der Erde, ohne dass Gott es will (Mat. 10:29; Eph. 1:11; Jes. 14:24; 46:10; Ps. 135:6). Die Propheten hatten das Gericht über Juda angesagt (Jes. 8:7; 10:4 - 6); Jesaja hatte aber auch verheißen, dass Jerusalem nicht von Assur eingenommen werde (Jes. 8:8; 10:32; Micha 1:9).

 Nach dieser Rede Rabschakes müsste sich jeder die Frage stellen: Auf wen oder was sollte Hiskia noch hoffen? Es bleibt ihm nur die Kapitulation übrig.

Kurze Einrede

11Da sprachen Eljakim und Schebna und Joach zu Rabschake: Rede doch zu deinen Dienern auf Aramäisch, denn wir verstehen es, und rede nicht zu uns auf Jüdisch vor den Ohren des Volks, das auf der Mauer ist.

12Aber Rabschake sprach: Hat mein Herr mich nur zu deinem Herrn und zu dir entsandt, diese Worte zu reden? Nicht auch zu den Mannen, die auf der Mauer sitzen, um ihren Unflat zu essen und ihren Harn mit euch zu trinken?

...

 Diese Szene lässt erkennen, dass die drei Delegierten Hiskias sich zumindest in dem Punkt nicht sicher waren, ob das Volk auch weiterhin treu zum König stehen würde. Worte dienen eben doch der Kriegführung. Man stelle sich vor, das Volk hielte die Verteidigung der Stadt für aussichtslos und würde die Tore öffnen. Andernfalls müssten sie, wenn Brot und Wasser nach langer Belagerung ausgegangen sind, ihren Stuhlgang essen und ihren Harn trinken; und bei der Erstürmung der Stadt würden viele fallen und auch viele Kinder, Frauen und Greise erschlagen werden.

 Aramäisch war die damals weit verbreitete Diplomaten- und Handelssprache.

Die weitere Rede Rabschakes

13Und Rabschake stellte sich hin (trat einen Schritt vor) und rief mit lauter Stimme auf Jüdisch und sprach: Höret die Worte des großen Königs (Sargon II), des Königs Assurs!

14So spricht der König: Nicht (versetze) euch Hiskia in einen Wahn, denn er kann euch nicht beschützen.

15Und nicht sichere euch Hiskia in Jewe, sprechend: Es beschützt, ja beschützt uns Jewe, nicht wird diese Stadt in die Hand des Königs Assurs gegeben werden.

16Hört nicht auf Hiskia, denn so spricht der König Assurs: Macht Segnung (segensreichen Frieden) mit mir, und geht heraus zu mir und esst, jedermann von seinem Rebstock und jedermann von seinem Feigenbaum, und trinkt, jedermann das Wasser seiner Zisterne,

17bis ich komme und euch in ein Land nehme, das wie euer Land ist ein Land des Getreides und des Süßweins, ein Land des Brotes und der Weinberge.

18Dass euch Hiskia (nur) nicht verleite, sprechend: Jewe beschützt uns! Beschützten denn die Elohim der Nationen jeder sein Land vor der Hand des Königs Assurs?

19Wo waren die Elohim Hamats (Chamats; Stadt an der Nordgrenze Kanaans) und Arpads (Stadt in Syrien), wo die Elohim Sepharwajims, dass sie Samaria vor meiner Hand beschützt hätten?

20Wer ist's von allen Elohim dieser Länder, die ihr Land vor meiner Hand beschützten, als dass Jewe Jerusalem vor meiner Hand beschützen könnte?

21Da schwiegen sie, und nicht antworteten sie ihm ein Wort, denn es lag das Gebot des Königs vor, lautend: Nicht antwortet ihr ihm.

22Und Eljakim, der Sohn Hiskias, der über das Haus (den Palast) war, und Schebna, der Schreiber, und Joach, der Sohn Asaphs, der Kanzler, kamen zu Hiskia in zerlappten Gewändern und berichteten ihm die Worte Rabschakes.

...

 Die Beweisführung ist zwingend: Die Elohim der anderen Völker haben sie nicht vor Assur beschützt, also wird es auch der Elohim Judas nicht können: So sagt es die menschliche Logik – denen, die Jewe nicht kennen.

 Sogar Samaria (Vers 19), das Nordreich Israels, das doch ebenfalls Jewe angehörte, war nicht von Ihm beschützt, sondern zehn Jahre zuvor, im Jahr 722 v. Chr., erobert und die Bevölkerung verschleppt worden.

 Die Trauer ist groß.

Kapitel 37

Jewes Antwort

1Und es geschah: Als der König Hiskia es hörte, da zerlappte er seine Gewänder und bedeckte sich mit Sackgewand und kam in das Haus Jewes (die Weihestätte).

2Und er entsandte Eljakim, der über das Haus (den Palast) war, und Schebna, den Schreiber, und die Ältesten der Priester, die sich mit Sackgewändern bedeckten, zu Jesaja, dem Sohn des Amoz, dem Propheten.

3Und sie sprachen zu ihm: So spricht Hiskia: Ein Tag der Bedrängnis und der (züchtigenden) Zurechtweisung und des Schmähens (Jewes) ist dieser Tag, denn die Söhne kamen bis zum Durchbruch (Muttermund), aber da ist keine Kraft, um zu gebären.

4Vielleicht hört Jewe, dein Elohim, die Worte Rabschakes, den sein Herr, der König Assurs, entsandte, um den lebenden Elohim zu schmähen, und weist (ihn) zurecht infolge der Worte, die Jewe, dein Elohim, hörte, und du hebst ein Gebet an zugunsten des sich noch vorfindenden Überrests.

5Und so kamen die Diener des Königs Hiskia zu Jesaja.

6Und Jesaja sprach zu ihnen: So sprecht zu eurem Herrn: So spricht Jewe: Fürchte (dich) nicht angesichts der Worte, die du hörtest, mit welchen die Jünglinge des Königs Assurs Mich beschimpfen.

7Siehe, Ich gebe einen Geist gegen ihn, sodass er eine Nachricht hört und zu seinem Land zurückkehrt, und Ich veranlasse, dass er in seinem Land durch das Schwert fällt.

...

 Hiskia tat das einzig Richtige: er ging in das Haus Jewes (Vers 1); er wandte sich an den Einzigen, der helfen konnte.

 Der Tag der Bedrängnis (Vers 3) war so hoffnungslos wie die Situation einer Frau, die keine Kraft hat zu gebären – was ihren Tod bedeutet.

 Die Nachricht, die Sanherib hörte (Vers 7), war, dass der König Kuschs gegen ihn ausgezogen sei (Jes. 37:9). Sanherib wurde im Jahr 681 v. Chr. von seinen Söhnen mit dem Schwert erschlagen (Jes. 37:38).

Abermaliger Appell Rabschakes

8Und Rabschake kehrte zurück und traf den König Assurs an, als er gegen Libna (Stadt im Losteil Judas) kämpfte, denn er hatte gehört, dass er von Lachisch (Stadt im Losteil Judas) weggezogen war.

9Und der König Assurs hatte über Tirhaka, den Regenten Kuschs, sagen gehört: Er zog aus, um gegen dich zu kämpfen. Und als er es hörte, da entsandte er wiederum Beauftragte zu Hiskia, sprechend:

10So sprecht ihr zu Hiskia, dem König Judas, sprechend: Nicht versetze dich dein Elohim, in welchem du dich sicherst, in einen Wahn, sprechend: Nicht wird Jerusalem in die Hand des Königs Assurs gegeben werden.

11Siehe, du, du hörtest, was die Könige Assurs all den Ländern antaten, um sie zu verbannen, und du, du solltest beschützt werden?

12Beschützten denn die Elohim der Nationen jene (Städte), die meine Väter verderbt haben: Gosan (in Assur) und Haran (in Syrien) und Rezeph (in Assur) und die Söhne Edens, die in Telassar (in Assur) sind?

13Wo ist der Regent Chamats (Hamats) und der Regent Arpads und der Regent der Stadt Sepharwajim (Städte in Syrien), von Hena und Iwwa?

...

 Wenn Kusch (Nubien, Äthiopien), das damals über Ägypten herrschte, gegen Assur zieht, muss Sanherib seine Kräfte konzentrieren und die Eroberung Jerusalems verschieben. Oder eben nochmals versuchen, eine kampflose Übergabe der Stadt zu erreichen, um den Rücken freizuhaben.

Hiskias Gebet

14Da nahm Hiskia das Schriftstück aus der Hand der Beauftragten (Sanheribs) und las es. Und er stieg hinauf zum Haus Jewes, und Hiskia breitete es (das Schriftstück oder dessen Inhalt) angesichts Jewes aus.

15Und Hiskia betete zu Jewe, sprechend:

16Jewe der Heere, Elohim Israels, sitzend (thronend) (über) den Cherubim, Du bist der Elohim, Du allein, über allen Königreichen der Erde. Du, Du machtest die Himmel und die Erde.

17Jewe, neige Dein Ohr und höre. Jewe, tue Dein Auge auf und sieh, und höre alle Worte Sanheribs, die er entsandte, um den lebenden Elohim zu schmähen.

18Gewiss, Jewe, die Könige Assurs verwüsteten all die Länder und deren Land (Boden),

19und man übergab ihre Elohim dem Feuer, denn nicht waren sie Elohim, sondern Machwerk der Hände des Menschen, Holz und Stein, und so gaben sie sie verloren.

20Und nun, Jewe, unser Elohim, rette uns aus seiner Hand, sodass alle Königreiche der Erde erkennen, dass Du (bist), Jewe, Du allein.

...

 Jewe ist zwar überall gegenwärtig, der Tempel aber ist von Seiner Herrlichkeit erfüllt (1. Kön. 8:10 - 13), sodass Hiskia sich dort erklärtermaßen in die nächste Nähe Jewes begab. Nachdrücklich unterbreitete er Jewe seine Bitte um Rettung. Das ist der rechte geistliche Umgang mit Problemen, indem man sie nämlich Gott vorlegt.

 Hiskia wusste, dass Jewe der eine und einzige und wahre Elohim ist. Wie denn Jewe an anderer Stelle spricht: »Ich bin Jewe, und keiner ist sonst noch; außer Mir ist kein Elohim« (Jes. 45:5).

 Hiskia schaut weit über seine eigene Not hinaus, insofern er will, dass alle Nationen Jewe erkennen (Vers 20). Und so geschieht es auch: auch die geschichtlichen Ereignisse tragen zu Seiner Erkenntnis bei (vgl. Röm. 9:17).

Jewes Antwort

21Da sandte Jesaja, der Sohn des Amoz, zu Hiskia, um zu sprechen: So spricht Jewe, der Elohim Israels: Was du zu Mir gebetet hast bezüglich Sanheribs, des Königs Assurs, (hörte Ich).

22Dies ist das Wort, das Jewe über ihn redete: Es verachtet dich, es hohnlacht dir die Jungfrau, die Tochter Zion. Hinter dir her schüttelt die Tochter Jerusalem (ihr) Haupt.

23Wen schmähtest du und beschimpftest du, und gegen wen erhobst du die Stimme? Und hoch erhobst du deine Augen gegen den Heiligen Israels.

24Durch die Hand deiner Diener schmähtest du meinen Herrn (Zions Herrn Jewe) und sprachst: »Mit der Menge meiner Streitwagen stieg ich, ja ich, hinauf auf die Höhe der Berge, auf die Flanken des Libanon, und ich schnitt den Hochwuchs seiner Zedern ab, seine erlesenen Zypressen (oder: Wacholderbäume), und ich kam bis zu seiner äußersten Höhe, zum Wald seiner fruchtbaren Flur.

25Ich, ich grub und trank Wasser, und ich verwüstete alle Flüsse Mazors (vermutlich Ägypten) mit der Sohle (den Tritten) meiner Füße (Beine).«

26Hast du's nicht gehört: Von längsther machte (verfügte) Ich es, von den Tagen der Vorzeit an, und Ich formte (entwarf) es. (Und) nun ließ Ich es kommen, dass du wurdest, um befestigte Städte zu staubigem Geröll zu zerstören.

27Und ihre Einwohner hatten (nur) eine kurze (das heißt machtlose) Hand, sie wurden bestürzt und beschämt, sie wurden Kraut des Gefilds und keimendes Grünzeug, (wie dürres) Gras auf den Dächern und (wie) eine Flur (ein flaches Gelände) gegenüber dem aufrechtstehenden (Getreide).

28Und dein Sitzen und dein Hinausgehen und dein Hineinkommen kenne Ich sowie deine bebende Wut Mir gegenüber.

29Weil deine bebende Wut gegen Mich und deine Sorglosigkeit an Meine Ohren heraufdrang, deshalb lege Ich Meinen Haken in deine Nase und Meinen Zaum an deine Lippen, und Ich veranlasse dich zurückzukehren auf dem Weg, auf dem du kamst.

30Und dies ist dir (Hiskia) das Zeichen: Man isst in dem Jahr (dem gegenwärtigen Jahr 709/708 v. Chr.) den Selbstwuchs und in dem zweiten Jahr das Nachgewachsene, aber im dritten Jahr, da sät und erntet (ihr) und pflanzt Weinberge, und (ihr) esst ihre Furcht.

...

 Die Tochter Zion kann verächtlich auf Sanherib herabblicken (Vers 22), denn sie wird von Jewe getragen und erhöht. Jewe liebt Zion. Alles, was Jerusalem geschieht, auch die Drangsale, sind Gottes Erziehungswege. Jewe bringt Zion zum Ziel. Und jetzt gerade wieder bewahrt Er Jerusalem.

 Die Nationen versuchen es mit vielen Streitwagen und Rossen (Vers 24), Israel aber gedenkt des Namens Jewes, ihres Elohims (Ps. 20:8).

 Was Assurs Machthaber sich ausgedacht hatten und taten, war längst von Jewe vorherbereitet worden (Vers 26) und wurde von Ihm bewirkt.

 Ebenso wie man Tiere führte und Assur seine Gefangenen abführte, nämlich an einem Ring in der Nase oder den Lippen, in ähnlich erniedrigender Weise wird Assur in sein Land zurückgebracht werden (Vers 29).

 Da wegen der Belagerung Jerusalems in den Jahren 709 und 708 v. Chr. nicht gesät werden konnte (Vers 30) und in dem vermutlichen Sabbatjahr 710/709 v. Chr. (beginnend und endend jeweils im Monat Etanim im Herbstanfang) ohnehin nicht gesät und geerntet werden durfte (3. Mose 25:2 - 7), aßen sie im ersten Jahr der Belagerung (709 v. Chr.), was von selbst wuchs, und im zweiten Jahr der Einschließung (708 v. Chr.) das Nachgewachsene (was man sich mal schnell von den Feldern außerhalb der Mauer holen konnte, da keine Kämpfe stattfanden). Im dritten Jahr (707 v. Chr.) zog Assur ab, sodass sie wieder säen und ernten konnten.

Jewe wird Jerusalem vor Assur beschützen

31Und die Entronnenen des Hauses Juda, die Verbliebenen, werden forthin ihre Wurzeln abwärts erstrecken und sich aufwärts erstreckend Frucht bringen.

32Denn aus Jerusalem wird ein Überrest herausgehen und die Entronnenen aus dem Berg Zion. Der Eifer Jewes der Heere wird dies tun.

33Daher, so spricht Jewe bezüglich des Königs Assurs: Nicht wird er zu dieser Stadt kommen und nicht mit einem Pfeil dorthin zielen und nicht mit einem Rundumschutz vor sie kommen (gegen sie anrennen) und nicht einen Damm gegen sie aufschütten.

34Auf dem Weg, auf dem er kam, wird er zurückkehren, und zu dieser Stadt kommt er nicht – Treuewort Jewes –.

35Und Ich schütze (beschirme) diese Stadt, um sie zu retten um Meinetwillen und um Meines Dieners David willen.

...

 Mit ganzem Eifer wird Jewe Jerusalem vor der Eroberung durch Assur bewahren. Assur wird zurückkehren (Jes. 37:7). Nicht um Judas willen tut Jewe dies, denn Juda hatte es nicht verdient, sondern um Seinetwillen, damit Sein Name nicht entheiligt werde (Jes. 48:11), und weil dem David Verheißungen gegeben wurden, die ohne die Existenz Judas nicht erfüllt werden können.

Assur wird geschlagen

36Und der Beauftragte (Bote, Engel) Jewes ging hinaus und schlug im Heerlager Assurs 185.000. Als man früh am Morgen aufstand – und siehe, sie alle waren Leichen, Tote.

37Und Sanherib, der König Assurs, zog weg und ging und kehrte zurück und wohnte in Ninive.

38Und es geschah: Als er sich im Haus des Nisroch, seines Elohims, (huldigend) hinwarf, da erschlugen ihn Adramelech und Sarezer, seine Söhne, mit dem Schwert; und sie, sie entkamen zum Land Ararat. Und sein Sohn Asar-Haddon regierte an seiner statt.

...

Kapitel 38

Hiskias Krankheit und Gebet

1In jenen Tagen (des Jahres 714 v. Chr.) erkrankte Hiskia zum Sterben hin; da kam Jesaja, der Sohn des Amoz, der Prophet, zu ihm und sprach zu ihm: So spricht Jewe: Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und nicht leben (bleiben).

2Da drehte Hiskia sein Angesicht zur Wand und betete zu Jewe

3und sprach: Aber, Jewe, gedenke doch, dass ich vor Deinem Angesicht in der Wahrheit wandelte und mit vollkommenem Herzen und das in Deinen Augen Gute tat. Und Hiskia weinte, ja weinte sehr.

4Da wurde das Wort Jewes dem Jesaja (zuteil), sprechend:

5Wandle hin, und du sprichst zu Hiskia: So spricht Jewe, der Elohim deines Vorvaters David: Ich hörte dein Gebet, und Ich sah deine Tränen. Siehe: Ich füge deinen Tagen fünfzehn Jahre hinzu.

6Und vor der Hand des Königs Assurs beschütze Ich dich und die Stadt, und Ich beschütze diese Stadt.

7Und dies ist das Zeichen von Jewe, dass Jewe dieses Wort tun wird, das Er geredet hat:

8Siehe, Ich bringe den Schatten der Sonne auf den Stufen (Zeitanzeigestrichen der Sonnenuhr) zurück, die sie auf den Stufen (der Sonnenuhr) des Achas hinabgestiegen ist, (und zwar) zehn Stufen rückwärts. Und die Sonne kehrte zehn Stufen auf den Stufen zurück, die sie hinabgestiegen war.

...

 »Bei Gott ist kein Ding unmöglich« (Luk. 1:37). Wie dieses Naturereignis im Einzelnen zustande kam, wissen wir nicht. Der Tag dauerte länger als normal, und zwar zehn Stunden und die uns ungekannte Zeit des Zurückgehens.

 Ein gewaltiges, unübersehbares Zeichen Jewes! Eine große Stärkung für Hiskia!

 Übrigens standen während der Schlacht Josuas gegen die Amoriter zwischen den Jahren 1420 v. Chr. (Eroberung Jerichos) und 1414

v. Chr. (Verteilung des Landes) die Sonne und der Mond etwa einen ganzen Zwölfstunden-Tag lang bei Gibeon still (Jos. 10:13).

 König Hiskia hatte wirklich aufrichtig gehandelt und Gutes getan; er beseitigte die Götzenopferstätten, er vertraute auf Jewe und hütete Seine Gebote (2. Kön. 18:3 - 6).

Die Niederschrift Hiskias

9Niederschrift Hiskias, des Königs Judas, über seine Erkrankung und sein Aufleben von seiner Krankheit:

10Ich, ich sprach: Im Stillwerden meiner Tage soll ich in die Tore des Scheol eingehen, bin ich verordnet für das Übrige meiner Jahre.

11Ich sprach: Nicht werde ich Je sehen, den Je im Lande der Lebenden, nicht erblicke ich noch Menschen bei den Bewohnern (des Ortes) des Aufhörens.

12Meine Generation ist weggezogen und hat (den Leib) abgelegt, weg von mir, wie das Zelt eines Hirten. Ich zog mein Leben ein wie ein Weber (den Faden), vom Kettgarn (Kette, die das Gewebe am Gestell festhält) weg übervorteilt er mich (indem ich immer mehr Fäden hergeben muss), vom Tag bis zur Nacht vollführst Du es an mir.

13Ich brachte mich ins Gleichmaß (beschwichtigte mich) bis zum Morgen; wie ein Löwe, so zerbricht Er all meine Gebeine, vom Tag bis zur Nacht vollführst Du es an mir.

14Wie ein Mausersegler, ein Kranich, so zirpe ich, ich gurre wie eine Taube. Meine Augen verschmachten zur Höhe in: Mein Herr, Bedrängnis (leide) ich, bürge für mich.

15Was soll ich reden, Er sprach (doch) zu mir, und Er, Er tat es? Ich walle all meine Jahre in der Bitternis meiner Seele.

16Mein Herr, ihretwegen (vermutlich der Bedrängnis und Bitternis) lebt man, und zu allem ist das Leben meines Geists in ihnen (den Jahren); und Du machst mich gesund, und mache mich leben.

17Siehe, zum Frieden (zum Heil) (dienend) ist Bitteres mir bitter! Und Du, Du wandtest Dich meiner Seele zu, sodass sie nicht in der Verderbensgrube ist, denn Du warfst all meine Verfehlungen hinter Deinen Rücken.

18Denn der Scheol dankt Dir nicht, der Tod lobt Dich nicht; die zur Zisterne Hinabgestürzten haben keine Sicht auf Deine Wahrheit.

19Der Lebende, der Lebende, er, er dankt Dir so wie ich am heutigen Tag. Der Vater tut den Söhnen Deine Wahrheit kund.

20Jewe ist hier, um mich zu retten, und so spielen wir meine Saitenspiele alle Tage unseres Lebens auf das Haus Jewes zu.

...

 Der Scheol (Verse 10 + 18) ist das Unwahrnehmbare, was poetisch Totenreich genannt wird.

 Hiskia schildert seine Empfindungen auf dem Sterbebett. Es ist ihm, als ob ein Weber (Vers 12) einen Faden nach dem anderen abschneide und als ob ein Löwe ihm die Knochen bräche (Vers 13). Hiob drückte es etwas anders aus: »Meine Tage entschwinden schneller als ein Weberschiffchen« (Hiob 7:6).

 Aber Hiskia, ein gläubiger Mann, blickt nach oben, wenn auch mit verschmachtenden Augen (Vers 14), und ruft den Herrn an, weil er weiß, dass alles, auch seine Krankheit, von Jewe kommt; und er bittet Jewe, für ihn zu bürgen, also für alle offenen Posten gewissermaßen Sicherheit zu leisten. Hiskia weiß, dass Jewe alles in den Himmeln und auf der Erde bewirkt, wie es Ihm wohlgefällt (Ps. 135:6; Jes. 46:10; Eph. 1:11).

 In der Bitternis seiner Seele besteht jetzt sein Leben (Vers 15).

 Zum Frieden oder im weitesten Sinne zum Heil aber dient ihm seine bittere Erfahrung (Vers 17). Der Psalmist lobte Jewe mit dem Bekenntnis: »Ehe ich gedemütigt wurde, irrte ich« (Ps. 11:67). Und »wir wissen, dass Gott denen, die Ihn lieben, alles zum Guten zusammenwirkt – denen, die nach Seinem Vorsatz berufen sind« (Röm. 8:28). Und in Hebräer 12:11 steht geschrieben: »Jede Züchtigung scheint uns für die Gegenwart nicht Freude zu sein, sondern Betrübtheit, hernach aber vergilt sie denen eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit, die durch sie geübt sind.«

 Sollte Hiskia sterben, so möge Jewe doch bedenken, dass Tote Ihn nicht preisen können (Vers 18), weil sie kein Bewusstsein haben, ja nicht existieren (Pred. 9:5, 6, 10). »Keine Tat und kein Berechnen, keine Erkenntnis und keine Weisheit sind im Scheol« (Pred. 9:10). »Die Toten wissen gar nichts« (Pred. 9:5). König David sprach zu Jewe: »Im Tode gedenkt man Deiner nicht, im Scheol, wer dankt Dir?« (Ps. 6:6).

 Und Jewe heilte Hiskia, der Ihm von Herzen dafür dankt und Ihn lobt und preist (Verse 19 + 20). Von dieser Rettung werden die Väter den Söhnen erzählen und diese wiederum ihren Söhnen (2. Mose 10:2;

5. Mose 4:9).

Hiskias Heilung

21Und Jesaja sprach: Man bringe gedörrte Feigen herzu und lege es platt auf das Geschwür, sodass er auflebe.

22Und Hiskia sprach: Was ist das Zeichen dafür, dass ich (wieder) zum Haus Jewes hinaufsteige?

...

 Jewe war es, der Hiskia heilte, durchaus unter Anwendung medizinischer Mittel.

 Die Parallelstelle 2. Könige 20:7, 8 hat diese beiden Verse vor der Nennung des Zeichens der zurückgehenden Sonnenuhr.

 Ein Zeichen zu erbitten, war damals Ausdruck des Glaubens. Hiskia bat um Bestätigung dessen, was er glaubte. Das ist uns heute völlig fremd. Wir leben in der heilsgeschichtlichen Verwaltung, die im Glauben besteht (1. Tim. 1:4). »Wir wandeln hier durch Glauben und nicht durch Wahrnehmung« (2. Kor. 5:7). Eine Bitte um ein Zeichen wäre nicht aus Glauben. Wer diese Wahrheit nicht kennt, steht in Gefahr, durch ein Zeichen Satans betrogen zu werden (2. Thess. 2:9; Eph. 6:11, 14).

Kapitel 39

Gesandte Babels bei Hiskia

1In jener Zeit entsandte Merodach-Baladan, der Sohn Baladans, der König Babels, Briefe und Geschenke zu Hiskia. Er hatte gehört, dass er erkrankt war und wieder zu Kräften gekommen war.

2Und Hiskia freute sich über sie (die Gesandten) und ließ sie das Haus seiner Zier-Gerätschaften sehen, das Silber und das Gold und die Balsamspezereien und das gute Öl und jedes Haus seiner Geräte und alles, was in seinen Schatzkammern zu finden war; da war keine Sache, die Hiskia sie in seinem Haus und seinem ganzen Herrschaftsbereich nicht sehen ließ.

3Da kam Jesaja, der Prophet, zum König Hiskia und sprach zu ihm: Was sprachen diese Männer, und woher kamen sie zu dir? Da sprach Hiskia: Aus fernem Land kamen sie zu mir, aus Babel.

4Und er sprach: Was sahen sie in deinem Haus? Da sprach Hiskia: Alles, was in meinem Haus ist, sahen sie; da war keine Sache, die ich sie nicht sehen ließ in meinen Schatzkammern.

5Da sprach Jesaja zu Hiskia: Höre das Wort Jewes der Heere:

6Siehe, Tage kommen, da wird alles, was in deinem Haus ist, nach Babel getragen, und was deine Väter bis zu diesem Tag anhäuften. Keine Sache wird übrig gelassen, spricht Jewe.

7Und aus deinen Söhnen, die aus dir hervorgehend werden, die du zeugen wirst, wird man welche nehmen, und sie werden Kämmerer im Palast des Königs Babels.

8Da sprach Hiskia zu Jesaja: Gut ist das Wort Jewes, das du redetest. Auch sprach er: Denn es werden Frieden und Wahrheit (Beständigkeit) in meinen Tagen sein.

...

 Und so geschah es auch, und zwar im Jahr 587 v. Chr. bei der Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar, den König von Babel

(2. Kön. 25:3, 9, 13 - 17; Jer. 52:7, 13). Und bereits im Jahr 606 v. Chr. hatte Nebukadnezar Söhne aus königlichem Samen nach Babel verbracht (Dan. 1:3).

 Wir können verstehen, dass Hiskia sich über die Anteilnahme an seiner Genesung freute und den Gesandten Babels gegenüber sehr offen war. Es mag eine Anwandlung von Stolz über seinen Reichtum mitgespielt haben. Ganz bestimmt aber fühlte Hiskia sich mit dem ebenso wie Israel von Assur bedrängten Babel verbunden.

 Der Besuch der Gesandten diente im Grunde dazu, Israel für ein Bündnis gegen Assur zu gewinnen. Dabei verließ Elohim den Hiskia, um ihn zu erproben (2. Chron. 32:31). Es darf vermutet werden, dass Hiskia standhaft blieb, weil er wusste, dass Assur nach Gottes Willen die Zuchtrute für Israel war.

 Nachdem Jesaja ihm das Wort Jewes verkündet hatte, muss er sehr betroffen gewesen sein. Immerhin demütigte er sich unter das Wort Jewes und stimmte er einsichtig zu, zumal der Wille und die Wege Jewes immer »gut« sind (Vers 8; Röm. 12:2). Sicherlich hat Hiskia mit gemischten Gefühlen und Schmerz über die Zukunft seines Volkes zur Kenntnis genommen, dass die Weissagung Jesajas nicht zu seinen Lebzeiten geschehen werde. Er starb im Jahr 699 v. Chr.

»Tröstet, tröstet Mein Volk!«

(Jesaja 40 - 41)

 Wir kommen zum zweiten Hauptteil des Buches Jesaja mit den Kapiteln 40 bis 66. Während der erste Teil (Kap. 1 - 39) von Gerichtsankündigungen geprägt ist, bestimmt das Thema der Wiederherstellung Israels den zweiten Teil, wobei die Erlösung aus der babylonischen Gefangenschaft das Hauptthema der Kapitel 40 bis 48 ist, im Mittelpunkt der Kapitel 49 bis 57 der leidende Gottesknecht steht und wir in den weiteren Kapiteln 58 bis 66 von der Vollendung der Wiederherstellung Israels und dem Kommen des Messias lesen.

Kapitel 40

»Tröstet, tröstet Mein Volk!«

1Tröstet, tröstet Mein Volk!, spricht euer Elohim.

2Redet zum Herzen Jerusalems und ruft ihr (der Stadt) zu, dass ihr Heeresdienst erfüllt ist, dass sie wohlangenommen (und wohlangesehen) ist (trotz) ihrer Vergehung, denn sie nahm Doppeltes aus der Hand Jewes infolge all ihrer Verfehlungen.

3Stimme eines Rufers: In der Wildnis wendet euch dem Weg Jewes zu, begradigt in der Steppe einen Hochweg unserem Elohim.

4Jede Schlucht wird erhöht, und jeder Berg und Hügel, sie werden erniedrigt, und die Umwege werden zu Geraden, und die Bergketten werden zum Tal.

5Und die Herrlichkeit Jewes wird enthüllt, und alles Fleisch zusammen wird es sehen, denn der Mund Jewes redete es.

...

 Angesichts der zu erwartenden Eroberung Jerusalems durch Babel und der mithin düsteren Zukunft Israels darf Jesaja dem Volk zusprechen: »Tröstet, tröstet Mein Volk!«, denn der Helfer und Retter naht. Nicht nur Jesaja und andere Menschen sollen Israel trösten, sondern Jewe Selbst ist es, der Sich ihrer annimmt und sie wiederherstellt (Jes. 51:12). In Jesaja 49:13 heißt es sodann, dass Jewe Sein Volk tröstete und Sich Seiner Gedemütigten erbarmte. Wonne und Freude wird Er Zion schenken (Jes. 51:3).

 Zu Herzen gehend (Vers 2), mithin freundlich und liebevoll, ruft Jesaja der Stadt zu, dass ihr Frondienst erfüllt ist; ihr schwerer Weg der Unterdrückung und des Leidens ist beendet. Jewe wird Israel Ruhe, die Sabbatruhe im Königreich, nach dem harten Dienst verschaffen (Jes. 14:3; Heb. 4:9), der durchaus ein Beispiel zur Belehrung aller Völker war.

 Israel wird trotz seiner Sünden wieder angenommen werden (Vers 2; Röm. 11:15, 26). Jewe, ja, »Du trägst die Vergehung Deines Volkes, Du bedeckst all ihre Verfehlung« (Ps. 85:3). Jesus trug ihre Sünden (Jes. 53:4, 12; Joh. 1:29; 1. Joh. 2:2).

 Die Sünden Israels wurden doppelt geahndet (Jer. 16:18), weil Jewe ja wirklich alles für sie getan hatte, ebenso wie jeder einfache Dieb das Gestohlene zweifach zu erstatten hatte (2. Mose 22:3). Der Gerechtigkeit ist Genüge getan.

 Es ertönt die Stimme eines Rufers (Vers 3). Es ist die Jesajas und in prophetischer Weise die Johannes des Täufers und wohl auch die Elias (Mal. 3:23). Als die Priester zu Johannes schickten, um ihn zu fragen, wer er sei, antwortete er: »Ich bin die Stimme eines Rufers: In der Wildnis macht den Weg des Herrn gerade! – so wie es der Prophet Jesaja gesagt hat« (Joh. 1:23; Mat. 3:3; Luk. 3:4 - 6).

 Wenn in der Antike ein hoher Herr kommen sollte, ebnete man ihm die höckerigen Wege. Für das Kommen Jesu sind zwar keine Straßen zu bauen, sehr wohl aber – und darum geht es – die Herzen zuzubereiten.

 Wenn der Messias kommt und Sein Reich aufrichtet, wird jede Schlucht erhöht und jeder Berg erniedrigt sein (Vers 4). Dies entspricht der geistlichen Tatsache, dass auch aller Stolz und Hochmut und alles sich Überhebende erniedrigt sein werden (Jes. 2:12).

 Alles Fleisch (Vers 5), alle Menschen, werden Jesus sehen und Seine Herrlichkeit als die vom Vater und als Messias erkennen.

Jewe kommt und Sein Lohn mit Ihm

6Stimme eines Sprechenden: Rufe! Und er (Jesaja) spricht: Was soll ich rufen? (Dies:) All das Fleisch ist Gras, und all seine Huld (Anmut) wie die Blüte des Gefilds.

7Das Gras trocknete aus, die Blüte zersetzte sich, denn der Geist Jewes (wendete sich) zurück gegen sie (zog sich von der Blüte zurück); nun aber, Gras ist das Volk.

8Das Gras trocknete aus, die Blüte zersetzte sich, aber das Wort unseres Elohim ersteht für äonisch.

9Auf einen hochragenden Berg steige für dich hinauf, Künderin Zion! Erhebe kraftvoll deine Stimme, Künderin Jerusalem! Erhebe (sie), fürchte (dich) nicht! Sprich zu den Städten Judas: Siehe da: Euer Elohim!

10Siehe, Jewe, mein Herr, in Kraft kommt Er, und Sein Arm (Seine Macht) ist Herrscher für Ihn (richtet Seine Herrschaft aus). Siehe, Sein Lohn ist mit Ihm, und Sein Erwirktes ist vor Seinem Angesicht.

11Wie ein Hirte hirtet Er Seine Herde, in Seinem Arm sammelt Er die Lämmlein, und in Seinem Gewandbausch trägt Er sie, Säugende lenkt Er (sorgsam).

...

 Jewe spricht: »Rufe!« Wunderbar ist es, von Ihm beauftragt zu werden. »Was soll ich rufen?«, fragt Jesaja angesichts der traurigen Zukunft. »Alles Fleisch ist Gras.« Dies ist eine Metapher, ein abgekürzter Vergleich, in welchem die Partikel »wie« fehlt. Selbstverständlich gleichen wir Menschen dem Gras nur in dem einen Punkt der Vergänglichkeit. So steht es auch in Psalm 103:15 zu lesen.

 Wenn Jewe Seinen Geist zurückzieht, dann verwelkt die Blüte (Vers 7). Ähnlich heißt es in Psalm 103:16 von der Blüte: »So denn ein Wind gegen sie darüber hingeht, so ist sie nicht mehr da, und ihr Ort kennt sie nicht mehr.« Ebenso steht es mit dem Volk Israel. Es ist verwelkt. Auch heute ist es verworfen (Röm. 11:15) und kraftlos. »Gras ist das Volk!« Dies spricht nicht ein Erklärender aus, sondern ein Ergriffener.

 Das Gras vertrocknet, aber – dies ist das Entscheidende – das Wort Elohims ersteht, ergeht und bleibt für die Äonen (Vers 8). Das Wort ist nicht vergänglich. »Der Himmel und die Erde werden vergehen, aber Meine Worte werden keinesfalls vergehen« (Luk. 21:33). Das Wort Jewes – »es kommt nicht leer zu Mir zurück, sondern tut, was Mir gefällt, und lässt gelingen, wozu Ich es entsandte« (Jes. 55:11). Was das prophetische Wort sagt, wird mit absoluter Sicherheit erfüllt: Jewe wird Israel wieder in Sein Land zurückbringen!

 Der Apostel Petrus schreibt im Zusammenhang mit Vers acht wie folgt: »Ihr seid nicht aus vergänglicher Aussaat wiedergezeugt, sondern aus unvergänglicher, durch das lebendige und bleibende Wort Gottes. Deswegen heißt es: Alles Fleisch ist Gras und all seine Herrlichkeit wie die Blume des Grases. Verdorrt ist das Gras, und die Blume fällt ab. Das Wort des Herrn aber bleibt für den Äon« (1. Pet. 1:23 - 25). Die durch das unvergängliche Wort Gezeugten werden für die Äonen Unvergänglichkeit haben.

 Jerusalem, auf einem hohen Berg liegend (Vers 9), darf als Hauptstadt den anderen Städten Judas in all ihrer Not künden: Fürchtet euch nicht! Seht doch euren Elohim an! Im tausendjährigen Königreich wird Zion darüber hinaus allen Nationen den Herrn Jesus verkünden. Das gläubige Israel ansprechend, sagte Jesus: »Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die oben auf dem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben« (Mat. 5:14).

 Jesus, der Herr, kommt in Kraft (Vers 10) und richtet Sein Königreich auf. Er kommt samt Seinem Lohn. Dabei ist wohl weniger an den Lohn zu denken, den Sein Vater Ihm gibt, nämlich die Königswürde und das Königreich, sondern an das, was Er den Treuen austeilt, wie Er denn spricht: »Siehe; Ich komme schnell und Mein Lohn mit Mir, um einem jeden zu vergelten, wie sein Werk gewesen ist. Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Ursprung und die Vollendung« (Off. 22:12, 13).

 Sein Erwirktes, Sein durch Sein Wirken Erlangtes, ist vor Seinem Angesicht. Man mag da zunächst an die aus Babel Zurückgeführten denken, doch es ist Sein Volk, das Er erlangt hat, das erlöste, wiedergeborene, geheiligte und geliebte.

 Jesus ist der wahre Hirte (Vers 11). »Ich bin der edle Hirte. Der edle Hirte gibt seine Seele für die Schafe hin« (Joh. 10:11; Ps. 23:1). In Psalm 80:2 wird Er ausdrücklich als der »Hirte Israels« angerufen. Er trägt Israel fürsorglich bis zum Äon (Ps. 28:9), bis zum Königreich, und selbstverständlich weiterhin für die Äonen.

 »Der Gott aber des Friedens, der den großen Hirten der Schafe, unseren Herrn Jesus, aus den Toten heraufgeführt hat durch das Blut des äonischen Bundes, der bereite euch zu in jedem guten Werk, um Seinen Willen zu tun, und wirke in uns, was vor Seinen Augen wohlgefällig ist, durch Jesus Christus, dem die Verherrlichung sei für die Äonen der Äonen! Amen!« (Heb. 13:20, 21).

Von der Größe Jewes

12Wer maß mit seiner Hohlhand die Wasser und gab Maß den Himmeln mit der Spanne und legte mit dem Drittelmaß den Staub der Erde an? Und wer wog mit dem Schwebebalken die Berge und die Hügel mit Waagschalen?

13Wer gab dem Geist Jewes Maß, und wer ist der Mann, der Ihn seinen Ratschluss wissen ließe?

14Mit wem sollte Er Sich beraten haben, sodass jener Ihm Verständnis (vermittelte) und Ihn belehrte über den Pfad der Gerechtigkeit; und wer lehrte Ihn Erkenntnis und ließ Ihn den Weg des Verständnisses erkennen?

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 Groß und herrlich ist Jewe; ein Kleines ist es für Ihn, Seinem Volk Israel alle Verheißungen zu erfüllen!

 Hiob sprach die Wahrheiten der Verse zwölf bis vierzehn in ähnlicher Weise aus (Hiob 21:22; 28:25; 36:22, 23; 38:5; siehe auch Spr. 8:27, 29; 30:4; Ps. 104:2; 147:5 und 1. Kor. 2:16).

 Der Apostel Paulus fasste zusammen: »O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unausforschlich sind Seine Urteile und wie unausspürbar Seine Wege! Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer wurde Sein Ratgeber? Wer hat Ihm etwas zuerst gegeben, damit es Ihm vergolten werden wird? Denn aus Ihm und durch Ihn und zu Ihm hin ist das All! Ihm sei die Verherrlichung für die Äonen! Amen!« (Röm. 11:33 - 36).

Die Nationen sind wie ein Tropfen an einem Eimer

15Ja, die Nationen sind wie ein Bitterling (bittermachender Tropfen) aus einem Eimer, und wie Zerriebenes (Staub, Äther) auf Waagschalen sind sie gerechnet. Ja, Inseln hebt Er hoch wie etwas Dünnes.

16Und der Libanon: da ist nicht genügend (Holz), um zu verbrennen; und sein Wild: da ist nicht genug für Hinaufzuweihende (Brandopfer).

17All die Nationen sind wie nichts vor Ihm, (weniger) als Zur-Neige-Gehendes und Chaos sind sie Ihm gerechnet.

...

 Im Verhältnis zum Schöpfer ist die Schöpfung etwas Kleines, zumal wir wissen: »Er sprach, und es geschah; Er gebot, und es stand da« (Ps. 33:9). Und die Nationen – so mächtig sie sich dünken – auch da genügt ein Wort von Ihm, und sie sind nicht mehr. Der Libanon wird angeführt, weil er für seine dichten Zedernwälder berühmt war. Aber auch all dieses Holz ist viel zu wenig, um Jewe die Ihm eigentlich gebührenden Huldigungsopfer darzubringen.

Wem sollte Jewe etwa gleichen?

18Und wem macht ihr El gleich, und was ordnet ihr Ihm als Gleichheit zu?

19Etwa die Götzenskulptur, die ein Handwerker kultisch goss und die ein Schmelzer mit Gold überzog und der er Kettchen aus Silber schmilzt?

20Wer wenig für eine zu erhöhende (Opfergabe) hat, wählt einen Baum, der nicht fault, sucht sich einen weisen Handwerker, um eine Götzenskulptur herzurichten, die nicht gleitet (wackelt).

21Erkennt ihr denn nicht, hört ihr denn nicht, ist euch denn nicht berichtet worden von Anbeginn an? Habt ihr denn nicht verstanden, (was) die Fundamente der Erde (betrifft)?

22Er ist der Thronende über dem Rund der Erde, und deren Bewohner sind wie Grashüpfer; Er streckt die Himmel aus wie Dünnes (Flor), Er machte sie packenförmig (päckchenförmig) wie ein Zelt zum Wohnen.

23Er gibt, dass Erlauchte zunichte werden, die Richter des Landes macht Er wie das Chaos.

24Kaum sind sie gepflanzt, kaum sind sie gesät, kaum wurzelt ihr Strunk im Land, wenn Er gegen sie bläst, so trocknen sie aus, und ein Sturm trägt sie fort wie Stroh.

25Und wem macht ihr Mich gleich, und Ich wäre ihm gleichwertig?, spricht der Heilige.

26Erhebt eure Augen zur Höhe und seht: Wer erschuf diese? Der ihr (der Himmel) Heer herausführt in (seiner) Zahl, sie alle ruft Er mit Namen; aufgrund der Größe der Kräfte und der Festigkeit der Kraft fehlt keiner.

27Warum, Jakob, sprichst du, und Israel, warum redest du: Verborgen ist mein Weg vor Jewe, und mein Recht entgeht meinem Elohim.

28Erkanntest du es nicht, oder hörtest du es nicht: Der Elohim des Äons ist Jewe, der Schöpfer der äußersten (Gebiete) der Erde; Er wird nicht matt, und Er ermüdet Sich nicht, Sein Verständnis ist unergründlich.

29Er gibt dem Matten Kraft, und dem, der keine Kräfte hat, mehrt Er die überaus (große) Stärke.

30Und Jünglinge werden matt und ermüden sich, und Auserlesene (Jungmannen), sie straucheln, ja straucheln.

31Aber die auf Jewe Harrenden wechseln (wie man alt gegen neu tauscht, verjüngen also) (ihre) Kraft, sie steigen auf mit der Schwinge wie die Geier, sie laufen, und sie ermüden sich nicht, sie gehen, und sie werden nicht matt.

...

 Ja, wem sollte Jewe etwa gleichen? Er ist unvergleichlich groß und mächtig, erhaben, wunderbar und herrlich.

 Mit Ironie tut Jesaja die Götzen ab, die Götter, die die Menschen sich selbst hergestellt haben. Auf dem Areopag in Athen verkündete der Apostel Paulus: »Wenn wir nun zu Gottes Geschlecht gehören, sollten wir nicht meinen, die Gottheit gleiche dem Gold oder Silber oder Stein, von menschlicher Kunst und Überlegung geprägt« (Ap. 17:29).

 Begreift Israel denn nicht, wie überaus herrlich Jewe ist? Das über Gott Erkennbare ist doch unter ihnen offenbar, »denn Gott hat es ihnen offenbart: Denn Seine unsichtbaren Wesenszüge sind seit der Schöpfung der Welt an den Werken begreiflich und ersichtlich geworden, nämlich Seine unwahrnehmbare Kraft und Göttlichkeit« (Röm. 1:19, 20). Er ist der Herr über das ganze All. Und durch Christus hat Er auch die Äonen gemacht (Heb. 1:2).

 Auch die Erlauchten und die Richter sind – wenn Jewe blasen sollte – wie Stroh im Wind (Verse 23 + 24). Er ist es auch, der – wie in Daniel 2:21 zu lesen – die Könige einsetzt und die Könige absetzt.

