Gericht
über Samaria und Jerusalem (Micha 1+2)
Die
Rettung in der Späte der Tage (Micha 3-5)
Wer
ist solch ein El wie Du? (Micha 6+7)
Ausführungen zum Buch Micha
Gericht über
Samaria und Jerusalem
(Micha 1+2)
Der Prophet Micha wirkte etwa zur selben Zeit
wie Jesaia in Juda unter den Königen Jotam (750-734 v. Chr.), Ahas (742-727 v.
Chr.; er war acht Jahre Mitregent) und Hiskia (728-699 v. Chr.) und wie der
Prophet Hosea im Nordreich Israel (auch Ephraim und Samaria genannt). Die
Geschichte der erwähnten Könige wird in 2.Chronik 27 bis 32 erzählt.
Der Name Micha, hebräisch MIKE, punktiert
MIKaH, bedeutet: »Wer ist so?«, im Sinne von: »wie Jewe?«, zumal er die
Kurzform von Michaja, hebr. MIKIE, punktiert MIKaJaH, das heißt: »Wer ist wie
Je?«, ist. Über die Person und den Lebenslauf ist nichts bekannt.
Worte dieses Propheten, und zwar aus Kapitel
5:1 und 7:6, werden in Matthäus 2:5,6 und 10:35,36 zitiert.
Micha sagt den Geburtsort des Messias voraus
(5:1) und darf Ihn als den König und Herrscher erkennen (2:13; 5:1).
Seine Prophezeiungen gliedern sich in drei
Abschnitte, die alle mit dem Aufruf »Höret!« beginnen:
1:2 - 2:13 Gericht und Sammlung
3 - 5 Gericht und Rettung im Reich Gottes
6 - 7 Das Rechten Jewes mit Seinem Volk und das zukünftige Heil
Das Wort Jewes
wurde
Die Einleitung nimmt uns mit hinein in die
Zeit des Dienstes Michas und gibt uns an, wem das Wort Jewes galt, das zunächst
dem Micha wurde – wurde, weil es als lebendiges Wort wie eine neue Schöpfung in
die Sinne Michas eintrat. Das Wort geschah; es war ein Ereignis. Möge es auch
in den Hörern lebendig werden!
»(Dies ist das) Wort Jewes, das Micha, dem
Morescheter, in den Tagen des Jotam, Ahas und Hiskia, der Regenten Judas,
wurde, (das Wort), das er über Samaria und Jerusalem schaute« (Mi.1:1).
Micha stammte aus Moreschet, einem abgelegenen
judäischen Ort nahe der Stadt Gat der Philister etwa 40 km südwestlich von
Jerusalem.
Das Wort wurde; es ist lebendig und wirksam,
nur es kann Israel und Juda zur rechten Erkenntnis Jewes und zur Umsinnung
bringen sowie zu gerechten Taten befähigen.
Das prophetische Wort, das Micha schaute
(gesichtete), bezog sich auf Samaria, die Hauptstadt des Nordreichs Israel, und
Jerusalem, die Hauptstadt des Südreichs Juda, wobei die beiden Städte jeweils
für das ganze Land stehen. Nach dem Tode Salomos war es im Jahr 945 v. Chr. zur
Reichsteilung gekommen (1.Kön.11:31; 12:12-24). Inzwischen hatten sich die zehn
Stämme des Nordreichs immer mehr von Jewe, dem Elohim ganz Israels, abgewandt;
deren gottloser Lebenswandel griff zunehmend auf das Südreich über.
»Höret!«
Micha sprach:
»Höret, ihr Völker alle; merke auf, Erdland
und seine Fülle! Jewe, mein Herr, wird zum Zeugen gegen euch, mein Herr aus
Seinem heiligen Tempel. Denn, siehe, Jewe geht heraus aus Seiner Stätte, Er
steigt hinab und tritt auf die Kuppen des Erdlands, und die Berge zerfließen
unter Ihm, und die Tiefebenen spalten sich wie Wachs angesichts des Feuers, wie
Wasser, das am Abhang ausgegossen ist. Infolge der Übertretung Jakobs ist all
dieses und infolge der Verfehlungen des Hauses Israel. Wer ist der Anlass für
die Übertretung Jakobs? Ist es nicht Samaria? Und wer (verursachte) die
(Götzenkult-)Kuppen Judas? Ist es nicht Jerusalem? – So mache Ich Samaria zu
einem Schutthaufen im Gefild, zur Weinbergspflanzung, und Ich lasse ihre Steine
zu Tal rollen und lege seine Grundfesten bloß. Und all ihre Götzenfiguren
werden zerschlagen, und all ihre (Huren-)Löhne werden im Feuer verbrannt, und
all ihre
(Götzen-)Gebilde
mache Ich zur Öde, denn sie sammelte all dieses durch Hurenlohn; und zum Hurenlohn
sollen sie (die Götzenfiguren) wieder werden« (Mi.1:2-7).
König David pries Jewe mit den Worten: »Jewe
ist in Seinem heiligen Tempel, Jewe hat Seinen Thron in den Himmeln. Seine
Augen gewahren, Seine Augenlider prüfen die Menschensöhne« (Ps.11:4). Jewe ist
in den Himmeln, ließ Sich aber herab, auch im Tempel zu Jerusalem zu wohnen.
Wenn Er von dort hervortritt, um nicht nur Israel, sondern alle Völker mit
einem besonderen Wort anzusprechen, dann zergehen die Berge und Täler vor Ihm.
Ob die selbstsüchtigen und hochmütigen Herzen der Menschen auch vor Ihm
zerfließen? Ob die Menschen das wahre Opfer darbringen? »Die Opfer für Elohim
sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz, Elohim,
wirst du nicht verachten« (Ps.51:19).
Alle Völker sind aufgerufen zu erkennen, dass
das Gericht Jewes über Israel gerecht ist. Da Er aus dem Tempel kommend
ermahnt, wo die zwei Tafeln mit den zehn Geboten in der Bundeslade liegen, ist
die Tora (die Zielgebung, die Weisung) des Mose, über der der Bund Jewes mit
Israel geschlossen wurde, der Maßstab, der die Übertretungen aufzeigt, und die
Rechtsgrundlage für die Verurteilung.
»Wer ist der Anlass für die Übertretung
Jakobs?« Jakob steht für ganz Israel. Der Anlass sind die beiden Hauptstädte
Samaria und Jerusalem. Ihre führenden Leute verleiten das ganze Volk durch ihr
schlechtes Vorbild. Sogar König Salomo verirrte sich, wie in 1.Könige 11:7,8 zu
lesen: »Damals baute Salomo eine Kuppe für Kemosch, das Scheusal Moabs, auf dem
Berg, der gegen das Angesicht Jerusalems liegt, und für Moloch, das Scheusal
der Söhne Ammons, baute er eine. Ebenso tat er solches für all seine
ausländischen Frauen, die ihren Elohim räucherten und opferten.«
Jewe wird alle Götzenskulpturen, die sich
vorwiegend auf Bergeshöhen befanden, zerstören und der üblicherweise mit dem
Götzendienst verbundenen Hurerei zu Ehren des Götzen ein Ende machen, sei es,
dass gottesfürchtige Männer die Götzenaltäre niederreißen oder dass Assur – wie
es wenige Jahre darauf im Jahr 722 v. Chr. geschehen sollte – Samarias
verwüstet.
Der Hurenlohn wurde im Baalskult dem
Götzentempel als Weihegabe überlassen, womit alle Kunstschätze der Kultstätte
finanziert wurden, diente aber auch zur Mehrung des privaten Vermögens
(Hos.2:14). Assur wird dies alles an sich reißen und Samaria bis auf den Grund
in Schutt und Asche legen. Juda wird dies 135 Jahre später auch erleben;
Jerusalem wird zerstört und das Volk in die babylonische Gefangenschaft
verschleppt werden. Die Wegführungen geschahen 607 (Dan.1:1-3), 606
(Jer.25:1-6), 598 (2.Kön.24:14) und 587 v. Chr. (Jer.52:12-15).
Sich anderen Göttern zuzuwenden bedeutete
geistlich gesehen Ehebruch, da der am Berg Sinai geschlossene Bund
gewissermaßen wie ein Ehebund anzusehen war. Das Gericht Jewes über Jakob ist
berechtigt.
Klage über
Städte in der Niederung
Micha hatte allen Grund zu wehklagen.
»Aufgrund von (all) diesem will ich klagen
und heulen, will ich wie ein Ausgebeuteter und nackt gehen; ich will eine Klage
halten wie die Schakale und eine Trauer wie die Töchter der Straußin. Denn
unheilvoll sind ihre (Samarias) Schlagwunden, denn sie kam bis an Juda heran;
(all dies) reicht bis ans Tor Meines Volkes, bis an Jerusalem heran. Berichtet
es nicht in Gat, und weinet, ja weinet nicht! Im Haus der Afra wälze ich mich
im Staub. Ziehe hinüber für euch, Bewohnerschaft Schafirs, (in) schändlicher
Blöße! Die Bewohnerschaft Zaanans ging nicht heraus; die Klage Bet Ezels nimmt
seine (des Volkes) Standhaftigkeit von euch. Denn dem Guten zu windet sich die
Bewohnerschaft Marots, denn Böses stieg hinab von Jewe zum Tor Jerusalems.
