zurück zur Homepage

 

Der Aufruf zur Umkehr und die erste Vision (Sacharja 1)

Die zweite, dritte und vierte Vision (Sacharja 2+3)

Die fünfte, sechste und siebente Vision (Sacharja 4+5)

Die achte Vision und die Krönung Jeschuas (Sacharja 6)

Die vier Worte Jewes zur Fastenfrage (Sacharja 7+8)

Frohlocke, Tochter Zion! (Sacharja 9)

Die Hirten und der Hirte (Sacharja 10+11)

Die Freilösung Israels (Sacharja 12+13)

Die neue Stadt Jerusalem (Sacharja 14)

 

 

Das Buch Sacharja

 

Der Aufruf zur Umkehr und die erste Vision

(Sacharja 1)

 

  Martin Luther bezeichnete das Buch Sacharja als die »Quintessenz« der Propheten, mithin als das Buch, das wichtige Aussagen der Propheten zum Höhepunkt führt. Die Prophetie des Sacharja ist in ausgesprochener Weise auf die Endzeit des gegenwärtigen bösen Äons (Gal.1:4) und das Kommen des Messias ausgerichtet.

  Sacharja war im Jahre 536 v. Chr. als junger Mann zusammen mit seinem Großvater Iddo, einem Leviten und Priester, unter Serubabel, dem Statthalter von Juda, und Jeschua, dem Hohenpriester (Hag.1:1), aus der babylonischen Gefangenschaft nach Jerusalem zurückgekehrt (Neh.12:1,4)

  Er war Levit und in der Nachfolge seines Großvaters in den Tagen des Hohenpriesters Jojakim, des Sohnes Jeschuas, Priester (Neh.12:12,16).

  Sacharja schreibt sich auf hebräisch: Zkrie, punktiert SöKhaRJaH. Sein Name bedeutet: »Jewe gedenkt«, und zwar durch die Botschaft des Propheten der trostlosen Lage des Volkes.

  Im Jahre 535 v. Chr. wurde der Grundstein für den zweiten Tempel gelegt (Esra 3:8-11). Der Bau musste eingestellt werden (Esra 4). Im zweiten Regierungsjahr des persischen Königs Darius I, des Großen, dem Jahre 520, sandte Gott den Propheten Haggai, der die Juden ermutigte, weiterzubauen (Esra 5:1,2; Hag.1:1). So legten sie im Jahre 519 mit Erlaubnis des Darius (Esra 6) zum zweiten Mal den Grundstein für den Tempel (Hag.2:18). Noch im Jahre 521 v. Chr. war Sacharja von Jewe, dem Elohim Israels, zum Propheten berufen worden.

 

  Das Buch gliedert sich wie folgt:

 

Kapitel 1-6       Die acht Visionen (Nachtgesichte)

Kapitel 7+8      Die vier Botschaften Jewes

Kapitel 9-14     Die Prophezeiungen über den Tag des Herrn und den                    Messias und König

 

Die Berufung Sacharjas

 

  Wir lesen Vers 1:

  »Im achten Monat, im zweiten Jahr des Darius, geschah das Wort Jewes dem Sacharja, dem Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos, und sprach: ...«

  Der Perserkönig Darius regierte von 522 bis 486 v. Chr. Die beim Propheten Sacharja angegebenen Jahre sind Etanim-Jahre, das heißt das Jahr beginnt nicht mit dem Monat Nisan (März/April), sondern ein halbes Jahr später mit dem Monat Etanim (September/Oktober). Der achte Monat war der Monat Bul (oder: Marcheschwan). Die Ordnungszahl der Monate bleibt denen des Nisan-Jahres gleich.

  Jewe sprach im Jahre 521 v.Chr. zu Sacharja. Das Wort geschah oder »wurde« ihm. Er ist nicht die Quelle der Weissagungen, sondern der, der das Wort ist und Fleisch wurde, Jesus (Joh.1:1,14).

  Sacharja datierte nach der Regierungszeit eines Heiden. Dies braucht uns nicht zu wundern für die Zeit, in der Israel ohne König ist (Hos.3:4,5). Sacharja lebte in den Fristen der Nationen, die mit dem König Nebukadnezar begannen (Dan.2). Von ihrem Ende sprach unser Herr Jesus Christus in Lukas 21:24: »Jerusalem wird von den Nationen getreten werden, bis die Fristen der Nationen erfüllt sind«.

 

Mahnung zur Umkehr

 

  Das Wort sprach:

  »Jewe war überaus ergrimmt über eure Väter. Du aber sollst zu ihnen sagen: So spricht Jewe der Heerscharen: Kehrt um zu Mir - Treuewort Jewes -, und Ich werde zu euch umkehren, spricht Jewe der Heerscharen!« (Verse 2+3).

  Es galt, sich zu beugen und den Zorn Gottes über die Väter anzuerkennen. Die Sünden der Väter hatten zur Zerstörung Jerusalems und zur babylonischen Gefangenschaft geführt, und die Sünden der jetzigen Generation verzögern den Bau des Tempels. Wohl gelten die Verheißungen der Propheten dem Volk Israel, der einzelne Jude aber muss umkehren, um Anteil daran zu haben. Daher: Kehrt um zu Jewe, und Er wird zu Israel umkehren! Dem entspricht, was Jakobus schreibt: »Naht euch zu Gott, und Er wird Sich euch nahen!« (Jak.4:8).

  »Werdet nicht wie eure Väter, denen die früheren Propheten zuriefen, sprechend: So spricht Jewe der Heerscharen: Kehrt doch um von euren bösen Wegen und euren bösen Handlungen! Aber sie hörten nicht und merkten nicht auf zu Mir hin - Treuewort Jewes -« (Vers 4).

  Mögen die nun von Sacharja Ermahnten keinesfalls wie ihre Väter werden! Viele Male hatte Jewe durch die Propheten zu den Vätern gesprochen; aber sie hatten nicht gehört, sodass der Fluch des Bundes über sie kam (5.Mose 28:15-68; 30:15-20; Jser.11:8).

 

Gottes Wort war wirksam

 

  »Eure Väter, wo sind sie? Und die Propheten, leben sie für äonisch? Jedoch Meine Worte und Meine Gesetze, die Ich Meinen Dienern, den Propheten, gebot - haben sie eure Väter etwa nicht erreicht? Und sie kehrten um und sprachen: Wie Jewe der Heerscharen geplant hatte, uns zu tun nach unseren Wegen und unseren Handlungen, so tat Er uns« (Verse 5+6).

  Wenn die Propheten auch starben, so erreichte das Wort Jewes dennoch sein Ziel. Es war wirksam und tat, wozu Er es gesandt hatte (Jes.55:11).

  Gott hatte getan, was Er angesagt hatte, dass nämlich Jerusalem zerstört und die Väter in die Gefangenschaft nach Babylon geführt werden würden. Und viele der Väter waren sich ihrer Schuld bewusst geworden und waren umgekehrt (Klgl.2:17; 3:42; Dan.9:11-14).

  Diesen Aufruf zur Umkehr auch der nach Jerusalem Zurückgekehrten stellte Sacharja seinen Nachtgesichten voran; denn nur wer umkehrt, wird den Segen aus diesen Visionen und den weiteren Prophezeiungen empfangen.

 

Die acht Nachtgesichte

 

  »Am 24. Tag des elften Monats - das ist der Monat Schebat -, im zweiten Jahr des Darius, geschah das Wort Jewes dem Propheten Sacharja, dem Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos, und sprach: ...« (Vers 7).

  Der Monat Schebat währt vom Neumond des Februar bis zum Neumond des März. Es war im Jahr 520 v. Chr.

  Alle acht Visionen, die nun folgen, wurden dem Propheten offensichtlich unmittelbar nacheinander in ein und derselben Nacht zuteil (Vers 8). Noch ist es ja Nacht über Israel; umso heller darf das prophetische Wort leuchten. Wie Petrus schreibt: »Umso stetiger halten wir uns an das prophetische Wort, und ihr tut trefflich, darauf Acht zu geben in euren Herzen wie auf eine Leuchte, die an einem trüben Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht« (2.Pet.1:19).

 

Die erste Vision: Die Reiter im Myrtengrund

 

  Sacharja berichtet:

  »Ich sah des Nachts, und siehe: Ein Mann, reitend auf einem roten Pferd! Und er hielt zwischen den Myrten, die im Talgrund waren, und hinter ihm waren rote, hellgrüne und weiße Pferde« (Vers 8).

  Der Mann war gemäß Vers 11 ein Engel, ein Bote Gottes, ein Beauftragter Jewes. Auf den Pferden hinter ihm saßen ebenfalls Engel, wie aus den folgenden Versen hervorgeht. Sacharja sah ein Heer, einen Teil der Heerscharen Jewes, der in dieser ersten Vision nicht von ungefähr zweimal »Jewe der Heerscharen« genannt wird.

  Pferde stehen prinzipiell für den Tag der Schlacht bereit (Spr.21:31). Jewe ist mithin willens, für Israel zu kämpfen. Die roten Pferde dürften für Krieg stehen (Off.6:4), die hellgrünen für den Tod (Off.6:8) und die weißen für den Sieg (Off.6:2).

  Die Myrten sind Sträucher mit wohlriechenden, immergrünen Blättern. Israel wird also nicht vergehen, sondern zu einem Wohlgeruch für Gott werden.

  Das Heer stand im Talgrund, einem Schattenbereich nach der Grundbedeutung des hebräischen Wortes (nicht auf einem Macht und Herrlichkeit symbolisieren Berg); Jewe Selbst war somit bei dem im Schatten sitzenden Volk Israel (Jes.9:1; Mat.4:16).

  »Und ich sprach: Was bedeuten diese, mein Herr? Und der Engel, der mit mir redete, sprach zu mir: Ich, ich zeige dir, was diese bedeuten. Und der Mann, der zwischen den Myrten stand, antwortete und sprach: Das sind diese, die Jewe entsandte, auf der Erde umherzuziehen« (Verse 9+10).

  Auf die Frage Sacharjas hin beschrieb der führende die anderen Engel als von Jewe zur Erkundung der Erde ausgesandte.

 

Der Bericht der Engel

  »Und sie antworteten dem Engel Jewes, dem zwischen den Myrten stehenden, und sprachen: Wir zogen auf der Erde umher, und siehe, die ganze Erde sitzt da und hat Muße« (Vers 11).

  Das Heer, das auf der Erde patrouilliert hatte, erstattete Bericht: Die ganze Erde sitzt herum und verhält sich untätig, und zwar im Hinblick auf Israel. Die Völker kümmern sich nicht um Israel, sie tun nichts für die daniederliegenden Städte Judas.

 

Bis wann noch?

 

  »Und der Engel Jewes antwortete und sprach: Jewe der Heerscharen, bis wann noch erbarmst Du, ja Du, dich nicht Jerusalems und der Städte Judas, denen Du dies für siebzig Jahre gedroht hast?« (Vers 12).

  Dies war die bohrende Frage in den Herzen aller zurückgekehrten Juden: Bis wann noch bleiben die Trümmerstätten? Wie lange noch dauert es bis zum Wiederaufbau Jerusalems und besonders des Tempels?

  Zu dieser Frage hatte der Prophet Jeremia gesagt: »Und dieses ganze Land wird zur verwüsteten Stätte, ja zur Öde, und diese Nationen werden dem König Babels siebzig Jahre lang dienen« (Jer.25:11). Dieses Wort Jeremias gab dem Propheten Daniel im Jahre 538/537 v. Chr. Klarheit; er berichtet: »Im Jahre eins des Darius, des Sohnes des Ahasveros, aus dem Samen der Meder, der über das Königreich der Chaldäer regierte - im Jahr eins seiner Regierung ging mir, Daniel, aus den Schriftrollen das Verständnis über die Anzahl der Jahre auf, die sich nach dem an den Propheten Jeremia ergangenen Wort Jewes über Jerusalems Verwüstung erfüllen sollten, nämlich siebzig Jahre« (Dan.9:1,2).

  Man unterscheide tunlichst zwischen den siebzig Jahren von der ersten Wegführung des Volkes im Jahr 606 v. Chr. bis zur ersten Rückführung im Jahr 536 und den siebzig Jahren von der Zerstörung Jerusalems und dritten Wegführung des Volkes im Jahr 587 v. Chr. bis zum Wiederaufbau des Tempels im Jahr 516. Die letzteren siebzig Jahre waren im Jahr 520, als Sacharja diese Vision empfing, noch nicht ganz um.

Der Zuspruch Jewes

 

  Jewe hörte auf die Fürbitte des Engels.

  »Und Jewe antwortete dem Engel, der mit mir redete, gute Worte, Worte des Trostes. Und der mit mir redende Engel sprach zu mir: Rufe und sprich: So spricht Jewe der Heerscharen: Ich eifere für Jerusalem und Zion mit großem Eifer. Und mit großem Grimm ergrimme Ich über die sorglosen Nationen, der Ich, ja Ich, nur ein wenig ergrimmt war; sie aber halfen zum Bösen. Daher, so spricht Jewe: Ich kehre um zu Jerusalem in Erbarmen; Mein Haus wird in ihr erbaut - Treuewort Jewes der Heerscharten - und die Messschnur wird über Jerusalem ausgestreckt werden« (Verse 13-16).

  Jewe, der Elohim Israels, tröstete Sein Volk mit guten, Zuversicht gebenden Worten. Wie Er einst durch Jesaia sprach: »Tröstet, tröstet Mein Volk! - spricht euer Elohim. Sprich zum Herzen Jerusalems und ruft ihr zu, dass ihre Frondienstzeit erfüllt und sie wohlangenommen ist trotz ihrer Sünde, denn sie nahm Doppeltes aus der Hand Jewes infolge all ihrer Sünden« (Jes.40:1,2).

  Ja, jetzt eifert Jewe für Jerusalem und Zion - nicht mehr im Zorn, sondern zum Guten - und setzt Sich ganz für sie ein.

  Gemessen an den Gewalttätigkeiten der Nationen war Jewe über Israel nur ein wenig ergrimmt. Die Nationen aber, die Gott als Zuchtrute für Israel gebrauchte, hatten eifernd zum Bösen geholfen, im Übermaß, wie es von Babel geschrieben steht: »Ergrimmt war Ich über Mein Volk; Ich entheiligte Mein Losteil und gab es in deine Hand [in Babels Hand]. Du erzeigtest ihnen aber kein Mitleid; selbst dem Alten machtest du dein Joch überaus schwer« (Jes.47:6).

  Und jetzt sind die Nationen sorglos, selbstsicher, unbekümmert über das Unheil Israels, wie wiederum von Babel geschrieben ist: »Und du sprachst: Für äonisch werde ich Herrin sein. Nicht nahmst du dir dies zu Herzen, nicht gedachtest du deiner späteren Tage« (Jes.47:7).

  Nun aber wird Jewe die Schuld der Nationen an ihnen mit großem Grimm heimsuchen.

  Und es wird in allernächster Zeit geschehen: Jewe wird Sich mit großem Erbarmen zu Jerusalem umwenden, Sein Haus, der Tempel, wird erbaut und die Messschnur zum Wiederaufbau Jerusalems ausgespannt werden.

  Dies bezeugt auch der Prophet Jeremia: »So spricht Jewe: Siehe, Ich will die Gefangenschaft der Zelte Jakobs wenden und Mich seiner Wohnungen erbarmen. Und die Stadt wird wieder auf ihrem Abhang gebaut« (Jer.30:18; siehe auch 31:38-40).

  Am 24. Tag des elften Monats Schebat (Jan./Feb.) im Jahr 520 v. Chr. durfte Sacharja die Worte über den Bau des Tempels vernehmen. Und am 24. Tag des neunten Monats Kislew (Nov./Dez.) im Jahr 519 wurde der Tempel gegründet (Hagg.2:18). Am dritten Tag des Monats Adar (Feb./März) im Jahr 516 war er dann fertiggestellt (Esra 6:15). Welch eine Freude! Der Lobpreis sei Jewe, dem Elohim Israels!

 

Ein weiterer Zuspruch

 

  Sacharja erfuhr einen weiteren Zuspruch:

  »Rufe nochmals aus und sprich: So spricht Jewe der Heerscharen: Nochmals werden Meine Städte weit ausgebreitet durch Gutes, und nochmals tröstet Jewe Zion, und nochmals erwählt Er in Jerusalem« (Vers 17).

  Mehrung und Ausbreitung ist Israel verheißen. Andere Propheten hatten es bereits angesagt, zum Beispiel mit den Worten:»Ich mehre sie« (Jer.30:19). »Und Jerusalem wird Mir zum Namen der Wonne, zum Lobpreis und zur Zierde vor allen Nationen, die all das Gute hören, das Ich ihnen tue« (Jer.33:9). »Juble, du Unfruchtbare, die nicht geboren hat, brich aus in Jubel und jauchze, die du nicht Wehen littest. Denn zahlreicher sind die Söhne der Vereinsamten als die Söhne der, die ihren Eigner hat, spricht Jewe. Mache weit den Raum deines Zeltes, und die Zeltbahnen deiner Wohnungen spanne aus! Halte nur nicht zurück, verlängere deine Seile und festige deine Pflöcke. Denn zur Rechten und zur Linken wirst du dich ausbreiten, und dein Same wird Nationen einnehmen und verödete Städte besiedeln« (Jes.54:1-3).

  Dies wurde dem Sacharja nun bestätigt, und er ermutigte mit dem ihm Gewährten sein Volk. Die eigentliche Erfüllung der Prophetie wird allerdings erst im Königreich Israels geschehen, aber kleine Anfänge durfte das Volk in den nächsten Jahrhunderten schon erleben, bis es dann mit der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr. in alle Welt zerstreut wurde.

  Der Trost Jewes ist Zion nicht nur verheißen (Jes.51:3), sondern Sacharja darf den Menschen jetzt schon mit den ihm geoffenbarten Worten Zuversicht geben.

  Zion (hebr. Ziun, punktiert ZiJON) bedeutet »Verdorrte« und war der Name der Jebusiterstadt auf dem Südosthügel Jerusalems, die auch Davidsstadt genannt wurde. Der Name wurde dann auf den Tempelbezirk ausgedehnt und später auf ganz Jerusalem.

  Abschließend heißt es in unserem Vers 17: »... und nochmals erwählt Er in Jerusalem.« Dies bedeutet nicht, dass Jewe in Jerusalem Seine Tätigkeit des Erwählens ausübe, sondern dass Er Menschen, die in Jerusalem sind, auserwählt, die Gläubigen und Treuen nämlich. Auch Jesaia 14:1 sagt dies: »Jewe hat Mitleid mit Jakob und erwählt sich nochmals die in Israel [im Sinne von: die aus Israel].« In Psalm 132:13 steht zu lesen: »Jewe erwählte in Zion und verlangte sie zum Wohnsitz für Sich.« Schließlich wird das auserwählte Volk nur aus im Einzelnen auserwählten Menschen bestehen. Die Untreuen, Ungerechten und Heuchler werden draußen sein (Mat.5:20; 7:13,14; Joh.5:29; 15:6).

 

Jewe

 

  Schon allein der Name Jewe, der im Buch Sacharja viele Male gebraucht wird, spricht dem Volk Israel zu, denn er besagt, dass Gott bei ihnen ist.

  Jewe (hebr. Ieue; dies sind die Buchstaben Jod, He, Waw und He; nach dem Punktationssystem: JHWH) bedeutet (und zwar Jod, He): Ich werde sein, da sein, bei dir; (und zwar Waw): So wie Ich immer bin, bei dir bin; (und zwar He): Und wie Ich war, da war, bei dir.

  So wie Jewe dem Mose antwortete, als er die Söhne Israels aus Ägypten herausführen sollte: »Weil Ich da sein werde, bei dir [oder mit dir]« (2.Mose 3:12).

  Jewe ist Gott, der Vater, der da Geist ist (Joh.4:24), so wie Er in Christus Jesus, Seinem Abbild (Kol.1:15) und Seinem Wort (Joh.1;1,14), wahrnehmbar ist und wie Er in der Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit (Heb.1:3), eben in Christus, für die Menschen erfassbar ist. Christus hatte vor Seiner Fleischwerdung die Herrlichkeit Gottes (Joh.17:5); somit konnte niemand Jewe sehen und am Leben bleiben (2.Mose 33:20). Wen sahen die Altvordern damals? Entweder erfuhren sie einen überwältigenden Eindruck von der Gegenwart Jewes aufgrund eines Licht- und Herrlichkeitsscheins oder sie sahen einen Boten, einen Engel, einen Beauftragten (hebr. Mlakh, punktiert MaLAKh) Jewes. Der Bote aber sprach die Worte Jewes, nicht seine eigenen, sodass geschrieben werden konnte: Jewe sprach.

 

El

 

  El (hebr. Al, punktiert EL) ist der Titel Gottes, des Vaters, und bedeutet der Hin-zu, der alles zu Sich hin Führende, der Unterordner, der alle Sich Unterordnende (1.Kor.15:28), der alles Verfügende.

 

Eloah

 

  Eloah (Singular) (hebr. Alue, punktiert ÄLOaH) ist der Titel des Christus, des auf El hinweisenden Sohnes.

 

Elohim

 

  Elohim (Plural von Eloah) (hebr. Alueim, punktiert ÄLoHIM) ist der Titel des Christus in der Einheit mit dem Vater. Elohim ist Gott in Christus (vgl. 2.Kor.5:19), El in Elohim. Elohim ist aber auch der Titel aller, in denen El durch Seinen Geist ist und die zu El hin wirken. Mit El und Elohim werden allerdings auch falsche Götter bezeichnet.

 

 

Die zweite, dritte und vierte Vision

(Sacharja 2+3)

 

Die zweite Vision

 

  Dem Propheten Sacharja geschah eine zweite Vision. Er teilte sie mit:

  »Und ich erhob meine Augen und sah, und siehe: vier Hörner« (Vers 1).

 

Die vier Hörner

 

  Hörner stehen in der Bibel symbolisch für Kraft und Regierungsgewalt, für Macht und Herrschaft. Die Zahl vier weist auf die vier Himmelsrichtungen hin und bedeutet mithin »weltweit, erdumfassend.«

  Es wird hier kaum darum gehen, vier gegen Israel gerichtete Nationen konkret zu benennen; die gesamte Welt nämlich ist feindlich gegen Israel eingestellt, weil dieses Volk selbst in seiner Untreue noch an Gott erinnert und darum dem Gott dieses Äons, dem Satan (2.Kor.4:4), ein Dorn im Auge ist.

  »Und ich sprach zu dem Engel, der mit mir redete: Was sind diese? - Und er sprach zu mir: Diese sind die Hörner, die Juda, Israel und Jerusalem worfelten« (Vers 2).

  Die Nationen, repräsentiert insbesondere durch Assur und Babel, hatten Israel geworfelt, wie man Getreide nach dem Dreschen worfelt, und zerstreut.

 

Die vier Schmiede

 

  »Und Jewe zeigte mir vier Schmiede. Und ich sprach: Um was zu tun, kommen diese? - Und Er sprach: Diese sind die Hörner, die Juda derart worfelten, dass niemand mehr sein Haupt erhob. Und diese Schmiede kamen, um sie in Schrecken zu versetzen und um die Hörner der Nationen wegzuschleudern, die ein Horn gegen das Land Juda erhoben, um es zu worfeln« (Verse 3+4).

  Statt »Schmied« könnte man wörtlich »Walker« übersetzen, da ein Handwerker bezeichnet wird, der ein Material walkt, also schlägt, knetet oder biegt; dies aber tut vorwiegend ein Schmied.

  Diese zweite Vision entfaltet die Bekundung der ersten Vision, dass Jewe über die Nationen überaus ergrimmt ist (Sach.1:15), insofern als nun geweissagt wird, dass die Nationen zunichte gemacht werden. Dem gedemütigten, geschundenen, armseligen Volk Israel wird demzufolge verheißen, dass es die Weltherrschaft einnehmen wird. Voraussetzung dafür ist, dass die Nationen - durch welche Mächte  und Ereignisse auch immer - wie von Schmieden zerhämmert werden.

