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Die Psalmen. Fünftes Buch: Psalm 107 - 150

 

Psalm 107 - 109

 

Psalm 110 - 114

 

Psalm 115 - 118

 

Psalm 119

 

Psalm 120 - 134

 

Psalm135 - 139

 

Psalm 140 - 145

 

Psalm 146 - 150

 

 

Psalm 107

1 Danket Jewe, denn Er ist gut,

denn für äonisch (währt) Seine Huld!

2 So sprechen die Erlösten Jewes,

die aus der Hand des Bedrängers Erlösten.

3 Und aus den Erdländern scharte Er sie,

vom Sonnenaufgang her und vom Westen,

vom Norden und vom Meer.

 

  Dieses Loblied spricht die Erlösten an. Viele Male erlöste Jewe Israel, zum Beispiel aus der babylonischen Gefangenschaft, von ganzem Herzen werden sie Jesus aber erst für ihre Erlösung aus der großen Drangsal unter dem Antichristus danken (Jes. 43:1). Und man wird sie nennen: »Volk des Heiligen, Erlöste Jewes« (Jes. 62:12).

  Der Psalm gliedert sich in vier Hauptabschnitte (Verse 4 - 9, 10 - 16, 17 - 22 und 23 - 32), die jeweils die Bedrängnis und ihren Hilfeschrei und sodann die Rettung und den Lobpreis schildern. Ab Vers 33 werden Wundertaten Jewes aufgezeigt. Vers 32 bildet den Epilog.

 

4 Sie gingen irre in der Wildnis, auf Wegen der Einöde,

eine Stadt zum Wohnen fanden sie nicht.

5 Hungrige waren sie, auch Durstige,

ihre Seele in ihnen wurde schwach.

6 Da schrieen sie zu Jewe in ihrer Bedrängnis:

aus ihren Einengungen barg Er sie.

7 Und Er ließ sie auf den geraden Weg treten,

zu gehen zu einer Stadt des Wohnens.

8 Sie danken Jewe

für Seine Huld und Seine Wunder an den Söhnen Adams,

9 denn Er sättigte die (nach Wasser) umherstreichende Seele,

und die hungrige Seele füllte Er mit Gutem.

  In der Wildnis irre zu gehen, nach einem Sandsturm den Weg nicht zu wissen, war lebensgefährlich, und wenn Brot und Wasser ausgingen, war man verloren. Da schrieen sie zu Jewe, und das Wort von Psalm 50:15 wurde wahr – Israel hat dies alles sehr eindrücklich erfahren –: »Rufe Mich an am Tag der Bedrängnis; Ich befreie dich, und du verherrlichst Mich.« Mirjam, die Mutter unseres Herrn, bestätigte dies in ihrem Lobpreis mit den Worten: »Hungernde befriedigt Er mit Gutem« (Luk. 1:53).

 

10 Die in der Finsternis wohnen und im Todesschatten,

die Gebundenen in Demütigung und Eisen,

11 so sie sich denn erbitterten gegen die Ausgesprochenen (Worte) Els

und den Rat des Höchsten verschmähten,

12 beugte Er ihr Herz in Mühsal;

sie strauchelten, und da war kein Helfer.

13 Da schrieen sie wehklagend zu Jewe in ihrer Bedrängnis:

aus ihren Einengungen rettete Er sie.

14 Er brachte sie heraus aus der Finsternis und dem Todesschatten,

und Er zerriss ihre sie züchtigenden Bande.

15 Sie danken Jewe

für Seine Huld und Seine Wunder an den Söhnen Adams,

16 denn Er zerbrach Türen aus Kupfer,

und Riegel aus Eisen haute Er ab.

 

  Dies ist die Geschichte Israels in kürzester Form: Sie empören sich gegen Jewe, den Bund und die Tora, die Zielanweisung, missachtend (zumal Fleisch Gott ja auch gar nicht gehorchen kann; Röm. 8:7); Er beugt und demütigt sie (Jes. 63:10), bis sie um Hilfe schreien; in Seiner Treue rettet Er sie, und sie danken Ihm.

  Zacharias, der Vater Johannes des Täufers, sprach prophetisch von der Barmherzigkeit Gottes, »mit der uns der Aufgang aus der Höhe aufsucht, um denen zu erscheinen, die in Finsternis und Todesschatten sitzen, und unsere Füße auf den Weg des Friedens zu richten« (Luk. 1:78, 79). Das Licht, das jenen aufgeht, ist Jesus Christus (Mat. 4:16; Jes. 9:2). Jesus ist auch das Licht der Nationen (Jes. 49:6).

 

17 Die Toren, aufgrund des Wegs ihrer Übertretung

und aufgrund ihrer Vergehungen (wurden) sie gedemütigt.

18 Ihrer Seele war alle Speise ein Gräuel,

und sie gelangten bis zu den Toren des Todes.

19 Da schrieen sie wehklagend zu Jewe in ihren Bedrängnissen:

aus ihren Einengungen rettete Er sie.

20 Er entsendet Sein Wort und heilt sie

und macht, dass sie ihren Verderbtheiten entkommen.

21 Sie danken Jewe

für Seine Huld und Seine Wunder an den Söhnen Adams,

22 und sie opfern Dankopfer

und erzählen Seine Taten in Jubel.

 

  Ein Tor ist, wer die Schöpfung sieht und den Schöpfer dennoch nicht ehrt (Röm. 1:21). Ein Israelit handelt besonders töricht, wenn er sich von Jewe abwendet, weil sein Volk doch die Wahrheit des Wortes Jewes wieder und wieder in Gericht und Gnade erfahren hat.

  Allein das Wort, das Jewe spricht, heilt sie. Das bleibt. Aber auch dieses gilt: Mögen sie Ihn fürchten und Sein Wort beachten, damit sie geheilt werden. »Er spricht, und es geschieht; Er gebietet, und es steht da« (Ps. 33:9).

 

23 Die das Meer in Schiffen befahren,

die ihre Auftragsarbeit auf weiten Wassern tun,

24 sie, sie sahen die Taten Jewes

und Seine Wunder in den schattigen Tiefen (des Meeres).

25 Und Er sprach und machte, dass ein Sturmwind erstand,

und Er erhöhte seine (des Meeres) Wogen.

26 Da wurden sie in die Himmel hinauf (gehoben),

und sie fuhren hinab in die Tumulte (des Wellentals),

ihre Seele zerging in (dieser) bösen (Situation).

27 Sie taumelten und wankten wie berauscht,

und alle ihre Weisheit zehrte sich auf.

28 Da schrieen sie zu Jewe in ihrer Bedrängnis,

und Er machte, dass sie aus ihren Einengungen herauskamen.

29 Er machte, dass aus dem Sturm Stille erstand,

und es hielten still ihre (die sie einengenden) Wogen.

30 Und sie freuten sich, sodass sie sich abregten,

und Er leitete sie zur Werft ihres Wohlgefallens.

31 Sie danken Jewe

für seine Huld und Seine Wunder an den Söhnen Adams.

32 Und sie erhöhen Ihn in der Zusammenkunft des Volkes,

und im Wohnsitz der Ältesten loben sie Ihn.

 

  Ein ähnliches Erlebnis hatten die Jünger mit ihrem schlafenden Herrn, als ein großes Beben im See Genezaret geschah und das Schiff von den Wogen bedeckt wurde. Sie weckten Ihn und flehten um Rettung. »Dann erhob Er Sich, schalt die Winde und den See, und es trat große Stille ein« (Mat. 8:26). Ihm gehorchen alle Naturgewalten. Auch damals stand das Meer still, nachdem die Seeleute den Propheten Jona über Bord geworfen hatten (Jona 1:15).

  Vergessen wir nicht: Gott ist der Allesbewirkende (Eph. 1:11). Er rief den Sturm hervor, damit die Menschen nach Ihm schreien sollten, und Er stillte den Sturm, damit sie zu ihrer Bestimmung fänden, nämlich Ihn zu preisen. Übrigens schafft Er auch zusammen mit der Anfechtung den Ausgang aus ihr (1. Kor. 10:13).

 

33 Er macht Ströme zu Wildnis

und Wasserquellen zu dürstendem Land,

34 fruchtbringendes Land zur Salzsteppe

aufgrund der Bosheit der dort Wohnenden.

35 Er macht Wildnis zu Wasserteichen

und verdorrtes Land zu Wasserquellen.

36 Und Er gab Hungrigen dort Wohnsitz,

und sie bereiteten eine Stadt zum Wohnen,

37 und sie besäten das Gefild und pflanzten Weinberge

und gewannen Frucht als Ertrag.

38 Und Er segnete sie, und sie mehrten sich überaus,

und ihre Tiere ließ Er nicht wenige sein.

 

  Von Jewe, dem Elohim Israels, hängen Wohl und Wehe ab. Nach den Maßstäben des Gesetzes des Mose gilt Seine Liebe den Ihm Treuen, denen, die Ihn fürchten.

39 Aber sie wurden wieder wenige, und sie wurden niedergeworfen,

weil in Böses und Kummer verhaftet.

40 Auf Edle schüttet Er Verachtung aus

und lässt sie irre gehen im unwegsamen Chaos,

41 doch den Dürftigen bereitet Er eine überragende (Position) aus der Demütigung heraus,

und Er macht ihre Sippen (so zahlreich) wie das Kleinvieh.

42 Die Geraden sehen es und freuen sich,

und alles Arge verschließt schnell seinen Mund.

43 Wer ist weise und bewahrt dieses?

Und (nur so) verstehen sie die Hulderweisungen Jewes.

 

  Dass man gesegnet wurde oder nicht, lag nicht daran, ob jemand edel (im Sinne von bereitwillig) oder bedürftig war. Jewe schüttete aber sogar auf Edle Verachtung aus, wenn sie sich in Böses verstrickten. Und der Arme wurde nicht gesegnet, wenn er nicht seine Bedürftigkeit vor Jewe erkannt und seine Lektion der Demütigung gelernt hatte. Gott erhöht Niedrige (Luk. 1:52), aber es liegt nicht am Niedrigsein allein. »Gott wiedersetzt Sich den Stolzen, den Demütigen aber gibt Er Gnade«(Jak. 4:6; Spr. 3:34). Seine Liebe aber ist es, die all Seinen Hulderweisungen zugrunde liegt (5. Mose 7:8).

 

Psalm 108

(Ein) Lied. (Ein) Psalm von David.

2 Bereitet ist mein Herz, Elohim,

ich will Lieder (singen und spielen) und psalmen, ja meine Herrlichkeit!

3 Sei erweckt: die Laute und die Harfe!

Ich will erwecken die schwarze Morgenröte.

4 Ich danke Dir unter den Völkern, Jewe,

ich psalme Dir unter den Volksstämmen.

5 Denn groß bis über die Himmel ist Deine Huld

und bis in die Äther Deine Wahrheit.

6 Sei erhöht über den Himmeln, Elohim,

und über all dem Erdland sei Deine Herrlichkeit!

 

  Dieses glaubensvolle und siegesgewisse Loblied ist aus Teilen zweier anderer Psalmen zusammengesetzt. Die Verse zwei bis sechs lauten den Versen acht bis zwölf des Psalms 57 fast gleich und die Verse sieben bis vierzehn den Versen sieben bis vierzehn des Psalms 60.

  König David nennt Jewe, den Elohim Israels, seine Herrlichkeit (Vers 2). Dies zeigt, dass sein Herz aufgrund seiner Lebens- und Glaubenserfahrung bereitet ist, völlig zubereitet ist, um Jewe wahrhaftig loben zu können. Dem steht gleich, dass Jesus Christus unsere Herrlichkeit ist (Röm. 8:30; 1. Kor. 2:7; 2. Kor. 3:18; Kol. 1:27).

  David ruft die Laute und die Harfe, Gegenstände, die er gebraucht, und gar das frühe Morgenrot, diese Schöpfung Gottes, die an sich schon ein Lob Gottes darstellt, auf, in das Loblied einzustimmen – ihre Töne zu geben beziehungsweise die Menschen ihrem Schöpfer zuzuwenden.

  Zwar hat David schon zu seiner Zeit Jewe unter den besiegten Nachbarvölkern gedankt und Psalmen gesungen, vollends aber wird er dies nach der Wiederkunft Jesu Christi zu Israel im Königreich tun (Vers 4), wie auch Paulus schreibt: »Die Nationen aber werden Gott für Sein Erbarmen verherrlichen, so wie geschrieben steht: »Deshalb werde ich Dir huldigen unter den Nationen und Deinem Namen zum Saitenspiel lobsingen« (Röm. 15:9; Ps. 18:50).

  David preist die Huld und die Wahrheit Jewes, die bis in die Himmel und die Äther reichen (Vers 5). Die Äther (wörtlich Zerriebene) sind die feine Substanz zwischen den Sternen. Die Wahrheit Jewes ist unwandelbar und mithin ein Ausdruck Seiner Treue.

 

7 Damit Deine Befreundeten befreit werden,

rette uns mit Deiner Rechten und antworte uns!

8 Elohim redete in Seinem Heiligtum:

Ich will froh sein,

Ich will Sichem verteilen,

und die Tiefebene Sukkot vermesse Ich.

9 Mein ist Gilead und Mein Manasse,

und Ephraim ist die starke Schutzwehr Meines Hauptes,

Juda ist Mein Gesetz(-geberstab).

10 Moab ist Mein Waschtopf,

auf Edom werfe ich Meine Sandale,

über Philistäa jauchze Ich.

 

  Jewe Elohim verlieh David den Sieg über die Aramäer, Edomiter, Moabiter, Ammoniter, Philister und Amalekiter (2. Sam. 8; 1. Chron. 18).

  Moab zum Waschtopf zu erklären, ist eine Erniedrigung, wie auch das Werfen der Sandale auf Edom Verachtung ausdrückt. Einem Sklaven wirft man die Sandalen hin; den Sklavenstand werden sie einnehmen.

  Sichem im Losteil Ephraims aber, die Tiefebene Sukkot im Losteil Gads östlich des Jordans, Gilead auf der Ostseite des Jordans und Manasse – Elohim verteilt und vermisst diese Gebiete Seinem Volk zu äonischem Besitz.

  Der Stamm Ephraim war stark und eine Schutzwehr für das ganze Volk Israel. Er wird auch im tausendjährigen Königreich sehr bevölkerungsreich und mächtig sein (Sach. 10:7 - 12).

  Vom Stamm Juda heißt es in Jakobs Prophetie über seine Söhne: »Nicht wird sich das Zepter von Juda abwenden noch der Gesetzgeberstab zwischen seinen Füßen hinweg, bis dass Schiloh (der »Erbeuter«, ein Name für den Messias) kommt, und auf Ihn harren die Völker« (1. Mose 49:10). Der Herrscher, sei es David oder Jesus, wird also stets aus dem Stamm Juda kommen.

 

11 Wer bringt mich in die wie eine Festung bewehrte Stadt?

Wer leitet mich bis Edom?

12 Hast nicht Du, Elohim, uns verschmäht?

Und nicht ziehst Du, Elohim, mit unseren Heeren aus.

13 Gewähre (Du) uns Hilfe aus dem Bedrängenden,

denn ein Wahn ist die Rettung durch den Menschen.

14 In Elohim wappnen wir uns,

und Er, Er zertritt die uns Bedrängenden.

 

  Wohl geschieht Rettung auch durch Menschen, allerdings nur durch die von Gott gesandten; es bleibt mithin dabei, dass alles von Gott abhängt, sei es eine Niederlage oder ein Sieg; Er allein ist Helfer und Retter, Er ist der Allesbewirkende (Eph. 1:11). An Gottes Segen ist alles gelegen.

  Elohim wird nicht nur Israels Bedränger zertreten, sondern auch unseren Feind: »Der Gott des Friedens aber wird in Schnelligkeit den Satan unter euren Füßen zertreten. Die Gnade unseres Herrn Jesus sei mit euch« (Röm. 16:20).

 

Psalm 109

Dem Chorleiter

Von David. (Ein) Psalm

1 Elohim meines Lobpreises, schweige nicht!

2 Denn den Mund des Frevlers und den Mund des Trugs öffnen sie wider mich,

sie reden mit mir mit der Zunge der Falschheit.

3 Und mit Worten des Hasses umkreisen sie mich

und streiten grundlos gegen mich.

4 Meiner Liebe (begegnen) sie mit Anklage,

auch (wenn) ich im Gebet bin.

5 Sie bringen Böses über mich für Gutes

und Hass für meine Liebe.

 

  David beschreibt die Freveltaten derer, die sich wider ihn zusammengetan haben.

  Die Welt hasst die Gläubigen und besonders den Herrn Jesus Christus, weil wir einen anderen Geist haben und nicht von der Welt sind (Joh. 15:18, 19). Selbst dann, wenn wir Gutes tun, hassen sie uns, weil der Satan in den Söhnen der Widerspenstigkeit wirkt (Eph. 2:2). Auch unser Herr stellte fest: »Aber dies geschieht, damit das Wort erfüllt werde, das in ihrem Gesetz geschrieben ist: Sie hassen Mich ohne Grund« (Joh. 15:25; Ps. 35:19; 69:5).