Schirre den Wagen an die Zugpferde an, Bewohnerschaft Lachischs. Der Anfang der
Verfehlung war sie für die Tochter Zion, denn in dir (in Lachisch) wurden die
Übertretungen Israels gefunden. Daher geht von dir (Lachisch) (einiges) aus auf
Moreschet Gat zu. Die Häuser Achsibs werden den Regenten Israels zum
Lügnerischen. Noch bringe ich den rechtmäßig in Besitz Nehmenden zu dir,
Bewohnerschaft Mareschas. Bis Adullam kommt die Herrlichkeit Israels. Schneide
dir eine Glatze und schere dein Haar wegen der Söhne deines Wohlgefallens.
Verbreitere deine Glatze wie die eines Geiers, denn sie wurden verschleppt, weg
von dir« (Mich.1:8-16).
Die Schreie der Schakale und Strauße klingen
für menschliche Ohren schaurig; dementsprechend schmerzvoll wehklagt Micha
darüber, dass die üble Lebensweise Samarias nun ihre Kreise bis nach Juda und
Jerusalem gezogen hat. Die Schlagwunden der Sünden, die Samaria zugrunde
richten, sind auch für Juda unheilvoll.
Micha prophezeit das Schicksal mehrerer
judäischer Städte südwestlich von Jerusalem in der Niederung der Schefala und
tut dies in Wortspielen.
In Gat, einer der fünf Fürstenstädte der
Philister, soll die Gerichtsankündigung Michas nicht berichtet werden, auch
soll man jetzt nicht weinen, damit sie nicht voller Schadenfreude werden. »Gat«
und »berichten« klingen hebräisch insofern ähnlich, als beide Worte ein g und
ein t enthalten.
In Afra, das heißt »Bestaubte«, einer Stadt
im Losteil Benjamins, wälzt sich Micha vor Jammer im Staub.
Die Stadt Schafir, das heißt »Schöne
Entfaltende«, wird im Gegensatz zu ihrem Namen beschämende Blöße entfalten.
Die Bewohner von Zaanan, das heißt
»hinausziehende Kleinviehhalter«, werden nicht mehr hinausziehen, wenn sie
belagert werden.
Bet Ezel, das heißt »Haus der Nähe (in
schützender Nachbarschaft)«, wird keinen Schutz mehr bieten und das Volk
angesichts des Feindes wanken machen.
Marot, das heißt »Bitteres«, windet sich
unter Schmerzen, also in Bitterkeit, dem Guten zu, umsinnend, denn sie sah,
dass Böses als Strafe Jewes über Jerusalem kam.
Lachisch (die Übersetzung mit »dem
Thronenden« ist unsicher) wird die Streitwagen anspannen, die Thronenden zu
eigen sind, und vor dem Feind fliehen.
Denken wir bei dieser gesamten Wehklage
Michas daran, dass das assyrische Heer unter Sanherib 714 v. Chr. alle Städte
Judas eroberte (2.Kön.18:13) und 709 v. Chr. Jerusalem belagerte (2.Kön.19:29).
Lachisch hatte Jerusalem zum Götzendienst
verführt.
Lachisch »gibt Entsendungen« (so wörtlich)
nach Moreschet Gat, das heißt »rechtmäßig in Besitz Nehmender«. Dies bedeutet
vermutlich, dass der negative Einfluss Lachischs in Moreschet Gat, einer Stadt
der Philister, gern angenommen wird.
Achsib, das heißt »Lügnerische«, wird den
Königen Israels zum Lügnerischen, zur Verführung zu Lug und Trug.
Die Stadt Marescha, das heißt »Umnetzung (wie
einem Besitzer möglich)«, wird wohl den Besitzer wechseln. In den hebräischen
Worten für »rechtmäßig in Besitz Nehmender« und »Marescha« findet sich jeweils
die Silbe »resch«.
Bis Adullam – dort war die Höhle, in der
David sich vor König Saul versteckte (1.Sam.22:1) – wird die Herrlichkeit
Israels, gemeint sind wohl die Führer, fliehen wie einst David.
Abschließend ruft Micha alle auf, sich eine
Glatze zu scheren als Ausdruck der Trauer über die zukünftige Verschleppung
ihrer Söhne.
Die bösen Taten
und ihre Folgen
Micha sprach weiter:
»Wehe denen, die Ichhaftes ersinnen und Böses
wirken auf ihren Liegen! Im Morgenlicht (dann) tun sie es, denn es steht in der
Macht ihrer Hände. Sie begehren Felder und rauben sie und Häuser und nehmen sie
weg, und sie erpressen einen Herrn und seine Hausgemeinschaft und den Mann und
sein Losteil. Daher, so spricht Jewe: Siehe! Ich ersinne Böses wider diese
Sippe, aus dem ihr eure Hälse nicht ziehen könnt, und ihr werdet nicht mehr
hochmütig einhergehen, denn es ist eine böse Zeit.
An jenem Tag wird man einen Spruch über euch
erheben und einen Klagegesang klagend singen, ja eine Wehklage singen, und man
spricht: Um uns dahinzuraffen sind wir dahingerafft; das Losteil meines Volkes
vertauscht (im Sinne von: wechselt den Besitzer) Er (Jewe); wie (sehr) macht
Er, dass es von mir weicht! Dem Abtrünnigen verteilt Er unser Feld. Daher wird niemand
da sein, der dir das Los für deine Umgrenzungen wirft in der Versammlung
(derer, die) Jewes (sind)« (Mi.2:1-5).
Sie übertreten die Tora des Mose, die
zielangebende Handlungsanweisung, sie begehren, sie gieren nach Reichtum und
reißen Besitz an sich, den Jewe doch einer jeden Familie durch das Los gegeben
hat, so wie König Ahab von Israel den Weinberg Nabots an sich riss und selbst
vor einem Mord nicht zurückschreckte (1.Kön.21). Jewe wird den Habgierigen
alles nehmen (Jer.18:11), und niemand wird da sein, der ihnen wieder ein Stück
Land zulost. Das Losteil des gesamten Volkes gar wird Jewe fremden Eroberern
geben.
Von den Worte
Fallenlassenden (wörtlich: Worte Tropfenden)
» »Lasst keine Worte fallen!«. solche Worte
lassen sie fallen, und nicht lassen sie Worte fallen zu diesen hin (zu den
Worten Jewes hin); die Schande wird nicht abgewendet. Ist das Haus Jakob noch
angesprochen? Ist der Geist Jewes etwa zu kurz, oder sind Seine Handlungen
diese da? Tun Meine Worte denn nicht wohl dem gerade (aufrichtig) Wandelnden? –
Und längst erstand Mein Volk (jeder in Meinem
Volk) als Feind; dem Anwesenden zieht ihr den Mantel, ja das Prachtgewand aus,
den sorglos Vorüberziehenden, den vom Krieg Zurückgekehrten. Die Frauen Meines
Volkes vertreibt ihr aus ihrem behaglichen Haus, von ihren Kindern nehmt ihr
Meinen Prunk für äonisch. Steht auf und geht fort, denn dies ist nicht die
(eure) Ruhestatt, und zwar wegen der Makel, die (euch) umstricken, ja
beträchtlich umstricken. Wenn da ein Mann wäre, ein dem Wind nachlaufender, ja,
der in Falschheit lügt und sagt: »Ich lasse dir Worte fallen zu Wein und
Rauschtrank«, so würde er der (Worte) Fallenlassende dieses Volkes sein«
(Mi.2:6-11).
Ja, den Schönrednern, den Großsprechern, hört
das Volk gern zu, den Wortetropfern (»tropfen« heißt es nämlich auf hebräisch
wörtlich für: fallen lassen). Sie versprechen ihnen Wein und Wohlstand, ohne
das Hindernis dafür, nämlich die Sünden, zu erwähnen.
»Lasst keine Worte fallen!« Solche Worte
äußern die falschen Propheten gegenüber den echten, weil sie das Wort Gottes
nicht hören wollen, wie zum Beispiel auch das Synedrium die Worte des Petrus
und Johannes nicht hören wollte (Ap.4:17).
Der von Jewe für die Kinder vorgesehene
Prunk, dessen sie für die kommenden Äonen verlustig gehen, ist sicherlich der
herrliche Name »Israel« und das Leben im Königreich (Hes.16:14). Aber die
Übeltäter werden selber fortgehen müssen. Sie werden ihr Losteil und damit ihre
Ruhestatt in ihrer Heimat nicht erlangen (5.Mose 12:9).
Die Sammlung des
Überrests
»Ich sammle, ja sammle dich, Jakob, alles von
dir; Ich schare, ja schare den Überrest Israels zusammen. Ich bringe ihn
zusammen wie Kleinvieh von Bozra; wie eine Herde inmitten der Umzäunung hallen
sie (hallen ihre lauten Rufe) aufgrund der Menge der Menschen.
Der Brescheschlagende steigt vor ihrem
Angesicht hinauf; sie breschen (weit) aus und gehen hinüber zum Tor und gehen
durch es hindurch. Und ihr König geht vor ihrem Angesicht hinüber, und Jewe ist
an ihrer Spitze (wörtlich: an ihrem Haupt; also vorne)« (Micha 2:12,13).
So sagt Jewe es auch durch Jeremia: »Und Ich,
Ich werde den Überrest Meines Kleinviehs zusammenscharen aus all den
Erdländern, wohin Ich sie versprengt habe; und Ich bringe sie zurück in ihre Heimat,
und sie werden fruchtbar sein und sich mehren« (Jer.23:3).