 Er ruft jeden Stern mit Namen (Vers 26; Ps. 147:4), und Israel meint, Er bemerke nicht, wie es ihnen ergeht (Vers 27). Wie kann man nur so verstockt sein! »Weil sie, Gott kennend, Ihn nicht als Gott verherrlichen oder Ihm danken, sondern in ihren Folgerungen eitel wurden, ist auch ihr unverständiges Herz verfinstert« (Röm. 1:21). Außerdem wissen wir, dass Jesaja sie nach Jewes Willen verstockt hatte (Jes. 6:9, 10; Röm. 11:7, 8). Erst wenn Gott die Decke von ihren Augen wegnimmt – nur in Christus Jesus geschieht dies – werden sie sehen und Jewe wahrhaft erkennen (2. Kor. 3:14 - 16).

 Aber auch jetzt ist Jewe Israel nicht fern; Er gibt den Gläubigen und Treuen neue Kraft, gerade in ihren Drangsalen und Leiden, in Verschleppung und Gefangenschaft (Verse 29 - 31). Gottes Kraft kommt gerade in ihrer Schwachheit voll zum Ausdruck (2. Kor. 12:9). Ebenso wie wir uns in der Gnade kräftigen, die in Christus Jesus ist (2. Tim. 2:1), soll Israel sich angesichts der Allmacht Jewes im Wort der Verheißung kräftigen. Dann werden sie nicht müde und matt, sondern fassen neuen Mut, wie zum Beispiel auch Paulus beim Forum Appii (Ap. 28:15), und sie bekommen neue Kraft von Jewe durch Seinen Geist.

 Wir sprechen mit Mose: »Wer ist wie Du, Jewe, inmitten der Elim? Wer ist wie Du, ein Geadelter im Heiligtum, ein von den Lobenden Gefürchteter, Täter des Wunderbaren!« (2. Mose 15:11).

 »Denn wer im Äther ordnet Jewe (etwas) zu, (wer) gleicht Jewe inmitten der Söhne der Elim?« (Ps. 89:7). (Elim ist der Plural von El; El ist ein Titel für Gott, welcher bedeutet, dass alles Ihm zu eigen und zu Ihm hin ist. Elim sind mithin von Gott mit Vollmacht Ausgestattete.)

Kapitel 41

Jewe ist mit Israel, Seinem Diener

1Schweigt vor Mir, ihr Küstenbewohner, und Volksstämme mögen Kraft einwechseln (ihre Kraft verjüngen). Sie kommen herzu, dann reden sie: Gemeinsam wollen wir uns zur Zurechtbringung nahen!

2Wer erweckte (einen) vom Sonnenaufgang her? (Der) Gerechte (wörtlich: (Die) Gerechtigkeit), (Er) ruft ihn in Seine Fuß(spur), Er gibt Nationen vor ihm (dahin) und lässt ihn über Regenten walten; Er gibt (jene) (durch) sein Schwert hin wie Staub und wie zerstobenes Stroh durch seinen Bogen.

3Er verfolgt jene und zieht in Frieden den Pfad, den er mit seinen Füßen (später) nicht kommen (wird).

4Wer hat dies gewirkt und getan? Der da ruft die Generationen von Anbeginn; Ich, Jewe, bin der den Anfang (Einnehmende), und samt den Späteren bin Ich.

5Die Küstenbewohner sahen es und fürchteten (sich), die äußersten (Gebiete) der Erde zittern; sie nahten sich und trafen ein.

6Jedermann hilft seinem Gefährten und spricht zu seinem Bruder: (Habe inneren) Halt (Fasse Mut)!

7Und der Handwerker gab dem Schmelzer Halt, der mit dem Schmiedehammer Glättende gab dem auf den Amboss Schlagenden Halt; er spricht zum hängenden (Teil des Schutzpanzers): Gut ist es!, und er gab ihm mit Nägeln Halt, dass er nicht weggleitet.

8Du aber, Israel, Mein Diener, Jakob, den ich erwählte, Same Abrahams, des Mich Liebenden,

9den Ich gehalten (ergriffen) habe von den äußersten (Gebieten) des Landes (oder: der Erde) her; und von seinen Schutzgebenden her habe Ich dich gerufen und zu dir gesprochen: Mein Diener bist du, Ich erwählte dich, und nicht verwarf Ich dich.

10Fürchte (dich) nicht, denn Ich bin mit dir, habe nicht Acht (auf das Ängstigende), denn Ich bin dein Elohim! Ich festige dich, Ich helfe dir auch, auch umfange Ich dich mit der Rechten (Hand) Meiner Gerechtigkeit.

...

 Groß und herrlich ist Jewe. Allein diese Tatsache ist ein Zuspruch für Israel. Wenn sie in der babylonischen Gefangenschaft sein werden, wird ihnen das Kapitel 41 zu weiterem Zuspruch dienen. Sie werden wissen, dass sich ihre Erlösung naht, und zwar durch Kores, den König des Großreiches Persien von 536 bis 529 v. Chr.

 Jewe ruft die Nationen zur Zurechtbringung zusammen (Vers 1). Sie sollen die Wahrheit Seiner Worte erkennen, insbesondere dass Er die Weltgeschichte lenkt. Sie kommen und fassen Mut (Verse 6 + 7).

 Die Nationen sollen erkennen, dass Jewe den König Kores vom Sonnenaufgang her erweckte (Vers 2), damit er Israel aus der Verbannung zurückkehren ließ (Jes. 45:13; 46:11). Jewe nennt Kores Seinen Hirten, der durchführt, was Jewe wohlgefällt, dass nämlich Jerusalem und der Tempel wieder aufgebaut werden (Jes. 44:28). Jewe spricht von Kores als Seinem Gesalbten, der die Nationen überwältigen wird (Jes. 45:1).

 Wer bewirkt dies alles (Vers 4)? Jewe, der Elohim Israels (Jes. 41:20)! Er ist der Anfang und die Vollendung, Er führt diese herbei, Er ist das Alpha und das Omega (Off. 1:8). Alle Nationen bis an die Enden der Erde werden es sehen und sich vor diesem Elohim fürchten (Ps. 67:8).

 Der Zuspruch für das Israel im Exil erreicht mit den Versen acht bis zehn einen Höhepunkt.

 Israel ist Jewes Diener und Jewes Auserwählter (Vers 8; Jes. 44:1; 49:3). Welch eine Liebe Jewes zu Seinem Volk kommt damit zum Ausdruck! Jewe wird den Samen Abrahams nicht verstoßen. Im Übrigen erfahren wir aus Vers acht, dass Abraham Jewe liebte (2. Chron. 20:7), wie es – nebenbei gesagt – bei allen Glaubenden der Fall sein sollte. Abraham war ein »Freund Gottes« (Jak. 2:23).

 Israel war zwar in der Gefangenschaft, aber nicht von Jewe verworfen (Vers 9); Er hat Israel immer in Seiner Hand gehalten und führt sie auch von den äußersten Enden der Länder Babels (und in der Zukunft der Erde) her wieder zurück (Ps. 107:3). »Denn nicht lässt Jewe Sein Volk fahren, und Sein Losteil verlässt Er nicht« (Ps. 94:14).

 Nach Jesu Kreuzigung und Verwerfung durch Israel ist allerdings eine neue Situation eingetreten. Jetzt ist Israel verworfen (Röm. 11:15).

 Vers zehn ist reiner Balsam für die Seele: »Fürchte (dich) nicht, denn ich in mit dir, habe nicht Acht (auf das Ängstigende), denn Ich bin dein Elohim! Ich festige dich, Ich helfe dir auch, auch umfange Ich dich mit der Rechten Meiner Gerechtigkeit« (siehe auch Jes. 43:5). Jewe rettet und heiligt Sein Volk! »Jewe – Stärke gibt Er Seinem Volk; Jewe – Er segnet Sein Volk im Frieden« (Ps. 29:11).

Der Heilige Israels ist ihr Erlöser

11Ja, es schämen sich und werden zuschanden all die gegen dich (Israel) Entbrannten; es werden wie nichts und gehen verloren die (gegen) dich hadernden Mannen.

12Du suchst sie, und nicht findest du sie, die dich befehdenden Mannen; es werden wie nichts und wie Zunichtewerdendes die (gegen) dich Streitenden.

13Denn Ich, Jewe, dein Elohim, bin der, der deiner Rechten Halt gibt, der zu dir spricht: Fürchte (dich) nicht, Ich, Ich helfe dir!

14Fürchte (dich) nicht, Wurm Jakob, ihr Sterblichen Israels! Ich, Ich helfe dir – Treuewort Jewes –, und dein Erlöser ist der Heilige Israels.

15Siehe, Ich mache dich zum neuen Dreschscheibeschlitten, zum Eigner der Schneide der Schneiden, (sodass) du Berge zerdrischst und sie zerdünnst und Hügel zu Müll machst.

16Du worfelst sie, und der Wind trägt sie fort, und der Sturm zerstreut sie. Du aber, du frohlockst in Jewe, im Heiligen Israels rühmst du dich.

17Die Gedemütigten und Bedürftigen suchen Wasser und (finden) keines, auf ihrer Zunge versickert es im Durst. (Doch) Ich, Jewe, Ich antworte ihnen, Ich, der Elohim Israels, Ich verlasse sie nicht.

18Ich öffne auf den Bergkämmen Ströme und in der Mitte der Täler Quellen, Ich lege in der Wildnis Wasserteiche an, und das Land, ja Verdorrtes, mache Ich zu Wasserquellen.

19Ich gebe in der Wildnis Zeder, Akazie und Myrte und den Ölbaum, ich lege an in der Steppe Wacholderbäume zusammen mit Esche und Zypresse,

20damit sie sehen und erkennen und sich's klar machen und zusammen klug werden (angesichts dessen), dass die Hand Jewes dies getan und der Heilige Israels es erschaffen hat.

...

 Fürchte dich nicht, Israel (Verse 13 + 14), Jewe ist dein Helfer, der Heilige ist dein Erlöser! Das ist ein kraftvoller Zuspruch. Schon die Begriffe »der Heilige« und »der Erlöser« sind vollmächtiglich wie ein Siegel. Die Erlösung Israels aus aller Not ist garantiert.

 Im alten Israel war ein Erlöser ein Mann, der einen Verwandten aus der Knechtschaft loskaufte und Familienbesitz einlöste (3. Mose 25:24 - 55).

 Im babylonischen Exil ist Israel wie ein Wurm, der auf dem Weg zertreten wird, ohne dass man es beachtet. Dies ist die Realität für die Sterblichen Israels (Vers 14). Indem Jewe sie mit »Wurm Jakob« anredet, sieht und würdigt Er sie in dieser ihrer tiefsten Erniedrigung.

 Jesus Christus am Pfahl nannte Sich ebenfalls einen Wurm: »Ich bin ein Wurm und nicht ein Mann, die Schmach der Menschen und der Verachtete des Volks« (Ps. 22:7; siehe auch Hiob 25:6).

 Zur Erlösung gehört das äonische Leben im Königreich. So sprach unser Herr den Juden einst zu: »Fürchte dich nicht, du kleines Herdlein, da es eurem Vater wohlerscheint, euch das Königreich zu geben« (Luk. 12:32).

 Im Königreich wird Israel das die Welt regierende Volk sein. Wie die schweren Dreschschlitten (Vers 15), die man über die reifen Ähren zog, wird Israel über die Völker herrschen. Die Überwinder aus Israel werden die Nationen mit eiserner Keule hirten, wie man Töpfergefäße zertrümmert (Off. 2:27).

 Jewe verlässt Israel nicht (Vers 17). Er wird sie segnen, auch mit einem wasserreichen Land.

 In Vers vier war gefragt worden: »Wer hat es gewirkt und getan?« Da der »Wurm« es nicht zustande gebracht haben kann, ist allen Nationen klar (Vers 20), wer Israel erlöste: Jewe, der Heilige Israels.

Die Nichtigkeit der Götzen

21Nähert euch (ihr Nationen) mit euren Streit(argumenten), spricht Jewe. (Bringt) eure Beweise herzu, spricht der König Jakobs.

22Sie sollen darlegen und uns berichten, was (in der Zukunft) begegnen wird. Die anfänglichen (Dinge), was waren sie? Berichtet es, so wollen wir es auf unser Herz legen und wollen auch ihr Späteres (ihre Zukunft, ihren Ausgang) erkennen. Oder lasst uns die kommenden (Dinge) hören.

23Berichtet die hernach eintreffenden (Dinge), so wollen wir erkennen, dass ihr (Götzen) Elohim seid, gar noch, so ihr wohltut oder so ihr Böses tut, so wollen wir Acht (vor euch) haben und uns zusammen fürchten.

24Ja (seht), ihr (Götzen und Götzendiener) seid gar nichts, und euer Wirken ist aus Otternartigem; einen Gräuel erwählt jeder (Mensch) mit euch (Götzen).

25Ich (Jewe) erweckte einen vom Norden her, und er traf ein; vom Aufgang der Sonne her ruft er Meinen Namen, und er kommt über Statthalter wie über porigen Lehm und wie ein Töpfer, der Schlamm zertritt.

26Wer berichtete (dies) von Anbeginn an, sodass wir's wüssten, und (wer berichtete) von dem, was vordem war, sodass wir sprechen (könnten): Gerecht ist's! Doch kein Berichtender (aus dem Kreis der Götzendiener) war da, auch kein (etwas) Hörenlassender, und schon gar nicht ein euer Ausgesprochenes Hörender.

27Der von Anbeginn an Seiende ist der (Tochter, Einwohnerschaft) Zion gegeben; siehe, da sind sie!, und der (Stadt) Jerusalem gebe Ich den Künder (Freudenbotschafter).

28Und Ich sehe hin (halte Ausschau) und niemand ist da, und aus diesen ist auch kein Berater, sodass Ich sie fragen könnte und sie Mir ein Wort (einen Bericht) zurückbrächten.

29Ja, sie alle: Zunichtewerdendes Ichhaftes sind alle ihre Werke, Wind und Chaos sind ihre Trankopfergussbilder.

...

 Der Beweis ist erbracht: die Götter der Nationen wissen nichts, sie kennen weder die Vergangenheit (Vers 22) noch die Ereignisse der nahen und der fernen Zukunft. Wind und Chaos sind die Götzenskulpturen, und jeder Mensch, der sich auf sie oder jedwede okkulte oder atheistische Methode einlässt, erwählt sich einen Gräuel, Gräuelhaftes und Grauenhaftes. Alles, was die Nationen opfern, das opfern sie den Dämonen und nicht Gott (1. Kor. 10:20). Alle, die den lebendigen Gott und den auferstandenen Herrn, Jesus Christus, nicht kennen, sind wie Otternbrut (Vers 24; Mat. 12:34; 23:33).

 Nur einer sagt die Wahrheit über die Vergangenheit, nur einer kündigt das Zukünftige an: Jewe, der Elohim Israels (Vers 25). »Gedenket der anfänglichen (Dinge) vom Äon an, denn Ich bin El, und sonst ist da kein Elohim, und keiner ist im Umfang (des Wirkungsbereichs) gleich wie Ich, der das Spätere berichtet von Anfang an und von der Vorzeit her, was noch nicht getan; der da spricht: Mein Ratschluss ersteht, und alles, was Mir wohlgefällt, tue Ich« (Jes. 46:9, 10).

 Und nur den Propheten Israels sagt Er es an (Vers 27), dass Er den persischen König Kores erwecken wird (Jes. 41:2; 44:28;  45:1 - 4), der von Osten und Norden her kommen und Israel aus der babylonischen Gefangenschaft befreien wird (2. Chron. 36:23).

 Jewe sprach zu Kores: »Ich bin Jewe, und da ist sonst keiner, außer Mir ist kein Elohim. Ich gürte dich – aber du erkanntest Mich nicht –, damit die vom Aufgang der Sonne und die vom Westen erkennen, dass man ohne Meine Bezeugungen zunichte wird. Ich bin Jewe, und da ist sonst keiner, der das Licht bildet und die Finsternis erschafft, den Frieden bewirkt und das Böse erschafft; Ich, Jewe, mache all dieses« (Jes. 45:5 - 7).

 Kores hatte Jewe nicht erkannt, hatte aber einen Eindruck von Ihm, sodass er den Namen Jewes aussprach (Vers 25), wie der Priester Esra berichtet: «So spricht Kores, der König Persiens: Alle Regententümer der Erde gab mir Jewe, der Elohim der Himmel, und Er, Er bestimmte über mich, Ihm ein Haus zu bauen in (der Stadt) Jerusalem, die in Juda ist« (Esra 1:2).

Der Diener und Auserwählte Jewes

(Jesaja 42 + 43)

Kapitel 42

Ich gab Meinen Geist auf Ihn

1Ja, Mein Diener, Ich umfange Ihn, Mein Auserwählter, zu dem Meine Seele Wohlwollen hat: Ich gab Meinen Geist auf Ihn, Rechterweisungen für die Nationen erlässt Er.

2Nicht schreit Er, und nicht erhebt Er (Seine Stimme), ja nicht lässt Er Seine Stimme draußen hören.

3Das zerknickte Rohr zerbricht Er nicht, und den glimmenden Flachsdocht, nicht lischt Er ihn aus, der Wahrheit (dienend) erlässt Er die Rechterweisungen.

4Nicht wird er (der Docht) verglimmen, und nicht zerknickt es (das Rohr; wörtl.: er), bis Er das Recht auf der Erde verfügt, und auf Seine Zielanweisung warten die Küstenländer.

5So spricht der El, Jewe, der Schöpfer der Himmel und der sie ausstreckte, der die Erde stampfte und was ihr entspringt, der dem Volk auf ihr den Odem gibt und den Geist den auf ihr Wandelnden:

6Ich, Jewe, Ich rief Dich in Gerechtigkeit und (gab) Deiner Hand Halt, und Ich umfelste Dich (bewahrte Dich felsenfest) und setzte Dich zum Bundes(bürgen) für das Volk (und) zum Licht der Nationen,

7um blinde Augen aufzutun, den Gebundenen aus dem Gefängnis herausgehen  zu lassen (und) die in Finsternis sitzen aus dem Haus des Eingesperrtseins.

...

 Wer ist der Diener und Auserwählte Jewes? Sehr wohl wird das geheiligte Volk Israel in der Zukunft Jewes Diener sein, weil es in Christus ebenso handelt wie Er. Da sich aber in Jesaja 61:1 - 3 ähnliche Aussagen wie in diesen Versen finden, die unser Herr auf Sich bezog, als Er in Nazareth jene Stelle zitierte (Luk. 4:16 - 21), ist hier von Ihm, Jesus, dem Messias, die Rede. Matthäus 12:16 - 21 bestätigt, dass Jesus gemeint ist: »Er (Jesus) warnte sie sehr, Ihn nicht öffentlich bekannt zu machen, damit erfüllt werde, was durch den Propheten Jesaja angesagt war: Siehe, Mein Knecht, den Ich erwählte, Mein Geliebter, an dem Meine Seele ihr Wohlgefallen hat! Ich werde Meinen Geist auf Ihn legen, und Er wird den Nationen Gericht verkünden. Er wird nicht hadern noch schreien, noch wird jemand auf den Plätzen Seine Stimme hören. Ein geknicktes Rohr wird Er nicht zerbrechen, und glimmenden Flachsdocht wird Er nicht auslöschen, bis Er das Gericht zum Sieg durchgeführt hat. Und auf Seinen Namen werden sich die Nationen verlassen.«

 Weitere Beschreibungen des Dieners Jewes (andere schreiben: des Gottesknechtes) sind in Jesaja 49:1 - 13, 50:4 - 9, 52:13 - 15 und

61:1 - 3 nachzulesen.

 Jesus ist der auserwählte Sohn Gottes (Vers 1; Luk. 9:35). Der Vater hat nicht nur Sein Wohlgefallen an Ihm (Mat. 3:17; 12:18; Luk. 3:22), sondern Gottes Wohlwollen ist auf Ihn gerichtet; Er trachtet nach dem Wohl Seines Sohnes.

 Jewe, der Geist ist (Joh. 4:24), gab von Seinem Geist auf Ihn (Vers 1; Jes. 11:2; 61:1). Nur wer den Geist Gottes hat, kann Ihm zu Seinem Wohlgefallen dienen.

 Zum Auftrag des Dieners gehört es, Rechterweisungen für die Nationen zu verfügen (Vers 1), zurechtbringendes Gericht zu üben und Recht zu setzen (Jes. 2:4).

 Jesus wird nicht schreien (Vers 2), Seinen Auftrag also nicht unter lärmendem Auftreten ausführen. Er ist sanftmütig (Mat. 11:29; 21:5; 1. Pet. 2:23).

 Das zerknickte Rohr zerbricht Er nicht, und den gerade noch glimmenden Docht löscht Er nicht (Vers 3); Er wird die dem Untergang Nahen mithin nicht vernichten, Schwache nicht überfordern und die Erniedrigten nicht bedrücken, sondern aufrichten wird Er sie und sie heilen.

 Die Küstenländer, die Länder an fernen Küsten, sie warten auf die Zielanweisungen ihres Herrn Jesus (Vers 4). »Er bringt die Wohnerde in Gerechtigkeit zurecht und die Völker in Seiner Treue« (Ps. 96:13). Die Nationen fragen forschend nach Ihm (Jes. 11:10) und verlassen sich auf Ihn (Röm. 15:12). Und sie strömen zum Berg Zion, um die Zielgebung Jesu, Seine Anweisungen für einen trefflichen Wandel, zu empfangen (Jes. 2:3).

 Jewe setzte Jesus ausdrücklich in einen umfangreichen Dienst ein (Vers 6), und zwar zum einen zum Bundesbürgen für das Volk – Er wird Gottes dem Volk Israel gegebenen Bundesverheißungen erfüllen – und zum andern zum Licht der Nationen, damit die Rettung bis an die Enden der Erde reiche (Jes. 49:6). Jesus ist das Licht der Welt (Luk. 2:32; Joh. 1:9; 8:12; Ap. 13:47; 26:17, 18). Ohne Ihn tappt man in allen Fragen im Dunkeln. Im tausendjährigen Königreich wird das wiedergeborene Israel sodann ebenfalls das Licht der Welt sein (Mat. 5:14).

 Blinde wird Jesus heilen und die Gefangenen befreien (Vers 7), und zwar aus den buchstäblichen Gefängnissen der Juden unter den Nationen, indem Er Sein zerstreutes Volk zurückführt, wie auch aus den Gebundenheiten des Satans und der Sünde (Jes. 61:1; Luk. 1:79; 1. Pet. 2:9). »Wenn euch der Sohn (von der Sünde, der Zielverfehlung) frei macht, werdet ihr wirklich frei sein« (Joh. 8:36).

Der Lobpreis sei Jewe!

8Ich (bin's), Jewe, das ist Mein Name, und Meine Herrlichkeit gebe Ich keinem anderen noch das Mich Lobende den Götzenskulpturen.

9Die anfänglichen (Dinge), siehe, sie trafen ein, und neue (Dinge) berichte Ich; noch ehe sie sprossen, lasse Ich sie euch hören.

10Singet und spielet Jewe ein neues Lied, Ihn Lobendes vom Ende des Landes her, (ihr), die (ihr) hinabsteigt zum Meer und seiner Fülle, (ihr) Küstenländer und ihre Bewohner.

11Die Wildnis und ihre Städte erheben (ihre) Stimme, die begrasten (Stätten), wo Kedar wohnt; die Bewohner des Steilfelsens jubeln, vom Gipfel der Berge her kreischen sie.

12Sie legen Jewe Herrlichkeit bei, und Ihn Lobendes berichten sie in den Küstenländern.

13Jewe, wie ein Mächtiger geht Er heraus, wie ein Mann der Kriege erweckt Er Eifer, Er jauchzt (im Kampf) (und) Er lässt sogar noch erdröhnen; über Seine Feinde (gewinnt) Er Macht.

...

 Niemand kann die Zukunft voraussagen außer Jewe; darum gebührt Ihm der Lobpreis. Jesaja fordert Israel und die Völkerwelt auf, Jewe ein Loblied zu singen, denn Er erfüllt, was Er verheißt (Jes. 14:24). Israel weiß dies; es weiß, dass es zurückkehren und Sein heiliges Volk sein wird. Allein aufgrund dieser Gewissheit können die Juden Jewe bereits verherrlichen.

 Jewe ist der Name des Elohims Israels (Vers 8). Jewe bedeutet »wird-sein-seiend-war« und »der alles Werdenmachende«.

 Was Er spricht, das geschieht (Vers 9; Ps. 33:9). Sein Ratschluss ersteht (Jes. 46:10; Eph. 1:11). Und Er gibt ihn vorher kund. »Denn nicht tut Jewe, mein Herr, eine Sache, es sei denn, dass Er Sein Geheimnis Seinen Dienern, den Propheten, enthüllte« (Amos 3:7).

 Kedar (Vers 11) ist ein Gebiet und Volksstamm in Nordwestarabien.

 Alle Völker (Verse 10 - 12) sollen in das Loblied einstimmen, und sie werden dies im tausendjährigen Königreich Israels auch tun (Jes. 11:10; Ps. 117:1; Röm. 15:9 - 12).

 Jewe besiegt alle Seine Feinde (Vers 13) – und mithin auch alle Feinde Israels –, sei es Babel oder der Satan (1. Mose 3:15; Off. 20:2). Jesus tritt am Ende der siebenjährigen Zornesgerichte als Krieger gegen das antichristliche Heer auf (Off. 19: 11 - 21). Mit Eifer rottet Er alles Böse aus.

Gericht über Götzendiener

14Ich (Jewe) hielt still vom Äon an, Ich schweige, Ich halte Mich (im Gerichtüben) zurück; wie eine Gebärende keuche Ich, Ich hauche und schnappe zugleich (nach Luft).

15Ich verwüste Berge und Hügel, und all ihr Gekräut lasse Ich vertrocknen, und Ich mache Ströme zu Küstenland, und Teiche lasse Ich vertrocknen.

16Und Ich lasse Blinde einen Weg gehen, den sie nicht näher kennen; Stege, die sie nicht näher kennen, lasse Ich sie betreten; Ich setze Umfinsterung vor ihre Angesichter als Licht und Verkehrtes als Gerades. Dies sind die Worte, Ich tue sie, und nicht lasse Ich von ihnen ab.

17Weggewendet nach hinten werden sie, beschämt schämen sich die, die sich in der Götzenskulptur sichern, die zu Gussbildern sprechen: Ihr seid unsere Elohim!

...

 Jewe hat lange Zeit, von dem nach der Flut begonnenen Äon an, still gehalten. Nun hält Er Gericht; dass Er dabei keucht, zeigt, dass es Ihm ein fremdes Tun ist. Den Blinden bereitet Er noch mehr Finsternis: »Weil sie, Gott (aufgrund der Schöpfung) kennend, Ihn nicht als Gott verherrlichen oder Ihm danken, sondern in ihren Folgerungen eitel wurden, ist auch ihr unverständiges Herz verfinstert. ... Darum hat Gott sie in den Begierden ihrer Herzen dahingegeben« (Röm. 1:21, 24).

Der blinde Diener Israel

18Ihr Tauben, hört!, und ihr Blinden, blickt, um zu sehen!

19Wer ist blind, wenn nicht Mein Diener (Israel)? Und wer ist ein Tauber, wie Mein Beauftragter (Bote Israel), den Ich entsende? Wer ist blind wie der Befriedete und blind wie der Diener Jewes?

20Vieles hast du (Israel) gesehen, aber nicht bewahrt. Die Ohren sind aufgetan, aber nicht hört er (Israel).

21Es gefiel Jewe um Seiner Gerechtigkeit willen: Er lässt die Tora (Zielanweisung) an Größe zunehmen und adelt sie.

...

 Im Gegensatz zu dem wahrhaften Diener Jewes, dem Messias, ist das Volk Israel, das ebenso der Diener Jewes sein sollte, völlig blind und untauglich (Jes. 6:10; 29:10; Joh. 9:39 - 41). Ohne Jesus kann ohnehin niemand etwas tun (Joh. 15:5). »Doch nach der Auserwählung sind sie Geliebte um der Väter willen. Denn unbereubar sind die Gnadengaben und die Berufung Gottes« (Röm. 11:28, 29). Welch ein Zuspruch zu wissen, dass Israel eines Tages sehend werden und den Messias erkennen und aus Ihm leben wird.

 Die Tora (Vers 21) – schon zu des Mose Zeiten stand ihre Größe und Herrlichkeit fest: »Und welche große Nation (sollte es geben), der so gerechte Gesetze und Rechtssetzungen (zu eigen sind), wie all diese Tora, die Ich euch angesichts am heutigen Tag gebe?« (5. Mose 4:8). Und Jesus adelte, verherrlichte sie also, indem Er sie erfüllte (Mat. 5:17).

Jewe gab Israel der Plünderung preis

22Und jenes Volk (Israel) ist ein geplündertes und ausgeraubtes, sie alle bringen Klappen (als Tür und Windschutz) in ihren Schlupflöchern an, und in den versperrten Häusern sind sie versteckt. Sie wurden zum Plündergut, und da ist kein Beschützer, wurden zum Ausgeraubten, und da ist keiner, der spricht: Bringe es zurück!

23Wer in eurer Mitte (leiht) diesem (Sachverhalt) ein Ohr, (und) wer merkt auf und hört zu hinsichtlich des Hernachgeschehenden?

24Wer gab Jakob dem Ausrauben dahin und Israel den Plünderern? War's nicht Jewe, dieser, dem gegenüber wir verfehlten? Und sie wollten nicht in Seinen Wegen wandeln, und nicht hörten sie auf Seine Tora (Zielanweisung).

25Da schüttete Er Seine Zorneshitze auf ihn (Jakob) aus und die Stärke Seines Kampfes, und sie (die Hitze) entflammte ihn (Jakob) ringsum; aber er erkannte es nicht; und sie zehrte ihn auf, aber er nahm es sich nicht zu Herzen.

...

 Israel hat aus den züchtigenden und erziehenden Schlägen Jewes keine Lehren gezogen. Sie machen weiter wie bisher und wenden sich nicht zu Ihm um. Wenn aus Israel eines Tages etwas werden sollte, dann nur aufgrund der Gnade und Treue Jewes.

Kapitel 43

»Fürchte dich nicht, Israel!«

1Und nun, so spricht Jewe, dein Erschaffer, Jakob, und dein Former, Israel: Fürchte dich nicht, denn Ich erlöste dich, Ich rief dich mit deinem Namen, du bist Mein!

2So du denn in den Wassern hinübergehst, bin Ich bei dir, und wenn in den Strömen, so überspülen sie dich nicht; so du denn innerhalb des Feuers gehst, wirst du nicht versengt, und die Lohe zehrt dich nicht auf.

3Denn Ich, Jewe, dein Elohim, bin der Heilige Israels, dein Retter; Ich gebe Ägypten zu deinem Schutz, Kusch (Nubien, Äthiopien) und Seba (am Roten Meer) an deiner statt.

4Daher, dass du kostbar bist in Meinen Augen, du verherrlicht bist und Ich, Ich dich liebe, gebe Ich Menschen an deiner statt hin und Volksstämme an deiner Seele statt.

5Fürchte dich nicht, denn Ich bin bei dir. Vom Sonnenaufgang her bringe Ich deinen Samen zurück, und vom Westen her schare Ich dich zusammen.

6Ich spreche zum Norden: Gib her!, und zum Süden: Versperre (den Weg) nicht! Bringe Meine Söhne von fernher und Meine Töchter vom Ende der Erde.

7All das mit Meinem Namen Gerufene – zu Meiner Herrlichkeit erschuf Ich es, Ich formte es, ja Ich machte es.

...

 Welch ein herrlicher Zuspruch! »Fürchte dich nicht, Ich liebe dich!«

 Der Zuspruch ist völlig verlässlich, weil Jewe, der Elohim Israels, Liebe ist und der Allesbewirkende, der Erschaffer und der, der alles neu macht.

 Israel wies Jewe sowie Jesus, die Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit (Heb. 1:3), immer wieder ab – Gottes Liebe jedoch hört niemals auf (1. Kor. 13:8). Die Pforten des Ungewahrten werden keinesfalls die Oberhand behalten (Mat. 16:18).

 Jewe hatte Israel dereinst aus Ägypten erlöst (Vers 1); daher ist es klar, dass Er sie auch aus Babel erlösen wird und schließlich aus der schrecklichen Endzeit, aus den Krallen des Antichristus. Die Grundlage für alle Erlösung aus äußerer Not aber ist die Erlösung aus der inneren Not der Sünde durch das Sühnopfer Jesu, ihres Messias.

 Beim Namen gerufen zu werden, zeigt ein inniges persönliches Verhältnis an. Jesus, der edle Hirte, ruft jedes Seiner Schafe mit Namen (Joh. 10:3). Seine Schafe sind mit Seiner Stimme vertraut, ja auch mit Seinen Worten.

 Beim Auszug aus Ägypten ging Israel durch die Wasser (Vers 2); mithin dürfen sie auch für die Zukunft zuversichtlich sein.

 Große Nationen fielen bereits und werden noch fallen (Verse 3 + 4), damit der Weg für die Rückkehr Israels und sein Königreich frei wird.

 »Ich liebe dich« (Vers 4). Gott, der Liebe ist (1. Joh. 4:8, 16), kann gar nicht anders (5. Mose 7:8). »Mit äonischer Liebe liebe Ich dich, darum verlängere ich dir (Meine) Huld« (Jer. 31:3). »Und Ich gelobe dich Mir an für äonisch« (Hos. 2:21).

 Keineswegs braucht Israel sich zu fürchten, denn  Jesus ist bei ihnen (Vers 5), Er ist mit ihnen, und Er ist für sie. Die derzeitige Verwerfung Israels geht vorüber (Röm. 11:15, 26). Sie sind und bleiben nach der Auserwählung Geliebte um der Väter willen (Röm. 11:28). Er wird sie in ihr Land zurückbringen, und zwar nach der großen Drangsal bei Seiner Wiederkunft. »Alsdann wird Er Seine Boten mit lautem Posaunenton aussenden, und sie werden Seine Auserwählten von den vier Winden her versammeln, vom äußersten Ende der Himmel an bis wieder zu ihrem äußersten Ende« (Mat. 24:31).

 Die mit ihrem Namen Gerufenen  (Vers 1) sind dieselben wie die mit Jesu Namen Gerufenen (Vers 7). Das zukünftige wiedergeborene und geheiligte Volk wird im Namen Jesu berufen sein, um Ihm zu Seiner Verherrlichung zu dienen. Einen anderen Namen als »Jesus« gibt es nicht unter dem Himmel, in welchem Israel gerettet wird (Ap. 4:12). »Dein Name wird über Deine Stadt und über Dein Volk ausgerufen« (Dan. 9:19). Jesus formte sie, dass sie Ihm in der Gesinnung gleichen, Er erreicht Sein Ziel, dass sie Seine Herrlichkeit ausstrahlen und sie den Nationen offenbaren.

»Ihr seid Meine Zeugen!«

8Lass das blinde Volk heraustreten, dem doch Augen sind, und die Tauben, denen doch Ohren sind.

9All die Nationen sind miteinander zusammengeschart, und die Volksstämme sind versammelt. Wer inmitten von ihnen berichtet dies (die zukünftigen Ereignisse), und (ist's etwa so), dass sie uns anfängliche (Dinge) hören lassen? Sie mögen ihre Zeugen stellen, sodass sie gerechtfertigt werden und hören und sprechen: (Es ist) Wahrheit!

10Ihr seid Meine Zeugen – Treuewort Jewes – und Meine Dienerschaft, die Ich erwählt habe, damit ihr erkennt und Mir in Treue verbunden seid und ihr versteht, dass Ich Er (der El) bin; vor Mir wurde kein El geformt, und nach Mir wird keiner (befunden) werden.

11Ich, Ich bin Jewe, und ohne aus Meinen Bezeugungen ist kein Retter.

12Ich, Ich berichtete und rettete und ließ hören, und inmitten von euch ist kein Fremder (kein fremder El), und ihr seid meine Zeugen – Treuewort Jewes –, und ich bin El.

13Auch noch vom heutigen Tag an bin Ich Er (der El), und da ist niemand, der (jemanden) dem Zugriff Meiner Hand entzieht. Ich wirke, und wer sollte es rückgängig machen können?

...

 Jewe weist Jesaja an, das blinde Volk heraustreten zu lassen (Vers 8), ob sie denn nun sehen mögen! Erkennen sie jetzt, dass unter den Nationen kein Wissen um Vergangenes und Zukünftiges sowie den alles Vorhersagenden und Bewirkenden ist (Vers 9)? Die Nationen ihrerseits können nicht umhin zu bezeugen, dass das Wort Jewes Wahrheit ist. Auch sie haben ja ihre Erfahrungen gemacht.

Und sodann erhält Israel den großen Dienstauftrag: Ihr seid Meine Zeugen und Meine Dienerschaft (Vers 10)! Das nunmehr wiedergeborene und geheiligte Volk hat es erfahren und kann es mithin bezeugen: Wir waren untreu, aber Jewe hat uns alle Seine Verheißungen erfüllt! Auf diese Weise hat Er ihr Herz gewonnen, sodass sie Ihm hingebungsvoll dienen.

 Und Israel weiß und bezeugt es, dass Jewe der einzige und wahre El ist, der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt (Eph. 1:11).

 Der Zeugendienst Israels ist zur Zeit unterbrochen (Röm. 11:7, 8); er nahm seinen Anfang zu Pfingsten des Jahres 32 n. Chr., wie unser Herr Jesus Christus sagte: »Ihr werdet Kraft erhalten, wenn der heilige Geist auf euch kommt; und ihr werdet Meine Zeugen sein: in Jerusalem wie auch im gesamten Judäa und Samaria und bis zur letzten Grenze des Landes« (Ap. 1:8).

 Es gibt keinen anderen Retter als nur Jesus (Vers 11). Nur Er ist als Retter bezeugt. Petrus sagte es: »In keinem anderen ist die Rettung; denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel, der unter Menschen gegeben worden ist, in welchem wir gerettet werden müssen« (Ap. 4:12).

 Und das Zeugnis Israels wird Frucht bringen: Alle Nationen werden zu Jüngern Jesu werden (Mat. 28:19) und Gott für Sein Erbarmen verherrlichen (Röm. 15:9 - 12).

Die Verheißung der Befreiung aus Babel

14So spricht Jewe, euer Erlöser, der Heilige Israels: Um euretwillen entsandte Ich (persische Truppen) nach Babel, und Ich (jage) sie alle herunter als Flüchtende und die Chaldäer auf den Schiffen ihres (einstigen) Jubels (oder: und die Chaldäer – zur Klage wird ihr Jubel).

15Ich, Jewe, euer Heiliger, bin der Erschaffer Israels, euer König.

16So spricht Jewe, der (euch) einen Weg im Meer gab und in starken Wassern einen Steg,

17der (ägyptische) Streitwagen und Rosse, ein gewappnetes Heer und Starkes (Starke) herausführte – vereint liegen sie da, nimmer stehen sie auf, sie verschwelten, wie ein Flachsdocht sind sie erloschen –:

18Denkt nicht mehr an das Anfängliche, und richtet euren Sinn nicht auf das Frühere,

19(denn) siehe, Ich bin der, der Neues macht! Jetzt sprosst es (schon), erkennt ihr es nicht? Außerdem lege Ich in der Wildnis einen Weg (an), in der Einöde Ströme.

20Das Getier des Gefilds wird Mich verherrlichen, Untiere und Töchter der Straußin, weil Ich Wasser in der Wildnis gab, Ströme in der Einöde, um Mein Volk zu tränken, Mein auserwähltes.

21Dieses Volk, das Ich Mir formte, Mich Lobendes werden sie erzählen.

...

 Jewe ist der Heilige Israels, Er ist ihr Erlöser (Vers 1); das heißt zugleich, dass Jesus der Heilige und der Erlöser ist, weil Jesus die Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes ist (Heb. 1:3), ja der Vater Sich in Seinem Sohn darstellt (Joh. 14:9).

 So wie Er Israel einst aus Ägypten befreite (Verse 16 + 17), sie durch die Wasser des Schilfmeers führend (2. Mose 14:16), so wird Er sie auch aus Babel herausführen (Vers 14). Diese Verheißung der Rückkehr geht jedoch weit über die doch bescheidene Heimkehr aus Babel unter Serubabel und Esra (Esra 2 + 7) hinaus und weist auf die Zeit des Endes unseres Äons hin. Jesus, der Sich Israel zu Seinem heiligen Volk bildete, ihr König, wird sie in das Königreich führen, worin es keinen Mangel mehr gibt, auch nicht an Wasser in der Wildnis.

 Wir mögen uns über Vers 18 wundern, wonach man der anfänglichen Dinge nicht gedenken und seinen Sinn nicht auf das Frühere richten soll, heißt es doch in Jesaja 46:9 ganz anders: »Gedenket der anfänglichen (Dinge) vom Äon an« und in Psalm 77:6: »Ich berechne (oder: ich durchdenke) die Tage der Vorzeit, die Jahre der Äonen.« Im Zusammenhang mit der babylonischen Gefangenschaft gilt es aber, nach vorn zu schauen und zu erkennen, dass Jesus Christus alles neu macht (Vers 19; Off. 21:5). Es sprosst schon – erkennt ihr es nicht?

 Die Rettung aus Babel ist schon angebahnt. Mit dem Kommen Jesu ist die Rettung garantiert. Angesichts der Gemeinde der ersten Gläubigen nach der Auferstehung Jesu sah Petrus es kräftig sprossen. Er sah in dem Ansatz schon die Vollendung, als er schrieb: »Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk, Ihm zur Aneignung, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu Seinem erstaunlichen Licht berufen hat, die ihr einst ein Nicht-Volk wart, aber nun Gottes Volk seid, die einst kein Erbarmen erlangt hatten, nun aber Erbarmen erlangen« (1. Pet. 2:9, 10). Das Volk – sie alle werden gerechtfertigt sein (Jes. 60:21). Und sie werden dem Herrn Jesus, ihrem Messias, für äonisch danken, Generation um Generation werden sie Ihn Lobendes erzählen (Vers 21; Ps. 79:13).

Jewe gedenkt der Verfehlungen Israels nicht mehr

22Und du, Jakob, nicht riefst du Mich (an), dass du dich (also) um Mich bemüht hättest, Israel!

23Nicht brachtest du Mir ein Lamm deiner Hinaufzuweihenden (Brandopfer) dar, und mit deinen Opfern verherrlichtest du Mich nicht. Nicht ließ Ich dich dienen mit einer Gabe, und nicht bemühte Ich dich mit Weihrauch.

24Nicht erwarbst du Mir Würzrohr als Gegenwert für Silber, und mit Fett deiner Opfer durchtränktest du Mich nicht, jedoch veranlasstest du Mich, infolge deiner Verfehlungen zu dienen; du hast Mich bemüht infolge deiner Vergehungen.

25Ich, Ich Selbst, bin der, der deine Übertretungen auswischt um Meinetwillen, und deiner Verfehlungen gedenke ich nicht mehr.

26Veranlasse Mich, dass Ich gedenke: wir wollen gemeinsam das Recht herausfinden; erzähle du, damit du gerechtfertigt wirst!

27Dein Vater, der vom Anfang (Adam), verfehlte, und deine Ausleger (des Wortes) übertraten gegen Mich.

28Daher entheiligte Ich die Fürsten (Amtsträger) des Heiligtums und gab Ich Jakob dem Bann preis und Israel den Beschimpfungen.

...

 Israel war Jewe nicht in Treue verbunden und diente Ihm nicht eifrig (Verse 22 - 24). Im Gegenteil, sie machten Ihm viel Mühe. Ihre Opfer missfielen Ihm, weil ihre Hände voll Blut waren (Jes. 1:11 - 17). Ihre Sünden kränkten Ihn.

 Wenn Jewe mit Israel rechten wollte (Vers 26), wäre nur festzustellen, dass sie von Adam an sündigten. Darum tat Jewe sie zu ihrer Züchtigung und Erziehung in den Bann (Vers 28), mithin in die Verbannung nach Babel.

 Gibt es eine Rettung für Israel? Ja, da ist Jewe, und nur Er allein kann sie retten und tut es auch. Er wischt ihre Übertretungen aus um Seinetwillen (Vers 25). Die gerechte Grundlage dafür ist das Sühnopfer Jesu, das Jesaja in Kapitel 53 prophezeit. Jewe spricht: »Ich werde ihre Vergehung verzeihen und ihrer Verfehlung nicht mehr gedenken« (Jer. 31:34; Heb. 8:12; vgl. Jes. 1:18; Röm. 11:26, 27). König David pries Jewe: »Er ist der, der all deine Vergehung verzeiht und all deine Krankheiten heilt« (Ps. 103:3).

Ich bilde das Licht und erschaffe die Finsternis

(Jesaja 44 + 45)

Kapitel 44

Die Ausgießung des Geistes

1Und nun höre, Mein Diener Jakob, und Israel, den Ich erwählte.

2So spricht Jewe, der dich machte und dich vom Mutterleib an formte, der dir hilft: Fürchte (dich) nicht, Mein Diener Jakob, und Jeschurun (Beiname Israels; Bedeutung: Geradigtes, Zurechtgebrachtes), den Ich erwählte.

3Denn ich gieße Wasser auf Durstiges und Triefendes auf Trockenes; Ich gieße Meinen Geist auf deinen Samen und Meinen Segen auf deine Nachkommen.

4Und sie sprossen zwischen Gras wie Weidenbäume an Wasseradern.

5Dieser spricht: Dem Jewe bin ich zu eigen, und jener ruft im Namen Jakobs (aus), und jener schreibt mit seiner Hand: Dem Jewe!, und im Namen Israels nennt er Ehrenvolles.

6So spricht Jewe, der König Israels, und sein Erlöser, Jewe der Heere: Ich bin der Anfang, und Ich bin der Spätere (der Letzte), und ohne aus Meinen Bezeugungen ist kein Elohim.

7Und wer ist wie Ich? Der rufe es aus und berichte es und lege es Mir vor (was da war) von Meiner Festlegung eines äonischen Volkes an. Und die eintreffen und die, die kommen, mögen sie ihnen (denen des äonischen Volks) berichten.

8Ängstigt euch nicht und befürchtet nichts! Ließ Ich es dich nicht schon damals hören und (dir) berichten? Und ihr seid Meine Zeugen. Ist denn ein Elohim ohne aus Meinen Bezeugungen? Und da ist kein Fels, ohne dass Ich es wüsste.

...

 Jewe spricht Israel mit den Ehrenbezeichnungen »Mein Diener« und »Erwählter« an, des Weiteren liebevoll mit »Jeschurun«, was »Geradigtes« oder »Begradigtes« bedeutet, frei umschrieben »Rechtschaffener«.