 

Die dritte Vision

 

  Eine dritte Vision wurde Sacharja zuteil:

  »Und ich erhob meine Augen und sah, und siehe: ein Mann, und in seiner Hand eine Messschnur« (Vers 5).

  Eine Messschnur gehört zu den unverzichtbaren Gerätschaften beim Bau. Kein Bauen ohne ständiges Vermessen.

  »Und ich sprach: Wohin gehst du? Und er sprach zu mir: Jerusalem zu messen, zu sehen, was ihre Breite und was ihre Länge ist« (Vers 6).

  Welch ein Evangelium! Jerusalem wird aufgebaut! Manche Häuser waren zwar schon wieder errichtet, aber die Stadtmauer lag noch in Trümmern. Die Größe Jerusalems bemisst sich nach ihren Mauern.

  Jetzt aber vernahm Sacharja etwas Unerwartetes:

  »Und siehe, als der Engel, der mit mir redete, herausging, ging ein anderer Engel heraus, um ihm zu begegnen. Und er sprach zu ihm: Lauf, rufe zu diesem Jüngling da und sprich: Im offenen Gelände wird Jerusalem sein wegen der vielen Menschen und Tiere in ihrer Mitte« (Verse 7+8).

  Der Engel verbot dem Jüngling mit der Messschnur, die alten Grenzen Jerusalems auszumessen! Warum? Weil die neuen weit darüber hinaus gehen werden.

  Diese dritte Vision bekräftigt mithin die erste, wonach die Städte Israels weithin ausgebreitet werden (Sach.1:17). Jerusalem wird nicht mehr in den alten, engen Grenzen bestehen. Jewe wird ihre Einwohner vermehren (Hes.36:10), und die Stadt wird ohne Mauern sein (Hes.38:11), was bedeutet, dass sie nicht mehr von Mauern geschützt wird, sondern von Jewe! Damit wurde dem Sacharja ein Blick in das messianische Königreich Israels gewährt und ihm und seinen Mitmenschen Zuversicht und neuer Mut gegeben.

  »Und Ich, Ich werde ihr - Treuewort Jewes - ringsherum eine Mauer aus Feuer sein, und Ich werde in ihrer Mitte zu ihrer Herrlichkeit sein« (Vers 9).

  Die Herrlichkeit Jewes wird in den Tempel zurückkehren (Hes.43:2-5). Jewe Selbst, dessen Name kurz gefasst »Ich bin bei euch« bedeutet, wird in Jerusalem wohnen. Wunderbar wird es im tausendjährigen Königreich sein! Dann wird bei Tag eine Wolke und des Nachts ein loderndes Feuer und darüber die Herrlichkeit Jewes das Schutzdach über Zion sein (Jes.4:5).

  »Rufe laut und juble, du Bewohnerin Zions, denn groß in deiner Mitte ist der Heilige Israels« (Jes.12:6). Der heilige Israels ist Jesus, der Christus. »Und  der Name der Stadt ist von dem Tage an: »Jewe ist dort!« (Hes.48:35).

 

Aufruf zur Rückkehr

 

  Die folgenden Verse 10 bis 17 vereinen eine Aufforderung und Heilsverheißungen.

  »O, o! Flieht aus dem Land des Nordens - Treuewort Jewes -, denn wie die vier Winde der Himmel breitete Ich euch aus - Treuewort Jewes -.

  O! Entkomme, Zion, die du bei der Tochter Babels wohnst!« (Verse 10+11).

  Dies ist ein Aufruf an die nicht nach Juda zurückgekehrten, noch im Norden, also in Assur, und in Babel wohnengebliebenen Israeliten. Die in Babel werden sogar mit dem kostbaren Namen »Zion« angesprochen. Es ist somit eine liebevolle Werbung. Zumal Gefahr droht.

  Viele Male lesen wir bei den Propheten, dass Israel aus Babel herausgehen soll, weil das Gericht Gottes über diese Stadt kommen wird (Jes.48:20; Jer.50:8; 51:6). Und überhaupt: Was haben Heilige mit Babel zu tun, was übersetzt Vermengung, Verwirrung, Zersetzung heißt und ein Inbegriff des Bösen ist (Off.14:8; 17+18)? Daraus folgt, was in 2.Kor.6:17 gemäß Jes.52:11 geschrieben steht: »Darum kommt aus ihrer Mitte heraus und sondert euch ab, sagt der Herr. Rührt nichts Unreines an.«

Gericht über die Ausbeuter

 

  In den folgenden Versen 12 und 13 ist der in der ersten grammatischen Person Sprechende der zu Sacharja redende Engel.

  »Denn so spricht Jewe der Heerscharen: Nach dem Entschwinden der Herrlichkeit entsandte Er mich zu den Nationen, die euch ausbeuteten - denn wer euch antastet, tastet Seinen Augapfel an -. Denn siehe, ich bin der meine Hand über sie Schwingende, sodass sie den ihnen Dienenden zur Beute werden. So werdet ihr erkennen, dass Jewe der Heerscharen mich entsandte« (Verse 12+13).

  Wegen der abscheulichen Sünden des Volkes Israel hatte die Herrlichkeit Jewes im Jahr 592 v. Chr. den Tempel verlassen (Hes.9:3; 10:4,18; 11:23). Hernach hatte Jewe einen Engel zu den Israel knechtenden Nationen gesandt. Wer aber Israel versklavt und ausbeutet, tastet den Augapfel Jewes an. Berühre ja niemand den Augapfel Jewes, den Er eifrig behütet, wie 5.Mose 32:10 sagt!

  Die über die Ausbeuter geschwungene Hand des Engels stellt eine Drohung dar, und zwar des Inhalts, dass jene Nationen zur Beute Israels werden. In der Folge davon wird Israel erkennen, dass Jewe der Heerscharen den Engel entsandt und dies alles bewirkt hat.

  »Tastet Meine Gesalbten nicht an!«, warnte Jewe in Psalm 105:15. Wer dies dennoch tut, über den kommen die durch die Engel ausgeführten Gerichte Jewes (Off.8+9+16). »Alle, die dich fressen, werden gefressen ... und alle deine Plünderer gebe Ich der Plünderung preis«, sagt Jewe durch Jeremia in Kapitel 30:16.

 

»Juble, Tochter Zion!«

 

  Der Bote Jewes spricht weiter:

  »Juble und freue dich, Tochter Zion, denn siehe, Ich bin der Kommende, und Ich werde in deiner Mitte wohnen - Treuewort

Jewes -« (Vers 14).

  Diese Verheißung des kommenden und in ihrer Mitte wohnenden (Zeph.3:15) Messias und Königs kann bei der Tochter Zion, allen Einwohnern Zions, nur Jubel und Freude und Lobpreis auslösen! »Jewe ist der König« (Ps.93:1). Jewe, so wie Er Sich durch Jesus, das Abbild des unsichtbaren Gottes (Kol.1:15) und die Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit (Heb.1:3), darstellt, ist ihr König. Der König wird ihr Elohim sein (Jes.52:7).

  Jauchze, Israel! Jesus kommt mit Macht und großer Herrlichkeit und tritt Seine Herrschaft an (Mat.24:30; Off.11:15; 20:6)!

 

Viele Nationen werden Jewe zum Volk

 

  »Und an jenem Tag werden viele Nationen Jewe verpflichtet, und sie werden Mir zum Volk. Und ich wohne in deiner Mitte, und du wirst erkennen, dass Jewe der Heerscharen mich zu dir entsandte« (Vers 15).

  Die Völker werden nach Jerusalem strömen und das Angesicht Jesu suchen (Sach.8:18-23; 14:16; Jes.2:2,3). »Und es werden ... sich umwenden zu Jewe alle Enden der Erde und anbeten vor Deinem Angesicht alle Familien der Nationen. Denn Jewes ist das Königreich, und Herrscher ist Er unter den Nationen« (Ps.22:28,29).

  Und das wiedergezeugte und gläubige Israel wird alle Nationen zu Jüngern Jesu machen (Mat.28:19).

 

Jewes Losteil

 

  »Und Jewe wird belost mit Juda als Seinem Lohn auf dem Land des Heiligen, und Er erwählt nochmals in Jerusalem« (Vers 16).

  Zum Ausgleich für Sein Leiden und dafür, dass Er Seine Seele in den Tod dahingegeben hatte (Jes.53:12), bekommt der Herr Jesus Christus das Land Juda zugeteilt. Und Er wird Sich die Seinen aus Jerusalem erwählen (vgl. Sach.1:17). Zwar gehört Ihm die ganze Erde und ist Er darüber hinaus der Losteilinhaber des gesamten Alls (Heb.1:2), das Land Juda aber ist der Ihm besonders zugeloste Teil der Erde (5.Mose32:9; Ps.33:12), Sein Schatz im Acker (Mat.13:44).

  Israel wird Sein Sondergut unter allen Völkern sein, Sein besonderes Eigentum (2.Mosee 19:5; Ps.135:4), und Jerusalem die Hauptstadt der Erde (Jes.2:1-3).

  Nebenbei bemerkt: Juda heißt »Dankendes«. Und: Von der Formulierung »auf dem Land des Heiligen« kommt der Begriff »Das Heilige Land«. Auf hebräisch heißt es: »... auf der Adme (punktiert: ADaMaH, das ist die gerötete Erdkrume) des Heiligen.« Die Erdkrume des Heiligen, und zwar Jesu, ist Juda. Weil es Seine Erdkrume ist, ist es das Heilige Land.

 

Still sei alles Fleisch!

 

  Der Schriftabschnitt der Verse 10 bis 17 schließt mit der Ermahnung zum völligen Vertrauen auf Gott allein.

  »Pst, alles Fleisch, aufgrund des Angesichts Jewes, denn Er ist erweckt in Seiner heiligen Wohnstätte« (Vers 17).

  Eine erklärende Erweiterung dieser Worte könnte lauten: Pst, alles Fleisch, aufgrund des Angesichts Jewes, das euch in all den Verheißungen aufleuchtete; denn Er ist erweckt in Seiner heiligen Wohnstätte und bereit zu kommen.

  Die Haltung, die die Gläubigen nun vor Jewes Angesicht einnehmen sollen, ist die des Stilleseins und Ausharrens, ein Leben in der Erwartung der Herrlichkeit. Die Ehrfurcht vor Ihm lässt uns in anbetender Beugung des Herzens erwartungsvoll schweigen. Jewe - Er tut Seine Werke. Nichts vermögen wir.

  Die Lautmalerei »Pst!« findet sich im selben Sinn unter anderem auch in Habakuk 2:20 und Zephania 1:7. Psalm 37:7 sagt: »Sei still zu Jewe hin und erwarte Ihn.« Und 2.Mose 14:14 lautet: »Jewe wird für euch streiten, ihr aber, ihr sollt schweigen.«

 

Der Hohepriester Jeschua

 

  Wir betrachten Kapitel drei, das die vierte Vision wiedergibt.

  »Und er zeigte mir Jeschua, den Hohenpriester, stehend vor dem Engel Jewes, und den Satan zu seiner Rechten stehend, um ihn anzuklagen« (Sach.3:1).

  Der Hohepriester Jeschua war im Jahr 536 v. Chr. zusammen mit Serubabel, dem Statthalter Judas, aus der babylonischen Gefangenschaft nach Jerusalem zurückgekehrt (Hag.1:1; Esra 2:2; 5:2; Neh.12:1).

  Satan heißt übersetzt: Ankläger. Der Verkläger stand in Israel stets auf der rechten Seite des Beklagten (Ps.109:6).

  Der Satan klagt den Hohenpriester vor einem Engel Jewes und damit vor Jewe Selbst an, und zwar nicht nur wegen dessen persönlichen Sünden, sondern auch, weil er von Amts wegen der Repräsentant des ganzen, in Verfehlungen wandelnden Israel ist. Der Satan hat zwar Recht, hat aber keine Ahnung von der Gerechtigkeit Gottes, die sich in der Auserwählungsgnade ausdrückt und schließlich - aber das übersteigt das Blickfeld dieses Schriftabschnitts - in der alle rettenden Gnade gipfelt (1.Tim.4:10; Tit.2:11).

 

Jewe schilt den Satan

 

  »Und Jewe sprach zum Satan: Jewe wird dich schelten, Satan, ja, Jewe wird dich schelten, Er, der in Jerusalem erwählt. Ist dieser nicht ein vor dem Feuer geborgenes Holzscheit [oder: behüteter Schürstock]?« (Vers 2).

  Die Anklage trifft den Satan. Jewe schilt ihn. Schelten ist ein das Tun verurteilendes Zurechtweisen. Jewe hat den Hohenpriester Jeschua erwählt, und damit ist er vor dem vernichtenden Feuer geborgen. Ja, »wer wird die Auserwählten Gottes bezichtigen? Etwa Gott, der Rechtfertiger? Wer wollte sie verurteilen? Etwa Christus Jesus, der gestorben, ja vielmehr auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist, der Sich auch für uns verwendet?« (Röm.8:33,34).

 

Reine Kleidung für Jeschua

 

  »Und Jeschua war mit sehr schmutzigen Gewändern bekleidet und stand vor dem Engel. Und dieser antwortete und sprach zu den vor ihm Stehenden: Nehmt ihm die sehr schmutzigen Gewänder weg! Und zu ihm sprach er: Siehe, ich habe dir deine Sünde weggenommen, und ich bekleide dich mit Prachtgewändern. Und ich sprach: Man setze einen reinen Kopfbund auf sein Haupt! Und sie setzten den reinen Kopfbund auf sein Haupt und bekleideten ihn mit Gewändern. Und der Engel Jewes stand dabei« (Verse 3-5).

  Die unreine Kleidung des Hohenpriesters weist zugleich auf den gesamten Unrat der Sünde der priesterlichen Nation hin. Jewe aber tilgt alle Vergehungen um Seinetwillen (Jes.43:25).

  Die Worte: »Man setze einen reinen Kopfbund auf sein Haupt!« - sollten sie vom Propheten Sacharja selbst stammen - zeigen, dass er an der Vision im Innersten beteiligt war und bemerkt hatte, dass bisher nur von den Gewändern die Rede war. Auch dieses geschah. Der reine Kopfbund ist das Siegel der Reinheit und priesterlichen Herrlichkeit.

  Der Hohepriester war nun wieder rein, sodass er seine Aufgaben wieder wahrnehmen konnte. Dies durfte ein Anklang dafür sein, dass ganz Israel dereinst als priesterliche Nation zum Segen für alle Nationen wirken wird. Nichts hatte Jeschua selbst zu seiner Wiederherstellung beigetragen noch beitragen können. Es war das Erbarmen Jewes allein. »Dieses Volk bilde Ich für Mich«, sagt Jewe (Jes.43:21).

 

Die Amtseinsetzung Jeschuas

 

  »Und der Engel Jewes bezeugte dem Jeschua und sprach: Wenn du auf Meinen Wegen gehst und wenn du Meine Anordnungen hütest, dann wirst du Mein Haus gerecht verwalten, und du, du wirst auch Meine Vorhöfe hüten, und Ich werde dir Zutritt geben zwischen diesen hier Stehenden« (Verse 6+7).

  Mit diesen Worten wurde der Hohepriester wieder in sein Amt eingesetzt.

  Dass der Engel dem Jeschua bezeugte, schließt ein, dass er als Zeuge gegen Jeschua auftreten wird, falls jener nicht auf den Wegen Jewes gehen sollte.

  Die hier Stehenden sind wohl die bereits in Vers vier erwähnten Engel, die Jeschua die neuen Gewänder anlegten. Zwischen diesen hier stehenden Engeln wird Jeschua Zutritt zu Jewe haben und ins Allerheiligste des Tempels eintreten, so wie unser Herr Jesus Christus es beschrieben hat: »Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Von jetzt an werdet ihr den Himmel offen sehen und die Boten Gottes über dem Sohn des Menschen hinaufsteigen und herabsteigen« (Joh.1:51). Die Engel umgeben mithin Jeschua gewissermaßen.

 

Der Diener und Spross

 

  »Höre doch, Jeschua, du, der Hohepriester, du und deine Beigesellten, die angesichts deiner sitzen - denn Mannen überzeugender Vollmacht sind sie -, denn siehe, Ich bringe Meinen Diener, den Spross, hervor« (Vers 8).

  Die dem Hohenpriester Beigesellten sind die übrigen Priester.

  Alle Verheißungen und aller Segen gründen sich auf Jesus Christus, den gehorsamen und leidenden Diener Gottes (oder: Gottesknecht). Dieser Diener ist ein Spross, ein Nachkomme Davids, ja der Spross Davids.

  Der Diener Gottes war den Juden vom Propheten Jesaia her ein Begriff. Jesaia sprach:

  »Ja, Mein Diener! Ich halte Ihn aufrecht. Mein Auserwählter, an dem Meine Seele Wohlgefallen hat! Ich gebe Meinen Geist auf Ihn, Recht für die Nationen bringt Er hervor« (Jes.42:1).

  »Siehe! Mein Diener wird klug handeln. Er wird erhöht und erhoben und wird überaus hehr. So wie sich viele über Dich entsetzten - so entstellt war Sein Aussehen, mehr als das irgendeines anderen Mannes, und entstellt war Seine Gestalt, mehr als die der Söhne Adams« (Jes.52:13,14).

  »Rechtfertigen wird Mein gerechter Diener die Vielen, und ihre Vergehungen bürdet Er Sich auf. Deshalb werde Ich Ihm die Vielen zuteilen ... dafür, dass Er Seine Seele in den Tod dahingab und unter die Übertreter gerechnet wurde. Er aber trug das Verfehlen der Vielen und trat für die Übertreter ein (Jes.53:11,12).

  Auch der Begriff »Spross« war den Juden geläufig. Der kommende Messias, Erlöser und König ist der heilbringende Spross, den Jewe dem Volk Israel aus dem Hause Davids erwecken wird.

  Der Prophet Jeremia schreibt von Ihm:

  »Siehe! Tage kommen - Treuewort Jewes -, da lasse Ich dem David einen gerechten Spross entstehen. Er wird als König regieren, klug handeln und Gerechtigkeit und Rechtfertigung im Land schaffen. In Seinen Tagen wird Juda gerettet, und Israel wird in Sicherheit wohnen. Und dies ist Sein Name, mit welchem jeder Ihn anruft: Jewe, unsere Gerechtigkeit!« (Jer.23:5,6; siehe auch 33:15).

  Sehr bekannt sind diese Worte Jesaias:

  »Und ein Reis geht hervor aus dem Stumpf Isais, und ein Schössling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen. Auf Ihm ruht der Geist Jewes, der Geist der Weisheit und des Verstehens, der Geist des Rates und der Macht, der Geist der Erkenntnis und der Furcht Jewes« (Jes.11:1,2).

  »Und Er [der Diener Jewes] schoss auf vor Ihm wie ein junger Trieb und wie eine Wurzel aus verdorrter Erde. Er hatte keine ansehnliche Gestalt, dass wir Ihn hätten ansehen wollen, und kein Aussehen, sodass wir Ihn begehrt hätten« (Jes.53:2; siehe auch 4:2).

 

Der Stein

 

  Jewe sprach weiter zu Jeschua:

  »Denn siehe: Der Stein, den Ich angesichts Jeschuas gegeben habe! Auf dem einen Stein sind sieben Augen. Siehe, Ich graviere seine Gravur ein - Treuewort Jewes der Heerscharen -, und Ich werde die Vergehung dieses Landes entfernen an einem Tag« (Vers 9).

  Ein anderes Symbol für den Messias ist der Stein. Jesus sagte gegenüber den Ihm feindlichen Juden von Sich: »Habt ihr noch nie in den Schriften gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der wurde zum Hauptstein der Ecke. Durch den Herrn ist er das geworden, und er ist erstaunlich in unseren Augen« (Mat.21:42; vgl. Ps.118:22).

  Petrus beschreibt den Stein umfassend: »Wenn ihr zu dem lebendigen Sterin kommt, von Menschen zwar verworfen, von Gott aber auserwählt und wertgeachtet, werdet auch ihr als lebendige Steine zu einem geistlichen Haus, zu einem heiligen Priestertum auferbaut, um geistliche Opfer darzubringen, Gott wohlannehmbar durch Jesus Christus. Deswegen ist in der Schrift enthalten: Siehe, Ich lege in Zion einen auserwählten und wertgeachteten Schlussstein der Ecke, und wer an ihn glaubt, wird keinesfalls zuschanden werden« (1.Pet.2:4-6; vgl. Jes.28:16).

  Dieser Stein, Jesus Christus, der Hauptstein, ist die Grundlage der Rettung und des heiligen Priestertums ganz Israels.

  Der Stein hat sieben Augen. Die Zahl sieben steht für Geist und Vollendung. Zur Vollendung gehört auch die Tilgung der Sünden. Von den Augen lesen wir in Sacharja 4:10, dass die Augen Jewes die ganze Erde durchstreifen; in Offenbarung 5:6 finden wir die Erläuterung: »... welche die sieben Geister [Engel] Gottes sind, die Beauftragten für die ganze Erde« und in 2.Chronik 16:9 den Zusatz: »... um denen beizustehen, deren Herz vollkommen auf Ihn [Jewe] ausgerichtet ist.«

  Jesus Christus ist also der alles Durchforschende. Folglich sind Seine Urteile wohlbegründet.

  Die Gravur, die der Vater Ihm eingraviert, sind gewiss Seine Wundmale, in die der ungläubige Jünger Thomas seine Hand hätte legen können (Joh.20:27).

  An einem Tag wird dieser Stein die Vergehungen des ganzen Landes entfernen, dann, wenn das Lamm, das der Welt Sünde trägt (Joh.1:29), wieder zu Israel kommt und es erlöst, ihnen ein neues Herz und einen neuen Geist gebend (Jer.31:33; Hes.36:25-27; Heb.10:16,17). »Wer hat etwas wie dies je gehört? Wer hat etwas wie dies je gesehen? Leidet ein Land Wehen nur einen Tag? Wird eine Nation mit einem Mal geboren? Denn sobald sie Wehen litt, gebar Zion auch ihre Söhne«, weissagte Jesaia (66:8). An einem Tag wird Israel wiedergeboren!

 

Sie werden einander einladen

 

  Die Vision schließt mit den Worten:

  »An jenem Tag - Treuewort Jewes der Heerscharen - wird jeder seinem Beigesellten einladend rufen, ja ihn unter den Weinstock und den Feigenbaum rufen« (Vers 10).

  Der Weinstock stellt das Volk Israel dar (Ps.80:9-16), das voller Freude ist (Ps.104:15) und Frucht bringt (Sach.8:12). Im Wesentlichen aber ist Jesus Christus Selbst der Weinstock (Joh.15:1-8).

  Der Feigenbaum ist ein Symbol für Frieden und Sicherheit (1.Kön.5:5; Micha 4:4), seine Frucht für Gerechtigkeit, Fruchtbarkeit, Güte, Süße (Richt.90:11; Jer.24:1-10, Hos.9:10).

  Wer vermag den Frieden und die Freude zu beschreiben, die im Königreich Israels herrschen werden! Paradies wird man es nennen (Luk.23:43; Off.2:7). Ein jeder wird unter seinem Weinstock und seinem Feigenbaum sitzen und Jewe lobpreisen!

  Lobpreis, Dank und Verherrlichung sei heute schon dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Seinem Volk eine solche Herrlichkeit geben wird!

 

 

Die fünfte, sechste und siebente Vision

(Sacharja 4+5)

 

  Mit der vierten Vision war dem Propheten Sacharja die hohe Berufung Israels gezeigt worden, dass das Volk nämlich ein heiliges Priestertum sein soll. Jetzt, mit der fünften Vision, wird gesagt, dass es zu diesem Zweck mit heiligem Geist ausgerüstet werden wird.

  »Und der Engel, der mit mir redete, kam wieder und weckte mich wie einen Mann, der aus seinem Schlaf geweckt wird« (Vers 1).

  Sacharja wird von dem bisher Geschauten so überwältigt gewesen sein, dass er wie betäubt war (vgl. Dan.8:18). Außerdem hatte der Engel sich entfernt, sodass der Prophet seinen Gedanken nachhängen konnte und erst bei der Rückkehr des Engels und einem Weckruf wieder hellwach wurde.

  Die nun folgende fünfte Vision in der Reihe der acht Nachtgesichte hat zentrale Bedeutung.