 

  In den folgenden Versen 6 bis 20 spricht David den Fluch des Gesetzes des Mose, der Tora (der Zielanweisung), über die Sünder aus.

 

6 Lass über ihn (den Sünder) einen Frevler bestimmen,

und ein Ankläger (hebr.: Satan) erstehe zu seiner Rechten.

7 Wenn er gerichtet wird, gehe er als Frevler hervor,

und sein Gebet werde zur Verfehlung.

8 Seine Tage mögen wenige werden,

seine (ihm) bestimmten (Aufgaben) übernehme ein anderer.

9 Seine Söhne mögen Waisen werden

und seine Frau eine Witwe.

10 Wanken, wanken (unstet, unstet) mögen seine Söhne (sein)

und betteln und (Brauchbares) suchen von ihren verwüsteten Stätten aus.

11 Schlingen lege der Verleiher allem, was ihm eigen ist,

und mögen Fremde (den Ertrag) seiner Mühe plündern.

12 Niemand werde ihm zu einem, der Huld erweist,

und niemand (erweise) seinen Waisen Gnade.

13 Seine Nachkommen mögen werden, damit sie abgeschnitten (ausgerottet) werden,

und in der folgenden Generation werde ihr Name ausgewischt.

14 Der Vergehung seiner Väter werde vor Jewe gedacht,

und die Verfehlung seiner Mutter werde nicht ausgewischt.

15 Sie mögen Jewe stets gegenwärtig sein,

und Er lasse ihr Gedenken vom Erdland abschneiden (vertilgen),

16 weil er nicht gedachte, Huld zu erweisen,

und den gedemütigten und bedürftigen Mann und den verzagten Herzens verfolgte,

um (ihn) zu töten.

17 Und er liebte den Fluch, und (so) kam er auf ihn,

und er hatte kein Gefallen an Segnung, und (so) ist sie (nun) fern von ihm.

18 Und er bekleidete sich mit Fluch wie mit seinem Leibrock,

und er (der Fluch) kam wie Wasser in seinem Inneren an

und wie Öl in seinen Gebeinen.

19 Er (der Fluch) wird ihm wie ein Gewand, mit dem er sich umhüllt,

und zum Riemen, mit dem er sich stets umschürzte.

20 Dies ist das Erwirkte (das durch ihr Wirken Erlangte) der mich Anklagenden

vonseiten Jewes

und der Böses wider meine Seele Redenden.

 

  Der Mörder soll getötet werden (4. Mose 35:30; 5. Mose 17:6) und der Sünder soll entsprechend seiner Sünde bestraft werden (»Auge um Auge, Zahn um Zahn«; 2. Mose 21:24; 3. Mose 24:20; Mat. 5:38)), so hieß es in der heilsgeschichtlichen Verwaltung (Verfahrensordnung) des Gesetzes.

  Es gab keine Vergebung für Sünden mit »hoher Hand«, das heißt für absichtliche und wissentliche (4. Mose 15:30), wie auch Hebräer 10:28 - 31deutlich macht: »Wenn jemand das Gesetz des Mose verwirft, muss er ohne Mitleid auf zwei oder drei Zeugen hin sterben (5. Mose 17:2 - 6). Eine wieviel ärgere Ahndung, meint ihr, wird jener verdienen, der den Sohn Gottes niedertritt und das Blut des Bundes für gemein erachtet, in dem er geheiligt wurde, und damit am Geist der Gnade frevelt? Denn wir sind mit dem vertraut, der sagt: Mein ist die Rache! Ich werde vergelten! (5. Mose 32:35), sagt der Herr, und wieder: Richten wird der Herr Sein Volk! (Ps. 135:14). Furchtbar ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!«

  Das betraf Israeliten. Es galt aber auch dies: Jesus sagte: »Ihr habt gehört, dass geboten worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen (3. Mose 19:18; Ps. 139:21, 22). Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters in den Himmeln werdet« (Mat. 5:43 - 45).

  Heute, in der dem Paulus gegebenen Heilsverwaltung der überströmenden Gnade (Eph. 3:2), gilt unter den Gläubigen: »Segnet, die euch verfolgen, segnet und verfluchet nicht! … Vergeltet niemandem Übles mit Üblem! … Wenn deinen Feind hungert, gib ihm den Bissen! Wenn ihn dürstet, gib ihm zu trinken! … Seid niemandem irgendetwas schuldig, außer einander zu lieben … Beschimpft man uns, so segnen wir; verfolgt man uns, so ertragen wir es; lästert man uns, so sprechen wir zu« (Röm. 12:14, 17, 20; 13:8;

1. Kor. 4:12).

  »Seine Tage mögen wenige werden« (Vers 8). So sagt es auch Salomo: »Wer Jewe fürchtet, fügt (sich) Tage hinzu, aber die Jahre der Frevler werden kurz« (Spr. 10:27).

  »Seine (ihm) bestimmten (Aufgaben) übernehme ein anderer« (Vers 8). Hierauf nahm Petrus Bezug, als nach dem Selbstmord des Judas Iskariot ein anderer Apostel an dessen Stelle treten sollte: »Sein Aufseheramt erhalte ein anderer« (Ap. 1:20).

  Niemand soll den Frevlern Gnade oder Huld erweisen (Vers 12). Es war völlig gerecht, denen nicht zu vergeben, die anderen nicht vergaben (Mat. 6:12, 15; 18:35). Kein Erbarmen gab es für Unbarmherzige. Jakobus scheibt: »Das Gericht ist unbarmherzig gegen den, der keine Barmherzigkeit geübt hat. Barmherzigkeit (aber) rühmt sich gegenüber dem Gericht« (Jak. 2:13).

  Die Sünden der Väter hatten Auswirkungen auf ihre Nachkommen (Verse 13 + 14); bis auf die dritte und vierte Generation wurden sie an den Söhnen heimgesucht (2. Mose 20:5).

  Die Frevler hatten David zu Unrecht angeklagt; das gerechte Urteil dafür ist, dass die Strafe, die sie für David gefordert hatten, an ihnen selbst vollzogen wird (5. Mose 19:16 - 19).

  Davids Flüche über die Frevler stimmten mithin mit dem Gesetz des Mose und dem Willen Gottes für die damalige Zeit völlig überein.

 

21 Du aber, Jewe, mein Herr,

handle an mir um Deines Namens willen,

denn gut ist Deine Huld – beschütze mich!

22 Denn gedemütigt und bedürftig bin ich,

und mein Herz ist durchbohrt in meinem Inneren.

23 Wie ein Schatten, wenn er sich ausstreckt, wandle ich,

ich bin abgeschüttelt wie eine Heuschrecke.

24 Meine Knie straucheln vom Fasten,

und mein Fleisch ist abgemagert aus Mangel an Öl.

25 Und ich, ich wurde ihnen zur Schmach,

sie sehen mich, (und) sie schütteln ihr Haupt.

 

  Nun betet David für sich um Schutz und Rettung (Verse 21 - 31), und zwar um des Namens des Herrn willen und damit er Ihm huldige und Sein Lob vermehre. Wohl geht es um David, aber noch mehr darum, dass der Name Jewes verherrlicht werde, dass Er erkannt werde aufgrund Seiner gerechten Gerichte wie auch Seines huldvollen Handelns an den Gehorsamen, sodass auch die Gegner dahin gelangen, Ihn zu preisen.

  Auch Jesu schmähten sie, als Er am Pfahl hing, auch über Ihn schüttelten sie ihre Häupter (Mat. 27:39; Ps. 22:8). Und so ergeht es allen, die Seinem Wort treu sind, auch uns heute (2. Tim. 3:12).

 

26 Hilf mir, Jewe, mein Elohim,

rette mich gemäß Deiner Huld!

27 Dann erkennen sie, dass (dies) Deine Hand ist,

dass Du, Jewe, Du es getan hast.

28 Sie, sie verfluchen, Du aber, Du segnest.

Sie standen (gegen mich) auf und wurden beschämt,

aber Dein Diener freut sich.

29 Die mich Anklagenden bekleiden sich mit Schande

und hüllen sich ihre Beschämung wie einen Mantel um.

30 Ich danke Jewe überaus mit meinem Mund,

und inmitten vieler lobe ich Ihn,

31 denn Er steht zur Rechten des Bedürftigen,

um ihn vor den Richtern seiner Seele zu retten.

 

  Der gläubige Mann David weiß, dass Jewe, der Elohim Israels, der Verfüger über sein Volk und ihn selbst, zu seiner Rechten steht und ihn vor denen retten wird, die über ihn richten wollen; somit ist David in der Lage, Jewe jetzt schon danken und Ihn loben zu können.

  Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus ist ganz anders als die Menschen: Er segnet – und damit verliert der Hass der Feinde sein Gewicht. Sie, sie verfluchen, Er aber, Er segnet, denn Er ist voll Liebe und herrlicher Gesinnung. Er gab Seinen Sohn für Sünder und Feinde dahin (Röm. 5:8, 10). An dieser Seiner Liebe werden Ihn alle Menschen erkennen und Ihm huldigen (Phil. 2:11). Möge unsere Liebe der Seinen gleichen (Eph. 5:1).

 

Psalm 110 - 114

 

Psalm 110

Von David. (Ein) Psalm

 

1 (Ein) Treuewort Jewes an meinen Herrn:

Setze Dich zu Meiner Rechten,

bis Ich Deine Feinde (als) Schemel zu Deinen Füßen setze.

 

  Dem König David, der auch ein Prophet war (Ap. 2:30), wurde es geschenkt, ein ganz besonderes Wort der Wahrheit und Treue Jewes im Geist zu vernehmen, das Jewe zu dem Herrn Davids sprach. Wer ist der Herr Davids? Jesus, der Messias, Jesus, der Sohn Jewes, die Ausstrahlung der Herrlichkeit und die Abprägung des Wesens Jewes (Heb. 1:3)!

  Nach Jesu Einritt in Jerusalem beantwortete Er mancherlei Fragen; auch stellte Er die Pharisäer zur Rede: »Was meint ihr von Christus? Wessen Sohn ist Er? Sie antworteten Ihm: Davids. Weiter fragte Er sie: Wie konnte nun David Ihn im Geist seinen Herrn nennen, wenn er sagte: Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze Dich zu Meiner Rechten, bis Ich Deine Feinde unter Deine Füße lege. – Wenn nun David Ihn seinen Herrn nennt, wieso kann Er dann sein Sohn sein? – Darauf konnte Ihm niemand ein Wort antworten; auch wagte von jenem Tag an keiner mehr, Ihn noch länger zu fragen« (Mat. 22:41 - 46).

  Dem Fleisch nach ist Jesus der Sohn Davids (Mat. 1:1 - 16; Luk. 3:23 - 38), der gesamten geistlichen Wirklichkeit nach aber ist Jesus der Herr über alle (Ap.10:36; Eph.1:22), hocherhaben über alle (Eph.1:21), und somit auch der Herr Davids.

  In seiner großen Pfingstrede des Jahres 32 n. Chr. nahm Petrus auf Psalm 110 Bezug, als er den Juden erklärte, dass nicht David in die Himmel aufstieg, sondern der, den er seinen Herrn nannte: »Den nicht David ist in die Himmel hinaufgestiegen, sagte er doch selbst: Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze Dich zu Meiner Rechten, bis Ich Deine Feinde zum Schemel Deiner Füße lege! – Mit Sicherheit erkenne daher das ganze Haus Israel, dass Gott Ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt« (Ap. 2:34 - 36).

  Unser Herr Jesus Christus saß nicht nur vor Seiner Fleischwerdung zur Rechten des Vaters, sondern sitzt auch seit Seiner Himmelfahrt wieder dort. Zur rechten Hand zu sitzen bedeutet, den Ehrenplatz einzunehmen. Nachdem Er die Reinigung von den Sünden vollbracht hatte, hat Er Sich zur Rechten der Majestät in den Höhen niedergesetzt (Heb. 1:3). Er sitzt als Hohepriester zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln (Heb. 8:1).

  Der Fußschemel und die Füße sprechen von der völligen Unterwerfung der Feinde.

  Jesus Christus wird als König herrschen, und zwar während der beiden kommenden Äonen, bis Gott »alle Seine Feinde unter Seine Füße legen wird. Der letzte Feind, der abgetan wird, ist der Tod. Denn alles ordnete Er Ihm unter: unter Seine Füße. Wenn Er dann sagt: Alles hat sich untergeordnet!, so ist es offenkundig, dass Gott ausgenommen ist, der Ihm das All unterordnete. Wenn Ihm aber das All untergeordnet ist, dann wird auch der Sohn Selbst dem untergeordnet sein, der Ihm das All unterordnete, damit Gott alles in allen sei« (1. Kor.15:25 - 28).

 

2 Den Stab (das Zepter) Deiner Stärke wird Jewe aus Zion entsenden;

walte inmitten Deiner Feinde!

 

  Zion ist eine andere Bezeichnung für Jerusalem, besonders den Berg, auf dem der Tempel steht.

  Jesus, der Sohn Gottes, wird herrschen, wie in Daniel 7:14 geschrieben steht: »Dann wurde Ihm Vollmacht, Würde und ein Königreich gewährt, und alle Völker, Stämme und Zungen sollen Ihm dienen; Seine Vollmacht, eine äonische Vollmacht, wird (für die Äonen) nicht vergehen, und Sein Königreich wird (räumlich) unbegrenzt sein.« Der Vater gibt Ihm alle Nationen der Erde zum Besitz und Losteil (Ps. 2:8, 9). In Ihm werden die Überwinder aus der Zeit der großen Drangsal Vollmacht über die Nationen erhalten und sie mit eiserner Keule hirten (regieren), wie man Töpfergefäße zertrümmert (Off. 2:26, 27); ebenso werden auch die Hundertvierundvierzigtausend walten (Off. 12:5).

  Inmitten Seiner Feinde wird der Herr Jesus, der Messias, auch walten, wenn Er das in Harmageddon versammelte Heer des Antichristus völlig vernichtet (Off. 16:16; 19:11 - 21). Im Anfangszeitraum des tausendjährigen Königreichs wird Er den Aufstand des Fürsten Gog aus Magog (aus den Ländern der von jenem abhängigen Völker) niederschlagen (Hes. 38 + 39).

 

3 Dein Volk ist willig am Tag Deines Gewappnetseins.

In der Pracht der Heiligkeit,

aus dem Mutterschoß der schwarzen Morgenröte,

ist der Tau Deiner Geburtschaften Dein.

 

  Jesu Volk Israel wird willig sein, wenn Er vollgewappnet mit allem Reichtum, aller Macht und aller Herrlichkeit Sein Regierungsamt antritt; ausgestattet mit einem neuen Geist (Hes. 11:19; 36:26) wird Israel den Herrn Jesus von ganzem Herzen lieben und Ihm dienen und gehorchen.

  In der Pracht der Heiligkeit wird Sein Volk um Ihn her sein. Es ist neugeboren wie aus dem Mutterleib des frühen Morgenrots, das den Tag gebiert. Diese Wiedergeborenen – sie sind wie der Tau von großer Menge und belebender Frische – sind Seine Geburtschaften, das heißt die von Ihm Geborenen in ihren Abteilungen (Stämmen) und in ihrer Rechtsstellung.

 

4 Geschworen hat Jewe, und nicht wird Er umgestimmt:

Du bist Priester für den Äon aufgrund Meiner Sache (meines Anliegens): Melchisedek.

 

  Jesus ist also nicht nur König, sondern auch Priester (obwohl Er nicht von Levi und Aaron abstammt)!

  Dieses Wort wird im Hebräerbrief ausführlich erläutert:

»So verherrlichte Christus Sich nicht Selbst, als Er Hohepriester wurde, sondern der, der zu Ihm sprach: Mein Sohn bist Du! Heute habe Ich Dich gezeugt (Ps. 2:7)! Wie Er auch an anderer Stelle sagt: Du bist Priester für den Äon (und zwar des tausendjährigen Königreichs) nach der Ordnung Melchisedeks« (Heb. 5:5, 6; siehe auch 5:10; 6:20).

  »Denn dieser Melchisedek, König von Salem, Priester Gottes, des Höchsten, der Abraham entgegenkam, als er von dem Gefecht mit den Königen zurückkehrte, und ihn segnete (1. Mose 14:18), dem auch Abraham von aller Beute den Zehnten zuteilte, dessen Name zuerst mit König der Gerechtigkeit übersetzt werden kann, darauf aber auch mit König von Salem, was König des Friedens bedeutet, im Bericht vaterlos, mutterlos, ohne Geschlechtsregister, der dort weder einen Anfang seiner Tage noch einen Abschluss seines Lebens hat und daher mit dem Sohn Gottes verglichen wird, indem Er Priester bis zur Durchführung (Seiner Aufgabe) bleibt« (Heb. 7:1 - 3). Im letzten Äon, dem der neuen Himmel und der neuen Erde (Off. 21:1), gibt es keinen Priester mehr (Off. 21:3, 22).