 Zu Beginn des Königreichs wird der Herr und König Jesus Seinen Geist auf Israel ausgießen und mit Segnungen überschütten (Vers 3). Dies war zu Pfingsten des Jahres 32 n. Chr. bereits ansatzweise geschehen (Ap. 2:4). Wenn der Geist auf ihnen liegt, werden die Worte Gottes nicht mehr von ihrem Mund weichen (Jes. 59:21), sie werden Seine Gebote halten (Hes. 36:27) und prophetisch reden (Joel 3:1; Ap. 2:17).

 Jeder Jude wird sich zu Jesus bekennen, Ihm seine Treue bezeugen und Ihn rühmen (Vers 5).

 Jesus, der Erlöser und König Israels, ist der Erste und der Letzte, das Alpha und das Omega (Vers 6; Off. 1:8, 18). Ohne dass Er es bezeugt, gibt es keinen Elohim.

 Man beachte, dass Israel ein äonisches Volk ist (Vers 7); es ist ihnen ausdrücklich gesagt, dass sie in den kommenden Äonen leben werden.

 Jesus ist ihr Fels, ihr fester geistlicher Grund. (Vers 8). Während der Wanderung durch die Wildnis unter Mose »tranken alle dasselbe geistliche Getränk, denn sie tranken aus dem geistlichen Felsen, der da folgte. Der Felsen aber war der Christus« (1. Kor. 10:4). Der Elohim Israels ist ihr Fels (2. Sam. 23:3). »Der Fels, makellos ist Sein Wirken, denn alle Seine Werke sind Rechterweise, ein El der Treue und ohne Arg, gerecht und gerade ist Er« (5. Mose 32:4).

Die Torheit des Götzendienstes

9Die Former einer Götzenskulptur, sie alle sind Chaos (Chaoten), und ihre Begehrten (ersehnten Götzen) nützen nichts. Und ihre Zeugen sind sie (die Figuren): Sie sehen nichts, und sie erkennen nichts, damit sie (die Former) beschämt werden.

10Wer formte (je) einen El, und wer goss (je) eine Götzenskulptur, damit es nichts nütze?

11Ja, all seine Genossen werden beschämt, und die Bearbeiter (zum Beispiel Schmiede, Steinmetzen, Töpfer), sie sind (ja) aus Adam; sie, sie alle werden sich zusammenscharen, dastehen, sich ängstigen, gemeinsam beschämt werden.

12Der Bearbeiter des Eisens mit dem Beil, er wirkt auch mit Kohlenglut, mit den Hämmern formt er sie (die Skulptur) und schafft sie mit seines Armes Kraft. Dabei ist er hungrig und hat keine Kraft, er trinkt kein Wasser und ist matt.

13Der Bearbeiter der Bäume spannt die Messschnur aus, umreißt es (das Modell) mit dem Rötel (Rotstift), macht sie (die Figur) mit den Schnitzwerkzeugen, und mit dem Zirkel umreißt er es, und er macht sie nach der Bauart (Gestalt) eines Mannes, nach der Zierde eines Menschen, damit sie (die Götzenskulptur) in einem Hause wohne.

14(Er) schnitt sich Zedern ab, und er nahm auch eine Pinie und eine Jungterebinthe und befestigte sie sich (mit Stangen für einen geraden Wuchs) inmitten der Bäume des Waldes. Er pflanzte eine Kiefer, und der Platzregen ließ sie groß werden.

15Und es dient dem Menschen zum Feuern (Heizen). Und er nahm von ihnen und wärmte sich, er entfachte es auch noch und buk Brot, er schuf auch noch einen El und warf sich (huldigend) hin, er machte sich Götzenskulpturen und fiel vor ihnen auf die Knie.

16Seine (des Holzes) (eine) Hälfte verbrannte er im Feuer, über seiner (anderen) Hälfte isst er Fleisch, brät einen Braten und wird satt; er wärmt sich auch noch und  spricht: Ha, ich wärme mich, ich sehe es aufleuchten.

17Und seinen (des Holzes) Rest macht er zu einem El, sich zur Götzenskulptur; er fällt vor ihr auf die Knie und wirft sich huldigend hin und betet zu ihr und spricht: Beschütze mich, denn mein El bist du!

18Nichts erkennen sie (jene Menschen) und nichts verstehen sie, denn Er (Jewe) verschmierte ihre Augen; dem Sehen abgewandt, dem Klugwerden abgewandt sind ihre Herzen.

19Und nicht kehrt er (der Götzendiener) sich zu seinem Herzen (nimmt er sich's zu Herzen), und keine Erkenntnis und kein Verständnis ist, wenn er spricht: Seine (des Holzes) (eine) Hälfte verbrannte ich im Feuer, und ich buk auch noch auf seinen Glutkohlen Brot, ich brate Fleisch und esse; und seinen Rest mache ich zum Gräuel, vor einem (mit) Beimengungen (versehenen) Holzklotz falle ich auf die Knie.

20Der Hirte (Hüter) der Asche – das getäuschte Herz verführte ihn; und nicht beschützt er seine Seele, und nicht spricht er (fragt er sich): Ist nicht etwa Falschheit in meiner Rechten?

...

 Töricht und wahnhaft ist es, Götzen anzubeten. Zwar sind die Götzen lächerliche Nichtse, trotzdem müssen wir wissen, dass finstere, verführerische geistliche Mächte dahinterstehen, denn »was die Nationen opfern, das opfern sie den Dämonen und nicht Gott«(1. Kor. 10:20).

 Auch heute noch verschmiert Gott die Augen der Anhänger der götzendienerischen Religionen (Vers 18). Gott gibt diejenigen, die Ihn – die Schöpfung vor Augen – dennoch nicht als Schöpfer anerkennen, in ihren unbewährten Denksinn dahin (Röm. 1:18 - 32).

Die Erlösung Israels

21Gedenke an diese (folgenden Dinge), Jakob, ja du, Israel, denn Mein Diener bist du! Ich formte dich, Mir bist du Diener, Israel, nicht wirst du von Mir beiseitegesetzt (nicht mehr getragen).

22Ich wischte deine Übertretungen weg wie Wolkendickicht und wie Gewölk deine Verfehlungen. Kehre um zu Mir, denn Ich erlöste dich.

23Jubelt, ihr Himmel, denn Jewe tat es, jauchzet, ihr unteren (Gebiete) der Erde, brechet aus, ihr Berge, in Jubel, du, Wald, und alle Bäume in ihm! Denn Jewe erlöste Jakob, und mit Israel schmückt Er Sich.

24So spricht Jewe, dein Erlöser und dein Former vom Mutterleib an: Ich, Jewe, mache alles, Ich allein streckte die Himmel aus, stampfte das Erdland – wer war bei Mir?

25Der die Zeichen der sonderlichen (Menschen) zerbröckelt und Wahrsager rasend macht, der die Weisen (wieder) zurückwirft und ihre Erkenntnis als unsinnig (erweist).

26Der bewirkt, dass das Wort Seines Dieners ersteht, und den Ratschluss Seiner Beauftragten lässt Er vollführen; der da bezüglich der (Stadt) Jerusalem spricht: Sie werde bewohnt! Und bezüglich der Städte Judas: Sie werden gebaut! Und: Seine verwüsteten (Stätten) richte Ich auf.

27Der zur Tiefe spricht: Versiege! Und: Deine Ströme lasse ich austrocknen.

28Der bezüglich des Kores (Kyros II, König Persiens von 536 bis 529 v. Chr.) spricht: Mein Hirte! Und: Alles, was Mir wohlgefällt, lässt er vollführen; und er (Kores) spricht bezüglich der (Stadt) Jerusalem: Sie wird gebaut! Und: Der Tempel wird gegründet!

...

 Israel ist einzig und allein aufgrund des Vorsatzes Gottes entstanden (Vers 21), dient Ihm zur Belehrung und Segnung der Völker und muss mithin nicht befürchten, von Jewe nicht mehr getragen zu werden, etwa vergessen zu werden (Jes. 49:15).

 Die Erlösung Israels (Verse 22 + 23) wird als schon geschehen geschaut, zumal feststand, dass Jesus Sein Blut als Lösegeld für viele gibt (Mat. 20:28; Jes. 53). Und dann ist Israel Jesu Schmuck und Zierde (Vers 23), dieses Volk ist zu Seiner Verherrlichung da! Himmel und Erde werden jubeln, das heißt die Bewohner der Himmel und der Erde, also des ganzen Alls, werden überglücklich sein.

 Die Weisen dieser Welt haben keine Ahnung davon. »Macht nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Torheit?« (1. Kor. 1:20; 3:19, 20).

 Jewe hat den Wiederaufbau Jerusalems und der Städte Judas verheißen und bewirkt folglich, dass dieses Wort Seines Dieners Jesaja ersteht (Vers 26), geschieht, Realität wird (Jer. 30:18; Ps. 69:36; 102:17).

 Jewe spricht Kores, den König des Großreichs Persien, mit »Mein Hirte« an (Vers 28), weil jener Ihm dient und Seinen Willen vollzieht. Kores sorgte für Jewes Schafe.

 Er eroberte Babel im Jahr 539 v. Chr. Und entschied im Jahr 536 v. Chr. wie in Esra 1:1 - 3 zu lesen: »Und im ersten Jahr des Kores, des Regenten von Persien, – damit das Wort Jewes aus dem Mund Jeremias vervollständigt werde (Jer. 29:1, 10; 33:7) – da erweckte Jewe den Geist des Kores, des Regenten von Persien, und dieser ließ einen Aufruf ergehen in seinem ganzen Königreich, und auch noch schriftlich, aussagend: So spricht Kores, der Regent von Persien: Alle Königreiche des Landes gab mir Jewe, der Elohim der Himmel, und Er, Er bestimmte über mich, Ihm ein Haus zu bauen in Jerusalem, die in Juda ist. Wer ist inmitten von euch aus all Seinem Volk? Mit dem sei sein Elohim, und er steige hinauf gen Jerusalem, die in Juda ist, und baue das Haus Jewes, des Elohims Israels; Er ist der Elohim derer in Jerusalem« (Esra 1:1 - 3; 6:15; 2. Chron. 36:22, 23).

 Somit geschah die erste Rückführung Israels aus der babylonischen Gefangenschaft im Jahr 536 v. Chr.; im siebzigsten Jahr nach der ersten Wegführung (606 v. Chr.). Die erste Gründung des zweiten Tempels erfolgte im Jahr 535 v. Chr., die zweite Gründung im Jahr 519 v. Chr. Der Tempel wurde im Jahr 518 v. Chr. fertig.

Kapitel 45

Wozu Jewe den Kores beruft

1So spricht Jewe diesbezüglich Seines Gesalbten, bezüglich des Kores, dessen Rechte Ich Halt gebe, um vor seinem Angesicht Nationen zu überwältigen; und die Lendengurte der Regenten öffne Ich, um vor seinem Angesicht Doppeltüren zu öffnen; und Tore werden nicht geschlossen.

2Ich gehe vor deinem Angesicht her, und Prunkende (großtuende Reiche) erniedrige Ich, kupferne Türen zerbreche Ich und eiserne Riegel haue Ich ab.

3Und Ich gebe dir Schätze der Finsternis (die im Dunkeln lagerten) und Vergrabenes, das verborgen war, damit du erkennst, dass Ich es bin, Jewe, der dich mit deinem Namen ruft, der Elohim Israels.

4Um meines Dieners Jakob willen und Israels, meines Auserwählten, rufe Ich dich mit deinem Namen; Ich sage Ehrenhaftes über dich, aber du erkennst Mich nicht.

...

 Jewe beruft den Kores, damit er die Nationen des Vorderen Orienst erobere, vor allem aber um Israels willen, eben damit jener Seinen Willen an Seinem Volk durchführe.

 Jewe lenkt die rechte Hand, also all das Tun dieses Königs (Vers 1). Er nennt ihn sogar »Seinen Gesalbten«, wörtlich »Seinen Messias«. Dieser Begriff meint nicht nur Jesus, den Messias, sondern wurde für alle von Gott für eine besondere Aufgabe Zugerüstete gebraucht, besonders für die Könige Israels, die für ihr Amt gesalbt wurden

(1. Sam. 10:1; 16:13). Kores war der von Gott Gesalbte, mithin Befähigte und Bevollmächtigte.

 Kores sollte Jewe erkennen, erkannte Ihn aber nicht (Verse 3 +, 4). Er hat den Elohim Israels wohl durchaus als einen außergewöhnlichen Gott erkannt und anerkannt, Ihn in Seinem Wesen als unsichtbaren, lebendigen, alleinigen und alles bewirkenden Gott aber nicht erkannt. Sicherlich spürte er, dass eine Macht ihn leitete, wusste aber nicht, welche es war.

 Israel ist der Auserwählte Jewes (Vers 4). Man bedenke dabei, dass nur die gläubigen und treuen Juden, die am Herzen Beschnittenen, die wahre Auswahl sind (Röm. 1:29; 9:8; 11:7).

Außer Mir ist kein Schöpfer

5Ich bin Jewe, und da ist keiner sonst noch; außer Mir ist kein Elohim. Ich gürte dich – aber nicht erkanntest du (Kores) Mich –,

6damit die vom Aufgang der Sonne erkennen und die vom Westen, dass man zunichte wird ohne Meine Bezeugungen. Ich bin Jewe (das heißt: der Wird-sein-seiend-war, der alles Werdenmachende), und da ist keiner sonst noch,

7(Ich bin) der Former des Lichts und Erschaffer der Finsternis, der Macher des Friedens und Erschaffer des Bösen, Ich, Jewe, bin der Macher all dieser (Dinge).

8Lasset es träufeln, ihr Himmel, von oben; und die Äther (Substanz in den Räumen zwischen den Sternen) triefen Gerechtigkeit, das Land öffnet sich (dem Wasser) und sie (die wassergebenden Himmel und Äther; Ps. 78:23, 24) bringen als Frucht Errettung hervor, und es (das Land) lässt zugleich Rechtfertigung sprossen; Ich, Jewe, Ich erschuf es.

9Wehe dem, der da mit seinem Former hadert, der Ton samt (anderem) Ton aus Erdboden (Tonerde, Lehm)! Spricht denn der porige (Lehm) zu seinem Former: Was tust du, und was ist dein Wirken? Keine Hände hat er (der Lehm).

10Wehe dem, der zum Vater spricht: Was zeugst du?, und zur Frau: Was gebierst du?

...

 Es gibt nur den einen Elohim, Jewe (Vers 5; 1. Kor. 8:6; 1. Tim. 1:17), dessen Wort und Abbild Jesus ist. Jesus ist die Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit und das Gepräge Seines Wesens (Heb. 1:3).

 Ohne Seine Bezeugungen (Vers 6), Sein bezeugendes Wort wie auch Seine Willensbekundung, geschieht nichts in den Himmeln und auf der Erde.

 Er ist der Schöpfer des gesamten Alls, der Dinge im Himmel und auf Erden, des Sichtbaren und des Unsichtbaren (Vers 7; Kol. 1:16). Er bildete das Licht, zumal Er Selbst Licht ist (1. Joh. 1:5; Jak. 1:17), und erschuf die Finsternis, indem Er das Licht entzog (1. Mose 1:2). Er gibt der Erde Frieden durch Seinen Sohn, Jesus, den Friedefürsten. Er erschuf das Böse, indem Er den Bösen, den Satan, erschuf, den Menschentöter von Anfang an (Joh. 8:44; 1. Joh. 3:8). »Oder geschieht etwa Böses in der Stadt, und Jewe machte es nicht?« (Amos 3:6; Hiob 2:10).

 Im Königreich werden die Himmel und die Äther dem Regen vergleichbar Gerechtigkeit auf die Erde träufeln (Vers 8). Die Gerechtigkeit geht vom Himmel aus (Ps. 85:12). Auch unter den Nationen wird Jewe sie sprossen lassen (Jes. 61:11).

 Wahrhaftig, Gott bewirkt alles nach dem Ratschluss Seines Willens (Eph. 1:11)! Wehe dem, der Gott für das, was Er tut, kritisieren will (Verse 9 + 10). Dies wäre so töricht, als wenn ein Neugeborenes zu seinen Eltern spräche: Was tatet ihr? Das Geschöpf kann den Schöpfer doch nicht zur Rechenschaft ziehen. »O Mensch, in der Tat, wer bist denn du, Gott gegenüber eine solche Antwort zu geben? Das Gebilde wird doch nicht dem Bildner erwidern: Warum hast Du mich so gemacht? Hat der Töpfer nicht Vollmacht über den Ton, aus derselben Knetmasse das eine Gefäß zur Ehre und das andere zur Unehre zu machen?« (Röm. 9:20, 21).

Jewe erweckte den Kores

11So spricht Jewe, der Heilige Israels und der sein Former ist: Bezüglich der (zukünftig) eintreffenden (Dinge) fragt Mich; über Meine Söhne und über das Wirken Meiner Hände (aber) entbietet ihr Mich (wollt ihr Mir gebieten).

12Ich, Ich machte die Erde, und den Menschen erschuf Ich auf ihr; Ich, ja Meine Hände streckten die Himmel aus, und all ihrem Heer gebot Ich.

13Ich, Ich erweckte ihn (den Kores) in Gerechtigkeit, und all seine Wege ebnete Ich; er, er wird Meine Stadt erbauen und Meine Verschleppten zurücksenden, nicht als Gegenwert für einen Kaufpreis und nicht als Gegenwert für eine Bestechung, spricht Jewe der Heere.

14So spricht Jewe: Der Ertrag der Mühe Ägyptens und der Handelsgewinn Kuschs und die Sebäer, die hochgewachsenen Mannen, an dir (der Stadt; Vers 13) gehen sie vorüber, und dein werden sie, dir nach gehen sie, in Handschellen gehen sie vorüber, und dir werfen sie sich (huldigend) hin, zu dir hin beten sie. Jedoch in deiner Mitte ist El, und keiner sonst noch gleicht dem Elohim (im Umfang des Wirkungsbereichs).

...

 Israel, Meine Söhne, hört doch: Wenn ihr wissen wollt, was in der Zukunft geschieht, so fragt Mich, den, der die Himmel und die Erde und die Menschen erschuf und der auch euch, das Volk Israel, bildete, und dies – vergesst es nicht – sogar aus den abgestorbenen Körpern Abrahams und Saras (Röm. 4:19). Aber meint nur nicht, Mir etwas vorschreiben zu wollen (Vers 11).

 Jewe handelte gerecht (Vers 13; Je. 41:2; 42:6), als Er den Kores erweckte, der sie aus Babel zurückkehren und die Stadt Jerusalem wieder aufbauen ließ (Vers 13; Jes. 44:28).

 Völkerstämme werden von Kores gebunden weggeführt (Jes. 43:3). In diesem Vers 14 geht die nahe Zukunft in die ferne über. Anbetend niederwerfen werden sich die Ägypter, Kuschiten und Sebäer erst im tausendjährigen Königreich Israels – überwältigt von der Herrlichkeit Jesu. Und nicht nur sie, sondern alle Völker werden erkennen, dass El in der Mitte der heiligen Stadt Jerusalems ist und dass Ihm keiner gleicht.

Nicht als Chaos erschuf Jewe das Land

15Nun aber, Du bist El, der Sich Verbergende, der Elohim Israels, der Retter.

16Sie sind beschämt, und auch noch zuschanden sind sie, sie alle, alle zusammen wandeln sie in Schande, die Anfertiger der Götzenbilder.

17Israel (aber) ist gerettet in Jewe, eine Rettung für Äonen. Nicht werdet ihr beschämt, und nicht werdet ihr zuschanden bis in die Äonen, der Zeit des Bezeugens.

18Denn so spricht Jewe, der Erschaffer der Himmel, Er, der Elohim, der Former des Landes und sein Macher – Er, Er bereitete es, nicht als Chaos erschuf Er es, um bewohnt zu werden formte Er es –: Ich bin Jewe, und da ist keiner sonst noch.

19Nicht im Verborgenen redete Ich an einem Ort des Landes der Finsternis, nicht sprach Ich zum Samen Jakobs: Suchet Mich im Chaos! Ich, Jewe, bin der, der (in) Gerechtigkeit redet, der Begradigendes (Geradlinigkeit Vermittelndes) kundtut.

...

 Der Elohim und Retter Israels ist der Sich Verbergende (Vers 15), weniger in dem Sinne, dass Er unsichtbar ist (Kol. 1:15), sondern dass Er Sich zu jener Zeit nicht durch sichtbare Wunder und Machttaten kundtat. Wenn Er Gebete nicht erhörte, dann empfand man Ihn als verborgen (Ps. 44:24, 25). Und schließlich sind Seine Gedanken und Wege höher als die der Menschen (Jes. 55:8), wie auch Paulus schreibt: »Wie unausforschlich sind Seine Urteile und wie unausspürbar Seine Wege!« (Röm. 11:33).

 Die Götzenskulpturen waren zwar sichtbar, konnten aber nicht helfen (Vers 16); die Götzendiener werden zuschanden. Der Elohim Israels aber wird für alle erkennbar auftreten und eingreifen; Er wird Israel für die Äonen retten (Vers 17; Heb. 5:9), das heißt für die beiden kommenden Äonen des Tausendjahrreichs und der neuen Erde (Off. 21:1). Israel wird im Licht der Herrlichkeit des Messias Jesus in Gerechtigkeit, Frieden und Wohlergehen leben. In jener Zeit des Bezeugens wird Israel Jesus als den Sohn Gottes den Nationen bezeugen.

 Jewe handelt planvoll (Vers 18). So wie Er die Himmel und das Land, die Landmasse, zielgerichtet erschuf (1. Mose 1:1), so wird Er auch die Rettung Seines Volkes in wohl abgemessenen Schritten herbeiführen gemäß dem Vorsatz für den Ablauf der Äonen, den Er in Christus Jesus gefasst hat (Eph. 3:11). Jewe handelte nicht chaotisch, als Er das All in Christus erschuf (1. Kor. 8:6; Kol. 1:16), sodass alle Söhne Gottes jubelten (Hiob 38:4 - 7). Nach dieser Urschöpfung erst wurde die Landmasse Chaos und durchgängige Zerstörung (1. Mose 1:2; 2. Pet. 3:5). Elohim stellte das Land sodann in sechs Tagen wieder her.

 Nicht im Verborgenen, nicht im Chaos redete Jewe zu Israel (Vers 19); Er sprach öffentlich durch Mose und die Propheten. Nicht in der Finsternis von Orakelkammern oder chaotischen Götzenfesten ist Er zu finden, Er spricht auch nicht unverständlich, sondern Seine Worte und Wege sind Wahrheit und gerade. Ein aufrichtiges Herz versteht Ihn! Übrigens sprach auch unser Herr Jesus Christus nicht im Verborgenen (Joh. 18:20).

 Suchet Ihn! Er antwortete denen, die Ihn suchen. Er ist da (Jes. 55:3; Jer. 29:13; 2. Chron. 7:14; Mat. 7:7, 8)!

Wendet euch zu Mir!

20Lasst euch zusammenscharen und kommt, kommt gemeinsam herzu, ihr Entronnenen aus den Nationen! Nichts erkennen die, die die hölzerne Götzenskulptur tragen und zu einem El beten, der nicht rettet.

21Tut kund und bringt vor, sie mögen sich auch miteinander beraten: Wer ließ (all) diese (Dinge) hören von der Vorzeit an, tat es kund vom Dann an? Bin Ich es nicht, Jewe? Und keiner sonst noch ist Elohim ohne aus meinen Bezeugungen; ein gerechter El und Retter ist keiner außer Mir.

22Wendet euch zu Mir und werdet gerettet, alle Enden der Erde, denn Ich bin El und keiner sonst noch.

23In Mir schwor Ich, aus Meinem Mund ging Rechtfertigung heraus, (ein Heils-)Wort, und es wird nicht rückgängig (gemacht), dass sich jedes Knie Mir beugt (und) jede Zunge Mir schwört.

24Nur in Jewe, so sprach Er zu mir (Jesaja), sind Rechtfertigungen und Stärke, zu Ihm kommt (jeder), und beschämt werden alle, die gegen Ihn entbrannten.

25In Jewe werden sie gerechtfertigt und rühmen sie (sich), ja aller Same Israels.

...

 Wendet euch zu Mir! Das geht nicht nur Israel an, sondern ist ein weltweiter Aufruf.

 Die aus den sieben Jahren der Zornesgerichte Gottes entronnenen Menschen aus den Nationen, also Nichtjuden, sollen herzukommen und Jesus anbeten (Vers 20). Mögen sie bei ihren Beratungen merken, dass ihre Götzen sich als Nichtse erwiesen, und erkennen, dass alle Dinge eingetroffen sind, die Jewe angekündigt hatte.

 Elohim ist nur, wen Jewe als solchen bezeugt, aber da ist keiner sonst noch (Vers 21).

 Wendet euch zu Mir, alle Enden der Erde, damit ihr gerettet werdet (Vers 22). Und so wird es geschehen: »Gedenken werden und umkehren werden alle Enden der Erde zu Jewe, und huldigend niederwerfen vor Deinem Angesicht werden sich alle Sippen der Nationen« (Ps. 22:28). Das ist die Frucht der Leiden Jesu, die in diesem Psalm geschildert werden.

 Jedes Knie wird sich vor dem Herrn Jesus beugen und jede Zunge Ihm huldigen (Vers 23). Diese Worte zitierte der Apostel Paulus in Römer 14:11 wie folgt: »So wahr Ich lebe, spricht der Herr: Vor Mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird Gott huldigen.« Und nach den Äonen, bei der Vollendung (1. Kor. 15:24), wird »sich jedes Knie in dem Namen Jesu beugen, der Überhimmlischen, Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge huldigen: Herr ist Jesus Christus, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters« (Phil. 2:10, 11).

 Da in Jewe Gerechtigkeit und Stärke sind (Verse 24 + 25), werden in Ihm und keinem anderen alle Glaubenden gerecht gemacht und gerettet. Wie sagte Paulus im pisidischen Antiochien? »...  und von allem, von dem ihr im Gesetz des Mose nicht gerechtfertigt werden konntet (von wissentlichen und willentlichen Sünden; 4. Mose 15:22 - 31; Heb. 9:7; 10:26), wird in diesem (Jesus) jeder gerechtfertigt, der glaubt« (Ap. 13:39). Und so rühmen die Gläubigen sich nicht mehr länger ihrer selbst, sondern nur in ihrem Herrn Jesus Christus. »Wer sich rühmt, der rühme sich im Herrn!« (1. Kor. 1:31; 2. Kor. 10:17).

Der Untergang Babels

(Jesaja 46 - 48)

Kapitel 46

Bel und Nebo beugen sich

1Bel beugte sich, Nebo ist ein Gefangener, ihre Gebilde gleichen dem Wildgetier und dem Haustier, eure (feierlich) umhergetragenen Bilder lädt man sich auf, eine Traglast ist's dem Ermatteten.

2Sie sind gefangen, sie beugten sich gemeinsam (die Babylonier), nicht konnten sie ihre Traglast sicherstellen, und auch ihre Seele ging in die Gefangenschaft.

...

 Bel (das heißt Verwirrer) und Nebo waren die Hauptgötzen Babels. Es geht zu Ende mit Babel, ihre Götzen taugen nichts, und sie werden Gefangene Persiens. Sie mussten ihre Götzen tragen, Jewe aber – welch ein Gegensatz! – trägt Sein Volk.

Jewe trägt Israel

3Hört Mir zu, Haus Jakob und der ganze Überrest des Hauses Israel, die (Mir) vom Mutterbauch an Aufgeladenen, die vom Mutterleib an Getragenen.

4Und bis ins Alter bin Ich's, und bis zum Ergrauen bebürde Ich, ja Ich, Mich; Ich, Ich tat es, und Ich, Ich trage, und Ich, Ich bebürde Mich, und Ich (lasse euch) entkommen.

5Wem wollt ihr Mich gleichsetzen und gleichwertig machen und Mich vergleichen, sodass wir uns glichen?

...

 Wir hörten eindrückliche innige Worte: Jewe trug das Volk Israel und trägt es und trägt auch jeden Einzelnen vom Mutterleib an bis ins graue Alter (Jes. 63:9). Ja, Jesus Christus trägt gar das All durch Sein machtvolles Wort (Heb. 1:3), Er trägt auch dich! Er ist unvergleichlich groß und herrlich und voller Liebe!

Die Nichtigkeit der Götzen

6Die da das Gold aus dem Beutel vergeuden und die das Silber mit der Rohrwaage wiegen, sie dingen einen Schmelzer, und er macht es zu einem El, sie fallen auf die Knie, werfen sich sogar noch (huldigend) hin.

7Sie heben ihn auf die Schulter, bebürden sich mit ihm und belassen ihn auf seinem Sockel; und er steht, weicht nicht von seinem Ort; wenn gar einer zu ihm schreit, so antwortet jener nicht, aus seiner Bedrängnis rettet jener ihn nicht.

...

 Ein Götze ist ein Nichts, aber Achtung: Dämonen stehen dahinter! »Was die Nationen opfern, das opfern sie den Dämonen und nicht Gott« (1. Kor. 10:20).

Jewes Ratschluss ersteht

8Gedenket dessen und ermannet euch, nehmt es euch zu Herzen, ihr Übertreter!

9Gedenket der anfänglichen (Dinge) vom Äon an, denn Ich bin El, und keiner sonst noch ist Elohim und keiner im Umfang (des Wirkungsbereichs) gleich wie Ich,

10der das Spätere kundtut vom Anfang an und von der Vorzeit her (die Dinge), die noch nicht getan wurden, der da spricht: Mein Ratschluss ersteht, und alles, was Mir wohlgefällt, tue Ich;

11der da ruft vom Sonnenaufgang her das Raubgevögel, von einem fernen Land den Mann Seines Ratschlusses. Ich redete auch noch, Ich bringe es auch noch hervor, Ich formte, Ich tue es auch noch.

12Hört Mir zu, (ihr) Recken des Herzens (ihr im Herzen Starken im Sinne von Starrsinnigen), die von der Rechtfertigung Fernen!

13Ich nahte Meine Rechtfertigung, sie ist nicht fern, und Meine Rettung, da gibt es keinen Verzug. Und Ich gebe Rettung in Zion (und) an Israel Meine Zierde.

...

 Diese Verse sind eine Ermahnung an die Übertreter des Gesetzes, die Halsstarrigen, denen in dieser Gesinnung keine Rechtfertigung zuteilwerden wird (Verse 8 + 13). Sie sollen der Treue Gottes und der Nichtigkeit der Götzen gedenken und sich die folgenden Worte zu Herzen nehmen.

 Wenn sie der anfänglichen Dinge vom Äon an gedenken würden, dann würden sie die erhabene und alles überragende Größe und Macht, Herrlichkeit und Liebe des Els Israels erkennen (Vers 9). Auch wir tun gut daran, den Anfang der Äonen ins Auge zu fassen und Gottes Heilsplan in Christus Jesus von den Äonen an nachzuvollziehen. Gott hat in Christus einen Vorsatz für den Ablauf der Äonen gefasst (Eph. 3:11) und Jesus Christus, und diesen als gekreuzigt, nach Seiner Weisheit bereits vor den Äonen zu unserer Herrlichkeit vorherbestimmt (1. Kor. 2:2, 7).

 Was Gott tun wird, dies tut Er vorher kund (Vers 10). Der Prophet Amos schreibt (3:7): »Denn nicht tut Jewe, mein Herr, eine Sache, es sei denn, dass Er Sein Geheimnis Seinen Dienern, den Propheten, enthüllte.« Daher kennen wir Seinen gesamten Heilsplan.

 Jewes Ratschluss ersteht (vgl. Jes. 14:24). Sein Wort kehrt nicht leer zurück, sondern es tut, was Ihm wohlgefällt und lässt gelingen, wozu Er es entsandte (Jes. 55:11). »Alles, was Jewe gefällt, tut Er in den Himmeln und auf der Erde, in den Meeren und allen tumultenden (Wassern)« (Ps. 135:6).

 Der Mann, den Jewe aus fernem Lande beruft (Vers 11), ist der König Kores des Großreichs Persien (Jes. 41:2; 44:28; 45:1 - 4).

 Recken des Herzens hatte Jesaja in seiner Umgebung (Vers 12). Recken sind starke, des Kampfes mächtige Männer. Mit starkem eigensinnigem Herzen widerstanden sie ihm. Leider war dies zu des Stephanus Zeiten in Israel auch nicht anders, sodass er sagen musste: »Ihr Halsstarrigen, ihr an Herzen und Ohren Unbeschnittenen, stets prallt ihr mit dem Geist, dem heiligen, zusammen! Wie eure Väter, so auch ihr« (Ap. 7:51).

 Die sich für das wahre Israel, das der Auswahl, anbahnende Rettung geschieht durch die Herbeirufung des Kores (Vers 13). »Nahe ist den Ihn (Jewe) Fürchtenden Seine Rettung, sodass Herrlichkeit in unserem Lande wohne« (Ps. 85:10). Auch für die Rettung zum äonischen Leben im tausendjährigen Königreich wird es keinen Verzug geben. Dies aber muss Israel wissen: Alle Verheißungen sind Ja und Amen nur in Christus Jesus (2. Kor. 1:20).

 Dann wird Israel die Zierde, der Schmuck, die Herrlichkeit Jesu sein (vgl. Jes. 44:23).

Kapitel 47

Ankündigung des Gerichts über Babel

1Steige herab und setze dich auf den Staub, Jungfrau, Tochter Babel! Sitze auf dem Erdreich, wo kein Thron ist, Tochter der Chaldäer! Denn nicht weiterhin nennt man dich »Zarte« und »Sich-Behagende«.

2Nimm ein Mühlsteinpaar und mahle Mehl, entferne die Hülle deines Schleiers, tue ab die Schleppe, enthülle den Schenkel, geh über Ströme!

3Enthüllt wird deine Blöße, man sieht auch noch deine Schmach. Rache nehme Ich, und nicht komme Ich dem Menschen entgegen.

4Unser Erlöser, Jewe der Heere ist sein Name, ist der Heilige Israels.

5Sitze still, und komme in der Finsternis an, Tochter der Chaldäer! Denn nicht weiterhin wird man dich »Mächtige der Königreiche« nennen.

6Ich war ergrimmt über Mein Volk, Ich entheiligte Mein Losteil (Eigentum) und gab sie in deine Hand. Du hast ihnen keine Erbarmungen erwiesen, das Joch des Alten machtest du überaus schwer.

7Und du sprachst: Für äonisch bin ich die Mächtige! Bis (dahin) nahmst du dir dies nicht zu Herzen, nicht gedachtest du ihres (der Tochter der Chaldäer) späteren (Ergehens).

8Und nun, höre dies, (du) Lüsterne, die da in Sicherheit wohnt, die in ihrem Herzen spricht: Ich bin's, und was noch sollte so groß wie ich sein? Nicht werde ich als Witwe dasitzen, nicht werde ich Kinderlosigkeit erfahren.

9Aber diese zwei (Dinge) kommen über dich ineinemAugenblick, aneinemTag: Kinderlosigkeit und Witwenschaft. In Gänze kommen sie über dich trotz deiner vielen Zaubereien, trotz des Übermaßes der Stärke deiner (Geheim-)Bünde.

10Du sichertest dich in deinem Bösen, du sprachst: Keiner sieht mich! Deine Weisheit und deine Erkenntnis, sie, sie (brachte) dich (vom rechten Weg) ab, und du sprachst in deinem Herzen: Ich bin's, und was noch sollte so groß wie ich sein?

11 So wird Böses über dich kommen, nicht erkennst du dessen Schwarzröte (frühe Morgenröte; also dessen Kommen), und Chaotisches fällt über dich her, nicht kannst du es abschirmen, und urplötzlich kommt Verheerung über dich, nicht erkennst du's.

12Stell dich doch hin mit deinen (Geheim-)Bünden und mit deinen vielen Zaubereien, mit denen du Mich ermüdetest von deinen Jugendzeiten an: vielleicht kannst du (dir) nützen, vielleicht aber wirst du davongescheucht.

13Erschöpft bist du infolge deiner vielen Ratschlüsse. Mögen sich doch hinstellen und dich retten die Himmelsdeuter, die Sternenseher, die Neumonde Kundtuenden von dem, was über dich kommt.

14Siehe, sie wurden wie Stroh, Feuer verbrannte sie; nicht beschützen sie ihre Seele vor der Hand der Flamme: keine Glutkohle ist's, um sich zu wärmen, kein Licht, um vor ihr (der Flamme) zu sitzen.

15So wurden sie dir, für die du dich ermüdetest, deine Händler von deinen Jugendzeiten an: sie gehen irre, jeder zu dem ihm jenseits gelegenen Ort; keiner ist dein Retter.

...

 Ausführlich und eindrücklich werden die Macht, der Stolz und die nichtige Weisheit Babels sowie der Fall und ihre Erniedrigung geschildert. Und so geschah es denn auch bei der Eroberung durch Persien im Jahre 539 v. Chr.

 Die Bezeichnung Babels als Jungfrau (Vers 1) dürfte besagen, dass ihre Mauern noch nie aufgebrochen wurden. Sklavenarbeit werden sie tun und die Schmähungen der anderen Nationen ertragen müssen (Verse 2 + 3), wenn Jewe Rache nimmt. »Mein ist die Rache, Ich werde vergelten, so spricht der Herr« (Röm. 12:19; 5. Mose 32:35). Dem Menschen steht die Rache nicht zu, nur Gott kann dies in gerechter Weise tun.

 Und dann wird Israel erkennen, wer ihm die Rettung verschaffte, und Jewe preisen: »Mein Erlöser, Jewe der Heere ist Sein Name, ist der Heilige Israels« (Vers 4).

 Um Israel zurechtzubringen, hatte Jewe Sein Losteil entheiligen, Sein Volk und Sein Land preisgeben müssen (Vers 6; 5. Mose 28:63; Hes. 24:21). Wohl sollte Babel Israel züchtigen, aber es handelte über seinen Auftrag hinaus, indem es den Gefangenen kein Erbarmen erweis und sogar die Alten schindete. Folglich wird Jewe den Babyloniern im Gericht ebenfalls kein Erbarmen gewähren. »Denn das Gericht ist unbarmherzig gegen den, der keine Barmherzigkeit geübt hat. Barmherzigkeit rühmt sich gegenüber dem Gericht« (Jak. 2:13; Mat. 7:12).

 Alle Weisheit Babels – die Weisheit dieser Welt ist allerdings Torheit bei Gott (1. Kor. 3:19) –, alle Zauberei, alle spiritistischen Künste taugen nichts und können Babel keine Rettung bringen. Wer Gott nicht kennt, tappt im Dunkeln. Babel ist blind, denn es weiß nicht, dass Jewe, der Elohim Israels, der Herr der Geschichte der Völker ist. Übrigens meint auch das zukünftige Babel, das der Endzeit, dass es keine Witwe werden würde (Vers 8; Off. 18:7).

Kapitel 48

Gedenkt des prophetischen Wortes!

1Höret dies, Haus Jakob, die mit dem Namen Israel benannt sind und die aus den Wassern (frei umschrieben: Landschaften) Judas herausgegangen sind, die im Namen Jewes Schwörenden, und bei dem Elohim Israels gedenken sie – doch nicht in Wahrheit und nicht in Rechtfertigung –,

2und nach der Stadt der Heiligen werden sie genannt, und auf den Elohim Israels stützen sie sich, Jewe der Heere ist Sein Name:

3Die anfänglichen (Dinge) berichtete Ich damals, und aus Meinem Mund gingen sie heraus, und Ich ließ sie (dich) hören; (und dann) tat Ich's urplötzlich, und sie trafen ein.

4Weil Ich erkannte, dass du hart bist und dein Genick eine Eisensehne und deine Stirn eine kupferne ist,

5so berichtete Ich dir's damals; noch ehe es eintraf, ließ Ich's dich hören, damit du nicht sprichst: Mein Schicksalsgötze machte sie (die anfänglichen Dinge), und meine Götzenskulptur und mein Trankopfergussbild gebot ihnen.

6Du hörtest es, gesichte (nehme wahr) es nun alles! Und ihr, wollt ihr's etwa nicht kundtun? Ich lasse dich Neues hören von nun an und Verborgenes, was du nicht näher kanntest.

7Nun sind sie erschaffen, und (sie wurden) es nicht damals und vor dem heutigen Tag (nicht früher als am heutigen Tag), und nicht hörtest du von ihnen (von dem Neuen und Verborgenen), sodass du nicht sprichst: Siehe, ich erkannte sie (ich wusste davon)!

8Auch noch (dies): nicht hörtest du, auch noch (dies): nichts erkanntest du, auch damals öffnete sich dein Ohr nicht. Denn Ich erkannte: du verrätst, ja verrätst, und »Übertreter vom Mutterleib an« wirst du genannt.

9Um Meines Namens willen zögere Ich Meinen Zorn hinaus, und um des Mich Lobenden willen dämpfe Ich's dir (mindere Ich Meinen Zorn), um dich nicht abzuschneiden (auszurotten).

10Siehe, Ich schmolz dich aus, aber nicht im (Schmelzbecken von) Silber, Ich erwählte dich im Schmelzbecken der Demütigung.

11Um Meinetwillen, um Meinetwillen tue Ich's; denn wie sehr würde (sonst Mein Name) entheiligt; und Meine Herrlichkeit gebe Ich keinem anderen.

...

 Höre, Israel! Jewe ließ dich alles frühzeitig hören, so auch deine Wegführung nach Babel, und es traf ein. So höre nun von Herzen, was Er dich Neues hören lässt (Vers 6), nämlich deine Erlösung aus dem Exil, das dir zur Zurechtbringung dient (Vers 10).

 Israel ist ein heuchlerisches Volk. Sie berufen sich zwar ständig auf Jewe und Seine Stadt Jerusalem (Verse 1 + 2), hängen aber ihren Götzen an; sie beten Ihn nicht in Wahrheit an. »Gott ist Geist, und die Ihn anbeten, müssen Ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten« (Joh. 4:24). Und obwohl sie schon längst von ihrer Wegführung wussten, hatten sie – die Prophezeiung missachtend – ihre Gesinnung nicht geändert. Den Verrätern und Übertretern des Gesetzes öffnete Jewe das Ohr nicht (Vers 8).

 Der Zorn Jewes ist unausbleiblich, wird aber – um der einzelnen Anbeter willen – gemäßigt ausgeübt werden, damit das Volk nicht ausgerottet wird (Vers 9). »Jewe, Jewe, El, erbarmend und gnädig, langsam zum Zorn und groß an Huld und Wahrheit« (2. Mose 34:6). Das babylonische Exil dient der Läuterung (Vers 10). Israel bedurfte der Demütigung; man bedenke, was Psalm 119:67 sagt: »Ehe ich gedemütigt wurde, war ich ein Irrender, nun aber hüte ich Dein Wort.« Mithin wird Israel jetzt für seine zukünftige Aufgabe des Herrschens und der Heilsvermittlung zubereitet, sodass der Name Jewes schließlich von allen Menschen geheiligt – wir erinnern uns: »Geheiligt werde Dein Name« (Mat. 6:9) – und Seine Herrlichkeit gepriesen wird.

Ich, Ich habe den Kores gerufen

12Höre Mir zu, Jakob, und Israel, Mein Berufener: Ich, Ich bin der Anfang, und Ich bin auch der Spätere.

13Meine Hand gründete auch das Land der Erde, und Meine Rechte breitete die Himmel aus, Ich bin der zu ihnen Rufende, und sie stehen zugleich.

14Lasst euch zusammenscharen, ihr alle, und hört: Wer unter ihnen tat diese (Dinge) kund? Jewe liebt den, der Sein Gefallen tut gegen Babel und der Sein Arm ist gegen die Chaldäer.

15Ich, ja Ich, Ich redete, ich rief ihn (den Kores) auch noch, Ich ließ ihn kommen, und sein Weg wird gelingen.

16Nahet zu Mir, hört dies: Von Anfang an redete Ich nicht im Verborgenen, von der Zeit an, da es geschah, bin Ich dort. – Und nun (ist's): Jewe, mein Herr, entsandte mich und Seinen Geist.

17So spricht Jewe, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich, Jewe, dein Elohim, bin's, der dich lehrt (dir) zum Nutzen, der dich den Weg betreten lässt, den du gehen sollst.

...

 Höre, Israel (Vers 12), und zwar auf Jesus, der da sagt: »Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Ursprung und die Vollendung« (Off. 22:13).

 Höre auf den Allmächtigen, den Schöpfer der Himmel und der Erde (Vers 13). Wie tat Er das? Durch Sein Wort: »Er sprach, und es geschah, Er gebot, und es stand da« (Ps. 33:9).

 Jewe liebt den Kores, der das, was Jewe wohlgefällt, gegen Babel ausführt (Vers 14; Jes. 44:28; 45:1, 13).

 Jewe hatte Kores, den König des Großreichs Persien, gerufen (Vers 15). Niemand außer Jewe Selbst konnte dies vorher kund tun (Vers 14).

 Jewe hatte Seine Prophezeiungen von Anfang keineswegs im Verborgenen ausgesprochen; sie waren dem Volk Israel bekannt (Vers 16 a). Vers 16 b: »Von der Zeit an, da es geschah, bin Ich dort«, mag wie folgt zu verstehen sein: ... bin Ich da, bin Ich dabei, zeige Ich Mich als der Mächtige, der die Verheißung erfüllt.

 Wer ist der Sprecher des Verses 16 c?: »Und nun ist's: Jewe, mein Herr, entsandte mich und Seinen Geist.« Der Prophet Jesaja oder der Diener Jewes, der Gottesknecht, also Jesus, der Messias? Jesaja ist der Gesandte, der das geisterfüllte Wort gerade unter die Leute bringt. Und ohne dass der Geist Jewes auf ihm war, hätte er all diese Gesichte nicht haben können. Selbstverständlich geschieht die volle Erfüllung dieses Wortes durch Jesus, den Diener Jewes (Jes. 49:1 - 6; 50:4 - 9; 61:1 - 3), den der Vater aussandte, wenn Er Seinen Geist ausgießt und Sein Volk vollends erlöst zum äonischen leben im Königreich. Im Moment aber ist auf Jesaja zu hören. Gewiss – wer Jesaja hört, der hört Jewe.