Man beachte, dass ganz Jakob (»alles von
dir«; V. 12) mit dem Überrest gleichgesetzt ist. Ganz Israel wird wieder
zurückgeführt; Israel wird »als Gesamtheit gerettet werden« (Röm.11:26). Ganz
Israel aber besteht aus dem Überrest, aus den Auserwählten (Mat.22:14;
Röm.11:7), aus den Gläubigen, denn: »Nicht die Kinder des Fleisches, nicht
diese sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung rechnet Er als
Samen« (Röm.9:8). »Denn nicht der ist Jude, der es sichtbar ist; noch ist das
Beschneidung, was sichtbar am Fleisch geschieht; sondern der ist Jude, der es
innerlich, im Verborgenen, ist; und Beschneidung des Herzens ist im Geist,
nicht im Buchstaben; dem wird Lobpreis zuteil, zwar nicht von Menschen, sondern
von Gott« (Röm.2:28,29).
Bozra war ein Ort in Edom, bekannt für seine
Schafzucht. Israel wird eine Herde
werden und Jesus der eine Hirte sein (Joh.10:16).
Jesus wird Israels König sein; Er ist der die
Bresche Schlagende; Er schlägt sie in alle Mauern und Nöte, die Sein Volk
gefangennahmen. Jesus geht voran. »Nicht geht ihr in Übereilung hinaus, und
nicht geht ihr flüchtend hinweg, denn der vor eurem Angesicht Wandelnde ist
Jewe, und der euch Sammelnde ist der Elohim Israels« (Jes.52:12).
Die Rettung in
der Späte der Tage
(Micha 3-5)
Vom Geist Jewes geleitet, durfte Micha erneut
prophetisch reden.
Wider die
Führenden
»Und ich sprach: Höret doch, ihr Häupter
Jakobs und ihr Anführer des Hauses Israel! Ist es euch nicht (gegeben), die
Zurechtweisung zu erkennen? Ihr hasst das Gute und liebt das Böse, ihr raubt
und nehmt ihnen ihre Haut und was übrig bleibt, von ihren Gebeinen. Und (ihr
seid solche,) die das Übriggebliebene meines Volkes fressen, ihre Haut
abhäuten, ihre Gebeine herausbrechen und ausbreiten wie das, was im Topf ist,
und wie Fleisch in der Mitte einer Röstpfanne. Dann werden sie zu Jewe
wehschreiben, aber Er wird ihnen nicht antworten, und Er wird Sein Angesicht
verbergen, weg von ihnen, in jener Zeit, gemäß dem, was sie mit ihren
Handlungen Böses taten« (Mi.3:1-4).
Israel ist es nicht gegeben, darum ist es
nicht fähig, die mahnenden Worte Michas wie auch die künftige Zurechtbringung
durch Gericht zu erkennen. Die Führenden blicken nur auf das Ihre, ihre Habgier
raubt ihnen den Verstand. Wie selbstverständlich nutzen sie ihre Position zu
ihrem eigenen Vorteil aus. Dies zeigt, dass sie Jewe nicht lieben, denn wer
Jewe liebt, hasst das Böse (Ps.97:10), und dass sie Ihn nicht fürchten, denn
wer Jewe fürchtet, hasst das Böse (Spr.8:13).
Die Herrschenden sollten, ebenso wie einst
König David, die Hirten der Schafe sein und für ihr Wohlergehen sorgen
(2.Sam.5:2).
Wider die falschen Propheten
»So spricht Jewe wider die Propheten, die
Mein Volk zum Sündigen verführen, die, die etwas zu beißen haben mit ihren
Zähnen und »Frieden« rufen; aber gegen den, der ihnen nichts gibt für ihren
Mund, heiligen sie Streit (das heißt: rüsten sie zum Streit oder: Krieg). Daher
wird es Nacht für euch, fern von (jeder) Vision, und Finsternis für euch, fern
von (jeder) wahren Deutung. Und die Sonne geht unter wider die Propheten, und
der Tag wird verdüstert wider sie. und die Seher schämen sich, und die
Wahrdeuter werden entwürdigt, und sie, sie alle verhüllen den Bart, denn es
kommt keine Antwort von Elohim.
Dies aber ist unwidersprochen: Ich, ich
(Micha) bin mit Kraft erfüllt durch den Geist Jewes und mit (Worten der)
Zurechtweisung und der Ermächtigung, dem Jakob seine Übertretungen aufzuzeigen
und dem Israel seine Verfehlungen« (Mi.3:5-8).
Die Konsequenz kann nur sein: Hört auf Micha!
Seine Worte werden geschehen!
Wir denken an ähnliche Aussprüche sowohl
unseres Herrn Jesus Christus als auch des Paulus: »Die Worte, die Ich zu euch
gesprochen habe, sind Geist und sind Leben« (Mat.6:63); »Mein Wort und meine
Heroldsbotschaft bestand nicht in überredenden Worten menschlicher Weisheit,
sondern in Erweisung des Geistes (Gottes) und der Kraft (Gottes)« (1.Kor.2:4).
Und die folgende Warnung gilt auch heute
noch: »Nehmt euch in Acht vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu
euch kommen, inwendig aber räuberische Wölfe sind. An ihren Früchten werdet ihr
sie erkennen« (Mat.7:15).
Sie bauen Zion mit Bluttaten
»Höret doch dies, ihr Häupter des Hauses
Jakob und ihr Anführer des Hauses Israel, die die Zurechtweisung als Gräuel
betrachten und all das Gerade verkehren, die Zion mit Bluttaten bauen und
Jerusalem mit Argem! Ihre Häupter sprechen Recht gegen Bestechung, und ihre
Priester geben Weisung gegen einen Preis, und ihre Propheten wahrsagen gegen
Silber. Und sie lehnen sich auf Jewe und sprechen: Ist Jewe etwa nicht in
unserer Mitte? (Mithin) wird nichts Böses über uns kommen.
Daher: Eurethalben wird Zion wie ein Feld gepflügt
werden, und Jerusalem wird zum Schutthaufen und der Berg des Hauses (des
Tempels) zu Waldeskuppen« (Mi.3:9-12).
Zion hieß die Jagdburg auf dem Südosthügel
Jerusalems, die David eroberte; sie wurde auch Davidsstadt genannt (2.Sam.5:7).
Später wurde der Begriff Zion auf die Weihestätte (den ganzen Tempelbezirk) und
auch auf ganz Jerusalem ausgedehnt.
Die Richter, die Recht gegen Bestechung
sprachen, 5.Mose 16:19 übertretend, sprachen gewiss nicht Recht. Die Priester,
die Weisungen gemäß der Tora des Mose, der Zielangabe für rechtes Tun und
Lassen, zu erteilen hatten (3.Mose 10:11; 5.Mose 17:11; 33:10), dies aber gegen
Geld taten, schlossen die Armen aus und passten die Wahrheit, vom Geld
geblendet, an das an, was der Zahlende hören wollte. Trotzdem meinten sie, dass
kein Unglück sie treffen könne, weil ja Jewe in ihrer Mitte sei, im Tempel.
Aber sie nahmen Jewe doch gar nicht ernst.
Eines Tages werden sie aus dem Munde Jesu
hören: »Nicht jeder, der zu Mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Königreich der
Himmel eingehen, sondern nur, wer den Willen Meines Vaters in den Himmeln tut.
Viele werden Mir an jenem Tag erwidern: Herr! Herr! Haben wir nicht in Deinem
Namen prophezeit, in Deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in Deinem Namen
viele Machttaten getan? ‑ Dann werde Ich ihnen bekennen: Ich habe euch
niemals gekannt. Weichet von Mir, die ihr gesetzlos handelt!« (Mat.7:21-23).
Die Völker ziehen zum Berg Zion
Dann durfte Micha die folgende herrliche
Botschaft verkünden:
»Und es wird in der Späte der Tage, da wird
der Berg des Hauses Jewes wohlbereitet sein auf dem Haupt (das heißt: dem
Ersten) der Berge, und er wird erhoben sein, mehr als die Hügel, und zu ihm hin
werden Völker strömen. Und viele Nationen werden dorthin wandeln und sprechen:
Gehet (zu deutsch: Kommt), und wir wollen hinaufsteigen zum Berg Jewes und zum
Haus des Elohims Jakobs! Denn Er gibt uns das Ziel an durch Seine Wege, und wir
wollen auf Seinen Pfaden gehen, denn von Zion geht die Zielangabe aus und das
Wort Jewes von Jerusalem. Und Er wird richten zwischen vielen Völkern und Recht
erweisen den starken Nationen bis fernhin, und sie zerschlagen ihre Schwerter
zu Erdhacken und ihre Speere zu Winzermesssern. Nicht (frei: nie mehr) wird
Nation gegen Nation das Schwert erheben, und nicht werden sie noch das
Kriegführen lernen« (Mi.4:1-3).
Auch Jesaia durfte dies in nahezu gleichen
Worten aussprechen (Jes.2:2-4).
Endlich werden die Nationen in Frieden und
Gerechtigkeit regiert
– im tausendjährigen
Königreich, im nächsten Äon – von dem Friedefürsten Jesus Christus (Jes.9:5)
und Seinem wiedergezeugten, heiligen, geistgeleiteten Volk. Gottes Gerichte
brachten Israel zurecht.
Nun erfüllt Er ihnen alle
Verheißungen.