  »Wenn es nun eine Vollendung durch das levitische Priestertum gäbe …, warum wäre es dann noch nötig, dass ein Priester anderer Art, nämlich gemäß der Ordnung Melchisedeks, auftrete und nicht einer nach der Ordnung Aarons benannt würde?« (Heb. 7:11). Jesus ist Priester »nach der Kraft unauflöslichen Lebens« (Heb. 7:16); »Er bleibt für den Äon« (Heb. 7:24); als Priester brachte Er Sich Selbst als Opfer dar (Heb. 7:27); Er wurde »höher als die Himmel« erhöht (Heb. 7:26).

  Aufgrund all des Angeführten ist Jesus der Mittler eines neuen Bundes Jewes mit Israel (Heb. 8:13; 9:15).

 

5 Mein Herr ist zu Deiner Rechten,

Er zerschmettert Regenten am Tag Seines Zorns.

6 Er waltet gerecht unter den Nationen,

Er füllt (sie oder: Täler) mit Leichen.

Er zerschmettert das Haupt über (das) weite Erdland.

7 Aus dem Bach am Wege trinkt Er,

darum erhebt Er (Sein) Haupt hoch.

 

  Es folgen Worte Davids; er spricht vom Messias, seinem Herrn Jesus, der zur Rechten Jewes ist. Und David weiß: Der Herr und König Israels wird am Tag Seines Zorns, in der siebenjährigen Endzeit des gegenwärtigen bösen Äons, gerechtes Gericht an den Nationen üben (Ps. 2:2, 9; Röm. 2:5; Off. 6:17; 11:18). Er zerschmettert die Regenten dieser Welt insbesondere in der Tiefebene Josaphat; das ist eine andere Bezeichnung für den Ort Harmageddon, wo Jesus das Heer des Antichristus vernichten wird (Joel 4:2, 12; Jes. 34:8; 66:16; Jer. 25:31; Off. 16:16; 19:22 - 31).

  Jesus wird das Haupt über das weite Erdland, nämlich den Antichristus, zerschmettern, indem Er ihn in den Feuersee wirft, der mit Schwefel brennt (Off. 19:20; 20:10).

  Der Messias wird Sich aus dem Bach am Weg laben, was bedeuten mag, dass der Vater Ihn kräftigt, so wie Er Elia versorgte (1. Kön. 17:4). Jesus Christus wird Sein Haupt hoch erhöhen, die Hochachtung Seiner Person wird gemehrt werden; schließlich ist Er »hocherhaben über jede Fürstlichkeit und Obrigkeit, Macht und Herrschaft, auch über jeden Namen, der nicht allein in diesem Äon, sondern auch in dem zukünftigen genannt wird. Alles ordnet Er Ihm unter, Ihm zu Füßen; und Ihn gibt Er als Haupt über alles der Herausgerufenen (Gemeinde), die Sein Körper ist, die Vervollständigung dessen, der das All in allem vervollständigt« (Eph. 1:21 - 23).

 

Psalm 111

 

1 Lobet Je!

Ich danke Jewe mit meinem ganzen Herzen

im vertrauten (Kreis) Gerader und (in der Schar der) Zeugen.

2 Groß sind die Taten Jewes,

erforscht bezüglich all dessen, was an ihnen wohlgefällt.

3 (Voll) Majestät und Pracht ist Sein Wirken,

und Seine Rechtfertigung besteht für (alle Zeiten des) Bezeugens.

 

  Die Psalmen 111 und 112 stehen in einem gewissen Zusammenhang; der eine ist ein Lobpreis Jewes, der andere preist den Gottesfürchtigen glückselig. Beide Psalmen haben je 22 Zeilen, die als Akrostichon aufgebaut sind, das heißt die Anfangsbuchstaben der Zeilen folgen dem hebräischen Alphabet. Die Verse eins bis acht beider Psalmen haben je zwei Zeilen und die Verse neun und zehn je drei.

  Die Überschrift des Psalms 111 lautet: »Lobet Je!«, den alles Werdenmachenden. Der Psalmist will, dass Jewe, dem, der da sein wird, der da ist und der da war, Lobpreis, Dank und Huldigung zuteilwerden, und zwar sowohl im vertraulichen Kreis Aufrichtiger als auch in der öffentlichen Versammlung der das Wort Jewes Bezeugenden.

  Die Taten Jewes sind groß und wunderbar; man hat sie schon erforscht und weiß mithin, wie wohlgefällig sie sind. Seine Taten offenbaren Sein Wesen und führen die Menschen zu Ehrfurcht und Anbetung; man denke an die Rettung Israels aus Ägypten, die Gesetzgebung, den Bundesschluss, ja Seine Treue zu Israel über die Jahrhunderte.

  Die Rechtfertigung des Sünders (Vers 3) bleibt bestehen, und zwar für alle Zeiten, in denen Jewe und Sein Wirken bezeugt wird, bis in die zwei zukünftigen Äonen hinein (Jes. 51:6).

 

4 Seinen Wundern lässt Er gedenken,

gnädig und erbarmend ist Jewe.

5 Speise gibt Er denen, die Ihn fürchten.

Er gedenkt Seines Bundes für äonisch.

6 Die Kraft Seiner Taten tat Er Seinem Volk kund,

um ihnen das Losteil der Nationen zu geben.

7 Die Taten Seiner Hände sind Wahrheit und Zurechtbringung.

(Verbundenheit in) Treue (zeigen) all Seine Bestimmungen,

8 (fest) gestützt für (alle Zeit des) Bezeugens, für die Äonen,

Taten der Wahrheit und Geradheit.

9 Den Loskauf entsandte Er Seinem Volk;

Er gebot Seinen Bund für die Äonen;

heilig und gefürchtet ist Sein Name.

 

  Jewes Bund mit Israel besteht für die Äonen (Verse 5 + 9). Zwar haben sie Seinen Bund gebrochen, doch Er richtet einen neuen auf (Jer. 31:31 - 34; Heb. 8:8 - 12). »Denn unbereubar sind die Gnadengaben und die Berufung Gottes« (Röm. 11:29).

  Speise wie auch anderen Segen gab Er denen, die Ihn fürchten (Vers 5). Die Furcht drückte sich im Bewahren und Tun der Gebote aus. Mögen alle Heiligen Gottes Worte ernstnehmen, auch wenn wir heute allein durch Glauben gerechtfertigt und gerettet sind (Röm. 3:28; Eph. 2:8).

  Jewe wird Israel das Losteil der Nationen geben (Vers 6), die Gebiete, die den Nationen jetzt zu eigen sind beziehungsweise die, die bestimmten Völkern für die Zeit des Königreichs bereitet sind (Mat. 25:34), und zwar in dem Sinne geben, dass Israel über sie alle regieren wird (5. Mose 28:1; Dan. 2:44; 7:14; Sach. 14:9; Off. 11:15). Außerdem wird das wiedergeborene Volk alle Völker zu Jüngern Jesu machen (Mat. 28:19).

  Den Loskauf ließ Jewe Sein Volk erfahren (Vers 9). Er kaufte es aus Ägypten los, Er erlöste es. Das Opfer für den vollständigen Loskauf ist Jesus, der Sohn des Menschen, der nicht kam, »um bedient zu werden, sondern um zu dienen und Seine Seele als Lösegeld für viele zu geben« (Mat. 20:28).

 

10 Der Anfang der Weisheit ist, Jewe zu fürchten;

das ist eine gute Klugheit für alle, die es (das Fürchten) tun.

Was Ihn lobt, besteht für (alle Zeiten des) Bezeugens.

 

  Der Anfang der Weisheit, grundlegend für ein geistliches Verständnis, ist die Furcht vor Jewe (Spr. 1:7; 9:10; 14:16). Leider mangelt es vielen Gläubigen daran, sodass sie gar nicht zur Weisheit gelangen, keine klare Erkenntnis haben und ihre Heiligung nur schleppend vorangeht. Das Vollmaß der Weisheit ist Jesus Christus, und dieser als gekreuzigt (1. Kor. 2:2). Für Gereifte, für solche, die ganz aus der Gnade leben, ist Jesus Christus, der am Kreuz alles Fleisch, alles menschliche Mitwirken, abtat, die Weisheit, die Gott bereits vor den Äonen zu unserer Herrlichkeit vorherbestimmt hatte (1. Kor. 2:6 - 9).

  Nicht nur, was Jewe lobt (Vers 10, Zeile 3), bleibt für die Äonen bestehen, sondern auch das, was den Weisen lobt, ehrt und auszeichnet.

  Mögen wir im Übrigen nicht nur heilig, das heißt für Gott abgesondert sein, sondern uns auch von der Welt abgesondert verhalten, was ohne Gottesfurcht nicht möglich ist, wie der Apostel Paulus schreibt: »Da wir nun diese Verheißungen haben (2. Kor. 6:16 - 18), Geliebte, wollen wir uns von jeder Besudelung des Fleisches und auch des Geistes reinigen und unsere Heiligkeit in der Furcht Gottes vollenden« (2. Kor. 7:1).

 

Psalm 112

(Siehe die Vorbemerkung zu Psalm 112 im Kommentar zu Psalm 111:1 - 3)

 

1 Glückselig der Mann, der Jewe fürchtet,

der an Seinen Geboten überaus Gefallen hat.

 

  Vers eins knüpft an das in Vers zehn des Psalms 111 betonte Fürchten Jewes an. Zu diesem Thema siehe dort. Psalm 112 preist den Mann glückselig, der Jewe fürchtet und folglich großes Wohlgefallen an der Tora, der Zielanweisung des Mose, und den darin enthaltenen Geboten hat, ja sie liebt und, wie Psalm 128:1 sagt, in Jewes Wegen wandelt.

  »Glückselig der Mann«, so beginnt auch das erste Buch der Psalmen, »der nicht im Rat der Frevler wandelt, und nicht auf dem Weg der Verfehler steht noch in der Sitzung der Spötter sitzt, sondern an der Zielanweisung Jewes sein Gefallen hat und bei Tag und Nacht über Seine Zielanweisung nachsinnt.«

  Wie die Glückseligkeit nun im Einzelnen aussieht, wird in den Versen zwei bis neun beschrieben.

 

2 Mächtig wird sein Same im Erdland.

Die Generation der Geraden wird gesegnet.

3 Vermögen und Reichtum sind in seinem Haus,

und seine Rechtfertigung besteht für (alle Zeit des) Bezeugens.

4 Den Geraden geht Licht auf in der Finsternis,

den Gnädigen und sich Erbarmenden und Gerechten.

5 Gut (ergeht es einem) Mann, der Gnade erweist und leiht;

er fördert seine Worte (oder: seine Sachen) durch Rechterweise.

6 Ja, für äonisch gleitet er nicht.

Für äonisch wird des Gerechten gedacht.

7 Vor bösem Gehörten fürchtet er sich nicht,

ist sein Herz (doch) bereitet, gesichert in Jewe.

8 (Fest) gestützt ist sein Herz, er fürchtet sich nicht,

bis er (auf) seine Bedränger (herab-)schaut.

9 Er streut aus, er gibt den Bedürftigen,

seine Rechtfertigung besteht für (alle Zeit des) Bezeugens,

sein Horn wird erhöht in Herrlichkeit.

 

  Eine große Nachkommenschaft und viel Segen auf Erden (Vers 2) ist denen verheißen, die Jewe fürchten (5. Mose 28:4).

  Den Aufrichtigen wird das Licht schon in den finsteren Äonen aufgehen (Vers 4); sie werden also zu vermehrter Erkenntnis Jewes kommen, der das Licht ist (Jes. 58:10; Mat. 4:16; Joh. 1:9; 2. Kor. 4:6). Zur Geradheit gehört, Gnade zu erweisen und sich zu erbarmen; nur solche erlangen das Erbarmen Jewes (Spr. 21:13; Mat. 25:34 - 36; Jak. 2:13).

  Für äonisch wird des Gerechten gedacht (Vers 6), besonders Jesu, des Messias, des Gerechten, der Sein Leben für die Erlösung vieler gab (Mat. 5:7; 20:28).

  Kinder Gottes fürchten sich nicht (Vers 7) und lassen sich von nichts schrecken (1. Pet. 3:6).

  Der Apostel Paulus bezieht Vers neun auf Gott und schreibt: »Mächtig aber ist Gott, jede Gnade in euch überfließen zu lassen, damit ihr in allem allezeit alle Genüge habt, ja Überfluss habt für jedes gute Werk, wie geschrieben steht: Er streut aus, Er gibt den Bedürftigen, Seine Gerechtigkeit bleibt für den Äon« (2. Kor. 9:8, 9). Die Reichen unter uns sind angewiesen, reich in edlen Werken und freigebig zu sein (1. Tim. 6:18).

  Das Horn (Vers 9) des Jewe treuen Mannes, das heißt seine Kraft und Macht, sein Wohlstand und sein Ansehen, wird erhöht, es wird vermehrt in Herrlichkeit.

  Uns, der Körpergemeinde (Eph. 1:23), heute, in der dem Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Verwaltung der überströmenden Gnade (Eph. 3:2), sind Gesundheit, Reichtum und Ansehen nicht verheißen, sondern uns ist gesagt, uns an der Gnade genügen zu lassen (2. Kor. 12:9). Wir sind mit jedem geistlichen Segen gesegnet (Eph. 1:3), zum Beispiel der Freilösung, der Rechtfertigung und der Versöhnung, der Versiegelung, dem Gnadenstand und dem Sohnesstand; unser Bürgertum ist in den Himmeln, und wir haben eine herrliche Erwartung. und so gilt: »Haben wir aber genug Nahrung und Wetterschutz, so sollen uns diese genügen« (1. Tim. 6:8).

 

10 Der Frevler sieht es und grämt sich.

Mit seinen Zähnen knirscht er und zerfließt.

Das Verlangen der Frevler verliert sich.

 

  Die Ungläubigen werden dahinschwinden; sie haben keinen Platz im Königreich des Messias (Mat. 3:7, 10). In das Königreich der Himmel wird nur der eingehen, der »den Willen Meines Vaters in den Himmeln tut«, sagte unser Herr Jesus (Mat. 7:21).

 

Psalm 113

 

Vorbemerkung zu den Psalmen 113 bis 118: Diese Loblieder sind die sogenannten Hallel-Psalmen (ein Hallel ist eine Liedersammlung), die bei großen Festen gesungen wurden,  und zwar beim Passahmahl die Psalmen 113 und 114 am Anfang und die Psalmen 115 bis 118 nach dem Mahl (Mat. 26:30).

 

1 Lobet je!

Lobet, (ihr) Diener Jewes,

lobet den Namen Jewes!

2 Der Name Jewes sei gesegnet

von nun an bis zum Äon.

3 Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang

sei gelobt der Name Jewes.

 

  Alle sind aufgerufen, Je zu loben und zu preisen, denn Er ist überaus herrlich in Seiner Liebe und all Seinen Taten von der Schöpfung an über die Erlösung durch Jesus Christus bis hin zur Vollendung Seiner Wege in der Aussöhnung des Alls.

  Je bedeutet: der da sein wird, der alles Werdenmachende.

  Durch das gemeinsame Lobsingen bauen die Diener Jewes einander auf und bestärken sich gegenseitig in der Freude.

  Für alle Zeiten, bis hinein in den tausendjährigen Königreichsäon und den letzten Äon sei der Name Jewes gesegnet. Mit dem Namen ist Er Selbst gemeint. Jewe bedeutet: der alles Werdenmachende, der da sein wird, der da ist und der da war. Er, der Lebendige, der immer Seiende, ist nicht nur seiend, sondern Er ist da, ganz nahe bei den Seinen.

  Wie kann ein geringer Mensch Jewe segnen (Vers 2)? Segnen hängt im Hebräischen mit knien zusammen und bedeutet anerkennen. Im Griechischen heißt segnen »wohl-sagen«, also Gutes sagen.

  Nicht nur zu allen Zeiten, sondern auch an allen Orten, wo die Sonne scheint (Mal. 1:11), sei dem Namen Jewes der Lobpreis.

 

4 Hoch über allen Nationen ist Jewe,

über den Himmeln ist Seine Herrlichkeit.

5 Wer ist wie Jewe, unser Elohim,

der hoch oben thront,

6 der Sich erniedrigt (herabneigt),

um zu sehen, (was) in den Himmeln und im Erdland (geschieht)?

 

  Hocherhaben ist Jewe, hoch über den Himmeln, über den Lufthimmeln der Erde und über den Firmamenthimmeln der Sterne

(1. Mose 1:14 - 17). Er blickt sogar auf die Himmel hernieder. Jesus drang durch die Himmel (Heb. 4:14) und wurde höher als die Himmel erhöht (Heb. 7:26).

  Fürsorglich neigt Jewe Sich herab zu den Menschensöhnen; es kann aber auch sein, dass Er hinabsteigt, um sie zu richten (1. Mose 11:7).

  »… der Sich erniedrigt« (Vers 6) – dieses Wort wurde im vollen Sinn erfüllt, als unser Herr Jesus Christus Sich Selbst entäußerte, die Gestalt eines Menschen annahm und Sich Selbst erniedrigte und gehorsam wurde bis zum Tode, ja bis zum Kreuzestod (Phil. 2:6 - 8).

 

7 Der den Armen aus dem Staub aufstehen lässt,

der den Bedürftigen aus der Aschengrube hebt,

8 um ihm einen Wohnsitz bei den Willigen (Edlen) zu geben,

bei den Willigen (Edlen) seines Volkes.