 Jewe verheißt Israel, es zu lehren und zu leiten (Vers 17). »Ich mache dich klug und gebe dir das Ziel an auf dem Weg, den du gehen sollst; Ich will dich beraten; Mein Auge ist auf dich (gerichtet)« (Ps. 32:8). Und Israel darf mit dem Psalmisten Asaph antworten: »Nach deinem Ratschluss leitest Du mich, und danach nimmst Du mich in Herrlichkeit an« (Ps. 73:24).

Ihr werdet Babel verlassen wie einst Ägypten

18Wenn du (dann) doch aufmerkst auf Meine Gebote, so wird wie ein Strom dein Friede und deine Rechtfertigung wie die Wogen des Meeres.

19Und dein Same wird (an Menge) wie der Sand und die deinen Eingeweiden Entsprossenden wie seine Körnchen; nicht wird abgeschnitten und nicht wird vertilgt sein Name vor Meinem Angesicht.

20Gehet heraus aus Babel, entweicht (aus dem Land der) Chaldäer! Mit der Stimme des Jubels tut es kund, lasst diese (Dinge) hören, lasst (diese Kunde) herausgehen bis ans Ende der Erde, sprecht: Jewe erlöste Seinen Diener Jakob.

21Und nicht dürsteten sie in den verwüsteten (Stätten), wo Er sie gehen ließ. Wasser aus dem Felsen ließ Er ihnen triefen, und Er spaltete den Felsen, und Wasser flossen.

22Kein Friede, spricht Jewe, ist den Frevlern.

...

 Die Frevler werden den Frieden, den Jesus Christus bringt, nicht erfahren, die aber Seine Gebote tun und Ihm mithin ihre Treue erweisen, diese wird Er für gerecht erklären (Vers 18), und diese werden Frieden haben, überströmenden Frieden, innerlich: im Herzen und äußerlich: im Königreich, in welchem Frieden und Gerechtigkeit herrschen.

 Viele Nachkommen wird Israel haben und ein großes Volk sein (Vers 19), wie bereits dem Abraham verheißen wurde, dass sein Same so zahlreich wie die Sterne der Himmel und wie der Sand am Ufer des Meeres werden wird (2. Mose 12:2; 22:17). Keinesfalls wird Israel untergehen, abgeschnitten, ausgerottet werden. Allerdings können die Namen einzelner im Königreich Lebender im Falle bestimmter Sünden aus der Rolle des Lebens gelöscht werden (2. Mose 32:33; 5. Mose 9:14; Ps. 9:6; 2. Pet. 2:20 -22).

 Die Aufforderung, aus Babel ausziehen (Vers 20), gilt von der Zeit an, zu der Kores dies gestattet. Der Auszug fand vom Jahr 536 v. Chr. an statt (Esra 2:1). Israel, und zwar das gläubige, wird nochmals aufgefordert werden, Babel zu verlassen, nämlich in der Endzeit, dann aber rechtzeitig vor der Vernichtung Babels (Off. 18:4). Im Übrigen sind sie allezeit aufgerufen, sich von der unreinen Welt abzukehren (Jes. 52:11). Babel ist der Inbegriff der gottfeindlichen Welt. »Kommt aus ihrer Mitte heraus und sondert euch ab, sagt der Herr. Rührt nichts Unreines an, und Ich werde euch Einlass gewähren« (2. Kor. 6:17).

 Der Jubel des Auszugs aus Babel wird erst dann in überwältigender Weise zu hören sein, wenn Jesus, der Messias, wiedergekommen ist und Er Sein Volk von der Herrschaft des Antichristus und Babels erlöst hat.

 Dies wird ein Wunder sein, so wie sie einst Ägypten verließen und die Wunder wassergebender Felsen erlebten (Vers 21). Von allen Enden der Erde werden sie fortgehen und in das verheißene Königreich des Friedens und der Gerechtigkeit einziehen.

 Die ungläubigen und untreuen Juden aber, die Frevler – sie kennen den Weg des Friedens nicht (Röm. 3:17) –, sie haben keinen Frieden, und es wird ihnen der Friede des Königreichs keinesfalls zuteil (Jes. 57:21; Ps. 9:6). Nur die Gerechten haben Frieden, und nur auf sie kommt der Friede des Königreichs.

Israels Wiederherstellung durch den Diener Jewes

(Jesaja 49 + 50)

 Die folgenden Kapitel 49 bis 57 lassen sich unter der Überschrift »Die Wiederherstellung Israels durch den leidenden Gottesknecht« zusammenfassen.

Kapitel 49

Die Wiederherstellung Israels durch den Diener Jewes

1Höret, (ihr) Küstenländer, auf Mich (den Diener Jewes), und merket auf, (ihr) Volksstämme, von fernher! Jewe rief Mich vom Mutterleib an, von den Eingeweiden meiner Mutter an gedachte Er Meines Namens.

2Und Er legte Meinen Mund wie ein scharfes Schwert an, im Schatten Seiner Hand versteckte Er Mich, und Er machte Mich zu einem glatten Pfeil, in Seinem Köcher verbarg Er Mich.

3Und Er sprach zu Mir: Mein Diener bist Du, Israel, mit dem Ich Mich schmücke!

4Ich aber, Ich sprach: Um Nutzloses mühte ich Mich, für Chaos und Dunst habe ich Meine Kraft vertan. Nun aber: Mein Recht liegt bei Jewe, und Mein durch Wirken Erlangtes liegt bei meinem Elohim.

5Nun aber, es sprach Jewe, der Mich von Mutterleib an Ihm zum Diener formte, um Jakob zu Sich zurückzubringen, sodass Israel zu Ihm hin gesammelt werde – und Ich bin verherrlicht in den Augen Jewes, und Mein Elohim wurde meine Stärke –,

6ja Er sprach: Zu gering ist's, dass Du Mir zum Diener wurdest, nur um die Stämme Jakobs aufzustellen und um die Bedrängten Israels zurückzubringen; so gebe Ich Dich auch als Licht der Nationen, sodass Meine Rettung bis ans Ende der Erde reiche.

...

 Wer spricht diese Worte? Jesus, der Messias, Er, der Diener Jewes!

 Aufgrund der Verse drei und vier mag man an Israel denken, zumal das erlöste Israel ebenfalls Diener Jewes sein wird. Aber ohne Jesus ist Israel nichts und kann es nichts tun (Joh. 15:5), nur in Christus wird es die Aufträge Jewes erfüllen.

 Die Verse eins bis sechs sind das zweite Gottesknechtslied; das erste lasen wir in Kapitel 42:1 - 7.

 Von Anfang an ist Jesus berufen, von Seiner Zeugung an, alle Völker aufzurufen, auf Ihn zu hören (Vers 1). »Jewe sprach zu Mir: Mein Sohn bist Du, heute habe Ich, Ich Dich geboren. Heische von Mir, und Ich will Dir Nationen als Dein Losteil geben« (Ps. 2:7, 8).

 Jesu Mund ist wie ein scharfes Schwert und wie ein glatter Pfeil (Vers 2). »Denn das Wort Gottes ist lebendig, wirksam und schneidender als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Teilung von Seele und Geist sowie von Gelenken als auch Mark; es ist Richter der Überlegungen und Gedanken des Herzens« (Heb. 4:12). Unser Herr sagt: »Wer Mich ablehnt und Meine Worte nicht annimmt, der hat, was ihn richtet: Das Wort, das ich gesprochen habe, dasselbe wird ihn am letzten Tag richten« (Joh. 12:48).

 Wohl treffen die Verse drei und vier auch für das erlöste Israel zu, dennoch ist von Jesus die Rede. Jesus allein ist würdig, den Namen Israel (er bedeutet: El herrscht als Fürst; es kämpft El) zu tragen. Jesus ist der eine und wahre Diener Jewes (Jes. 42:1), und nachrangig erst sind Diener Jewes diejenigen, die Ihm treu sind (Jes. 41:8; 43:10). »Wer an Mich glaubt, glaubt ... an den, der Mich gesandt hat« (Joh. 12:44).

 Gewiss wird Israel den Vers vier von ganzem Herzen sprechen, doch unser Herr ist es, der Sich in einem gewissen Sinne vergeblich gemüht hat, wie Er denn sagte: »Jerusalem, Jerusalem, das die Propheten tötet und die steinigt, die zu ihm geschickt werden! Wie oft wollte Ich deine Kinder versammeln, in derselben Weise, wie eine Henne ihre Küken unter den Flügeln versammelt; doch ihr habt nicht gewollt« (Mat. 23:37).

 Die Verse fünf und sechs beschreiben den Auftrag des Messias. Er wird die verlorenen Schafe Israels zurückbringen (Mat. 15:24). Er gab Seine Seele für Seine Schafe dahin (Joh. 10:11). Und Jewe wird Ihn verherrlichen (Joh. 8:50), noch mehr als dereinst (Mat. 3:17; 17:5; Joh. 12:28; 2. Pet. 1:17).

 Jesus ist aber nicht nur der Retter Israels (Ap. 4:12; Luk. 1:68 - 79), sondern auch der Retter und das Licht der Nationen (Jes. 42:6; Luk. 2:32; Ap. 13:47; 26:23). Jesus, der Diener Jewes, erfüllt die Berufung Israels, den Segen Gottes unter die Nationen zu bringen (1. Mose 12:3; 22:18; Mat. 28:19; 1. Pet. 2:9).

Jewe erwählte Israel, Er tröstet es

7So spricht Jewe, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zum (von) Seelen Verachteten, zudem Nationen als Gräuel Betrachtenden, zum Diener der Herrscher: Regenten werden es sehen, und Fürsten werden aufstehen und sich (huldigend) niederwerfen um Jewes willen, der der in Treue Verbundene ist, der Heilige Israels, der dich erwählte.

8So spricht Jewe: In der Zeit des Wohlwollens antwortete Ich dir, und am Tag der Rettung half Ich dir, und Ich beschützte dich felsenfest und setzte dich zum Bund (für das) Volk, um das Land wieder erstehen zu machen, verödete Losteile wieder zuzulosen,

9zu den Gebundenen zu sprechen: Geht heraus! Und zu denen in der Finsternis: Werdet enthüllt (von der Hülle der Finsternis befreit)! An den Wegen weiden sie, und auf allen Bergkämmen ist ihre Weide.

10Nicht hungern sie, und nicht dürsten sie, und nicht schlägt (sticht) sie dörrende (Hitze) und Sonne, denn ihr Erbarmer führt sie, und zu den Quellen der Wasser lenkt Er sie.

11Und Ich lege alle Meine Berge als Wege an, und Meine Hochwege werden erhöht.

12Siehe, diese kommen von ferner, und siehe, diese vom Norden und vom Meer und diese vom Land der Sinim (unbekanntes Land; vielleicht China).

13Jauchzet, (ihr) Himmel, und frohlocke, Erde! Die Berge brechen in Jubel aus, denn Jewe tröstete Sein Volk, und Seiner Gedemütigten erbarmt Er Sich.

...

 Jewe hat Sein Volk nicht vergessen, das von vielen Seelen, also von den Menschen, verachtet wird, das seinerseits die Nationen als Gräuel verabscheut und trotzdem – notgedrungen – ihren Herrschern dient (Vers 7). Diese Nöte werden am Tag des Herrn ihr Ende finden, die Nationen werden ihnen dienen, und deren Regenten werden Jesus anbeten (Ps. 72:11).

 Zur festgesetzten Frist rettet Jesus Sein Volk, in der Zeit des Wohlwollens (Vers 8). In der Endzeit beschützt Er es in der Wüste Juda (Off. 12:6, 16). Auch unsere, der Körpergemeinde (Eph. 1:23), Rettung geschieht zu einer bestimmten Frist, und zwar der dem Apostel Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Verwaltung der überströmenden Gnade (Eph. 3:2). Auch uns gilt: »Als Seine Mitarbeiter aber sprechen auch wir euch zu, die Gnade Gottes nicht vergeblich zu empfangen. Denn Er sagt: Zur annehmbaren Frist erhöre Ich dich, und am Tag der Rettung helfe Ich dir. Siehe, nun ist eine wohlannehmbare Frist, siehe, nun ist ein Tag der Rettung!« (2. Kor. 6:1, 2).

 Die Worte »... und gab dich als Bund (für das) Volk« (Vers 8 b) sind schwer verständlich. Ist von Jesus die Rede, der den Bund mit dem Volk durch Sein Blut stiftete und der der Bundesmittler für das Volk ist oder von Israel, das als Bundesvolk eingesetzt ist, oder soll es heißen, dass mit Israel der neue Bund zugunsten des Volkes geschlossen wird? Oder werden Israel und der Bund gleichgesetzt, also als Synonyme behandelt?

 Die Gefangenen werden aufgerufen: Geht heraus!, und zwar aus Babel damals und zukünftig in der Endzeit, damit sie nicht zusammen mit Babel umkommen (Off. 18:4).

 Jewe verheißt Seinem auserwählten Volk großen Segen im Königreich: das Land wird wieder furchtbar sein, niemand mehr wird hungern oder dürsten. Auf Vers zehn wird in Offenbarung 7:16, 17 wie folgt Bezug genommen: »Sie werden nicht mehr hungern, auch nicht mehr dürsten; weder wird die Sonne auf sie fallen noch irgendeine Hitze; denn das Lämmlein inmitten des Thrones wird sie hirten und sie zu den Wasserquellen des Lebens leiten, und Gott wird jede Träne aus ihren Augen wischen.«

 Das Land und das Volk werden jubeln (Vers 13), denn Jewe tröstete Sein Volk und erbarmte Sich des Gedemütigten. Und auch wir preisen, und zwar heute schon, den Gott und Vater unsres Herrn Jesus Christus dafür, dass Er dies Seinem Volk tun wird.

Keinesfalls vergisst Jewe Zion

14Und Zion spricht: Jewe verließ mich, und mein Herr vergaß mich.

15Vergisst denn eine Frau ihr Kindchen, (sich wegkehrend) davon, sich des Sohnes ihres Bauches zu erbarmen? Selbst wenn sie vergessen, Ich aber, Ich vergesse dich nicht.

16Ja, auf die Handschalen meißelte Ich dich, deine Mauern sind Mir stets gegenwärtig.

17Schnell sind (eilen herbei) deine Söhne; deine Zerstörer und deine Verwüster ziehen von dir weg hinaus.

18Erhebe deine Augen ringsum und sieh! Sie alle werden zusammengeschart, sie kommen zu dir. Ich bin der Lebende – Treuewort Jewes –, denn mit ihnen allen wirst du dich wie mit Schmuck bekleiden und sie dir umknüpfen wie eine Braut.

19Wohl sind da deine verwüsteten und deine ödewerdenden (Stätten) und dein zerstörtes Land, aber nun bist du zusammengedrängt aufgrund (deiner vielen) Einwohner, und fern sind dich Verschlingende.

20(Auch dies) noch: Vor deinen Ohren werden die Söhne, die dir (einst) geraubt wurden, sprechen: Umdrängt ist mir der Ort (der Bewegungsraum); (Raum, komme) herzu zu mir, damit ich wohnen kann!

21Und du wirst in deinem Herzen sprechen: Wer gebar mir diese (alle), da ich doch eine der Kinder Beraubte und Unfruchtbare war, eine Verschleppte und Verstoßene! Und nun diese (alle), wer zog sie groß? Ja, ich, ich war allein verblieben (wie ich meinte); diese (alle), wo waren sie?

...

 Eigentlich sollte Zion um die Größe und Herrlichkeit Jewes sowie Seine absolute Treue wissen. Wie beschämend für sie ist es zu meinen, ihr Herr habe sie verlassen und vergessen. Und dennoch: Jewe erbarmt Sich Seines Volkes und bleibt ihm treu; sie sind Ihm in Seine Handflächen eingegraben (Vers 16). Es ist fast undenkbar, dass eine Frau ihres Kindleins vergisst; vollends undenkbar ist es, dass Jewe Israel vergisst.

 Die Verse 17 bis 21 lassen uns einen Blick in den Anfang des Königreichs Israels tun. Die Rückkehr aus Babel kann gegenüber einer solchen Herrlichkeit nur eine blasse Andeutung sein. Mit dem Kommen des Messias Jesus erst wird dieses prophetische Wort erfüllt.

 Dem auserwählten Volk werden die Augen übergehen, wenn sie die Scharen der Heimgekehrten sehen. Staunend werden sie ihre vielen Söhne wahrnehmen und sich über sie freuen wie eine Braut über ihren Schmuck. »Erhebe deine Augen ringsum und sieh: Sie alle werden zusammengeschart, sie kommen zu dir, deine Söhne kommen von fernher, und deine Töchter werden (dir) auf der Hüfte zugetragen (oder: anvertraut)« (Jes. 60:4).

 Dann ist das Land zu eng, und sie bitten um einen weiten Raum zum Siedeln. Sie werden sich in alle Richtungen ausdehnen und die Seile ihrer Zelte weit spannen; sie werden Nationen rechtmäßig als Besitz übernehmen und verödete Städte aufbauen und bewohnen (Jes. 54:2, 3).

 Israel ist überwältigt von dieser Gnade, dass sie, die unfruchtbare Nation, die Verschleppte und Verstoßene (Röm. 11:7, 15), so viele Kinder hat.

Weitere Verheißungen

22So spricht Jewe, mein Herr: Siehe, Ich erhebe Meine Hand zu den Nationen, und zu den Völkern erhöhe Ich Mein Panier (Feldzeichen, Mahnzeichen), und sie bringen deine Söhne im Schoßgewandbausch, und deine Töchter werden auf der Schulterflanke getragen.

23Und Regenten werden deine Betreuer (Pfleger) und ihre Fürstinnen deine Ammen, die Nasen der Erde zu werfen sie sich dir (huldigend) hin, und den Staub deiner Füße lecken sie, und du erkennst, dass ich es bin, Jewe, (der bewirkte,) dass die Mein Harrenden nicht beschämt werden.

24Nimmt man dem Mächtigen (von ihm) Erbeutetes, und ob der Gefangene eines Gerechten entkommt?

25Denn so spricht Jewe: Auch noch der Gefangene des Mächtigen wird weggenommen, und das Erbeutete des Furchterregenden entkommt; und Ich, Ich streite mit dem, der dich bekämpft, und Ich, Ich rette deine Söhne.

26Und Ich speise deine Schinder mit ihrem (eigenen) Fleisch, und wie mit Most berauschen sie sich mit ihrem Blut, und alles Fleisch wird erkennen, dass ich es bin, Jewe, dein Retter und dein Erlöser, der Recke Jakobs.

...

 Auf Befehl Jesu, des Königs der Könige und des Herrn der Herren, bringen die Nationen die Kinder Israels zurück (Vers 22; Jes. 60:4; 66:20.

 Die Nationen dienen ihnen (Vers 23) und bauen ihre Mauern (Jes. 60:10). Israel saugt die Milch der Nationen (Jes. 60:16). So erkennt Israel, dass Jewe wirklich alles bewirkt und das All regiert und vor allem, dass die auf Ihn Harrenden nicht enttäuscht werden. Ja, »alle Dein Harrenden werden nicht beschämt« (Ps. 25:3).

 Einem Mächtigen kann man die Beute nicht wegnehmen, und dennoch wird es geschehen, dass Jewe den Mächtigen dieser Welt alles wegnimmt und ihre Beute entkommen wird, und zwar zum Gewinn für Israel, denn Jewe streitet für sie (Vers 24 + 25).

 Die Schinder Israels werden ihr eigenes Blut trinken, wie auch in Offenbarung 16:5, 6 zu lesen: »Gerecht bist Du, der da ist und der da war, der Huldreihe, da Du diese richtest; denn sie haben das Blut von Heiligen und Propheten vergossen, und Blut gibst Du ihnen zu trinken, wie sie es eben verdienen.« Das Ziel dieses Handelns Jewes ist, dass alle Menschen an Seiner Allmacht, Seinem gerechten Gericht und Seinem Erbarmen über Israel erkennen, wer Er ist. Er ist der Retter und Erlöser Israels, der Recke Jakobs (Vers 26; Jes. 60:16). Ein Recke ist ein Held, ein des Kampfes mächtiger Mann. In dem hebräischen Wort ABhIR, Recke, stecken die Bedeutungsinhalte A, der Ursprung, der Eine, AB, der Väterliche, R, das Haupt, und EBR, Jenseitiger.

 »Und nun, so spricht Jewe, dein Erschaffer, Jakob, und dein Former, Israel: Fürchte dich nicht, denn Ich erlöste dich, Ich rief dich mit deinem Namen, du bist Mein!« (Jes. 43:1).

Kapitel 50

Wo ist die Scheidungsurkunde eurer Mutter?

1So spricht Jewe: Wo ist die Urkunde der Abschneidung eurer Mutter, mit der Ich sie wegsandte, oder wer ist's, der Mir etwas leihte, dem Ich euch verkauft hätte? Ja, infolge eurer Vergehungen wurdet ihr verkauft, und infolge eurer Übertretungen wurde eure Mutter weggesandt.

2Weshalb kam Ich, und da war niemand, rief Ich, und da war kein Antwortender? Ist Meine Hand kurz, ja zu kurz, um loszukaufen, und ob in Mir keine Kraft ist, um zu retten? Ja, mit Meinem Schelten verwüste Ich das Meer, Ich mache Ströme zur Wildnis; ihre Fische stinken, weil kein Wasser da ist, und sterben infolge des Durstes.

3Ich bekleide die Himmel mit Verdüsterung, und Sackgewand gebe Ich als ihre Bedeckung.

...

 Jewe ist allmächtig; wie können die Juden nur meinen, Er habe keine Kraft, sie aus der babylonischen Gefangenschaft zu retten? Deshalb hatten sie auch gar nicht hingehört, als Er sprach (Vers 2). Er hat Juda zwar verkauft und weggesandt wie eine untreue Ehefrau, ihnen aber keine Scheidungsurkunde gegeben. Israel ist heute zwar verworfen, aber nicht verstoßen (Röm. 11:1, 15). Die Trennung ist nur vorübergehend und nicht endgültig. Das quasi zur Bezahlung seiner Schuld verkaufte Juda kann vom Löser losgekauft werden.

 Die Vorschriften für die Ehescheidung finden sich in 5. Mose 24:1 - 4.

 Es fällt auf, dass die zehn Nordstämme eine Scheidungsurkunde erhielten (Jer. 3:8); aber auch sie werden zur Umkehr aufgerufen (Jer. 3:12; siehe auch Jer. 31:31 - 34; Heb. 8:8 - 12).

 Die Verdüsterung und Bedeckung der Himmel stehen einerseits mit dem Hinweis auf Jewes Allmacht in Verbindung, zeigen andererseits aber auch, dass Jewe Sich zur Zeit verbirgt (Ps. 18:12). Man darf auch daran denken, dass die Sonne in der Endzeit schwarz wie ein härenes Sacktuch wird (Off. 6:12).

Er erweckt mir das Ohr

4Jewe, mein Herr, gab mir eine Zunge der Belehrten, um zu erkennen, mit den Ermatteten rechtzeitig ein Wort zu sprechen. Er erweckt, Morgen für Morgen erweckt Er mir das Ohr, wie die Belehrten zu hören.

5Jewe, mein Herr, öffnete mir das Ohr, und ich, ich wurde nicht widerspenstig, ich wich nicht zurück.

6Meinen Rücken gab ich den Schlagenden dar und meine Wangen den (Barthaare) Ausraufenden, mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel.

...

 Der Prophet Jesaja spricht hier von sich selbst; was er aber sagt, ist zugleich eine Prophetie auf den Messias. So sind es die Worte Jesu, des Dieners Jewes, des Gottesknechtes, die wir hier hören.

 Die Verse vier bis neun sind das dritte der vier Lieder vom leidenden Gottesknecht (siehe Jes. 42:1 - 7; 49:1 - 6 und 52:13 - 53:12).

 Ein Belehrter (Vers 4) ist jemand, dem Jewe Seine Worte ins Ohr und Herz gab (Jer. 1:9). Auch wir sollen einander belehren (Kol. 3:16). Zu diesem Zweck ist nur das Wort Gottes nützlich (2. Tim. 3:16).

 Wenn Jesaja einem Matten zuspricht, dann ist es Jewe, der jenem Kraft und Zuversicht gibt (Jes. 40:29; Hiob 4:4), weil es Dessen Worte sind.

 Ein offenes Ohr ist immer ein Geschenk Gottes (Hes. 3:27). Unser Herr Jesus sagt: »Wer aus Gott ist, der hört die Worte Gottes« (Joh. 8:47). Der Vater erweckte Seinem Sohn jeden Morgen das Ohr, sodass Er nur das aussprach, was Er von Ihm hörte (Joh. 8:26).

 Jesus war nicht widerspenstig (Vers 5), sondern ordnete Sich dem Vater unter, indem Er betete: »Indes nicht wie Ich will, sondern wie Du willst« (Mat. 26:39). So lernte Er, obgleich Er der Sohn ist, den Gehorsam durch das, was Er litt (Heb. 5:8).

 Jesaja wurde geschlagen und geschmäht (Vers 6), wie denn jeder, der fromm leben will in Jewe, verfolgt wird (2. Tim. 3:12). Doch Jesaja weist auf Jesus hin. Ihm spien die Juden ins Angesicht, Ihn schlugen sie mit Fäusten und ohrfeigten sie (Mat. 26:67; Joh. 18:22). Und Pilatus ließ Ihn peitschen (Mat. 27:26; Joh. 19:1).

Jewe hilft mir

7Aber Jewe, mein Herr, hilft mir. Darum wurde ich nicht zuschanden, darum legte ich mein Angesicht wie einen Kiesel dar, und ich erkannte, dass ich nicht beschämt werde.

8Nahe ist, der mich rechtfertigt: Wer will mit mir einen Rechtsstreit (führen)? Lasst uns zusammen hintreten! Wer ist der Eigner (Herr, Verfügungsberechtigte) meines Gerichtsverfahrens? Er möge zu mir herantreten?

9Ja, Jewe, mein Herr hilft mir. Wer ist es, der mich bezichtigen will? Ja, sie alle, wie ein Gewand nützen sie sich ab, die Motte frisst sie

...

 In diese Verse stimmen wir mit Römer 8:31 - 37 ein: »Wenn Gott für uns ist, wer kann wider uns sein? Er, der doch Seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern Ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte Er uns nicht auch mit Ihm dies alles in Gnaden gewähren? – Wer wird die Auserwählten Gottes bezichtigen? Etwa Gott, der Rechtfertiger? Wer sollte sie verurteilen? Etwa Christus Jesus, der gestorben, ja vielmehr auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist, der Sich auch für uns verwendet? – Was wird uns von der Liebe Gottes scheiden, die in Christus Jesus ist? Drangsal oder Druck und Verfolgung, Hunger oder Blöße, Gefahr oder Schwert? So wie geschrieben steht: Deinetwegen werden wir den ganzen Tag zu Tode gebracht, wie zu den Schlachtschafen werden wir gerechnet (Ps. 44:23). Jedoch in all diesem sind wir überlegene Sieger durch den, der uns liebt.«

 Jesu Gesichtsausdruck gegenüber Seinen Gegnern war wie ein Kieselstein, nämlich fest und entschlossen. Jewe war Seine Hilfe, sodass Er Sich nicht fürchtete, was Ihm ein Mensch auch antun würde (Heb. 13:6; Ps. 118:6). So wurde Er nicht beschämt und zuschanden, weil der Vater Ihm nahe war (Vers 8; Phil. 4:5), Er Ihn nicht allein ließ (Joh. 8:29) und Er wegen Seiner Ehrfurcht erhört und aus dem Tode gerettet wurde (Heb. 5:7).

 Wer hätte Jesus bezichtigen können, fragte Er doch: »Wer von euch kann Mich einer Sünde überführen?« (Joh. 8:46). Alle Seine Gegner werden umkommen wie ein von Motten zerfressenes Kleidungsstück (Jes. 51:8; Ps. 102:27).

 Auch wir werden nicht zuschanden werden: »Nicht allein aber das (dass wir uns in Erwartung der Herrlichkeit Gottes rühmen mögen), sondern wir mögen uns auch in den Drangsalen rühmen, wissend, dass die Drangsal Ausharren bewirkt, das Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Erwartung. Die Erwartung aber lässt nicht zuschanden werden, weil die Liebe Gottes in unseren Herzen ausgegossen ist durch den uns gegebenen heiligen Geist« (Röm. 5:3 - 5).

Sichert euch in Jewe!

10Wer in eurer Mitte fürchtet Jewe, auf die Stimme Seines Dieners hörend? Wer in Verfinsterungen wandelt und wem kein (Licht) erglänzt, der sichere sich im Namen Jewes und lehne sich auf seinen Elohim!

11Ja, ihr alle seid Feuer Erzeugende (und) gürtet (euch) mit Rasselnden (Handschellen zum Abführen der Feinde). (So) geht (nun) in die Glut eures Feuers und in Rasselnden, wodurch ihr verzehrt werdet. Von Meiner Hand geschieht euch dies, zur Betrübnis liegt ihr (darnieder).

...

 Zwei Möglichkeiten zeigt Jesaja auf: Alle, die Unruhe schüren und kriegslüstern sind, werden selber in Fesseln liegen (Vers 11). Wer aber Jewe fürchtet, wird in Sicherheit leben (Vers 10), und Jewe wird ihm der Fels für die Äonen sein (Jes. 26:4). »Viele Schmerzen sind dem Frevler, aber der sich in Jewe Sichernde ist von Huld umgeben« (Ps. 32:10).

 Nur der fürchtet Jewe wirklich, der auf Seinen Diener, nämlich Jesus, hört und Ihm gehorcht. Nur Jesus vermag aus der Finsternis der Unwissenheit und der Sünde zu befreien und in das Licht der Erkenntnis Gottes und des Ihn verherrlichenden Wandels zu führen.

 Wie dankbar dürfen wir Menschen sein, dass das Licht, Jesus, in unsere finstere Welt kam (Joh. 1:5). Er sagte: »Wer in der Finsternis wandelt, weiß nicht, wohin er geht. Wenn ihr das Licht habt, so glaubt an das Licht, damit ihr Söhne des Lichts werdet!« (Joh. 12:35, 36).

Jewe tröstet Zion

(Jesaja 51:1 - 52:12)

Kapitel 51

Das Licht der Völker

1Hört Mir zu, der Gerechtigkeit Nachjagende, Jewe Suchende! Blickt zu dem Felsen, aus dem ihr gehauen wurdet, und zur Höhlung der Zisterne, aus der ihr herausgebohrt wurdet.

2Blickt zu Abraham, eurem Vater, und zu Sara, die euch unter Wehen gebar! Denn als Einzelnen rief Ich ihn und segnete ihn und mehrte ihn.

3Denn Jewe tröstet Zion, Er tröstet all ihre verwüsteten (Stätten), und Er legt ihre Wildnis wie Eden an und ihre Steppe wie den Garten Jewes; Wonne und Freude findet man in ihr (in Zion), Dank und die Stimme von Psalmen.

4Merket auf zu Mir hin, Mein Volk, und Mein Volksstamm, neigt Mir (euer) Ohr, denn Zielanweisung geht von Mir aus und Meine Zurechtbringung. Als Licht der Völker schwichtige Ich (sie) (bringe Ich sie zum Schweigen, zur Ausgeglichenheit, zur Ruhe).

5Nahe ist Meine Gerechtigkeit, Meine Errettung ging heraus, und Meine Arme werden die Völker zurechtbringen; auf Mich harren die Küstenländer; auf Meinen Arm warten sie.

6Erhebt eure Augen zu den Himmeln, und blickt auf das Land da unten, denn die Himmel werden zerlappt wie Rauch, und das Land nützt sich ab (zerfällt) wie ein Gewand, und seine Einwohner sterben wie die Mücken. Aber meine Rettung ist für äonisch, und Meine Rechtfertigung fällt nicht dahin.

...

 Jewe spricht die an, die Ihn suchen; dies sind zugleich diejenigen, die Gerechtigkeit anstreben. Damit wendet Sich Jewe an den gläubigen Teil Israels; diesen will Er in ihrer Not trösten. »Glückselig sind, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie sollen gesättigt werden« (Mat. 5:6). Jewe liebt die, die der Rechtfertigung nachjagen (Spr. 15:9). »Der Rechtfertigung und Huld Suchende findet Leben, Rechtfertigung und Herrlichkeit« (Spr. 21:21).

 Israel soll zu dem Felsen blicken, aus dem es gehauen ist. In diesem Zusammenhang ist Abraham damit gemeint. Abraham war ein Felsen, weil er in Jewe lebte, dem Felsen, von dem es heißt: »Der Fels – makellos ist Sein Wirken, denn all Seine Wege sind Rechterweise; ein El der Treue und ohne Arg, gerecht und gerade ist Er« (5. Mose 32:4). Volk Gottes, denke daran, woher du kommst: aus Gott (Luk. 3:38), aus Adam, aus Noah, aus Abraham. Ohne Abraham wärt ihr nicht! Wenn Jewe den Abraham, der diesem seinen Elohim vertraute, segnete und mehrte (Vers 2; Hes. 33:24), wird Er es auch euch tun. Vertraut auf Jewe, treu ist Er, Er wird es tun!

 Jewe tröstet Zion (Vers 3) mit der Verheißung, dass das Land im Königreich wie der Garten Eden sein wird. Die Menschen werden vor Wonne und Freude jauchzen (Jer. 33:11) und Jesus, ihrem Messias, von Herzen danken. Er hat Sich seiner Auserwählten erbarmt (Jes. 49:10, 15; Ps. 102:14).

 Die Tora, die Zielgebung, die Anweisung für treffliches Handeln, geht von Jesus aus (Vers 4 ). Das Gebot Jesu ist eine Leuchte (Spr. 6:23). Die Zielanweisung des Herrn bringt auch die jetzt noch rastlosen und tobenden Völker (Ps. 2:1, 5) zurecht und zur Ausgeglichenheit (Jes. 41:1). Jesus ist das Licht auch für die Nationen (Jes. 42:6; 49:6; Ap. 13:47). Ihre Delegationen werden zum Berg Zion hinaufziehen und Seine Handlungsanweisungen und Sein Wort empfangen (Jes. 2:3). Jesus wird auch zwischen den Nationen richten und ihnen allen Recht erweisen (Jes. 2:4).

 Nahe ist der Tag der Errettung (Vers 5; Jes. 56:1), nahe ist das Königreich, nahe ist Jesus. Auch die Völker harren – mehr oder weniger bewusst – auf den Messias. Und dann endlich werden sie Ihn erkennen, sich freuen und Ihm danken (Ps. 67:3 - 6).

 Die Rettung ist beständig, unverrückbar, ja für die kommenden Äonen (Vers 6 b). Israel wird in der Fülle leben – zum Segen der Völker und zum Lobpreis Jesu und Seines Vaters (Jes. 45:17; 54:10; Ps. 103:17). Israel, fließe über in der Zuversicht und in Erwartung der Herrlichkeit!

 Vorher wird die Erde durch das Gericht Gottes von allen Frevlern gereinigt (Vers 6 a). »Und ich gewahrte«, schreibt Johannes, »als es (das Lämmlein) das sechste Siegel öffnete, da geschah ein großes Beben, und die Sonne wurde schwarz wie ein härenes Sacktuch, und der ganze Mond wurde wie Blut, und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde. ... Und der Himmel entwich wie eine Buchrolle, die sich zusammenrollt, und alle Berge und Inseln wurden von ihrem Platz fortbewegt« (Off. 6:12 - 14; siehe auch Jes. 34:4; Mat: 24:35; Heb: 1:11).

Äonische Freude

7Hört Mir zu, die (ihr) Gerechtigkeit erkennt, (du) Volk mit Meiner Tora (Zielanweisung) in seinem Herzen: Fürchtet nicht Schmach der Menschen, und werdet nicht bestürzt durch ihre Beschimpfungen.

8Denn wie ein Gewand frisst sie die Motte, und wie Wolle frisst sie die Schabe. Aber Meine Rechtfertigung geschieht für äonisch und meine Rettung für Generation um Generation.

9Sei erweckt, sei erweckt, bekleide dich mit Stärke, Arm Jewes! Sei erweckt wie in den Tagen der Vorzeit, (denen der) Generationen der Äonen. Warst nicht Du es, der Rahab (d. h. Ungestümes, Sich Erkühnendes; symbolischer Name für Ägypten) zerhauen ließ, der das Ungeheuer durchbohrte?

10Warst nicht Du es, der Verwüster des Meeres, der sehr tumultenden Wasser, der, der die Tiefen des Meeres als Weg anlegte zum Hinübergehen der Erlösten?

11Und die Losgekauften Jewes kehren zurück (aus Babel) und kommen gen Zion in Jubel, und Freude des Äons ist auf ihrem Haupt; Wonne und Freude holen sie ein, Kummer und Seufzen flohen.

...

 Die Gläubigen und Treuen haben die Tora in ihrem Herzen (5. Mose 6:6; Ps. 37:31; Jer. 31:33); sie hören auch (Vers 7). Sie sind aus Gott (Joh. 8:47). Als solche, die die Gerechtigkeit Jewes erkannt haben, schmerzt sie die Ungerechtigkeit ihrer Mitmenschen sehr. Außerdem müssen sie ungerechte Handlungen befürchten. Darum hört den Zuspruch eures Elohim: Fürchtet euch nicht! »Fürchtet euch nicht vor denen, die den Körper töten, die Seele dagegen nicht töten können. Fürchtet aber vielmehr den (Gott), der die Seele wie auch den Körper in der Gehenna umbringen kann« (Mat. 10:28). Und vergessen wir nicht: »Wenn Gott für uns ist, wer kann wider uns sein?« (Röm. 8:31).

 Die Frevler werden umkommen. Sie werden für die beiden kommenden Äonen (tausendjähriges Königreich und das Reich auf der neuen Erde; Off. 21:1) nicht leben. Die Rettung aber, die Jewe Seinen Auserwählten gewährt, erstreckt sich über diese zwei Äonen. »Der Gerechte wird aus Glauben leben« (Hab. 2:4; Röm. 1:17).

 Die Beter rufen Jewe an: Sei erweckt, wache auf, und handle zum Zweck unserer Errettung (Verse 9 + 10)! Der sie aus Ägypten rettete und trockenen Fußes durch das Schilfmeer führte (2. Mose 14:22), nur der kann sie aus Babel retten und wird es auch tun. Er wird sie auch aus dem Babel der Endzeit und der Hand des Antichristus bergen (Off. 18:4). Jewes Arm, das heißt Seine Kraft, ist nicht zu kurz oder zu gering, wie auch Mirjam betete: »Gewaltiges wirkt Er mit Seinem Arm; Er zerstreut Stolze in der Denkart ihres Herzens. Er stürzt Machthaber von ihren Thronen und erhöht Niedrige« (Luk. 1:51, 52).

 Im Königreich sodann werden Jubel über Jubel und Freude über Freude herrschen (Vers 11; Jes. 35:10; 65:18, 19), zumal die Juden für ihr Erlittenes von Jesus Doppeltes erstattet bekommen (Jes. 61:7). »Er wird jede Träne aus ihren Augen wischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Pein – sie werden nicht mehr sein« (Off. 21:4). »Wenn Jewe die Gefangenen Zions zurückkehren lässt, werden wir wie Träumende sein. Dann wird unser Mund mit Heiterkeit gefüllt und unsere Zunge mit Jubel. ... Die da mit Tränen säen, mit Jubel werden sie ernten« (Ps. 126:1, 2, 5).

 In Vers neun werden die Tage der Vorzeit mit mindestens zwei Äonen gleichgesetzt. Es dürften aber nicht die »Äonen vor uns«, von denen Salomo sprach, gemeint sein (Pred. 1:10). Diese waren der erste Äon, der von der Urschöpfung (1. Mose 1:1) bis zum ersten Gericht reichte, als die Landmasse ein Tohuwabohu wurde (1. Mose 1:2), und der zweite Äon, der von der Wiederherstellung der Erde in sechs Tagen bis zu der großen Flut zur Zeit Noahs währte. Die Tage der Vorzeit dürften hier den zweiten und den dritten, den »gegenwärtigen bösen Äon« (Gal. 1:4), umfassen, in welchen viele Generationen das machtvolle Wirken Gottes erlebten.

Die Juden leben in ständiger Furcht

12Ich, Ich bin euer Tröster. Wer bist du, dass du (dich) fürchtetest vor dem Mann, der doch stirbt, und vor dem Sohn Adams, der (wie) Gras dahingegeben wird?

13Und du vergaßest Jewe, der dich machte, der die Himmel ausstreckte und die Erde gründete, und du ängstigtest dich stets den ganzen Tag aufgrund des Angesichts des hitzigen Zorns des Bedrückers, als er (sich) vorbereitete, um (dich) zu verderben. Und wo ist (denn jetzt) der hitzige Zorn des Bedrückers?

14Schnell geschieht's, dass dem ... (Baum, Holz, mit Holz Eingeschlossenen?) geöffnet wird, sodass er nicht stirbt, zur Verderbensgrube (hinabstürzend); und nicht ermangelt er seines Brotes.

15Und Ich, Jewe, dein Elohim, bin der, der das Meer schockt, sodass seine Wogen tumulten, der, dessen Name Jewe der Heere ist.

16Und Ich legte Meine Worte in deinen Mund, und mit dem Schatten Meiner Hand bedeckte Ich dich, um die Himmel wie ein Zelt aufzupflanzen und die Erde zu gründen und zu Zion zu sprechen: Mein Volk bist du.

...

 Jewe, der Allgewaltige, der über die Himmel und die Erde, das Meer und die himmlischen Heere gebietet, Er ist der Tröster der in Babel Gefangenen. Wie sollte es angesichts dieser Tatsachen sein, dass sie sich fürchten? Vergesst die Zorneshitze eurer Bedrücker, blickt auf Jewe, der eure Befreiung garantiert!

 Nahe sind dem auserwählten Volk die Worte Jewes (Vers 16), der Sein Volk beschützte und rettete, damit die Himmel und die Erde vom Satan und seinem Gefolge gereinigt würden (Off. 12:9; 20:3), ja eine neue Erde gegründet werden kann (Jes. 65:17; 2. Pet. 3:13; Off. 21:1) und Israel im herrlichen Zion des Königreichs voller Freude hört, dass es Jesu geliebtes Volk ist (Hos. 2:25; Heb. 8:10). Mit den Worten Jesu im Mund (Jes. 59:21) wird Israel alle Völker zu Jüngern machen (Mat. 28:19), sodass die Erde mit der Erkenntnis Gottes erfüllt sein wird, so wie die Wasser den Meeresboden bedecken (Jes. 11:9).

Erstehe wieder, Jerusalem!

17Ermuntere dich, ermuntere dich, erstehe, Jerusalem, die du den Becher Seines Zorns aus der Hand Jewes trankst, den gehämmerten Becher des Taumels trankst du, ja wrangst ihn aus.

18Kein Führer war ihr (der Stadt) unter allen Söhnen, die sie geboren hatte, und kein ihre Hand Haltender unter allen Söhnen, die sie großzog.

19Zwei (Dinge) begegneten dir – wer wandte sich dir (helfend) zu? –: das Dahinraffen und der Zerbruch und der Hunger und das Schwert. Wer (gibt's), dass Ich dich tröste?

20Deine Söhne sind (im Tode) erbleicht, liegen am Haupt (an der Einmündung) aller Straßen wie ein Antilopenbulle im Stellnetz, angefüllt mit dem Zorn Jewes, mit dem Schelten deines Elohim.

21Daher, höre doch dieses, du Gedemütigte und Berauschte, aber nicht vom Wein.

22So spricht Jewe, dein Herr und dein Elohim, der für Sein Volk streitet: Siehe, Ich nehme den Becher des Taumels aus deiner Hand, den gehämmerten Becher Meines Zorns wirst du nicht noch weiterhin trinken.

23Und Ich lege ihn in die Hand derer, die dir Kummer (bereiteten), die zu deiner Seele sprachen: Wirf dich hin, denn wir wollen darüber hingehen. Und dem Boden gleich legtest du deinen Rücken hin und wie eine Straße für die Darübergehenden.

...

 Das Jerusalem im Exil soll nicht bei diesem Rückblick der Eroberung und Zerstörung durch Babel verweilen, sondern nach vorn schauen und zuversichtlich sein, denn es wird wieder erstehen.

 Die unermessliche Katastrophe Jerusalems und die Toten auf allen Straßen haben einen tiefen Schmerz hinterlassen, der in den Klageliedern seinen Ausdruck findet. Jetzt aber wird der Becher des Zorns Jewes den Babyloniern, ihren Peinigern, gegeben.

Kapitel 52

Aufruf an Zion

1Sei erweckt, sei erweckt, bekleide dich mit deiner Stärke, Zion! Bekleide dich mit den Gewändern deiner Zierde, Jerusalem, Stadt des Heiligen, denn nicht noch weiterhin kommt ein Unbeschnittener oder Unreiner in dich hinein.

2Schüttle dir den Staub ab, erstehe, wohne, Jerusalem! Öffnen sollen sich die Fesseln deines Halses, du Gefangene, Tochter Zion.

3Denn so spricht Jewe: Umsonst (unentgeltlich) seid ihr verkauft worden, und nicht mit Silber werdet ihr ausgelöst.

4Denn so spricht Jewe, mein Herr: Nach Ägypten stieg Mein Volk anfänglich hinab, um dort als Gast (zu verweilen), und Assur erpresste es während des Niedergangs.

5Nun aber, was ist Mir hier? Treuewort Jewes. Denn umsonst (unentgeltlich) ist Mein Volk weggenommen worden, seine Herrscher heulen – Treuewort Jewes –, und ständig, den ganzen Tag, wird Mein Name geschmäht.

6Daher wird mein Volk Meinen Namen erkennen, ja daher an jenem Tag, dass Ich es bin, der da redet: Siehe, hier bin Ich!

...

 Wie in Jesaja 51:9 verzeichnet, hatten die Gläubigen gebetet, dass Jewe erweckt sein möge; Er ist es – keineswegs schläft Er, und nun ruft Er Juda auf, erweckt zu sein (Vers 1): Sei geistlich hellwach und sieh dich schon in Prachtgewändern, in der herrlichen Stadt Jerusalem im äonischen Königreich des Messias!

 »Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die Fristen der Nationen erfüllt sind« (Luk. 21:24), und keinen Tag länger. Nach Jesu Wiederkunft zu Seinem Volk wird Jerusalem »Stadt des Heiligen« genannt werden. Jesus ist der Heilige, der Heilige Gottes und der Heilige Israels.