Wie bereits dem Abraham verheißen, wird
Israel, das bisher ein Fluch war, dann ein Segen für das ganze Erdland sein
(1.Mose 12:3; Sach.8:13).
Jewe, Jesus, der Retter, wird dann in Zion
wohnen (Sach.8:30). David prophezeite: »Alle Nationen, die Du gemacht hast,
werden kommen und sich niederwerfen vor Deinem Angesicht, Jewe, und Deinen
Namen werden sie verherrlichen« (Ps.86:9). Die Nationen wandeln zu dem Licht
Zions (Jes.60:3) und begehren Unterweisung von unserem Herrn Jesus Christus!
Welch ein Wunder! Und sie gehorchen, woran zur Zeit Michas noch nicht einmal
Israel Interesse hatte.
Jesus kommt auch, um die Völker zu richten
sowie auch zwischen ihnen. In Psalm 96:13 steht geschrieben: »Dies geschieht
vor dem Angesicht Jewes, denn Er kommt, denn Er kommt, um das Erdland zu
richten. Er richtet das Nationenland in Gerechtigkeit und die Völker in Seiner
Treue.«
Ein Zuspruch für Israel
»Und sie (Israel) werden wohnen, ein jeder
unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, und keiner wird ihn
(Israel) zum Zittern bringen, denn der Mund Jewes der Heere redete es. Denn all
die Völker gehen, ein jeder im Namen seines Elohim; wir aber, wir gehen im
Namen Jewes, unseres Elohim, für den Äon und die (weitere) Zeit des Bezeugens.
An jenem Tag – Treuewort Jewes – versammle Ich das Hinkende, und das
Versprengte schare Ich zusammen und das, dem Ich Böses getan habe. Und Ich
setze das Hinkende zum Überrest und das weithin Vertriebene zur überstarken
Nation; und Jewe regiert über sie auf dem Berg Zion von nun an bis zum
(letzten) Äon« (Mi.4:4-7).
Zur Zeit des Königs Salomo war es der Fall
gewesen, dass ein jeder in Sicherheit unter seinem Rebstock und Feigenbaum saß
(1.Kön.5:5). So wird es im Königreich Israels wieder sein; dies sagt auch der
Prophet Sacharja (Sach.3:10).
Die himmlischen Heerscharen Jewes der Heere
(»Jewe Zebaoth«) sind stärker als alle Mächte der Welt. Noch kraftvoller ist
Sein Wort. »Er spricht, und es geschieht; Er gebietet, und es steht da«
(Ps.33:9). Sein Wort tut, was Ihm wohlgefällt, und lässt gelingen, wozu Er es
entsandte (Jes.55:11).
Dass ein jedes Volk im Namen seines Gottes
wandelt, bezieht sich auf die Tage Michas, ja den gesamten gegenwärtigen bösen
Äon (Gal.1:4). »Gott« ist ein Titel, der schlicht gesagt »Verfüger« bedeutet;
auch der Satan kann damit gemeint sein (2.Kor.4:4).
Israel aber wird für den Äon, das ist der
kommende, tausendjährige Äon, und für die weitere Zeit, in der Gott bezeugt
wird, das ist der Äon der neuen Erde (Off.21:1), im Namen Jesu wandeln.
Jesus Christus wird die Seinen von den vier
Winden her sammeln, wenn Er wieder zur Erde herabkommt (Mat.24:30,31). Er ist
der edle Hirte, der die hinkenden und versprengten Schafe liebevoll heimführt.
»(Jesus) wird groß sein und »Sohn des Höchsten« heißen; und Gott der Herr wird
Ihm den Thron Seines Vaters David geben. Über das Haus Jakobs wird Er für die
Äonen König sein und Seine Königsherrschaft wird (für die Äonen) keinen
Abschluss haben« (Luk.1:32,33).
Mancherlei Geschehen an und durch Zion
Micha sprach weiter:
»Und du, Migdal-Eder (ein Ort, vermutlich bei
Bethlehem), Anhöhe der Tochter Zion, zu dir trifft sie (die Herrschaft) ein,
und die frühere Herrschaft kommt, das Königtum für die Tochter Zion.
Jetzt (aber), warum schreist du so laut mit
Brüllen, (Tochter Zion)? Ist kein Regent in dir? Oder ging dein Ratgeber
verloren, sodass dich eine Wehe ergriffen hat wie die einer Gebärenden? Leide
Wehen und stöhne, Tochter Zion, wie eine Gebärende, denn nun gehst du hinaus
aus der Burgstadt (Jerusalem) und wohnst im Gefild und kommst bis Babel; dort
wirst du überschattet (beschützt), dort erlöst dich Jewe aus der Hand deiner
Feinde.
Jetzt (aber) sind viele Nationen wider dich
versammelt; sie sprechen: Sie ist befleckt, und sie sieht, dass unsere Augen
(begierig) auf Zion (blicken). Sie aber, sie erkennen die Gedanken Jewes nicht,
und sie verstehen Seinen Ratschluss nicht, dass Er sie (nämlich)
zusammengeschart hat wie Garben zur Tenne. Steh auf und drisch, Tochter Zion,
denn dein Horn mache Ich zu Eisen, und deine Klauen mache Ich zu Kupfer, sodass
du viele Völker zerdünnst (zerschlägst). Und Ich weihe dem Jewe ihren Raub und
ihr Vermögen dem Herrn des ganzen Erdlands.
Jetzt (aber) schneide dir (Ritzmale) ein,
Tochter des Stoßtrupps! Man legte Belagerung wider uns; mit dem Stecken
schlagen sie den Richter Israels auf die Backe« (Mi.4:8-14).
Jewe wird Zion wieder bauen, und zwar
herrlicher als früher, zu den Zeiten Davids und Salomos, wenn Er in Seiner
Herrlichkeit kommt (Ps.102:17). Beim Einzug Jesu, des Königs der Herrlichkeit,
wird Israel unter anderem auch gemäß Psalm 24:7-10 jauchzen.
Jetzt aber muss die Tochter Zion, das heißt
die Einwohnerschaft Zions, der es an weisen Beratern fehlt, von Jewe durch die
benachbarten Staaten gezüchtigt und erzogen werden. Die angekündigte Wegführung
nach Babel war um 730 v. Chr., als Micha wirkte, sehr verwunderlich, denn Babel
war damals nur eine Provinz Assurs.
Doch Wehen weisen auch auf etwas Neues hin.
Die bitteren Erfahrungen, die Israel machen muss, weil es Jewe nicht gehorcht,
ja Jesus, seinen Messias, verwarf, werden es am Tag der gnadenvollen Rettung
für immer an Sein Herz ziehen.
Die Nationen schlagen sogar den Richter
Israels ‑ das ist der König ‑ auf die Backe, sagt Micha voraus, wie
es an König Zedekia von Juda im Jahr 587 v. Chr. geschah, der von dem babylonischen
Regenten Nebukadnezar gefoltert wurde (2.Kön.25:1-7), und wie es dann wieder
geschah, als römische Krieger unseren Herrn Jesus Christus verhöhnten und
schlugen (Mat.27:30; Mark.15:19; Joh.19:3).
In der Endzeit,. im letzten Jahrsiebener des
gegenwärtigen bösen Äons, werden sich die Nationen versammeln, um Israel
endgültig zu vernichten (Sach.12:3; 14:12-15; Off.16:16; 19:11-21). Aber sie
kennen die Gedanken (wörtl. die Berechnungen, also planenden Gedanken) Jewes
nicht. Seine Gedanken sind ohnehin stets höher als die der Menschen (Jes.55:9);
Er, der Allesbewirkende, Er hat sie zusammengeschart, um sie völlig zu
besiegen. Alle Beute wird Jewe Sich weihen, wird Gott der Vater Seinem Sohn
Jesus, dem Herrn des ganzen Erdlands, weihen.
Dann sind »die Fristen der Nationen«
(Luk.21:24) zu Ende. Israel, das königliche Priestertum, die heilige Nation
(1.Pet.2:9), wird zum Segen für alle Nationen politisch und priesterlich über
die ganze Erde herrschen (Sach.8:13; Mat.28:19).
Aus Bethlehem geht der Herrscher heraus
(1) »Und du, Bethlehem Ephrata, zu gering, um
unter den (militärischen) Tausendschaften Judas befunden zu werden, aus dir
wird Mir einer herausgehen, um Herrscher über Israel zu werden, und Seine
(wiederholten) Herausgehungen sind von der Vorzeit an, von den Tagen des Äons
an. Daher wird Er (der Herrscher) sie (Israel) dahingeben bis zu der Zeit, da
eine Gebärerin geboren hat; und der Überrest Seiner Brüder ‑ sie werden
zurückkehren zu den Söhnen Israels. Und Er wird auftreten und (Seine Herde) hirten
in der Stärke Jewes, in der Erhabenheit des Namens Jewes, Seines Elohim. Und
sie werden (in Sicherheit) wohnen, denn nun wird Er groß sein bis an die Ränder
des Erdlands. Und dieser wird der Friede (der Friedensbringer) sein.
(4) Wenn Assur in unser Erdland kommt und
wenn es (das Gebiet) unserer Hochburgen betritt, so lassen wir wider es sieben
Hirten erstehen und acht Menschen-Idole (hier im Sinne von Menschen-Fürsten zu
verstehen). Und sie werden das Erdland Assur mit dem Schwert hirten und das Erdland
Nimrod in seinen Toren. So überschattet (beschützt) Er (der Friedebringer)
(uns), weg von Assur, wenn es in unser Erdland kommt und wenn es unsere Grenzen
betritt« (Mi.5:1-5).