9 Der der Unfruchtbaren des Hauses einen Wohnsitz gibt

als eine freudige Mutter von Söhnen.

 

  Jewe erbarmt Sich der Geringen, Er erhöht sie und stillt ihr Verlangen. In der Vollendung, nach den Äonen, werden alle in Christus glückselig sein und Ihn und Seinen Gott und Vater voller Dankbarkeit loben und preisen!

  Hanna, die Mutter Samuels, dankte und verherrlichte Jewe mit den Worten der Verse sieben und acht, nachdem sie, die einst Unfruchtbare, ihren Sohn geboren hatte. Wir denken auch an die zunächst unfruchtbaren Frauen Sara, Rebekka und Rahel.

 

Psalm 114

 

1 Als Israel aus Ägypten herausging,

das Haus Jakobs aus dem anderssprachigen Volk,

2 da wurde Juda zu Seinem Heiligen

und Israel zu Seinem Herrschaftsbereich.

3 Das Meer sah es und floh,

der Jordan wandte sich nach hinten,

4 die Berge tanzten wie Widder,

die Hügel wie die Jungen des Kleinviehs.

5 Was ist mir dir, dem Meer, dass du fliehst,

(mit dir), dem Jordan, dass du dich nach hinten wendest,

6 (mit euch), den Bergen, dass ihr tanzt wie Widder,

dass Hügel tanzen wie die Jungen des Kleinviehs?

7 Aufgrund des Angesichts des Herrn bebe, Erdland,

aufgrund des Angesichts des Eloahs Jakobs,

8 der den Felsen in einen Wasserteich verwandelte,

den Kiesel zur Wasserquelle.

 

  Nach dem Auszug Israels aus Ägypten im Jahr 1460 v. Chr. (2. Mose 12:41) wurde dieses Volk durch den Bundesschluss am Berg Sinai zu Jewes heiligem, das heißt für Ihn abgesonderten Besitz, dessen Herr Er war. »Ein heiliges Volk bist du für Jewe, deinen Elohim; dich erwählte Jewe, dein Elohim, aus all den Völkern, die auf dem Angesicht des Erdbodens sind, Ihm zum Sondergut-Volk zu werden« (5. Mose 7:6). Schon die folgende Verheißung sonderte sie ab: »Wenn ihr nun auf Meine Stimme hören, ja hören und Meinen Bund halten werdet, dann sollt ihr Mir unter allen Völkern zum besonderen (Eigentum) sein; denn Mein ist die gesamte Erde. Und ihr, ihr sollt für Mich ein königliches Priestertum (oder: eine regierende Priesterschaft) und eine heilige Nation werden« (2. Mose 19:5, 6).

  Der Psalm erinnert an die Wunder des Durchzugs durch das Schilfmeer (2. Mose 14:21) und der zurückgehaltenen Wasser des Jordans beim Eintritt in das verheißene Land (Jos. 3:13).

  Dass die Berge und Hügel tanzten, also bebten, bezieht sich sicherlich nicht nur auf den Berg Sinai, der zitterte (2. Mose 19:18), sondern auch auf weitere Erdkatastrophen im Zeitraum um die vierzigjährige Wanderung durch die Wildnis und der Landnahme.

  Wie kam es dazu (Verse 5 + 6)? Weil Jewe es so wollte (Vers 7). Seine Stimme erschütterte damals die Erde (Heb. 12:26).

  Jewe ist der Allgewaltige, der den Felsen in Wasser verwandelte (Vers 8), der dem dürstenden Volk Wasser aus dem Felsen gab

(2. Mose 17:6; 4. Mose 20:11). Dieses Wasser war Ausdruck der geistlichen Wirklichkeit, dass Jewe Selbst sie versorgte. So kann der Apostel Paulus schreiben: »Sie tranken aus dem geistlichen Felsen, der da folgte. Der Felsen aber war der Christus« (1. Kor. 10:4).

  Lobet und preiset Ihn!

 

 

Psalm 115 - 118

 

Psalm 115

 

1 Nicht uns, Jewe, nicht uns,

sondern Deinem Namen gib Herrlichkeit,

aufgrund Deiner Huld, aufgrund Deiner Wahrheit!

2 Warum sprechen die Nationen:

Wo ist denn ihr Elohim?

3 Unser Elohim ist in den Himmeln,

alles, was Ihm gefällt, tut Er.

4 Ihre Gebilde sind Silber und Gold,

Machwerk von Menschenhänden.

5 Ein Mund ist ihnen, aber sie reden nicht,

Augen sind ihnen, aber sie sehen nicht.

6 Ohren sind ihnen, aber sie hören nicht,

eine Nase ist ihnen, aber sie riechen nicht,

7 und ihre Hände betasten nicht,

und ihre Füße wandeln nicht,

mit ihrer Kehle murmeln sie nicht.

8 Wie sie werden die, die sie gemacht haben,

jeder, der sich in ihnen sichert.

9 Israel, sichere dich in Jewe!

Ihre Hilfe und ihr Beschützer ist Er.

10 Haus Aaron, sichert euch in Jewe!

Ihre Hilfe und ihr Beschützer ist Er.

11 Die ihr Jewe fürchtet, sichert euch in Jewe!

Ihre Hilfe und ihr Beschützer ist Er.

 

  Ja, Ihm, Jewe, Ihm allein sei alle Ehre und Verherrlichung (vgl. Jes. 48:11; Hes. 36:22). Er ist von großer Huld und voll Erbarmen. Er ist die Wahrheit, die Treue und Verlässlichkeit in Person. Sein Name werde geheiligt (Mat. 6:9). Vor Ihm kann sich kein Fleisch rühmen

(1. Kor. 1:29).

  Israel kennt den wahren Elohim, nicht ein Menschenmachwerk auf der Erde, sondern den Allgewaltigen, den alles Obwaltenden, in den Himmeln. Alles, was Ihm gefällt, tut Er (Ps. 136:6). Er bewirkt alles nach dem Ratschluss Seines Willens (Eph. 1:11), alle Gedanken und Entscheidungen ruft Er hervor. Alles, was Er will, das tut Er. Das gilt allumfassend, bis ins Kleinste, bis ins Größte. »Wie Wasserbäche, so ist das Herz eines Königs in der Hand Jewes, auf alles zu, was Ihm gefällt, streckt er es aus« (Spr. 21:1).

  Vers acht macht deutlich, dass diejenigen, die einen Götzen anbeten, sittlich nicht höher denken und handeln als ihre mit dem Götzen verbundenen Vorstellungen. Wenn man dem Dunst nachläuft, wird man umdunstet (2. Kön. 17:15).

 

12 Jewe gedenkt unser, Er segnet,

Er segnet das Haus Israel, Er segnet das Haus Aaron.

13 Er segnet, die Jewe fürchten,

die Kleinen samt den Großen.

14 Jewe fügt euch hinzu (mehrt euch),

euch und euren Söhnen.

15 Gesegnete Jewes seid ihr,

der die Himmel und das Erdland gemacht hat.

16 Die Himmel sind die Himmel Jewes,

aber das Erdland gab Er den Söhnen Adams.

17 Nicht die Toten loben Je

und nicht all die zur Stille Hinabgefahrenen.

18 Wir aber, wir segnen Je

von nun an bis zum Äon.

Lobet Je!

 

  Das ist die Gewissheit des Glaubens: Jewe segnet die aus Israel, die Ihn fürchten (Vers 13) und mithin in Seinen Wegen wandeln. Wir, die Glieder der Gemeinde, die Christi Körper ist (Eph. 1:23), sind allein durch Glauben und allein in der Gnade von Glaubensanfang an mit jedem geistlichen Segen inmitten der überhimmlischen Regionen in Christus gesegnet (Eph. 1:3).

  Dem Volk Israel ist eine große Vermehrung verheißen, den Gläubigen unter ihnen (Vers 14; 1. Mose 12:2; 5. Mose 28:4; Sach. 10:7 - 10). Und es wird wieder so sein wie nach der großen Pfingstrede des Petrus: »Der Herr aber fügte … täglich Neue hinzu, die gerettet wurden« (Ap. 2:47).

  Die Toten können Jewe selbstverständlich nicht loben, weil sie ja tot sind, das heißt nicht existieren. Der Tod ist Rückkehr, und zwar des Körpers zum Erdreich und des Lebensgeistes zu Gott; dann ist die Seele, das Bewusstsein, nicht mehr; der Mensch ist nicht mehr

(Ps. 6:6; 39:14; 104:29; 115:17; Pred. 9:5, 6, 10; 12:7) – bis zur Auferweckung.

  Lobet Je! Und wie viel Grund haben wir dafür! »In Liebe hat Er uns für Sich zum Sohnesstand durch Christus Jesus vorherbestimmt, nach dem Wohlgefallen Seines Willens, zum Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade, die uns in dem Geliebten begnadet« (Eph. 1:5, 6). Möge der Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade immerdar in unserem Munde sein!

 

Psalm 116

 

1 Ich liebe Jewe, denn Er hört meine Stimme,

meine Rufe um Gnade (mein Flehen),

2 denn Er reckt Sein Ohr zu mir,

und so rufe ich in (all) meinen Tagen.

3 Umstrickungen des Todes bedrohten mich,

und Bedrängnisse des Scheols fanden mich,

Druck und Kummer fand ich.

4 Und so rufe ich den Namen Jewes an:

Ach, Jewe, (mach) meine Seele entkommen.

5 Gnädig ist Jewe und gerecht,

und unser Elohim (ist ein Sich) Erbarmender.

6 Ein Hüter der (für Seine Worte) Zugänglichen ist Jewe.

Ich verarmte, aber Er rettete mich.

 

  Das Loblied 116 ist ein ganz persönliches Gebet des Dankes. In Todesnöten rief der Psalmist Jewe an. Jewe reckte Sein Ohr zu ihm hin, wandte ihm also Seine ganze Aufmerksamkeit zu. Gebete sind dem Herrn wohlgefällig. Und Er rettete ihn, denn Er ist voll Erbarmen. Durch das gesamte Geschehen wurde die Liebe des Beters zu Jewe gemehrt (Vers 1).

  Der Verfasser des Psalms war dem Tode und dem Scheol nahe (Vers 3). Der Scheol, hebr. SchAUL, punktiert SchöOL, ist, poetisch ausgedrückt, das Totenreich. Das Wort leitet sich von »fragen, erfragen« ab. Keine Antwort wird auf die Frage gegeben, wo die Toten seien. Sie sind nicht mehr. Der Scheol ist ein Begriff für die Nichtexistenz. In den griechischen heiligen Schriften heißt er Hades, das Unwahrnehmbare. Tote sind nicht wahrnehmbar.

 

7 Kehre zurück, meine Seele, zu den Orten deiner Ruhe,

denn Jewe vergilt dir.

8 Denn Du befreist meine Seele von (der Gefahr) des Todes,

mein Auge von den Tränen, meinen Fuß vom Stürzen.

9 Ich werde wandeln angesichts Jewes

in den Ländern der Lebenden.

10 Ich glaube, darum spreche ich.

Ich, ich war überaus gedemütigt.

11 Ich, ich sprach in meinem Übereilen:

Jeder Mensch ist ein Lügner!

12 Was bringe ich Jewe (als Vergeltung) entgegen?

Alle Seine (wohltuenden) Vergeltungen sind auf mir.

13 Den Becher der Rettungen erhebe ich,

und den Namen Jewes rufe ich (aus).

14 Meine Gelübde werde ich Jewe erstatten

vor all Seinem Volk.

 

  Wer auf den Wegen Jewes wandelt, findet Ruhe für seine Seele

(Jer. 6:16). Mit der Seele, seinem Bewusstsein (Vers 7 + 8), bezeichnet der Psalmist sich selbst.

  Seine Zuversicht, angesichts Jewes unter den Lebenden zu wandeln (Vers 9), erstreckt sich bis in die beiden Königreichsäonen hinein. Äonisches Leben hat, wer an Jesus als den Sohn Gottes glaubt (Joh. 3:16).

  Der Apostel Paulus zitiert aus Vers zehn wie folgt: «Da wir denselben Geist des Glaubens haben – wie geschrieben ist: Ich glaube, darum spreche ich auch –, so glauben auch wir, und darum sprechen wir auch, denn wir wissen, dass Er, der den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns durch Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch darstellen wird« (2. Kor. 4:13, 14). »Aus der Überfülle des Herzens spricht der Mund« (Mat. 12:34).

  Mit was sollte der Beter all die Wohltaten Jewes entgelten (Vers 12)? Mit Tieropfern? Der Prophet Micha antwortet auf diese Frage: Mit Rechttun, mit huldvoller Liebe und Bescheidenheit (Micha 6: 6 - 8). Und Samuel sprach: »Gehorchen ist besser als Opfer« (1. Sam. 15:22). Und in dem Psalm hören wir vom Lobpreis und der Verkündigung des Namens Jewes (Vers 13). Auch seine Gelübde will der Verfasser erstatten.

  Den Becher der Rettungen (Vers 13) erhebt der Lobsänger, das heißt, er preist all die Rettungen, die Jewe in sein Leben hat einfließen lassen, die Jewe ihm voll eingeschenkt hat.

 

15 Kostbar in den Augen Jewes

ist das Zutodekommen Seiner Huldiger.

16 Aber, Jewe, so ich denn Dein Diener bin,

Dein Diener, der Sohn Deiner Magd:

Du öffnetest meine (mich) züchtigenden Bande.

17 Dir opfere ich ein Opfer des Dankes,

und Deinen Namen rufe ich (aus).

18 Meine Gelübde werde ich Jewe erstatten

vor all Seinem Volk

19 in den Vorhöfen des Hauses Jewes,

in deiner Mitte, Jerusalem.

Lobet Je!

 

  Das Zutodekommen eines Heiligen ist für Jewe sehr kostbar, es ist der schmerzliche Verlust deines kostbaren Menschen für Ihn (vgl. Ps. 72:14). Der Tod eines Gläubigen wiegt schwer für Ihn. Mögen wir getrost sein: Unser Gott und Vater ist der allein Weise, Er setzte den Tag unseres Todes fest (Hiob 14:5). Er allein weiß, was sein muss und Seinen Zwecken und Zielen dient.

  Auch wir, die Glieder der Leibesgemeinde Christi (Eph. 1:23), sind ein wertvolles Gut. Wir sind mit einem hohen Preis erkauft worden, mit dem Blut Jesu Christi (1. Kor. 6:20; 7:23). Möge dieses Wissen uns dazu anhalten, zum Lobpreis der Herrlichkeit der Gnade Gottes zu wandeln und hingebungsvoll zu dienen.

 

Psalm 117

 

1 Lobet Jewe, alle Nationen,

rühmt Ihn, alle Völkerschaften!

2 Denn mächtig ist Seine Huld über uns,

und die Wahrheit Jewes ist für äonisch.

Lobet Je!

 

  Dies ist der kürzeste Psalm, und gleichwohl ist er von weitreichenden Aussagen.

  Der Apostel Paulus sieht Vers eins im Königreich Israels erfüllt, wenn »die Nationen Gott für Sein Erbarmen verherrlichen«, so wie geschrieben steht: »Lobet den Herrn, alle Nationen! Lobpreisen sollen Ihn alle Völker!« (Röm. 15:9, 11). Alle Nationen werden in Israels Lobpreis einstimmen!

  Im Königreich des Messias wird sich die Huld Jewes mächtig und herrlich an Israel erweisen. Ebenso wird Seine Wahrheit von allen erkannt werden. Wahrheit ist unwandelbar und daher eng mit Treue verbunden. Das Wort der Wahrheit ist zugleich das Wort der Treue, weil Gott zu Seinem Wort steht und es in Treue erfüllt.

  Jesus Christus, das Licht, wird über Israel leuchten, und die Nationen werden zu diesem Licht hin wandeln (Jes. 2:2, 3; 60:1 - 3). »Und die Nationen erkennen, dass Ich es bin, Jewe, der Israel Heiligende, da Mein Heiligtum in ihrer Mitte ist für äonisch« (Hes. 37:28).

  Die Nationen werden Jesus verherrlichen angesichts des Segens über Israel und für den Anteil daran, der ihnen durch das priesterliche Mittlervolk zufließt.

  Lobet Jesus, der für alle starb, zugunsten aller, und für alle auferweckt wurde!

 

Psalm 118

 

1 Danket Jewe, denn Er ist gut,

denn für äonisch (währt) Seine Huld!

2 Spricht doch Israel:

Denn für äonisch (währt) Seine Huld!

3 Spricht doch das Haus Aaron:

Denn für äonisch (währt) Seine Huld!

4 Sprechen doch die Jewe Fürchtenden:

Denn für äonisch (währt) Seine Huld!

5 Aus der Bedrängnis rief ich zu Jewe,

da antwortete mir Jewe mit Geweitetem (weitem Raum).

6 Jewe ist für mich; ich fürchte (mich) nicht.

Was kann ein Mensch mir tun?

7 Jewe ist für mich durch meine Helfer,

und ich, ich sehe (auf) die mich Hassenden (herab).

8 Es ist besser, sich in Jewe zu bergen,

als sich in einem Menschen zu sichern.