 Dass kein Unbeschnittener und kein Unreiner in die Stadt hineinkommt, wird im vollen Sinne erst im letzten Äon so sein: »Man wird die Herrlichkeit und die Ehre der Nationen in sie hineinbringen, doch niemals soll irgendetwas Gemeines in sie hineinkommen, auch keiner, der Gräuel verübt und zur Lüge hält, sondern nur die, die in der Rolle des Lebens des Lämmleins geschrieben stehen« (Off. 21:26, 27).

 »Schüttle dir den Staub ab« (Vers 2) – das heißt so viel wie: trauere nicht mehr, vergiss, was hinter dir liegt. Denn noch eine kleine Weile, und du wirst in Sicherheit und Wohlstand leben.

 Juda war nicht gegen Gold verkauft worden (Vers 3; Jes. 45:13), sondern wegen seiner Sünden. Jesus aber hat die Reinigung von den Sünden vollbracht (Heb. 1:3). Somit werden sie wiederum nicht mit Geld losgekauft. Der Apostel Petrus schreibt: »Ihr wisst, dass ihr nicht mit Vergänglichem, Silber oder Gold, von eurem eitlen Verhalten nach väterlicher Überlieferung losgekauft wurdet, sondern mit dem kostbaren Blut Christi als eines makellosen und fleckenlosen Lammes, vorhererkannt zwar vor dem Niederwurf der Welt, geoffenbart aber in den letzten der Zeiten um euretwillen« (1. Pet. 1:18, 19).

 Assur hatte Juda während des Niedergangs des Staatswesens erpresst (Vers 4); es hatte nach der Eroberung des Nordreichs von Juda Tribut genommen (2. Kön. 18:14).

 Noch wird der Name Jewes den ganzen Tag von den Nationen geschmäht (Vers 5). Paulus schreibt dazu: »Der du dich im Gesetz rühmst, durch Übertretung des Gesetzes verunehrst du Gott! Denn der Name Gottes wird um euretwillen unter den Nationen gelästert, so wie geschrieben steht« (Röm. 2:23, 24; Hes. 36:20).

 Gott aber kommt mit Seinem Volk zum Ziel (Vers 6). Es wird erkennen, warum es leiden musste und angesichts der Rettung die Liebe, das Erbarmen, die Treue und die Allmacht Jewes, ja Ihn Selbst, erkennen. Wenn Er sie in ihr Land zurückgebracht haben wird, werden auch sie im Glauben zu Ihm zurückfinden. Israel wird in Jesus den Vater erkennen (Joh. 14:9; Jes. 60:16; Jer. 31:34). Jesus kennen ist Leben! Um Seines Namens willen tut Jewe all dieses (Hes. 20:42 - 44).

Jubel über die Rückkehr Jesu nach Zion

7Wie begehrt auf den Bergen sind die Füße des Künders, des Frieden hörenlassenden, ja des Künders des Guten, des Rettung hörenlassenden, der zu Zion spricht: dein Elohim regiert.

8Stimme deines Spähenden (Spähtrupps); sie erheben die Stimme, vereint jubeln sie – denn Auge in Auge sehen sie – bei der Rückkehr Jewes nach Zion.

9Brecht (in Jubel) aus, jubelt vereint, (ihr) verwüsteten (Stätten) Jerusalems! Denn Jewe tröstete Sein Volk, Er erlöste Jerusalem.

10Jewe entblößte den Arm Seines Heiligen vor den Augen all der Nationen, und alle Enden der Erde sehen die Rettung durch unseren Elohim.

11Kehrt euch ab, kehrt euch ab, geht hinaus von dort, Unreines berührt nicht! Geht hinaus aus ihrer (Babels) Mitte, reinigt euch, die (ihr) die Geräte Jewes tragt!

12Denn nicht geht ihr in Übereilung hinaus, und nicht geht ihr flüchtend hinweg, denn der vor euren Angesichtern Wandelnde ist Jewe, und der euch sammelt, ist der Elohim Israels.

...

 Jewe kommt, und zwar in Jesus. Denn der Vater ist durch Seinen Geist in Seinem Sohn (Joh. 14:9, 10; 2. Kor. 5:19).

 Heiß ersehnt und hoch willkommen ist der Botschafter, der die Rettung und den Frieden ausruft, ja den Regierungsantritt Jesu, und der zu Zion spricht: »Dein Elohim regiert« (Vers 7; Nah: 2.:1). Wie auch die Stimmen im Himmel sagen: »Die Königsherrschaft über die Welt ist unserem Herrn und Seinem Christus zuteilgeworden, und Er wird als König für die Äonen der Äonen herrschen! Amen!«11:15).

 Die Rettung und den Frieden erlangen nur die Gläubigen und Treuen aus Israel, die Auserwählten, der Überrest (Jer. 31:7), und die Nationen sodann durch das auserwählte Volk. Den Frieden, und zwar nur durch Jesus Christus, verkündigte auch der Apostel Petrus (Ap. 10:36).

 Paulus zitiert Jesaja 52:7 in einem anderen Zusammenhang: »Wie sollten sie nun Ihn anrufen, an den sie nicht glauben? Wie aber sollten sie an den glauben, über den sie nichts hören? Wie aber sollten sie von Ihm hören ohne einen, der heroldet? Wie aber sollten sie herolden, wenn sie nicht beauftragt werden? So wie geschrieben steht: Wie lieblich sind die Füße derer, die ein Evangelium des Guten verkündigen!« (Röm. 10:14, 15).

 Die Gläubigen spähen nach dem Messias, sie harren dringlich auf Ihn (Vers 8). Und jetzt – da ist Er! Sie sehen Ihn, auf den Ölberg zurückkommend (Ap. 1:11, 12). Auch zur Zeit der Prophetin Hanna gab es welche in Jerusalem, die nach dem Erlöser ausschauten (Luk. 2:38).

 Unermesslicher Jubel wird in Jerusalem herrschen (Vers 9), denn Jewe erlöste Jakob (Jes. 44:23; Luk. 1:68). Die verwüsteten Stätten werden wieder aufgebaut (Jes. 51:3; 61:4). Wir stimmen mit Psalm 98:4 in den Jubel ein: »Jauchzet Jewe, alle auf der Erde, brecht (in Jubel) aus und jubelt und singt und spielt Psalmen!«

 »Jewe entblößte Seinen Arm« (Vers 10), das heißt zeigte Seine Macht, zuletzt in all den Gerichten der Endzeit und in der Schlacht bei Harmageddon (Off. 16:16; 19:11 - 21). Und nun sehen alle Nationen den Retter Jesus Christus und Sein Heil, das bis an die Ränder der Erde reicht (Ps. 98:3). »Alles Fleisch wird die Rettung Gottes sehen« (Luk. 3:6). »(Daran) gedenken werden alle Enden der Erde und umkehren zu Jewe, und huldigend werden sich niederwerfen vor Deinem Angesicht alle Sippen der Nationen« (Ps. 22:28).

 Vers elf enthält den Aufruf, Babel zu verlassen. Wohl war es eine große Freude, im Jahr 536 v. Chr. aus Babel ausziehen zu dürfen – »Geht heraus aus Babel!«; Jes. 48:20; Esra 2 –, sie wird aber weit übertroffen werden von der zukünftigen Freude des Einzugs in das Königreich.

 Da Babel »in Vermengung«, »in Verwirrung« bedeutet und der Inbegriff aller Widergöttlichkeit und Sünde ist, schwingt bei der Aufforderung, aus Babel herauszugehen, immer der Gedanke der persönlichen Abwendung von der Sünde mit.

 Der Apostel Johannes auf Patmos wiederholt die Worte Jesajas in Bezug auf die Endzeit; er berichtet: »Dann hörte ich eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: Kommt heraus aus ihr (der Stadt Babel), Mein Volk, damit ihr nicht an ihren Sünden teilnehmt und damit ihr nichts von ihren Plagen erhaltet; denn ihre Sünden türmen sich bis zum Himmel auf, und Gott hat ihrer Untaten gedacht« (Off. 18:4, 5).

 Der Apostel Paulus führt aus: »Werdet nicht ungleich gejocht mit Ungläubigen! Denn welche Teilhabeschaft besteht zwischen Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit, oder welche Gemeinschaft zwischen Licht und Finsternis, oder welche Eintracht zwischen Christus und Beliar? Oder welches Teil hat der Gläubige gemeinsam mit dem Ungläubigen? Oder wie verträgt sich der Tempel Gottes mit den Götzen? Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, so wie Gott gesagt hat: Ich werde ihnen innewohnen und unter ihnen wandeln, ich werde ihr Gott sein, und sie werden Mein Volk sein

(3. Mose 26:12). Darum kommt aus ihrer Mitte heraus und sondert euch ab, sagt der Herr. Rührt nichts Unreines an, und ich werde euch Einlass gewähren. Ich werde euch zum Vater sein, und ihr werdet Mir zu Söhnen und Töchtern sein, sagt der Herr, der Allgewaltige (Jer. 31:9)« (2. Kor. 6:14 - 18).

 Es gilt, ja es ist lebenswichtig – nicht nur für die Priester und die Leviten, die die Tempelgeräte tragen –, sich von allen Sünden abzuwenden und zu reinigen, weil Unreine nicht in das Königreich gelangen. »Wenn der Gerechte kaum gerettet wird, wo wird dann der Ruchlose und der Sünder erscheinen?« (1. Pet. 4:18). Johannes ermutigt: »Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht, dass Er uns unsere Sünden erlässt und uns von jeder Ungerechtigkeit reinigt« (1. Joh. 1:9). Und Petrus ermahnt: »Da nun dies alles (Himmel und Erde) sich auflösen wird, in was für einer Weise müsst ihr da in heiligem Verhalten und in Frömmigkeit sein, um die Anwesenheit des Tages Gottes zu erwarten!« (2. Pet. 3:11, 12).

 Nicht in Übereilung (Vers 12), wie einst in Ägypten (2. Mose 12:11; 5. Mose 16:3), werden sie ausziehen und nach Israel zurückkehren. Jesus wird Seine himmlischen Boten mit lautem Posaunenton aussenden, und sie werden Seine Auserwählten von den vier Winden her versammeln, vom äußersten Ende der Himmel an bis wieder zu ihrem äußersten Ende (Mat. 24:31).

 Jesus wird mit ihnen wandeln, Sein Volk begleiten, vor ihren Angesichtern herziehend wie einst in der Wolken- und Feuersäule

(2. Mose 13:21), sodass sie in Ruhe in das Königreich ihres Messias einziehen.

Der leidende Messias

(Jesaja 52:13 - 53:12)

Kapitel 52:13 - 15

Das vierte Gottesknechtslied

 Dreimal bereits lasen wir vom Gottesknecht, vom Diener Jewes, und zwar in den Kapiteln 42:1 - 7, 49:1 - 6 und 50:4 - 9. Nun kommen wir zum Höhepunkt.

 Das vierte Lied beginnt und endet mit einem Wort Jewes, des Elohims Israels, und zwar in den Kapiteln 52:13 - 15 und 53:11 b - 12. Dieser Rahmen trägt den Charakter einer Ankündigung. In der Mitte befindet sich das Wort der Gläubigen, das den Charakter eines Berichts hat.

Jewes Diener wird erhöht werden

13Siehe, Mein Diener wird klug sein, Er wird erhöht und wird erhoben und überaus hocherhaben sein.

14So wie sich viele über Dich entsetzten – so entstellt war Sein Aussehen, mehr als (das eines anderen) Mannes, und Seine Gestalt, mehr als die der Söhne Adams –,

15so bespritzt Er viele Nationen (mit Blut); über Ihn schließen Regenten schnell ihren Mund, denn was ihnen nicht erzählt wurde, sehen sie, und was sie nicht gehört haben, verstehen sie.

...

 Jesus, der Diener Gottes, ist nicht nur klug (Vers 13), sondern nimmt auch (wie das hebräische Wort anklingen lässt) an Klugheit zu und wird zudem andere klug machen und zum Verständnis führen, wie am Ende von Vers 15 gesagt. Ihm, dem Weisen, wird das Werk gelingen.

 Jesus wird hoch erhöht werden; dies ist inzwischen geschehen. »Gott hat Ihn überaus hoch erhöht und Ihn mit dem Namen begnadet, der über jedem Namen ist, damit in dem Namen Jesu sich jedes Knie beuge, der Überhimmlischen, Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge huldige: Herr ist Jesus Christus, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters« (Phil. 2:9 - 11). Jesus sitzt zur Rechten der Majestät inmitten der Überhimmlischen, »hocherhaben über jede Fürstlichkeit und Obrigkeit, Macht und Herrschaft, auch über jeden Namen, der nicht allein in diesem Äon, sondern auch in dem zukünftigen genannt wird« (Eph. 1:21).

 Viele waren entsetzt (Vers 14) über Jesu körperliche Entstellung bei Seiner Kreuzigung; nicht nur manche Juden damals, sondern auch viele aus den Nationen sind bis heute schockiert, wenn sie den Bericht über Seine Geißelung und Kreuzigung lesen.

 Tiefste Erniedrigung und größte Schmach erlitt unser Herr; dementsprechend hoch ist Seine Erhöhung. Alle Regenten und alle Welt wird erstaunt sein, wenn Jesus in Seiner Herrlichkeit kommt und sie Ihn sehen.

 Jesus wird viele Nationen mit Blut besprengen (Vers 15). Die Besprengung mit Blut diente der Entsündigung, Reinigung und Heiligung (3. Mose 4:6; 8:11; 14:7; 16:14 - 19). Jesus Christus hat Sein Blut nur einmal vergossen (Heb. 9:12, 26) und so die Reinigung von den Sünden vollbracht (Heb. 1:3; Joh. 1:29). Ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung. Beinahe alles wird nach dem Gesetz durch Blut gereinigt (Heb. 9:22). Jetzt reinigt der Messias die Nationen, indem Er den Segen Seines Blutes, dargestellt am Blut der Opfertiere des Tempels (Hes. 40:38 - 43; 42:13; 43:18), auf sie legt, wenn ihre Delegationen nach Jerusalem kommen, um anzubeten (Jes. 66:23). Das Wort vom Bespritzen mit Blut entspricht dem in Kapitel 53:11, dass der Gerechte die Vielen rechtfertigt.

 Alle werden Jesus sehen (Off. 1:7) und überwältigt und ergriffen sein. So etwas hat ihnen noch nie jemand erzählt, so etwas hat es noch nie gegeben: Dieser Mann ist einzigartig – einst so geschlagen und verachtet und nun so herrlich! Und sie werden verstehen. Endlich sieht die Menschheit klar und versteht, wer Jesus ist: der Sohn Gottes, der Herr, der Retter.

 Der Apostel Paulus zitiert aus Vers 15 in anderem Zusammenhang wie folgt: »So habe ich nun meine Ehre darein gesetzt, nicht Evangelium zu verkündigen, wo Christus schon genannt wird, damit ich nicht auf fremdem Grund baue, sondern so wie geschrieben steht: Denen nichts über Ihn verkündigt wurde, die werden sehen, und die noch nichts gehört haben, werden verstehen« (Röm. 15:20, 21).

Kapitel 53

Israels Bekenntnis (Verse 1 - 3)

1Wer vertraute unserem Bericht, und der Arm Jewes – wem ist er enthüllt?

2Und Er stieg auf vor Seinem Angesicht wie ein Schössling und wie ein Wurzelspross aus verdorrter Erde. Nichts Ansehnliches war an Ihm und keine Pracht, dass wir Ihn angesehen hätten, und kein Aussehen hatte Er, dass wir Ihn begehrt hätten.

3Verachtet war Er und von den Männern gemieden, ein Mann der Schmerzen und mit Krankheit bekannt und wie einer, der das Angesicht vor uns verbarg, ein Verachteter, dass wir Ihn für nicht rechneten.

...

 Diese Verse sind nicht nur ein Bericht, sondern ein Bekenntnis Israels, dass es an Jesus schuldig geworden ist.

 Wer glaubt unserer Botschaft? Nur wenige Menschen, denn der Glaube ist nicht jedermanns Ding (1. Thess. 3:2). So schreibt auch Paulus: »Jedoch nicht alle gehorchen dem Evangelium; denn Jesaja sagt: Herr, wer glaubt unserer Kunde?« (Röm. 10:16). Und Johannes berichtet: »Obgleich Er so viele Zeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie nicht an Ihn, damit das Wort des Propheten Jesaja erfüllt werde: Herr, wer glaubt unserer Kunde? Und wem wurde der Arm des Herrn enthüllt? – Sie konnten deshalb nicht glauben, weil Jesaja wiederum gesagt hatte: Er hat ihre Augen geblendet und ihr Herz verstockt, damit sie mit den Augen nicht wahrnehmen, noch mit dem Herzen begreifen und sich umwenden und Ich sie heilen könnte. – Dies sagte Jesaja, als er Seine (Jesu) Herrlichkeit gewahrt hatte und von Ihm sprach« (Joh. 12:37 - 41).

 Wem aber wurde der Arm Jewes enthüllt, Sein machtvolles Wirken in der Erniedrigung und Erhöhung Seines Sohnes? Dem gläubigen Überrest Israels. Und inzwischen ist Jesus vor der ganzen Welt offenbart worden (1. Joh. 3:5); jeder kann sich aufgrund vieler Dokumente Klarheit darüber verschaffen.

 Jesus wuchs vor den Augen Jewes auf wie ein Schössling in der Dürre der Glaubenslandschaft Israel, wie ein wilder Trieb aus dem Wurzelstrunk Isais, des Vaters Davids (Jes. 11:1). Nur wenige von den Führern des Volkes beachteten Ihn. Wohl freute sich König Herodes Antipas, Jesus zu sehen, weil er ein Zeichen von Ihm erhoffte. Als Jesus ihm nicht antwortete, verhöhnte er Ihn (Luk. 23:8 - 11).

 Nichts für Weltmenschen Ansehnliches war an Jesus und keine Pracht, Er sah nicht wie ein Prominenter aus, Er hatte die Gestalt eines Sklaven (Phil. 2:7). Bei der Geißelung und am Kreuz sodann war Jesus ein Mann der Schmerzen und ein Nichts in den Augen der Menschen. Wie er Seinen Jüngern gesagt hatte: »Wie steht über den Sohn des Menschen geschrieben: dass Er viel leiden und für nichts gehalten werden müsse!« (Mark. 9:12). So bringt es auch Psalm 22:7 zum Ausdruck: »Ich aber bin ein Wurm und nicht ein Mann, die Schmach der Menschen und ein Verachteter des Volkes.«

Er trug unsere Krankheiten

4Nun aber, unsere Krankheiten, Er, Er trug sie, und unsere Schmerzen, Er bebürdete Sich mit ihnen; wir aber rechneten Ihn als Geplagten, als von Elohim Geschlagenen und Gedemütigten.

5Und Er wurde durchbohrt aufgrund unserer Übertretungen, zermalmt aufgrund unserer Vergehungen, die Züchtigung, uns zum Frieden, war auf Ihm, und infolge Seiner Strieme wurden wir geheilt.

6Wir alle, wie Kleinvieh gingen wir irre, wir wendeten uns jedermann zu seinem (eigenen) Weg, aber Jewe ließ Ihn einstehen für die Vergehung von uns allen.

...

 Nun aber – jetzt folgen die Tatsachen. Unsere Krankheiten trug Jesus, und mit unseren Schmerzen hat Er Sich bebürdet. Um unsertwillen tat Er dies alles, aus Liebe zu uns.

 Was sind das für Krankheiten und Schmerzen? Unsere Krankheiten sind unsere Sünden, und unsere Schmerzen sind die Folgen der Sünden, wie zum Beispiel Zerwürfnisse und Krankheiten. Sind die Sünden gesühnt, gibt es keinen Grund mehr für seelische Nöte und körperliche Krankheiten. Ist der Mensch von den Sünden geheilt, kann er auch von den körperlichen Gebrechen geheilt werden.

 Dieser Zusammenhang geht unter anderem aus Johannes 5:14 hervor: Jesus sagte zu dem hinfälligen Mann am Teich Bethesda: »Siehe, du bist gesund geworden; sündige hinfort nicht mehr, damit dir nicht etwas Ärgeres widerfahre!« Im Übrigen hatte der, der die Sünde der Welt auf Sich nahm, alle Vollmacht, Kranke zu heilen, damit bis ins Letzte erfüllt werde, »was durch den Propheten Jesaja angesagt war: Er hat unsere Gebrechen auf Sich genommen und unsere Krankheiten getragen« (Mat. 8:17).

 Man beachte, dass in der dem Apostel Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Verwaltung (Eph. 3:2), in der wir leben, anderes gilt, und zwar dies: »Dir genügt Meine Gnade; denn meine Kraft wird in (deiner) Schwachheit vollkommen gemacht« (2. Kor. 12:9).

 Die Juden rechneten Jesus als von Gott Geplagten und Geschlagenen; sie meinten, Er hätte die Strafe verdient, weil Er Gott gelästert habe, indem Er Sich Seinen Sohn nannte (Joh. 10:33; Mark. 14:64).

 Jesu Züchtigung und Seine Durchbohrung dienen uns zum Frieden (Vers 5), wobei mit »uns« Israel gemeint ist. An eine Gemeinde, die Christi Körper ist und aus Gläubigen aller Nationen besteht, war damals nicht zu denken. Wir hatten das Gesetz des Mose auch niemals übertreten, weil es uns nie gegeben war; »wo aber kein Gesetz ist, gibt es auch keine Übertretung« (Röm. 4:15). Doch auch »wir glauben an den, der Jesus, unseren Herrn, aus den Toten auferweckt hat, Ihn, der um unserer Kränkungen willen dahingegeben und um unserer Rechtfertigung auferweckt wurde« (Röm. 4:24, 25). Er starb für unsere Sünden (1. Kor. 15:3); Er starb für uns, ja für alle (2. Kor. 5:14). Er wurde um unsertwillen zum Träger des Fluchs, »denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der am Holz hängt. Und Er wurde zum Fluch, damit der Segen Abrahams in Jesus Christus unter die Nationen gebracht werde, sodass wir die Verheißung des Geistes (den verheißenen Geist) durch den Glauben erhalten mögen« (Gal. 3:13, 14).

 Allen zum Frieden wurde Jesus durchbohrt. Ein Krieger hatte eine Lanzenspitze genommen und Seine Seite durchbohrt; Blut und Wasser waren herausgekommen (Mat. 27:41).

 Die Züchtigung lag auf Ihm, und durch Seine Striemen wurden wir – die Juden – geheilt. Diese Heilung hat ihren Platz im Königreich Israels, wo die Folgen der Sünden den menschlichen Körper nicht mehr zerstören können. Die durch die Rechtfertigung Geheilten haben das äonische Leben. Jesus hat die Reinigung von den Sünden vollbracht (Heb. 1:3); folglich gibt es keinen Grund mehr für Krankheiten und Schmerzen.

 Ja, wie Kleinvieh gingen wir alle in die Irre (Vers 6; Jer. 50:6), weil wir nur auf unseren eigenen Weg schauten und nicht nach dem Willen Gottes und auch nicht nach dem edlen Hirten, Jesus, fragten (Joh. 10:11; Mat. 9:36; Hes. 34:5, 6). Aber Er stand für uns ein. Sein Geist richte unsere Herzen auf die Liebe Gottes und das Erdulden des Christus hin! Gott hatte Ihn auch für uns zum Sündopfer gemacht (2. Kor. 5:21).

 Hören wir noch auf den Apostel Petrus: »Er Selbst hat unsere Sünden in Seinem Körper an das Holz hinaufgetragen, damit wir von den Sünden abkommen und der Gerechtigkeit leben: Durch dessen Striemen wurdet ihr geheilt. Denn Verirrte wart ihr, wie Schafe, nun aber habt ihr euch zu dem Hirten und Aufseher eurer Seelen umgewandt« (1. Pet. 2:24, 25).

Er litt, wurde getötet und begraben

7Getrieben wurde Er, aber Er war demütig und Er öffnete Seinen Mund nicht wie ein Lamm, das zur Schlachtung geholt wird, und wie ein Mutterschaf, das angesichts der es Scherenden verstummt ist, und Er öffnete Seinen Mund nicht.

8Weg vom (schützenden) Einbehaltensein und weg vom Rechterweis wurde Er genommen, und wer in Seiner Generation sinnt darüber nach? Denn Er wurde abgetrennt vom Lande der Lebenden. Aufgrund der Übertretung Meines Volkes war Ihm die Plage (zuteilgeworden).

9Und man gab (bestimmte) Sein Grab bei Frevlern – aber bei einem Reichen war Er in Seinem Tode –, obgleich Er keine Gewalttat getan hatte und Trug nicht in Seinem Mund war.

...

 Der Diener Jewes starb bereitwillig, und zwar nicht wegen eigener Schuld, denn Er war gerecht, sondern aufgrund der Gesetzesübertretungen Seines Volkes – dies kann nur aus Liebe geschehen sein. »Größere Liebe kann niemand haben als die, dass jemand seine Seele für seine Freunde hingibt« (Joh. 15:13).

 Heraus aus Jerusalem und zum Hügel Golgatha hin wurde unser Herr Jesus Christus getrieben (Vers 7), den Pfahl tragend (Joh. 19:17). Er öffnete Seinen Mund nicht, Er jammerte und schrie nicht, Er protestierte nicht – wie ein Lamm, das zur Schlachtung geholt wird. Jesus ist das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt (Joh. 1:29; Off. 5:6, 9). Er schwieg, weil Er Sich dem Vorsatz Seines himmlischen Vaters willig unterordnete.

 Petrus schreibt: »Er hat keine Sünde getan, noch wurde Betrug in Seinem Mund gefunden, der, beleidigt, nicht wieder beleidigte und, als Er litt, nicht gedroht hat, sondern Er übergab es dem, der gerecht richtet" (1. Pet. 2:22, 23).

 Jesus schwieg auch vor dem Hohepriester, Er antwortete ihm nicht (Mat. 27:12; Mark. 14:61).

 Jesus wurde aus dem schützenden Einbezogensein in das staatliche Rechtssystem wie auch von jedem Rechterweis ausgeschlossen (Vers 8). Der Vater gab Ihn den weltlichen Mächten preis.

 Doch wer denkt schon darüber nach? Er wurde abgetrennt vom Land der Lebenden, von den im Land lebenden Zeitgenossen, Er wurde zu Tode gebracht, obwohl Er nichts Böses getan hatte und kein Trug in Seinem Mund war (Vers 9). Er war ohne Sünde (2. Kor. 5:21; 1. Joh. 3:5).

 Bei Frevlern wollte man Seinen Leichnam verscharren, aber Josef von Arimathia, ein Ratsherr und reicher Mann, legte ihn in sein für sich selbst vorgesehenes Grab (Mat. 27:57 - 60; Luk. 23:50 - 53). So wurde die Schrift erfüllt.

Bericht über die Errettung des Dieners Jewes

10Aber Jewe hat es gefallen, Ihn zu zermalmen; Er machte Ihn krank. Wenn (Er) Seine Seele als Schuldopfer hinlegt, wird Er Samen (Nachkommenschaft) sehen, (Seine) Tage verlängern, und was Jewe wohlgefällt, gelingt in Seiner Hand.

11 aWeg von (frei von) der Mühsal Seiner Seele, wird Er sehen, ja satt wird Er.

...

 Es gefiel Jewe, es war Sein Wille und Sein Wohlgefallen, Seinen Diener, Jesus, zu zerschlagen. Gott bewirkt alles nach dem Ratschluss Seines von Liebe und Weisheit geprägten Willens (Eph.- 1:11; Ps. 115:3; 135:6) und gemäß Seinem in Christus Jesus, unserem Herrn, gefassten Vorsatz für den Ablauf der Äonen (Eph. 3:11). Schon vor dem Niederwurf der Welt, als die Erde ein Tohuwabohu wurde (1. Mose 1:2), war der Tod Jesu vorhererkannt (1. Pet. 1:20), ja vom Niederwurf der Welt an ist Er der Geschlachtete (Off. 13:8).

 Jesus legte Seine Seele als Schuldopfer hin; da die Schuld mithin gesühnt ist, wird Er von Schuld befreite Nachkommen sehen, zunächst die Schar der Gläubigen und schließlich auch alle übrigen Menschen. Er brachte Sich Selbst ein für allemal dar (Heb. 7:27) und gab Seine Seele als Lösegeld für viele, die vielen Gläubigen aus Israel (Mat. 20:28). Darüber hinaus starb Er für alle (2. Kor. 5:14) und gab Er Sich Selbst anstatt eines Lösegeldes für alle, zugunsten aller (1. Tim. 2:6).

 Seine Tage wird Er verlängern: »Du hast in den Anfängen, Herr, die Erde gegründet, und die Himmel sind Deiner Hände Werk. Sie werden umkommen, Du aber bestehst fort; sie alle werden wie ein Kleid veralten, wie eine Umhüllung wirst Du sie aufrollen, wie ein Kleid werden sie verwandelt werden. Du aber bist derselbe, Deine Jahre werden nicht ausbleiben« (Heb. 1:10 - 12; Ps. 102:26 - 28).

 Und alles, was dem Vater wohlgefällt, wird Sein Sohn als Mittler und Bevollmächtigter durchführen und zum Gelingen und zur Vollendung bringen (Ps. 1:3).

 Jesus wird sehen (Vers 11 a), und zwar alle Herrlichkeit, zu der auch das von Ihm vollendete Werk Seines Vaters gehört (Joh. 4:34). Jesus wird in die Herrlichkeit eingehen (Luk. 24:26).

 Und völlig satt wird Er werden, überaus gesättigt mit allem Guten und aller Herrlichkeit, ganz und gar befriedigt und glückselig. Auch die das All umfassende Frucht, die das Weizenkorn brachte, das in die Erde fiel und starb, wird Ihn erlaben (Joh. 12:24).

Jesus rechtfertigt die vielen

 Nach dem Bericht der Gläubigen in den Versen eins bis elf a folgt in den Versen elf b und zwölf nun ein Ausspruch Jewes.

11 bIn Seiner Erkenntnis rechtfertigt (erklärt als gerecht) der Gerechte, Mein Diener, die vielen, und mit ihren Vergehungen bebürdet Er Sich Selbst.

12Daher teile Ich Ihm die vielen zu, und die Starken verteilt Er als Beute – dafür, dass Er Seine Seele bloßgemacht (ausgeschüttet) hat zum Tode hin und den Übertretern zugeteilt (zugerechnet) wurde. Er aber, das Verfehlen der vielen trug Er, und für die Übertreter steht Er ein.

...

 »In Seiner Erkenntnis« – Jesus kannte Gottes Vorsatz (Eph. 3:11), Er wusste, dass die Sünde Sein makelloses Sühneopfer erfordert, Er wusste, dass Sein Tod viel Frucht bringen wird (Joh. 12:24), Er wusste, dass Sein vergossenes Blut der Rechtfertigung aller dient.

 Ja, der Gerechte, der Diener Jewes, wird die Menschen rechtfertigen, das heißt als gerecht erklären. Dies wusste Jesus auch aus Psalm 2:32, wo es heißt, dass man von Jewes Rechtfertigung erzählen wird. Der Apostel Paulus formulierte dies später wie folgt: »Demnach nun, wie es durch die eine Kränkung (Gottes durch Adam) für alle Menschen zur Verurteilung kam, so kommt es auch durch den einen Rechtsspruch (über Jesus am Kreuz) für alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens. Denn ebenso wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen als Sünder eingesetzt wurden, so werden auch durch den Gehorsam des Einen dieselben vielen als Gerechte eingesetzt werden« (Röm. 5:18, 19).

 Jewe bestätigt, das Kapitel abschließend, was von den Gläubigen zuvor berichtet worden war, nämlich dass der Diener Sich Selbst dahingegeben hat, für die Übertreter eintrat und Sich ihre Sünde auflud, sie an das Holz hinauftragend (1. Pet. 2:24). Weil Er starb, werden sie leben; Er, der Auferstandene, ist das Leben und gibt allen Leben.

 Der Vater hat Ihn auferweckt, verherrlicht (Ap. 3:13) und zu Seiner Rechten in den Himmeln niedergesetzt (Heb. 1:3). Er gibt Ihm die vielen und auch die Stärksten als Beute. Wie heißt es in Psalm 2:8?:»Erfrage (erbitte) von Mir, und Ich will (Dir) Nationen als Dein Losteil geben und Dir zum Besitz die Enden der Erde!« Und nicht nur die Erde, sondern das All, das ja zu Ihm hin erschaffen ist (Kol. 1:16). Jesus ist der Losteilinhaber von allem (Heb. 1:2).

 Er hatte Seine Seele bloßgemacht, anders gesagt: wie Wasser ausgeschüttet (Ps. 22:15), Er vergoss Sein Blut (Mat. 26:28).

 Er wurde den Übeltätern zugerechnet, wie sie Ihn denn zwischen zwei Verbrechern kreuzigten (Luk. 22:37; 23:32). Er aber, Er trug die Sünden der vielen. Gerade deshalb war Er gekommen, um zu dienen und Seine Seele als Lösegeld für viele zu geben (Mat. 20:28; Heb. 9:28).

 Jesus stand für alle ein; so ist Er der Retter aller Menschen geworden (Joh. 4:42; 1. Joh. 4:14; 1. Tim. 4:10; Tit. 2:11). Sein Eintreten für alle ist auch an Seinen Gebeten zu erkennen, bat Er doch:»Vater, vergib ihnen! Denn sie wissen nicht, was sie tun« (Luk. 23:34). Und heute ist es so, wie Paulus schreibt: »Wer wird die Auserwählten Gottes bezichtigen? Etwa Gott, der Rechtfertiger? Wer sollte sie verurteilen? Etwa Christus Jesus, der gestorben, ja vielmehr auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist, der Sich auch für uns verwendet?« (Röm. 8:33,34).

 Nachdem wir dieses so inhaltsreiche und recht ausführliche prophetische Wort über das Leiden und Sterben unseres Herrn Jesus Christus und die herrlichen Auswirkungen betrachtet haben, schließen wir, uns in Christus Jesus, und diesem als gekreuzigt, rühmend, mit dem triumphieren Lobpreis: »Denn diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus ist: der, als Er in der Gestalt Gottes war, es nicht für ein Rauben erachtete, ebenso wie Gott zu sein; sondern Er entäußerte Sich Selbst, nahm die Gestalt eines Sklaven an, wurde den Menschen gleich und in der Art und Weise wie ein Mensch erfunden; Er erniedrigte Sich Selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Kreuzestod. Darum hat Gott Ihn auch überaus hoch erhöht und Ihn mit dem Namen begnadet, der über jedem Namen ist, damit in dem Namen Jesu sich jedes Knie beuge, der Überhimmlischen, Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge huldige: Herr ist Jesus Christus, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters« (Phil. 2:5 - 11).

»In äonischer Huld erbarme Ich Mich deiner«

(Jesaja 54 + 55)

Kapitel 54

1Juble, (du) Unfruchtbare, die nicht gebar, brich aus in Jubel und jauchze laut, die du nicht Wehen littest, denn viele sind die Söhne der Verlassenen, mehr als die Söhne der Ehefrau, spricht Jewe.

2Weite den Ort (Raum) deines Zeltes, und die Teppiche deiner Wohnungen recke (man weit hinaus), halte nicht zurück, verlängere deine Umspannungen, und deinen Pflöcken gib Halt.

3Denn zur Rechten und Linken breschst du aus, und dein Same nimmt Nationen rechtmäßig in Besitz, und verödete Städte geben sie (dir) zum Bewohnen.

4Fürchte (dich) nicht, denn du wirst nicht beschämt werden, und nicht werde zuschanden, denn nicht entwürdigst du (andere) (bringst du durch deine Anwesenheit Schmach über andere). Denn die Beschämung deiner Mädchenzeit wirst du vergessen, und nicht gedenkst du der Schmach deiner Witwenschaften noch.

5Denn dein Ehemann ist dein Macher, »Jewe der Heere« ist Sein Name, und dein Erlöser ist der Heilige Israels, »Elohim der ganzen Erde« wird Er genannt.

...

 Es war eine Schmach, keine Kinder zu haben, ebenso wie vom Mann verlassen worden zu sein. Im babylonischen Exil fühlten sie sich verlassen. Unfruchtbar war Israel aber im Grunde deshalb, weil sie keine Frucht für Gott brachten, keine Menschen für den Glauben gewannen. Wohl hatte Israel Blütezeiten gehabt und Frucht gebracht und der Welt das Wort Gottes bewahrt und übermittelt, aber zu Jesajas Zeiten sah es düster aus. Der Name Jewes wurde um der Untreue der Juden willen unter den Nationen gelästert (Röm. 2:24; Hes. 36:20).

 Ihr Gläubigen Israels aber, jubelt, denn man wird nicht mehr »Verlassene« zu Israel sagen (Jes. 62:4), jauchzt, denn ihr werdet nicht mehr dezimiert werden, sondern viele Söhne haben (1. Sam. 2:5). Im Hinblick auf Jesus, euren Retter und Erlöser, dürft ihr voller Zuversicht sein. Das Königreich des Messias ist nahe (Mark. 1:15)!

 Der Apostel Paulus zitiert Jesaja 54:1 in Galater 4:27 in dem anderen Zusammenhang unserer, der Leibesgemeinde, Freiheit vom Gesetz und unserer Mutter, nämlich des Jerusalems droben, des Inbegriffs unseres überhimmlischen und geistlichen Segens.

 Bei wachsender Kinderzahl musste das Zelt erweitert werden (Vers 2). Nur ein kleines Staatsgebiet hatte Israel in seiner bisherigen Geschichte. Der Messias aber wird ihnen ein großes Gebiet geben, weiten Raum, und zwar vom Strom Ägyptens, dem Nil, bis zum großen Strom, dem Euphrat (1. Mose 15:18).

 Ausbreschen wird Israel (Vers 3), die Grenzen sprengen, sich sehr weit ausbreiten. Die Zahl der Söhne Israels wird wie der Sand des Meeres werden, der nicht gemessen und nicht gezählt wird (Hos. 2:1). Und sie werden die Güter der Nationen essen (Jes. 61:1).

 »Fürchte dich nicht!« (Vers 4). Hier geht es nicht darum, dass sie sich vor dem Umgebrachtwerden, womit sie jederzeit rechnen mussten, nicht fürchten sollen, weil sie ja doch im Königreich des Messias für die Äonen leben werden und ihre Seele alle Herrlichkeiten genießen wird (Mat. 10:28). Sondern hier geht es darum, sich nicht davor zu fürchten, dass sie sich etwa ihrer Untreue wegen wieder schämen müssten und zuschanden würden, Schmach über andere brächten und Jewe, ihrem Elohim, Unehre bereiten würden.

 »Fürchte dich nicht, glaube nur! (Mark. 5:36). Alles Versagen, alle Verfehlungen und mithin alles Beschämende der Mädchenschaft, der Jugendzeit des Volkes, und alle Schmach der Witwenschaft, der Verbannung nach Babel bis hin zu ihrer derzeitigen Verwerfung (Röm. 11:15), wird sie nicht mehr belasten; sie werden dieser Dinge nicht mehr gedenken.

 Anstelle ihrer Beschämung werden sie das Zweifache empfangen, und statt ihrer Schande jubeln sie über den doppelten Ausgleich, den sie bekommen (Jes. 61:7).

 Israel wird sich nie mehr schämen müssen, weil sie ein neues Herz und einen neuen Geist erhalten, sodass sie in den Gesetzen Jesu Christi wandeln und alle Satzungen bewahren und tun (Hes. 36:26, 27).

 Das auserwählte Volk wird in die Ehe mit Jesus gehen wie eine jungfräuliche Braut, denn Er, der Heilige Israels, hat sie mit Seinem Blut erlöst und geheiligt (Vers 5). Ihr Ehemann ist zugleich ihr Schöpfer, denn Er hat Sich Seine Auserwählten in der Gnade zubereitet. Wir sprechen mit Zacharias, dem Vater Johannes des Täufers: »Gesegnet sei der Herr, der Gott Israels, weil Er Sein Volk aufsucht, ihm Erlösung verschafft und ein Horn der Rettung im Hause Davids, Seines Knechtes, aufrichtet, so wie Er durch den Mund Seiner heiligen Propheten gesprochen hat, die vom Äon an waren« (Luk. 1:68 - 70).

 Als »Jewe der Heere« verfügt Jesus über Legionen von Boten im Himmel wie auch über die irdischen Heerscharen (Mat. 26:53; Off. 19:11 - 21).

 Jewe, der Elohim Israels, Er, ja Er ist der eine und einzige Gott, das heißt Verfüger, über die ganze Erde, ja des gesamten Alls. Und alles, was Ihm wohlgefällt, das tut Er in den Himmeln und auf der Erde (Ps. 115:3; 135:6; Mat. 10:29). Er hat das All erschaffen (Röm. 11:36;

1. Kor. 8:6; Eph. 3:9; Kol. 1:16). Und Israel hat den Vorzug, den Herrn des Alls zu seinem Elohim zu haben. (Elohim bedeutet: der alles Garantierende, alles Verfügende.)

»In äonischer Huld erbarme Ich Mich deiner«

6Denn wie eine verlassene und im Geist betrübte Frau ruft dich Jewe, und wie zu einer Frau der Jugendzeiten, so sie denn verworfen ist, spricht dein Elohim.

7In einem kleinen Augenblick verließ Ich dich, aber in großen Erbarmungen schare Ich dich (wieder zusammen).

8Im Aufschäumen des Grimms verbarg Ich Mein Angesicht einen Augenblick vor dir, aber in äonischer Huld erbarme ich Mich deiner, spricht Jewe, dein Erlöser.

9Denn wie die Wasser Noahs ist Mir dies; der Ich schwor, dass die Wasser Noahs nicht nochmals über das Land gehen, also schwor Ich, nicht ergrimmt zu sein über dich und nicht gegen dich zu schelten.

10Denn die Berge werden weichen und die Hügel gleiten, aber meine Huld weicht nicht von dir, und der Bund Meines Friedens gleitet nicht, spricht Jewe, dein Erbarmer.

...

 Unsere Herzen gehen über in Lobpreis und Dank! Wir freuen uns für Israel.

Neugründung und Frieden

11Du Gedemütigte, stürmisch Bewegte, Ungetröstete, siehe, Ich lege deine Steine in Antimon (ein Metall), und Ich gründe dich in Saphiren.

12Und Ich setze Rubine als deine Sonnenzinnen und deine Tore als Steine des Karfunkels und all deine Grenzwände als begehrte Steine (als Juwelen).

13Und all deine Söhne sind Belehrte Jewes, und groß ist der Friede deiner Söhne.

14Durch Rechtfertigung wirst du bereitet. Halte dich fern von Erpressungsgut, so hast du nichts zu befürchten, und fern vom Zusammenkratzen (von Gütern), und (diese Situation) wird dir nicht nahen.

15Ja, da ist einer begierig, ja begierig, doch (dessen) Niedergang kommt von Mir her; wer ist der, der dir gegenüber begierig ist? Er fällt dir zu.

...

 Dem in Drangsalen und Leiden gedemütigten Volk, dem in äußeren Stürmen geschüttelten und innerlich von stürmenden Fragen bewegten, dem ungetrösteten – hier wird ihnen zugesprochen: Im Königreich der Himmel, wenn himmlische Zustände auf der Erde herrschen, wird Israel von Gott her überaus verherrlicht sein. Die Mauern und Zinnen, und zwar der Häuser, und die Umgrenzungen der Grundstücke werden aus Edelsteinen bestehen. (Die Städte Israels im tausendjährigen Königreich haben keine Mauern; Hes. 38:11. Das neue Jerusalem auf der neuen Erde wiederum hat aber Mauern, jedoch nicht zum Schutz, sondern als Ausdruck der Besonderheit gegenüber den Nationen, Off. 21:1, 2, 12, 19, 24 - 26.)

 Alle Juden werden von ihrem Herrn, Jesus, dem Messias Selbst belehrt sein (Vers 13). Dies geschieht, indem Er ihnen ein neues Herz und einen neuen Geist gibt, sodass sie geistliche Erkenntnis und geistliches Verständnis haben, und Er ihnen Seine Gesetze und Anweisungen auf ihre Herzen schreibt (Hes. 36:26, 27). Auf Jesaja 54:13 Bezug nehmend, sagte unser Herr: »In den Propheten ist geschrieben: Sie werden alle von Gott gelehrt sein. Jeder nun, der vom Vater hört und die Wahrheit lernt, kommt zu Mir« (Joh. 6:45). Und dies steht in Hebräer 8:10, 11 und Jeremia 31:33, 34 geschrieben: »Dies aber ist der Bund, den Ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, sagt der Herr: Ich werde meine Gesetze in ihre Denkart geben und sie auf ihre Herzen schreiben, und ich werde ihnen zum Gott sein, und sie werden Mir zum Volk sein. Dann wird keinesfalls ein jeder seinen Mitbürger und ein jeder seinen Bruder belehren wollen und sagen: Erkenne den Herrn! Denn alle werden mit Mir vertraut sein, vom Kleinen bis zum Großen unter ihnen.«

 Und Friede wird in Israel und auf der ganzen Erde sein unter Jesus, dem Friedefürsten (Jes. 9:5, 6).

 Durch ihre Rechtfertigung wird Israel aufgerichtet (Vers 14). Darum gilt ihnen nun ganz besonders, sich von jeder Ungerechtigkeit fernzuhalten (vgl. 1. Thess. 5:22). »Stadt der Gerechtigkeit« wird Jerusalem genannt werden (Jes. 1:26).

 Sollte irgendeine Nation begierig auf Israel sein, vom Reichtum angelockt, so wird sie Israel verfallen (Vers 15). Dies lässt uns an Gog und Magog denken, die in den Anfangsjahren des Königreichs gegen Israel ziehen (Hes. 38 + 39). Alle Nationen, die gegen Jerusalem aufmarschieren, werden vertilgt werden (Sach. 12:9).

Jewe erschuf den Schmied und den Verderber

16Ja, Ich, Ich erschuf den Bearbeiter (hier: den Schmied), der das Kohlenfeuer anbläst und der ein Gerät (hier: eine Waffe) hervorbringt als sein Erzeugnis; aber Ich, Ich erschuf (auch) den Verderber, um (die Waffe) zu umstricken (zunichtezumachen).