Dem Propheten Micha wurde es geschenkt, den
Ort der Geburt unseres Herrn Jesus Christus bekannt zu machen. Bethlehem
bedeutet Haus des Brotes, sollte doch derjenige dort geboren werden, der das
Brot des Lebens ist (Joh.6:48). Ephrata, das heißt: Urfruchtige, ist ein
anderer, älterer Name für Bethlehem. Übrigens stammt auch König David, ein
heilsgeschichtlich bedeutender Vorfahr Jesu, von dort (1.Sam.16:1).
Auf die Frage des Königs Herodes, wo der
Messias geboren werden würde, antworteten die Hohenpriester und
Schriftgelehrten prompt: »In Bethlehem in Judäa; denn so ist es durch den
Propheten geschrieben: Und du, Bethlehem im Land Juda, bist mitnichten die
geringste unter Judas führenden Städten. Denn aus dir wird der regierende
Herrscher hervorgehen, der Mein Volk Israel hirten wird« (Mat.2:5,6).
Bethlehem hatte so wenige Einwohner, sodass
es nicht einmal eine Heeresabteilung von tausend Mann aufstellen konnte.
Unserem Gott aber ist nichts zu gering, um Großes daraus zu machen, ja Er
gebraucht gerade die Schwachheit (1.Kor.1:26-29; 2.Kor.11:21-30; 12:9,10;
13:4).
Von der Vorzeit an ging der Messias
wiederholt heraus, von den Tagen des Äons an trat Er mehrmals in Erscheinung.
Wahrscheinlich ist hier nicht nur an die Zeit des mit Noah begonnenen Äons,
sondern auch des mit Adam begonnenen gedacht, ja an die noch frühere Zeit des
ersten Äons, als Jesus Christus (Elohim) die Himmel und die Erde erschuf
(1.Mose 1:1), und gar an noch viel Früheres.
Wann trat der Sohn Gottes hervor? »Zu Anfang
war das Wort, und das Wort war zu Gott hingewandt, und wie Gott war das Wort«
(Joh.1:1). »In Ihm (Christus) ist das All erschaffen: das in den Himmeln und
das auf der Erde, das Sichtbare und das Unsichtbare« (Kol.1:16). »Ich bin das
Alpha und das Omega, sagt der Herr, der Gott, der da ist und der da war und der
da kommt, der Allgewaltige« (Off.1:8). Man denke auch an Sprüche 8:23, wo von
Christus als der Weisheit die Rede ist: »Vom Äon an bin ich als Trankopfer
ausgegossen, von Anbeginn an, von den Vorzeiten des Erdlands an.«
Und trat Er nicht auch bei
Abraham (1.Mose 18:1) und Mose (2.Mose 19:20; 34:5-7) in Erscheinung? Und dann
kam Er im Jahr 3 v. Chr. im Fleisch. »Das Wort wurde Fleisch und zeltete unter
uns, und wir schauten Seine Herrlichkeit ‑ wie die Herrlichkeit des
Einziggezeugten vom Vater ‑ voller Gnade und Wahrheit« (Joh.1:14).
Bis Er aber geboren ist (Jes.7:14; Gal.4:4),
bleibt Israel noch dem Gericht Gottes dahingegeben. Dass Jesus ein zweites Mal
zu Israel kommt, weil Er beim ersten Mal verworfen wurde und Israel deshalb
noch für eine weitere Zeit, nämlich die dem Paulus gegebene heilsgeschichtliche
Verwaltung der überfließenden Gnade (Eph.3:2), verworfen bleibt (Röm.11:15) ‑
dies war dem Micha wie auch den anderen vorexilischen Propheten nicht gegeben
zu schauen.
Der Überrest der Brüder Jesu wird aus der
Zerstreuung zurückkehren, und es wird eine Herde und ein Hirte werden
(Joh.10:16; Hes.37:22). Der Herr Jesus Christus, der Sohn Gottes, wird Sich
nicht schämen, die gläubigen Juden Brüder zu nennen, weil sowohl der Heiligende
wie auch die, die geheiligt werden, alle aus dem einen ‑ dem Vater ‑
stammen (Heb.2:11).
Der »Spross Davids« (Jer.23:5) wird Sein Volk
Israel wie ein fürsorglicher Hirte regieren, zurechtbringend, heilend,
Gerechtigkeit und Sicherheit gewährleistend (Hes.34:16; Sach.14:11). Und
Frieden wird auf Erden sein (Jes.9:6). »Gerechtigkeit wird knospen in Seinen
Tagen und großer Friede, bis der Mond nicht mehr ist (Ps.72:7; vgl.
Luk.1:71-75; Off.21:23).
Die Verse vier und fünf beziehen sich auf die
Epoche Michas. Im Jahr 714 v. Chr. zog Sanherib, der Mitregent Assurs, gegen
Juda und eroberte alle befestigten Städte außer Jerusalem (2.Kön.18:13;
Jes.36:10). Gemäß einem Wort Jewes an Jesaia kehrten die Belagerer aufgrund
eines Gerüchts im Jahr 712 um (2.Kön.19:6-8; Jes.37:7,8). Im Jahr 709 v. Chr.
belagerte Assurs Heer wieder Jerusalem. Da schlug ein Engel Jewes 185.000 Mann
im Heerlager Assurs, was Sanherib im Jahr 707 zur sofortigen Rückkehr
veranlasste (2.Kön.19:29,32-36).
Auf diese wunderbare Weise beschützte Jewe
Juda vor Assur. – Nimrod ist ein anderer Name für dieses Land (1.Mose 10:8). –
Dass Er Sich dabei sieben Hirten und acht Fürsten bediente, ist symbolisch
aufzufassen. Eigentlich sind sieben – die Vollzahl – schon genug, um das Ziel
zu erreichen, sodass die Acht besagt, dass übermäßig viel Stärke vorhanden sein
wird Ähnliche Zahlensprüche finden sich in Amos 1:3 und den Sprüchen 30:18-31.
Später dann, im Jahr 609 v. Chr., zerbrach
Jewe Assur (Jes.14:25) und Babylon stieg zur Weltmachst auf.
»Nicht durch ein gewappnetes (Heer) und nicht
durch die Kraft (von Menschen) geschieht's, sondern durch Meinen Geist, spricht
Jewe der Heere« (Sach.4:6).
Der Überrest
Jakobs wird herrschen
Dann sprach Micha über die segnende sowie
richtende Herrschaft des heiligen Überrests Jakobs im tausendjährigen
Königreich.
»Und der Überrest Jakobs wird inmitten vieler
Völker wie Tau von Jewe her, wie Regenschauer auf das Kraut, das nicht auf
einen Mann harrt und nicht auf Menschenkinder wartet. Und der Überrest Jakobs
wird in den Nationen, ja inmitten vieler Völker, wie ein Löwe inmitten der
Tiere des Waldes, wie ein Junglöwe inmitten der Kleinviehherden, der, wenn er
darüber hingeht, zertritt und zerreißt, und keiner überschattet (das heißt:
beschirmt, beschützt) (die Völker). Erhöht wird deine Hand über die dich
Bedrängenden, und all deine Feinde werden abgeschnitten (das heißt: vertilgt,
ausgerottet)« (Mi.5:6-8).
Israel wird unter seinem König und Messias
Jesus ein Segen für die Nationen sein (Sach.8:13) und alle Völker zu Jüngern
machen (Mat.28:19). Es wird die Völker erquicken wie Tau und Regen. Dies aber
ist alles aus Gott, wie auch das Kraut nicht auf Menschen harrt, sondern auf
den, der den Regen gibt.
Israel herrscht kraftvoll wie ein Löwe über
das gesamte Erdland (Off.11:15; 20:6), auch mit eiserner Keule (Off.2:26,27),
um jeden Widerstand auszurotten. König David sagte in Bezug auf den Herrn Jesus
und indirekt auf Israel: »Den Stab Deiner Stärke wird Jewe von Zion aussenden;
walte inmitten Deiner Feinde« (Ps.110:2).
Die Reinigung
Israels
Zuvor aber muss den Juden das Vertrauen in
ihre militärische Stärke genommen werden und in alle falschen Götter ebenso.
Mithin sprach Micha:
»Und es geschieht an jenem Tag – Treuewort
Jewes –, da schneide Ich deine Streitrosse aus deiner Mitte ab und lasse deine
Kriegswagen verlorengehen. Und Ich schneide die Städte deines Erdlands ab, und
Ich zerstöre alle deine Wehrfesten. Und Ich schneide die Zaubereien in deiner
Mitte ab, und dir werden keine Wahrsager mehr erstehen. Und ich rotte deine
Götzenfiguren aus und deine Standmale aus deiner Mitte, und du wirst dich nicht
noch weiterhin vor dem Machwerk deiner Hände (huldigend) niederwerfen. Und Ich
reiße deine Ascherim aus deiner Mitte aus, und Ich vertilge deine Städte. Und
Ich tätige Rache in Schnauben und in hitzigem Zorn wider die Nationen, die
nicht hörten« (Mi.5:9-14).
Nur ein von allem Selbstvertrauen wie auch
okkulten Praktiken gereinigtes und geisterfülltes Volk kann anderen Völkern zum
Segen sein. Und es wird geschehen, was Jewe dem Abraham verheißen hatte: »Ich
werde dich segnen … und du sollst ein Segen sein« (1.Mose 12:2).