9 Es ist besser, sich in Jewe zu bergen,

als sich in Willigen (Edlen, Führenden) zu sichern.

 

  Das ist ein Festzugspsalm mit Wechselgesang. Dieses Loblied ist der letzte der sogenannten Hallel-Psalmen (113 - 118), die bei großen Festen gesungen wurden, so auch die Psalmen 113 und 114 zu Anfang des Passahmahls und die Psalmen 115 bis 118 nach dem Mahl (Mark. 14:26).

  Der Apostel Paulus stellt das Wort von Vers sechs, dass Jewe für uns ist, in den Zusammenhang mit unserem Glaubensgut und schreibt in Römer 8:30 - 32: »Die Er aber vorherbestimmte (dem Bilde Seines Sohnes gleichgestaltet zu werden; Vers 29), diese beruft Er auch; und die Er beruft, diese rechtfertigt Er auch; die Er aber rechtfertigt, diese verherrlicht Er auch. Was wollen wir nun dazu vorbringen? Wenn Gott für uns ist, wer kann wider uns sein? Er, der doch Seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern Ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte Er uns nicht auch mit Ihm dies alles in Gnaden gewähren?«

  Wahrhaftig, Jewe ist gut (Vers 1). Israel hat Seine Liebe, Sein Erbarmen, Seine Gnade und Seine Treue immer wieder erfahren und viele gute Gaben empfangen. Und wir sind sogar mit jedem geistlichen Segen, den es überhaupt gibt, inmitten der Überhimmlischen in Christus Jesus gesegnet (Eph. 1:3).

 

10 Alle Nationen umkreisen mich,

im Namen Jewes (ist's), dass ich sie abschneiden lasse.

11 Sie umkreisen mich, ja sie umkreisen mich,

im Namen Jewes (ist's), dass ich sie abschneiden lasse.

12 Sie umkreisen mich wie Bienen,

(aber) sie werden verschwelt wie Feuer die Dornen.

Im Namen Jewes (ist's), dass ich sie abschneiden lasse.

13 Man stürzte, ja stürzte mich, damit ich falle,

aber Jewe hilft mir.

14 Meine Stärke und mein Psalmlied ist Je,

Er wurde mir zur Rettung.

 

  Vor den Feinden gerettet, preist der Psalmist seinen Retter Jewe. Jewe ist nicht nur dem Wissen nach sein Elohim, sondern ganz persönlich seine Stärke, da er von Ihm seine Kraft bezieht, und sein Loblied, da sein Denken an Jewe ständiges Lob in seinem Herzen hervorruft und auf seine Lippen bringt. Jewe ist die Quelle seines Frohsinns. Die Worte des Verses 14 sang auch Mose nach dem Durchzug durch das Schilfmeer und dem Untergang des ägyptischen Heeres (2. Mose 15:2).

  Die Feinde wird der Psalmist ausrotten lassen. Sie haben kein Lebensrecht im Königreich. Gemäß der Gerechtigkeit unter dem Gesetz des Mose waren Feinde Jewes zu hassen (Ps. 139:21, 22; Mat. 5:43).

 

15 Die Stimme des Jubels und der Rettung

(ertönt) in den Zelten der Gerechten.

Die Rechte Jewes macht uns gewappnet (wohlversorgt).

16 Die Rechte Jewes ist erhöht,

die Rechte Jewes macht uns gewappnet (wohlversorgt).

17 Ich werde nicht sterben, sondern leben,

und ich erzähle die Taten Jes.

18 Je züchtigt, ja züchtigt mich,

aber dem Tod übergibt Er mich nicht.

19 Öffnet mir die Tore der Gerechtigkeit,

ich komme in ihnen an, (und) ich danke Je.

20 Dies ist das Tor zu Jewe,

(nur) Gerechte kommen in ihm an.

21 Ich danke Dir, denn Du antwortetest mir,

und Du wurdest meine Rettung.

 

  Die Gerechten werden leben, hier noch als Sterbliche und sodann für äonisch im Königreich, und die herrlichen Taten Jewes Israel und den Nationen verkündigen.

  Die Tore der Gerechtigkeit sind die der Weihestätte; sie sind gerecht, weil der, der dort wohnt, gerecht ist. Nur Gerechte gehen durch die Tore in das Heiligtum ein (Ps. 15:2; 24:4). Die persönliche Gerechtigkeit ist der Zugang zu Jewe, und die gründet sich auf den Glauben an Jesus, den Sohn Gottes. »Ich bin die Tür«, sagte Jesus, »wenn jemand durch Mich eingeht, wird er gerettet werden, wird ein- und ausgehen und Weide finden« (Joh. 10:9). Nur Gerechte werden die Tore des neuen Jerusalem passieren können, »niemals soll irgendetwas Gemeines in sie hineinkommen, auch keiner, der Gräuel verübt und zur Lüge hält, sondern nur die, die in der Rolle des Lebens des Lämmleins geschrieben stehen« (Off. 21:27; 22:14).

 

22 Der Stein, den die Bauleute verwarfen,

er wurde zum Hauptstein der Ecke.

23 Von Jewe wurde dies,

es, es ist wunderbar in unseren Augen.

 

  Jesus von Nazaret ist der Stein, den die Bauleute, die aktiven Kräfte Israels, verwarfen. Und Er ist nun der Eckstein, auf dem das gesamte Gebäude der Vergebung, der Rechtfertigung und der Rettung ruht.

  Viele Male wird in den griechischen heiligen Schriften auf diese Verse Bezug genommen, zum Beispiel in dem folgenden Gleichnis.

  Ein Mann (steht für Gott) hatte einen Weinberg (steht für Israel) gepflanzt und ihn an Winzer verpachtet. Jene aber richteten seine Sklaven, die seinen Anteil an den Früchten abholen sollten, übel zu. Zuletzt sandte der Herr des Weinbergs seinen Sohn; den töteten sie. Diese Tat bezeichnete unser Herr Jesus Christus als die Verwerfung des Steins, also Seiner Selbst. Und die Hohepriester und Pharisäer erkannten, dass Er mit den Winzern und den Bauleuten von ihnen geredet hatte, nachdem Jesus die Psalmverse wie folgt zitiert hatte: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der wurde zum Hauptstein der Ecke. Durch den Herrn ist er (der Stein) das geworden, und er ist erstaunlich vor unseren Augen« (Mat. 21:33 - 46; Mark. 12:1 - 12; Luk. 20:9 - 19).

  In einer Verteidigungsrede vor den Ältesten Israels sagte der Apostel Petrus: »Dieser (Jesus) ist der Stein, der von euch, den Bauleuten, verschmäht wird; der ist zum Hauptstein der Ecke geworden! Und in keinem anderen ist die Rettung, denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel, der unter Menschen gegeben worden ist, in welchem wir gerettet werden müssen« (Ap. 4:11, 12).

  Später schrieb Petrus: »Wenn ihr zu dem lebendigen Stein kommt, von Menschen zwar verworfen, von Gott aber auserwählt und wertgeachtet, werdet auch ihr als lebendige Steine zu einem geistlichen Haus, zu einem heiligen Priestertum (2. Mose 19:6) auferbaut, um geistliche Opfer darzubringen, Gott wohlannehmbar durch Jesus Christus. Deswegen ist in der Schrift enthalten: Siehe, Ich lege in Zion einen auserwählten und wertgeachteten Schlussstein der Ecke; und wer an ihn glaubt, wird keinesfalls zuschanden werden (Jes. 28:16). Euch nun, die ihr glaubt, wird die Ehre zuteil, den Ungläubigen aber gilt: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der wurde zum Hauptstein der Ecke und damit ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Strauchelns denen (Jes. 8:14), die sich an dem Wort stoßen, weil sie widerspenstig sind, wozu sie auch gesetzt wurden«

(1. Pet. 2:4 - 8).

  Die folgenden Verse sprechen von dem sich nahenden Tag der Rettung und dem Kommen Jesu.

 

24 Dies ist der Tag, den Jewe gemacht,

wir wollen frohlocken und uns freuen in Ihm!

25 Ach, Jewe, rette doch (heb. EUSchIOE NA, punktiert HOSchIÄH Na, eingedeutscht Hosianna),

ach, Jewe, lass doch gelingen!

26 Gesegnet sei, der da kommt im Namen Jewes.

Wir segnen euch vom Hause Jewes her.

27 El ist Jewe, und Er erleuchtet uns.

So bindet Fest(-opfer) mit Seilen bis zu den Hörnern des Altars.

28 Mein El bist Du, und ich danke Dir,

mein Elohim, ich erhöhe Dich!

29 Danket Jewe, denn Er ist gut,

denn für äonisch (währt) Seine Huld.

 

  Dies ist der Tag des Kommens Jesu zu Seinem Volk, dies ist der Tag der Rettung Israels vor allen Feinden, dies ist der Tag der Aufrichtung des Königreichs des Messias. Und die Juden werden rufen: »Halleluja! Nun herrscht der Herr, unser Gott, der Allgewaltige! Freuen wir uns und lasst uns frohlocken und Ihm die Verherrlichung geben; denn die Hochzeit des Lämmleins ist gekommen, und Seine Braut hat sich bereit gemacht! (Off. 19:6, 7). Und wir, die wir bereits seit sieben Jahren zuvor allezeit mit dem Herrn zusammen sind

(1. Thess. 4:17), freuen uns mit ihnen.

  Beim Einritt Jesu in Jerusalem am 9. Nisan des Jahres 32 n. Chr., fünf Tage vor Seiner Kreuzigung, hatten die Volksscharen die völlig richtige Erkenntnis, als sie riefen: »Hosianna dem Sohn Davids! Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosianna inmitten der Höchsten!« (Mat. 21:9; Mark. 11:9; Luk. 19:38; Joh. 12:13).

  Zwei Tage später allerdings musste Jesus Sein »Wehe!« über die Pharisäer und Schriftgelehrten ausrufen: »Wehe euch! Ihr Schlangen, ihr Otternbrut!« (Mat. 23:13 - 36). »Euer Haus wird euch öde gelassen werden; denn Ich sage euch: Von jetzt an, werdet ihr Mich keinesfalls gewahren, bis ihr dereinst sagt: Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn!« (Mat. 23:38, 39; siehe auch Luk. 13:35).

  In den alten Zeiten segnete man die Festzugsscharen vom Hause Jewes, dem Tempel, her (Vers 26). Mit reichhaltigen Festopfern huldigten sie ihrem El (dem alles zu eigen ist und zu dem hin alles ist). El ist Jewe (Vers 27). Jewe ist der, der da sein wird und der da ist und der da war, der alles Werdenmachende, Gott, der Vater, so wie Er in Jesus Christus, Seinem Abbild und Seinem Wort, für uns Menschen fassbar ist.

  An jenem Tag werden die Juden Jesus segnen und im tausendjährigen Königreich sodann alle, die zum Hause Jewes kommen (Jes. 2:2, 3).

  Auch wir sind Segensträger. Als mit jedem geistlichen Segen inmitten der Überhimmlischen in Christus Gesegnete (Eph. 1:3) segnen wir und verfluchen nicht (Röm. 12:14). Auch wenn man uns beschimpft, so segnen wir (1. Kor. 4:12). Möge unser gesamter Wandel und Dienst ein Segen für andere sein!

 

Psalm 119

 

  Dieser Psalm ist der längste. Er hat die Form eines Akrostichons. Er enthält 176 Verse, eingeteilt in 22 Strophen zu je acht Versen, die jeweils mit demselben Buchstaben in der Reihenfolge des hebräischen Alphabets beginnen, die acht Verse der ersten Strophe also mit Aleph, die acht Verse der zweiten Strophe mit Bejt usw.

  Das Thema dieses Loblieds ist das Wort Gottes, der wertvollste Besitz des Psalmisten, seine Lebensgrundlage, die Quelle seiner Erkenntnis und Kraft. Neben dem Ausdruck »Wort« gebraucht er viele Male ähnliche Begriffe wie zum Beispiel Weg, Zielanweisung, Zeugnis, Bestimmungen, Gesetze, Gebote, Rechterweise und Sprechendes.

 

1 Glückselig sind, die makellos auf dem Weg (wandeln),

die in der Zielanweisung Jewes wandeln.

2 Glückselig sind, die Seine Zeugnisse felsenfest bewahren,

die Ihm mit ganzem Herzen nachforschen.

3 Arges gar wirken sie nicht,

in Seinen Wegen wandeln sie.

4 Du, Du gebotest Deine Bestimmungen,

sie sind überaus zu hüten.

5 Dass doch bereitet werden meine Wege,

um Dein Gesetz zu hüten.

6 Dann werde ich nicht beschämt,

wenn ich auf all Deine Gebote blicke.

7 Ich danke Dir in der Geradheit des Herzens

beim Erlernen der Rechterweise Deiner Gerechtigkeit.

8 Deine Gesetze hüte ich,

Du wirst mich keinesfalls verlassen.

 

  Die gehorsame Beachtung der geliebten göttlichen Ordnungen ist der Wille und die Freude des Psalmisten. Da er weiß, dass er darin noch nicht vollendet ist, betet er darum, dass er doch noch alles erlernen möge, sodass er wahrhaftig makellos wandele.

  Auch uns, den Gliedern der Körpergemeinde Christi (Eph. 1:23), ist das Wort Gottes jeden Willkommens wert (1. Tim. 4:9). Auch wir strecken uns danach aus, dass zum Beispiel das Folgende völlige Wirklichkeit bei uns werde: »Habe ein Muster gesunder Worte, die du von mir gehört hast, im Glauben und in der Liebe, die in Christus Jesus sind. Das köstliche dir Anvertraute (Evangelium) bewahre durch heiligen Geist, der uns innewohnt« (2. Tim. 1:13, 14). Mögen wir das dem Apostel Paulus eigens für uns enthüllte Evangelium (Gal. 1:12; 2:7) sorgfältig bewahren und tun!

 

9 Worin läutert ein Jüngling seinen Pfad?

Darin, dass er sich hütet gemäß Deinem Wort.

10 Mit meinem ganzen Herzen forsche ich nach Dir,

lass mich nicht abirren von Deinen Geboten.

11 In meinem Herzen verwahre ich Dein Sprechendes,

damit ich nicht Dir gegenüber verfehle.

12 Gesegnet seist Du, Jewe,

lehre mich Deine Gesetze.

13 Mit meinen Lippen erzähle ich

alle Rechterweise Deines Mundes.

14 An dem Weg Deiner Zeugnisse habe ich Wonne

wie über all (Dein) Vermögen.

15 Über Deine Bestimmungen will ich nachsinnen,

ich will erblicken Deine Pfade.

16 An Deinen Satzungen erquicke ich mich,

nicht vergesse ich Dein Wort.

 

  Wie geschieht es, dass ein junger Mann seinen Lebensweg lauter geht? Indem er sich rein bewahrt gemäß dem Wort Gottes. Das Wort Jewes nur gibt dem Jüngling Erkenntnis und die rechten Handlungsabsichten (Spr. 1:4). Was dient den jungen Menschen? Das Wort, wie auch der Apostel Paulus schreibt: »Alle Schrift ist gottgehaucht und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes zubereitet sei, ausgerüstet zu jedem guten Werk« (2. Tim. 3:16, 17).

  Das Sprechende (Vers 11) ist das Wort, das zu uns spricht. Es ist lebendig und spricht ständig zu uns. Jesu Mutter Mirjam handelte entsprechend Vers elf. Sie bewahrte all die nach wie vor zu ihr sprechenden Reden Jewes und durchdachte sie in ihrem Herzen (Luk. 2:19, 51).

  Im Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld heißt es: »Das (Saatkorn) auf dem ausgezeichneten Land aber sind die, die das Wort mit einem edlen und guten Herzen hören, es festhalten und mit Beharrlichkeit Frucht bringen« (Luk. 8:15). »Wenn jemand Mein Wort bewahrt«, sagte unser Herr Jesus, »wird er keinesfalls für den Äon den Tod schauen« (Joh. 8:51).

 

17 Vergelte es Deinem Diener, so werde ich leben,

und ich will Dein Wort hüten.

18 Enthülle meine Augen, und ich will erblicken

die Wunder aus Deiner Tora (Zielanweisung).

19 Ich bin ein Gast auf dem Erdland,

verbirg nicht Deine Gebote vor mir.

20 Verbissen ist meine Seele in das Verlangen

nach Deinen Rechterweisen zu aller Zeit.

21 Du schiltst Vermessene, Verdammte,

die Abirrenden von Deinen Geboten.

22 Wälze von mir weg Schmach und Verachtung,

denn Deine Zeugnisse bewahre ich felsenfest.

23 (Selbst wenn) auch Fürsten dasitzen und sich gegen mich besprechen,

Dein Diener sinnt über Deine Gesetze nach.

24 Auch Deine Zeugnisse sind meine Erquickungen,

die starken Mannen  meines Rates.

 

  Jewe möge Seinem Diener reichlich vergelten (Vers 17), dass jener Sein Wort bewahrt. Dabei bittet der Beter um Enthüllung, damit er all das Wunderbare aus der Tora erkenne und verstehe. Auch wir bitten immer wieder um geistliche Weisheit und geistliches Verständnis (Eph. 1:17; Kol. 1:9).