 

Ein Leuchter und zwei Ölbäume

 

  »Und er sprach zu mir: Was siehst du? Und ich sprach: Ich sehe, und siehe ein Leuchter! Alles von ihm ist aus Gold, und seine Ölschale ist auf seinem Haupt, und seine sieben Leuchten sind auf ihm. Sieben, ja sieben Gießröhren führen zu den Leuchten hin, die auf seinem Haupt sind. Und zwei Ölbäume stehen auf ihn ausgerichtet, einer zur Rechten der Ölschale und einer auf seine Linke zu« (Verse 2+3).

  Der Leuchter erinnert uns an den siebenarmigen Leuchter im Zelt der Begegnung und im Tempel, sieht aber insofern anders aus, als oben darauf eine Ölschale mit Gießröhren zu den sieben Leuchten hin ist. Im Tempel mussten die Priester immer wieder Öl nachfüllen, hier fließt es den Leuchten ständig von oben zu, und zwar - wie uns Vers 12 noch zeigen wird - von den beiden Ölbäumen kommend.

  Der goldene Leuchter ist ein Symbol für das geistgewirkte Licht des prophetischen Wortes (2.Pet.1:29), das Öl für den heiligen Geist. Das Gold spricht von der Souveränität und Heiligkeit Gottes und die Zahl sieben von Geist und von Vollendung. Der Leuchter des Tempels stand übrigens im Heiligen, in das nur die Priester Zutritt hatten. Israel sah also das Licht, zu welchem es selbst werden sollte (Jes.60:1). Die Heiden im Vorhof der Nationen konnten den Leuchter nicht sehen, zumal Israel noch nicht das Licht für die Nationen geworden war (Jes.49:6; 60:3; Ap.13:47).

  Ein Ölbaum ist ein Symbol für das Volk Israel (Jer.11:16; Hos.14:7; Röm.11:17) wie auch für den glücklichen Gläubigen, der von sich sagen konnte: »Ich bin wie ein üppiger Olivenbaum im Hause Elohims« (Ps.52:10).

  Dies alles war dem Propheten Sacharja im Allgemeinen bekannt.

 

Frage und Gegenfrage

 

  »Und ich antwortete und sprach zu dem Engel, der mit mir redete: Was sind diese, mein Herr? Und der Engel, der mit mir redete, antwortete und sprach zu mir: Erkennst du nicht, was diese sind? Und ich sprach: Nein, mein Herr« (Verse 4+5).

  Mit seiner Gegenfrage unterstrich der Engel die Wichtigkeit dieser Vision.

 

»... sondern durch Meinen Geist!«

 

  »Da antwortete er und sprach zu mir: Dies ist das Wort Jewes an Serubabel, das da spricht: Nicht durch Wappnung und nicht durch Kraft geschieht es, sondern durch Meinen Geist, spricht Jewe der Heerscharen« (Vers 6).

  Serubabel, der Statthalter von Juda, bedurfte eines besonderen Wortes Jewes, denn ihm war der Bau des Tempels auf's Herz gelegt. Im Jahr 535 v. Chr. hatte er den Grund für den zweiten Tempel gelegt. Der Bau war auf Antrag der Samariter von dem persischen König Ahasveros (Artahsasta; Kambyses II; 529-522 v. Chr.) im Jahr 529 verboten worden (Esra 4:1-24).

  Inzwischen war das Jahr 520 gekommen, als Sacharja diese Vision empfing. Wie sollte der Bau des Tempels wieder möglich werden? Das war die brennende Frage.

  Nicht durch die Ausrüstung mit Waffen, nicht durch Heeresmacht und nicht durch die Kraft von Menschen wird es geschehen, sondern durch Jewes Geist. Das Öl des Leuchters steht für den Geist Jewes, durch den der Tempel gebaut und vollendet werden wird.

  Die Welt handelt durch Heeresmacht und die Kraft der Menschen, und die Gläubigen sind oft versucht, sich mit ihr zu verbünden; sie sollten aber wissen, dass ihr Gott und Vater allein es ist, der alles bewirkt, und zwar durch Seinen Geist.

  Dies wusste auch David angesichts des Philisters Goliath, nämlich dass Jewe nicht durch Schwert und Speer rettet, sondern gemäß dem, was in Seinem Namen zu geschehen hat (1.Sam.17:45,47; vgl. Hos.1:7). Jewes Geist lenkt übrigens auch die Tiere und schart sie zusammen (Jes.34:16).

 

Der Berg wird zur Ebene

 

  Dann sprach der Engel das Hindernis für den Weiterbau am Tempel an:

  »Wer bist du, großer Berg? Werde angesichts Serubabels zur Ebene! Und er (Serubabel) wird den Hauptstein herausbringen unter brausenden Zurufen: Gnade, Gnade ihm!« (Vers 7).

  Ein Berg ist ein Symbol für eine gewaltige Macht, insbesondere Regierungsmacht. Der große Problemberg war die persische Regierung, die den Bau des Tempels untersagt hatte.

  Dieser Berg wird angesichts Serubabels zur Ebene werden. Und da geschah es, dass die zweite Grundlegung des zweiten Tempels im Jahr 519 v. Chr. mit Erlaubnis des persischen Königs Darius (Darius I, der Große; 521-486 v. Chr.) erfolgen und der Tempel im Jahr 516 fertiggestellt werden konnte (Hag.2:18; Esra 4:24; 6:1-15). Denn alle Hindernisse fallen flach, wenn unser Gott und Vater es will und die Zeit gekommen ist.

  Wenn Serubabel den Schlussstein einsetzen wird - wie der Engel sagte -, werden alle ihm jubelnd »Gnade, Gnade!« mit lautem Hall zurufen.

  Aus diesem Geschehen darf Israel für alle Zeiten lernen, was unser Herr Jesus Christus sagte: »Wenn ihr Glauben wie ein Senfkorn habt, werdet ihr diesem Berg gebieten: Geh von hier dorthin weiter! - und er wird weitergehen, und nichts wird euch unmöglich sein« (Mat.17:20).

 

Serubabel wird vollenden

 

  »Und das Wort Jewes geschah zu mir und sprach: Die Hände Serubabels gründeten dieses Haus, und seine Hände werden es vollenden. Und du (Sacharja) wirst erkennen, dass Jewe der Heerscharen mich (den Engel) zu euch entsandte« (Verse 8+9).

  Zwar hat Serubabel den Grundstein des Tempels gelegt (Esra 3:8-11; 535 v. Chr.) und wird er den Bau vollenden, gleichwohl ist es im Grunde das Werk des Geistes Jewes, ohne den nichts geschehen kann. Schließlich ist Gott der Allesbewirkende (Eph.1:11). Somit wird nicht nur Sacharja an der Fertigstellung des Tempels erkennen, dass der Engel von Jewe entsandt war, sondern ganz Israel.

 

Niemand verachte die kleinen Dinge

 

  Der Engel sprach weiter:

  »Wer denn missachtete den Tag der kleinen [Dinge]? - Und es freuen sich diese sieben und sehen den zinnernen Stein in der Hand Serubabels; die Augen Jewes sind es, die die ganze Erde durchstreifen« (Vers 10).

  Möge niemand die kleinen Anfänge, die Gott macht, missachten! So klein der Tempel Serubabels gewesen sein mag, er weist auf den großen Tempel hin, den Herrn Jesus Christus, der vom Tempel Seines Körpers sprach (Joh.2:21). Dem ist gleich, dass die gläubigen Juden als lebendige Steine zu einem geistlichen Haus, zu einem heiligen Priestertum aufgebaut werden - in Christus (1.Pet.2:5). Und zum Abschluss der Äonen, bei der Vollendung, wird es so sein, dass alle in Christus zu einer heiligen Wohnstätte Gottes im Geist aufgebaut sein werden (Eph.2:21,22).

  Wenn die sieben Augen Jewes, die die gesamte Erde durchstreifen und alles beobachten, den zinnernen Stein - den Hauptstein ziert eine mit Zinn ausgegossene Inschrift - in der Hand Serubabels sehen, werden sie sich ganz besonders freuen. Und Gott freut Sich mit Seinem Volk, das jubeln wird: »Jewe hat Großes an uns getan!« (Ps.126:3).

 

Die zwei Ölbäume

 

  Dann richtete sich der Blick Sacharjas auf die zwei Ölbäume, von denen aus die Ölschale auf dem Haupt des Leuchters gefüllt wurde.

  »Und ich antwortete ein zweites Mal und sprach zu ihm: Was sind die beiden ährengleichen Ausläufe der Ölbäume, die auf jeder Seite der zwei goldenen Röhren sind, ja der Röhren, die das goldene Öl von sich entleeren?

  Und er sprach zu mir: Erkennst du nicht, was diese sind? Und ich sprach: Nein, mein Herr.

  Und er sprach: Diese sind die zwei Söhne des Öls, die vor dem Herrn der ganzen Erde stehen« (Verse 12-14).

  Der Ölbaum ist die Quelle, die nur der Messias sein kann. Die ährengleichen Ausläufe sind die Söhne des Öls, die Mittler des Öls, des Geistes Gottes. Gleichwohl bezeichnet der Engel die beiden Söhne des Öls, also zwei Menschen, von deren Körpern heiliger Geist fließt (Joh.7:38), zugleich auch - auf die erste Frage Sacharjas antwortend - als Ölbäume, weil sie den Messias repräsentieren.

  Der Messias vereinigt die Ämter des Königs und des Hohenpriesters in sich. In dieser Vision findet man diese beiden Ämter aufgeteilt zwischen den damaligen Trägern des göttlichen Heilsratschlusses, nämlich dem Statthalter Serubabel und dem Hohenpriester Jeschua, von dem in der vorangehenden Vision die Rede war (Sach.3). In Haggai 2:4 werden beide gemeinsam genannt. Diese beiden standen damals als Ölbäume, als Geist Spendende, vor dem Herrn der ganzen Erde, Ihm huldigend und als Seine Zeugen.

  Im Grunde ist jeder Gläubige wie ein Ölbaum (Off.11:4), und eines Tages wird ganz Israel der das Licht des Evangeliums auf der Erde verbreitende Ölbaum sein (Röm.11:16-27), der Jesus als den Christus bezeugt.

 

Die sechste Vision

 

  Es folgt die sechste Vision.

  »Und wiederum erhob ich meine Augen und sah, und siehe: eine flatternde Schriftrolle! Und er sprach zu mir: Was siehst du? Und ich sprach: Ich sehe eine flatternde Schriftrolle; ihre Länge beträgt zwanzig Ellen und ihre Breite zehn Ellen« (Verse 1+2).

  Eine riesige, aufgerollte und gewiss auf beiden Seiten beschriebene Schriftrolle von rund zehn Metern Länge und fünf Metern Breite schwebte und flatterte dort - wie man sich denken darf - über Jerusalem. Die Größe der Rolle stimmt wohl absichtlich mit den Maßen der Vorhalle vor dem Heiligen des salomonischen Tempels überein (1.Kön.6:3), was auf die Heiligkeit Gottes und den heiligen Ernst Seines Gerichts hinweist.

 

Der Fluch

 

  »Und er sprach zu mir: Dies ist der beeidete Fluch, der herausgeht über das Angesicht der ganzen Erde; denn jeder, der stiehlt, ist fern davon - dem Fluch entsprechend -, entschuldet zu sein, und jeder, der falsch schwört, ist fern davon - dem Fluch entsprechend -, entschuldet zu sein. Und Ich lasse ihn (den Fluch) herausgehen - Treuewort Jewes der Heerscharen -, sodass er in das Haus des Diebes und das Haus des in Meinem Namen falsch Schwörenden kommt; und er nächtigt mitten in seinem Haus und vernichtet es samt seinen Balken und samt seinen Steinen« (Verse 3+4).

  Der beeidete, also besonders bezeugte Fluch kommt über alle, die in Israel und insbesondere im zukünftigen Königreich leben wollen, aber Unrecht tun. Sie werden aus ihrem Volk ausgerottet, und all ihr Hab und Gut wird zerstört werden (Jes.24:6). Die genannten Sünden des Stehlens und falsch Schwörens sind einerseits nur Beispiele, andererseits aber genau die Sünden, die gerade jetzt im daniederliegenden Jerusalem überwiegend auftreten, da alle Güter knapp sind, was zum Stehlen verleitet - das Recht des Nächsten verachtend -, und weil die alten Grundstücksgrenzen oder Besitzverhältnisse nicht mehr klar auszumachen sind, was zum falschen Schwur verleitet - den Namen Gottes missachtend. Das Gesetz des Mose aber sagt, dass der Name des Frevlers ausgelöscht wird (5.Mose 29:11-20).

 

Die siebente Vision

 

  Ein Siebentes durfte der Prophet Sacharja schauen.

  »Und der Engel, der mit mir redete, ging heraus und sprach zu mir: Erhebe doch deine Augen und sehe: Was ist dies, das da herausgeht? Und ich sprach: Was ist es? Und er sprach: Dies ist das Epha, das herausgeht. Und er sprach: Dies ist ihr Auge auf der ganzen Erde« (Verse 5+6).

  Der Engel ging heraus, vielleicht aus dem Tempel oder dessen Vorhalle, und wies Sacharja auf ein Epha hin, das herausging, wohl aus Jerusalem.

  Ein Epha ist ein Trockenhohlmaß, dessen Fassungsvermögen heute nicht mehr bestimmt werden kann; es schwankt zwischen 22 und 45 Litern. Das hier geschaute Maß aber wird größer gewesen sein, da - wie der folgende Vers zeigt - eine Frau darin sitzen konnte. Das Epha konnte die Gestalt eines Korbes haben, wird hier aber die eines Fasses oder einer Tonne gehabt haben.

  Große Schwierigkeiten macht die Aussage: »Dies ist ihr Auge auf der ganzen Erde.« Darunter kann man das Auge der Ephas verstehen, das Aussehen oder das Zentrum der Ephas. Das Auge steht aber auch für den Geist (Off.5:6), und zwar hier der Händler, die ihre Waren häufig in Ephas darboten und ihre betrügerischen Geschäfte damit betrieben. Das hebräische Wort für Auge, Oin, punktiert AJiN, bedeutet auch Gequell, weil das Auge vieles hervorbringt, seien es Tränen oder Blicke, und könnte an dieser Stelle auf das aus dem Epha Hervorquellende hinweisen. - Die Septuaginta und die syrische Übersetzung schreiben für Auge: Ungerechtigkeit, Sünde.

 

Eine Frau im Epha

 

  »Und siehe! Ein ovaler Bleideckel hob sich, und dies war es: Eine Frau saß mitten im Epha. Und er sprach: Dies ist der Frevel. Und er warf sie in die Mitte des Ephas zurück und warf den Stein aus Blei auf die Öffnung« (Verse 7+8).

  Für »ovaler Bleideckel« wäre wörtlich zu schreiben: ein Oval Blei oder: ein Barren Blei. Ein Barren war eine Gewichtseinheit von vermutlich 36 kg. Blei ist ein zwar schweres, aber minderwertiges Metall.

  Der Begriff »Frau« lässt sofort an Israel denken, das in der Bibel bildlich als Braut, Frau, Witwe und Hure bezeichnet wird. Diese Frau ist die Frevlerin; sie handelt bewusst boshaft, schändlich, unsittlich und lästerlich und verführt und umgarnt andere.

 

 

 

 

Zwei Weiber

 

  »Und ich erhob meine Augen und sah, und siehe! Da kamen zwei Weiber hervor, und Wind war unter ihren Flügeln, und sie hatten Flügel wie die Flügel des Storches, und sie erhoben das Epha zwischen die Erde und die Himmel« (Vers 9).

  Die zwei Weiber sind nicht näher beschrieben, ihre Storchenflügel zeigen aber, dass sie unreine Geister darstellen, weil der Storch als unreines Tier galt (5.Mose 14:18).

 

Im Lande Schinar

 

  »Und ich sprach zu dem Engel, der mit mir redete: Wohin bringen diese das Epha? Und er sprach zu mir: Dies geschieht, um ihm (dem Epha) ein Haus zu bauen im Land Schinar; und wenn es (das Haus) errichtet ist, wird es (das Epha) dort an seinem Errichtungsort belassen« ((Verse 10+11).

  Das frevlerische Israel wird im Land Schinar, das ist Babel, niedergesetzt, dort seinen festen Wohnsitz haben und nicht mehr zurückkehren. Die Gottlosigkeit und Überhebung des Menschen hatte in jener Stadt mit dem Turmbau ihren Anfang genommen (1.Mose 10:10; 11:2-4), dort soll der Frevel auch seinen Höhepunkt erreichen, bevor er vernichtet wird (Off.14:8; 18:2).

  Mithin finden wir das abtrünnige Israel in der Hure Babylon wieder, »mit der die Könige der Erde gehurt haben, und von dem Wein ihrer Hurerei wurden die auf der Erde Wohnenden berauscht. ... Die Frau war mit Purpur und Scharlach (den Farben des königlichen und priesterlichen Volkes) umhüllt und vergoldet mit Gold und mit kostbaren Steinen und Perlen geschmückt; in ihre Hand hielt sie einen goldenen Becher, bis zum Rand voll mit den Gräueln und unreinen Dingen ihrer Hurerei und der der Erde. Auf ihrer Stirn war ein Name geschrieben: »Geheimnis - Babylon die Große - die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde.«  Und ich gewahrte die Frau, berauscht vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu. ... Die Frau ... ist die große Stadt, die die Königsherrschaft über die Könige der Erde hat« (Off.17:2, 4-6, 18).

 

 

Die achte Vision und die Krönung Jeschuas

(Sacharja 6)

 

  Der Prophet Sacharja berichtet über das ihm zuteil gewordene achte und letzte Nachtgesicht.

  »Und ich erhob wiederum meine Augen und sah, und siehe! Vier Wagen, die zwischen den zwei Bergen hervorkamen; und die Berge waren Berge aus Kupfer« (Vers 1).

  Ein Berg ist ein Symbol für Herrschaft, insbesondere Regierungsmacht. Die zwei Berge sind mit dem bestimmten Artikel versehen, sodass man an bestimmte Berge, vermutlich den Berg Zion und den Berg Morija, den Tempelberg, als Berge der politischen und geistlichen Herrschaft denken darf. Sie sind mit Kupfer überzogen, ebenso wie der Altar und die Geräte des Altars (2.Mose 27:2,3). Die vier Wagen - es sind Streitwagen - kommen also von Gott. Die Zahl vier lässt sich auf die vier Himmelsrichtungen, mithin die gesamte Erde, deuten und steht auch für einen Durchgang, die Durchführung einer Sache bis zum Ziel.

  Die achte Vision hat eine enge Beziehung zur ersten, wo es hieß, dass die ganze Erde dasitzt und Muße hat und sich mithin nicht um Israel kümmert, Jewe der Heerscharen aber mit großem Eifer für Jerusalem und Zion eifert (Sach.1:11,14). In der achten Vision nun sehen wir, dass der Geist Gottes, nachdem er Israel wieder zum Leuchten gebracht hat (Sach.4), in Ausführung seines Eifers die ganze Welt erobert und damit zum Ziel und zur Ruhe kommt.

 

Die vier Rosse

 

  »Am ersten Wagen waren rote Rosse und am zweiten Wagen schwarzrote Rosse und am dritten Wagen weiße Rosse und am vierten Wagen scheckige, starke Rosse« (Verse 2+3).

  Stark waren die Rosse sicher allesamt. Die roten Streitrosse dürften für den Krieg stehen (Off.6:4), die schwarzroten (einfach gesagt: die schwarzen) für Hungersnöte (Off.6:5), die weißen für den Sieg (Off.6:2) und die scheckigen, falls sie dem fahlen Pferd von Offenbarung 6:8 entsprechen, für den Tod.

  Es geht also das Gericht Gottes über die Erde, bevor unser Herr Jesus Christus die Weltherrschaft antritt. Die schwarzroten Rosse könnten auch auf das frühe Morgenrot, die »Schwarzröte« (1.Mose 19:15), hinweisen, den Tagesanbruch. Die Farbe der weißen Rosse steht in anderen Zusammenhängen für Reinheit und Gerechtigkeit, die ja dann im Königreich Israels herrschen werden.

  »Und ich antwortete und sprach zu dem Engel, der mit mir redete: Was sind diese, mein Herr? Und der Engel antwortete und sprach zu mir: Diese sind die vier Geistwinde der Himmel, die herauskommen, nachdem sie vor dem Herrn der ganzen Erde standen.

  Der Wagen, woran die schwarzroten Rosse sind - sie ziehen hinaus in das Land des Nordens, und die weißen ziehen hinaus, hinter ihnen her; und die scheckigen ziehen hinaus in das südliche Land. Und die starken zogen hinaus. Und sie trachteten danach, auf der Erde zu gehen, ja zu wandeln. Und er sprach: Geht und wandelt auf der Erde! Und sie wandelten auf der Erde« (Verse 4-7).

  Die Farben der Rosse lassen sich den in den Versen zwei und drei genannten nicht völlig zuordnen, und von den Himmelsrichtungen werden nur zwei erwähnt - vielleicht weil man von Israel aus praktisch nur nach Norden und Süden zieht und die Feinde naturgemäß nur aus diesen Richtungen kamen (im Westen ist das Meer und im Osten die Wüste). Wenn uns somit auch manches unklar bleibt, verstehen wir dennoch die Gesamtaussage, dass nämlich die vier Geistwinde Gottes unter dem Bild der vier Kampfwagen alle zusammen die gesamte Erde durchziehen. Der Geist Jewes der Heerscharen wirkt überall. »Wie der Wirbelwind sind Seine Streitwagen, Seinen Zorn wirken zu lassen in Gluthitze und Sein Schelten in loderndem Feuer«, sagt Jesaia (66:15).

  Die Streitwagen hatten vor ihrer Aussendung vor dem Herrn der ganzen Erde Aufstellung genommen (Vers 5), sich Ihm also bereitgestellt und gingen sodann als Seine Beauftragen hinaus.

  Der Geistwind Jewes, das heißt Sein Geist, repräsentiert von den Winden, bringt in diesem Fall Gericht, wie auch anderswo bezeugt (Jes.59:19; Jer.49:3; 51:1). Gottes Gerichte sind gerecht und stellen die Gerechtigkeit auf der Erde her.

 

Der Geist Jewes wird im Land des Nordens ruhen

 

  Mit dem letzten Vers dieser Vision erfahren wir von dem Schrei des Engels, der mit dem Propheten Sacharja sprach.

  »Und er rief mich wehschreiend herbei und redete zu mir und sprach: Sehe, die ins Land des Nordens hinausgehen, sie lassen Meinen Geist ruhen im Land des Nordens« (Vers 8).

  Der Engel stieß einen Wehschrei aus, da die nach Norden ziehenden Streitwagen dort das Gericht Gottes vollziehen und gewiss auch die anderen auf der übrigen Erde.

  Wenn Gott aber Seinen Zorn und Sein gerechtes Gericht (Röm.1:18; 2:5) ausgeübt hat, besonders über die Frau im Epha (Sach.5:5-11), die Hure Babylon (Off.17+18), also das ungläubige und frevlerische Israel, dann kommt Sein Geist in seinem Eifer, Gerechtigkeit auf Erden herbeizuführen, zur Ruhe, und Frieden wird unter der Regierung Jesu Christi auf der Erde herrschen.

  Was ist das Land des Nordens? Dies sind im Grunde alle Länder nördlich von Israel (Jes.43:6; Jer.1:14,15; 6:11; 25:9), insbesondere Assur und Babylon, Letzteres insofern als dessen Heere auch von Norden her in Israel einfielen. Des Weiteren kamen auch die Skythen, die in der Steppe Südrusslands und am Kaukasus lebten, von Norden.

  Damit enden die acht Gesichte Sacharjas, die er in einer Nacht sah, und zwar am 24. Tag des Monats Schebat (Jan./Feb.) im Jahr 520 v. Chr. (Sach.1:7).

 

Die symbolische Krönung Jeschuas

 

  Die Verse 9 bis 15 des sechsten Kapitels bilden den Schlussakt im Anschluss an die Visionen. Der Prophet Sacharja wird beauftragt, den Hohenpriester Jeschua zu krönen. Jeschua symbolisiert dabei den »Spross«, den Messias, der den zukünftigen Tempel erbauen und als König und Priester regieren wird.