Ascherim (der Singular ist: Aschera) sind
weibliche Götzen, die Glück bringen sollen. Als Aschtarot (die Römer nannten
sie: Diana) stellte sie die Göttin der Jagd dar, die nach Männern jagte. Als
Liebes- und Fruchtbarkeitsgöttin heißt sie auf griechisch Astarte wie auch
Artemis (die Römer nannten sie: Venus), auf assyrisch Ischtar und auf
althochdeutsch Ostarun. Ostarun (heute: Ostern) war zugleich der Name des
Frühlingsfestes dieser Göttin.
Und schließlich lasen wir in Vers 14 vom Zorn
Jewes wider die Nationen, die nicht hörten. Wie auch Jeremia 12:16,17 sagt,
werden die Nationen, die im Millennium nicht bereit sind, die Wege Israels zu
lernen, nicht bei Jewe schwören und nicht auf Ihn hören, ausgerottet und
verlorengehen. Und jede Sippe des Erdlands, die nicht zum Laubhüttenfest nach
Jerusalem hinaufsteigt, um Jesus anzubeten, wird keinen Regen mehr bekommen
(Sach.14:17).
Wir schließen mit Psalm 2:10-12:
»Und nun,
ihr Regenten, seid einsichtig! Lasst euch belehren, ihr Richter der
Erde! Dienet Jewe mit Furcht, und frohlockt in Ihm mit Zittern! Küsst den
Verklärten (Sohn), dass Er nicht zürne und ihr den Weg verliert, denn Sein
Schnauben entbrennt alsbald. Glückselig sind alle, die sich in Ihm bergen!«
(Micha 6+7)
Zum dritten Mal ruft der Prophet Micha Israel
auf zu hören:
»Höret
doch, was Jewe spricht: Mache dich auf (Micha), rechte vor den Bergen und lass
die Hügel deine Stimme hören! – (Und Micha spricht:) Höret, ihr Berge, das
Rechten Jewes, und ihr Urständigen, ihr Fundamente des Erdlands! Denn Jewe
rechtet mit Seinem Volk, und Er erweist bei Israel, was recht ist. – (Und Jewe
spricht:) Mein Volk, was tat Ich dir an, und womit habe Ich dich erschöpft?
Sage gegen Mich aus! Denn Ich brachte dich herauf aus dem Erdland Ägypten, und
aus dem Haus der Sklaverei kaufte Ich dich los, und Ich sandte Mose, Aaron und
Mirjam vor deinem Angesicht her. Mein Volk, gedenke doch, was Balak, der Regent
Moabs, beriet und was ihm Bileam, der Sohn Beors, antwortete; (gedenke der
Ereignisse) von Schittim an bis Gilgal, damit du die Gerechtigkeit Jewes
erkennst« (Mi.6:1-5).
Jewe rechtet mit
Seinem Volk
Micha ruft die unparteiischen Berge und Grundfesten
des Erdlands zu Zeugen der gerechten und fürsorglichen Taten Jewes an Israel
seit dem Auszug aus Ägypten und der Landnahme auf. Die Güte Jewes konnte doch
jeder Israelit an der Rettung aus Ägypten erkennen wie zum Beispiel auch daran,
dass Bileam gegen den Wunsch Balaks, der ihn zur Verfluchung Israels bestellt
hatte, das Volk Gottes in den Steppen Moabs viermal gesegnet hatte (4.Mose
22-24). Jewe erinnerte auch an die gerechten und wunderbaren Ereignisse in
Schittim, dem letzten Lager östlich des Jordans (4.Mose 25:1; 33:49), und nach
dem Übergang über den Fluss im ersten Lager in Gilgal (Jos.5:9,10). Beide Orte
lagen in der Nähe von Jericho. Nur Gutes hatte Jewe Seinem Volk getan.
Eine wichtige
Antwort
In den folgenden Versen sechs und sieben
bringt Micha Reaktionen des Volkes zum Ausdruck und antwortet in Vers acht
darauf.
»Mit was soll ich vor Jewe (treten), mich
neigen vor dem Elohim der Höhe? Soll ich vor Ihn (treten) mit Hinaufzuweihenden
(Opfern), mit einjährigen Kälbern? Hat Jewe Wohlgefallen an Tausenden von
Widdern, an Zehntausenden Bächen Öls? Soll ich meinen Erstgeborenen für meine
Übertretung geben, die Frucht meines Leibes für die Verfehlungen meiner Seele?
(Die Antwort ist:) Er teilte es dir mit, o
Mensch, so sage nun, was gut ist, und was fordert Jewe von dir als nur Recht zu
erweisen und huldsame Liebe und in Bescheidenheit mit deinem Elohim zu gehen«
(Mi.6:6-8).
Die rituelle Erfüllung und selbst die
Übererfüllung der Tora, der Weisung des Mose, ist wertlos, wenn das Herz nicht
aufrichtig ist. Jewe will keine Vervielfachung der Opfer und erst recht keine
Kinderopfer, die gemäß 3.Mose 18:21 und 5.Mose 18:10 absolut verboten waren.
Opfer sollten Ausdruck der geistlichen
Haltung und des Vertrauens auf die Gnade Elohims sein. »Denn unmöglich nimmt
das Blut der Stiere und Böcke Sünden hinweg« (Heb.10:4). Schon der Prophet
Samuel sagte: »Hören ist gut, mehr als Opfer, aufzumerken ist mehr als Fett der
Widder« (1.Sam.15:22). »Opfere Elohim Dank (oder: Huldigung)« (Ps.50:14). »Die
Opfer für Elohim sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und
zerschlagenes Herz, Elohim, wirst Du nicht verachten« (Ps.51:19). Siehe auch
Jesaia 1:11, Sprüche 21:3 und Markus 12:33.
Gutes soll der Mensch tun. »Mensch« meint
hier die Israeliten, zu denen Micha gesandt war. Jewe hatte zu den Vätern und
zu Mose gesprochen; somit weiß der Mensch, was gut ist.
Nun soll er in Glaubenstreue Recht erweisen,
indem er gemäß der Tora handelt und Liebe übt, was nur in der Bindung an Jewe
möglich ist. Im Übrigen sollte es für einen Angehörigen des auserwählten Volkes
selbstverständlich sein, in der Selbsterkenntnis der eigenen Niedrigkeit in
Bescheidenheit und Demut Elohim gegenüber zu wandeln.
Dieses Wort Michas erinnerte seine
Zeitgenossen an die Worte Moses in 5.Mose 10:12: »Und nun, Israel, was fordert
Jewe, dein Elohim, von dir, als nur Jewe, deinen Elohim zu fürchten, in all
Seinen Wegen zu gehen und Ihn zu lieben und Jewe, deinem Elohim, zu dienen mit
deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele.«
Geißelung
einiger Sünden
Und wieder ermahnt Micha seine Mitmenschen:
»Die Stimme Jewes ruft der Stadt zu, und in
Umsicht ersieht Er deinen Namen. Höret (das Zuschlagen des) Stabes und wer es
ist, der ihn bestimmt. Sind im Hause des Frevlers noch Schätze des Frevelns und
das magere Epha, das (von Strafe) bedrohte? Bin ich geläutert von frevlerischen
Waagschalen und betrügerischen Gewichtssteinen im Beutel? Die Reichen der Stadt
sind erfüllt mit Gewalttat, und ihre Bewohner redend Falschheit, und ihre Zunge
ist Trug in ihrem Mund« (Mi.6:9-12).
Diese kleine Aufzählung von Sünden sagt schon
genug über die Verworfenheit der Stadt Jerusalem.
Ein Epha ist ein Trockenhohlmaß von etwa 22
oder nach anderen Angaben 36 l. Ein mageres Epha ist ein zu betrügerischen
Zwecken manipuliertes. Die Strafe für falsche Waage wird nicht ausbleiben
(3.Mose 19:355,36; 5.Mose 25:13-16; Spr.11:1).
Hört ihr denn nicht die Zuchtrute und den,
der sie bestellt? Hört auf die Zurechtweisungen und auf den, der sie zu eurem
Besten gebraucht! Jewe ist es, der Sein Volk schlägt (Jes.9:12; Hes.7:9).
Jerusalem bedeutet »Friede ist das Ziel«.
Dieser Name ist mit Umsicht ersehen, denn die Gerichte Jewes tragen zu diesem
Ziel bei.
Jewe wird sie
schlagen
Nun kündigt Jewe die Strafe an:
»So will auch Ich dich schlagen und krank
machen, dich öde machen wegen deiner Verfehlungen. Du, du isst, aber du wirst
nicht satt, und Niedergang ist in deinem Inneren (Mangel in deinem Leib). Du
schaffst fort und kannst es nicht bergen,
und was du nicht birgst, gebe Ich dem Schwert hin. Du, Du säst, aber du
erntest nicht; du, du trittst die Ölkelter, wirst dich aber nicht mit Öl
salben; und Most kelterst du, trinkst aber nicht den Wein. Ihr haltet die
Satzungen Omris und das handeln des Hauses Ahab; und ihr wandelt in ihren
Ratschlüssen, damit Ich dich der Verödung preisgebe und ihre (der Stadt)
Bewohner dem Gezischel und damit ihr die Schmach Meines Volkes tragt«
(Mi.6:13-16).
Die Könige Omri von Israel (901/900-890/889
v. Chr.) und Ahab von Israel (890/889-869/868 v. Chr.) waren üble Vorbilder.