  Nicht der Ratschluss der Gottlosen bringt Erfolg (Vers 23), sondern die Zeugnisse Jewes sind die einzig richtigen Ratgeber (Vers 24). Sie verleihen auch die nötige innere Festigkeit und die Mannhaftigkeit vor dem Feind.

 

25 Meine Seele haftet am Staub;

belebe mich gemäß Deinem Wort.

26 Meine Wege erzählte ich, und Du antwortetest mir;

lehre mich Deine Gesetze.

27 Mache, dass ich den Weg Deiner Bestimmungen verstehe,

und ich will über (all) Dein Wunderbares nachsinnen.

28 Meine Seele fließt aus vor Kümmernis;

richte mich auf gemäß Deinem Wort.

29 Mache, dass der Weg der Falschheit sich von mir abkehrt,

und begnade mich mit Deiner Tora (Zielanweisung).

30 Den Weg der Treue habe ich erwählt,

Deine Rechterweise sind mir das angemessene Maß.

31 Ich hänge Deinen Zeugnissen an,

Jewe, beschäme mich nicht!

32 Auf dem Weg Deiner Gebote laufe ich,

denn Du weitest mein Herz.

 

  »Meine Seele haftet am Staub« (Vers 25), ja, an den Erdboden gebunden, ächzen wir in diesem Körper. Nur Gottes Wort richtet uns auf und lenkt unseren Blick auf unseren Herr Jesus Christus und den Himmel.

  »Begnade mich mit Deiner Tora« (Vers 29). Dies geschieht dem ganzen auserwählten Teil des Volkes, wenn Gott Seine »Gesetze in ihre Denkart geben und sie in ihre Herzen schreiben« wird (Heb. 8:10), zu Beginn des tausendjährigen Königreichs.

  »Du weitest mein Herz« (Vers 32). Ein weites Herz voller Liebe und Erbarmen bekommt man als Geliebter Jewes (vgl. 2. Kor. 6:11). So bekam auch König Salomo ein breites Herz (1. Kön. 5:9).

 

33 Weise mir das Ziel an, Jewe, den Weg Deiner Gesetze,

und ich will ihn in der Folge davon felsenfest bewahren.

34 Mache, dass ich verstehe, und ich will Deine Zielanweisung felsenfest bewahren

und sie hüten mit meinem ganzen Herzen.

35 Lass mich betreten den Steg Deiner Gebote,

denn ich habe Gefallen an ihm.

36 Recke mein Herz zu Deinen Zeugnissen

und nicht zu eigenen Vorteilen.

37 Mache, dass meine Augen sich abwenden vom Sehen auf Wahnhaftes,

auf Deinem Weg belebe mich.

38 Lass Deinem Diener Dein Sprechendes erstehen,

was (dazu führt), Dich zu fürchten.

39 Mache, dass meine Schmach vorübergeht, durch die ich entmutigt bin,

denn Deine Zurechtbringung ist gut.

40 Siehe, ich verlange nach Deinen Bestimmungen,

belebe mich durch Deine Rechtfertigung.

 

  Alle Bitten richten sich stets an Jewe. Nur Er kann sie erfüllen. »So spricht Jewe, dein Erlöser, der heilige Israels: Ich, Jewe, dein Elohim, bin der dich lehrt, (dir) zum Nutzen, der dich betreten lässt den Weg, den du gehen sollst« (Jes. 48:17).

 

41 Deine Huld komme auf mich, Jewe,

Dein Retten gemäß Deinem Sprechenden.

42 Und ich antworte dem mich Schmähenden mit dem Wort,

denn ich sichere mich in Deinem Wort.

43 Und schirme nicht ab von meinem Mund gar sehr das Wort der Wahrheit,

denn auf Deine Rechterweise warte ich.

44 Und ich will Deine Zielanweisung stets bewahren

für den Äon und (die weitere Zeit des) Bezeugens.

45 Und ich will wandeln in der Weite,

denn Deinen Bestimmungen forsche ich nach.

46 Und ich will reden von Deinen Zeugnissen vor Regenten,

und nicht werde ich beschämt.

47 Und ich erquicke mich an Deinen Geboten,

die ich liebe.

48 Und ich erhebe meine Hände zu Deinen Geboten,

die ich liebe, und will nachsinnen über Deine Gesetze.

 

  Auf weitem Raum (Vers 45), nicht eingeengt, sondern mit großem Freimut wandelt, wer das Wort Jewes und damit den Lauf aller Dinge und den Sieg Jesu Christi kennt.

  Selbst vor Regenten haben die Gläubigen Israels den Mut, den Herrn zu bezeugen (Vers 46), »denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der Geist eures Vaters ist es, der durch euch spricht« (Mat. 10:19).

  Der Lobsänger hat nicht nur Gefallen an den Geboten und Verlangen danach, sondern er liebt sie (Vers 47), denn sie quillen aus der Liebe Jewes, sind voll Weisheit und machen ihn glücksselig. Wer nicht vom Brot allein lebt, sondern von jedem Wort, das durch Gottes Mund ausgeht (Mat. 4:4), wer wirklich im Wort, dem zu ihm sprechenden, lebt, der liebt es.

 

49 Gedenke Deines Wortes an Deinen Diener,

auf das (auf dessen Erfüllung) Du mich warten (lässt).

50 Dies ist mein Trost in meiner Demütigung,

dass Dein Sprechendes (Wort) mich belebt.

51 Vermessene spotten meiner überaus,

aber ich strecke mich nicht von Deiner Zielanweisung weg.

52 Ich gedenke Deiner Rechterweise vom Äon an, Jewe,

und habe mich (schon) getröstet.

53 Grimm erfasst mich wegen der Frevler,

die Deine Tora (Zielanweisung) verlassen.

54 Deine Gesetze wurden mir zu Psalmliedern

im Hause meines Verweilens.

55 Ich gedenke in der Nacht Deines Namens, Jewe,

und ich will hüten Deine Zielanweisung.

56 Dies wurde mir (zuteil),

denn ich bewahre Deine Bestimmungen felsenfest.

 

  Trost, Belebung und Freude wurden dem Psalmisten zuteil, der allezeit des von Jewe zu ihm Gesprochenen – es spricht ständig zu ihm – gedachte, sodass er zu frohen Psalmliedern fand.

 

57 Mein (all Dein Gegebenes) ausgleichendes Teil, Jewe,

so spreche ich, ist, Deine Worte zu hüten.

58 Ich bestürme Dein Angesicht mit ganzem Herzen,

sei mir gnädig gemäß Deinem Sprechenden.

59 Ich überdachte meine Wege

und wandte meine Füße zurück zu Deinen Zeugnissen.

60 Ich eile und zögere nicht,

zu hüten Deine Gebote.

61 Umstrickungen der Frevler umgarnen mich,

(aber) Deine Zielanweisung vergesse ich nicht.

62 Um Mitternacht stehe ich auf, Dir zu danken

aufgrund der Rechterweise Deiner Gerechtigkeit.

63 (Ein) Verbündeter bin ich allen, die Dich fürchten,

und den Hütern Deiner Bestimmungen.

64 Mit Deiner Huld, Jewe, ist das Erdland erfüllt;

Deine Gesetze lehre mich.

 

  Die Gabe des Menschen an Jewe schlechthin (Vers 57) ist, Seinen Worten zu glauben und sie zu tun. »Wer aber Sein Wort hält, in dem ist die Liebe Gottes wahrhaft vollkommen geworden« (1. Joh. 2:5).

  Die eigenen Wege zu überdenken (Vers 59), legt uns auch Paulus nahe: »Gebt daher Obacht, Brüder, wie ihr genau wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise« (Eph. 5:15).

  Wahre Gemeinschaft können Gläubige nur mit denen haben, die ebenso wie sie Jewe fürchten (Vers 63).

  Mögen auch wir offene Augen dafür haben, dass das gesamte Erdland mit der Huld Jewes erfüllt ist (Vers 64), mit Seinen wunderbaren Werken und guten Gaben.

 

65 Gutes tust Du an Deinem Diener,

Jewe, gemäß Deinem Wort.

66 Lehre mich, das Gute beurteilen (zu können) und Erkenntnis,

denn ich glaube Deinen Geboten.

67 Ehe ich gedemütigt wurde, irrte ich,

nun aber hüte ich Dein Sprechendes.

68 Du bist gut und tust Gutes;

lehre mich Deine Gesetze.

69 Vermessene heften mir Falschheit an;

ich bewahre Deine Bestimmungen felsenfest mit ganzem Herzen.

70 Ausgelassen wie Fett ist ihr Herz;

ich erquicke mich an Deiner Zielanweisung.

71 Es (tut) mir gut, dass ich gedemütigt bin,

damit ich Deine Gesetze lerne.

72 Die Zielanweisung Deines Mundes (tut) mir gut,

mehr als Tausende von Gold- und Silber(stücken).

 

  Gedemütigt zu werden, ist für die Reifung eines Menschen unabdingbar. Wohl dem, der hinter den ihn Demütigenden den alles bewirkenden Gott und Vater sieht, der etwas damit bezweckt, dass wir nämlich von Hochmut und allen daraus entstehenden Irrtümern ablassen und uns dem Wort der Wahrheit zuwenden. »Wir … wissen, dass Gott denen, die Gott lieben, alles zum Guten zusammenwirkt,  denen, die nach Seinem Vorsatz berufen sind« (Röm. 8:28).

 

73 Deine Hände machten mich und bereiteten mich;

mache, dass ich verstehe, und ich will Deine Gebote lernen.

74 Die Dich fürchten, sehen mich und freuen sich,

denn ich warte auf Dein Wort.

75 Ich erkenne, Jewe, dass Deine Zurechtbringungen Gerechtigkeit sind

und Du mich in Treue gedemütigt hast.

76 Es werde (es erstehe) doch Deine Huld, um mich zu trösten,

gemäß Deinem zu Deinem Diener Sprechenden.

77 Mögen Deine Erbarmungen auf mich kommen, und ich werde leben,

denn Deine Zielanweisung ist meine Erquickung.

78 Die Vermessenen werden beschämt, denn sie beugten mich in Falschheit;

ich, ich sinne über Deine Bestimmungen nach.

79 Es kehren um zu mir, die Dich fürchten

und Deine Zeugnisse erkennen.

80 Mein Herz werde makellos in Deinen Gesetzen (aufgrund Deiner Gesetze),

damit ich nicht beschämt werde.

 

  Jewe Elohims Hände erschufen ihn nicht nur (Vers 73), sondern bildeten auch das Herz des Psalmsängers (Ps. 33:15).

  Die Zurechtbringungen Jewes geschehen in Gerechtigkeit und Treue (Vers 75). »Jede Züchtigung aber scheint uns für die Gegenwart zwar nicht Freude zu sein, sondern Betrübtheit, hernach aber vergilt sie denen eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit, die durch sie geübt sind« (Heb. 12:11).

  Der Beter möchte durch die Gesetze Jewes makellos werden, damit er nicht beschämt werde (Vers 80), und zwar vor den Menschen, vor allem aber möchte er vor dem Herrn Jesus bei dessen Anwesenheit nicht zuschanden werden (1. Joh. 2:28).

 

81 Meine Seele vergeht nach Deiner Rettung,

ich warte auf (die Erfüllung) Deines Wortes.

82 Meine Augen vergehen nach Deinem Sprechenden,

sprechend: Wann tröstest Du mich?

83 Denn ich werde wie ein Schlauch im Räucherrauch;

Deine Gesetze vergesse ich nicht.

84 Wie viele noch sind der Tage Deines Dieners?

Wann übst Du Gericht über meine Verfolger?

85 Vermessene graben mir Gruben,

sie, die nicht gemäß Deiner Zielanweisung (wandeln).

86 Alle Deine Gebote sind Treue;

mit Falschheit verfolgt man mich – hilf mir!

87 Wie wenig, und sie (hätten mein Leben) nur zum Ende gebracht im Erdland;

ich aber, ich verlasse Deine Bestimmungen nicht.

88 Belebe mich gemäß Deiner Huld,

und ich will hüten das Zeugnis Deines Mundes.

 

  Trotz aller Anfeindung hält der Lobsänger am Wort Jewes fest. Zugleich bittet er aber auch um Rettung und neue Belebung gemäß der Huld Jewes. Mit Falschheit verfolgt man ihn, und doch: »Glückselig seid ihr, wenn man euch Meinetwegen schmäht und verfolgt und euch lügnerisch alles Böse nachsagt« (Mat. 5:11).

 

89 Für äonisch, Jewe,

ist Dein Wort in den Himmeln aufgestellt.

90 Für Generation und Generation (währt) Deine Treue,

Du bereitetest das Erdland, und es steht.

91 Auf Deine Zurechtbringung hin stehen sie (die Himmel und das Erdland) am heutigen Tag,

denn sie alle sind Deine Diener.

92 Wenn Deine Zielanweisung nicht meine Erquickung wäre,

dann (ginge) ich verloren in meiner Demütigung.

93 Für äonisch vergesse ich Deine Bestimmungen nicht,

denn in ihnen belebst Du mich.

94 Dein bin ich, rette mich,

denn Deinen Bestimmungen forsche ich nach.

95 Die Frevler harren auf mich, um mich umzubringen;

Deine Zeugnisse verstehe ich.

96 Ich sehe ein Enden für alles Vervollständigen;

überaus weit ist Dein Gebot.

 

  Die Bewohner der Himmel und des Erdlands harren auf ihre Zurechtbringung (Vers 91) durch Christus. Zum Abschluss der Äonen, bei der Vollendung (1. Kor. 15:24), wird das Vervollständigen zu Ende geführt sein (Vers 96). In der Vervollständigung der Fristen wird das All in Christus aufgehauptet werden (Eph. 1:10). Und »die gesamte Vervollständigung (Gottes) hat ihr Wohlgefallen daran, in Ihm (Christus) zu wohnen und durch Ihn das All mit Sich auszusöhnen, indem Er durch das Blut Seines Kreuzes Frieden macht« (Kol. 1:19, 20).

 

97 Wie liebe ich Deine Zielanweisung!

Sie ist mein Nachsinnen den ganzen Tag.

98 Weiser als meine Feinde macht mich Dein Gebot,

denn es ist mein für äonisch.

99 Mehr als alle meine Lehrer erlange ich Klugheit,

denn Deine Zeugnisse sind mein Nachsinnen.

100 Ich verstehe mehr als die Ältesten,

denn ich bewahre Deine Bestimmungen felsenfest.

101 Jedem bösen Pfad versperre ich meine Füße,

damit ich Dein Wort hüte.

102 Von Deinen Zurechtbringungen kehre ich mich nicht ab,

denn Du, Du weist mir das Ziel an.

103 Wie süß ist Dein Sprechendes für meinen Gaumen,

mehr als Honig für meinen Mund.

104 Aufgrund Deiner Bestimmungen (gewinne) ich Verständnis,

darum hasse ich jeden Pfad der Falschheit.

 

  Gläubige sind weiser als ihre Feinde (Vers 98), insofern böse Menschen sich selbst korrumpieren und folglich kein Verständnis für das Wort haben (Spr. 28:5).

  Gläubige werden auch weiser als ihre Lehrer (Vers 99). So waren alle Lehrer in der Weihestätte über das Verständnis des zwölfjährigen Jesus und Seine Antworten außer sich vor Staunen (Luk. 2:47).

 

105 Dein Wort ist meines Fußes Leuchte

und Licht meinem Steg.

106 Ich habe geschworen und will es bestätigen,

die Rechterweise Deiner Gerechtigkeit zu hüten.

107 Ich bin überaus gedemütigt,

Jewe, belebe mich gemäß Deinem Wort.

108 An den willig (Ausgesprochenen) meines Mundes

habe doch Wohlgefallen, Jewe,

und Deine Rechterweise lehre mich.

109 Meine Seele liegt stets (zu Dir erhoben) auf meiner Handfläche,

und Deine Zielanweisung vergesse ich nicht.

110 Frevler stellten ein Klappnetz gegen mich auf,

aber ich verging mich nicht, weg von Deinen Bestimmungen.

111 Du (gabst) mir Deine Zeugnisse als Losteil für äonisch,

denn sie sind die Wonne meines Herzens.

112 Ich strecke mein Herz (zu Deinen Zeugnissen) aus,

um als Folge davon Deine Gesetze für äonisch zu tun.

 

  Mögen alle Gläubigen nicht fleischgemäß wandeln, sondern geistgemäß, Licht für ihren Weg aus dem Wort beziehend (Spr. 6:23; 2. Tim. 3:16; 2. Pet. 1:19). Wer Jesus hat, hat das Licht (Joh. 1:9; 8:12).

  Auch unsere Seele (unser Bewusstsein) sei nicht niedergedrückt im Blick nach unten auf die Finsternis dieser Welt, sondern sie sei allezeit nach oben gerichtet (Vers 109), Gott verherrlichend zu Ihm hin erhoben.

  Ja, das Wort ist die Wonne unseres Herzens (Vers 111 + 112); wer darauf ausgerichtet ist, wer im Wort lebt, der wird es auch tun, und dies in den kommenden Äonen in vollkommener Weise.