17Jedes Gerät (jede Waffe), das gegen dich geformt wird, hat kein Gelingen, und jede Zunge, die gegen dich zum (Zwecke eines) Rechtsstreites ersteht, wirst du des Frevels bezichtigen (und verurteilen). – Dies ist das Losteil der Diener Jewes und ihre Rechtfertigung von Mir her – Treuewort Jewes –.

...

 Der Schlusssatz: »Dies ist das Losteil der Diener Jewes ...« bezieht sich auf das ganze Kapitel 54 und schließt insbesondere die Ausbreitung des Volkes, das Erbarmen Jewes in äonischer Huld, die Bauwerke aus Edelsteinen, die geistliche Belehrung durch Jesu Geist und den unerschütterlichen Bund des Friedens ein.

 Jewe erschuf den Schmied wie auch dessen Verderber. Neben Jewe gibt es keinen anderen Schöpfer und keinen anderen höchsten Verfüger über alle und alles. Das All ist aus Gott (Röm. 11:36), der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt (Eph. 1:11). »Alles bewirkt Jewe um Seinetwillen, ja auch noch den Frevler für den Tag des Bösen« (Spr. 16:4). Doch dessen Waffe gegen Israel wird wie mit Stricken umbunden und zunichtegemacht (Hes. 38:21; 39:3). Wer auch immer der Verderber sein möge, zum Beispiel Persien der für Babel oder Gog und Magog, Gott berief ihn (Jes. 45:1 - 4; Hes. 38:4; 39:2). »Hat der Töpfer nicht Vollmacht über den Ton, aus derselben Knetmasse das eine Gefäß zur Ehre und das andere zur Unehre zu machen?« (Röm. 9:21). Gott, der Töpfer, hat alle Vollmacht.

 Niemand kann etwas gegen Israel ausrichten, auch nicht mit Worten, auch nicht vor Gericht (Vers 17). »Beschämt werden alle gegen Ihn (Jewe) Entbrannten« (Jes. 45:24). Ja, »wenn Gott für uns ist, wer kann wider uns sein?« (Röm. 8:31). Zu Seinen Jüngern und damit zu Seinem zukünftig geheiligten Volk sagt Jesus: »Ich werde euch (Worte in den) Mund und Weisheit geben, denen alle, die euch widerstreben, nicht werden widerstehen oder widersprechen können« (Luk. 21:15).

Kapitel 55

Der äonische Bund

1O, all ihr Durstigen, kommt zu den Wassern, und die (ihr) kein Silber habt, kommt, kauft und esst! Ja, Kommt (und) kauft Wein und Milch, (aber) nicht gegen Silber und nicht gegen einen Kaufpreis.

2Warum wägt ihr Silber dar als Gegenwert (für das, was) nicht Brot ist, und (den Ertrag) eures Mühens als Gegenwert für das, was nicht zum Sattsein (reicht)? Höret, ja höret auf Mich, und (ihr werdet) Gutes essen, und eure Seele behage sich im Überfluss.

3Neigt euer Ohr und kommt zu Mir, höret, und eure Seele wird leben! Und Ich will euch schneiden (mit euch schließen) einen äonischen Bund, (ja) die (euch) in Treue verbundenen Hulderweise Davids (geben).

4Ja, als Zeuge der Volksstämme bestellte Ich ihn, als Herzog und Gebieter der Volksstämme.

5Ja, eine Nation, die du nicht näher kennst, wirst du rufen, und eine Nation, die dich nicht näher kannte, wird zu dir laufen – um Jewes, deines Elohims willen – und zu den Heiligen Israels, denn Er umgibt dich mit Zierde.

6Forschet nach Jewe in der Zeit, da Er gefunden wird, rufet Ihn an in der Zeit, da Er nahe ist.

7Der Frevler verlasse seinen Weg und der Mann des Ichhaften seine Planungen, und er kehre um zu Jewe, und Er wird Sich seiner erbarmen, und zu unserem Elohim, denn Er wird reichlich verzeihen.

...

 Jetzt reicht ihr Sklavenlohn kaum zum Sattwerden (Vers 2), dann aber werden alle, die zu Jewe kommen, reichlich Wasser und Wein und Milch haben, und dies ohne bezahlen zu müssen (Vers 1). Das Heil in Jesus, dem Messias, dem Sohn Davids, allen Bedarf für den Geist, die Seele und den Körper umfassend, ist ein Geschenk Gottes.

 »Höret auf Mich!«, auf Jewe, »kommt zu Mir!«, zu Jewe – diesen in der Gnade und dem Erbarmen Jewes gründenden evangelistischen Aufruf (Verse 2 + 3) darf Jesaja seinem Volk bringen, wie auch Jesus sagt: »Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu Mir kommt, wird keinesfalls hungern, und wer an Mich glaubt, den wird nie mehr dürsten« (Joh. 6:35), und: »Wenn jemand dürstet, komme er zu Mir und trinke!« (Joh. 7:37), und: »Wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst (geschenkweise, ohne Entgelt)« (Off. 22:17).

 Wer auf Jesus hört, wird leben, und zwar in Überfluss und Freude.

 Ein neuer Bund ist dem Volk Israel verheißen, den sie nicht, wie den ersten Bund, zerbröckeln werden, sondern der für die beiden kommenden Äonen, den des Tausendjahrreichs und den auf der neuen Erde, besteht (Vers 3). Der Prophet Jeremia spricht besonders eindrücklich von dem neuen Bund (31:31 - 34), sodass der Verfasser des Hebräerbriefs jene Verse vollständig zitiert.

 Der neue Bund wird hier unter dem Aspekt der Erfüllung der dem David erwiesenen Huld gesehen, Empfänger bestimmter Verheißungen zu sein. Der Gemeindeälteste Jakobus sprach davon, als er sagte, dass das zerfallene Zelt Davids wieder aufgebaut werde, wenn Jesus wiederkommt (Ap. 15:16). Paulus verknüpfte die Auferstehung Jesu mit der Hulderweisung an David, als er im pisidischen Antiochien verkündigte: »Dass Er Ihn aus den Toten auferstehen ließ, Ihn, der künftig nicht mehr zur Verwesung zurückkehren wird, hat Er mit diesen Worten gesagt: Ich werde euch die huldreichen und unverbrüchlichen (Gnadengüter) Davids geben« (Ap. 13:34). Voraussetzung für das äonische Königreich des neuen Bundes ist also die Auferstehung Jesu. Dem König David war verheißen worden, dass Jewe ihm ein Haus baut und eine Königsherrschaft und einen Thron anvertraut bis hinein in den letzten Äon (2. Sam. 7:16; 1. Kön. 8:23 - 26; Ps. 89:4, 5, 27 - 38).

 Zusammen mit dem Herrn und König Jesus und dem König David wird das wiedergeborene Israel diesen Segen genießen.

 König David wird im kommenden Äon über alle Volksstämme regieren (Vers 4), worunter nicht nur die zwölf Stämme Israels zu verstehen sind, sondern alle Völker. Unter den Völkern wird er Jesus als den Sohn Gottes und Retter bezeugen (5. Mose 32:43; Ps. 18:50; 117:1; Jes. 11:10; Röm. 15:9 - 12).

 Die Nationen werden zu dem Heiligen Israels, Jesus, und zu dem verherrlichen auserwählten Volk strömen (Vers 5; Jes. 2:2, 3; 60:5, 6). Die Nationen werden Israel, dem Haupt der Nationen, dienen (Ps. 18:44).

 Suchet Jewe, während Er Sich finden lässt; ruft Ihn an, während Er nahe ist! (Vers 6). Er ist nahe, allezeit, und Er lässt Sich anrufen und finden. Jewe hat zugesagt: »Ihr werdet Mich finden!« (Jer. 29:13).

 So gilt auch heute: Greife jetzt zu, schiebe es nicht hinaus! Paulus schneidet dies unter dem Gesichtspunkt an, dass die, die in der Gnade stehen, ihr Leben in der Gnade jetzt entfalten und zur Blüte bringen sollen: »Als Seine Mitarbeiter aber sprechen auch wir euch zu, die Gnade Gottes nicht vergeblich zu empfangen. Denn Er sagt: Zur annehmbaren Frist erhöre Ich dich, und am Tag der Rettung helfe Ich dir. Siehe, nun ist eine wohlannehmbare Frist, siehe, nun ist ein Tag der Rettung!« (2. Kor. 6:1, 2).

 Diejenigen aber, die bis zu ihrem Tod oder bis zur Wiederkunft Jesu zu Israel nicht umsinnen und nicht glauben, dass Jesus von Nazareth der Messias ist, die Nichtauserwählten also, diese werden zu hören bekommen: »Ich habe euch niemals gekannt« (Mat. 7:23) und während der kommenden Äonen im Königreich nicht leben.

 Jewe ist groß an Erbarmen (Vers 7) und verzeiht den von bösen Wegen Umkehrenden (Jer. 31:34). (Heute verzeiht Er gemäß dem Evangelium des Apostels Paulus allen, wenn sie Ihm nur schlicht glauben; Röm. 3:28; Eph. 1:13; 2:8.) »Wenn eure Verfehlungen wie Karmesin (also intensiv rot) werden, wie Schnee werden sie weißgemacht, wenn sie rot werden wie Karmesin, wie Wolle werden sie« (Jes. 1:18). Und Hebräer 4:16 legt den Lesern nahe: »So mögen wir nun mit Freimut zum Thron der Gnade treten, damit wir Erbarmen erhalten und Gnade finden mögen zu rechtzeitiger Hilfe.«

Erhabene Gedanken und höhere Wege

8Denn Meine planenden Gedanken sind nicht eure planenden Gedanken, und Meine Wege sind nicht eure Wege – Treuewort Jewes –,

9denn wie die Himmel höher gewölbt sind als die Erde, so sind Meine Wege höher gewölbt als eure Wege und Meine planenden Gedanken als eure planenden Gedanken.

...

 Diese Worte sollten wir niemals vergessen und diesem herrlichen Gott und Vater vertrauen. Er plant nicht nur, sondern führt es auch aus. Und was Er tut, Er, der Liebe ist, allein weise und voll Erbarmen, ist immer das Richtige und Zielführende.

 Israels Gedanken und Wege waren nicht nur geringer, sondern auch mangelhaft und sündig. Darum lassen wir auch Psalm 103:10 - 13 sprechen: »Er tut uns nicht gemäß unseren Verfehlungen, und nicht gemäß unseren Vergehungen vergilt er uns. Denn wie die Himmel hochgewölbt sind über dem Land, so mächtig ist Seine Huld über denen, die Ihn fürchten. (So) fern wie der Sonnenaufgang vom Westen ist, (so weit) entfernte Er unsere Übertretungen von uns. Wie sich ein Vater über (seine) Söhne erbarmt, so erbarmt Sich Jewe über die, die Ihn fürchten.«

 Alles, was Jewe wohlgefällt, das tut Er (Jes. 46:10; Ps. 115:3; 135:6). Und was uns Gläubige heute betrifft: »Er ist doch so, wie es geschrieben steht: Was kein Auge gewahrt und kein Ohr gehört hat und wozu kein Menschenherz hinaufgestiegen ist, all das hat Gott denen bereitet, die Ihn lieben« (1. Kor. 2:9).

 »O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unausforschlich sind Seine Urteile und wie unausspürbar Seine Wege! Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer wurde Sein Ratgeber? Wer hat Ihm etwas zuerst gegeben, damit es ihm vergolten werden wird? Denn aus Ihm und durch Ihn und zu Ihm hin ist das All! Ihm sei die Verherrlichung für die Äonen! Amen!« (Röm. 11:33 - 36).

Jewes Wort kehrt nicht leer zurück

10Denn so wie der Platzregen herabstürzt und der Schnee aus den Himmeln und nicht dorthin zurückkehrt, sondern er das Land durchtränkt und es veranlasst, hervorzubringen und zu sprossen, und Samen dem Säenden gibt und Brot dem Essenden,

11also geschieht es mit Meinem Wort, das aus Meinem Mund herausgeht: Nicht kehrt es leer zu Mir zurück, sondern es tut, was Mir gefällt, und lässt gelingen, wozu Ich es entsandte.

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 Das Wort Gottes kommt nicht leer, nicht ohne Ergebnis und Frucht, zu dem hin zurück, dem alles dient, sondern bewirkt genau das, was Er will, auch dass jemand Stellung bezieht und es ablehnt.

 »Das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schneidender als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Teilung von Seele und Geist« (Heb. 4:12); es scheidet also das Seelische in uns vom Geistlichen. Das Wort Gottes ist so kraftvoll, das es die Auserwählten aus der Welt herausruft, sie rettet (Röm. 1:16) und die Gläubigen auferbaut. Es gibt uns Gewissheit, ändert uns und bringt alles in uns zum Wachsen hinein in Ihn, der unser Haupt ist, Christus (Eph. 4:15).

 Das Wort Gottes ist so wirksam, dass das All durch es erschaffen wurde: »Jewe sprach, und es geschah; Er gebot, und es stand da« (Ps. 33:9). Es stillte auch den Sturm auf dem See Genezareth (Mat. 8:26) und wird die Toten auferwecken, ebenso wie es einst geschah, als Jesus »Lazarus, herzu, komm heraus!« rief (Joh. 11:43). Alles geschieht so, Wort für Wort, wie Gott es vorausgesagt hat (Jes. 14:24).

Freude, Frieden und Jubel

12Denn in Freude geht ihr hinaus, und im Frieden werdet ihr geleitet; die Berge und die Hügel brechen euch angesichts in Jubel aus, und alle Bäume des Gefilds klatschen kräftig in die Hände.

13Anstatt des Dornbaums (steigt) der Wacholderbaum hinauf, anstatt der Brennnessel (steigt) die Myrte hinauf. Und es wird dem Jewe zum Namen (das bedeutet: zum Ruhm), zum äonischen Zeichen, nicht wird es abgeschnitten.

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 Wenn Jewe Jakob erlöst (Jes. 44:23) und nach Hause geleitet hat, wird die Freude des Äons auf den Häuptern der Losgekauften sein (Jes. 35:10). Sie sind mit dem kostbaren Blut Jesu Christi losgekauft worden (1. Pet. 1:19). Im Königreich werden Freude, Frieden und Jubel nicht nur in den Herzen der Menschen sein, sondern die gesamte Umwelt wird die Herrlichkeit Jewes bezeugen.

 Nach der Vertreibung aus dem Paradies wurde die Feldarbeit für Adam eine beschwerliche Last; hinzu kamen noch Dornen und Disteln. Dann aber wird der Erdboden von üppiger Fruchtbarkeit sein, auch die Wildnis (Jes. 41:19).

 Das Volk Israel mit all seinen Heiligen sowie die gesamte Natur werden dem Gott und Vater des Herrn und Königs Jesus Christus zur Zierde und zum Lobpreis sein (Jer. 13:11). All die Wunder werden Ihm für die Äonen zum Zeichen für Seine Treue, Sein Erbarmen und Seine Herrlichkeit.

Heil auch für die Fremden

(Jesaja 56 - 58)

Kapitel 56

Das Haus des Gebets für alle Völker

1So spricht Jewe: Hütet das Recht und tut die Rechtfertigung, denn nahe ist Meine Rettung, zu kommen, und Meine Rechtfertigung, enthüllt zu werden.

2Glückselig der Mann, der dies tut, und der Sohn Adams, der sie (die Rechtfertigung) festhält, der ein Hüter des Sabbats ist, fern davon, ihn zu entheiligen, und ein Hüter seiner Hand, fern davon, irgendetwas Böses zu tun.

3Und nicht spreche der Sohn der Fremde, der Jewe verpflichtet ist, sprechend: Es scheidet, ja scheidet mich Jewe von Seinem Volk! Und nicht spreche der Verschnittene: Ja, ich bin ein vertrockneter Baum!

4Denn so spricht Jewe: Den Verschnittenen, die Meine Sabbate hüten und erwählen, woran Ich Gefallen habe, und die Meinen Bund halten,

5ihnen gebe Ich in Meinem Haus und innerhalb Meiner Mauern eine Hand (ein Oberhandhaben) und einen Namen, besser als Söhne und besser als Töchter; einen äonischen Namen, der nicht abgeschnitten wird, gebe Ich jedem.

6Und die Söhne der Fremde, die Jewe Verpflichteten, Ihm zu amtieren und den Namen Jewes zu lieben, Ihm als Diener (befunden) zu werden, ja jeder Hüter des Sabbats, der fern davon ist, ihn zu entheiligen, und sie, die Meinen Bund halten,

7sie bringe Ich zum Berg Meines Heiligen (oder: Heiligtums, oder: zu Meinem heiligen Berg), und Ich erfreue sie in Meinem Haus des Gebets; ihre Darbringungen und ihre Opfer sind zum Wohlgefallen auf Meinem Altar, denn Mein Haus – »Haus des Gebets« für all die Völker wird es genannt.

...

 Der Diener Jewes, der Gottesknecht, der für Sein Volk leidet (Jes. 52:13 - 53:12), ja inzwischen bereits gelitten hat, Jesus, Er Selbst ist nahe und mithin Seine Rettung (Vers 1). Teilhaben an Seinem Königreich aber werden nur die Israeliten, die das Recht hüten und somit berechtigt sind, in einem Staat zu leben, in welchem Recht und Gerechtigkeit herrschen. Dementsprechend sagt Jesus zu Beginn Seines Dienstes unter Israel: » Genaht hat sich das Königreich Gottes; sinnet um und glaubt an das Evangelium« (Mark. 1:15). »Glückselig sind allezeit die Hüter des Rechts, die Täter der Rechtfertigung« (Ps. 106:3).

 Das Hüten, also die sorgsame Beachtung des Sabbats (Vers 2), ist Teil der Hütung des Rechts, mithin des gesamten Gesetzes des Mose, wenngleich es eine Umstellung vom levitischen zum melchisedek'schen Priestertum erfahren wird (Heb. 7:12). Das Halten des Sabbats (2. Mose 20:8 - 11; 31:13) ist ein Zeichen für die Bundestreue des Menschen und ein Bekenntnis zu Jewe und Seinem Bund mit Israel. Wer den Sabbat entheiligt, wird getötet (2. Mose 31:14).

 Was uns, die Glieder der Gemeinde, die Christi Körper ist (Leibesgemeinde; Eph. 1:23), anbelangt, so stehen wir nicht unter dem Gesetz und folglich nicht unter dem Sabbatgebot (Röm. 2:14; 6:14); wir werden nicht durch Glauben und Tun gerechtfertigt, sondern allein durch Glauben und damit in überströmender Gnade. Was aber das Evangelium des Königreichs betrifft, möge Israel auf die Worte unseres Herrn Jesus Christus hören: »Glückselig sind die, die das Wort Gottes hören und bewahren!« (Luk. 11:28).

 Vom Bösen halten auch wir uns selbstverständlich fern, ja von allem, was böse aussieht (1. Thess. 5:22).

 Sogar Fremde, Angehörige anderer Völker (Jes. 66:21), und – man staune – Verschnittene (Eunuchen) dürfen in der Weihestätte dienen. Und ihre Darbringungen sind dem Herrn Jesus angenehm. Die Ausländer müssen sich allerdings beschneiden lassen (Hes. 44:9). Die Verschnittenen waren bislang von der Weihestätte ausgeschlossen (5. Mose 23:2).

 Es sei am Rande angemerkt, dass in der heutigen Gemeinde, in der Fleisch – es ist mitgekreuzigt und abgetan – und Abstammung nichts zählen, kein Unterschied zwischen einem Beschnittenen und einem Unbeschnittenen besteht (Gal. 3:28; 6:15).

 Die Fremden und die Verschnittenen haben sich Israel und damit Jewe gegenüber verpflichtet, den Bund zu halten und dem Gesetz gemäß gehorsam zu dienen; sie wachsen somit, wie es in Jesaja 14:1 heißt, Jakob zu. Sie müssen normalerweise nicht befürchten, ausgeschlossen zu werden.

 Wir erinnern an den äthiopischen Kämmerer, einen Verschnittenen (Ap. 8:26 - 39), und an den römischen Hauptmann Kornelius (Ap. 10), die diese verheißene Möglichkeit würden wahrnehmen können.

 Die Weihestätte Israels wird das Haus des Gebets für alle Völker sein (Vers 7). Hier beten sie an und nirgendwo anders! Einst durfte kein Ausländer die Mittelmauer der Umfriedung überschreiten (Ap. 21:28; Eph. 2:14), sich also dem Tempel weiter als bis zum Vorhof der Nationen nahen. Doch in Bezug auf das Königreich sagt Jesus ausdrücklich: »Mein Haus wird ein Haus des Gebets für alle Nationen heißen« (Mark. 11:17; Mat. 21:13). Es wird so sein, wie in Jesaja 2:2, 3 und 66:23 geschrieben steht, dass die Delegation aller Nationen zum Berg des Hauses Jewes strömen, um anzubeten und Seine Wege und Ziele zu erfragen.

 Psalm 15:1, 2 bezeugt, wer auf dem heiligen Berg wohnen und in Jewes Zelt zu Gast sein darf: wer makellos wandelt, Gerechtigkeit wirkt und Wahrheit redet in seinem Herzen.

Israel wird gesammelt

8Treuewort Jewes, meines Herrn, der die Versprengten Israels zusammenschart: Noch mehr schare Ich zu ihm (Israel) hin, zu seinen (bereits) Zusammengescharten.

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So wird es geschehen: Israel wird wieder in seinem Land wohnen. Aus allen Völkern, wohin Jewe, ihr Elohim, sie zerstreute, lässt Er sie zurückkehren (5. Mose 30:3; Jes. 60:4; Hes. 11:17; 34:13; Jer. 32:37; Ps. 147:2). »Vom Osten und Westen, vom Norden und Süden werden sie eintreffen und sich im Königreich Gottes zu Tisch lagern« (Luk. 13:29; siehe auch Mat. 24:31; Röm. 11:26).

Gericht über die frevelnden Aufsehern und Hirten

9All ihr Tiere des Feldes, treffet ein, um (Israel) zu fressen, all ihr Tiere des Waldes.

10Seine (Israels) Aufseher (geistliche Führer) sind Blinde, sie alle, sie erkennen nichts; sie alle sind stumme Hunde, sie können nicht bellen; sie phantasieren, liegen da, lieben zu schlummern.

11Und die Hunde sind stark an seelischer (Gier), sie kennen kein Sattsein. Und sie, die Hirten (politischen Führer), nichts erkennen sie, um zu verstehen; sie alle, ihrem (eigenen) Weg wenden sie sich zu, jedermann zu seinem Vorteil von seinem Ende (seiner Ecke, seinem Blickwinkel) her.

12Treffet ein (sagen die Aufseher und Hirten), ich will Wein nehmen, und wir wollen mit Rauschtrank zechen, und es wird wie in diesem so auch am Tag danach großartig sein, ja überaus vorzüglich.

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 Die Frevler prahlen. Aber die Tiere, womit hier wohl fremde Völker gemeint sind, werden sie fressen. Dies ist das Gericht Jewes über sie. Sie werden am Königreich nicht teilhaben.

Kapitel 57

Was Gerechten geschehen kann

1Der Gerechte (geht) verloren (kommt um), und niemand nimmt es sich zu Herzen, und die Mannen der Huld (Jewes) sind (im Totenreich) versammelt. Doch in (dieser Sache) versteht keiner, dass der Gerechte vom Angesicht des Bösen weg (im Totenreich) versammelt wird.

2Er kommt zum Frieden; sie ruhen auf ihren Liegen, ein jeder in Redlichkeit Wandelnde.

...

 Die Toten ruhen, sie schlafen (Mark. 5:39); sie haben keinen Anteil mehr an allem, was unter der Sonne geschieht. Sie wissen gar nichts, auch nicht, dass sie jemals lebten, auch nicht, dass sie tot sind. Es gibt kein Tun, kein Planen, kein Wissen im Scheol, im Totenreich (Pred. 9:5 - 10).

 Jewe legte gerecht wandelnde Menschen zur Ruhe, damit sie das wohl in größerem Ausmaß bevorstehende Böse und Üble dieser Welt nicht mitansehen müssen, was sie sehr bedrücken und ihre Seele quälen würde. Petrus schreibt von dem »gerechten Lot, der von dem Verhalten der Unsittlichen in ihrer Ausschweifung gepeinigt wurde, denn durch das Erblicken- und Hörenmüssen quälte der als Gerechter unter ihnen Wohnende Tag für Tag seine gerechte Seele mit ihren gesetzlosen Werken« (2. Pet. 2:7, 8).

 Henoch, geboren im Jahr 622 ab Adam (nach dem masoretischen Text), im Jahr 522 ab Adam (nach dem samaritanischen Text), im Jahr 1122 ab Adam (nach der Septuaginta), dürfte ein Beispiel für das Zurruhelegen sein. Wir lesen in 1. Mose 5:23, 24: »Alle Tage Henochs waren 365 Jahre, während Henoch mit Elohim wandelte, und er war nicht mehr da, denn Elohim hatte ihn hinweggenommen« und in Hebräer 11:5: »Im Glauben wurde Henoch (an einen anderen Ort) versetzt, um den Tod nicht wahrzunehmen, und er wurde nicht gefunden, weil Gott ihn versetzte.« Nehmen wir noch Hebräer 11:13 hinzu, wonach »diese alle« starben, dürfen wir die Wegnahme Henochs als Sterben verstehen. Im Himmel ist er jedenfalls nicht (Joh. 3:13). »Um den Tod nicht wahrzunehmen« kann so verstanden werden, dass Henoch das Gericht Gottes über die Ruchlosen, die ihn umgaben, nicht wahrnehmen sollte (Jud. 14).

 Ein weiteres Beispiel dürfte Methusala sein (1. Mose 5:25 - 27). Er starb im Jahr der Sintflut, dem Jahr 1656 ab Adam, nach dem masoretischen Text im Jahr 2317 v. Chr., nach meiner Zeittafel im Jahr 2967 v. Chr. Nach der Septuaginta starb er sechs Jahre vorher. Sein Name bedeutet: (Bei) seinem Sterben sendet er (die große Flut). Methusala starb im Alter von 969 Jahren, als Gläubiger und Gerechter bestimmt nicht durch die Flut, sondern vorher, um sie nicht erleben zu müssen.

 Handelt der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus auch in der dem Apostel Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Verwaltung (Eph. 3:2) so? Davon sagt unser Herr uns, Seiner Leibesgemeinde (Eph. 1:23) – Er spricht durch Paulus zu uns – nichts. Aber eine gewisse Parallele gibt es doch: Unser Herr Jesus Christus nimmt uns vor der allerbösesten Zeit, den siebenjährigen Zornesgerichten Gottes, hinweg; Er legt uns allerdings nicht in den Schlaf, sondern entrückt uns zu Sich hin (1. Thess. 4:17).

Die Ungerechten vergehen

3Ihr aber, nahet euch hierher, Söhne der Täuschenden, Same des Ehebrechers und sie, die hurte.

4Auf wen (stützt) ihr eure Behaglichkeit? Über wen weitet ihr den Mund, streckt ihr die Zunge heraus? Seid ihr nicht Kinder der Übertretung (des Gesetzes), Same der Falschheit?

5Die sich unter den Terebinthen (kultisch) erhitzen, unter jedem üppigen Baum, die die Kinder schächten in den Bachtälern, in den Klüften der Steilfelsen.

6Bei den geglätteten Steinen des Bachtals ist dein ausgleichender Anteil (frei: ist dein Teil); sie, sie sind dein Los. Auch ihnen gossest du Trankopfer aus, brachtest Gaben dar. Soll Ich durch diese (Gaben) umgestimmt (günstig gestimmt) werden?

7Auf einen hohen und hochragenden Berg legtest du deine Liege; auch dorthin stiegst du hinauf, um Opfer zu opfern.

8Und hinter der Tür und dem Pfosten legtest du dein Gedenkzeichen an. Denn abgewandt von Mir enthülltest (entblößtest) du (dein Lager) und stiegst hinauf, du verbreitertest deine Liege; und du schnittest (schlossest) dir (einen Bund) mit ihnen; du liebtest deine Liege; beim Handlinienlesen schautest du (Gesichte).

9Und du reistest mit Öl handelnd zu dem Regenten und mehrtest deine wohlriechenden (Waren), und du entsandtest deine Boten bis in die Ferne und erniedrigtest (dich) bis zum Scheol (Totenreich, Ungewahrbares; hier wohl im Sinne tiefster Entwürdigung).

10Infolge deiner vielen Wege ermüdetest du dich; nicht sprachst du: (Es ist) hoffnungslos! Du fandest Haustiere zu deinen Händen (zur Speise), darum erkranktest du nicht.

11Und vor wem bangtest du und fürchtetest du (dich), sodass du logst und Meiner nicht gedachtest, dir's nicht zu Herzen nahmst? (Nicht wahr), Ich hielt still, und dies vom Äon an, und (deshalb) fürchtetest du Mich nicht?

12Ich, Ich mache das gerechtfertigte Gericht über dich kund und deine Werke, die dir nichts nützen.

13Wenn du wehschreist, mögen dich deine Scharen (angehäuften Götzen) beschützen. Ja, sie alle trägt der Wind weg und nimmt der Dunst mit. Wer sich aber in Mir birgt, wird mit dem (verheißenen) Land belost und zieht auf dem Berg Meines Heiligen (oder: Heiligtums, oder: Meinen heiligen Berg) rechtmäßig ein.

...

 Götzendienst ging immer mit üblen Dingen, zum Beispiel Hurerei und vielfach auch Kinderopfern, einher. Und die Häuser waren voll von Götzengedenkzeichen und -figürchen. Wie tief sind die Abtrünnigen Israels doch gefallen!

 Infolge ihrer vielen Wege und Aktivitäten sind auch heute viele Menschen müde (Vers 10), psychisch völlig erschöpft, ausgebrannt (»burn-out«). Aber auch die Gläubigen in Christus Jesus müssen Acht geben; darum: »Prüfet, was wesentlich ist!« (Phil. 1:10).

 Warum logen die Israeliten, wenn sie Bange haben mussten (Vers 11)? Weil sie Jewe nicht fürchteten und mithin auch nicht Seine Gerichte über Sünder. Wer keinen festen Halt in Gott hat, der lügt in kritischen Situationen sehr schnell.

 Wer sich aber in Jewe birgt (Vers 13 b), der wird für die Äonen im Heiligen Land leben (Ps. 37:9). Glückselig sind die in Matthäus 5:3 - 10 Bezeichneten, »denn ihnen soll das Land zugelost werden.«

Leben und Friede

14Und Er (Jewe) spricht: Werft (einen Weg) auf, werft auf, wendet euch dem Weg zu! Entfernt die Blöcke, (an denen man) straucheln (kann), vom Weg Meines Volkes.

15Denn so spricht der Hohe und Erhobene, der für die Zeit der Bezeugung wohnt (thront) – und heilig ist Sein Name –: Die Höhe und das Heilige bewohne Ich, und (Ich bin) bei dem Zermalmten (Bedrückten) und dem, der erniedrigten (gebeugten) Geistes ist, um den Geist der Erniedrigten zu beleben und zu beleben das Herz des Zermalmten.

16Denn nicht für äonisch hadere Ich (führe ich den Wortstreit), und nicht für Dauer bin Ich ergrimmt, denn (sonst würde) ihr Geist Mir angesichts schwächer werden und (ihre) Hauche (Atemzüge), die Ich, ja Ich machte.

17Infolge der Vergehung seines (Israels) Sich-Bevorteilens war Ich ergrimmt und schlug es, (Mich dabei) verbergend, ja war Ich ergrimmt, aber es (Israel) ging abtrünnig den Weg seines (eigenen) Herzens.

18Seine Wege sah Ich, und Ich werde es heilen, und Ich werde es leiten und ihm und seinen Trauernden (alles Leid) mit Tröstungen (reichlich) erstatten.

19Als Erschaffer (dessen, was zwischen den) Lippen entsteht: Friede, Friede dem Fernen und dem Nahen, spricht Jewe. Und Ich heile es.

20Aber die Frevler sind wie das aufgewühlte Meer, das nicht Muße haben kann, und seine Wasser wühlen Moor und Schlamm aus.

21Kein Friede, spricht mein Elohim, ist den Frevlern.

...

 Werft den Weg auf, bereitet die Bahn (Jes. 49:11; 62:10), beseitigt die Strauchelblöcke, insbesondere den Götzendienst, vom Weg, den das Volk gehen soll. Wendet euch dem geraden Weg zu (Vers 14). Das bedeutet: Sinnet um! Sinnet um, denn das Königreich hat sich genaht. Jesus kommt wieder und erfüllt Seinem Volk alle Verheißungen.

 Der da in der Höhe wohnt und hoch erhaben über alles ist – Er ist bei den Schwachen und Gedemütigten, den Bedrückten und Traurigen (Vers 15). Der Höchste und Sein Ihm zur Rechten sitzender Sohn Jesus Christus ist für die Niedrigsten da. Jesus hat Gemeinschaft mit den Erniedrigten, hatte Er Sich doch Selbst erniedrigt bis zum Tode, ja bis zum Kreuzestod.

 In den Psalmen finden wir ähnliche Worte: »Die Opfer für Elohim sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zermalmtes Herz wirst Du, Elohim, nicht verachten« (Ps. 51:19). Und: »Nahe ist Jewe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und deren Geist zermalmt ist, diese rettet Er« (Ps. 34:19). Beachten wir auch Jesaja 66:2; Jewe spricht: »Zu diesem blicke Ich: zum Gedemütigten und im Herzen Angeschlagenen und zu dem, der zitternd auf mein Wort (zukommt).« Und der Apostel Petrus schreibt: »Demütigt euch unter die gewaltige Hand Gottes, damit Er euch zur rechten Frist erhöhe!« (1. Pet. 5:6).

 Nicht für äonisch hadert Jewe, erhebt Er Seine Anschuldigungen (Vers 16). Denn Er ist barmherzig. Sein Grimm gelangt nicht zum Übermaß (Jes. 64:8). »Nicht für Dauer hadert Er, und nicht für äonisch bewahrt Er (Schuld) auf« (Ps. 103:9).

 Im Gegenteil: Jewe belebt (Vers 15), heilt (Vers 18; Ps. 147:3), leitet und gibt Frieden (Vers 19) den Umsinnenden Seines Volkes. Die Frevler aber werden keinen Frieden haben, weder den des Herzens noch den des Königreichs (Vers 21; Jes. 48:22). Der Friede kommt durch Jesus Christus (Ap. 10:36). Den Frieden spricht Jewe den Nahen zu und auch den Fernen, wobei wir an die Zerstreuten denken.

 Im Übrigen sei darauf hingewiesen, dass Gott der Erschaffer des Aufkommens oder Entstehenden der Lippen ist (Vers 19), in Hebräer 13:15 »Frucht der Lippen« genannt. Schließlich erschuf Er alles und bewirkt Er alles, ruft Er alles hervor (Eph. 1:11). So kommt auch das, was des Menschen Mund ausspricht, von Ihm (Spr. 16:1).

Kapitel 58

Mache Meinem Volk seine Übertretungen kund

1Rufe aus voller Kehle, halte nicht zurück! Wie das Schophar (Widderhorn, Signalhorn), so erhebe deine Stimme und tue meinem Volk seine Übertretungen kund und dem Hause Jakob seine Verfehlungen.

2So werden sie nach Mir forschen Tag für Tag und Gefallen haben an der Erkenntnis Meiner Wege wie eine Nation, die Rechtfertigung übte und die Rechtsanordnungen  seines Elohims nicht verließ; sie erfragen von Mir Zurechtbringungen der Gerechtigkeit, an Elohims Nähe haben sie Gefallen.

...

 Die Zeit wird kommen, da Israel nach Jesus fragt, auch aufgrund der laut erschallenden Stimme Jesajas, von der sie lesen werden. Ihre Übertretungen, die der Prophet ihnen vorhält, werden sei nicht überhören oder trotzig zurückweisen, sondern demütig bedenken.

 Sie werden umsinnen und im Wort forschen und Erkenntnis über die Wege Gottes mit ihnen suchen, wie sie zum Beispiel in Römer neun bis elf dargelegt sind. Jetzt lassen sie sich zurechtbringen. Psalm 78:34 bestätigt dies: »Wenn Er sie umbrachte, so forschten sie nach Ihm und kehrten um und suchten frühe nach El« (siehe auch Jes. 26:16; Ps. 77:3).

Falsches und richtiges Fasten

3Warum fasteten wir, und Du sahst es nicht, demütigten wir unsere Seele, und Du erkennst es nicht? – Ja, am Tag eures Fastens findet ihr Gefallen (tut ihr euch gütlich), aber all eure Frondienstleistenden treibt ihr an.

4Ja, um zu streiten und zu raufen fastet ihr und um mit frevelnder Faust zu schlagen. Nicht fastet ihr, wie es diesem Tag (zukommt), (nämlich) eure Stimme in der Höhe (vor Jewe) hören zu lassen.

5Wird (etwa euer) Fasten wie dieses, das Ich erwähle: Ein Tag, da der Mensch seine Seele demütigt, da sein Haupt wie eine Binse geneigt ist und er seine Liegestatt mit Sack und Asche bereitet? Bist du bereit, dieses (Verhalten) als Fasten zu bezeichnen und als Tag des Wohlgefallens Jewes?

6Ist nicht dies ein Fasten, das Ich erwähle: Zu öffnen die Umklemmungen des Frevelns, zu lösen die Riemen der Jochstange und zu entsenden die Unterdrückten als Freie und dass ihr jede Jochstange abreißt.

7Ist's nicht dieses: Dem Hungrigen dein Brot zu teilen und dass du Gedemütigte ohne festen Wohnsitz ins Haus bringst; wenn du einen Nackten siehst, dass du ihn bedeckst und dass du dich vor deinem Fleisch (das meint: vor deinen Verwandten und Volksgenossen) nicht verheimlichst (dich ihnen nicht entziehst).

8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die frühe Morgenröte und deine Genesung schnell sprossen, und dir angesichts wandelt deine Gerechtigkeit, (und) die Herrlichkeit Jewes sammelt dich (ist deine Nachhut).

9Dann rufst du, und Jewe antwortet, du rufst um Rettung, und Er spricht: Da bin Ich! Wenn du die Jochstange aus deiner Mitte wegnimmst, das (anklagende) Zeigen mit dem Finger und ichhaftes Reden.

10Und so du den Hungrigen deine Seele erreichen lässt und die gedemütigte Seele sättigst, so geht dein Licht auf in der Finsternis, und deine Dunkelheit wird wie der Mittag.

11 Und stets leitet dich Jewe und sättigt (selbst) in Dürregebieten deine Seele, und deine Gebeine macht Er frei (von Einschränkungen), und du wirst wie ein durchtränkter Garten und wie eine Wasserquelle, deren Wasser nicht lügen (wider Erwarten ausbleiben).

12Und (die Menschen) aus dir bauen die verwüsteten (Stätten) des (gegenwärtigen bösen; Gal. 1:4) Äons wieder auf, Fundamente (Grundmauern) von Generation und Generation wirst du aufrichten. Und du wirst genannt: »Vermaurer der Bresche«, »Wiederhersteller der Wege zum Wohnen«.

...

 Fasten heißt also nicht nur, sich des eigenen Brotes zu enthalten, sondern das Eingesparte anderen zu geben, nicht nur sich selbst einzuschränken, sondern anderen Gutes zu tun. Und der Lobpreis Jewes soll im Munde der Fastenden sein (Vers 4). Es geht nicht an, zu ruhen und die Sklaven arbeiten zu lassen. Grundlegend für das richtige Fasten ist die Gesinnung Christi Jesu.

 Der Fastentag war der zehnte Tag des siebenten Monats, der Versühnungstag, wörtlich: der Tag der Beschirmung (3. Mose 16:29; 23:27 - 32; 4. Mose 29:7). Weitere Fastentage kamen später hinzu (Sach. 7:3, 5; 8:19).

 Richtiges Fasten ist ein Demütigen der Seele (Vers 3) und geht mit Umsinnung einher. Unser Herr Jesus sagte: »Wenn ihr fastet, so zieht keine kummervolle Miene wie die Heuchler; denn sie verstellen ihr Angesicht, damit sie sich den Menschen als fastend zeigen. Wahrlich, Ich sage euch: Sie haben ihren Lohn vorweggenommen! Du aber, wenn du fastest, reibe dein Haupt ein und wasche dein Angesicht, damit du dich nicht den Menschen als fastend zeigst, sondern deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der im Verborgenen beobachtet, wir dir vergelten« (Mat. 6:16 - 18).

 Was uns anbelangt, die Gemeinde, die Christi Körper ist (Eph. 1:23), so gab unser Herr Jesus Christus uns durch den Apostel Paulus keinerlei Anweisung zum Fasten. Wenn wir fasten, dann weil unsere Gegner oder widrige Umstände es uns aufnötigten (2. Kor. 6:5; 11:27).

Segen der Sabbatheiligung

13Wenn du deinen Fuß aufgrund des Sabbats zum Umkehren bewegst, weg vom Tun dessen, was dir Gefallen (verschafft) an Meinem heiligen Tag, und nennst den Sabbat »Behagen« (»Wonne«) und den Heiligen Jewes »Verherrlichter« und verherrlichst Ihn, weg vom Tun deiner (eigenen) Wege, weg von dem, woran du Gefallen findest (worin du dir gütlich tust), und weg vom Reden (nichtiger) Reden,

14dann hast du dein Behagen in Jewe, und Ich bewirke, dass du auf den Bergkuppen der Erde dahinfährst, und Ich speise dich mit dem Losteil deines Vaters Jakob; denn der Mund Jewes redete es.

...

 Die Heiligung des Sabbats ist ein wichtiges Gebot (2. Mose 20:8 - 11). Wer Jewe liebt, stellt seine eigenen Interessen zurück und widmet den Tag Ihm und Seinem Wort und der Gemeinschaft mit den anderen Gläubigen. Den Sabbat heiligen heißt ihn Jewe widmen. Glückselig im Königreich werden nur die sein, die den Sabbat hüten (Jes. 56:2 - 7).

 Sabbat bedeutet sitzen, aufhören (mit der Arbeit), ruhen.

 Der Sabbat dient auch dazu, darauf zu vertrauen zu lernen, dass Jewe die Seinen auch ohne ihr Tun fördert, und einzuüben, Ihm allezeit den ersten Rang einzuräumen. Wer auch im Alltag in Jewe verankert ist, dem erfüllt Er die Wünsche seines Herzens (Ps. 37:4).

 Auf den Kuppen der Berge dahinfahren heißt, sich in Macht und Herrlichkeit und höchstem Glück zu bewegen. Das wiedergeborene Volk Israel wird in seinem Losteil in Frieden und Luxus wohnen, in Überfluss und Wonne in dem dem Jakob verheißenen Land (1. Mose 15:18; 28:4; 50:24; 2. Mose 33:1).

 Lobpreis, Dank und Verherrlichung sei dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christos dafür!

Der Erlöser Zions kommt

(Jesaja 59 - 61)

Kapitel 59

Israels Sünde und Errettung

1Ja, nicht ist die Hand Jewes zu kurz, um zu retten, und nicht ist Sein Ohr zu schwer, um zu hören,

2sondern eure Vergehen scheiden euch von eurem Elohim, und eure Verfehlungen verbargen Sein Angesicht, weg von euch, ja weg vom Hören auf euch.

3Denn eure Hände sind mit Blut besudelt und eure Finger mit Vergehung, eure Lippen reden Falschheit, eure Zunge murmelt Arges.

4Keiner ruft in Gerechtigkeit, und keiner hat Aufrichtigkeit in Treue (oder: Keiner ruft in Gerechtigkeit (ein Gericht an), und keiner rechtet (richtet) in Treue). Da sichert man sich auf Chaos und wahnhaften Worten, auf Schwangersein mit Mühsal und Gebären des Ichhaften.

5Viperneier brüten sie aus, und Fäden der Spinne weben sie. Der von ihren Eiern Essende stirbt, und aus dem Zerdrückten (Ei) schlüpft eine Otter.

6Ihre Fäden werden nicht zu einem Gewand, und man bedeckt sich nicht mit ihren Machwerken. Ihre Machwerke sind Machwerke des Ichhaften, und ihre Hände wirken Gewalttat.

7Ihre Füße laufen zum Bösen und sind schnell, schuldloses Blut auszuschütten; ihre Berechnungen (Pläne) sind Berechnungen des Ichhaften, Dahinraffen und Zerbruch sind auf ihren Wegen.

8Den Weg des Friedens erkennen sie nicht, und keine Gerechtigkeit ist in ihren Rillgleisen (Wagenspuren); ihre Stege haben sie sich verdreht, jeder, der einen davon betritt, erkennt den Frieden nicht.

...

 Gern würde Jewe hören (Vers 1), aber auf Sünder hört Er nicht (Ps. 66:18; Spr. 15:29; Joh. 9:31).

 Der Apostel Paulus zitiert in Römer 3:15 - 17 nach den Versen sieben und acht wie folgt: »Flink sind ihre Füße, Blut zu vergießen, Trümmer und Elend sind auf ihren Wegen, und den Weg des Friedens kennen sie nicht.« Die Ursache all dessen ist: »Keine Furcht Gottes ist vor ihren Augen« (Röm. 3:18; Ps. 36:2).

»All dies spricht gegen uns«

 Das Personalpronomen wechselt vom »ihr« zum »wir«, was eine gewisse Einsicht der Sünder zum Ausdruck bringt:

9Darum ist die Zurechtbringung fern von uns, und die Rechtfertigung erfasst uns nicht; wir harren auf Licht, doch siehe: Finsternis!, auf erglänzende (Strahlen), doch in Dunkelheiten wandeln wir.

10Wir tappen wie Blinde an der Wand (entlang), und wie ohne Augen tappen wir; wir straucheln am Mittag wie in der Dämmerung, sind inmitten von Öl(-habenden) (Licht in ihren Lampen Habenden) wie Tote.

11Wir tumulten (wogen hin und her) wie die Bären, wir alle, und wie die Tauben gurren, ja gurren wir. Wir harren auf Zurechtbringung, und da ist keine, auf Rettung, (aber) sie ist fern von uns.

12Denn viele sind unsere Übertretungen vor Dir und unsere Verfehlungen: All dies spricht gegen uns. Denn unserer Übertretungen sind wir uns inne, und unsere Vergehungen, wir erkennen sie.