Habgier und Mord und die Verführung des Volkes zum Baalskult kennzeichneten
ihre Herrschaft (1.Kön.16:23-34; 18:4; 21:13).
Besonders König Ahasja von Juda (859-858 v.
Chr.), dessen Mutter eine Tochter Omris war, wandelte in den Wegen des Hauses
Ahab (2.Kön.8:25,26; 9:27; 2.Chron.22:1-4).
Folglich wird Jewe auch Juda den Nationen
preisgeben. Eines Tages werden sie es mit den Worten beklagen: »Alle, die des Weges
gingen, klatschten mit den Händen zu dir hin; sie zischten und schüttelten ihr
Haupt über die Tochter Jerusalem: Ist dies die Stadt, von der man sprach:
Vollmaß der Schönheit, Wonne des ganzen Erdlands! Wider dich sperren all deine
Feinde ihren Mund auf; sie zischen« (Klgl.2:15,16; vgl. Ps.44:14,15). Und der
Apostel Paulus muss viel später noch schreiben: »Der Name Gottes wird um
euretwillen (der Juden willen) unter den Nationen gelästert« (Röm.2:24).
Von der Bosheit
aller
Wieder hat Micha seinen Zeitgenossen ihre
Bosheit vor Augen zu führen:
»Nichtig ist mir (alles), denn es wurde mir
wie nach dem Einsammeln der Sommerfrüchte, wie nach der Nachlese der
Traubenernte. Da ist kein Traubenbüschel zum Essen; Frühfeigen begehrt meine
Seele. Verlorengegangen ist der (dem Jewe) Huldigende aus dem Erdland, und kein
Aufrichtiger ist mehr unter den Menschen; sie alle, auf Bluttaten lauern sie;
ein jeder jagt seinen Bruder mit dem Netz. Das Böse gut zu tun, darauf sind die
Hände aus. Der Fürst beansprucht (vieles) für sich, und der Richter richtet
gegen Entgelt, und der Große redet von der Sucht seiner Seele, und sie
vermehren es (ihr Tun). Ein Guter unter ihnen ist wie eine Dornenhecke, der
Aufrichtige ist stacheliger als ein Heckendorn. Der Tag deiner nach dir
Spähenden (Feinde), ja deine Heimsuchung kommt. Dann werden sie ratlos sein.
Vertraut nicht dem Gefährten, sichert euch nicht in dem Altvertrauten
(Anführer)! Vor der an deinem Busen Liegenden hüte die Türen deines Mundes.
Denn der Sohn achtet den Vater gering, die Tochter steht gegen ihre Mutter auf,
so auch die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter; des Mannes Feinde sind
die Mannen seines (eigenen) Hauses« (Mi.7:1-6).
Wenn jeder der Feind des anderen ist, kann
man niemandem mehr vertrauen. Welch ein Niedergang der Kultur, welch eine
Zerrüttung der Gesellschaft!
Es wird übrigens in der Endzeit wieder so
sein, dass Vater und Sohn, Mutter und Tochter, Schwiegermutter und
Schwiegertochter entzweit werden, und zwar in der Frage der Treue zu Jesus, dem
Messias, oder zum Antichristus (Mat.10:34-36). Die Scheidung zwischen dem
wahren Israel, nämlich der Auserwählung und Verheißung (Röm.2:28,29; 9:6-8;
11:7), und dem falschen Israel muss nach Gottes Vorsatz kommen.
Jewe, das Licht,
ist Michas Erwartung
Die im Folgenden ausgedrückte
Gotteserkenntnis Michas und seine glaubensvolle Erwartung dürfte viele seiner
Landsleute gekräftigt haben.
»Ich aber, ich will nach Jewe spähen, ich
will auf den Elohim meiner Errettung warten; mein Elohim hört mich. Freue dich
nicht über mich, meine Feindin! So ich denn fiel, so erstehe ich (wieder); so
ich denn in der Finsternis wohne, so ist Jewe mir (dennoch) Licht. Jewes
Erzürnen trage ich, denn ich sündigte gegen Ihn; ich trag's, bis Er meinen
Rechtsstreit führt und meine Zurechtweisung trägt. Er wird mich herausgehen
lassen zum Licht, ich werde Seine Rechtfertigung sehen. Und meine Feindin wird
es sehen, und Beschämung wird sie bedecken, sie, die zu mir spricht: Wo ist Er
(denn), Jewe, dein Elohim? Meine Augen werden sie sehen, (wie) sie nun
zertreten wird wie Straßenschlamm« (Mi.7:7-10).
»Ich aber, ich will nach Jewe spähen« darin
findet die Glaubenstreue Michas ihren Ausdruck.
Auch wir, die Glieder der Herausgerufenen
(Gemeinde), die Christi Körper ist (Eph.1:22,23), warten auf unseren Retter
Jesus Christus, ja harren auf Ihn (1.Thess.1:10; 2.Tim.1:10). Er hört uns, Er
verwendet Sich für uns und wirkt uns alles zum Guten zusammen. Er ist für uns
(Röm.8:26-34).
Und was Israel betrifft, so wissen wir: »Wenn
aber schon ihre Kränkung (Gottes) der Welt Reichtum ist und ihr Niedergang der
Reichtum der Nationen, wie viel mehr wird es
ihre Vervollständigung werden! … Denn wenn ihre jetzige Verwerfung der
Welt Versöhnung ist, was wird ihre Wiederannahme sein, wenn nicht Leben aus den
Toten? … Denn unbereubar sind die Gnadengaben und die Berufung Gottes. … Denn
Gott schließt alle zusammen in Widerspenstigkeit ein, damit Er Sich aller
erbarme« (Röm.11:12,15,29,32).
»So ich denn fiel, so erstehe ich wieder.«
Paulus schreibt dazu: »Ich frage nun: Sie straucheln doch nicht, damit sie
fallen sollten? Möge das nicht gefolgert werden! Sondern um sie zur Eifersucht
zu reizen, wurde durch ihre Kränkung den Nationen die Rettung zuteil. … Aber
auch jene, wenn sie nicht im Unglauben beharren, werden wieder eingepfropft
werden; denn Gott ist imstande, sie wieder einzupfropfen« (Röm.11:11,23).
Mit der Feindin meint Micha wohl alle
gottlosen Nationen.
Michas Worte: »Ich sündigte gegen Ihn«
drücken weniger aus, was er persönlich zu bekennen hätte, sondern was das Volk
erkennen und bekennen sollte, mit dem er sich verbunden fühlt, und das er ihm
hiermit nahelegt. Der Prophet Daniel handelte übrigens ebenso
(Dan.9:5,8,11,15).
Wie Vers neun sagt, wird Israel eines Tages
gerechtfertigt werden und somit gerecht sein – durch Glauben und das Werk des
Bekenntnisses zu Jesus dem Messias (Röm.10:8-13; 11:26,27).
Und so Israel denn, wie Micha feststellte, in
der Finsternis wohnt, so ist Jewe den Gläubigen des Volkes dennoch Licht. König
David bezeugte: »Jewe ist mein Licht und meine Rettung, wen sollte ich
fürchten?« (Ps.27:1). Und aus Psalm 139:11,12 wissen wir: »Würde ich sagen: Ja,
Finsternis verschlucke mich, und Nacht sei das Licht um mich her. – Auch
Finsternis – sie verfinstert nicht vor Dir, und die Nacht leuchtet wie der Tag;
demgemäß ist Finsternis wie Licht bei Dir.«
Unser Herr Jesus Christus Selbst ist das
Licht (Joh.1:4-9). Er brachte das Licht Gottes zu Israel; als Er kam, sagte Er
über Sich: »Das Volk, das in Finsternis sitzt, gewahrte ein großes Licht;
denen, die im Land und Schatten des Todes sitzen, ihnen geht Licht auf«
(Mat.4:18). Und Er wird es ihnen bei Seiner Wiederkunft in vollem Ausmaß
bringen: »Erstehe, leuchte (Jerusalem), denn dein Licht kam, und die Herrlichkeit
Jewes ging über dir auf« (Jes.60:1).
Die Gläubigen Israels wussten: »Und zu Zion
kommt der Erlöser und zu denen in Jakob, die von ihrer Übertretung umkehren –
Treuewort Jewes –« (Jes.59:20). Und jene werden huldigend und lobsingend
antworten: »Siehe, El ist meine Rettung! Ich berge mich und ängste mich nicht,
denn meine Stärke und mein Loblied ist Je, Jewe« (Jes.12:2). Jewe ist der, der
da sein wird (Je), ist (w) und war (e). Je ist der allezeit Seinwerdende, der
alles Werdenmachende.
Zum Thema der Rettung Israels siehe auch
Römer 11:26,27.
Und wir heute, die wir zur Rettung vorgezogen
sind (2.Thess.2:13), bezeugen: »Gott, der gebot: Aus der Finsternis leuchte das
Licht, der ließ es in unseren Herzen aufleuchten zum Lichtglanz der Erkenntnis
der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi« (2.Kor.4:6).
An jenem Tag
(11) »Ein Tag wird sein, da deine Feldmauern
zu bauen sind; es ist der Tag, da das Gesetz (im Sinne von: Grenzlinie) fern
(im Sinne von: weit) sein wird. (12) An jenem Tag, da kommt jeder zu dir von
Assur her und den Städten Mazors (vermutlich Unterägypten) und von Mazor her
bis zum Strom (Euphrat) und zum Meer vom Meer und zum Berg des Bergigen. (13)
(Jedoch zunächst) wird das Erdland zur Öde aufgrund seiner Bewohner, aufgrund
der Frucht ihrer Handlungen« (Mi.7:11-13).