 

113 Doppelherzige hasse ich,

aber Deine Zielanweisung liebe ich.

114 Meine Bergung und mein Beschützer bist Du,

auf Dein (erlösendes) Wort warte ich.

115 Kehrt euch ab von mir, ihr Boshaften,

und ich will die Gebote meines Elohim felsenfest bewahren.

116 Stütze mich gemäß Deinem Sprechenden, und ich werde leben,

und beschäme mich nicht, weg von meiner Sicht (Zuversicht).

117 Labe mich, so werde ich gerettet,

und ich beachte Deine Gesetze stets.

118 Du (machst zu) Leichtgewichten alle, die von Deinen Gesetzen abirren,

denn (in) Falschheit (besteht) ihr Trügen.

119 Du lässt alle Frevler des Erdlands als Schlacken aufhören,

daher liebe ich Deine Zeugnisse.

120 Aufgrund Deines (mich) Ängstigenden erschaudert mein Fleisch,

und aufgrund Deiner Zurechtbringungen fürchte ich (mich).

 

  Die Sicht der Gläubigen, ihre Zuversicht (Vers 116), ihre Erwartung lässt sie niemals zuschanden werden, denn Gott erfüllt Seine Verheißungen (Röm. 5:5).

  Der Psalmsänger fürchtet sich vor Jewe (Vers 120), insofern zu Recht, als auch unser Herr Jesus Christus sagt: »Fürchtet euch nicht vor denen, die den Körper töten, danach aber nichts mehr darüber hinaus zu tun vermögen. Ich werde euch nun anzeigen, wen ihr fürchten sollte: Fürchtet den, der Vollmacht hat, nach dem Töten auch in die Gehenna zu werfen. ja, Ich sage euch: Diesen fürchtet!« (Luk. 12:4, 5).

 

121 Ich übe Recht und Gerechtigkeit,

nimmer überlässt Du mich den mich Erpressenden.

122 Bürge Deinem Diener zum Guten,

nicht mögen Vermessene mich erpressen.

123 Meine Augen sind alldahin (geschwunden beim Ausschauen)

nach Deiner Rettung

und nach dem Sprechenden Deiner Gerechtigkeit.

124 Tue Deinem Diener gemäß Deiner Huld,

und Deine Gesetze lehre mich.

125 Dein Diener bin ich, lehre mich verstehen,

damit ich Deine Zeugnisse erkenne.

126 Es ist die Zeit für Jewe, zu handeln;

sie (die Vermessenen) zerbröckeln Deine Zielanweisung.

127 Darum liebe ich Deine Gebote

mehr als Gold und mehr als Gleißendes.

128 Darum begradige ich alle Bestimmungen in allem

(wenn jemand sie verbiegt),

jeden Pfad der Falschheit hasse ich.

 

  Der Psalmist bat um die Huld Jewes (Vers 124). Diese war vom Tun der Gesetze abhängig (Mat. 7:21). Unter den Gesetzen ist nicht das Gesetz des Mose, die Tora, die Zielanweisung des Mose zu verstehen; hebr. ChQ, punktiert ChoQ, leitet sich von »meißeln« ab und stellt damit die unauslöschlich in Fels gemeißelte Linienführung dar, praktisch alles, was – nicht nur in der Tora – zu tun geboten ist.

  Um geistliches Verständnis beten auch wir immer wieder (Eph. 1:17; Kol. 1:9).

 

129 Wunderbar sind Deine Zeugnisse,

darum bewahrt sie meine Seele felsenfest.

130 Das Eingehen in Deine Worte erleuchtet,

gibt den (Deinen Worten) Zugänglichen Verständnis.

131 Ich reiße meinen Mund (weit) auf und will schnappen,

denn nach Deinen Geboten verlangt mich.

132 Wende Dich zu mir und sei mir gnädig

gemäß dem Recht für die, die Deinen Namen lieben.

133 Bereite meine Schritte durch Deine Sprechenden,

und gib nicht Macht über mich irgendeinem Ichhaften.

134 Kaufe mich los von Erpressung durch Menschen,

und ich will Deine Bestimmungen hüten.

135 Dein Angesicht erleuchte Deinen Diener,

und lehre mich Deine Gesetze.

136 Wasserbäche strömen hinab aus meinen Augen,

darüber, dass man Deine Zielanweisung nicht hütet.

 

  Die dem aaronitischen Segen entsprechende Bitte (4. Mose 6:25), dass Jewe das Angesicht Seines Dieners erleuchten möge (Vers 135), wurde den Treuen erfüllt, den Tätern der Tora, und uns heute, wenn wir in das Angesicht Jesu Christi schauen; dann gestaltet Er uns um in Sein Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit (2. Kor. 3:18) und leuchtet uns der Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes auf (2. Kor. 4:6).

  Eines Tages, im Königreich Israels, wird man nicht mehr sagen: »Lehre mich Deine Gesetze« (Vers 135); denn »dann wird keinesfalls ein jeder seinen Mitbürger und ein jeder seinen Bruder belehren wollen und sagen: Erkenne den Herrn! Denn alle werden mit Mir vertraut sein, vom Kleinen bis zum Großen unter ihnen« (Heb. 8:11; Jer. 31:34).

  Auch unseren Augen entströmen Wasserbäche darüber (Vers 136), dass die Menschen Gottes Wort nicht hören wollen und sogar Gläubige es wenig beachten. Paulus schluchzt über die Gläubigen, die Feinde des Kreuzes sind, weil sie noch Wert auf ihr Fleisch legen, das aber doch mitgekreuzigt und schmählich abgetan ist (Phil. 3:18, 19; Röm. 6:6).

 

137 Gerecht bis Du, Jewe,

und gerade sind Deine Zurechtbringungen.

138 Du entsendest gebietend die Gerechtigkeit Deiner Zeugnisse

und (Deine) überaus (große) Treue.

139 Mein Eifer bezähmt mich (erfährt einen Dämpfer),

denn meine Bedränger haben Deine Worte vergessen.

140 Überaus durchläutert ist Dein Sprechendes,

und Dein Diener liebt es.

141 Gering bin ich und verachtet,

(aber) Deine Bestimmungen vergesse ich nicht.

142 Deine Rechtfertigung ist eine Gerechtigkeit für äonisch,

und Deine Zielanweisung ist Wahrheit.

143 Bedrängendes und Einengendes fanden mich,

(doch) Deine Gebote sind meine Erquickungen.

144 Gerechtigkeit sind Deine Zeugnisse für äonisch;

mache, dass ich sie verstehe, und ich werde leben.

 

  Mögen auch wir die lebendigen Worte unseres Herrn Jesus Christus, besonders die, die Er durch Paulus zu uns spricht, lieben (Vers 140) und darin leben.

  Der Psalmsänger möchte die Zeugnisse Jewes verstehen, damit er lebe (Vers 144). Die Worte Jesu Christi sind Geist und sind Leben (Joh. 6:63), und wer danach handelt, wird für die Äonen leben.

 

145 Ich rufe von ganzem Herzen: Antworte mir, Jewe!

Ich will Deine Gesetze felsenfest bewahren.

146 Ich rufe Dich an, rette mich,

und ich will Deine Zeugnisse hüten.

147 Ich komme der Morgendämmerung zuvor und will um Rettung rufen,

ich warte auf Deine Worte.

148 Meine Augen kommen den Nachtwachen zuvor,

um über Deine Sprechenden nachzusinnen.

149 Höre meine Stimme gemäß Deiner Huld,

Jewe, gemäß Deiner Zurechtbringung belebe mich.

150 Einen Anschlag planende Verfolger nahen,

von Deiner Zielanweisung sind sie fern.

151 Nahe bist Du, Jewe,

und all Deine Gebote sind Wahrheit.

152 Längst habe ich aus Deinen Zeugnissen erkannt,

dass Du sie für äonisch gründetest.

 

  Auch unser Herr Jesus betete einst früh am Morgen, als es noch Nacht war (Mark. 1:35), und ein andermal die ganze Nacht hindurch (Luk. 6:12). Und auch Ihm nahte sich eine einen Anschlag planende Schar, geführt von dem Verräter Judas Iskariot (Mat. 26: 46, 47). Aber in allem ist und bleibt es so: »Der Herr ist nahe« (Phil. 4:5), auch Seinem Volk Israel (Vers 151; 5. Mose 4:7).

  Für die Äonen sind die Zeugnisse Jewes gemacht (Vers 152; Pred. 3:14). »Entsprechend dem Vorsatz der Äonen, den Er in Christus Jesus, unserem Herrn, gefasst hat« (Eph. 3:11), führt Er alles durch.

  Übrigens: Die Zeugnisse Jewes umfassen Sein Wort, all Sein Handeln und Seine Werke. Seine Zeugnisse zeugen Erkenntnisse und werden Israel (gewissermaßen) wiederzeugen (1. Pet. 1:3), in dem Sinne, wie Paulus die Korinther und Philemon durch das Evangelium gezeugt hat (1. Kor. 4:15; Philem. 10).

 

153 Siehe meine Demütigung und befreie mich,

denn Deine Zielanweisung vergesse ich nicht.

154 Streite meinen Wortstreit und erlöse mich,

belebe mich, (indem Du mich) zu Deinem Sprechenden hin (neigst).

155 Rettung ist fern von den Frevlern,

denn Deinen Gesetzen forschen sie nicht nach.

156 Deiner Erbarmungen sind viele, Jewe,

gemäß Deinen Zurechtbringungen belebe mich.

157 Viele sind der mich Verfolgenden und mich Bedrängenden,

aber ich strecke mich nicht von Deinen Zeugnissen weg.

158 Ich sah Verräter, und ich ekelte mich,

weil sie Dein Sprechendes nicht hüteten.

159 Siehe, dass ich Deine Bestimmungen liebe,

Jewe, gemäß Deiner Huld belebe mich.

160 Das Haupt Deines Wortes ist Wahrheit,

und für äonisch ist alle Zurechtbringung deiner Gerechtigkeit.

 

  Gottes Gerichte sind gerecht und bringen zurecht (Vers 156). Die Züchtigungen Gottes dienen den Gläubigen zum Besten (Röm. 5:3 - 5; Heb. 12:11; Jak. 5:11).

  Verfolgungen (Vers 157) sind den Gläubigen bis heute nicht fremd: »Aber auch alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden« (2. Tim. 3:12), sodass auch wir bitten, »dass wir vor ungehörigen und bösen Menschen geborgen werden« (2. Thess. 3:2).

  »Das Haupt Deines Wortes ist Wahrheit« (Vers 160), das alles Bestimmende und Kennzeichnende des Wortes ist Wahrheit. Unser Herr Jesus Christus bat im Hinblick auf Seine Jünger: »Heilige sie in der Wahrheit. Dein Wort ist Wahrheit« (Joh. 17:17), ja Er Selbst ist die Wahrheit (Joh. 14:6), Er ist durch und durch wahr.

  Während der Äonen geschieht alle Zurechtbringung in Gerechtigkeit (Vers 160). Nach den Äonen, »bei der Vollendung« (1. Kor. 15:24), werden alle zurechtgebracht sein. Die Sünde wird zum abschließenden Zeitraum der Äonen keinen Platz mehr haben (Heb. 9:26).

 

161 Fürsten verfolgen mich ohne Grund,

doch vor Deinen Worten fürchtet sich mein Herz.

162 Ich bin voll Wonne über Dein Sprechendes

wie einer, der große Beute findet.

163 Falschheit hasse ich und betrachte sie als Gräuel;

Deine Tora (Zielanweisung) liebe ich.

164 Siebenmal am Tag lobe ich Dich

aufgrund der Zurechtbringungen Deiner Gerechtigkeit.

165 Viel Frieden haben die, die Deine Zielanweisung lieben,

für sie gibt es kein Straucheln.

166 Sicht (Zuversicht) habe ich auf Deine Rettung, Jewe,

und Deine Gebote tue ich.

167 Meine Seele hütet Deine Zeugnisse,

und ich liebe sie überaus.

168 Ich hüte Deine Bestimmungen und Deine Zeugnisse,

denn all meine Wege sind Dir gegenwärtig.

 

  Auch unser Herr Jesus wurde grundlos gehasst (Vers 161), anders gesagt: Diese prophetischen Worte erfüllten sich an Ihm.

  Ja, eine Wonne (Vers 162; vgl. Jer. 15:16) sind uns die von überströmender Gnade geprägten Worte Christi, die durch den Apostel Paulus zu uns sprechen.

  Die Gottes Wort lieben, straucheln nicht (Vers 165), sie halten sich an das Wort und sündigen folglich nicht.

  Alle unsere Wege sind Gott gegenwärtig (Vers 168). »Es gibt keine Schöpfung, die vor Seinen Augen nicht offenbar ist. Alles aber ist nackt und entblößt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft geben müssen« (Heb. 4:13).

 

169 Mein Jubel naht Deinem Angesicht, Jewe,

gemäß Deinem Wort lehre mich verstehen.

170 Mein Rufen um Gnade kommt vor Dein Angesicht;

gemäß Deinem Sprechenden beschütze mich.

171 Meine Lippen sprudeln Lob,

denn Du lehrst mich Deine Gesetze.

172 Meine Zunge antwortet Dein Sprechendes (mit Deinem Sprechenden),

denn all Deine Gebote sind Gerechtigkeit.

173 Deine Hand sei (bereit), mir zu helfen,

denn Deine Bestimmungen erwählte ich.

174 Mich verlangt nach Deiner Rettung, Jewe,

denn Deine Zielanweisung ist meine Erquickung.

175 Meine Seele lebt und lobt dich,

und Deine Zurechtbringungen helfen mir.

176 Ich habe mich vergangen wie ein verlorenes Lamm;

suche Deinen Diener (auf), denn Deine Gebote vergesse ich nicht.

 

  »Lehre mich verstehen« (Vers 169). Dieser Bitte entsprechend empfiehlt der Apostel Jakobus: »Wenn aber jemandem von euch Weisheit fehlt, so erbitte er sie von Gott, der allen großmütig gibt und keine Vorwürfe macht, und es wird ihm gegeben werden« (Jak. 1:5). Mögen auch wir nicht nachlassen, immer wieder um geistliche Weisheit und geistliches Verständnis zu beten (Eph. 1:17; Kol. 1:9).

  Wenn wir beten und antworten (Vers 172), sollten wir dem, der zu uns spricht, durchaus mit Seinen eigenen, siebenfach geläuterten Worten, Worten voll Geist und Leben, Worten der Wahrheit, antworten, mit gottgehauchten biblischen Begriffen, wie der Apostel Paulus anmahnt: »Habe ein Muster gesunder Worte, die du von mir gehört hast« (2. Tim. 1:13).

  Nur wer sich an Gottes Wort hält, dessen Seele wird leben (Vers 175), derzeit in getroster und freudiger Erwartung und sodann in den beiden kommenden Äonen.

  Was der Psalmsänger von sich sagt, dass er sich nämlich vergangen habe wie ein verlorenes  Lamm (Vers 176), schließt ganz Israel ein, zumal unser Herr Jesus sagte: »Geht … zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel« (Mat. 10:6) und alle irregingen (Jes. 53:6). Doch der Apostel Petrus darf den Gläubigen seines Volkes sagen: »Denn Verirrte wart ihr, wie Schafe, nun aber habt ihr euch zu dem Hirten und Aufseher eurer Seelen umgewandt« (1. Pet. 2:25). Denn ebenso wie der Mann, der hundert Schafe hat und eins von ihnen verliert, die neunundneunzig in der Wildnis zurücklässt und das verlorene sucht, so sucht Jewe auch die Seinen auf.

  Zum Schluss: Nicht nur siebenmal am Tag (Vers 164) mögen wir den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus verherrlichen, sondern unser ganzer Wandel und Dienst sei aufgrund der uns gewährten überströmenden Gnade ein einziger Dank und eine einzige Anbetung – zum Lobpreis seiner Herrlichkeit!

 

Psalm 120 - 134

 

  Vorbemerkung zu den Psalmen 120 bis 134:

Diese 15 Psalmen tragen alle die Überschrift »(Ein) Lied der Hinaufsteigenden«, womit die zu den Festen nach Jerusalem hinaufsteigenden Anbeter gemeint sind (vgl. Ps. 122:1, 4).

 

Psalm 120

(Ein) Lied der Hinaufsteigenden

 

1 Zu Jewe rufe ich in meiner Bedrängnis,

und Er hat mir (schon) geantwortet.

2 Jewe, beschütze meine Seele vor den Lippen der Falschheit,

vor der Zunge des Trugs.

3 Was gibt Er (Jewe) dir, und was fügt Er dir hinzu,

(du) Zunge des Trugs?

4 Gewetzte Pfeile eines Mächtigen

samt Glutkohlen der Ginster!

5 Wehe mir, dass ich in Mesech verweile,

dass ich wohne bei den Zelten Kedars.

6 Viel (zu lange) ist's ihr, meiner Seele,

dass sie bei denen wohnte, die den Frieden hassen.

7 Ich bin (voll) Frieden,

so denn ich aber rede, sind sie für Streit.