13(Da sind) Übertreten und Jewe Leugnen und Abwendung von unserem Elohim, Erpressung und Widerspenstigkeit Reden, Schwangersein und Bemurmeltsein aus dem Herzen mit Worten der Falschheit.

14Und nach hinten weggewendet ist die Gerechtigkeit, und die Rechtfertigung steht fernab, denn auf den (öffentlichen) Plätzen strauchelt die Wahrheit, und Redliches kann nicht herzukommen.

15Und so wurde die Wahrheit zur Fehlenden (Vermissten), und wer sich vom Bösen abkehrt, macht sich zur Beute; und Jewe sah es, und es war übel in Seinen Augen, dass keine Gerechtigkeit ist.

16Und Er sah, dass niemand da war, und Er entsetzte Sich, dass  kein (dafür) Einstehender da war (dass keiner sich dafür ins Mittel legte); da rettete Ihn Sein (eigener) Arm, und Seine Gerechtigkeit, sie, sie stützte Ihn.

...

 Die Menschen sind sich ihrer Sünden bewusst. Gleichwohl scheint es keine Hoffnung mehr zu geben, dass sich etwas bessern könnte. Und sollte da sogar jemand sein, der sich vom Bösen abkehrt, so wird er zur Beute, zum Opfer der Bösen, die das Gute hassen (Vers 15). Also hält er still und unternimmt nichts.

 Es ist also niemand da, der für die Wahrheit und die Gerechtigkeit einsteht (Vers 16; Hes. 22:30). Vers 16 hat seine Parallele in Jesaja 63:5; siehe auch Psalm 98:1. Einst trat Mose in die Bresche, als Jewe Israel vertilgen wollte (2. Mose 32:11; Ps. 106:23).

 Es gibt keine Rettung vom Menschen her. Die Rettung kann nur – sie kann überhaupt nur – von Jewe, dem Elohim Israels, kommen. Nur Er ist der Retter. Nur Sein Arm, Seine Macht, wird Israel aus äußerer Knechtschaft wie auch aus der inneren Gefangenschaft durch die Sünde retten.

 Jewe ist angesichts der Sünden Seines Volkes und der Tatsache, dass keiner einschreitet, entsetzt, aber eingedenk Seines Arms und Seiner Ihm innewohnenden Gerechtigkeit fasst Er Sich wieder und wird zielstrebig die richtige Entscheidung treffen. Nur die Gerechtigkeit Jewes kann die Lösung bringen.

Gericht und Rettung

17Und er bekleidete Sich mit Gerechtigkeit wie mit einem Brustharnisch und mit dem Helm der Rettung auf Seinem Haupt, und Er bekleidete Sich mit Gewändern der Rache als Umkleidung und hüllte den Eifer um Sich wie einen Mantel.

18Gemäß den Vergeltungen (die ein Mensch übte), demgemäß erstattet Er den Ihn Bedrängenden mit hitzigem Zorn, Seinen Feinden mit Vergelten, den Küstenländern erstattet Er mit Vergelten.

19Und die vom Westen werden den Namen Jewes fürchten und die vom Aufgang der Sonne Seine Herrlichkeit, denn wie ein Strom wird der Bedrängende (Jewe) kommen, durch den der Geist Jewes zu fliehen (veranlasst) (oder: denn Er (Jewe) wird wie ein bedrängender Strom kommen, den der Geist Jewes fliehend macht (reißend macht, treibt). (Übersetzung unsicher.)

...

 Wie ein reißender Strom wird Jewe über die Menschheit kommen. »Mein ist die Rache, Ich werde vergelten, so spricht der Herr« (Röm. 12:19; Heb. 10:30; 5. Mose 32:35). Aber Sein gerechtes Gericht,ihren Taten angemessen, wird sie dazu führen, dass sie Ihn erkennen und Ihm die Ehre geben. »Fürchten werden die Nationen den Namen Jewes und alle Regenten Deine Herrlichkeit« (Ps. 102:16). »Denn vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang ist Mein Name groß unter den Nationen« (Mal. 1:19).

Zions Erlösung

20Und zur (Stadt) Zion kommt ein Erlöser und zu denen in Jakob, die von ihrer Übertretung umkehren – Treuewort Jewes –.

21Und Ich – dies ist Mein Bund mit ihnen, spricht Jewe –, Mein Geist, der auf dir ist, und Meine Worte, die ich in deinen Mund legte: Nicht weichen sie von deinem Mund und von dem Mund deines Samens und von dem Mund des Samens deines Samens, spricht Jewe, von nun an bis zum Äon.

...

 Gerettet für das Leben in den Äonen des Königreichs Israels werden nur die, die umsinnen (Mat. 3:8; Mark. 1:15; Ap. 2:38). Jesus, ihr Erlöser, betont dies ebenfalls: »Sinnet um, denn das Königreich der Himmel hat sich genaht« (Mat. 4:17).

 Schon Hiob wusste, dass sein Erlöser lebt, aber auch in den Staub sinken und wieder aufstehen wird, wie er denn sagte: »Ich aber, Ich erkenne: Mein Erlöser lebt, und später ersteht Er (wieder) auf dem Staub« (Hiob 19:25).

 Der Apostel Paulus greift auf Vers 20 wie folgt zurück: »Und so wird Israel als Gesamtheit gerettet werden, so wie geschrieben steht: Eintreffen wird der Bergende aus Zion, abwenden wird Er die Unfrömmigkeit von Jakob« (Röm. 11:26).

 Zu dem zukünftigen Bund Gottes mit Israel (Jer. 31:31 - 34; Heb. 8:8 - 12; 10:16, 17) gehört unter anderem, dass das Wort Jesu in ihrem Mund ist und sie somit nicht ihre eigenen, sondern Jesu Worte verkünden. Wenn sie sprechen, so ist es Jesus, der da spricht – durch sie (vgl. 2. Kor. 5:20). Bis einschließlich des letzten Äons, dem der neuen Erde (Off. 21:1), wird dies so sein. Israel ist ein Volk von Propheten (4. Mose 11:29; Joel 3:1). Denn der Geist Jesu ist auf ihnen (Jes. 44:3; Hes. 36:27). Einen gewissen Anfang der Geistesausgießung erfuhr Israel zu Pfingsten des Jahres 32 n. Chr. (Ap. 2).

Kapitel 60

»Werde Licht!«

1Erstehe, werde Licht, denn dein Licht kam, und die Herrlichkeit Jewes ging über dir auf.

2Denn siehe, die Finsternis bedeckt die Erde und Wetterdunkel die Volksstämme, aber über dir geht Jewe auf, und Seine Herrlichkeit wird über dir gesehen.

3Und Nationen wandeln zu deinem Licht und Regenten zum Glanz deines Aufgehens hin.

4Erhebe deine Augen ringsum und sieh, sie alle werden zusammengeschart, sie kommen zu dir: deine Söhne kommen von fernher, und deine Töchter werden (deiner) Seite (Hüfte) anvertraut (oder: auf der Seite (Hüfte) (zugetragen und) anvertraut).

...

 Das Licht kam zu Zion. Jesus ist das Licht, das jeden Menschen erleuchtet (Joh. 1:9; 12:46). Wie die strahlende Sonne aufgeht, so geht Jesus über Jerusalem auf und wird Seine Herrlichkeit über Zion erstrahlen. Der Aufgang aus der Höhe hat Israel heimgesucht, wie Zacharias, der Vater Johannes des Täufers, wusste (Luk. 1:78).

 Solchermaßen in Christus gesegnet, kann Israel nun Licht und Segen für die Nationen sein und sie zu Jüngern Jesu machen (Mat. 28:19).

 Noch bedeckt Finsternis die Erde, dann aber geschieht, was Jesus sagte: »Ich bin das Licht der Welt: Wer Mir folgt, wird keinesfalls in der Finsternis wandeln, sondern er wird das Licht des Lebens haben« (Joh. 8:12).

 In den kommenden Äonen werden die Nationen zum Licht hin wandeln. »Und es geschieht: Sooft eine Monatsanfangsfeier in ihrem Monat ist, und sooft eine Sabbatfeier in ihrem Sabbat ist, kommt alles Fleisch, um sich vor Meinem Angesicht huldigend niederzuwerfen, spricht Jewe« (Jes. 66:23; 2:2, 3). Auf der neuen Erde werden die Nationen durch ihr (der Stadt Jerusalem) Licht (mittels ihres Lichtes) wandeln und die Könige der Erde ihre Herrlichkeit in sie hineinbringen (Off. 21:24).

 Zu Beginn des Königreichs werden die Söhne und Töchter aus der Zerstreuung nach Israel zurückkehren. Große Scharen werden es sein (Vers 4; Jes. 49:18). »Sie (die Nationen) bringen deine Söhne im Schoßgewandbausch, und deine Töchter werden auf der Schulterflanke getragen« (Jes. 49:22).

Der Reichtum der Nationen strömt nach Zion

5Dann siehst du und strömst über, und dein Herz ängstet sich (freudig) und wird weit, denn umgewendet auf dich zu wird das Getümmel des Meeres (meint wohl das Völkermeer), die Wappnung (das Hab und Gut) der Nationen, sie kommen zu dir.

6Eine Ansammlung von Kamelen bedeckt dich, Dromedarfohlen Midians und Ephas (Wüstenstämme), sie alle kommen aus Saba (Königreich am Roten Meer), sie tragen Gold und Weihrauch und künden, was Jewe lobt.

7Alles Kleinvieh Kedars (Gebiet eines Beduinenstamms in Arabien und Syrien), sie werden zu dir hin geschart, die Widder Nebajots (der Nabatäer) amtieren dir, sie steigen unter Wohlgefallen auf Meinen Altar hinauf, und das Haus Meiner Zierde umziere Ich.

8Wer sind diese, die wie Wolkendickicht flattern und wie Tauben zu ihren Fenstern?

9Denn auf Mich harren die Küstenländer und voran die Tarschisch-Schiffe (Schiffe, die von der Stadt Tarschisch an der iberischen Westküste kommen), um deine Söhne von fernher zu bringen, ihr Silber und ihr Gold mit ihnen, für den Namen (zum Ruhm) Jewes, deines Elohims, und des Heiligen Israels, denn Er zierte (schmückte) dich.

10Und die Söhne der Fremde erbauen deine Mauern, und ihre Regenten amtieren dir, denn in Meinem Grimm schlug Ich dich, aber in Meinem Wohlwollen erbarmte Ich mich deiner.

11Und stets (hält man) deine Tore offen; tags und nachts werden sie nicht geschlossen, um die Wappnung (das Hab und Gut) der Nationen zu dir zu bringen, und ihre Regenten werden herzugeführt.

12Denn die Nation und das Regententum, die dir nicht dienen, sie gehen verloren, und diese Nationen werden verwüstet, ja verwüstet.

13Die Herrlichkeit des Libanon wird zu dir kommen, Wacholderbaum, Esche und Zypresse vereint, um die Stätte Meines Heiligtum zu zieren, und die Stätte Meiner Füße verherrliche Ich.

14Und zu dir wandeln, um sich huldigend niederzuwerfen, die Söhne deiner Demütiger, und es werfen sich huldigend hin auf die Sohlen deiner Füße zu alle dich Verschmähenden, und sie rufen (nennen) dich »Stadt Jewes«, »Zion des Heiligen Israels«.

...

 Welch ein Reichtum, welch eine Pracht wird Israel zufließen! Und endlich werden alle Ehre und Verherrlichung, alle Huldigung und Anbetung Jewe, dem Elohim Israels, gegeben, dessen Abbild und Wort, Jesus, im Tempel zu Jerusalem thront (Hes. 43:7).

 »Groß ist Jewe und überaus gelobt in der Stadt unseres Elohim, auf dem Berg Seines Heiligtums« (Ps. 48:2).

 Offene Tore (Vers 11) hat die Stadt auch im letzten Äon auf der neuen Erde: »Ihre Tore sollen bei Tag niemals geschlossen werden; denn Nacht wird dort nicht mehr sein. Man wird die Herrlichkeit und die Ehre der Nationen in sie hineinbringen« (Off. 22:25, 26).

 Im tausendjährigen Königreich werden die Nationen, die sich Israel nicht unterwerfen, zur Wüste werden (Vers 12), weil die Überwinder aus Israel (Off. 2:26, 27) es über ihnen nicht regnen lassen werden (Sach. 14:17).

Jewe ist Zions äonisches Licht

15Dafür, dass du eine Verlassene und Gehasste warst und keiner (zu dir) hinüberging (dich besuchte), so setze Ich dich ein als Erhabenheit des Äons, als Wonne für Generation und Generation.

16Und du saugst die Milch der Nationen, und von den Brüsten der Regenten saugst du, und du erkennst, dass Ich, Jewe, dein Retter bin und dein Erlöser, der Recke Jakobs.

17Anstatt des Kupfers bringe Ich Gold, und anstatt des Eisens bringe ich Silber und anstatt der Bäume Kupfer und anstatt der Steine Eisen. Und Ich lege als deine Bestimmung den Frieden fest und als deine Führer die Rechtfertigung.

18Nicht hört man in deinem Land von Gewalttat, von Dahingerafftwerden und Zerbruch innerhalb deiner Grenzen; und du nennst deine Mauern »Rettung« und deine Tore »Lobende«.

19Nicht ist dir noch die Sonne zum Licht tags, und zum Erglänzen leuchtet dir nicht der Mond, sondern Jewe wird dir zum äonischen Licht sein und dein Elohim dir zur Zierde.

20Nicht geht noch deine Sonne unter, und dein Mond nimmt nicht ab, denn Jewe wird dir zum äonischen Licht sein, und die Tage deiner Trauer sind erfüllt.

21Und dein Volk, sie alle sind Gerechtfertigte, für äonisch übernehmen sie rechtmäßig die Erde; der wilde (Spross) Meiner Pflanzung (das ist Israel) ist das Werk Meiner Hände, damit (er) sich mit Zierde (umgebe).

22Der Kleine wird zur Tausendschaft und der Geringe zu einer überaus starken Nation; Ich, Jewe, zu seiner Zeit mache Ich es eilends.

...

 Eine Fülle von Herrlichkeiten! Der Reichtum des Königs Salomo verblasst dagegen. Der Blick fällt nicht nur auf das tausendjährige Königreich auf der derzeitigen Erde, sondern auch auf das Königreich auf der neuen Erde, die der Sonne und des Mondes nicht mehr bedarf, »denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie (die Stadt Jerusalem), und ihre Leuchte ist das Lämmlein« (Off. 21:23).

 Alle Juden werden dann gerecht sein. »In Jewe werden sie gerechtfertigt und rühmen sie (sich), ja aller Same Israels« (Jes. 45:25). Der Apostel Petrus lebte in dieser Erwartung und schrieb: »Wir warten aber auf neue Himmel und eine neue Erde, gemäß Seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt« (2. Pet. 3:13).

Kapitel 61

Der Auftrag des Gesalbten Jewes

1Der Geist Jewes, Meines Herrn, ist auf Mir, weil Jewe Mich gesalbt hat, zu verkünden den Demütigen, Mich entsandt hat, zu verbinden, die zerbrochenen Herzens sind, zuzurufen den Gefangenen die Freilassung und den Gebundenen das Auftun der Fesseln,

2auszurufen ein Jahr des Wohlwollens Jewes und einen Tag der Rache unseres Elohims, zu trösten alle Trauernden,

3beizulegen (zukommen zu lassen) den Trauernden Zions, ihnen zu geben Zierde statt Asche, Öl der Wonne anstatt Trauer, Gewänder des Lobes anstatt betrübten Geistes; und rufen (nennen) wird man sie: haltgebende Leitende der Gerechtigkeit, Pflanzung Jewes, zu Seiner Zierde.

...

 Dies ist ein bedeutender Teil der Aufgabe unseres Herrn Jesus, des Gesalbten Jewes, des Messias. Das hebräische Wort MSchICh, punktiert MaSchIaCh, bedeutet Gesalbter im Sinne von Bevollmächtigter, Befähigter, Berufener, Gesegneter.

 Wohl in der ersten Hälfte Seines Dienstes proklamierte Jesus Seinen Auftrag, wie in Lukas 4:16 - 22 zu lesen: »Er kam auch nach Nazareth, wo Er aufgewachsen war, und ging nach Seiner Gewohnheit am Tag der Sabbate in die Synagoge. Dort stand Er auf, um vorzulesen, und man reicht Ihm die Rolle des Propheten Jesaja. Er öffnete die Rolle und fand die Stelle, wo geschrieben war: Der Geist Meines Herrn ist auf Mir, weswegen Er Mich gesalbt hat, um den Armen Evangelium zu verkündigen; Er hat Mich ausgesandt, um zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind, um Gefangenen Erlassung zu herolden und Blinden das Augenlicht zu geben, um Niedergebeugte mit Erlassung fortzuschicken und ein wohlannehmbares Jahr des Herrn zu herolden. – Als Er die Rolle zusammengerollt und dem untergebenen Diener wiedergegeben hatte, setzte Er Sich, und aller Augen in der Synagoge sahen unverwandt auf Ihn. Dann begann Er zu ihnen zu sagen: Dieses Schriftwort ist heute in euren Ohren erfüllt! – Und staunend gaben Ihm alle Zeugnis über die Worte der Gnade, die aus Seinem Mund kamen.«

 Es fällt auf, dass unser Herr die Lesung nach der Passage über das wohlannehmbare Jahr demonstrativ abbrach und den Tag der Rache überhaupt nicht ansprach. Dies war in dem damaligen Stand der Heilsgeschichte begründet. Die Rache Jewes war bei Jesu erstem Kommen noch nicht angebracht. Jesus kam ja, um Seinem Volk die Gnade und das Heil zu bringen. Noch war keine Rache für die Verwerfung des Messias zu üben. Das Gericht wird erst vor Seinem zweiten Kommen stattfinden.

 Das Jahr des Wohlwollens Jewes ist das tausendjährige Königreich Israels, der Tag der Rache die siebenjährige Endzeit.

 Die Salbung empfing Jesus bei Seiner Taufe: »Getauft stieg Jesus sogleich aus dem Wasser, und siehe, da öffneten sich ihm (dem Johannes) die Himmel; er gewahrte den Geist Gottes wie eine Taube herabsteigen und auf Ihn (Jesus) kommen« (Mat. 3:16). Der Geist Gottes ist der Geist der Kraft und der Liebe und der gesunden Vernunft (2. Tim. 1:7). Jesus wurde mit dem Geist und der Kraft Gottes gesalbt (Ps. 2:2; Ap. 4:27; 10:38). Jewe gab Seinen Geist auf Ihn (Jes. 11:2; 42:1). Es sei noch angemerkt, dass unser Herr den Geist ohne Maß hatte (Joh. 3:34).

 Den Demütigen (Vers 1) gilt die Botschaft, nicht den Hochmütigen. Die zerbrochenen Herzens über ihre Fremdlingschaft in der Zerstreuung und über ihre Sünden sind und zitternd auf Jewes Wort zukommen (Jes. 66:2), diese werden erlöst werden. Jewe heilt ihre Zerbrochenheit und tröstet sie in ihrer Trübsal (Ps. 147:3).

 Den Gefangenen verkündigt Jesus die Freilassung. Dies ist sowohl buchstäblich zu verstehen – bis heute werden Juden irgendwo festgehalten und dürfen nicht nach Israel ausreisen – als auch bildlich hinsichtlich der Gebundenheit in der Sünde. Jeder, der Sünde tut, ist nämlich ein Sklave der Sünde. Wen der Sohn aber davon frei macht, ist wirklich frei (Joh. 8:31 - 36; man lese auch in Römer sechs über die Befreiung von der Herrschaft der Sünde).

 Beim »Öl der Wonne« (Vers 3) denken wir wieder an den Geist Gottes, den ganz Israel, das Israel in der Gesamtheit der Auserwählten, erhält (Hes. 36:27; Joel 3:1; Sach. 12:10; Ap. 2:17), sodass sie einen Wandel in der Freude des heiligen Geistes führen können.

 Zu Gottes Zierde (Vers 3) dient dies alles; zu Seiner Verherrlichung hat Jewe Sich Israel zubereitet.

Die Juden werden Priester Jewes sein

4Und sie erbauen verwüstete (Stätten) des (vergangenen) Äons, Ödnisse der frühen Zeiten (lassen) sie (wieder) erstehen, und sie erneuern die Städte, (deren Wasser) versiegten, Ödnisse von Generation um Generation.

5Und Fremde stehen und hirten euer Kleinvieh, und die Söhne der Fremde sind eure Ackerer und eure Winzer.

6Ihr aber, »Priester Jewes« werdet ihr genannt, »Amtierende unseres Elohims«, so spricht man euch an. Die Wappnung (das Hab und Gut) der Nationen esst ihr, und ihre Herrlichkeit tauscht ihr euch ein.

7An die Stelle eurer Beschämung (tritt) Doppeltes (an Gutem), und (anstatt) der Schande jubeln sie über ihren Ausgleichsteil (ihre Zuteilung, mit der Ausgeglichenheit bewirkt wird), darüber, dass sie in ihrem Land Doppeltes rechtmäßig als Besitz übernehmen; die Freude des Äons wird ihnen (zuteil).

8Denn Ich, Jewe, liebe die Gerechtigkeit, hasse das Raubgut unter den Weihegaben, und Ich gebe (ihnen) ihr Erwirktes (durch Wirken Erlangtes, den Lohn) in Wahrheit (der Wahrheit entsprechend), und Ich schneide ihnen (schließe mit ihnen) einen äonischen Bund.

9Und erkannt wird unter den Nationen ihr Same und ihre Nachkommen inmitten der Völker; alle sie Sehenden erkennen sie (und wissen), dass sie ein Same sind, den Jewe gesegnet hat.

...

 Jewe segnet Israel, wie diese Verse erkennen lassen. Die verwüsteten Städte aus alter Zeit werden wieder aufgebaut (Vers 4).

 Im Königreich regiert Israel über alle  Nationen der Erde. Die Fremden dürfen sich glücklich schätzen, Israels Hirten, Ackersleute und Winzer zu sein (Vers 5; Jes. 60:10). Viele Ausländer wissen sich dem Herrn und König Jesus Christus verpflichtet (Jes. 56:3).

 »Priester Jewes« sind sie (Vers 6), und zwar die einzelnen Juden wie auch das ganze Volk (Off. 1:6; 20:6). Der Apostel Petrus schreibt an die gläubigen Juden: »Ihr werdet als lebendige Steine zu einem geistlichen Haus, zu einem heiligen Priestertum auferbaut, um geistliche Opfer darzubringen, Gott wohlannehmbar durch Jesus Christus« (1. Pet. 2:5). Als geheiligtes Volk kann Israel nun endlich den anderen Völkern das Heil in Jesus Christus bringen und sie zu Jüngern Jesu machen (Mat. 28:19). Sie verkündigen Jesus und dessen Tugenden, wie in 1. Petrus 2:9 zu lesen: »Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum (oder: eine regierende Priesterschaft), eine heilige Nation, ein Volk, Ihm zur Aneignung, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu Seinem erstaunlichen Licht berufen hat.«

 Was Israel an Leiden und Drangsalen erlebt hat, erstattet Gott ihnen mit dem Doppelten an Gutem (Vers 7; Sach. 9:12). Auch dem Hiob wurde das Doppelte erstattet (Hiob 42:10). Entsprechendes in einem alles übersteigenden Maß ist auch uns verheißen: »Das augenblickliche Leichte unserer Drangsal bewirkt für uns eine alles überragende und zum Überragenden führende äonische Gewichtigkeit der Herrlichkeit« (2. Kor. 4:17).

 Die Freude des Äons (Vers 7) findet man allerorten in Israel. Jubel, Dankbarkeit und Freude beherrschen den Alltag.

 Der äonische Bund (Vers 8; Jes. 55:3; Jer. 31:31 - 34; Hes. 16:60), dieser Segensbund zwischen Jesus und seinem Volk, besteht für die beiden kommenden Äonen, die Zeiten des Königreichs. Daran teilhaben wird aber nur, wer ebenso wie der Herr die Gerechtigkeit liebt (Mat. 5:6), denn nach dem Evangelium der Beschneidung (Gal. 2:7) werden sie nicht allein durch Glauben gerechtfertigt und gerettet, sondern durch Glauben und Umsinnung und entsprechende Werke (Mat. 3:8; Mark. 1:15; Ap. 2:38; Jak. 2:24).

 Zu Jesu Wiederkunft zu Israel wird man in den Völkern bewusst und mit Sicherheit alle diejenigen erkennen, die Same Israels, die Nachkommen Jakobs sind (Vers 9). Wie es sich mit den Halbjuden verhält, bleibt offen. Jedenfalls wird allen offenbar sein, wer zum wahren Samen Israels nach der Gnadenauswahl gehört, zum Überrest (Röm. 9:8, 11; 11:5), was daran erkennbar ist, dass sie den Geist Jesu empfingen (Joel 3:1; Hes 37:6; 39:29; Ap. 2:4, 17).

Äonische Wonne

10Wonne, ja Wonne habe ich in Jewe, meine Seele frohlockt in meinem Elohim, in den Mantel der Rechtfertigung hüllte Er mich ein, so wie ein Bräutigam sich priesterlich mit Zierde (umgibt) und wie eine Braut sich schmückt mit ihren Kleinodien.

11Denn wie das Land sein Gespross hervorbringt und wie ein Garten seine Saaten sprossen lässt, also lässt Jewe, mein Herr, Rechtfertigung und Lobpreis sprossen vor all den Nationen.

...

 Hier spricht Jesaja, diese Worte dem gläubigen Überrest in den Mund legend. Die Gesegneten Jewes werden sie bei ihrer Errettung durch den Herrn Jesus aussprechen. Gerechtfertigt und gerettet zu sein für das Leben in den Königreichsäonen – das ist eine Wonne, das ist eine Freude!

 Mit neuen Gewändern bekleidet zu sein, heißt in einen neuen Stand versetzt zu sein. Und wie die Kleidung den Menschen ganz umhüllt, werden sie in die Wonne eingebettet sein.

 Ihre Freude ist mit der eines Bräutigams und einer Braut vergleichbar. Und ebenso wie jene geschmückt sind, wird Zion in den Segnungen Jewes prangen.

 Der Lobpreis Jewes sprosst und wächst in Israel – zum Zeugnis vor den Augen der Nationen.

 Und alle Nationen werden die Gerechtigkeit Zions sehen und alle Regenten die Herrlichkeit Jerusalems (Jes. 62:2).

Jerusalem wird zum Gefallen Jewes

(Jesaja 62 - 64)

Kapitel 62

Die Nationen sehen Zions Gerechtigkeit

1Um Zions willen halte Ich nicht still (schweige Ich nicht), und um Jerusalems willen habe Ich nicht Muße (raste Ich nicht), bis ihre Gerechtigkeit hervorgeht wie Lichtglanz und ihre Rettung wie eine Fackel (alles im Wege Stehende) aufzehrt.

2Und die Nationen sehen deine (der Stadt Zion) Gerechtigkeit und alle Regenten deine Herrlichkeit, und man wird dich mit einem neuen Namen nennen, den der Mund Jewes festsetzt.

3Und du wirst eine Krone der Zierde in der Hand Jewes und ein königlicher Kopfschmuck in der Hand deines Elohims.

4Nicht wird noch weiterhin zu dir gesprochen »Verlassene«, und zu deinem Land wird nicht noch weiterhin gesprochen »Öde«, denn dich wird man nennen »Mein Gefallen ist in ihr« und dein Land »Zugeeignete (Ehefrau)«, denn Jewe hat Gefallen in dir, und dein Land wird (Ihm) zugeeignet.

5Denn wie sich der Erwählte (Jungmann) die Jungfrau zueignet, eignen sich dir deine Söhne zu, und wie der Bräutigam Wonne über seine Braut hat, so hat dein Elohim Wonne über dich.

6Über deine Mauern, Jerusalem, bestimme Ich Hüter, nicht halten sie still (schweigen sie) den ganzen Tag und die ganze Nacht, stets. (Ihr Hüter), die Gedenken an Jewe Bewirkenden, kein Stillbleiben (Schweigen) sei euch!

7Und gebt Ihm (dem Jewe) kein Stillbleiben, bis Er bereitet und bis Er anlegt (gründet) Jerusalem als Lobpreis auf der Erde.

8Jewe schwor mit Seiner Rechten und mit dem Arm Seiner Stärke: (Wehe), wenn Ich dein Getreide noch weiterhin deinen Feinden zur Speise gebe und wenn die Söhne der Fremde deinen Süßwein trinken, um den du dich abgemüht hast.

9Denn die es (das Getreide) einsammeln, werden es essen und Jewe loben, und die ihn (den Süßwein) Einbringenden werden ihn trinken in den Vorhöfen Meines Heiligtums.

...

 Jewe wird Sich keine Muße gönnen, bis Jerusalem eine gerechte Stadt zu Seinem Lobpreis auf der Erde ist (Vers 1). Auch die über die Mauern Jerusalems bestellten Wächter hören nicht auf, um die Erfüllung der Verheißung zu beten (Vers 7). Die Gerechtigkeit der Einwohner der Stadt wird wie Lichtglanz sein, auch »ist die Freude der Gerechten wie des Lichtes Erglänzen« (Spr. 4:18).

 Die Nationen werden Zions Gerechtigkeit und Herrlichkeit sehen (Vers 2) und die Stadt mit neuen Namen nennen, nach Vers vier »Mein Gefallen ist in dir«, nach Vers zwölf »Ersehnte«, nach Kapitel 60:14 »Stadt Jewes« und »Zion des Heiligen Israels« und nach Hesekiel 48:35 »Jewe ist dort«.

 Jerusalem ist die strahlende Krone des Königs Jesus (Vers 3). Psalm 50:2 bestätigt es: »Aus Zion, der Vervollständigung der Schönheit, erstrahlt Elohim.«

 Jerusalem ist nicht mehr wie eine verlassene Ehefrau und das Land nicht mehr öde (Vers 4; Jes. 54:6), sondern jetzt ist das ganze Land wie eine dem Herrn Jesus zugeeignete Ehefrau, an der Er Seine Wonne und Sein Wohlgefallen hat. Das einst verödet gewesene Land ist wie der Garten Eden geworden (Hes. 36:35). Jesus hat Wohlgefallen an den Heiligen (Ps. 16:3; 149:4). Sie alle sind ja Gerechtfertigte (Jes. 60:21).

 Die Söhne Israels wissen sich Zion zugeeignet, mit Zion vermählt (Vers 5). Sie wissen, dass sie das heilige Volk sind, das Licht der Welt (Mat. 5:14) – gewiss nur im Messias, dem Licht der Welt (Joh. 8:12). Und der Herr Jesus Christus freut Sich über sie wie ein Bräutigam über seine Braut.

 Die Hüter auf den Mauern Jerusalems (Vers 6), die gläubigen Juden damals und alsbald die in der Endzeit, die auf die Errettung harren, schweigen nicht still, sondern beten allezeit: »Komm, Herr Jesus! (Off. 22:20) und: »Dein Königreich komme« (Mat. 6:10).

 Den Wächtern wird gesagt, Jewe kein Stillbleiben zu lassen (Vers 7), sondern unaufhörlich um die Neugründung Jerusalems zu flehen, bis diese Stadt in ihre Bestimmung eingesetzt ist. Bei Jeremia (33:9) ist zu lesen: »Und sie ist Mir zum Namen der Wonne, zum Lobpreis und zur Zierde vor all den Nationen der Erde, die all das Gute hören, das Ich ihnen (den Einwohnern) tue. Und sie wird sich (freudigerweise) ängstigen und erbeben über all dem Guten und über all dem Frieden, den Ich ihr mache.«

 Dass Fremde den Ertrag ihrer Arbeit rauben, daran ist nicht mehr zu denken (Verse 8 + 9). »Sie bauen Häuser und (sie selbst) wohnen darin und pflanzen Weinberge und (sie selbst) essen ihre Frucht« (Jes. 65:21).

Aufforderung, Zion die Rettung anzukündigen

10Geht hin, geht hin an die Tore! Wendet euch dem Weg des Volkes zu! Werft auf, werft den Hochweg auf, entsteint ihn vom Gestein, erhebt ein Panier (Mahnzeichen, Feldzeichen) auf die Völker zu!

11Siehe, Jewe ließ es hören bis zum Ende der Erde hin: Sprecht zur Tochter Zion: Siehe, deine Errettung kommt! Siehe, Sein Lohn (für Zion) ist mit Ihm (Jewe) und Sein Erwirktes (durch Wirken Erlangtes) ist vor (Seinem) Angesicht.

12Und man nennt sie: Volk des Heiligen (oder: heiliges Volk), Erlöste Jewes. Und du (Jerusalem) wirst genannt: Ersehnte (nach ihr Geforschte), nicht verlassene Stadt.

...

 Die Einwohner Jerusalems werden aufgefordert, an die Stadttore zu gehen und auf den Weg zu blicken, auf welchem ihr Retter naht. Der Weg des Volkes ist der, den sie dem Messias für Seine Ankunft bereiten. Dort richten sie angesichts der Völker ein Panier auf, ein Zeichen ihres Glaubens und ihrer Erwartung und die Ankündigung, dass der Herr nun eilends kommt.

 Alle Völker sind aufgerufen, zumal sie irgendetwas von der Bibel wissen und die Haltung Israels wahrnehmen, Zion zuzusprechen, dass ihre Errettung kommt (Sach. 9:9; Mat. 21:5; Joh. 12:15) und Jewe ihnen Seinen Lohn geben wird (Jes. 40:10). Der Erlöser kommt allerdings nur zu denen, die von ihren Übertretungen Abstand nehmen, also umsinnen (Jes. 59:20).

 Und dann, wenn Jesus wiedergekommen ist, werden die Völker die Wahrheit erkennen, dass Israel das Volk des Heiligen, nämlich Jesu, ist (1. Pet. 1:15), dass die Juden die Erlösten Jesu sind und Jesus von dem einzigen und wahren Gott ausgesandt ist. Die Erlösten jubeln in der Freude des Äons (Jes. 35:10; 61:7). Und die Nationen erkennen, dass die Rettung Israels Gottes Tat war (Ps. 98:2). Nun ist Israel ein heiliges Volk, so wie Mose es ihnen ankündigte (5. Mose 26:19) und Jewe sagte: Heilige sollt ihr sein, denn Ich bin heilig (3. Mose 19:2).

 Und Jerusalem ist nicht mehr verlassen, sondern wird mit dem neuen Namen verherrlicht: Ersehnte.

Kapitel 63

Der Keltertreter als Rächer und Erlöser

1Wer ist dieser, der von Edom Kommende, Durchgorenes (in Gärendem Gefärbtes) (sind die) Gewänder, von Bozra her (Kommende), dieser in Seiner prunkvollen Kleidung, der baumartig (Emporragende) in der Größe Seiner Kraft? Ich bin der in Rechtfertigung Redende, um vielfältig zu retten.

2Weshalb ist Rotes an Deiner Kleidung, und weshalb sind Deine Gewänder wie die des Treters in der Kelter?

3Die Kelter trat Ich, Ich allein, und aus den Völkern war niemand mit Mir, und Ich trat sie (die Völker) in Meinem Zorn und zertrat sie in Meiner Zorneshitze, und ihr Blut spritzte auf Meine Gewänder, und all Meine Bekleidungen besudelte Ich.

4Denn der Tag der Rache war in Meinem Herzen, und das Jahr Meiner Erlösten war gekommen.

5Und Ich blickte umher, aber da war kein Helfer, und Ich entsetzte Mich, aber da war kein Unterstützer. Da rettete Mich Mein (eigener) Arm, und Meine Zorneshitze, sie, sie stützte (unterstützte) Mich.

6Und Ich zertrampelte die Völker in Meinem Zorn und berauschte sie in Meiner Zorneshitze und ließ ihr Blut zur Erde hinabrinnen.

...

 Von Edom, dem Gebiet der Edomiter, der Nachkommen Esaus, kommt Jesus Christus, der Keltertreter, als Rächer und Erlöser.

 Edom bedeutet »Roter« und ist ein anderer Name für Esau. Bozra bedeutet »Umwehrte« und war eine Grenzstadt Edoms (Jes. 34:5; Jer. 49:13, 22; Amos 1:12). Edom und Bozra stehen für alle fremden und israelfeindlichen Völker.

 In diesem Schriftabschnitt stellen die Wächter auf den Mauern, mithin Israel, zwei Fragen (Verse 1 a und 2) und gibt Jesus, in welchem Jewe ist, zwei Antworten (Verse 1 b und 3 - 6).

 Mit Jesaja 61:2 ruft Jesus einen Tag des Wohlwollens Jewes und einen Tag der Rache aus. Bei Seinem ersten Kommen sprach Er in der Synagoge von Nazareth nur von dem Jahr des Wohlwollens (Luk. 4:19). Die Zeit der Rache ist erst jetzt gekommen, die im Übrigen zum Beispiel in Jesaja 13:6 - 18, Joel 2:1 - 11, Matthäus 24:3 - 31 und ausführlich im Buch der Enthüllung Jesu Christi (Off.) beschrieben wird.

 Die Stunde des Gerichts ist gekommen (Off. 14:14, 19, 20) und schließlich auch der blutigen, letzten Schlacht (Off. 19:11 - 21).

 Weshalb sind Seine Gewänder rot? (Vers 2). Johannes antwortet: »Umhüllt ist Er mit einem im Blut getauchten Obergewand, und Sein Name heißt »Das Wort Gottes« (Off. 19:13).

 Jesus allein tritt die Kelter (Vers 3). Er hat vom Vater die Vollmacht erhalten, Gericht zu halten, da Er ein Menschensohn ist (Joh. 5:27). »Aus Seinem Mund geht eine scharfe Klinge hervor, damit Er mit ihr auf die Nationen einschlage; denn Er wird sie mit eiserner Keule hirten. Er Selbst tritt die Weinkelter des grimmigen Zorns Gottes, des Allgewaltigen. An Seinem Obergewand, an Seiner Hüfte, ist ein Name geschrieben: »König der Könige und Herr der Herren« (Off. 19:15, 16).

 Der Tag der Rache war in Seinem Herzen beschlossen (Vers 4), die siebenjährige Gerichtszeit; nach der Reinigung der Erde von den Bösen aber folgt das Jahr der Erlösten, das tausendjährige Königreich Israels. Das eine muss dem anderen vorausgehen.

 Jesus tut Sein Werk ohne dass das Israel der Endzeit Ihm helfen könnte (Vers 5); schließlich kann in der Nacht niemand wirken (Joh. 9:4).

 Jesus zertrampelt die Völker in Seinem Zorn (Vers 6). Er ist voll Grimm gegen alle Nationen (Jes. 34:2). Hören wir nochmals den Johannes: »Dann gewahrte ich einen anderen Boten in der Sonne stehen, der rief mit mächtiger Stimme allen Vögeln laut zu, die im Mittelhimmel fliegen: Herzu! Versammelt euch zum großen Mahl Gottes, um das Fleisch der Könige zu essen und das Fleisch der Obersten, das Fleisch der Starken ... das Fleisch aller ...« (Off. 19:17, 18).

Das Volk gedenkt der Hulderweisungen Jewes

7Der Hulderweisungen Jewes lasse ich gedenken, der Jewe lobenden (Taten), wie über allem, mit welchem Jewe uns vergolten hat, und des vielen Guten am Hause Israel, mit welchem Er ihnen vergolten hat gemäß Seinen Erbarmungen und gemäß Seiner vielen Hulderweisungen.

8Und Er sprach: Sie sind doch Mein Volk, Söhne, die nicht fälschen (täuschen, betrügen). Und Er wurde ihnen zum Retter.

9In all ihrer Bedrängnis war es auch Ihm bedrängend, und der Beauftragte (Bote, Engel) Seines Angesichts rettete sie in Seiner Liebe und in Seinem Verschonen. Er, Er erlöste sie und hob sie an und trug sie alle Tage des Äons.

10Aber sie, sie waren erbittert und betrübten den Geist Seines Heiligen; da wandte Er Sich um, wurde ihnen zum Feind, Er, Er stritt gegen sie.

11Da gedachte man der Tage des Äons, des Mose und Seines Volks: Wo ist der, der sie aus dem Meer hinaufbrachte samt den Hirten seines (des Volks) Kleinviehs? Wo ist der, der in seinem (des Volks) Innern den Geist Seines Heiligen niedergelegt hat?

12Der den Arm Seiner Zierde zur Rechten des Mose gehen ließ, der die Wasser vor ihrem Angesicht her spaltete, um Sich einen äonischen Namen zu machen.

13Der sie in Tumulten gehen ließ, wie ein Ross in der Wildnis strauchelten sie nicht.

14Wie das Getier in das Tal hinabsteigt, machte der Geist Jewes es (das Volk) ruhen; so also führtest Du Dein Volk, um Dir einen Namen der Zierde zu machen.

...

 Der Prophet Jesaja (»ich«; Vers 7) spricht für Israel, das der Hulderweisungen Jewes in der Vergangenheit gedenkt, besonders der guten Führung unter Mose, und zwar durchaus unter dem Aspekt der gegenwärtigen Bedrängnis, dass Er sie doch auch jetzt wieder errette (Jes. 63:15 - 19).

 Viele Male hatte Jewe Sich über sie erbarmt und sie gerettet, sei es aus Ägypten, vor den Philistern oder anderen Völkern. »Gut ist Deine Huld«, sang König David, »besser als Leben; meine Lippen rühmen Dich« (Ps. 63:4). »Danket Jewe, denn Er ist gut, denn Für äonisch währet Seine Huld« (Ps. 136:1).

 Man beachte, dass all das Gute nur denen aufbewahrt ist, die Jewe fürchten (Ps. 3120). Nur die Söhne ohne Falsch (Vers 8) werden gerettet, nur die, die sich in Jewe bergen (Ps. 31:20). Diese auch sind es, die der Hulderweisungen gedenken.

 Wurde Israel bedrängt (Vers 9), so litt Jewe mit (2. Mose 3:7). Er ist der Vater des Mitleids (2. Kor. 1:3). Sein Beauftragter, Sein Engel, zog in der Wildnis vor ihnen her (2. Mose 14:19; 23:29 - 23). Jewe trug sie alle Tage des Äons, so wie der Herr Jesus Christus das All durch Sein machtvolles Wort trägt (Heb. 1:3).

 Doch Israel war viele Male, nicht nur in der Wildnis, über Jewe erbittert und widerspenstig (Vers 10; 5. Mose 9:7; Ps. 78:40) und betrübte den Geist des Heiligen Jewes (Ps. 106:33; Ap. 7:51). Jesus ist der Heilige Jewes.

 Auch wir sind gehalten, den Geist Gottes, den heiligen, mit dem wir bis zum Tag der Freilösung unseres Körpers aus der Vergänglichkeit versiegelt sind, nicht zu betrüben (Eph. 1:13; 4:30). Allerdings wird Gott nicht gegen uns sein, wenn wir ihn betrüben, weil Er uns überströmende Gnade gewährte und uns nichts zur Verurteilung ist (Röm. 5:20; 8:1).

 Wenn Jewe Israel strafte, dann besannen sie sich wieder auf Ihn (Vers 1) und fragten: »Wo ist Er?«, was im Sinne von »Wann kommt Er, uns zu retten?« zu verstehen ist.

 In dem Innern des Volkes ist der Geist des Heiligen niedergelegt. Dabei denken wir daran, dass der Geist nicht nur auf Mose war, sondern Jewe Seinen Geist in der Wildnis auch auf die siebzig Ältesten legte, damit Mose die Last des Volkes nicht allein tragen musste (4. Mose 11:17). Ohnehin geschieht im Volk Israel (und nicht nur dort) alles durch den Geist Jewes (Sach. 4:6).

 Einen äonischen Namen machte Jewe Sich zur Zeit des Mose, den Er mit Seinem Arm der Zierde, Seiner prächtigen Kraft, begleitete (Vers 12). Wie auch der Apostel Paulus schreibt: »Die Schrift sagt zu Pharao: Ebendeshalb habe Ich dich erweckt, damit Ich an dir Meine Kraft zur Schau stelle und damit Mein Name auf der gesamten Erde kundgemacht werde« (Röm. 9:17; 2. Mose 9:16). Jewe kommt es zu, Sich einen Namen zu machen, weil Ihm ja alle Ehre und Verherrlichung gebühren und die Menschen zu Seiner Erkenntnis kommen sollen.

 Beim Auszug aus Ägypten strauchelte keiner (Vers 13; Ps. 105:37). Jewe leitete sie auch in den Wassertumulten (Ps. 78:72; 106:9).

 Die Treuen aus Israel gedenken schließlich auch der Ruhe, die Jewe ihnen verschafft hatte (Vers 14), zum Beispiel zur Zeit Josuas (Jos. 22:4) wie auch unter den Königen David und Salomo. Im Übrigen steht dem Volk Gottes die Sabbatruhe im Königreich noch bevor (Heb. 4:).

Anbetung Jewes und Bitten an Ihn

15Blicke von den Himmeln her, und sieh von der Wohnstätte Deines Heiligen her und Deiner Zierde: Wo sind Dein Eifer und Deine Macht? Das Getümmel (die Bewegtheit) Deiner Eingeweide und Deine Erbarmungen halten sich mich (das Volk Israel) betreffend zurück.

16Denn Du bist unser Vater, denn Abraham kennt uns nicht, und Israel kennt uns nicht. Du, Jewe, bist unser Vater, unser Erlöser vom Äon an, (so ist) Dein Name.

17Warum machst (veranlasst) Du uns, uns zu vergehen, Jewe, weg von Deinen Wegen, (machst Du) unser Herz hart, weg vom Dich-Fürchten? Kehre um (stelle Dich um) um Deiner Diener willen, der Stämme Deines Losteils.

18Für ein Geringes übernehmen sie das Volk Deines Heiligen rechtmäßig, die uns Bedrängenden zertrampeln Dein Heiligtum.

19Wir wurden wie solche, bei denen Du vom Äon an nicht geherrscht hast, über die Dein Name nicht ausgerufen wurde. Wenn Du doch die Himmel zerlapptest, Du herabstiegst, dass die Berge aufgrund Deines Angesichts erbeben würden!

...