Vers elf ist nicht leicht zu verstehen. Es
kann sein, dass die Feldmauern der Feindin gemeint sind, die zu bauen sind,
denn Israel wird dann, wenn seine Grenzlinien weit sind ( nämlich vom Nil bis
zum Euphrat reichen; 1.Mose 15:18), auch zum Wiederaufbau der verödeten Stätten
der Nationen beitragen (Jes.58:12; 61:4).
Bei Vers zwölf ist daran zu denken, dass an
jenem Tag, da Israel zwischen Ägypten und Assur in der Mitte des Erdlands ein
Segen sein wird, ein Hochweg von Ägypten nach Assur verlaufen wird und diese
beiden Länder ebenfalls Jewe dienen werden (Jes.19:23-25).
Jewe wird Seinem
Volk Wunder zeigen
Der folgende Vers 14 ist eine Bitte Michas,
die Jewe, der Elohim Israels, erfüllen wird:
»Hirte Dein Volk mit Deinem Stab, das
Kleinvieh Deines Losteils, das als Abgesondertes im Wald wohnt, inmitten der
fruchtbaren Flur; sie weiden in Basan und Gilead wie in den (früheren) Tagen
des Äons« (Mi.7:14).
Mit den Versen 15 bis 17 folgt die Antwort
Jewes: »Wie in den Tagen deines Auszugs aus dem Erdland Ägypten werde Ich ihm
(dem Volk Israel) Wunder zeigen. Die Nationen werden es sehen und werden
beschämt werden, ihre Macht wird nicht mehr sein; sie werden die Hand auf den Mund
legen, ihre Ohren werden (wie) taub sein. Sie werden Staub lecken wie die
Schlange, wie die Kriechtiere des Erdlands; sie werden bebend aus ihren
Festungen herauskommen. Zu Jewe, unserem Elohim, hin werden sie sich ängstigend
(kommen) und sich vor dir (Israel) fürchten« (Mi.7:15-17).
Jesus, der edle Hirte (Joh.10:11), wird Sein
Volk im fruchtbaren Land Israel weiden. Wohl ist das ganze Erdland samt allen
Nationen Sein Losteil (Ps.2:8), gar das All (Heb.1:2), Israel aber ist Sein
auserwähltes Losteil, der Ihm eigene besonders herrliche Herrschaftsbereich, ja
Seine Braut (Off.19:7; 21:9). Israel ist ein abgesondertes Volk, es rechnet
sich nicht zu den Nationen (4.Mose 23:9).
Basan und Gilead waren fruchtbare Gebiete
östlich des Jordans; Basan lag nördlich von Gilead. Wie in den früheren Tagen
des gegenwärtigen Äons, wie unter den Königen David und Salomo, wird es Israel
wohl ergehen. So sagt es auch der Prophet Jesaia: »Ich bringe Israel zurück in
seine Heimat, sodass es weidet auf dem Karmel und in Basan; und im Bergigen
Ephraims und in Gilead wird seine Seele satt« (Jes.50:19).
Der Herr Jesus Christus wird Seinem Volk
Wunder zeigen wie beim Auszug aus Ägypten. Herrlich wird es sein, wenn »Er
Seine Boten (Engel) mit lautem
Posaunenton aussendet; und sie werden Seine Auserwählten von den vier Winden
her versammeln, vom äußersten Ende der Himmel an bis wieder zu ihrem äußersten
Ende« (Mat.24:31). Jesus bringt Sein Volk zurück (Sach.10:10). Die Nationen
werden es sehen und selber daran mitwirken, indem sie die Söhne Israels im
Gewandbausch und die Töchter Israels auf der Schulter tragen. Und sie werden
sich huldigend vor Israel niederwerfen und den Staub ihrer Füße schlecken
(Jes.49:22,23).
All diese Verheißungen waren den Jewe treu
gebliebenen Mitbürgern Michas gewiss ein kraftvoller Zuspruch.
»Wer ist ein El
wie Du?«
Das Buch Micha endet mit einem ehrfürchtigen
Lobpreis Jewes, der den Gläubigen völlige Zuversicht zu geben vermag.
Micha brach in Jubel aus:
»Wer ist ein El wie Du, der die Vergehungen
trägt und über die Übertretungen des Überrests Seines Losteils hinweggeht? Sein
Zorn hält nicht für die (weitere) Zeit des Bezeugens an, denn Er hat Gefallen
an der Huld (daran, Huld zu erweisen). Er kehrt um (vom Zorn), Er erbarmt Sich
unser, Er unterwirft unsere Vergehungen (beendet also ihre Herrschaft); und Du
wirfst all ihre Verfehlungen weg in die Schatten (die Tiefen) des Meeres. Du
wirst dem Jakob Wahrheit erweisen, Gnade dem Abraham, (eben dies), was Du
unseren Vätern von den Tagen der Vorzeit an geschworen hast« (Mi.7:18-20).
»Wer ist ein El wie Du?« Diese rhetorische
Frage klingt an den Namen des Propheten an, denn »Micha« bedeutet: »Wer ist
so?« im Sinne von »Wer ist so wie Jewe?«
»Wer ist ein El wie Du?« Wer dies staunend
und anbetend ausruft, hat große Gotteserkenntnis. Die Antwort ist klar: Kein
anderer ist so groß und herrlich!
Dieser Lobpreis erinnert uns an Jewes Antwort
gegenüber Mose: »Jewe, Jewe, El, mitleidsvoll und gnädig, langsam zum Zorn,
groß an Huld und Treue, der Seine Huld bewahrt an Tausenden und
Verwerflichkeit, Übertretung und Sünde trägt« (2.Mose 34:6,7).
Ja, Jewes Zorn hält nicht für die weiteren
Äonen an, in denen Er von den Menschen bezeugt wird. Er ist voller Erbarmen.
Durch Jeremia sagt Er: »Ich werde ihre Vergehung verzeihen und nicht weiter
ihrer Verfehlung gedenken« (Jer.31:34). Der Apostel Paulus schreibt: »Und
sodann wird Israel als Gesamtheit gerettet werden, so wie geschrieben steht:
Eintreffen wird der Bergende aus Zion; abwenden wird Er die Unfrömmigkeit von
Jakob. Und dies ist Mein Bund mit ihnen, wenn Ich ihre Sünden wegnehme«
(Röm.11:26,27).
Alle Wahrheit wird Jewe dem Jakob erweisen,
wie Jeremia es sagt: »Siehe, Ich bringe ihr Genesung und Heilung herauf, und
Ich heile sie, und Ich enthülle ihnen überströmenden Reichtum des Friedens und
der Wahrheit« (Jer.33:6). Israel wird also die Wahrheit des Wortes Gottes
erfahren und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Jesus Christus ist die
Wahrheit (Joh.14:6), in Ihm konzentriert sie sich.
Der Herr Jesus Christus wird Israel alle
Verheißungen erfüllen, zum Beispiel das dem Abraham Zugeschworene: »Ich werde
dich zu einer großen Nation machen, und Ich werde dich segnen, Ich will deinen
Namen gewiss groß machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will gewiss segnen,
die dich segnen, und Ich werde den verfluchen, der dir höhnt. In dir sollen
alle Familien des Erdbodens gesegnet werden« (1.Mose 12:2,3; vgl. 22:17,18;
Ap.3:25). Dies wurde auch dem Jakob zugeschworen (1.Mose 28:13,14).
Auch Zacharias, der Vater Johannes des
Täufers, wusste dies und pries Gott dafür: »Gesegnet sei der Herr, der Gott
Israels, weil Er Sein Volk aufsucht, ihm Erlösung verschafft und uns ein Horn
der Rettung im Hause Davids, Seines Knechtes, aufrichtet, so wie Er durch den
Mund Seiner heiligen Propheten gesprochen hat, die vom Äon an waren: Rettung
von unseren Feinden und Bergung aus der Hand aller, die uns hassen; um
Barmherzigkeit an unseren Vätern zu erweisen und Seines heiligen Bundes zu
gedenken und des Eides, den Er Abraham, unserem Vater, geschworen hat; uns zu
geben, dass wir aus der Hand unserer Feinde geborgen werden und Ihm furchtlos
Gottesdienst darbringen in huldvoller Heiligkeit und Gerechtigkeit vor Seinen
Augen alle unsere Tage« (Luk.1:68-75).
Welch eine Freude für die Gläubigen in der
finsteren Epoche damals zur Zeit Michas und auch für uns heute, die wir uns für
Israel freuen!
Dies alles wird Jesus, der Messias, der Sohn
Gottes, erfüllen. »Denn ich sage«, so schreibt Paulus in Römer 15:8, »Christus
ist der Diener der Beschneidung geworden für die Wahrhaftigkeit Gottes, um die
Verheißungen der Väter zu bestätigen.« Ja, in Jesus werden alle Verheißungen
verwirklicht werden.
»Dem König aber der Äonen, dem unvergänglichen,
unsichtbaren, alleinigen, weisen Gott sei Ehre und Verherrlichung für die Äonen
der Äonen! Amen!« (1.Tim.1:17).
Dieter
Landersheim
Höhenstraße
11
65824
Schwalbach a. Ts.