  Sacharja berichtet:

  »Und das Wort Jewes geschah zu mir und sprach: Nimm Gaben von den Weggeführten, von Cheldai und von Tobija und von Jedaja! Und du, ja du gehst an jenem Tag und gehst in das Haus Josias, des Sohnes Zephanjas; sie sind es, die aus Babel kamen. Und du nimmst Silber und Gold und machst eine Krone und setzt sie auf das Haupt Jeschuas, des Sohnes Jozadaks, des Hohenpriesters« (Verse 9-11).

  Über Cheldai, Tobija, Jedaja und Josias ist uns nichts Weiteres bekannt. Die drei Erstgenannten waren aus Babel gekommen, entweder um in Jerusalem zu bleiben oder um als eine Abordnung derer in Babel Gaben zu überbringen. Sie hielten sich im Hause Josias auf. - Cheldai wird in Vers 14 Chelem genannt und Josias Chen.

  Von allen Vieren soll Sacharja sich Gold und Silber geben lassen und eine Krone anfertigen. »Krone« steht im Hebräischen im Plural, sodass wir uns darunter eine aus mehreren Reifen bestehende Prachtkrone vorzustellen haben. Sacharja soll sie auf das Haupt des Hohenpriesters Jeschua setzen. Von jenem haben wir bereits in Kapitel drei gehört, dass ihm die verschmutzte Kleidung abgenommen und reine Kleidung angelegt wurde, er also Vergebung empfing und damit sein und seines Volkes Hohepriestertum bestätigt wurde.

 

Der Spross

 

  »Und du sprichst zu ihm: So spricht Jewe der Heerscharen: Siehe! Ein Mann, »Spross« ist Sein Name, und an Seiner Stätte wird Er sprossen und den Tempel Jewes bauen« (Vers 12).

  Schon in Kapitel 3:8 war von dem Spross die Rede. Dieser ist Jesus Christus, der Spross Davids und Diener Jewes. Den Juden war der Begriff »Spross« als eine prophetische Bezeichnung für den Messias bereits von den Propheten Jesaja und Jeremia her geläufig;: »Siehe! Tage kommen - Treuewort Jewes -, da lasse Ich dem David einen gerechten Spross erstehen« (Jer.23:5). »Und ein Reis geht hervor aus dem Stumpf Isais, und ein Schössling aus seinen Wurzeln wird Frucht tragen« (Jes.11:1). »Und Er (der Diener Jewes) schoss auf vor Ihm wie ein junger Trieb und wie eine Wurzel aus verdorrter Erde« (Jes.53:2).

  Die Krönung Jeschuas war eine Weissagung auf den Messias, welcher der König und der Hohepriester Israels ist, mithin beide Ämter in Seiner Person vereinigt, wie bereits von Melchisedek, dem König von Salem und dem Priester Gottes, dargestellt (1.Mose 14:18; Ps.110:4; Heb.7). Jesus Christus ist Priester für den Äon nach der Ordnung Melchisedeks (Heb.7:21).

  Der Spross Davids wird groß werden und den Tempel, das Haus Gottes, bauen. Wohl baute Serubabel gerade den Tempel (Sach.4:9), Jesus Christus aber ist es, der den Tempel des tausendjährigen Königreichs Israels erbaut, ja, der der wahre Tempel in Seiner Person ist (Joh.2:18-21).

  Durch den Propheten Nathan hatte Jewe zu David gesprochen: »Ich werde deinen Samen, der aus deinem Leib hervorgeht, erstehen lassen und sein Königtum bereiten. Er, er wird Meinem Namen ein Haus bauen, und Ich werde den Thron seines Königtums bereiten für den Äon. Ich, Ich werde ihm Vater sein, und er, er wird Mein Sohn sein« (2.Sam.7:12-14). Und die gläubigen Juden werden als lebendige Steine in dieses geistliche Haus eingefügt und zu einem heiligen Priestertum auferbaut, um geistliche Opfer darzubringen, Gott wohlannehmbar durch Jesus Christus (1.Pet.2:5). Und schließlich, zum Abschluss der Äonen, werden alle zu einem heiligen Tempel im Herrn heranwachsen und zu einer Wohnstätte Gottes im Geist auferbaut werden (Eph.2:21,22).

 

Als König und Priester auf dem Thron

 

  Jewe sprach weiter vom Spross:

  »Und Er, Er baut den Tempel Jewes, und Er wird Majestät ausstrahlen und auf Seinem Thron sitzen und herrschen. Und Er wird Priester auf Seinem Thron sein. Und der Ratschluss des Friedens wird zwischen ihnen beiden sein« (Vers 13).

  Der Spross sitzt nicht nur als König auf Seinem Thron, sondern auch als Priester. Und zwischen den beiden Ämtern, dem Königtum und dem Priestertum, werden ein einheitlicher Ratschluss und folglich Frieden herrschen.

  Unter Ihm, dem Messias Jesus, wird dann das ganze Volk Israel eine »regierende Priesterschaft« sein und sein »königliches Priestertum« ausüben (1.Pet.2:9; Jes.61:6).

  Von der Majestät Jesu darf uns Psalm 21:4-6 einen Eindruck vermitteln, wenn auch ursprünglich auf David bezogen: »Du setzt eine gleißende Krone auf sein Haupt. Leben erbat er von dir, und Du gabst es ihm; dazu Länge der Tage für den Äon und weiterhin. Groß ist seine Herrlichkeit durch Deine Rettung; Majestät und Ehre enthältst Du ihm nicht vor.« In Daniel 7:13,14 ist zu lesen: »Während ich noch die Nachtgesichte gewahrte, siehe, da kam mit den Wolken der Himmel einer wie eines Sterblichen Sohn; Er kam zu dem Verfüger über Tage und wurde nahe zu Ihm gebracht. Dann wurde Ihm Vollmacht, Würde und ein Königreich gewährt, und alle Völker, Stämme und Zungen sollen Ihm dienen; Seine Vollmacht, eine äonische Vollmacht, wird nicht vergehen, und Sein Königreich wird unbegrenzt sein.«

  Jesu Hohepriesterschaft bestätigt auch Hebräer 5:5: »So verherrlichte Christus Sich nicht Selbst, als Er Hoherpriester wurde, sondern der, der zu Ihm sprach: Mein Sohn bist Du! Heute habe Ich Dich gezeugt« (vgl. Ps.2:7).

  Und unser Herr Jesus Christus sagte: »Wenn aber der Sohn des Menschen in Seiner Herrlichkeit kommt und alle heiligen Boten mit Ihm, dann wird Er auf dem Thron Seiner Herrlichkeit sitzen« (Mat.25:31; vgl. Sach.14:5).

 

Die Kronen

 

  Es folgt Vers 14:

  »Und die Kronen: Eine wird dem Chelem (dem Cheldai von Vers 10), eine dem Tobija, eine dem Jedaja und eine dem Chen (dem Josias von Vers 10), dem Sohn Zephanjas, zum Gedächtnis im Tempel Jewes

sein.«

  Es ist zwar nur eine Krone, aber eine mehrteilige, die man im Tempel niedersetzen wird zum Gedenken an die Gabe jener Männer zur Anfertigung der Krone. Josias, der Sohn Zephanjas, wird jetzt Chen genannt, was »Gnade« bedeutet, sicherlich weil er so gnadenreich gehandelt hatte.

  Ihre Gabe ist zugleich ein prophetisches Zeichen dafür, dass einst viele aus der Ferne kommen werden, Opfer zum Bau des äonischen Tempels bringen und am Bau mitarbeiten werden.

  Dies geht aus Vers 15 hervor.

 

Aus der Ferne

 

  »Und Ferne werden kommen und am Tempel Jewes bauen. Und ihr werdet erkennen, dass Jewe der Heerscharen mich zu euch entsandte. Und dies alles wird geschehen, wenn ihr auf die Stimme Jewes, eures Elohim, hört, um zu hören« (Vers 15).

  Ja, möge Israel wirklich hinhören, um zu hören und zu gehorchen!

  Jesaia verhieß Israel: »Dann bauen des Ausländers Söhne deine Mauern, und ihre Könige bedienen dich« (Jes.60:10). »Dann stehen Fremde da und hirten euer Kleinvieh, und des Ausländers Söhne sind eure Ackerer und eure Winzer« (Jes.61:5).

  Und dann wird Israel erkennen, dass das Wort des Engels, der mit Sacharja redete, von Jewe war und Wirklichkeit geworden ist.

 

 

Die vier Worte Jewes zur Fastenfrage

(Sacharja 7+8)

 

  Die Juden hatten in der babylonischen Gefangenschaft zwei zusätzliche Fastentage gehalten, die nicht im Gesetz des Mose verordnet waren, wie das Fasten am Versühnungstag, dem Tag der Beschirmungen (3.Mose 16:29; 23:27), am zehnten Tag des siebenten Monats, sondern die sich selbst auferlegt hatten, und zwar am zehnten Tag des fünften Monats, was an die Niederbrennung des Tempels und der Stadt durch Nebukadnezar im Jahr 587 v. Chr. (Jer.52:12,13), und im siebenten Monat, was an die Ermordung des Statthalters Gedalja im Jahr 587 v. Chr. erinnern sollte (2.Kön.25:25; Jer.41:1,2).

Da die Zeiten sich nun geändert und gebessert hatten, stellte sich den Juden jetzt die Frage, ob sie diese Fastentage weiterhin halten sollten.

 

Die Fastenfrage

 

  »Und es geschah im vierten Jahr des Königs Darius. Da geschah das Wort Jewes zu Sacharja am vierten Tag des neunten Monats, des Monats Kislew, als die von Bethel Sarezer und Regem-Melek und seine Mannen entsandten, um das Angesicht Jewes flehend zu bestürmen, und um zu den Priestern zu sprechen, die dem Hause Jewes der Heerscharen zugeteilt waren, und um zu den Propheten zu sprechen: Soll ich im fünften Monat weinen und mich fastend enthalten, so wie ich es wieviele Jahre getan habe?« (Verse 1-3).

  Die Männer von Bethel kamen im Monat Kislew (das ist im November/Dezember) des Jahres 518 v. Chr. zu Sacharja. Darius I, der Große, regierte (521-486 v. Chr.). Bethel liegt etwa 18 km nördlich von Jerusalem. Man baute gerade eifrig und glaubensfreudig am Tempel, der dann im Jahr 516 fertig wurde. Sollte man jetzt noch wegen der Zerstörung des alten Tempels fasten, zumal Jewe dies gar nicht angeordnet hatte?

 

Die erste Antwort Jewes

 

  Die erste Antwort Jewes umfasst die Verse 4 bis 7, die zweite die Verse 8 bis 14, die dritte Kapitel 8, Verse 1 bis 17, und die vierte die Verse 18 bis 23.

  Jewes erste Antwort hat die Form einer Gegenfrage: »Und das Wort Jewes der Heerscharen geschah zu mir und sprach: Sprich zu all dem Volk des Landes und zu den Priestern: Wenn ihr im fünften und siebenten Monat gefastet und geklagt und dies siebzig Jahre getan habt - habt ihr etwa Mir, ja Mir gefastet? Und wenn ihr esst und wenn ihr trinkt, seid nicht ihr die Essenden und die Trinkenden? Sind nicht dies die Worte, die Jewe durch die früheren Propheten ausgerufen hatte, in der Zeit, als Jerusalem noch bewohnt und ruhig war und auch ihre Städte rings um sie her, und als der Süden und die Niederung noch bewohnt waren?« (Verse 4-7).

  Mit dem Süden ist der Negev (das heißt: das Wölbland) und mit der Niederung der Küstenstreifen gemeint.

  Wir entnehmen aus der Antwort, dass nicht nur die Festsetzung der Fastentage vom Menschen war, sondern auch ihre Ausübung, da sie nicht Jewe, sondern sich selbst fasteten. Ebenso wie sie sich selbst aßen und tranken statt zur Ehre Gottes, fasteten sie auch nur für sich selbst. Ihr Fasten diente ihrer eigenen Genugtuung aufgrund ihrer Pflichterfüllung. Manche mögen sogar gemeint haben, nach der formal korrekten Durchführung Ansprüche gegen Gott zu haben. Dagegen hätten sie eine andere Herzenshaltung haben und wirklich trauern und umsinnen sollen.

  Die früheren Propheten hatten es ihnen schon deutlich gesagt: »Siehe, am Tag eures Fastens tut ihr euch gütlich. Siehe, ihr fastet, um zu hadern und zu streiten« (Jes.58:3,4). »Eure Opfer sind Mir nicht angenehm« (Jer.6:20). Opfer mit unreinem Herzen sind Jewe ein Gräuel (Jes.1:10-20; Joel 2:12; Amos 5:21-23).

  Leider gibt es auch heute Gläubige, die sich zwar ihrer Rettung erfreuen, sonst aber nicht so sehr auf das Wort Gottes achten, von der Gnade nicht völlig erfüllt sind und mithin im Grunde nur an sich selbst denken und vielleicht sogar eine bestimmte Sünde hegen, auch wenn Gott sie ausdrücklich als Sünde bezeichnet.

 

Die zweite Antwort Jewes

 

  »Und das Wort Jewes geschah zu Sacharja und sprach: So spricht Jewe der Heerscharen: Fällt Rechtssprüche der Wahrheit, und erweist Huld und Erbarmen ein jeder seinem Bruder. Und erpresst nicht die Witwe und die Waise, den Fremden und den Elenden, und ersinnt nicht Böses in eurem Herzen ein jeder gegen seinen Bruder« (Verse 8-10).

  Dies wären Gott wohlgefällige Werke gewesen. Hätten sie diese getan, wäre ihr Fasten Jewe angenehm gewesen. Der Prophet Amos hatte sie bereits um 780 v. Chr. dahingehend ermahnt: »Suchet das Gute und nicht das Böse. Hasset das Böse und liebt das Gute, und urteilt gerecht« (Amos 5:14,15). Und Sacharja hatte diese Ermahnung jetzt wieder genau so präzisiert wie einst auch Jesaia (Jes.1:17).

 

Die Israeliten hatten aber nicht gehorcht

 

  Wie aber hatten die Israeliten sich verhalten? Hatten sie gehört und gehorcht?

  »Aber sie weigerten sich, umzukehren, boten widerspenstig ihre Flanke und machten ihre Ohren schwerhörig, fern vom Hören. Und ihr Herz umgaben sie mit abwehrenden Dornen, fern davon, die Zielgebung und die Worte zu hören, die Jewe der Heerscharen durch Seinen Geist entsandt hatte, und zwar durch die früheren Propheten. Und so erwuchs großer Grimm vonseiten Jewes der Heerscharen« (Verse 11+12).

  Die Zielgebung des Mose und die Prophetenworte haben denselben Rang. Die Zielgebung (hebr. Ture, punktiert TORaH) richtet auf ein Ziel aus. Eine Zielverfehlung ist eine Sünde. Der Begriff »Gesetz« dagegen heißt auf hebräisch Chq, punktiert ChoQ.

  Solange Gott redet, übt Er große Geduld. Wenn Israel aber nicht hört, muss es durch Gerichte lernen, dass man auf Gottes Worte achten muss. Unser Herr Jesus Christus offenbarte: »Wer aus Gott ist, der hört die Worte Gottes. Ihr hört deshalb nicht, weil ihr nicht aus Gott seid« (Joh.8:47). Schließlich ist die Gesinnung des Fleisches Feindschaft gegen Gott; sie kann sich dem Gesetz Gottes nicht unterordnen (Röm.8:7).

 

Die Folgen der Widerspenstigkeit

 

  Von den Folgen der Widerspenstigkeit der Israeliten hören wir in den Versen 13 und 14:

  »Und es geschah: So wie Er gerufen und sie nicht gehört hatten, ebenso werden sie rufen, und Ich werde sie nicht hören, spricht Jewe der Heerscharen. Und Ich verwehte sie hinweg über alle Nationen, die sie nicht näher kannten. Und das Land wurde hinter ihnen verödet - niemand zieht hinüber und niemand kehrt zurück -, und sie machten das Land, das begehrenswerte, zur Ödnis.«

  Sie hatten das Land des Begehrens zur  Öde gemacht - ihre Schuld war ursächlich dafür.

  Die aus der babylonischen Gefangenschaft Heimgekehrten hatten aus all den Ereignissen gelernt. Sie hatten sich gebeugt und insbesondere vom Götzendienst völlig abgewandt. Leider schlich sich bei denen, die es wirklich ernst meinten, im Laufe der Jahre eine sehr subtile, das heißt fein strukturierte und daher schwer zu durchschauende Sünde ein, die Werkgerechtigkeit nämlich. Ihr Verhältnis zu Gott gründete sich mehr auf die selbst erworbene Gerechtigkeit als auf den Glauben.

 

Die dritte Antwort Jewes

 

  Mit der dritten Antwort auf die Frage nach dem Fasten - sie umfasst die Verse 1 bis 17 des Kapitels acht - verheißt Jewe Israel das Heil.

  »Und es geschah das Wort Jewes der Heerscharen und sprach: So spricht Jewe der Heerscharen: Ich eifere für Zion in großem Eifer, und in hitzigem Zorn eifere Ich für sie.

  So spricht Jewe: Ich kehre zurück zu Zion, und Ich wohne inmitten Jerusalems. Und Jerusalem wird »Stadt der Wahrheit« genannt werden und der Berg Jewes der Heerscharen »Berg des Heiligen« (Kap.8, Verse 1-3).

  Das Herz Jewes ist Zion mit glühendem Eifer zugewandt; Er wird alles für sie tun. Die Feinde der Stadt wird Er umbringen und ihr alle Verheißungen erfüllen. Ursprünglich wurde nur der Südosthügel Jerusalems, die Davidsstadt, Zion genannt, dann auch der Tempelbezirk und schließlich ganz Jerusalem. Der Herr Jesus Christus wird Sich Zions annehmen, für sie kämpfen und im Tempel in ihrer Mitte wohnen.

  Gefastet wird dann nicht mehr, denn wenn der Bräutigam da ist, braucht man nicht mehr demütig um Rettung zu ersuchen.

  Zion wird der heilige Berg sein (Ps.2:6). In Psalm 48:2,3 ist zu lesen: »Groß ist Jewe und überaus zu loben in der Stadt unseres Elohim. Sein heiliger Berg ist schön geschwungen und der ganzen Erde Wonne. Der Berg Zion an den Flanken  des Nordens ist die Burg des großen Königs.«

  Zion ist zugleich der Berg des Heiligen (Joel 4:17). In Jesaia 12:6 heißt es, dass der Heilige Israels im Innern Zions groß sein wird. Jesus, der Messias, ist der Heilige Israels (Jes.1:4; 47:4; 60:14).

  Dann wird die ganze Menschheit Weisungen von Zion erbitten, wie der Prophet Jesaia ankündigte: »Und es geschieht in der Späte der Tage, da wird der Berg des Hauses Jewes bereitet sein über den Gipfeln der Berge und höher als die Hügel sein. Und zu ihm werden alle Nationen strömen, und viele Völker werden dorthin gehen und sprechen: Kommt und lasst uns hinaufziehen zum Berg Jewes, zum Haus des Elohims Jakobs! Er gibt uns das Ziel an durch Seine Wege, und wir wollen in Seinen Pfaden wandeln, denn von Zion geht die Zielgebung aus und das Wort Jewes von Jerusalem« (Jes.2:2,3).

  Der Name der Stadt wird dann »Stadt der Wahrheit« sein, auch »Stadt der Gerechtigkeit« (Jes.1:26) und »Jewe kam dorthin« (Hes.48:35). Auch nennt man sie: »Stadt Jewes, Zion des Heiligen Israels« (Jes.60:14).

 

Wunderbar ist es!

 

  Wir hören weiter:

  »So spricht Jewe der Heerscharen: Noch sitzen alte Männer und alte Frauen auf den Plätzen Jerusalems, und jeder hat seinen Stab in seiner Hand aufgrund der Menge seiner Tage. Die Plätze der Stadt werden aber voll werden von Jungen und Mädchen, die sich auf den Plätzen erheitern.

  So spricht Jewe der Heerscharen: So es denn wunderbar ist in den Augen des Überrests dieses Volkes, so ist es auch in Meinen Augen wunderbar - Treuewort Jewes -« (Verse 4-6).

  Ja, bei Gott ist nichts unmöglich (Mat.19:26; Luk.1:37; 1.Mose 18:14; Jer.32:17,27). Dann wird Israel sein wie Träumende, voller Frohsinn und Jubel (Ps.126:1,2).

  Kindersegen - dies war ein leuchtender Zuspruch für den in Dürftigkeit lebenden Überrest. »Siehe, Söhne sind ein Losteil von Jewe; die Frucht des Leibes ist ein Lohn« (Ps.127:3). »Deine Frau wird wie ein fruchtbarer Weinstock sein im Innern deines Hauses, deine Söhne wie verpflanzte Olivenschösslinge rings um deinen Tisch« (Ps.128:3).

  Es wird sogar so sein: »Nicht länger wird es dort ein Kindlein geben, das nur wenige Tage alt wird, noch einen Greis, der seine Tage nicht erfüllt« (Jes.65:20).

 

Jewe, der Retter

 

  »So spricht Jewe der Heerscharen: Siehe! Ich bin der Retter Meines Volkes; Ich rette sie aus dem Land des Sonnenaufgangs und aus dem Land des Sonnenuntergangs. Und Ich bringe sie herbei, und sie wohnen inmitten Jerusalems; und sie werden Mir zum Volk, und Ich, Ich werde ihnen zum Elohim in Wahrheit und Rechtfertigung« (Verse 7+8).

  Endlich wird Israel Jewe zum Volk, Ihm zur Ehre, Ihm wahrhaftig dienend, Ihn verherrlichend. Das Ziel ist erreicht! Und Er wird ihnen den Lichtglanz der Erkenntnis umfassender Wahrheit und ihrer Rechtfertigung in des Messias Blut leuchten lassen. Jewe wird zu dem »Nicht-Mein-Volk« sprechen: »Mein Volk bist du! Und es, es spricht: Mein Elohim!« (Hos.2:25).

 

Eure Hände mögen gefestigt sein!

 

  »So spricht Jewe der Heerscharen: Eure Hände mögen gefestigt sein, die ihr in diesen Tagen diese Worte aus dem Mund der Propheten hört, die an dem Tag wirkten, als das Haus Jewes der Heerscharen gegründet wurde, der Tempel - damit er erbaut werde. Denn vor jenen Tagen wurde den Menschen kein Lohn, und kein Lohn wurde dem Vieh. Und kein Friede wurde dem Hinausgehenden und Hineinkommenden aufgrund des Bedrängers, und Ich reizte jeden Menschen gegen seinen Gefährten auf« (Verse 9+10).

  Jetzt aber lohnt es sich wieder, die Hände zu festigen und tatkräftig zu regen, damit der Tempel fertig wird! Die allgemeine Unsicherheit im Lande und die Bedrängnis durch die äußeren Feinde, die sich gegen den Bau des Tempels gewandt hatten (Esra 4), und die daher rührende Gereiztheit der Menschen sind vorbei.

  Die bei der Grundlegung des Tempels im Jahr 519 v. Chr. und auch jetzt noch im Jahr 518 wirkenden Propheten sind Haggai und Sacharja.

 

Israel wird zum Segen werden

 

  »Nun aber - Ich will dem Überrest dieses Volkes nicht wie in den früheren Tagen sein - Treuewort Jewes -, sondern den Frieden Samen tragen lassen. Der Weinstock wird seine Frucht geben und das Erdreich seinen Ertrag, und die Himmel geben ihren Tau. All dieses lose Ich dem Überrest dieses Volkes zu. Und es wird geschehen: So wie ihr ein Fluch unter den Nationen geworden seid, ihr, Haus Juda und Haus Israel, ebenso rette Ich euch, und ihr werdet eine Segnung sein. Fürchtet euch nicht! Eure Hände mögen gefestigt sein!« (Verse 11-13).