 Die Gläubigen und Treuen Israels rufen Jewe dringlich an: »Blicke von den Himmeln her« (Vers 15), sieh uns in Gnaden an, kümmere Dich um uns! Blicke von dem prachtvollen Tempel her, der Wohnstätte Deiner Heiligkeit, zukünftig der Wohnstätte Deines Heiligen, Jesus (Hes. 43:7). »Blicke von den Himmeln und segne Dein Volk Israel!« – so wussten sie es aus 5. Mose 26:15.

 Sie kannten ihren Elohim als eifernd (Joel 2:18; Sach. 1:14; 8:2). Aber jetzt halten sich Sein Mitgefühl und Sein Erbarmen zurück.

 So appellieren sie nun an Gott als ihren Vater (Vers 16). Jewe ist ihr Vater (5. Mose 32:6; Jer. 3:19; Mat. 6:9). Mögen auch Abraham und Israel, gemeint ist ihr Stammvater Jakob, ihre Väter sein, jetzt sind sie es nicht, weil sie tot sind und nicht helfen können. Abraham und Jakob wissen gar nichts und kennen Israels Situation überhaupt nicht, weil Tote nichts wahrnehmen, denken, erkennen und planen können (Pred. 9:5).

 Von Jewe, ihrem Vater, aber wissen sie, dass Er lebt und für sie wirkt und ihr Erlöser vom Äon an ist; viele Male hat Er sie aus Knechtschaft und anderen Nöten erlöst. »Erlöser« ist gar Sein Name.

 Die gläubigen Israeliten wussten, dass ihr Elohim der Allesbewirkende ist (Vers 17; Eph. 1:11). Sie wussten, dass Er es gewollt und getan hat, dass sie ein hartes Herz haben und sündigen. Jewe verstockte sie (Jes. 6:9, 10)! Und nun bitten die Umsinnenden Ihn, dass Er Seine Wege mit ihnen ändere, und zwar um Seines Losteils willen – Israel ist das besondere Losteil Gottes auf der Erde (2. Mose 19:5) –, ja um Seiner Diener willen – der treue Überrest ist der Diener Jewes, der alle Völker zu Jüngern Jesu macht (Mat. 28:19). Israel wird wahrhaft Gottes Volk und Diener sein. »Wie Er auch in Hosea (2:23) sagt: Was nicht Mein Volk war, werde Ich »Mein Volk« heißen, und die Nichtgeliebte werde Ich »Geliebte« nennen« (Röm. 9:25).

 Es sei noch daran erinnert, dass Jewe zum Beispiel auch das Herz des Pharaos (2 Mose 7:3) und Sihons, des Regenten von Hesbon, verhärtet hatte (5. Mose 2:30). Der Apostel Paulus schreibt: »Demnach erbarmt Er Sich nun, wessen Er will, aber Er verhärtet auch, wen Er will. ... Hat der Töpfer nicht Vollmacht über den Ton, aus derselben Knetmasse das eine Gefäß zur Ehre und das andere zur Unehre zu machen?« (Röm. 9:18, 21).

 Noch wird Israel geknechtet, ausgebeutet und verfolgt (Vers 18); es sieht sogar so aus, als ob Jewe vom Äon an nicht über Israel geherrscht hätte und Sein Name dort nicht ausgerufen wäre (Vers 19 a). Jesaja 65:1 bestätigt, dass Jewe zu der Nation Israel sprach, die mit Seinem Namen in Verbindung gebracht zu werden nicht verdient. Sehr wohl ist Sein Name über Israel ausgerufen worden (5. Mose 28:10, Dan. 9:19; 2. Chron. 7:14), aber sie waren wie solche geworden, bei denen dies nicht geschehen ist.

 Ach, wenn Jewe doch den Himmel zerrisse und herabsteigen würde (Vers 19 b); ach, dass Er doch dreinschlage auf ihre Feinde und Bedränger und die Seinen befreie (Jes. 64:1, 2)!

 Die wahre Befreiung und Erlösung von äußeren und inneren Problemen wird erst dann geschehen, wenn der Herr Jesus, der Sohn Gottes, der einst durch die Himmel drang (Heb. 4:14) und auf die Erde herabstieg (Eph. 4:9, 10), zum zweiten Mal zu Seinem Volk kommt.

Kapitel 64

Bitten und Schuldbekenntnis

1Wie Feuer Reisig erglühen lässt, (wie das) Feuer Wasser verdampfen lässt, so mache Deinen Namen den Dich Bedrängenden bekannt, sodass Nationen aufgrund Deines Angesichts erbeben,

2indem Du Gefürchtetes tatest, das wir nicht erharrten, (indem) Du herabstiegst, sodass die Berge aufgrund Deines Angesichts erbebten.

3Ja vom Äon an hörte (man solches) nicht, neigte (man solchem) nicht das Ohr; nicht sah ein Auge einen Elohim außer Dir, der für den sich an Ihn Wendenden tätig ist.

4Du kommst entgegen dem (an Dir) Wonne Habenden und dem Täter der Gerechtigkeit, denen, die in Deinen Wegen Deiner gedenken. Ja Du ergrimmtest, und wir verfehlten äonisch in ihnen (den Wegen), und doch sind wir gerettet.

5Und wir wurden wie Unreines, wir alle, und wie ein lustbeflecktes Gewand sind all unsere Rechtfertigungen, und wir zersetzen uns wie Laub, wir alle, und unsere Vergehungen tragen uns wie der Wind fort.

6Und da ist keiner, der Deinen Namen anruft, der sich ermuntert, Dich festzuhalten, denn Du verbargst Dein Angesicht, weg von uns, und zergingst (zerrannst) uns (warst nicht zu halten) infolge der Handlung unserer Vergehung.

...

 Kapitel 64 ist die Fortsetzung des in Kapitel 63:15 begonnenen Gebets des Volkes.

 Sie beten, dass die sie bedrängenden Nationen erschüttert werden mögen (Vers 1). Die Israel Bedrängenden sind auch Gott gegenüber feindlich eingestellt. Im Gericht sollen die Nationen Jewe kennen lernen.

 Wieder möge Jewe »Gefürchtetes« tun, Dinge, vor denen man sich fürchtet, wie Er es einst tat (Vers 2). Beim Bundesschluss hatte Jewe gesagt, dass Er Wunder tue, die es bisher noch nicht gab, und Israel Werke Jewes sehen werde, die man nur als »gefürchtet« bezeichnen kann (2. Mose 34:10; 1 Chron. 17:21), die Israel nicht erharrt hatte, womit sie also nicht gerechnet hatten.

 So etwas hatte man vom Äon an noch nicht erlebt (Vers 3). Doch Jewe, der Elohim Israels, ist der einzige maßgebende Elohim und allgewaltig, außer Ihm gibt es keinen (Jes. 46:9). Sein Ratschluss ersteht, und alles, was Ihm wohlgefällt, das tut Er in den Himmeln und auf der Erde (Jes. 46:10; Ps. 135:6).

 Jewe erweist Sich den sich an Ihn Wendenden und wirkt für die Ihn Suchenden. Er hört sie (Micha 7:7); Er rettet, die auf Ihn harren (Jes. 25:9).

 Wer an Jewe seine Freude und Wonne hat und gerecht handelt, den segnet Er (Vers 4 a). Er gewährt Seine Huld denen, die Seinen Bund hüten (Ps. 103:17, 18). In jeder Nation sogar ist Ihm der annehmbar, der Ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt (Ap. 10:35).

 Der Überrest Israels weiß, dass sie gesündigt hatten, darüber hinaus aber auch, dass sie dennoch gerettet werden (Vers 4 b), weil Jewe barmherzig ist und vergibt.

 Wer sündigt, zersetzt sich wie Laub. Die Folgen der Sünden schädigen physisch und psychisch (Vers 5).

 Und Jewe entzog sich den Sündern, ja dem den Sünden frönenden Volk (Vers 6). Er verbarg Sein Angesicht vor ihm, das, wie Jewe dem Mose ankündigte, sprechen wird: »Ist es nicht aufgrund dessen, dass mein Elohim nicht in meinem Innern ist, dass mich die Bösigkeiten gefunden haben?« (5. Mose 34:17). Die Beter nun erkennen und bekennen ihre Verfehlungen.

»Aber nun, Jewe«

7Aber nun, Jewe, unser Vater bist Du; wir sind der porige Ton, und Du bist unser Former, und das Werk Deiner Hand sind wir alle.

8Ergrimme nicht bis zum Übermaß, Jewe, und gedenke nicht der Vergehung bis zur (zukünftigen) Zeit des Bezeugens. Ja, blicke (uns) doch an, Dein Volk sind wir alle.

9Die Städte Deines heiligen (Deiner Heiligkeit; Deine heiligen Städte) wurden eine Wildnis, Zion wurde eine Wildnis, Jerusalem eine Öde.

10Das Haus unseres Heiligen (Heiligtums) und unserer Zierde, in welchem unsere Väter Dich lobten, wurde zum Feuersbrand, und alles, was wir begehrt hatten (all unser Hab und Gut), wurde zum Verwüsteten.

11Ist's aufgrund dieser (Vergehungen), dass Du Dich bezwingst (zurückhältst), Jewe, Du stillhältst und uns bis zum Übermaß demütigst?

...

 Die Betenden heben hervor, dass Jewe ihr Vater ist (Vers 7). Er erschuf sie, und Er sorgt treu für sie (Jes. 63:16; Mal. 2:10; Mat. 23:9). Sie appellieren an Jewe als ihren Vater, dass Er doch väterlich an ihnen handle und sie aus den Bedrängnissen berge. Er hat sie zu dem gemacht, was sie sind; möge Er sie nun bald zu dem machen, was sie werden sollen.

 Über die Maßen möchten sie den Zorn Jewes nicht erdulden müssen und nicht bis in die zukünftigen Äonen des Bezeugens des Wortes Gottes hinein (Vers 8). Wie gut und wie herrlich ist es, dass Er nicht für äonisch mit ihnen hadert und nicht für Dauer über sie ergrimmt ist (Jes. 57:16). Möge Jewe sie voll Erbarmen anblicken, schließlich sind sie Sein Volk (5. Mose 9:29; Jes. 638; Ps. 79:13).

 Erst nach den Lebzeiten Jesajas, und zwar im Jahr 587 v. Chr., wurde Jerusalem zerstört und ging der Tempel in Flammen auf (Vers 9 + 10). Das prophetische Wort sieht dies schon.

 Geschieht ihnen all das Üble aufgrund ihrer Vergehungen (Vers 11)? Sie wissen die Antwort. Umso dringlicher ist ihre Bitte, dass Jewe Sich nicht länger zurückhalten möge. Diese Herzensbitte erinnert uns an die nachdrückliche, sehnsüchtige Bitte am Schluss des Buches der Enthüllung Jesu Christi: »Amen! Komm, Herr Jesus!« (Off. 2:20).

 Bis zum Übermaß fühlen sich die Gläubigen gedemütigt. Aber auch dies ist nötig, wie denn der Psalmist aus seiner Erfahrung berichtet: »Ehe ich gedemütigt wurde, irrte ich, aber nun hüte ich Dein Wort« (Ps. 119:67).

 Bei alledem wissen sie, dass alle, die auf Jewe harren, nicht enttäuscht werden. Sie alle werden die herrliche Rettung, die Jewe durch Jesus, Seinen Heiligen, herbeiführt, sehen.

 Jewe lässt das Gebet, das wir soeben betrachtet haben, nicht unbeachtet. Seine Antwort steht in den Kapiteln 65 und 66 geschrieben.

Jewes Antwort: Fluch und Segen

(Jesaja 65 + 66)

 Mit den Kapiteln 65 und 66 antwortet Jewe auf das Gebet der Heiligen des Volkes in den Kapiteln 63:15 bis 64:11.

Kapitel 65

Gegen die Widerspenstigen

1Ich war dringlich erfragt von denen, die nicht (nach Mir) fragten, Ich wurde gefunden von denen, die Mich nicht suchten; Ich sprach: Hier (bin Ich), hier (bin Ich)! zu einer Nation, die nicht nach Meinem Namen genannt wird (die es nicht verdient nach Meinem Namen genannt zu werden).

2Den ganzen Tag breitete Ich Meine Hände aus zu einem widerspenstigen Volk, zu denen, die nach ihren eigenen Plänen auf dem Weg wandeln, der nicht gut ist.

3Das Volk, die Mich stets – gegen Mein Angesicht gerichtet – Grämenden, die in den Gärten (Kultstätten) Opfernden, die auf den Ziegeln Räuchernden,

4die in den Gräbern Sitzenden und in wie von Felsen umgebenen (verborgenen Orten) nächtigen, die das Fleisch des Schweins Essenden, und gestohlenes Grausliches ist in ihren Gefäßen,

5die Sprechenden: Nahe Dich Dir Selbst (Bleib, wo Du bist), (komme) nicht zu mir herzu, denn ich bin Dir heilig (unantastbar)! Diese sind Rauch in Meiner Nase, glühendes Feuer den ganzen Tag.

6Seht, es ist vor Meinem Angesicht aufgeschrieben. Ich halte nicht still, sondern Ich erstatte und erstatte (vergelte und vergelte) es auf ihren Gewandbausch.

7Eure Vergehungen sind's samt den Vergehungen eurer Väter, spricht Jewe, die auf den Bergen räucherten und Mich auf den Hügeln schmähten; und Ich messe ihr Erwirktes (das, was sie sich erwirkt haben, den Lohn) (gleich) am Anfang ihrem Gewandbausch zu.

...

 Die Kapitel 65 und 66 sprechen von der großen Scheidung: Die Widerspenstigen werden umkommen, die Treuen aber werden die Herrlichkeit des Königreichs erlangen.

 Die da nach Jewe fragten, obwohl sie nicht ausdrücklich dazu aufgefordert werden, diese sind die Ausländer, die Fremdlinge. Der Apostel Paulus bezieht den Vers eins a auf die Nationen und die Verse eins b und zwei auf Israel; er schreibt: »Jedoch frage ich: Hat Israel etwa überhaupt nichts erkannt? Als Erster sagt Mose: Ich werde euch zur Eifersucht auf die reizen, die keine Nation sind; über eine unverständige Nation werde Ich euch erzürnen. Jesaja aber wagt es und sagt: Gefunden wurde Ich von denen, die Mich nicht suchten; offenbar wurde Ich denen, die nicht nach Mir fragen. Zu Israel aber sagt Er: den ganzen Tag breite Ich Meine Hände aus zu einem widerspenstigen und widersprechenden Volk« (Röm. 10:19 - 21).

 Israel war wie eine Nation geworden, über die der Name Jewes nicht ausgerufen worden war (Jes. 63:19). Zukünftig aber wird man sagen: Sie waren einst ein »Nicht-Volk« (Hos. 1:9), nun jedoch ist der Überrest Gottes Volk (Hos. 2:21). Einst wurde ihnen kein Erbarmen zuteil, nun aber erlangten sie es (1. Pet. 2:10).

 Jesaja zeigt die unverschämte Arroganz des Volkes auf, welches Jewe ins Angesicht beleidigt (Vers 3); sie verbergen es noch nicht einmal. In den Gartengebieten bringen sie den Götzen dar, verbunden mit Fruchtbarkeitsriten und Hurerei. In den Gräbern nächtigen sie, um die Toten zu befragen und in Träumen etwas von ihnen zu erfahren (Vers 4). Alle okkulten Praktiken sind im Schwange. Die Speisevorschriften des Gesetzes des Mose verachten sie.

 Voller Hochmut provozieren sie Jewe, ihren Elohim, indem sie zum Ausdruck bringen: Komme mir nicht zu nahe, denn ich bin heilig, das heißt unantastbar für Dich (Vers 5). »Ein Gräuel ist dem Jewe jeder hochmütigen Herzens, Hand darauf: er wird nicht entschuldet« (Spr. 16:5).

Segen für die Treuen

8So spricht Jewe: So wie der Süßwein im Traubenbüschel gefunden wird und einer spricht: Verdirb es nicht, denn Segen ist darin!, also tue Ich um meiner Diener willen, um keinesfalls alles zu verderben.

9Und Ich lasse hervorgehen aus Jakobs Samen und aus Juda einen Meine Berge als rechtmäßigen Besitz Übernehmenden, und Meine Auserwählten übernehmen sie als rechtmäßigen Besitz, und Meine Diener wohnen dort.

10Und das Scharon (fruchtbare Ebene Israels am Mittelmeer) wird zur Weide des Kleinviehs und die Tiefebene Achor (nördlich des Salzmeers an der Westseite des Jordans) zur Verweilstätte des Rindviehs für Mein Volk, das nach Mir forschte.

...

 Jesus ist es, der das Land rechtmäßig als König übernimmt (Vers 9); Er stammt aus Jakobs Samen und aus Juda; Er ist der verheißene Sohn Davids (2. Sam. 7:12 - 14; Jes. 11:1 - 10; Ps. 132:11; Mat. 21:9).

 Der Segen für das gläubige Israel ist umfassend, er reicht von der Anwesenheit des Sohnes Gottes bis hin zu den Haustieren auf der Weide.

 Die nach Jewe forschten, der Überrest (Vers 8), fanden Ihn (Vers 10), wie verheißen: »Ihr werdet Mich suchen und Mich finden, denn ihr werdet nach Mir forschen mit eurem ganzen Herzen« (Jer. 29:13).

Gericht über die Untreuen

11Ihr aber, die Jewe verlassen, die den Berg Meines Heiligtums (oder: Meinen heiligen Berg) vergessen, die dem Hautritzgötzen einen Tisch zuordnen und die dem Meni (Glücksgott) gemischten Wein eingießen,

12Ich teile euch dem Schwert zu, und ihr alle, zur Schlachtung beugt ihr euch, weil Ich rief, ihr aber nicht antwortet, Ich redete, ihr aber nicht hörtet, und ihr das in meinen Augen Böse tatet und das erwähltet, woran Ich nicht Gefallen hatte.

...

 Zur Zeit Jesu war der Götzendienst und damit der Dienst an Dämonen (1. Kor. 10:20) zwar viel geringer, aber auf Jewe hörten sie im Grunde immer noch nicht, wie unser Herr Jesus es im Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl zum Ausdruck brachte: »(Der König) schickte seine Sklaven aus, um die Geladenen zur Hochzeitsfeier zu rufen; doch sie wollten nicht kommen« (Mat. 22:3). Sie hörten deshalb nicht, weil sie nicht aus Gott waren (Joh. 8:47).

Zuspruch für die Diener Jewes

13Daher, so spricht Jewe, mein Herr: Siehe, Meine Diener werden essen, ihr aber, ihr hungert. Siehe, Meine Diener werden trinken, ihr aber, ihr dürstet. Siehe, Meine Diener werden sich freuen, ihr aber, ihr werdet beschämt.

14Siehe, Meine Diener werden jubeln aufgrund des Guten im Herzen, ihr aber, ihr schreit aufgrund des Schmerzes im Herzen, und aufgrund des Zerbruchs (eures) Geistes heult ihr.

15Und ihr belasst euren Namen Meinen Auserwählten zum Schwur (zum Fluchwort): »Und Jewe, mein Herr, töte dich!« Aber Seinen Dienern ruft Er mit anderem Namen,

16sodass der im Lande sich Segnende sich in dem Elohim des Amen (der Treue) segnet und der im Lande Schwörende in dem Elohim des Amen (der Treue) schwört, denn vergessen sind die anfänglichen Bedrängnisse, denn verborgen sind sie, weg von Meinen Augen.

...

 Hier klingen die Seligpreisungen unseres Herrn Jesus Christus an (Mat. 5:3 - 12; Luk. 6:20 - 26).

 Mit einem anderen Namen werden die Diener Jewes genannt werden (Vers 15), ebenso wie auch Zion einen neuen Namen erhält (Jes. 62:2). Der Name wird besser sein als ihr bisheriger, ehrenvoller und herrlicher (Off. 2:17; 3:12). Der neue Name zeigt an, dass sie innerlich neue geworden sind, ein neues Herz und einen neuen Geist haben (Hes. 11:19; 36:27).

 Sie werden sich in dem Elohim segnen, sich des Segens rühmen in dem, der das Amen ist (Vers 16), Jesus, von dem wir lesen: »Das aber sagt der Amen, der treue und wahrhafte Zeuge und der Ursprung der Schöpfung Gottes« (Off. 3:14). Und so geschieht es: »Wer sich rühmt, der rühme sich im Herrn!« (1. Kor. 1:31; Jer. 9:23).

Neue Himmel und neue Erde

17Und siehe, Ich bin der Erschaffer der neuen Himmel und der neuen Erde, und nicht mehr wird der anfänglichen (Dinge) gedacht, und nicht (mehr steigen) sie im Herzen auf.

18Sondern: Seid voller Wonne und frohlockt bis zur Zeit des Bezeugens (über das), dessen Erschaffer Ich bin. Denn siehe, Ich bin der Erschaffer Jerusalems zum Frohlocken und ihres (der Stadt) Volks, um voller Wonne zu sein.

19Und Ich frohlocke über Jerusalem und bin voller Wonne über Mein Volk, und nicht hört man in ihr (der Stadt) noch die Stimme des Weinens und die Stimme des Wehgeschreis.

20Nicht wird dort noch ein Kindchen sein, (das nur einige) Tage (alt wird), oder ein Alter, der seine Tage nicht erfüllt. Denn der Jüngling (gemeint ist ein verfehlender), als Sohn von hundert Jahren stirbt er, und der Verfehlende, als Sohn von hundert Jahren wird er verflucht.

21Und sie bauen Häuser und wohnen (darin) und pflanzen Weinberge und essen ihre Frucht.

22Nicht (ist es so, dass) sie bauen, und ein anderer (darin) wohnt, nicht (ist es so, dass) sie pflanzen, und ein anderer isst, denn wie die Tage des Baumes sind die Tage Meines Volks, und das Werk ihrer Hände verbrauchen Meine Auserwählten.

23Nicht mühen sie sich für Nutzloses, und nicht gebären sie für die Rastlosigkeit, denn der Same der Gesegneten Jewes sind sie und ihre Sprösslinge mit ihnen.

24Ehe sie rufen, antworte Ich, ja Ich; noch reden sie, und Ich, Ich höre.

25Wolf und Lämmchen weiden gemeinsam, und der Löwe frisst Häcksel wie das Rind; und die Schlange: Staub ist ihr Brot. Nicht tut man Böses und nicht richtet man Verderben an auf all Meinen heiligen Bergen, spricht Jewe.

...

 Jesaja schaut das Königreich Israels, und zwar sowohl den ersten Abschnitt, das tausend Jahre währende Königreich auf unserer Erde, als auch den zweiten Abschnitt auf der neuen Erde. Ebenso wie die anderen vorexilischen Propheten unterscheidet er nicht zwischen diesen beiden Königreichsäonen, sondern erblickt eine nicht differenzierte herrliche Zukunft. Wir werden aber einige unterscheidende Anmerkungen machen.

 Überwältigendes wird geschehen: Gott erschafft einen neuen Himmel und eine neue Erde (Vers 17). Jesaja hatte bereits verkündigt, dass die Himmel und die Erde vergehen werden (Jes. 51:6). Unser Herr Jesus sprach mehrmals davon (Mat. 5:18; 24:35; Mark. 13:31; Luk. 21:33). Und jeder Bibelleser kennt den Bericht des Apostels Johannes: »Dann gewahrte ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der vorige Himmel und die vorige Erde waren vergangen, und das Meer war nicht mehr« (Off. 21:1). Und Petrus betont: »Der Tag des Herrn aber wird eintreffen wie ein Dieb; an dem werden die Himmel mit Getöse vergehen, die Elemente aber werden aufgelöst und in Glut vergehen samt der Erde und den Werken, die auf ihr gefunden werden. ... Wir aber warten auf neue Himmel und eine neue Erde, gemäß Seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt« (2. Pet. 3:10, 13).

 Eine eingehende Beschreibung der neuen Erde finden wir im Buch der Enthüllung Jesu Christi, Kapitel 21:1 bis 22:5.

 Freude und Wonne herrschen im Königreich bis hinein in die letzte Zeit des Bezeugens des Wortes der Wahrheit (Vers 18). Jewe stellt Jerusalem wieder her, damit Sein Volk alle Wonne darin habe. Jesaja hatte schon prophezeit, dass die Losgekauften Jewes heimkehren und mit Jubel und der Freude des Äons gen Zion kommen werden; Kummer und Seufzen sind geflohen (Jes. 51:11). Hesekiel schildert das Jerusalem des Tausendjahrreichs in den Kapiteln 40:2; 45:6 und 48:8, 15 - 20. Und das neue Jerusalem, das vom Himmel auf die neue Erde herabkommt (Off. 21:2), wird in der Enthüllung, Kapitel 21:9 bis 22:2, beschrieben.

 Aber nicht nur die Juden sind voller Freude, sondern Jewe Selbst frohlockt über Jerusalem und Sein Volk (Vers 19; Jer. 32:41). Jewe hat Gefallen an Zion (Jes. 62:4) und fordert es auf: »Juble, Tochter Zion, jauchze, Israel! Freue dich und sei froh in deinem Herzen, Tochter Jerusalem« (Zeph. 3:14). Weinen und Wehgeschrei vernimmt man nicht mehr, wie es auch für den letzten Äon verheißen ist (Off. 21:4).

 Kein Kindchen wird mehr nach wenigen Tagen sterben (Vers 20). Und sollte ein Hundertjähriger sterben, dann war er ein ausgesprochener Sünder; seine Leiche wird in die Gehenna, den Feuersee unterhalb Jerusalems in der Schlucht Hinnom, geworfen (Jes. 66:24; Ps. 101:8). Jesus warnte vor der Gehenna (Mat. 5:29; 10:26). Dieses Wort Jesajas bezieht sich auf das Tausendjahrreich, denn auf der neuen Erde gibt es kein Sterben mehr (Off. 21:4; 22:3).

 Dass Israel sich etwa vergeblich abmühe (Verse 21 - 23), ist undenkbar. Sie werden die Frucht ihrer Arbeit essen. Häuser werden sie im nächsten Äon bauen, nicht aber im letzten, wenn sie im neuen Jerusalem wohnen.

 Segen über Segen genießen die Auserwählten. Die Auserwählten und nur sie – Gott wählte sie in Seiner Allmacht und Souveränität aus – sind es, die das auserwählte Volk bilden. Berufen waren alle Israeliten aller Zeiten, auserwählt aber waren nur wenige (Mat. 22:14).

 Vers 24 stellt eine überaus herrliche Verheißung dar: Ehe sie rufen, wird Jewe antworten; während sie noch reden, wird Er sie erhören. Der Geist Gottes leitet sie, dem Willen des Herrn gemäß zu beten. Der Apostel Johannes erläutert dies wie folgt: »Und dies ist der Freimut, den wir zu Ihm haben, dass, wenn wir etwas nach Seinem Willen bitten, Er uns hört. Und wenn wir wissen, dass Er uns hört, um was wir auch bitten, so wissen wir, dass das Erbetene schon unser ist, worum wir Ihn gebeten haben« (1. Joh. 5:14, 15).

 Im Übrigen wird Frieden zwischen den Tieren herrschen wie auch zwischen Mensch und Tier (Vers 25; Hos. 2:20). Am Lichtschacht der Viper wird ein Kleinkind ungefährdet spielen (Jes. 11:6 - 8). Und überhaupt wird man nichts Böses mehr tun (Jes. 11:9).

Kapitel 66

»Die Himmel sind Mein Thron«

1So spricht Jewe: Die Himmel sind Mein Thron, und die Erde ist der Schemel Meiner Füße. Wo wäre das Haus, das ihr Mir erbauen könntet, und wo wäre der Ort meiner Ruhestatt?

2Und all dieses (die Himmel und die Erde) machte Meine Hand; so wurde all dieses – Treuewort Jewes –. (Bei alldem) aber blicke Ich zu diesem: zum im Geist Gedemütigten und Angeschlagenen und zu dem, der zitternd auf Mein Wort (zukommt) (oder: der ob Meines Wortes erzittert).

...

 Wohl ließ Jewe Sich herab, das Zelt des Zeugnisses (oder: der Zusammenkunft) und den Tempel zu Seiner Wohnstätte und Ruhestatt zu erwählen, um das Zeichen zu setzen, dass Er Israel ganz nahe ist (Jes. 6:1), diese Stätte ist aber nur ein Abbild des überhimmlischen Tempels (Heb. 8:5; 2. Mose 25:40), denn Jewes Thron ist in den Himmeln (Ps. 11:4).

 Eingedenk Seiner Majestät kann Ihm niemand ein Haus bauen; auch König Salomo war sich dessen bewusst. Er betete: »Die Himmel und die Himmel der Himmel fassen Dich nicht, wie viel weniger dieses Haus, das ich gebaut habe« (1. Kön. 8:27).

 Unser Herr Jesus Christus erwähnte die Himmel als Gottes Thron und die Erde als Seiner Füße Schemel ebenfalls (Mat. 5:35), und Stephanus zitierte die Verse eins und zwei in seiner Verteidigungsrede vor dem Synedrium recht ausführlich (Ap. 7:49).

 Der Höchste und über die Himmel und die Erde hoch Erhabene hat nicht Sich Selbst im Blick, sondern den Menschen, und zwar den, der sich Ihm demütig unterordnet und von Seinem Wort überwältigt ist. Jewe belebt den Geist der Erniedrigten und Bedrückten (Jes. 57:15). »Nahe ist Jewe denen zerbrochenen Herzens, und die im Geist Zermalmten rettet Er« (Ps. 34:19). Petrus schreibt: »Gott widersetzt Sich den Stolzen, den Demütigen aber gibt Er Gnade« (1. Pet. 5:5; Spr. 3:34). Als Beispiele dafür seien die Könige Hiskia (2. Kön. 20:3; 2. Chron. 32:26) und Josia (2. Kön. 22:19; 2. Chron. 34:27) genannt.

Von Übeltätern

3Der den Stier schächtet, ist der, der einen Mann erschlägt; der das Lamm opfert, ist der, der einem Hund das Genick (bricht); der eine Gabe Hinaufweihende – mit Schweineblut (tut er's); der mit Weihrauch (am Altar) Gedenkende ist der das Ichhafte Segnende. Auch sie, sie erwählten ihre eigenen Wege, und an ihren abscheulichen (Götzen) hatte ihre Seele Gefallen.

4(Aber) auch Ich, Ich erwählte aus ihnen Kindliche (unreife Regenten), und ihre Gier (Mordgier) lasse Ich über sie kommen, weil Ich rief und keiner antwortete, Ich redete, sie aber nicht hörten, und sie das in Meinen Augen Böse taten, und sie das, woran Ich nicht Gefallen hatte, erwählten.

5Höret das Wort Jewes, ihr, die ihr zitternd zu Seinem Wort (kommt): Es sprechen eure Brüder, die euch hassen und die euch verstoßen um Meines Namens willen: Jewe erweise Sich als herrlich, sodass wir eure Freude sehen! – Aber sie, sie werden beschämt werden.

6Stimme (Getön, Lärm) des Gebrauses aus der Stadt, Stimme aus dem Tempel, Stimme Jewes, der Seinen Feinden (deren) Vergelten erstattet (heimzahlt).

...

 Nach außen hin scheinen die Übeltäter sich ordentlich zu verhalten und ihre Opfer in rechter Weise darzubringen. Aber ohne mit dem Herzen dabei zu sein, ist das Ritual hohl und leer, ja eine Lästerung Jewes. In ihrem Innern sind jene Menschen ganz und gar selbstbezogen, sie hängen ihren Götzen an und schrecken vor keiner Abscheulichkeit zurück.

 Sie hassen die Gläubigen (Vers 5) und sprechen spöttisch von Jewe, dass Er Sich doch als herrlich erweisen möge, falls Er dazu in der Lage sei. »Ja, ihr werdet um Meines Namens willen von allen gehasst werden«, sagte unser Herr Jesus (Luk. 21:17).

 Das Gericht wird nicht ausbleiben; wenn ein Brausen über die Stadt herzieht – bei der Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar im Jahr 587 v. Chr. –, dann wird Jewe allen Untreuen gerecht vergelten.

Die nationale Wiedergeburt

7Noch ehe sie Wehen litt, gebar sie; noch ehe die Presswehe kam, entließ sie einen Männlichen.

8Wer hörte (schon etwas) wie dies, wer sah (schon etwas) wie dies? Wird ein Land in Wehen hervorgewirbelt aneinemTag; ob denn eine Nation geboren wird miteinemMal? Denn (kaum) litt sie Wehen, da gebar Zion ihre Söhne.

9(Ist's etwa so, dass) Ich, ja Ich durchbrechen lasse und nicht gebären mache?, spricht Jewe. Ob Ich (etwa), der Geborenmachende, Einhalt gebiete?, spricht dein Elohim.

...

 Nicht nur die einzelnen Juden werden beim Glaubensanfang wiedergeboren, sondern schließlich auch die Nation. Die nationale Wiedergeburt erfolgt ganz plötzlich, und zwar bei der Wiederkunft Jesu zu Seinem Volk.

 Der einst Unfruchtbaren (Jes. 54:1) werden viele Söhne gegeben. Sie werden von oben her vom Geist Gottes geboren werden (Joh. 3:7).

Aufruf zur Freude

10Freuet euch samt Jerusalem, und frohlockt aufgrund von ihr, all ihr sie Liebende! Seid (voller) Wonne samt ihr mit Wonne, all die über sie Trauernden,

11indem (wörtl.: damit) ihr saugt und satt werdet von der Brust ihrer Tröstungen, indem (wörtl.: damit) ihr ausschlürft und es euch behaglich macht an den Zitzen ihrer Herrlichkeit.

12Denn so spricht Jewe: Siehe, Ich strecke den Frieden wie einen Strom zu ihr hin und wie einen überströmenden Bach die Herrlichkeit der Nationen. Und ihr werdet saugen; auf der Seite (Hüfte) werdet ihr getragen, und auf den Knien werdet ihr erquickt.

13Wie einen Mann, den seine Mutter tröstet, so tröste Ich, ja Ich euch; und in Jerusalem werdet ihr getröstet.

14Und ihr seht, dass euer Herz (voll) Wonne ist, und eure Gebeine knospen wie Keimlinge; und erkannt wird die Hand Jewes an Seinen Dienern; und Er droht Seinen Feinden.

...

 Wenn Jewe die Auserwählten erlöst hat, werden sie voller Wonne sein. Überschwänglich wird ihre Freude sein (Vers 10). Die Hörer Jesajas freuten sich damals schon, als er es verkündigte, weil sie der Verheißung glaubten und mithin voller Erwartung waren.

 Jerusalem wird die herrlichste Stadt auf der Erde sein. Gerechtigkeit und Frieden, Wohlstand und jeder Segen gehen von ihr aus. Der Reichtum der Nationen fließt ihr zu (Vers 12; Jes. 60:5, 11; 61:6). »Man wird die Herrlichkeit und die Ehre der Nationen in sie hineinbringen« (Off. 21:26).  Das herrliche Jerusalem wird der Tröster der Juden sein (Vers 11), im Grunde aber ist es Jesus Selbst, der sie tröstet (Vers 13). »Jewe tröstet Zion. ... Ich, Ich Selbst bin euer Tröster« (Jes. 51:3, 12).

 Entscheidend ist die Wiederkunft Jesu. Wenn Er wiedergekommen ist, dann werden sie voller Freude sein (Vers 14). »Ich werde euch aber wiedersehen, dann wird euer Herz sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen«, verhieß der Herr (Joh. 16:22). Sie werden von Freude gesättigt sein (Ps. 16:11).

 Alle werden den Unterschied zwischen den Dienern Jewes und den Frevlern erkennen (Vers 14; Mal. 3:18). Die einen sind voller Wonne, die anderen kommen um oder werden zumindest beschämt (Jes. 65:13).

 Abschließend greift Vers 14 auf die nächsten Verse über, die von der Vergeltung für die Feinde sprechen. Jewe vergilt Israel und damit Seinen Feinden mit Zornesgerichten (Jes. 59:18).

Feuergerichte

15Denn, siehe!, Jewe kommt mit Feuer, und wie eine Windhose sind Seine Streitwagen, um in Hitzigkeit Seinen Zorn auszuüben und Sein Schelten in Feuerlohen.

16Denn mit Feuer führt Jewe Gericht durch und mit Seinem Schwert an allem Fleisch, und viele sind die von Jewe Durchbohrten.

17Die sich für die (Kult-)Gärten heiligen und reinigen hintereinemher, der in der Mitte ist, die das Fleisch des Schweins essen und des Abscheulichen und der Maus: alle zusammen werden sie weggerafft – Treuewort Jewes –.

18 aUnd Ich sehe ihre Machwerke und ihre planenden Gedanken. ...

...

 Der Prophet Jesaja spricht die letzte Schlacht an. Die Scheidung (Vers 14) zwischen dem Weizen und der Spreu in den letzten sieben Jahren des gegenwärtigen bösen Äons (Gal. 1:4) wird mit aller Schärfe vollzogen (Vers 15). Die vom Schwert Durchbohren (Vers 16) häufen sich in Harmageddon (Off. 16:16; 19:17, 18). Jewes Gerichte sind gerecht und dienen Israel und den Nationen zur Belehrung.

 Besonders schlimm ist es, dass Juden in Gartenkultstätten Götzendienst treiben und Fleisch von nach dem Gesetz des Mose unreinen Tieren essen (Vers 17; 3. Mose 11:29; 5. Mose 14:8). Dereinein der Mitte dürfte der Anführer sein.

 Jewe sieht alles und erkennt alles, alle Gedanken, Berechnungen, Pläne der Menschen (Vers 18 a). Er hat sogar das Herz der Frevler geformt (Ps. 33:15). Deren Gedanken sind Dunst (Ps. 94:11). »Der Herr kennt die Schlussfolgerungen der Weisen, dass sie nichtig sind« (1. Kor. 3:20). Mithin ist klar, dass nicht das kommt, was jene planen, sondern was Jewe verheißt.

Die Nationen huldigen Jewe

18 b... doch es kommt, dass all die Nationen und die Zungen (Sprachen) zusammengeschart werden; und sie kommen und sehen Meine Herrlichkeit.

19Und Ich setze ihnen ein Zeichen und entsende Entronnene von ihnen zu den Nationen, gen Tarsis (Küstengebiet und Hafenstadt an der iberischen Westküste), Pul (Gebiet vermutlich an der westlichen Mittelmeerküste Afrikas) und Lud (Gebiet in Nordostafrika), die den Bogen Spannenden gen Tubal (südlich des Schwarzen Meeres) und Jawan (Griechenland), gen die fernen Küsten, die Meine Nachricht nicht gehört und Meine Herrlichkeit nicht gesehen haben; und sie (die Entronnenen aus den Nationen) tun den Nationen Meine Herrlichkeit kund.

20Und sie bringen all eure Brüder aus all den Nationen als Gabe zu Jewe; mit Rossen und Fahrzeugen, mit Sänften, mit Mauleseln und in Sattelkörben (bringen sie's) auf den Berg Meines Heiligtums gen Jerusalem, spricht Jewe, so wie die Söhne Israels die Gabe in einem reinen Gefäß zum Hause Jewes bringen.

21Und überdies nehme Ich aus ihnen (welche) zu Priestern, zu Leviten, spricht Jewe.

22Denn so wie die neuen Himmel und die neue Erde, die Ich mache, vor Meinem Angesicht stehen – Treuewort Jewes –, ebenso steht euer Same und euer Name.

...

 Nachdem Jesus zu Seinem Volk wiedergekommen ist und Sein Königreich aufgerichtet hat, werden alle Nationen die Herrlichkeit Seines Gottes und Vaters sehen (Vers 18 b). Jesus Selbst ist die Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit (Heb. 1:3). In Ihm sind alle Herrlichkeiten für Israel und die gesamte Erde begründet, von denen die Propheten sprachen: »Die Herrlichkeit Jewe wird enthüllt, und alles Fleisch wird's sehen« (Jes. 40:5). »Und sie bringen Meine Herrlichkeit unter die Nationen, und all die Nationen sehen Meine zurechtbringenden Gerichte« (Hes. 36:21). Israel wird ein Segen für alle Völker sein und sie zu Jüngern Jesu machen (Mat. 28:19).

 Alle Nationen, das heißt ihre Delegationen, strömen nach Jerusalem (Jes. 2:2). König David wusste es bereits; er sang: »Alle Nationen, die Du gemacht hast, werden kommen und sich huldigend vor Deinem Angesicht niederwerfen, mein Herr, und Deinen Namen verherrlichen« (Ps. 86:9).

 Im Übrigen werden die Nationen aber auch zu dem die Schafe von den Ziegenböcken scheidenden Gericht zusammengeschart (Mat. 25:32).

 Das Zeichen, das Gott unter den Nationen setzt (Vers 19), ist der gekreuzigte und auferstandene Jesus, der Messias, der Herr über alle (Jes. 11:10).

 Nicht nur das auserwählte Volk wird dem Herrn der Herren und König der Könige dienen, sondern auch dem Antichristus entronnene Gläubige aus den Nationen treten in Seinen Dienst und verkündigen die Herrlichkeit Jewes und das Evangelium unter den Nationen. »Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang ist Mein Name groß unter den Nationen« (Mal. 1:11).

 So wie die Juden Weihegaben zum Tempel bringen, so werden die Nationen die unter ihnen befindlichen Juden huldigend in das verheißene Land geleiten (Vers 20). »Ich spreche zum Norden: Gib her!, und zum Süden: Versperre (den Weg) nicht! Bringe Meine Söhne von fernher und Meine Töchter vom Ende der Erde« (Jes. 43:6).

 Sogar zu Priestern und zu Leviten macht Jesus welche aus den Nationen (Vers 21). (Das hätten wir nicht vermutet.)

 So wie die neuen Himmel und die neue Erde fest vor Gottes Angesicht stehen, so werden auch der Same (die Nachkommenschaft) und der Name (die Ehre) Israels für jenen letzten Äon bestehen (Vers 23; Jes. 65:17; 2. Pet. 3:13; Off. 21:1). Jesus legt Seinen Geist auf die Juden und Seine Worte in ihren Mund, und Seine Worte werden nicht von ihrem Mund weichen und nicht von dem ihrer Kinder und Kindeskinder (Jes. 59:21). »Denn nicht lässt Jewe Sein Volk fahren, und Sein Losteil verlässt Er nicht« (Ps. 94:14).

Die Leichen der Übertreter

23Und es wird geschehen: Sooft eine Monatsfeier im jeweiligen Monat ist, und sooft eine Sabbatfeier am jeweiligen Sabbat ist, kommt alles Fleisch, um sich vor Meinem Angesicht huldigend niederzuwerfen, spricht Jewe.

24Und sie gehen hinaus und sehen die Leichen der Mannen, die gegen Mich (das Gesetz) übertraten, denn ihr Wurm stirbt nicht, und ihr Feuer erlischt nicht, und sie werden zur Abschreckung für alles Fleisch.

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 Zu den festgesetzten Festzeiten sowie an jedem Neumond (Monatsanfang) und an jedem Sabbat kommen die Abgesandten aller Nationen, um den Herrn Jesus, den Sohn Gottes, in Jerusalem anzubeten. »Es wird in der Späte der Tage geschehen, wohlbereitet wird der Berg des Hauses Jewes sein ... und zu ihm werden all die Nationen strömen. Und viele Völker werden (dorthin) wandeln und sprechen: Gehet (kommt), und wir wollen hinaufsteigen zum Berg Jewes, zum Haus des Elohims Jakobs! Und Er unterweist uns in Seinen Wegen, und wir wollen gehen in Seinen Pfaden, den von Zion wird die Zielanweisung ausgehen und das Wort Jewes von Jerusalem« (Jes. 2:2, 3). Und sollte eine Sippe der Erde zum Laubhüttenfest nicht nach Jerusalem hinaufsteigen, um den König Jewe der Heere anzubeten, so wird kein Platzregen über ihr Land fallen (Sach. 14:16 - 18). Die Überwinder aus Israel, die die Nationen mit eiserner Keule regieren, werden dies verfügen (Off. 2:26 - 28).

 Kein Frevler kann damit rechnen, im Königreich zu leben oder am Leben zu bleiben. Jesu Reich ist ein Reich der Gerechtigkeit, der Wahrheit und des Friedens sowie der Anbetung in Jerusalem zur Verherrlichung Seines Gottes und Vaters. »Kein Friede, spricht Jewe, ist den Frevlern« (Jes. 48:22).

 Die Leichname der Gesetzesübertreter werden in die Gehenna, den Feuersee, geworfen. Das ist die Müllhalde in der Schlucht von Hinnom unmittelbar südlich von Jerusalem, wo der Abraum der Stadt verbrannt wurde. In Jesaja 65:20 ist von einem Jüngling die Rede, der als ausgesprochener Sünder bereits im Alter von hundert Jahren sterben muss. Dessen Leiche wird aus der Stadt weggeschafft, wie Psalm 101:8 sagt: »Jeden Morgen bezähme Ich alle Frevler des Landes, um abschneiden (austilgen) zu lassen aus der Stadt Jewes alle, die Ichhaftes wirken.« Nebenbei angemerkt: Daran sehen wir, in welch einer überströmenden Gnade wir, die Glieder der Gemeinde, Christi Körper ist (Eph. 1:23), stehen, denn uns, die wir in Christus Jesus sind, ist nichts zur Verurteilung (Röm. 8:1).

 Unser Herr Jesus Christus betonte den letzten Vers des Buches Jesaja wie folgt: »Wenn nun deine Hand dich straucheln lässt, so haue sie ab! Besser ist es für dich, verstümmelt in das Leben einzugehen, anstatt zwei Hände zu haben und in die Gehenna, in das unauslöschliche Feuer, zu gehen, wo ihr Wurm nicht verendet und das Feuer nicht verlischt« (Mark. 9:43, 44).

 Diese Warnung ist sehr ernst.

 Unser Wissen, dass der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus Seinen Sohn für alle dahingab und dass nach dem Ablauf der beiden zukünftigen Äonen, bei der Vollendung, wenn alle Königsherrschaft aufgehoben wird, der Tod, der letzte Feind, abgetan wird und in Christus alle lebendig gemacht werden (1. Kor. 15:20 - 28), soll die Ernsthaftigkeit der Warnung im Hinblick auf die Juden, die sich in der bevorstehenden siebenjährigen Endzeit zwischen dem Antichristus und dem wahren Christus zu entscheiden haben und deren Treue im tausendjährigen Königreich gefordert wird, nicht schmälern.

Dieter Landersheim

Höhenstraße 11

65824 Schwalbach a. Ts.

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