  Noch ist Israel ein Fluch unter den Nationen (Jer.24:9; 26:6; 44:8), zumal auch unser Herr Jesus Christus den unfruchtbaren Feigenbaum Israel verflucht hat (Mat.21:19) und dieser mithin nicht zum Segen gereichen kann. Noch ist Israel verworfen (Röm.11:15). Es wird aber zur Segnung für alle Nationen werden, wie bereits dem Abraham verheißen: »Du sollst ein Segen sein. ...In dir sollen alle Familien des Erdbodens gesegnet werden« (1.Mose 12:2,3). »Alle Nationen der Erde werden sich in deinem Samen segnen insofern weil du auf Meine Stimme gehört hast« (1.Mose 22:18). Dieser Same, dieser Nachkomme, ist Jesus (Gal.3:16). Das wiedergeborene Volk Gottes wird alle Nationen zu Jüngern Jesu machen (Mat.28:19).

  Die Verheißung aus dem Mund des Propheten Sacharja wird den Juden - auch wenn sie in die ferne Zukunft wies - neue Tatkraft geben für den Weiterbau des Tempels.

 

Jewe wird Jerusalem wohltun

 

  Wir kommen zum letzten Teil der dritten Antwort Jewes auf die Frage nach dem Fasten:

  »Denn so spricht Jewe der Heerscharen: So wie Ich plante, euch Böses zu tun, indem eure Väter Mich ergrimmten, spricht Jewe der Heerscharen, und Ich Mich nicht umstimmen ließ, ebenso plane Ich wiederum in diesen Tagen, Jerusalem und dem Haus Juda wohlzutun. Fürchtet euch nicht!

  Dies sind die Dinge, die ihr tun sollt: Redet Wahrheit, ein jeder mit seinem Gefährten, richtet in Wahrheit und einer zum Frieden führenden Rechtsetzung in euren Toren. Und ersinnt nicht Böses in eurem Herzen ein jeder gegen seinen Gefährten, und falschen Schwur liebt nicht; denn all dieses ist es, was Ich hasse - Treuewort Jewes -« (Verse 14-17).

  Ein in der Sünde verharrender Jude kann keine Gemeinschaft mit Gott haben. Der am Sinai geschlossene Bund Jewes mit Israel fordert edles Verhalten. Ohne Umsinnung und edle Werke gibt es keinen Segen für Israel. Wie sind wir dagegen doch in überströmender Gnade gesegnet, dass wir allein durch Glauben gerechtfertigt (für gerecht erklärt) und gerettet sind und bleiben!

  Jewe wird Israel wohltun und ihm Schalom, das heißt Frieden und Wohlstand, im tausendjährigen Königreich auf der Erde verschaffen. Wir dagegen, die Glieder der herausgerufenen Gemeinde, die Christi Körper ist (Eph.1:22,23), und die wir in der dem Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Verwaltung der Gnade leben (Eph.3:2), sind mit jedem geistlichen und überhimmlischen Segen gesegnet (Eph.1:3). Israel erhält irdischen Segen, und wir werden inmitten der überhimmlischen Geschöpfe niedergesetzt (Eph.2:6,7; 2.Tim.4:18).

 

Die vierte Antwort Jewes

 

  Mit einer vierten Antwort noch wird die Frage der Leute von Bethel nach dem Fasten beschieden. Kurz gefasst lautet sie: Israel wird gar nicht mehr fasten, sondern sich nur noch freuen, mit den Worten des Hebräerbriefs gesagt: Israel wird in das Feiern eingehen (Heb.4:9,10).

  Sacharja berichtet:

  »Und das Wort Jewes der Heerscharen geschah zu mir und sprach: So spricht Jewe der Heerscharen: Das Fasten des vierten, das Fasten des fünften, das Fasten des siebenten und das Fasten des zehnten Monats wird dem Haus Juda zur Wonne und zur Freude und zu guten, festgelegten Festzeiten werden; und ihr liebt die Wahrheit und den Frieden« (Verse 18+19).

  Im vierten Monat fastete man, weil am neunten Tag dieses Monats Tammuz des Jahres 587 v. Chr. Jerusalem von Nebukadnezar erobert wurde (Jer.39:2; 52:6).

  Im fünften Monat fastete man, weil am zehnten Tag dieses Monats Abh des Jahres 587 die Babylonier Jerusalem samt dem Tempel in Flammen aufgehen ließen (Jer.52:12,13).

  Im siebenten Monat hatte man gefastet, weil in diesem Monat Etanim (auch Tischri genannt) desselben Jahres der jüdische Statthalter Gedalja erschlagen wurde (2.Kön.25:25; Jer.41:1,2).

  Und im zehnten Monat hatte man gefastet, weil am zehnten  Tag dieses Monats Tebeth des Jahres 589 v. Chr. die Belagerung Jerusalems begonnen hatte (2.Kön.25:1).

  Im Königreich des Messias Jesus aber wird Israel voller Wonne und Freude jubeln, die Wahrheit und den Frieden lieben und keinen Anlass mehr zum Fasten haben. Auch Jesaia prophezeit dies: »Die Losgekauften Jewes kehren wieder und kommen gen Zion mit Jubel, und äonische Freude ist auf ihrem Haupt, Wonne und Freude holen sie ein, und Kummer und Seufzen fliehen« (Jes.35:10; 51:11). In Psalm 126:2 steht geschrieben: »Dann wird unser Mund mit Frohsinn erfüllt und unsere Zunge mit Jubel. Dann sprechen sie unter den Nationen: Jewe hat Großes getan in Seinem Wirken mit diesem Volk.«

 

Die Völker kommen zu Jewe

 

  »So spricht Jewe der Heerscharen: Außerdem werden Völker und Einwohner vieler Städte kommen, und die Einwohner der einen Stadt gehen zu der anderen und sprechen: Wir wollen wandeln und hingehen, das Angesicht Jewes flehend zu bestürmen und Jewe der Heerscharen zu suchen - auch ich noch, ja ich, will gehen -. Und viele Völker und überaus starke Nationen werden kommen, um Jewe der Heerscharen in Jerusalem zu suchen und das Angesicht Jewes flehend zu bestürmen« (Verse 20-22).

  Eine Stadt sagt es zur anderen und ein Mensch zum anderen: Wir wollen hingehen und Jewe anbeten. Und überall wird man Rufe hören: »Auch ich noch, ja ich, will gehen!« Ganze Nationen werden kommen, repräsentiert durch ihre Abordnungen, aber auch mit vielen Menschen im Gefolge. Die Gerichte und die Wiederkunft Jesu Christi zu Israel sowie die Herrlichkeit Gottes in Jerusalem haben sie überzeugt und zur Umsinnung geführt.

  Dann wird sich Psalm 22:28 erfüllt haben: »Es werden daran (an Jesu Tod als Sühnopfer) denken und sich umwenden zu Jewe alle Enden der Erde und anbeten vor Deinem Angesicht alle Familien der Nationen. Denn Jewes ist das Königreich, und Herrscher ist Er unter den Nationen.« Jesaia sagt: »Alle Nationen werden kommen, um Meine Herrlichkeit zu sehen« (Jes.66:18). Und beim Propheten Micha steht geschrieben: »Und viele Nationen werden hingehen und sprechen: Gehet, und wir wollen hinaufsteigen zum Berg Jewes und zum Haus des Elohims Jakobs! Und Er gibt uns das Ziel an durch Seine Wege, und wir wollen auf Seinen Pfaden gehen, denn von Zion geht die Zielgebung aus und das Wort Jewes von Jerusalem« (Micha 4:2; vgl. Jes.2:2-4).

 

»Wir wollen mit euch gehen!«

 

  »So spricht Jewe der Heerscharen: In jenen Tagen, da halten zehn Männer aus allen Zungen der Nationen den Gewandzipfel eines jüdischen Mannes fest, ja halten ihn fest, und sprechen: Wir wollen mit euch gehen, denn wir hörten, dass Elohim mit euch ist« (Vers 23).

  Dies wird dann die einzig richtige Lebensweise sein, nämlich mit Israel zu gehen, sich von diesem Volk politisch und priesterlich leiten zu lassen. Wie schon die Moabiterin Ruth zu ihrer Schwiegermutter Naomi sagte: »Wohin du gehst, gehe ich, und wo du nächtigst, nächtige ich. Denn dein Volk ist mein Volk, und dein Elohim ist mein Elohim« (Ruth 1:16).

  Viele werden erkennen, dass der Gott Israels der wahre Gott und Jesus der Messias und sein Sohn ist. Das Heil kommt wahrhaftig von den Juden (Joh.4:22)! Jesus Christus ist die Sühne für die Sünden Israels, nicht allein aber für ihre, sondern auch die der der ganzen Welt (1.Joh.2:2).

 

 

Frohlocke, Tochter Zion!

(Sacharja 9)

 

  Nach dem Bericht über seine Nachtgesichte (Kap.1-6) und dem über das Fasten (Kap.7+8) kommt der Prophet Sacharja nun in den Kapiteln 9 bis 14 zu den Prophezeiungen über den Tag des Herrn und den Messias.

  Das Kapitel 9 hat in seinen Versen 1 bis 8 das Gericht an den Feinden Israels zum Inhalt, in den Versen 9 bis 17 den kommenden König und Seine Herrschaft.

 

Das Gericht an den Feinden Israels

 

  Dies sprach Sacharja:

  »Die Last des Wortes Jewes im Land Chadrak - und Damaskus ist seine (des Wortes) Ruhestatt -, denn das Auge Jewes ist auf die Menschen gerichtet und auf alle Stämme Israels. Außerdem grenzt auch noch Hamat daran (an Chadrak) an und Tyrus und Sidon, und es (Chadrak) ist überaus weise« (Verse 1+2).

  Das Land Chadrak war ein Gebiet zwischen Damaskus und Hamat in Syrien. Tyrus und Sidon waren phönizische Städte am Mittelmeer.

  Jewes Augen achten auf das Tun der Menschen, die Er durch Seine gerechten Gerichte zurechtbringen wird.

  Die Last, die jene Städte und Gebiete zu tragen haben, ist das Gericht Gottes, das über sie kommt, weil sie Israel befehdet hatten. Ihre Weisheit (Hes.28:3-5) und ihre Schätze werden ihnen nichts nützen. Mit dem Gericht über Damaskus (Jer.49:27; Amos 1:5) wird Gottes Wort dort seine Ruhestatt finden, also zum Ziel kommen. Das Gericht über Damaskus, Hamat, Tyrus und Sidon wird auch von anderen Propheten angesprochen (Jer.49:23; Jes.23:1,4; Amos 1:9).

  Alexander der Große eroberte diese Städte und Landschaften im Jahre 33 v. Chr. Zur Inselstadt Tyrus hatte er einen Damm erbaut. Das prophetische Wort Sacharjas geht aber weit darüber hinaus in die Zukunft.

 

 

 

 

Tyrus

 

  »Tyrus baute sich eine Festung und türmte Silber auf wie Staub und Goldmünzen wie Straßenschlamm. Doch siehe! Mein Herr enteignet sie und schlägt ihr gewappnetes Heer im Meer, und sie wird vom Feuer gefressen« (Verse 3+4).

  Tyrus war überaus reich (Hes.27:33). Kein Wunder, dass der Fürst von Tyrus sich überhob (Hes.28:1-19). Die Stadt ging im Feuer unter (Amos 1:10).

 

Wider die Philister

 

  Dann erging das Wort wider die Philister:

  »Askalon sieht es und fürchtet sich, auch Gaza sieht es und zittert überaus, ebenso Ekron, weil ihre Aussichten zuschanden wurden. Und der Regent verschwindet aus Gaza, und Askalon wird nicht mehr bewohnt. Ein Mischling wird in Asdod wohnen, und Ich schneide den Hochmut der Philister ab. Auch nehme Ich seine blutigen Fleischstücke aus seinem Mund und seine abscheulichen Speisen zwischen seinen Zähnen weg, und er, ja auch er, wird für unseren Elohim bleiben und wie ein Tausendschaftsführer in Juda werden und Ekron, wie es sich mit den Jebusitern begeben hatte« (Verse 5-7).

  Alle genannten Städte liegen an der südlichen Westküste Israels. Nach der Eroberung von Tyrus durch Alexander den Großen war auch die Stunde für diese Städte gekommen. Ein fassbares Volk der Philister gab es von da an nicht mehr.

  In Asdod wird ein Mischling bleiben, womit vermutlich keine Einzelperson, sondern ein Mischvolk gemeint ist, das sich Israel im tausendjährigen Königreich anschließen und keine nach dem Gesetz des Mose unreinen oder Götzen geweihten Speisen mehr essen wird. Auch Philister aus Ekron werden Israel eingegliedert werden, ebenso wie einst die Jebusiter, ein kanaanitisches Volk, das Jerusalem bewohnte und von David und Salomo nach der Eroberung Jerusalems zu Fronarbeitern gemacht worden war (2.Sam.5:6; 1.Kön.9:20,21) und in Israel aufging.

 

 

 

Schutz für das Haus Israel

 

  Jewe sprach weiter:

  »Und Ich lagere Mich als Wache vor Meinem Haus zum Schutz vor den Hinziehenden und den Herziehenden, sodass niemand mehr, insbesondere kein zwingherrischer Treiber mehr, über sie hinschreitet, ja über sie. Fürwahr, nun sah Ich Mein Haus mit Meinen Augen« (Vers 8).

  Alexander verschonte Jerusalem damals und versklavte die Juden nicht, sondern gewährte ihnen sogar Vergünstigungen. Die geschichtlichen Ereignisse sind ein Anschauungsunterricht für das zukünftige Geschehen. »Das, was einst wurde, ist das, was wieder werden wird« (Pred.1:9). In vollkommener Weise wird Jewe Sein Haus erst im zukünftigen Königreich mit Seinen Augen schützend und segnend umgeben. So sagte es auch der Prophet Joel: »Ihr werdet erkennen, dass Ich es bin, Jewe, euer Elohim, der auf Zion wohnt, Meinem heiligen Berg. Und Jerusalem wird heilig sein, und Fremde werden es nicht mehr durchziehen« (Joel 4:17).

  Ein schönes Wort über die fürsorglichen Augen Jewes sagte einst, im Jahr 891 v. Chr., der Seher Hanani zum König Asa von Juda: »Jewes Augen durchstreifen die gesamte Erde, um denen treu beizustehen, deren Herz ungeteilt (wörtl.: vollkommen) auf Ihn gerichtet ist« (2.Chron.16:9). Wahrhaftig, Gott ist getreu!

 

»Frohlocke überaus, Tochter Zion!«

 

  Es folgt der die Zukunft näher beschreibende Abschnitt der Verse 9 bis 17 über den kommenden König und Seine Herrschaft.

  »Frohlocke überaus, Tochter Zion, jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe! Dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Geretteter ist Er, demütig und auf einem Esel reitend, und zwar auf einem Fohlen, dem Jungen der Eselinnen« (Vers 9).

  Und so geschah es dann im Jahr 32 n. Chr., dass unser Herr Jesus zwei Seiner Jünger ausschickte und sagte: »Ihr werdet eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr. Bindet sie los und führt sie zu Mir! ... Da gingen die Jünger hin und taten, wie Jesus es ihnen angeordnet hatte; sie führten die Eselin und das Füllen herbei, legten ihre Kleider auf sie, und Er setzte Sich darauf. Die sehr zahlreiche Volksmenge breitete sodann ihre Kleider auf den Weg, andere aber hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Die Scharen, die Ihm vorausgingen und folgten, riefen laut: Hosianna dem Sohn Davids! Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosianna inmitten der Höchsten!« (Mat.21:2+6-9).

  »Hosianna« heißt zwar »Rette uns doch«, war aber zu einem Jubelruf der Rettungsgewissheit geworden.

  Viele Male wird Israel aufgefordert, sich zu freuen, wobei wir heute über das erste Kommen Jesu und Seine Verwerfung durch Sein Volk hinausblicken auf Sein zweites Kommen. In Sacharja 2:14 hatten wir bereits gelesen: »Juble und freue dich, Tochter Zion, denn siehe, Ich bin der Kommende, und Ich werde in deiner Mitte wohnen - Treuewort Jewes -«. Beim Propheten Zephanja steht geschrieben: »Juble, Tochter Zion, jauchze, Israel! Freue dich und sei froh in deinem ganzen Herzen, Tochter Jerusalem« (Zeph.3:14). Und Jesaia sagt: »Brecht in Jubel aus, jubelt vereint, ihr verwüsteten Stätten Jerusalems. Denn Jewe tröstete Sein Volk, Er erlöste Jerusalem« (Jes.52:9).

  Der Gekommene und Wiederkommende ist der Gerechte. Er liebt Gerechtigkeit, und das Zepter Seines Königsreichs ist ein Zepter der Geradheit (Ps.45:7,8). Er wird in Gerechtigkeit richten (Jes.11:4).

Er ist ein Geretteter, und zwar in dem Sinne, dass Er der Empfänger der Rettung ist. Sein Vater hat es Ihm gegeben, der Träger des Heils zu sein (vgl. Jes.53:10-12).

  Demütig ist Er. Ja, Jesus ist sanftmütig und von Herzen demütig (Mat.11:29). Mögen wir von Ihm lernen!

  Auf einem Esel ritt Er in Jerusalem ein, nicht auf einem Ross, einem zum Kampf geeigneten Tier, sondern friedfertig.

 

Des Königs Herrschaft

 

  »Und Ich entferne von Ephraim die Streitwagen und von Jerusalem die Reiterei, und entfernt wird der Kriegsbogen. Und Er verkündet den Nationen Frieden, und Seine Herrschaft reicht vom Meer bis zum Meer und vom Strom Euphrat bis an die Enden der Erde« (Vers 10).

  Kein Kriegsgerät wird es in Israel mehr geben, und zwar in seiner Gesamtheit als Zwölf-Stämme-Volk, wie mit dem Begriff »Ephraim« gesagt, womit die 722 v. Chr. von Assur verschleppten zehn Nordstämme gemeint sind. Unter der weltweiten Herrschaft Jesu, des Messias und Königs Israels, wird Frieden unter den Nationen herrschen. »Nicht wird Nation gegen Nation das Schwert erheben, und nicht werden sie die Kriegsführung erlernen« (Micha 4:3; vgl.Jes.2:4). Das Reich Jesu Christi wird ein Friedensreich sein (Ps.72:7,8; Jes.9:6).

 

Befreiung für Israel

 

  Jewe sprach weiter:

  »Auch du - um des Blutes deines Bundes willen befreie Ich deine Gebundenen aus der Zisterne, in der kein Wasser ist. Kehrt um zu der Festung, ihr Gebundenen voll Erwartung. Auch der heutige Tag vermeldet: Doppeltes erstatte Ich dir« (Verse 11+12).

  Dieses Wort richtet sich an die Israeliten, die sich noch in Babylon aufhalten. Auch sie sollen gerettet werden. Im vollen Sinne geschieht die Befreiung erst beim Kommen des Messias.

  Das Blut, das aufgrund des Gesetzesbundes Jewes mit Israel (2.Mose 24:8) zur Sühnung und Beschirmung der Sünden vergossen wird, erlöst die Gefangenen Israels. »Beinahe alles wird nach dem Gesetz durch Blut gereinigt, und ohne Blutvergießen erfolgt keine Vergebung. ... Doch unmöglich nimmt das Blut der Stiere und Böcke Sünden hinweg« (Heb.9:22; 10:4). Jesus war es, der durch Sein eigenes Blut in die heiligen Stätten einging und die äonische Erlösung brachte (Heb.9:12). Und dies wird dann der neue Bund mit Israel sein, wenn Jewe ihre Sünden wegnimmt (Jer.31:33,34; Röm.11:27). Das Blut Jesu ist das Blut des neuen Bundes, des für viele zur Erlassung der Sünden vergossen wurde (Mat.26:28).

  Möge Israel umkehren von wasserlosen Zisternen, jeder Art von Gottesferne, und sich der Festung zuwenden, Jesus, dem Messias. »Kehrt um!« - das heißt auch, wie Petrus sagte: »Sinnet um und wendet euch um, damit eure Sünden ausgelöscht werden, sodass Fristen der Erfrischung vom Angesicht des Herrn kommen mögen und Er den euch zum Christus vorbestimmten Jesus sende. Ihn jedoch muss der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung alles dessen, was Gott durch den Mund Seiner heiligen Propheten vom Äon an gesprochen hat« (Ap.3:19-21.

  Für all das Leid und die Drangsal, die Israel erlitt, wird Jesus ihnen ein Doppeltes an Gutem erstatten. Jesaia sagt: »Anstatt eurer Schmach wird euch Doppeltes zuteil, und anstatt der Schande jubeln sie in ihrem Ausgleichsteil. Sie sollen in ihrem Land Zweifaches besitzen, und für den Äon währende Freude kommt auf sie« (Jes.61:7). In Psalm 126:5 steht geschrieben: »Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten.«

  Auf wen setzen die Gebundenen ihre Erwartung? Psalm 71:5 gibt die Antwort: »Du bist meine Erwartung, mein Herr Jewe, meine Zuversicht von meiner Jugend an.«

  Dieses Wort wird auch den von Ptolemäus I 312 v. Chr. nach Ägypten deportierten Juden zum Zuspruch gewesen sein, die erst unter Ptolemäus II (285-246 v. Chr.) zurückkehren durften.

 

Jewe kämpft für Zion

 

  Die folgenden Verse bezeugen, dass Jewe für Sein Volk und mittels Seines Volkes kämpfen wird.

  »Ja, Ich spannte Mir Juda als Bogen, füllte ihn mit Ephraim als Pfeilen, und Ich erwecke deine Söhne, Zion, gegen deine Söhne, Jawan; und Ich mache dich wie das Schwert eines Helden« (Vers 13).

  Jawan war ein Sohn Japhets (1.Mose 10:2). Mit Jawan wird Griechenland bezeichnet (Dan.8:21; 10:20; 11:2). Zu den Söhnen Jawans zählen Tharsis (Spanien) und Kittim (Zypern) (1.Mose 10:4).

  Jewe wird Juda und Ephraim, mithin Sein Zwölf-Stämme-Volk, für Seinen Kampf gegen Griechenland einsetzen, das hier vielleicht für die ganze westliche Welt steht, und Zion zu einem heldenhaften, mächtigen Schwert machen.

  Der Sieg der Makkabäer über Antiochus IV Epiphanes im Jahr 165 v. Chr. mag - wenn überhaupt - eine ganz schwache Andeutung des noch zukünftigen Sieges sein, wenn Jewe am Tag des Herrn das Gericht an den Nationen im Tal Josaphat vollzieht (Joel 4).

 

Der Kampf

 

  Mit den Versen 14 und 15 erfahren wir Einzelheiten des Kampfes:

  »Und Jewe wird über ihnen gesehen, und wie der Blitz geht Sein Pfeil heraus; und Jewe, mein Herr, stößt in den Schophar und fährt einher in Stürmen des Südwinds. Jewe der Heerscharen beschirmt sie, und ihre Schleudersteine fressen und werfen zu Boden, und sie trinken, lärmen wie von Wein und werden voll davon wie das Wasserbecken, wie die Ecken des Altars« (Verse 14+15).

  Im Tag des Herrn wird Jewe über Israel erscheinen. Er ist ihnen Schirm und Schild, wie König David es bereits wusste: »El - makellos ist Sein Weg, die Rede Jewes ist durchläutert. Ein Schild ist Er allen, die Zuflucht nehmen in Ihm; denn wer ist Eloah außer Jewe, und wer ein Fels außer unserem Elohim? El gürtet mich mit Macht. ... Er wird meine Hände lehren zu kriegen und den Bogen aus Kupfer in meine Arme legen. Du gibst mir den Schild Deiner Rettung«  (Ps.18:31-36).

  Jewe wird, in den Schophar, das Widderhorn, stoßend, das Signal zum Angriff geben. Es ist die Zeit Seines Zornes und gerechten Gerichts. In Seiner gewaltigen Stärke besiegt Er die gottfeindliche Welt. Wie ein Sturm bricht Er über sie herein. »Wanken und beben wird die Erde, und die Fundamente der Berge werden erschüttert; wanken werden sie, denn El ist über sie entbrannt. Rauch steigt aus Seiner Nase auf, und Feuer frisst aus Seinem Mund. ... Senden wird Er Seine Pfeile und sie zerstreuen und die Blitze mehren und sie verwirren ... durch das Wehen des Windes Deines Zorns« (Ps.18:8,9,15,16).

  Die Feinde werden erkennen, dass Jewe für Israel streitet, wie es einst die Ägypter bei der Verfolgung des unter Mose ausgezogenen Volkes in der Mitte des Schilfmeers erkannten, als Jewe die Räder ihrer Streitwagen hemmte (2.Mose 14:21-27).

  Jewe stritt auch für Israel, als Er große Steine vom Himmel herabwarf und die Sonne und der Mond im Kampf um die Stadt Gibeon etwa um 1418 v. Chr. im Tal Ajalon still standen, bis Israel an seinen Feinden Rache genommen hatte (Jos.10:11-14).

  Auch in der Zukunft wieder wird Israel in höchster Begeisterung - vergleichsweise lärmend wie von Wein - den Sieg Gottes über die Gegner genießen. Der wiederkommende König der Könige und Herr der Herren, Jesus, vernichtet alle widergöttlichen Heere (Off.19:11-21).

 

 

 

 

Die Rettung

 

  »Und Jewe, ihr Elohim, rettet sie an jenem Tag, wie Kleinvieh rettet Er Sein Volk, denn geweihte Edelsteine sind sie, Mahnzeichen auf Seiner Erde« (Vers 16).

 

  Da dürfen wir mit unserem Herrn Jesus Christus zu dem zukünftig gläubigen Israel sagen: »Fürchte dich nicht, du kleines Herdlein, da es eurem Vater wohlerscheint, euch das Königreich zu geben« (Luk.12:32). Und »sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit Ihm die tausend Jahre als Könige herrschen« (Off.20:6).

  Das Zwölf-Stämme-Volk wird wie die zwölf Edelsteine im Ephod, dem Brustschild des Hohenpriesters, sein (2.Mose 28:9,10) - zur Verherrlichung Gottes! Sollte man übersetzen: »Steine des Weihereifs sind sie«, des Diadems, so sind sie die edlen Steine im Diadem Jesu Christi (Off.19:12).

  Und ein Mahnzeichen werden sie sein, zum Gedenken daran, dass sich niemand mehr gegen Gott und Sein Volk erheben möge.

 

Die Schönheit Israels

 

  Der letzte Vers des Kapitels neun preist die zukünftige Schönheit Israels:

  »Denn was ist sein Gutes und was seine Schönheit? Getreide lässt auserwählte, kräftige Jünglinge und Traubensaft Jungfrauen aufwachsen und gedeihen« (Vers 17).

  Israel wird ein gutes und schönes Land sein, sehr fruchtbar (Hes.36:29), das seine Einwohner bestens ernährt und prächtig heranwachsen lässt. Es wird keinen Mangel mehr geben und keinen schwächlichen Menschen.

  Vom König Jesus Selbst sagt Psalm 45:3: »Du bist der Schönste unter den Menschensöhnen, Gnade ist auf Deine Lippen ausgegossen, darum hat Elohim Dich gesegnet für den Äon«. In Psalm 50:2 steht geschrieben: »Aus Zion, der Vollendung der Schönheit, erstrahlt Elohim.«

  David pries all das viele Gute, das Jewe für die aufgespart hat, die Ihn fürchten (Ps.31:20). Das Land wird den Frühregen und den Spätregen bekommen und überfließen von Getreide, Traubensaft und Öl (5.Mose 11:14; 33:28; Joel 2:19,24). Und wie wir schon bei Sacharja lasen: »Die Plätze der Stadt werden voll von Jungen und Mädchen, die sich auf den Plätzen erheitern« (Sach.8:5).

  Vergessen wir bei alledem nicht, dass der Herrlichkeit das Leiden Jesu Christi vorangeht, wie denn der Apostel Petrus schrieb: »Nach dieser Rettung haben schon die Propheten ernstlich gesucht und geforscht, die von der euch erwiesenen Gnade prophetisch geredet haben, indem sie forschten, was für eine oder welche Frist es sei, die der Geist Christi in ihnen offenkundig machte, wenn er vorher bezeugte die für Christus bestimmten Leiden und Seine Verherrlichung danach« (1.Pet.1:9).

 

 

Die Hirten und der Hirte

(Sacharja 10+11)

 

  In Kapitel zehn wird die Sammlung Israels verheißen, in Kapitel elf das allerdings vorliegende Hindernis dargestellt, nämlich die Ablehnung des wahren Hirten.

 

Infolge von Lug und Trug

 

  Der Prophet Sacharja sprach:

  »Erbittet Regen von Jewe zur Zeit des Spätregens! Jewe ist es, der die Wetterwolken macht; und den Platzregen gibt Er ihnen, damit jedermann Kraut auf dem Felde habe. Denn die Hausgötzen redeten Trügerisches, und die Wahrsager schauten Lügen und erzählten Träume, ja Wahnhaftes; mit Dunst trösteten sie. Darum mussten sie fortziehen wie Kleinvieh, und sie wurden gedemütigt, weil kein Hirte da war« (Verse 1+2).

  Wahrlich, darum mussten die Israeliten in die Gefangenschaft ziehen, weil sie auf Lug und Trug achteten, auf falsche Hirten hörten und mithin praktisch keinen richtigen Hirten hatten. Sie hatten versäumt, sich an Jewe zu wenden, den Geber aller Gaben, der alle Gewalt im Himmel und auf der Erde hat.

  Leider achten auch heute noch Gläubige auf Wahnhaftes, auf Dunst, statt dem Wort der Wahrheit zu glauben. Sie lassen sich durch die hohle Weisheit der Menschen von Christus wegführen (Kol.2:8).

 

Wider die Hirten

 

  Jewe spricht:

  »Wider die Hirten ist Mein Zorn entbrannt, und die Leitböcke suche Ich strafend auf. Denn Jewe der Heerscharen sucht Seine Herde fürsorglich auf, das Haus Juda, und macht sie wie das Prachtross im Kampf« (Vers 3).

  Jewe ist zornig über die irreführenden Hirten, und auch die nichtsnutzigen Leitböcke, die anderen Führungspersonen, wird Er strafend heimsuchen. Wehe den Leitern, die das Kleinvieh Seiner Weide verlorengeben und zerstreuen (Jer.23:1)! Wehe den Hirten, die sich selber weiden (Hes.34:2)! Und unser Herr Jesus Christus sagte: »Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler! ... Wehe euch, ihr blinden Leiter!« (Mat.23:13,16). Der Herde aber, die auf Ihn hört, nimmt Jewe Sich an und macht sie kraftvoll für Seinen Siegeszug zum Segen für die ganze Erde. Jesu Schafe hören Seine Stimme. Er ist der edle Hirte und kennt die Seinen, und die Seinen kennen Ihn (Joh.10:1-16).

 

Aus Juda kommt der Eckstein

 

  »Aus ihm (dem Haus Juda) ist der Eckstein, aus ihm der Pflock, aus ihm der Kriegsbogen, aus ihm werden alle Anführer vereint hervorgehen« (Vers 4).

  »Die Rettung kommt von den Juden« (Joh.4:22). Aus dem Haus Juda kommt der Eckstein. »Siehe, Ich lege in Zion einen auserwählten und wertgeachteten Schlussstein der Ecke; und wer an ihn glaubt, wird keinesfalls zuschanden werden« (1.Pet.2:6; Jes.28:16). Er ist uns bekannt: Jesus ist's. »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der wurde zum Hauptstein der Ecke« (Mat.21:42; Ps.118:22). Der Apostel Petrus bezeugte den Juden: »Dieser Jesus ist der Stein, der von euch, den Bauleuten, verschmäht wird: der ist zum Hauptstein der Ecke geworden!« (Ap.4:11).

  Aus dem Haus Juda kommt der Pflock. Dieses Wort erinnert uns daran, dass das Bußgebet Esras in der Weise erhört wurde, dass dem Volk ein Pflock gegeben wurde am heiligen Ort, um ihre Augen zu erleuchten (Esra 9:8). Jesus aus dem Stamm Juda ist der Pflock. Auch Eliakim, der Sohn Hilkias, wird Pflock genannt, der zu einem Thron wird und an dem die ganze Herrlichkeit des Hauses des Vaters hängt, der aber auch abgehauen wird (Jes.22:23-25), was ein prophetischer Hinweis auf Jesus ist.

  Aus Juda insbesondere kommen die Kriegsbogen und alle Anführer Israels, wie denn der verscheidende Jakob über Juda sagte, dass dessen Hand auf dem Nacken seiner Feinde sein soll, dessen Brüder sich vor ihm neigen und das Zepter sich nicht von Juda entfernen soll (1.Mose 49:8-12).

 

 

 

 

Israel wird mächtig werden

 

  »Und sie werden wie Helden, die im Kampf den Feind im Straßenschlamm zertreten. Und sie kämpfen siegreich, denn Jewe ist mit ihnen, und die gegnerischen Reiter auf den Rossen werden zuschanden. Und Ich mache das Haus Juda mächtig und rette das Haus Joseph, und Ich lasse sie wieder im Land wohnen, denn Ich erbarmte Mich ihrer, und sie werden sein, als hätte Ich sie nie verstoßen, denn Ich bin Jewe, ihr Elohim, und Ich antworte ihnen, sie erhörend. Und wie ein Held werden die von Ephraim, und ihr Herz freut sich wie von Wein; ihre Söhne sehen es und freuen sich, ihr Herz frohlockt in Jewe« (Verse 5-7).

  Dies ist eine anschauliche Beschreibung der zukünftigen Macht und Freude ganz Israels, zumal die zehn Nordstämme unter den Begriffen »Ephraim« und »Haus Josephs« ausdrücklich einbezogen sind. Aus dem verworfenen Volk wird das Volk Gottes (Hos.2:25). Im Grunde ist die Rettung Israels allein schon durch die Worte »Ich bin Jewe - das heißt der allezeit bei euch Seiende -, ihr Elohim - das heißt der zu Gott hin Unterordnende« garantiert. Von Freuden gesättigt werden sie vor dem Angesicht Jewes wohnen (Ps.16:11), äonische Freude wird auf ihrem Haupt sein (Jes.35:10).

 

Israel wird gesammelt werden

 

  »Ich will ihnen pfeifen und sie sammeln, denn Ich kaufte sie los; und sie werden sich mehren, wie sie sich einst mehrten. Und Ich säe sie unter die Völker, und in der Ferne gedenken sie Meiner; so bleiben sie leben samt ihren Söhnen und kehren zurück. Ich bringe sie zurück aus dem Land Ägypten und sammle sie aus Assur, und zum Land Gilead und zum Libanon bringe Ich sie, und es wird nicht genug Raum für sie gefunden« (Verse 8-10).

  Israel wird gesammelt werden. Die Rechtsgrundlage dafür ist, dass Gott sie von ihrem eitlen Verhalten nach väterlicher Überlieferung mit dem kostbaren Blut Jesu Christi als eines makellosen und fleckenlosen Lammes losgekauft hat (1.Pet.1:18,19).

  Die Fläche des herkömmlichen Landes Israel allein wird nicht ausreichen, wird aber sogleich erweitert werden (Jes.54:2,3); Israel wird sich ausbreiten bis zum Bach Ägyptens und bis zum Euphrat (5.Mose 11:24). - Gilead ist das Ostjordanland.

  »Und es (das Volk) wird durch das drängende Meer hindurchziehen und die Meereswogen schlagen, alle Tiefen des Flusses vertrocknen; der Hochmut Assurs wird herabgebracht und das Zepter Ägyptens abgetan. Und Ich mache sie (die Juden) mächtig in Jewe, und in Seinem Namen werden sie wandeln - Treuewort Jewes -« (Verse 11+12).

  So wie Mose einst die Meereswogen »schlug« (2.Mose 14:16,21), Israel das Schilfmeer durchzog (2.Mose 14:22) und der Jordan vor Josua trocken fiel (Jos.3:13), ebenso werden die Juden aus den Nationen - für die das Meer ein Symbol ist - herausziehen; und dabei werden ähnliche Wunder geschehen, etwa dass der Nil zu sieben Flussläufen zerschlagen wird und man in Sandalen durch das seichte Wasser gehen kann (Jes.11:15; 43:2; 44:27).

  Das herrlichste Wunder aber ist, dass Israel nicht mehr im eigenen Namen, sondern im Namen Jewes wandeln wird und - nachdem sie ihre Ohnmacht erfahren hatten -, gekräftigt in Jesus, ihrem Messias, Seinen Willen tun und Seine Satzungen nie mehr übertreten werden (Hes.36:27; 37:24; 43:7).

 

Ankündigung des Gerichts über die hochmütigen Hirten Israels

 

  Mit den ersten drei Versen des Kapitels elf wird das Gericht über die hochmütigen Hirten Israels angekündigt, und zwar unter Anführung von Dingen, auf die man stolz ist, wie die Zedern des Libanons und die Terebinthen Basans.

  »Öffne, Libanon, deine Türen, sodass Feuer deine Zedern fresse! Heule, Wacholder, weil die Zeder fiel, heule, weil die Adeligen dahingerafft sind! Heulet, Jungterebinten Basans, weil der unzugängliche Wald dahingesunken ist! Man hört die Stimme des Heulens der Hirten, weil ihr adeliger Pelz dahingerafft ist. Man hört die Stimme des Gebrülls der Junglöwen, weil die Pracht des Jordandickichts verschwunden ist« (Sach.11:1-3).

  Diese drei Verse klingen wie ein einziger Stoß in eine Gerichtsposaune. Alle Einzelheiten geben Anlass zum Jammern und Wehklagen, und zwar den Hirten, den Leitern Israels, deren Herrlichkeit dahingerafft wird! Die Stunde ihres Gerichts steht bevor. Es gibt keinen Schutz mehr für sie, weder unter den erhabenen Zedern des Libanons noch im Dickicht des Jordans, noch im Wald Basans, der Landschaft östlich des Jordans und nördlich von Gilead.

  »Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt das Königreich der Himmel vor den Menschen. Denn ihr geht nicht hinein, noch lasst ihr hineingehen, die hineingehen wollen« (Mat.23:13).

 

Der Prophet Sacharja als der wahre Hirte

 

  In den folgenden Versen 4 bis 14 stellt der Prophet Sacharja den wahren Hirten Israels dar, nämlich Jesus Christus, und in den Versen 15 bis 17 den falschen, nämlich den Menschen der Gesetzlosigkeit, den Antichristus.

 

Die Beauftragung Sacharjas

 

  Wir lesen Vers 4: »So spricht Jewe, mein Elohim: Hirte die Schlachtschafe!«

  Damit wurde der Prophet von Jewe zum Hirten des Volkes berufen, was ein prophetischer Hinweis auf die Sendung Jesu Christi ist, des großen Hirten der Schafe (Heb.13:20), des edlen Hirten, der Seine Seele für die Schafe hingibt (Joh.10:11).

 

Üble Hirten

 

  Jewe, der Elohim Sacharjas, sprach:

  »Hirte die Schlachtschafe, deren Käufer sie umbringen und nicht  schuldig zu werden meinen. Und die sie Verkaufenden sprechen: Gesegnet sei Jewe, da ich reich geworden bin! Und keiner ihrer Hirten verschont sie. - So werde auch Ich die Bewohner des Landes nicht noch weiterhin verschonen - Treuewort Jewes -. Und siehe! Ich bin der, der den Menschen, jedermann, in die Hand seines Gefährten geraten lässt und in die Hand seines Regenten; und sie zerschlagen das Land, und Ich werde nicht vor ihrer Hand beschirmen« (Verse 4 b-6).

  Sie verkaufen einander und bringen sich gegenseitig um, besonders die Großen die Kleinen. Welch eine Heuchelei ist es, dabei zu sagen: »Gesegnet sei Jewe, da ich reich geworden bin!«, sind sie doch durch brutale Rücksichtslosigkeit reich geworden. Das war übrigens noch zu Jesu Zeiten so: »Als Er (Jesus) die Scharen gewahrte, jammerten sie Ihn, denn sie waren geschunden und umhergestoßen wie Schafe, die keinen Hirten haben« (Mat.9:36).

  Indem Gott nun an den Juden genauso handelt wie sie an ihren Volksgenossen, wird ihnen die Schändlichkeit ihres Tuns bewusst werden. Dann werden sie das Leid nachfühlen können.

  Dass ein Mensch in die Hände eines anderen Menschen gerät, dies ist von Jewe, von dem, der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt (Eph.1:11), auch die Willensbildung des Menschen, und alles hervorruft. Da Gott die Menschen mittels des Satans gegeneinander aufbringt, zerschlagen und verwüsten sie die Erde, statt sie zu bedienen und zu bewahren, wie Jewe Elohims Auftrag an Adam lautete (1.Mose 2:15).

 

Die zwei Stöcke

 

  Sacharja berichtet:

  »Und ich hirtete die Schlachtschafe, ja die elendesten der Schafe, und nahm mir zwei Stöcke: den einen nannte ich »Huld«, und den anderen nannte ich »Verbindung«; und ich hirtete die Schafe« (Vers 7).

  Sacharja trat seinen Dienst an. Die Stöcke gehören zur Ausrüstung eines Hirten. Der Begriff »Huld« drückt die Beziehung Gottes zu Seinem Volk aus (Vers 10), der Begriff »Verbindung« die zwischen den Teilen des Volkes (V. 14).

 

Die drei Hirten

 

  »Und ich tat die drei Hirten in einem Monat ab; und meine Seele wurde ungeduldig über sie, und auch ihre Seele wurde meiner überdrüssig« (Vers 8).

  Die drei Hirten waren damals drei uns nicht bekannte Personen, prophetisch gesehen sind sie Führer des Volkes, etwa böse Regenten, üble Priester und falsche Propheten.

  Statt »abtun« kann man auch »verhehlen« (also verbergen), »wegschaffen« oder »beiseitesetzen« schreiben.

  So wie die drei Hirten Sacharjas überdrüssig wurden, so wollten auch die Führer Israels Jesus nicht als Hirten anerkennen und hassten Ihn.

  Was andererseits Jesu Ungeduld anbelangt, mag sie in Seinen mitleidsvollen Worten anklingen: »Jerusalem, Jerusalem, das die Propheten tötet und die steinigt, die zu ihm geschickt werden! Wie oft wollte Ich deine Kinder versammeln, in derselben Weise wie eine Henne ihre Küken unter den Flügeln versammelt; doch ihr habt nicht gewollt« (Mat.23:37).

  Das sich daran anschließende Wort Jesu: »Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen werden« (Mat.23:38) bestätigt, was Sacharja im folgenden Vers neun sagte.

 

Das Sterbende mag sterben

 

  »Und ich sprach zu den Schafen: Ich hirte euch nicht mehr; das Sterbende mag sterben, und das sich Verbergende mag sich verbergen, und die Verbliebenen mögen einer des anderen Fleisch fressen« (Vers 9).

  Jewe gibt Israel also dahin. Er lässt sie fahren (5.Mose 31:17; Jer.23:33). Und dass die Juden einander fraßen, geschah bei der Belagerung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr. tatsächlich (vgl. Jer.19:9).

  Auch der Herr Jesus kündigte dies an, dass nämlich der in Purpur und Batist gekleidete reiche Mann, Israel, in den Flammen des Judenhasses in der Zerstreuung unter den Nationen Qualen leiden und um eine Fingerspitze Wasser flehen werde. Jesus lässt jedoch den armen Lazarus, die geschundenen Gläubigen, nicht ohne Trost, da sie in Abrahams Schoß geborgen, mithin die dem Abraham gegebenen Verheißungen erlangen würden (Luk.16:19-31).

  Die Rettung wird Israel erst beim zweiten Kommen Jesu zuteil werden.

 

Sacharja zerbricht den Stock »Huld«

 

  »Und ich nahm meinen Stock »Huld« und zerbrach ihn, um meinen Bund aufzulösen, den ich mit allen Leuten (oder: Völkern) geschlossen hatte. Und er wurde an jenem Tag aufgelöst. So erkannten die Schafhändler (oder: die elenden Schafe), die auf mich achteten, dass es das Wort Jewes war« (Verse 10+11).

  Jewe löste den mit Israel am Berg Sinai unter Mose geschlossenen Bund auf (Jer.31:32). Die Schafhändler, die Sacharja scharf beobachteten, merkten, dass das Zerbrechen des Stockes das Wort Jewes war, was bei ihnen allerdings nicht zur Umsinnung führte, ebenso wie die Hohenpriester und Pharisäer merkten, dass Jesus von Gott gesandt war, was sie aber nicht zugeben wollten (Mat.27:18,39-44; Joh.11:47).

 

Dreißig Schekel Silber

 

  »Und ich sprach zu ihnen (den Schafhändlern): Wenn es gut ist in euren Augen, so gewährt mir meinen Lohn, und wenn nicht, so lasst es bleiben. Und sie wogen meinen Lohn dar: dreißig Schekel Silber« (Vers 12).

  »Dann ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohenpriestern und fragte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich Ihn (Jesus) an euch verraten werde? - Die aber wogen ihm dreißig Silberstücke dar« (Mat.26:14,15).

  Ein Schekel Silber wog vermutlich etwa 12 g. Dreißig Schekel Silber waren die Schadenersatzsumme für einen von einem stößigen Rind getöteten Sklaven (2.Mose 21:32). Das mag ein angemessener Gegenwert für einen Sklaven gewesen sein - für den guten Hirten beziehungsweise den Messias aber den Preis eines Sklaven zu zahlen, war eine Beleidigung, schlimmer als eine Verweigerung des Lohnes.

 

»Wirf es dem Einschmelzer hin!«

 

  »Und Jewe sprach zu mir: Wirf es dem Einschmelzer hin, die Pracht der Kostbarkeit, deren Ich von ihnen wert geachtet bin! - Und ich nahm die dreißig Schekel Silber und warf sie in das Haus Jewes dem Einschmelzer hin« (Vers 13).

  Wohl gehörte das Silber in das Haus Jewes, musste aber, da es schändliches Geld war, durch Feuer in eine andere Form umgeschmolzen werden.

  Wie es damals in prophetischer Weise geschehen war, so geschah es dann im Jahre 32 n. Chr. wieder (Pred.1:9): Judas Iskariot schleuderte die Silberstücke in den Tempel (Mat.27:5). Nachdem die Hohenpriester »eine Beratung abgehalten hatten, kauften sie dafür das Feld des Töpfers als Begräbnisplatz für Fremde. Jenes Feld heißt darum bis auf den heutigen Tag »Feld des Blutes«. Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia angesagt war: Sie nahmen die dreißig Silberstücke - den Preis des so Bewerteten, den man seitens der Söhne Israels so bewertet hatte, und gaben sie für das Feld des Töpfers, so wie der Herr es mir angeordnet hatte erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia angesagt war: Sie nahmen die dreißig Silberstücke - den Preis des so Bewerteten, den man seitens der Söhne Israels so bewertet hatte, und gaben sie für das Feld des Töpfers, so wie der Herr es mir angeordnet hatte« (Mat.27:7-10).

 

Sacharja zerbricht den Stock »Verbindung«

 

  »Und ich zerbrach meinen zweiten Stock, den »Verbindung« genannten, um die Bruderschaft zwischen Juda und Israel aufzulösen« (Vers 14).

  Die Verhöhnung des guten Hirten durch die Zahlung eines entehrenden Lohnes und damit die Verwerfung Jewes Selbst verdient keine andere Antwort, als den Hirtenstock »Verbindung« zu zerbrechen und Juda und die Nordstämme somit auch nach Jesu Kommen weiterhin der Entzweiung dahingegeben bleiben zu lassen. Zwietracht wird im Volk herrschen, wie denn einst Manasse den Ephraim fraß und Ephraim den Manasse und beide zusammen Juda aufzehrten (Jes.9:20). Frieden unter den Menschen ist eben nicht möglich ohne Frieden mit Gott.

  Eines Tages aber werden die Gläubigen in Israel und die im Ausland Jesu Stimme hören und eine Herde unter einem Hirten werden (Joh.10:16). Jesus sollte ja für die Nation sterben, »doch nicht allein für die Nation, sondern auch damit Er die Kinder Gottes, die zerstreut waren, zu einem Ganzen zusammenführe« (Joh.11:52).

 

Der falsche Hirte

 

  Dann erging ein weiteres Wort Jewes an den Propheten Sacharja, dass er nämlich nun den falschen Christus darstellen solle, den  Menschen der Gesetzlosigkeit, den Antichristus.

  »Und  Jewe sprach zu mir: Nimm dir nochmals das Gerät eines Hirten, und zwar eines törichten. Denn siehe, Ich lasse einen Hirten im Land erstehen, der die verkommenden Tiere nicht aufsucht, das Junge nicht sucht und das Zerbrochene nicht heilt, der das Stehende nicht versorgt, aber das Fleisch des Gemästeten isst und sogar ihre Klauen abreißt. Wehe dem Hirten, dem abgöttischen, der die Schafe verlässt! Das Schwert komme über seinen Arm und sein rechtes Auge; sein Arm verdorre, ja verdorre, und sein rechtes Auge werde trüb, ja trüb« (Verse 15-17).

  Wer Jesus, den edlen Hirten, der Seine Seele für Seine Schafe hingibt (Joh.10:11), ablehnt, verfällt dem bösen Hirten, dem Antichristus. Wie der Herr sagte: »Ich bin im Namen Meines Vaters gekommen, doch ihr nehmt Mich nicht auf. Wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, werdet ihr denselben aufnehmen« (Joh.5:43). Gott in Seiner Souveränität macht ihn erstehen; es muss also so geschehen (Röm.8:26).

  Der Arm, das heißt die Stärke, des Menschen der Gesetzlosigkeit (2.Thess.2:3) und sein rechtes Auge, das heißt seine Schläue, können ihn schlussendlich aber nicht retten. Denn »der Herr Jesus wird ihn mit dem Geist Seines Mundes und durch das Erscheinen Seiner Anwesenheit abtun, ihn, dessen Anwesenheit gemäß der Wirksamkeit Satans ist, mit aller Kraft, Zeichen und Wundern der Lüge und durch jede Verführung der Ungerechtigkeit unter denen, die untergehen, darum, weil sie die Liebe der Wahrheit nicht angenommen haben, um gerettet zu werden. Deshalb wird Gott ihnen eine Wirksamkeit des Irrtums senden, damit sie der Lüge glauben, auf dass alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht glauben, sondern an der Ungerechtigkeit ihre Lust haben« (2.Thess.2:8-12).

 

 

Die Freilösung Israels

(Sacharja 12+13)

 

Jewe, der Elohim Israels, sprach weiter zu dem Propheten Sacharja, und zwar im Hinblick auf den letzten Jahrsiebener des gegenwärtigen bösen Äons (Gal.1:4), die Zeit, von der unser Herr Jesus Christus sagte: »Wenn dies aber zu geschehen beginnt, dann richtet euch empor und erhebt eure Häupter, weil eure Freilösung naht« (Luk.21:28). (Eine Freilösung ist eine völlige Erlösung.)

 

Jerusalem, der Stemmstein

 

  »Die Last des Wortes Jewes über Israel. Dies ist ein Treuewort Jewes, des die Himmel Ausspannenden, die Erde Gründenden und den Geist des Menschen in seinem Inneren Bildenden. Siehe, Ich bin der Jerusalem zu einer Taumelschale für alle Völker ringsumher Setzende, und auch auf Juda trifft dies zu bei der Belagerung Jerusalems. Und es wird geschehen an jenem Tag, da setze Ich Jerusalem als Stemmstein für alle Völker; alle ihn sich Aufladenden werden sich wundritzen, ja wundritzen. Und alle Nationen der Erde werden sich wider sie (Jerusalem und Juda) versammeln« (Verse 1-3).

  Die von Jewe angekündigte Last wird Israel zu tragen haben, bis der Messias wiederkommt und das Königreich aufrichtet. Es ist zugleich ein Verheißungswort, dass Er so gewiss erfüllen wird, wie Er die Himmel ausgestreckt und die Erde gegründet hat und den von Ihm stammenden Geist eines jeden Menschen formt. »Er bildet ihnen allesamt das Herz« (Ps.33:15).

  Die die Herrlichkeit Gottes betonende Einleitung erheischt höchste Aufmerksamkeit für die folgenden, in den Kapiteln zwölf bis vierzehn verzeichneten Worte Jewes.

  Jerusalem wird zum Taumelbecher und zum Stemmstein für alle Nationen werden. Dies bahnte sich schon im 20. Jahrhundert an. Schließlich dreht sich die Weltgeschichte um Jerusalem. Wie Berauschte werden sie ihrem Hass gegen die Juden und Gott Ausdruck verleihen, wie im Wahn. Wie ein Mann, der nicht stark genug ist, um einen Stemmstein emporzuheben, werden sie versuchen, sich Jerusalems zu entledigen, und trotz ihrer wundgerissenen Hände werden sie weitermachen, wie in einem Bann.

  Alle Nationen der Erde werden sich gegen Jerusalem und Juda versammeln, ohne allerdings die Absicht und den Ratschluss Jewes zu verstehen, wie der Prophet Micha sagt, dass Er sie nämlich zusammengeschart hat wie Garben zur Tenne, damit sie gedroschen würden (Micha 4:12).

 

Die Rettung Judas

 

  »An jenem Tag - Treuewort Jewes - schlage Ich alle Rosse mit Koller und ihre Reiter mit Wahnsinn; über dem Haus Juda halte Ich Meine Augen offen, aber alle Rosse der Völker schlage Ich mit Blindheit« (Vers 4).

  Dies wird an jenem Tag geschehen, am Ende des letzten Jahrsiebeners, wenn Jewe alle Nationen der Erde an dem Ort, der hebräisch »Harmageddon« heißt, zur großen Schlacht versammelt (Off.16:14,16; 19:11-21).

  Von diesem Tag war auch in Kapitel 9:14-17 die Rede. Dieser Tag wird auch im Buch der Enthüllung Jesu Christi (Offenbarung), Kapitel 19:11-21, beschrieben; dort wird nur Christus als der Kämpfende gesehen, hier, in dem Schriftabschnitt Sacharja 12:4-9, wird auch das Mitkämpfen Judas erwähnt.

  Und allen Vögeln wird geboten, sich zum großen Mahl Gottes zu versammeln und das Fleisch der Pferde und derer, die darauf sitzen, zu fressen (Off.19:17,18).

 

Die Übermacht Judas

 

  »Und die Tausendschaftsanführer Judas sprechen in ihrem Herzen: Eine Stärkung sind mir die Einwohner von Jerusalem in Jewe der Heerscharen, ihrem Elohim. An jenem Tage mache Ich die Tausendschaftsanführer Judas wie ein Feuerbecken inmitten von Bäumen und wie eine Feuerfackel inmitten von Garben; und sie fressen zur Rechten und zur Linken alle Völker ringsumher. Und die Einwohner Jerusalems werden weiterhin in ihren Stätten in Jerusalem bleiben« (Verse 5+6).

  Die Festigkeit der Einwohner Jerusalems wird Juda zum Zuspruch gereichen. Sollte Zwietracht zwischen Jerusalem und Juda geherrscht haben (Sach.12:2; 14:4), so wird es Juda eine Stärkung sein, dass Jerusalem dennoch zu ihm steht.

  Aus himmlischer Sicht und mit den Worten des Buches der Enthüllung gesagt, werden dem streitenden Herrn Jesus Christus die Heere im Himmel auf weißen Pferden folgen. »Aus Seinem Mund geht eine scharfe Klinge hervor, damit Er mit ihr auf die Nationen einschlage. Er tritt die Weinkelter des grimmigen Zorns Gottes, des Allgewaltigen.« Und alle außer dem wilden Tier und dem falschen Propheten werden durch die Klinge des Mundes Jesu getötet (Off.19:14,15,21).

 

Der Schwächste wird wie David sein

 

  »Und Jewe rettet zu Anfang die Zelte Judas, damit der Ruhm des Hauses David und der Ruhm der Einwohner Jerusalems gegenüber Juda nicht zu groß werde. An jenem Tag wird Jewe die Einwohner Jerusalems schützen. Und es wird geschehen: Der Strauchelnde unter ihnen wird an jenem Tag wie David sein und das Haus David wie Elohim, wie der Engel Jewes vor ihrem Angesicht. Und es geschieht an jenem Tag, da suche Ich alle Nationen zu vertilgen, die gegen Jerusalem zogen« (Verse 7-9).

  Juda wird zuerst gerettet, und dann selbstverständlich auch Jerusalem. Der Schwächste unter ihnen wird ein mächtiger Krieger sein wie David und das Haus David, die königliche Familie, wie Jewe, der Elohim und gewaltige Streiter Israels. Die Reihenfolge der Rettung wird zur Einheit und Gleichgesinnung der ganzen Nation beitragen.

 

Die Ausgießung des Geistes der Gnade

 

  »Und Ich gieße auf das Haus David und die Einwohner Jerusalems den Geist der Gnade und des Gnadeerflehens aus; und sie werden auf Mich blicken, auf den, den sie durchstochen haben. Und sie werden wegen Ihm wehklagen wie bei einer Wehklage wegen des einzigen Sohnes, und sie werden bitterlich weinen, wie man wegen des Erstgeborenen bitterlich weint.

  An jenem Tag wird die Wehklage in Jerusalem groß sein wie die Wehklage von Hadad-Rimon in der Ebene Megiddo. Und das ganze Land wird wehklagen, Sippe um Sippe für sich, die Sippe des Hauses David für sich und ihre Frauen für sich, die Sippe des Hauses Nathan für sich und ihre Frauen für sich, die Sippe des Hauses Levi für sich und ihre Frauen für sich, die Sippe des Schimi für sich und ihre Frauen für sich, ebenso wie all die übrigen Sippen, Sippe um Sippe für sich und ihre Frauen für sich« (Verse 10-14).

  Zugleich mit dem Sieg über die äußeren Feinde bewirkt Gott nun auch den Sieg in den Herzen der Juden, indem Er Seinen Geist auf sie gibt. Jetzt erkennt Israel, dass Jesus der Messias ist, und zwar aufgrund der Ausgießung Seines Geistes, die mehrfach verheißen ist (Jes.44:3; Joel 3:1,2) und von der der Prophet Hesekiel wie folgt spricht: »(Wort Jewes:) Und Ich gebe ihnen ein einiges Herz, und Ich gebe einen neuen Geist in euer Inneres, Ich nehme das steinerne Herz aus ihrem Fleisch weg und gebe ihnen ein fleischernes Herz, damit sie in Meinen Satzungen wandeln und Meine Rechtssetzungen bewahren und sie befolgen. Und sie werden Mir zum Volk, und Ich, Ich werde ihnen zum Elohim« (Hes.11:19,20; 36:26; 39:29).

  Der Geist Jewes, der heilige Geist, ist ein Geist der Gnade und des Gnadeerflehens, mithin der Geist der Erkenntnis, dass sie nur in der Gnade gerettet wurden und dass Jewe ihnen Gnade für ihre größte Sünde gewähren möge, dass sie nämlich den Messias umgebracht hatten. Der Geist Gottes befähigt sie zum Gebet und Flehen, verbunden mit einer herzenstiefen Wehklage, die ihre Umsinnung ausdrückt. Sie sind erschüttert über ihre Sünde, den einen, den Einzigen, den Sohn Gottes, getötet zu haben.

  »Und sie werden auf Mich blicken, auf den, den sie durchbohrt haben«, sagt Jewe durch Sacharja (Vers 10).  Ihnen wird klar vor Augen stehen, dass sie Jesu Hände und Füße durchgraben hatten (Ps.22:17), und sie werden sich an den Propheten Jesaia erinnern, der gesagt hatte: »Doch Er (der Gottesknecht Jesus) wurde durchbohrt um unserer Übertretungen willen und zerschlagen um unserer Vergehungen willen« (Jes.53:5). Und sie werden glauben, was Matthäus und Johannes schrieben: »Ein anderer Krieger nahm eine Lanzenspitze und durchbohrte Seine Seite; da kamen Wasser und Blut heraus« (Mat.27:49); »Einer der Krieger jedoch durchbohrte Seine Seite mit einer Lanzenspitze, und sogleich kamen Blut und Wasser heraus. Dies hat einer bezeugt, der es gesehen hat; sein Zeugnis ist wahrhaft, und jener weiß, dass er die Wahrheit sagt, damit auch ihr es glaubt. Denn dies ist geschehen, damit die Schrift erfüllt werde: Kein Knochen soll an Ihm zerbrochen werden (2.Mose 12:46; 4.Mose 9:12). Und wieder eine andere Schriftstelle sagt (Sach.12:10): Sie werden auf Ihn sehen, den sie durchstochen haben« (Joh.19:34-37).

  Und es wird geschehen, was unser Herr Jesus Christus ankündigte: »Sogleich nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne sich verfinstern, und der Mond wird seinen Schein nicht geben; die Sterne werden vom Himmel fallen und die Mächte der Himmel erschüttert werden. Dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen, und dann werden alle Stämme des Landes wehklagen und den Sohn des Menschen auf den Wolken des Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit kommen sehen. Alsdann wird Er Seine Boten mit lautem Posaunenton aussenden, und sie werden Seine Auserwählten von den vier Winden her versammeln, vom äußersten Ende der Himmel an bis wieder zu ihrem äußersten Ende« (Mat.24:29-31).

  Der Apostel Johannes bestätigt: »Siehe, Er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird Ihn sehen, auch die Ihn durchstochen haben, und wehklagen werden um Ihn alle Stämme des Landes. Ja, Amen!« (Off.1:7).

  Wie konnten sie Jewe durchbohren, da sie dies doch an Jesus taten? Weil Gott in Christus war (2.Kor.5:19); weil der Vater mit Seinem Sohn litt.

  Jewe ist Gott, der Vater, der unsichtbare Geist (Joh.4:24), so wie Er durch Jesus, Sein Abbild, Sein Wort, Seinen Sohn, für uns Menschen fassbar ist. »Wer Mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen«, erklärte der Herr dem Philippus (Joh.14:9).

  Alle Sippen des Landes werden wehklagen. Ihre Wehklage ist der von Hadad-Rimon vergleichbar. Die Kanaaniter wehklagten jährlich über den Tod ihres Vegetationsgottes Hadad-Rimon. So lautete auch der Name eines Ortes in der Ebene Megiddo. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird Israels Wehklage ihr Vorbild in der über den Tod Josias, des Königs von Juda (640-609 v. Chr.), nach der Schlacht gegen Pharao Necho bei Megiddo im Jahr 609 v. Chr. haben (2.Chr.35:22-25).

  Die Sippen der Häuser David, Nathan, Levi und Schimi stehen gewiss beispielhaft für alle. Bei Nathan kann man an einen Sohn Davids (2.Sam.5:14), aber auch an den Propheten dieses Namens denken (2.Sam.7:2), bei Schimi an einen Sohn Levis (4.Mose 3:18).

 

Die Quelle des Heils

 

  »An jenem Tag wird sich dem Hause David  und den Einwohnern Jerusalems eine Quelle auftun in Bezug auf Sünde und Unreinheit« (Sach.13:1).

  Zur Reinigung und Vermeidung von Sünde und Unreinheit wird eine offene Quelle reinen Wassers vorhanden sein. Das Wasser der Rettung, das Wasser des Lebens steht ihnen bereit.

  »He, all ihr Durstigen! Kommt her zum Wasser. ... Kommt zu Mir!«, spricht Jewe (Jes.55:1,3). »Ich werde reines Wasser auf euch sprengen, und ihr werdet rein sein; von all euren Unreinheiten und all euren Götzen reinige Ich euch«, spricht Jewe (Hes.36:25). »Ihr werdet Wasser schöpfen mit Wonne aus den Quellen des Heils« (Jes.12:3).

  Der Herr Jesus Christus ist die Quelle des Heils und des Lebens. Er sagte: »Wenn jemand dürstet, komme er zu Mir und trinke! Wer an Mich glaubt, wie die Schrift sagt, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen« (Joh.7:37,38). »Wer an Mich glaubt, wird nie mehr dürsten« (Joh.6:35). »Wer von dem Wasser trinkt, das Ich geben werde, den wird für den Äon keinesfalls dürsten; sondern das Wasser, das Ich ihm geben werde, wird in ihm eine Wasserquelle werden, die in das äonische Leben sprudelt« (Joh.4:14).

 

Die Reinigung des Landes von Götzen und falschen Propheten

 

  »Und es wird an jenem Tag - Treuewort Jewes der Heerscharen -, da merze Ich die Namen der Götzen aus dem Lande aus, dass ihrer nicht mehr gedacht werde; auch die (falschen) Propheten und den Geist der Unreinheit werde Ich aus dem Land wegschaffen« (Vers 2).

  Jewe, der Elohim Israels, teilt Seine Ehre und Herrlichkeit mit keinem anderen (Jes.42:8). Das Land wird voll der Herrlichkeit Jewes werden (4.Mose 14:21). Nichts anderes hat mehr Platz. Und nicht nur die Sünde wird beseitigt, sondern ihr Urgrund, der Geist der Unreinheit, der sie verursacht hatte. Dies entspricht der Tatsache, dass der Satan im Abgrund gebunden ist (Off.20:3).

  Die Tötung der falschen Propheten, die nach 5.Mose 13:6-11 jedem geboten ist, wird demgemäß jeder vollziehen, sogar die nächsten Angehörigen, wie der folgende Vers zeigt.

  »Und es wird geschehen: Wenn ein Mann weiterhin prophezeit, so werden sein Vater und seine Mutter, seine eigenen Eltern, zu ihm sagen: Du sollst nicht leben, denn du redest Lüge im Namen Jewes! Und sein Vater und seine Mutter, seine eigenen Eltern, durchbohren ihn, wenn er prophezeit« (Vers 3).

  So ernst werden alle Heiligen die Sünde nehmen und sie ausrotten. Falsche Propheten könnten Teile des Volkes irreführen.

  »Und es geschieht an jenem Tag, da werden die Propheten sich schämen, jedermann über sein Gesicht bei seinem Prophezeien, und sie bekleiden sich nicht mit einem härenen Prophetenmantel, und zwar um ihre Prophetenschaft zu leugnen. Und jeder von ihnen spricht: Ich bin kein Prophet, sondern ein Mann, der das Erdreich bedient, denn ein Mensch hat mich gekauft von meiner Jugend an. Und spricht einer zu ihm: Woher stammen diese Schlagwunden zwischen deinen Händen?, so antwortet er: Sie entstanden, als ich im Hause meiner Liebhaber geschlagen wurde« (Verse 4-6).

  Die beschämten falschen Propheten versuchen durch ihre Kleidung und mit ihren Worten, ihr bisheriges Wirken zu verbergen. Und die Narben zwischen ihren Händen, das heißt auf ihrer Brust, die sie sich bei dämonischen, götzendienerischen Ritualen zugefügt hatten und mit denen man sie überführen könnte, begründen sie mit einer Schlägerei zwischen guten Freunden.

 

»Schlage den Hirten!«

 

  Der folgende Vers sieben beschreibt den Weg Gottes mit Christus ebenso wie Seinen Heilsweg mit dem Volk Israel in größter Prägnanz.

  »Schwert, sei erweckt gegen Meinen Hirten und gegen den Bevollmächtigten, der Mein vertrauter Gefährte ist - Treuewort Jewes der Heerscharen -. Schlage den Hirten, sodass die Schafe sich zerstreuen. Aber Ich werde Meine Hand den Geringen wieder zuwenden« (Vers 7).

  Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist der von Gott eingesetzte edle Hirte Israels (Joh.10:11) und Sein Bevollmächtigter und zur Rettung Israels Befähigter, der Messias, der im Namen des Vaters kam (Joh.5:43), sowie Sein Vertrauter, sind der Vater und der Sohn doch eins (Joh.10:30) und enthüllt Gott Ihm doch alles, was Er sagen soll (Joh.8:26; 12:49; 15:15).

  Gott, der Vater, erweckte das Schwert gegen Seinen Sohn, und so wurde Er durchbohrt und zerschlagen um Israels Übertretungen willen (Jes.53:5). Nach den zweiundsechzig Siebenern wurde der Messias abgeschnitten, es gab keinen Rechtsspruch für Ihn (Dan.9:26). Petrus erklärte: »Gott aber hat so erfüllt, was Er durch den Mund aller Propheten vorher verkündigt hatte: nämlich dass Sein Christus leiden werde« (Ap.3:18).

  Unser Herr Jesus bezog das Wort des Propheten Sacharja ausdrücklich auf Sich, als Er zu Seinen Jüngern sagte: »Ihr alle werdet in dieser Nacht an Mir Anstoß nehmen; denn es steht geschrieben: Ich werde den Hirten erschlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen« (Mat.26:31; Mark.14:27).

  Ist der Hirte aber erschlagen, dann ist die Herde führerlos und zerstreut sich. Auf diese Weise wurde Israel in die Erniedrigung geführt. Dem gedemütigten, geringen Volk aber wird Gott Sich wieder zuwenden und das Königreich geben. Diese wiedergeborene Nation wird die Früchte des Königreichs erbringen (Mat.21:41,43). Ja, das Schwache der Welt, das Niedriggeborene und das von ihr Verschmähte erwählt Gott (1.Kor.1:27,28).

  Dies ist der Weg Gottes mit Seinem Sohn: »Er erniedrigte Sich Selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Kreuzestod. Darum hat Gott Ihn auch überaus hoch erhöht und Ihn mit dem Namen begnadet, der über jedem Namen ist« (Phil.2:8,9).

 

Israel im Schmelzofen

 

  »Und es wird im ganzen Land geschehen - Treuewort Jewes -: Zwei Teile von ihm werden abgeschnitten, sie hauchen aus, und nur der dritte Teil von ihm wird übrig gelassen. Und Ich bringe den drittenTeil ins Feuer, und Ich läutere sie, wie man Silber ausschmilzt, und Ich prüfe sie, wie man das Gold prüft. Und es, es wird Meinen Namen anrufen, und Ich, Ich werde ihm antworten. Ich spreche: Mein Volk ist es!, und es, es wird sprechen: Jewe ist mein Elohim!« (Verse 8+9).

  In der Zeit der großen Drangsal werden zwei Drittel der Juden umkommen. Die große Drangsal beginnt in der Mitte des letzten Jahrsiebeners, des Tages des Zorns und gerechten Gerichts Gottes (Röm.2:5), der Frist der Rache Jewes (Jer.51:6), des Tages des Entbrennens Seines Zorns (Jes.13:13). Unser Herr Jesus Christus bezeichnete den Beginn der Drangsal genau: »Wenn ihr nun den vom Propheten Daniel angesagten Gräuel der Verödung in der heiligen Stätte stehen seht - möge der Leser es begreifen! -, dann sollen die in Judäa in die Berge fliehen! Wer auf dem Flachdach ist, steige nicht erst hinab, um etwas aus seinem Haus mitzunehmen; und wer auf dem Feld ist, kehre nicht zurück, um noch sein Obergewand aufzunehmen. Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Betet jedoch, dass eure Flucht nicht im Winter noch am Sabbat geschehe! Denn dann wird eine derartig große Drangsal sein, wie sie seit Anfang der Welt bis nun noch nicht gewesen ist, noch je sein wird« (Mat.24:15-21).

  Vom Gräuel der Verödung lesen wir bei Daniel: » Dann wird er (der falsche Christus) Herr eines Bundes mit den Vielen sein für einen Siebener; zur Hälfte des Siebeners wird er das Opfer und das Nahungsgeschenk aufhören lassen; auf einem Flügel des Heiligtums werden Gräuel der Verödung aufgestellt sein. ... Armeen von ihm werden dastehen und das Heiligtum, die Hochburg, entweihen, das beständige Ritual abschaffen und den Gräuel der Verödung aufstellen« (Dan.9:27; 11:31). Der Mensch der Gesetzlosigkeit wird sich in den Tempel setzen (2.Thess.2:4) und die Anbetung seines Standbildes fordern - welch ein Gräuel (Off.13:15)!

  Viele Juden werden bewahrt werden, wie die 144.000 Juden auf dem Berg Zion (Off.14:1) und die in die Wildnis Judäa geflohenen (Off.12:6,14). Viele an Jesus Gläubige kommen auch um (Off.14:13), alle aber, die für das Königreich Israels bestimmt sind, werden geläutert werden.

  Die Läuterung der Heiligen wird von den Propheten viele Male erwähnt (Jes.1:25; 48:10; Hes.22:17-22). Daniel vermerkt: »Einige der Einsichtigen werden (durch Schwert und Lohe, durch Gefangenschaft und Plünderung für Tage ) straucheln;  dadurch werden sie geläutert, gereinigt und weiß gemacht werden bis zur Zeit des Endes; denn es ist noch weiter bis zur bestimmten Zeit« (Dan.11:33+35). Der Apostel Petrus schreibt davon, dass die Gläubigen durch mancherlei Proben betrübt werden, »damit die Prüfung eures Glaubens (der wertvoller als Gold ist, das doch umkommt, aber durch Feuer geprüft wird) zum Lobpreis, zur Verherrlichung und Ehre bei der Enthüllung Jesu Christi erfunden werde« (1.Pet.1:6,7).

  Bei der Enthüllung Jesu, bei der Wiederkunft Jesu zu Israel wird Sein Volk ein geläutertes und heiliges sein. Er wird sagen: Mein Volk ist es! Und von ganzem Herzen werden sie ausrufen: Jewe ist mein Elohim! Dies prophezeit auch Hosea: »Mein Volk bist du1 Und es, es spricht: Mein Elohim!« (Hos.2:25). Paulus griff das auf: »Wie Er (Gott) auch in Hosea sagt: Was nicht Mein Volk war, werde Ich »Mein Volk« heißen, und die Nichtgeliebte werde Ich »Geliebte« nennen« (Röm.9:25). (Siehe auch Jer.32:38; Hes.36:28; 37:27.)

  Damit tritt der neue Bund in Kraft, den Jesus durch Sein Blut gestiftet hat; den alten Bund hatten sie gebrochen (Jer.31:31-33).

  Wir schließen die Betrachtung dieses Kapitels mit den Worten des Apostels Petrus: »Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk, Ihm zur Aneignung, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu Seinem erstaunlichen Licht berufen hat, die ihr einst ein Nicht-Volk wart, aber nun Gottes Volk seid, die einst kein Erbarmen erlangt hatten, nun aber Erbarmen erlangen« (1.Pet.2:9,10).

 

 

Die neue Stadt Jerusalem

(Sacharja 14)

 

  Der Prophet Sacharja verkündigte:

»Siehe, ein Tag kommt für Jewe, da verteilt man deine Beute in deiner Mitte. Und Ich versammle alle Nationen nach Jerusalem zum Streit, und die Stadt wird erobert, die Häuser werden geplündert und die Frauen geschändet. Und die Hälfte der Stadt wird in die Verschleppung hinausziehen, aber der Rest des Volkes wird nicht aus der Stadt getilgt werden« (Verse 1+2).

  Dieses Ereignis findet in der Mitte des letzten Jahrsiebeners (Dan.9:24) statt, und zwar im Zusammenhang mit der vom Propheten Daniel wie folgt angesagten Entweihung des Tempels: »Er (der falsche Messias) wird Herr eines Bundes mit den Vielen sein für einen Jahrsiebener; zur Hälfte des Siebeners wird er das Opfer und das Nahungsgeschenk aufhören lassen, und auf einem Flügel des Heiligtums werden Gräuel der  Verödung aufgestellt sein. ... Armeen von ihm werden dastehen und das Heiligtum, die Hochburg, entweihen, das beständige Ritual abschaffen und den Gräuel der Verödung aufstellen. ... Die Einsichtigen des Volkes werden viele verstehen lehren; aber sie werden durch Schwert und Lohe, durch Gefangenschaft und Plünderung für Tage straucheln« (Dan.9:27; 11:31,33).

  Man beachte, dass Gott dies so will und herbeiführt, sagte Sacharja doch: »Ein Tag kommt für Jewe (oder: dem Jewe).« Alles dient Ihm und Seinen Zielen in der Zeit des Zorns über Sein Volk und die ganze Erde. Die Gläubigen und Treuen Seines Volkes sind entweder versiegelt und auf dem Berg Zion unantastbar für den Antichristus (Off.7:2-8; 14:1-5) oder werden in der Wildnis Juda bewahrt (Mat.24:16; Off.12:6,14).

  Im Buch der Enthüllung Jesu Christi lesen wir, dass die Nationen die heilige Stadt zweiundvierzig Monate lang treten werden (Off.11:2). Unser Herr Jesus Christus weist die gläubigen Juden an: »Wenn ihr Jerusalem von Heerlagern umzingelt seht, dann erkennt, dass sich seine Verödung genaht hat. Dann sollen die in Judäa in die Berge fliehen, die mitten in der Stadt sollen aus ihr weichen, und die auf dem Land sollen nicht in sie hineingehen, denn dies sind Tage der Rache, damit alles, was geschrieben ist, erfüllt werde. Wehe aber den Schwangeren und Stillenden in jenen Tagen! Denn im Land wird große Not sein und Zorn über diesem Volk. Sie werden durch des Schwertes Schneide fallen und unter alle Nationen gefangen weggeführt werden. Und Jerusalem wird von den Nationen getreten werden, bis die Fristen der Nationen erfüllt sind« (Luk.21:20-24).

 

Jesu Füße stehen auf dem Ölberg

 

  Wenn aber die Zeit gekommen ist, wird Folgendes geschehen:

»Und Jewe wird ausziehen und gegen jene Nationen streiten wie schon immer am Tag Seines Streitens, am Tag des Angriffs. Und Seine Füße stehen an jenem Tag auf dem Ölberg, der Jerusalem gegenüber im Osten liegt; und der Ölberg wird in seiner Ost-West-Mittellinie gespalten, eine überaus große Schlucht wird es; und die Hälfte des Berges weicht nach Norden und seine andere Hälfte nach Süden. Und ihr werdet in die Schlucht Meiner Berge fliehen, und die Schlucht der Berge wird bis Azal reichen; und ihr werdet fliehen so wie ihr von dem Erdbeben weg geflohen seid in den Tagen Usias, des Königs von Juda« (Verse 3-5 a).

  Am Ende des gegenwärtigen bösen Äons (Gal.1:4), beim Abschluss des letzten Jahrsiebeners, wird der Herr Jesus Christus vom Himmel her, das feindliche in Harmageddon zusammengetroffene Heer der Nationen vernichtend (Off.16:16; 19:11-21), wieder zu Seinem Volk Israel kommen, und zwar in Macht und Herrlichkeit und als ihr Retter und Erlöser, und das tausendjährige Königreich Israels aufrichten. 

  Jesus wird Sich aufmachen und kämpfen, wie schon immer, wenn es galt, für Israel einzutreten, wie es in 2.Chronik 20:15 geschrieben steht: »Der Kampf ist nicht eure, sondern Elohims Sache.« Die Gegner werden durch die Klinge getötet, die aus Jesu Mund hervorgeht (Off.19:15,21). »Er spricht, und es geschieht« (Ps.33:9).

Jesu Füße werden auf dem Ölberg stehen, an dem Ort, wo Er gen Himmel auffuhr (Ap.1:9-12). Die Gläubigen aus Jerusalem werden zwischen den beiden Hälften des Ölbergs geborgen werden. Die Gläubigen aus Juda sind bereits zuvor gerettet worden (Sach.12:7). Übrigens wird Jerusalem, die große Stadt (Off.11:8), in drei Teile gespalten (Off.16:19).

  Das von Sacharja angesprochene Erdbeben wird auch vom Propheten Amos erwähnt (Amos 1:1); es geschah etwa um 775 v. Chr. zur Zeit des Königs Usia, der auch den Namen Asarja trug und etwa von 801 bis 749 v. Chr. regierte (2.Chron.26:1). Der Ort Azal, zu Deutsch: Er tut beiseite, ist unbekannt.

 

Der Tag Jewes

 

  »Und es kommt Jewe, mein Elohim; ja alle Heiligen kommen mit Dir. Und es wird an jenem Tag geschehen, dass weder Licht noch Sterne sein werden - sie verblassen (wörtl.: gerinnen). Und es wird ein einziger Tag sein; er, er wird als dem Jewe zu eigen erkannt; weder Tag noch Nacht ist‘s. Und zur Zeit des Abends, da wird Licht« (Verse 5 b-7).

  »Es kommt Jewe, mein Elohim«, bezeugt Sacharja in einem persönlichen Bekenntnis; es kommt Jesus, mein Herr und Verfüger, der die Gestalt Jewes hat und die Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit und das Gepräge Seines Wesens ist (Heb.1:3). Ja, Jesus kommt wieder in Wolken mit großer Macht und Herrlichkeit, und alle werden Ihn sehen (Mark.13:26).

  Dann wandte Sacharja sich dem Herrn zu und sprach Ihn an: »Ja alle Heiligen kommen mit Dir.« Diese Heiligen sind die himmlischen Fürstlichkeiten, Obrigkeiten und Boten (Engel), wie die Heilige Schrift mehrfach bezeugt (5.Mose 33:2; Ps.89:8; Mat.25:31; Jud.14).

  Zu den Heiligen, die mit Jesus kommen, gehören sicherlich auch die Hundertvierundvierzigtausend, die schon auf dem Berg Zion und angesichts des Thrones im Himmel mit Jesus zusammen waren (Off.14:1-5), sowie die zwei Zeugen, die in den Himmel hinaufstiegen (Off.11:12). Die entschlafenen Gläubigen aus Israel sind nicht dabei, weil sie erst - ebenso wie der Prophet Daniel - am Ende der 1335 Tage, gerechnet von der Mitte des letzten Jahrsiebeners an, auferweckt werden (Dan.12:12,13), also 75 Tage nach Jesu Wiederkunft.

  Was uns, die Gemeinde, die Christi Körper ist, betrifft, war sie zu Sacharjas Zeiten ein absolutes Geheimnis, das erst dem Apostel Paulus enthüllt wurde (Eph.1:22,23; 3:9, Kol.1:26). Von uns lesen wir in Kolosser 3:4: »Wenn aber Christus, unser Leben, geoffenbart wird, dann werdet auch ihr zusammen mit Ihm in Herrlichkeit geoffenbart werden.«

  Dass die Gestirne verblassen, sagte unser Herr ebenfalls: »Sogleich nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne sich verfinstern, und der Mond wird seinen Schein nicht geben; die Sterne werden vom Himmel fallen und die Mächte der Himmel erschüttert werden« (Mat.24:29). So steht es auch in Jesaia 13:10 geschrieben. Es ist ein Tag der Finsternis (Joel 2:2; Amos 5:18), »Sonne und Mond werden verdüstert, und die Sterne mindern ihren Glanz« (Joel 2:10; 4:15). Eine grauenvolle Düsternis wird die Menschheit niederdrücken, bis es mit dem Kommen Jesu Licht wird.

  Jener Tag wird von allen Menschen als ein ganz und gar besonderer erkannt werden, nämlich als der Tag Jewes - und schließlich, gegen Abend, wenn es eigentlich dunkel werden sollte, es aber Licht wird, als der Tag des Kommens Jesu. Es wird Licht, und das Königreich Israels bricht an. Die Lichtfülle begleitet die Herrlichkeit des Königreichs und des beginnenden neuen Äons. An jenem Tag oder in seiner nächsten Nähe wird das Licht des Mondes wie das der Sonne werden, und die Sonne wird siebenmal heller scheinen als gewöhnlich (Jes.30:26).

 

Lebendige Wasser

 

  Die folgenden Verse acht bis elf beschreiben den Segen während des Tages des Herrn, der nicht nur die sieben Jahre des Zorns, sondern auch das tausendjährige Königreich umfasst.

  Sacharja prophezeite:

  »Und es wird an jenem Tag, da fließen lebendige Wasser aus Jerusalem, die eine Hälfte zum östlichen Meer und die andere Hälfte zum westlichen Meer; im Sommer und im Winter geschieht es. Und Jewe wird König sein über die ganze Erde; an jenem Tag wird Jewe der Einzige sein und Sein Name der einzige« (Verse 8+9).

  Die lebendigen oder fließenden Wasser kommen aus dem Heiligtum, sie sind voller Fische, die Bäume an ihren Ufern geben Monat für Monat ihre Frucht, und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung (Hes.47:1-12; Joel 4:18), ebenso wie dann auch auf der neuen Erde (Off.22:1,2). Die Wasser fließen in das östliche (wörtlich vordere) Meer, das derzeit noch »Totes Meer« genannt wird, und in das westliche (wörtl. hintere) Meer, das Mittelmeer. Eine überaus üppige Fruchtbarkeit des Landes ist damit verbunden (Jes.27:6; 35:1,2,7; Amos 9:13).

  All dieser irdische Segen hat seine geistliche Quelle in Jesus; Er ist der, von dem alles Leben ausgeht. Wer Jesus hat, hat das äonische Leben (1.Joh.5:11,12). Die Erfrischungen für die Erde sind Ausdruck des geistlichen Heils in Christus.

  Jesus wird der Regent der Erde sein. »König ist Elohim über die ganze Erde. ... König ist Elohim über die Nationen« (Ps.47:8,9). Beim Posaunen des siebenten Boten werden laute Stimmen im Himmel sagen: »Die Königsherrschaft über die Welt ist unserem Herrn und Seinem Christus zuteil geworden, und Er wird als König für die Äonen der Äonen herrschen! Amen!« (Off.11:15). Ja, Jesus Christus ist der Herr der Herren und der König der Könige (1.Tim.6:15; Off.19:16).

  Er wird der Eine und Einzige sein. »Höre, Israel, Jewe, unser Elohim, Jewe ist einzig« (5.Mose 6:4). »Ich bin Jewe, und da ist sonst keiner! Außer Mir ist kein Elohim« (Jes.45:5; vgl.Jes.42:8; 44:6). Es wird keine anderen Götter, das heißt Götzen, mehr geben. Heute gibt es viele große Namen von falschen Heilsbringern, dann aber wird es keinen anderen Namen des Heils geben als allein den Namen »Jesus« (Ap.4:12), der übrigens bedeutet: Jewe, der Retter.

 

Jerusalem wird hoch ragen

 

  »Er wird das ganze Land verwandeln, sodass es wie die von Geba bis Rimon im Süden Jerusalems reichende Steppenniederung wird. Jerusalem aber wird hoch ragen und an seiner Stätte bleiben vom Benjamintor bis zur Stelle des ersten Tores, bis zum Eckentor, und vom Turm Chananel bis zu den Kelterkufen des Königs. Und man wohnt in ihr. Und irgendeinen Bann wird es nicht mehr geben. Und Jerusalem wohnt in Sicherheit« (Verse 10+11).

  Das ganze Land, ja die gesamte Erdoberfläche wird verwandelt werden und eine andere Gestalt bekommen. Außer dem Berg Zion wird es keine Berge mehr geben (Off.6:14; 16:20). Das ganze Land, das zur Zeit noch zum Teil Wildnis ist, bergig und steinig, wird zu einer fruchtbaren Ebene werden wie die Niederung, die sich von Geba, einem bergigen Gebiet 10 km nördlich von Jerusalem, bis Rimon, etwa 50 km südwestlich der Stadt gelegen, erstreckt. Der Berg des Hauses Jewes aber wird fest gegründet sein als Haupt der Berge und die Hügel überragen (Jes.2:2; Micha 4:1). Alle Nationen werden zum Berg Jewes hinaufsteigen, um Weisungen zu empfangen (Jes.2:3).

  Sacharja beschreibt Jerusalem mit den Begriffen seiner Zeit, mit dem Benjamin- (oder Ephraim-)tor im Norden, dem Eckentor an der Nordwestecke, dem ersten Tor (wohl dem alten Tor) an der Nordostecke, dem Turm Chananel an der Nordostseite und der Kelter des Königs im Süden.

  Keinen Bann wird es in Jerusalem mehr geben. Endlich wird sie die Heilige Stadt im vollen Sinn des Wortes sein. Niemand mehr wird einen Bannfluch aussprechen, dass sie etwa Feinden preisgegeben werde; kein Unrecht wird mehr geschehen. Von Gewalttat, Verwüstung und Zerbruch wird man nichts mehr hören (Jes.60:18).

  Israel wird sorglos und sicher und in Frieden und Wohlstand leben (5.Mose 33:28; Jes.32:18; 33:20; Jer.23:6; Hes.34:25).

 

Einzelheiten zur Schlacht von Harmageddon

 

  Die folgenden Verse 12 bis 15 zeigen Einzelheiten der Schlacht von Harmageddon auf, die am Ende der siebenjährigen Zorneszeit stattfindet, im Buch der Enthüllung Jesu Christi 19:11-21 beschrieben ist und zu der Sacharja bereits in Kapitel 12:3-9 einiges gesagt hat.

  »Und dies wird der Zusammenbruch sein, mit dem Jewe all die Völker zerschmettern wird, deren Heere wider Jerusalem zusammengeschart wurden: Eines jeden Fleisch vermodert, während er noch auf seinen Füßen steht, und seine Augen vermodern in ihren Höhlen, und seine Zunge vermodert in seinem Mund.

  Und es geschieht an jenem Tag, da wird eine große Verwirrung von Jewe unter ihnen entstehen, sodass jeder die Hand seines Gefährten ergreift und seine Hand wider die Hand seines Gefährten erhebt.

  Und auch Juda wird gegen (oder: in) Jerusalem kämpfen. Und die Ausrüstung aller Nationen ringsumher wird eingesammelt werden, Gold und Silber und Gewänder in sehr großer Menge.

  Und ebenso kommt der Zusammenbruch auf das Ross, den Maulesel, das Kamel, den Esel und all die Tiere, die sich in jenen Heerlagern finden; ihnen geschieht entsprechend diesem Zusammenbruch« (Verse 12-15).

  Der Apostel Johannes berichtet dazu: »Dann gewahrte ich einen anderen Boten in der Sonne stehen, der rief mit mächtiger Stimme allen Vögel laut zu, die im Mittelhimmel fliegen: Herzu! Versammelt euch zum großen Mahl Gottes, um das Fleisch der Könige zu essen und das Fleisch der Obersten, das Fleisch der Starken, das Fleisch der Pferde und derer, die darauf sitzen, das Fleisch aller, der Freien wie auch der Sklaven und der Kleinen wie der Großen« (Off.19:17,18).

  Verwundert sind wir über Vers 14, wo es heißt, dass auch Juda gegen Jerusalem streiten wird. Dies kann nur für eine kurze, anfängliche Frist zutreffen. Jerusalem wird wohl auch für Juda zur Taumelschale geworden sein (Sach.12:2). Da mögen Rivalitäten und Unverständnis eine Rolle spielen. Auf einmal aber werden die Tausendschaftsanführer Judas in ihren Herzen sprechen: »Eine Stärkung sind mir die Einwohner von Jerusalem in Jewe der Heerscharen« (Sach.12:7), sodass sie sich anders besinnen. Und dann rettet Jewe sogar zuerst die Zelte Judas, »damit der Ruhm des Hauses David und der Ruhm der Einwohner Jerusalems gegenüber Juda nicht zu groß werde« (Sach.12:7).

 

Die Nationen werden in Jerusalem anbeten

 

  Mit den letzten Versen im Buch des Propheten Sacharja werfen wir einen Blick in das tausendjährige Königreich Israels und die neue Stadt Jerusalem.

  »Und es wird geschehen: Alle Übriggelassenen aus all den Nationen, die wider Jerusalem gezogen waren, steigen - sooft Jahr in Jahr übergeht - hinauf, um sich huldigend vor dem König Jewe der Heerscharen niederzuwerfen und das Laubhüttenfest zu feiern« (Vers 16).

  So sagen es auch die Propheten Micha und Jesaia voraus: »Und viele Nationen werden dorthin wandeln und sprechen: Kommt, wir wollen hinaufsteigen zum Berg Jewes und zum Haus des Elohims Jakobs! Er wird uns unterweisen durch Seine Wege, und wir wollen auf Seinen Pfaden gehen, denn von Zion geht die Zielgebung aus und das Wort Jewes von Jerusalem« (Micha 4:1; Jes.2:3).

  Am 15. Tag des 7. Monats (nach der Nisan-Nisan-Zählung des Jahres; nach der Etanim-Etanim-Zählung im ersten Monat) feiert Israel das Laubhüttenfest zum Dank für die Einbringung der Ernte als ein Fest der Freude und der Rettung Israels (2.Mose 23:16; 3.Mose 23:33; 5.Mose 16:13).

  In diese Freude stimmen wir ein mit den Worten: »Seid fröhlich, ihr Nationen, mit Seinem Volk!« (Röm.15:10 nach 5.Mose 32:43).

  Die Abordnungen der Nationen werden Jesus, den König der Herrlichkeit (Ps.24:8), anbeten, wie auch Psalm 86:9 sagt: »Alle Nationen, die Du gemacht hast, werden kommen und sich niederwerfen vor Deinem Angesicht, Jewe!«

  Übrigens werden die Nationen nicht nur zum Laubhüttenfest kommen, sondern auch zu jedem Monatsbeginn und jedem Sabbat, um vor dem Herrn Jesus, dem Messias, anzubeten (Jes.66:23).

 

Kein Regen für Widerspenstige

 

  »Und es wird geschehen: Wenn eine der Sippen der Erde nicht nach Jerusalem, hinaufsteigt, um sich huldigend vor Jewe der Heerscharen niederzuwerfen, dann wird kein Regen über sie kommen. Und wenn die Sippe Ägypten nicht hinaufsteigt und nicht kommt, dann regnet es auch nicht über ihr. Dies wird das Unheil sein, mit dem Jewe die Nationen plagen wird, die nicht hinaufziehen, um das Laubhüttenfest zu feiern. Dies wird die Folge der Verfehlung Ägyptens und der Verfehlung all der Nationen sein, die nicht hinaufsteigen, um das Laubhüttenfest zu feiern« (Verse 17-19).

  Im Königreich des Messias gehört es sich, dem Ehre zu geben, dem Ehre gebührt (Röm.13:7). Die Überwinder aus Israel werden die Strafen oder besser: die Zuchtmittel verhängen, wie der Herr Jesus sagt: »Wer überwindet und Meine Werke bis zur Vollendung bewahrt, dem werde Ich Vollmacht über die Nationen geben, und er soll sie mit eiserner Keule hirten, wie man die Töpfergefäße zertrümmert« (Off.2:26,27).

 

»Heilig dem Jewe!«

 

  »An jenem Tag wird auf den Schellen der Rosse stehen: »Heilig dem Jewe!« Und dies wird sein: Die einfachen Kochtöpfe im Haus Jewes werden sein wie die Opferschalen angesichts des Altars. Und jeder Kochtopf in Jerusalem und Juda wird dem Jewe der Heerscharen heilig sein; und all die Opfernden kommen und nehmen von ihnen und kochen darin. Und keinesfalls wird es an jenem Tag noch einen Krämer im Hause Jewes der Heerscharen geben« (Verse 20+21).

  »Heilig dem Jewe!« - dies stand einst nur auf dem goldenen Stirnblatt des Hohenpriesters (2.Mose 28:36). Dann aber wird das ganze Land heilig sein. Etwas Profanes wird es nicht mehr geben, weil alles dem Herrn dient.

  Krämer wird es nicht mehr geben. Unser Herr Jesus Christus hatte dies schon angezeigt, als Er alle aus der Weihestätte hinaustrieb, die dort verkauften und kauften, und die Tische der Makler und die Stühle der Taubenverkäufer umstieß und sagte: »Es steht geschrieben: Mein Haus wird ein Haus des Gebets heißen! Ihr aber macht es zu einer Höhle für Wegelagerer« (Mat.21:12,13).

  »Heilig dem Jewe!« - Das Ziel Jesu mit Seinem Volk ist erreicht! Lobpreis und Verherrlichung sei Gott, dem Vater, im Namen Seines Sohnes Jesus Christus! Amen!

 

 

 

 

 

 

Dieter Landersheim

Höhenstraße 11

654824 Schwalbach a. Ts.

www.people.freenet.de/biblische_lehre