 

  Der Psalmsänger sehnt sich nach Jerusalem. Er verweilte lange im Ausland, einige Zeit in Mesech, einem Gebiet südöstlich des Schwarzen Meeres (1. Mose 10:2; 1. Chron. 1:5), einige Zeit in Kedar im Norden Arabiens (1. Mose 25:13; 1. Chron. 1:29).

 

Psalm 121

(Ein) Lied für Hinaufsteigende

 

1 Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.

Woher wird meine Hilfe kommen?

2 Meine Hilfe kommt von Jewe,

der die Himmel und das Erdland gemacht hat.

3 Nicht gebe Er deinen Fuß zum Gleiten,

nicht schlummere dein Hüter.

4 Siehe, nicht schlummert und nicht schläft Er,

der Hüter Israels.

5 Jewe ist dein Hüter,

Jewe ist dein Schutz über deiner rechten Hand.

6 Am Tag wird dich die Sonne nicht schlagen

noch der Mond in der Nacht.

7 Jewe hütet dein Herausgehen und dein Hineinkommen

von nun an bis zum Äon.

 

  Von keinem der Berge kommt Hilfe für Israel. Bergung und Schutz, Hilfe und Rettung kommen allein von Jewe, dem Elohim Israels. »Er Selbst hat versichert: Keinesfalls würde Ich dich preisgeben noch je dich verlassen (1. Mose 28:15; 5. Mose 31:6). Daher sind wir ermutigt zu sagen: Der Herr ist mein Helfer, und ich werde mich nicht fürchten, was mir ein Mensch auch antun wird (Ps. 118:6)« (Heb. 13:5). »Fürchte dich nicht, Ich, Ich helfe dir« (Jes. 41:13).

  Die Sonne wird den nach Jerusalem Hinaufsteigenden und das zukünftige Israel nicht schlagen (Jes. 49:10; Off. 7:16). »Gesegnet bist du bei deinem Hineinkommen, und gesegnet bist du bei deinem Hinausgehen« (5. Mose 28:6). Das war den Frommen Israels aufgrund der unter ihnen wirkenden Kräfte des Königreichs verheißen und wird dem wiedergeborenen Volk in den kommenden Äonen vollends erfüllt werden.

 

Psalm 122

(Ein) Lied der Hinaufsteigenden. Von David.

 

1 Ich freute mich inmitten derer, die zu mir sprachen:

Zum Hause Jewes gehen wir!

2 (Dann) standen unsere Füße

in Deine Toren, Jerusalem.

3 Jerusalem, (du,) gebaut als Stadt,

die in sich zusammenverbunden (fest gefügt, kompakt) ist,

4 wohin die Stämme hinaufsteigen, die Stämme Jes,

ein Zeugnis für Israel, um den Namen Jewes zu bekennen.

5 Denn dort stehen Throne zur Zurechtbringung,

Throne des Hauses David.

6 Erfragt (bittend) Frieden für Jerusalem;

die dich lieben, werden unbekümmert sein.

7 Friede sei in deiner Umwappnung (deinen Bollwerken),

Unbekümmertsein in deinen Hochburgen.

8 Um meiner Brüder und meiner Gefährten willen

will ich rufen: Friede sei mit dir!

9 Um des Hauses Jewes, unseres Elohim, willen

will ich Gutes für dich suchen.

 

  Jerusalem, die Sehnsucht aller Juden, die Wohnstätte Jewes, die heilige Stadt! Dreimal im Jahr hatten alle erwachsenen Männer vor dem Angesicht Jewes, des Herrn, in Jerusalem zu erscheinen (2. Mose 23:17), zum Fest der ungesäuerten Brote, zum Fest der Erstlingsfrüchte (Pfingsten) und zum Laubhüttenfest.

  Wann wird Frieden in Jerusalem einkehren? Wir schreiben das Jahr 2013 n. Chr. Frieden wird erst mit der Wiederkunft Jesu, des Messias, einkehren. Er wird den Frieden wie einen Strom zu Jerusalem hin ausstrecken (Jes. 9:6; 54:10, 13; 60:17; 66:12; Hes. 34:25). Bis dahin werden sich alle Nationen, die diese Taumelschale und diesen Stein hochstemmen willen, wund reißen, und alle Nationen werden sich gegen diese Stadt versammeln (Sach. 12:2, 3; Mich. 4:11; Off. 16:16).

 

Psalm 123

(Ein) Leid der Hinaufsteigenden

 

1 Zu Dir hebe ich meine Augen auf,

der in den Himmeln (Seinen) Sitz hat.

2 Siehe, wie die Augen der Diener zur Hand ihres Herrn hin,

wie die Augen der Magd zur Hand ihrer Herrin hin,

so (blicken) unsere Augen zu Jewe, unserem Elohim,

bis Er uns gnädig ist.

3 Sei uns gnädig, Jewe, sei uns gnädig,

denn reichlich sind wir mit Verachtung gesättigt.

4 Reichlich ist sie, unsere Seele, gesättigt

mit dem Hohnlachen der Sorglosen,

mit der Verachtung der Stolzen.

 

  Hohn und Spott, Verfolgung und Tod erfahren die Israeliten (Ps. 44:23). Ihr einziger Helfer ist Jewe, allmächtig und in den Himmeln thronend; zu Ihm blicken sie auf, von Ihm erbitten sie die Rettung vor ihren Feinden (Luk. 1:74). Jene damals baten angesichts des Tempels darum, begnadet zu werden; in der Endzeit werden sie den Namen Jesu anrufen (Röm. 10:9; Jes. 28:16; Joel 3:5).

  Gläubige leben in der Erwartung des Messias, und, da die Erwartung nicht zuschanden werden lässt, in Zuversicht. Ihre Erwartung, in Jesus begnadet zu werden, gründet sich auf die Auferstehung Jesu aus den Toten, wie Petrus den Gläubigen schrieb: »Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns wiedergezeugt hat nach Seiner großen Barmherzigkeit zu einer lebendigen Erwartung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten« (1. Pet. 1:3). Da Er lebt, werden auch sie leben.

  »Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen Heiligen! Amen!"« (Off. 22:21).

 

Psalm 124

(Ein) Lied der Hinaufsteigenden. Von David.

 

1 Wenn nicht Jewe für uns gewesen wäre

– so spreche doch Israel –,

2 wenn nicht Jewe für uns gewesen wäre,

als Menschen wider uns aufstanden,

3 dann hätten sie uns lebendig verschlungen

im Entbrennen ihres Zorns gegen uns,

4 dann hätten die Wasser uns überspült,

ein wirbelnder Bach wäre über unsere Seele hinübergegangen,

5 dann wäre er über unsere Seele hinübergegangen,

ja die überwallenden Wasser.

6 Gesegnet sei Jewe,

der uns nicht als ein Fressen für ihre Zähne dahingab.

7 Unsere Seele entkam wie ein Vogel aus dem Klappnetz der Fallensteller.

Das Klappnetz ist durchbrochen, und wir, wir entkamen.

8 Unsere Hilfe (steht) im Namen Jewes,

der die Himmel und das Erdland gemacht hat.

 

  Jewe ist für Israel. Die Gründe dafür liegen allein bei Ihm Selbst: Er hat dieses Volk auserwählt, Er ist voller Erbarmen, Er rettet sie um Seines Namens willen (das bedeutet, dass man Ihn erkenne). Und auch dies weiß David: Die Hilfe – wo und wie und wann sie geschehe – ist einzig Jewes Entscheidung.

  Wir heute sagen: »Wenn Gott für uns ist, wer kann wider uns sein? Er, der doch Seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern Ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte Er uns nicht auch mit Ihm dies alles in Gnaden gewähren?« (Röm. 8:31, 32).

  Eine Bezugnahme des Psalms auf eine bestimmte historische Situation ist nicht erkennbar; er gilt ganz allgemein für Israel, besonders aber in der Endzeit: Wenn Jesus nicht für Israel wäre, würde Er sie nicht durch die sieben Jahre der Zornesgerichte Gottes und die große Drangsal hindurchbringen. Wenn Jesus dann aber wiedergekommen ist und Sein Königreich aufgerichtet hat, dann werden sie dieses Loblied von ganzem Herzen singen: »Wenn Jewe nicht für uns gewesen wäre …«

 

Psalm 125

(Ein) Lied der Hinaufsteigenden

 

1 Die sich in Jewe sichern, sind wie der Berg Zion,

der nicht gleitet, der für äonisch seinen Sitz hat.

2 Jerusalem – Berge umgeben sie ringsum;

so ist Jewe rings um Sein Volk von nun an bis zum Äon.

3 Denn nicht ruht der (Macht ausübende) Stecken (Zepter)

des Frevlers auf dem Losteil der Gerechten,

damit die Gerechten nicht im Argen (Arges beabsichtigend) ihre Hand ausstrecken.

4 Tue Gutes, Jewe, den Guten

und den in ihren Herzen Geraden.

5 Aber die sich nach gewundenen (Wegen) Reckenden –

Jewe lässt sie gehen samt denen, die Ichhaftes wirken.

Friede sei auf Israel!

 

  Der Lobsänger hat das völlige Vertrauen – unerschütterlich wie der Berg Zion –, dass er in Jewe geborgen ist. Ebenso wie Jerusalem von Bergen umgeben  ist, so umhegt Jewe Sein Volk bis hinein in den Äon des Königreichs.

  Die Frevler erkennen den Weg des Friedens nicht (Jes. 59:8). Sie (ob Einzelne oder eine Besatzungsmacht) herrschten mit Gewalt, aber nicht für Dauer (Vers 3). Denn sonst könnte ihr übles Beispiel sogar die Gläubigen verführen, Arges mit Argem zu vergelten. Möge dies nicht geschehen (Röm. 12:17, 21)!

  Friede sei auf Israel – dem Israel der Auswahl.

  Dies ist auch der Herzenswunsch des Paulus, der in Galater 6:16 schreibt: »Und alle, die nach dieser Richtschnur die Grundregeln befolgen wollen, auf sie komme Friede und Erbarmen, auch auf das Israel Gottes!«

  Friede für Israel – das ist auch unser Gebet. Mit dem zweiten Kommen jesu zu Seinem, Volk wird dieses Gebet erhört.

 

Psalm 126

(Ein) Lied der Hinaufsteigenden

 

1 Wenn Jewe die Gefangenen Zions zurückkehren lässt, werden wir wie Träumende.

2 Dann wird unser Mund mit Heiterkeit erfüllt

und unsere Zunge mit Jubel.

Dann sprechen sie in den Nationen:

Jewe hat Großes getan mit diesem (Volk).

3 Jewe tat Großes im Tun mit uns,

wir wurden Erfreute.

4 Lass zurückkehren, Jewe, unsere Gefangenen

wie die Ufer im Negev (die Wellen zurückwerfen).

5 Die mit Tränen säen,

werden mit Jubel ernten.

6 (Hinaus) wandelnd geht und weint, der den Samenbeutel trägt,

(heim) kommend kommt in Jubel, der seine Ährenbündel trägt.

 

  Wann auch immer eine Gefangenschaft Israels, eine Verschleppung oder Fremdherrschaft beendet wurde, war die Freude groß. Israel wird diesen Psalm erst nach der dreieinhalbjährigen großen Drangsal, also der zweiten Hälfte des letzen Jahrsiebeners (Mat. 24:21; Dan. 9:24, 27), wieder singen. Die Freude des neuen Äons wird auf ihrem Haupt sein (Jes. 35:10). Und die Nationen erkennen, dass Elohim mit Israel ist (Sach. 8:23).

  Jesus verhieß: »Glückselig, die ihr nun jammert; denn ihr werdet lachen« (Luk. 6:21).

  »Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten« – ein herrlicher Zuspruch für alle Gläubigen aller Zeiten! Auch unser Herr Jesus Christus ging diesen Weg: durch Leiden zur Freude. Und was uns angeht: »Das augenblickliche Leichte unserer Drangsal bewirkt für uns eine alles überragende und zum Überragenden führende äonische Gewichtigkeit der Herrlichkeit« (2. Kor. 4:17).

 

Psalm 127

(Ein) Lied der Hinaufsteigenden. Von Salomo.

 

1 Wenn Jewe nicht das Haus erbaut,

so mühen sich seine Erbauer an ihm wahnhafterweise.

Wenn Jewe nicht die Stadt hütet,

so wacht der Wächter wahnhafterweise.

2 Wahnhaft ist es für euch (Ungläubige), früh aufzustehen,

mit dem (ausruhenden) Hinsetzen zu verziehen,

das in Betrübnissen (in Mühsal) (erworbene) Brot zu essen,

(denn) so (ist's): Er (Jewe) gibt's Seinem Freund (im) Schlaf (oder: Er gibt Seinem Freund Veränderung (das erforderliche Neue).

3 Siehe, Söhne sind ein Losteil Jewes,

ein Lohn ist die Frucht des Bauches.

4 Wie Pfeile in der Hand eines Mächtigen,

so sind die Söhne der Jugendzeiten.

5 Glückselig der Mächtige, der seinen Köcher mit ihnen gefüllt hat!

Sie werden nicht beschämt, wenn sie im Tor mit den Feinden reden.

 

  Wenn Jewe das Haus nicht erbaut (dabei darf auch an das Haus Jewes, den Tempel, gedacht werden), die Stadt nicht bewacht und den Broterwerb nicht wohlwollend begleitet, etwa der Saat keinen Regen gibt, so ist alles menschliche Bemühen vergeblich. Es ist ein Wahn zu meinen, ohne Gott etwas Bleibendes oder Sicheres zu erreichen.

  Dieser Psalm führt uns die Ohnmacht des Menschen und die Allmacht Gottes vor Augen. Folglich sagen die Verständigen: »So der Herr will und wir leben, werden wir dies oder jenes tun« (Jak. 4:15). An Gottes Segen ist alles gelegen!

  Dies gilt auch in Bezug auf Nachkommen. Israel sind ohnehin viele Kinder verheißen (1. Mose 12:2). Sie sind ein Geschenk Gottes und waren in Israel ein Lohn für die, die Jewe fürchteten. Viele Söhne stärkten die Verhandlungsposition im Tor, wo Rechtsangelegenheiten verhandelt, entschieden und beurkundet wurden.

 

Psalm 128

(Ein) Lied der Hinaufsteigenden

 

1 Glückselig ist jeder, der Jewe fürchtet,

der in Seinen Wegen wandelt.

2 (Den Ertrag) der Mühe deiner Hände, wenn du ihn isst –

glückselig bist du und gut ist's dir.

3 Deine Frau ist wie ein fruchtbarer Rebstock im Innern deines Hauses,

deine Söhne sind wie Setzlinge des Ölbaums rings um deinen Tisch.

4 Siehe! Denn so wird der Mächtige gesegnet,

der Jewe fürchtet.

5 Jewe segnet dich von Zion aus,

damit du das Gute (Wohlergehen) Jerusalem sehest alle Tage deines Lebens

6 und sehest die Söhne deiner Söhne.

Friede sei auf Israel!

 

  Jewe wohnt auf Zion, dem Berg, auf dem der Tempel steht, und segnet von dort aus diejenigen, die Ihn fürchten, Ihm also gehorchen, in Seinen Wegen wandeln und Seine Gebote tun. Anders gesagt: »Suchet nun zuerst das Königreich und seine Gerechtigkeit, und man wird euch dies alles hinzufügen« (Mat. 6:33).

  Der Segen für Israel ist auf die Erde bezogen und umfasst das politische Wohlergehen Jerusalems wie auch das familiäre des Gläubigen.

  Auch wir erfahren hier auf Erden unseres Gottes und Vaters Fürsorge und Treue (Gal. 6:16; Phil. 4:9), doch unsere Segnungen sind auf den Himmel bezogen, zum Beispiel die Rechtfertigung, die Versöhnung, die Versiegelung (Eph. 1:13), der unaufhebbare Gnadenstand (Röm. 8:30; Eph. 2:8), das äonische Leben inmitten der Überhimmlischen (Eph. 1:3; 2:6).

  Wohl sind die in Vers drei als Setzlinge des Ölbaums bezeichneten Söhne die eines Jewe treuen Mannes, dennoch möchte ich anklingen lassen, dass die Auswahl aus den Söhnen Israels einst den Ölbaum, nämlich das auf der ganzen Erde Licht und Geist gebende Israel darstellen wird (Röm. 11:24).

 

Psalm 129

(Ein) Lied der Hinaufsteigenden

 

1 Viele Male bedrängen sie mich von meinen Jugendzeiten an

– so spreche doch Israel –,

2 viele Male bedrängen sie mich von meinen Jugendzeiten an,

aber auch so ist's: Sie überwinden mich nicht.

3 Auf meinem gebeugten Rücken pflügen Pflügende (Frevler),

sie ziehen lange Pflugbahnen.

4 Jewe ist gerecht,

Er kappt das Tau der Frevler.

5 Beschämt und rückwärts weggewendet

werden alle Zion Hassenden,

6 sie werden wie das Gras auf den Dächern,

das, vorzeitig gesprosst, austrocknet,

7 womit der Erntende seine Hand nicht füllt

noch der Garben Bindende seinen Schoßbeutel

8 und die Vorübergehenden nicht sagen:

Die Segnung Jewes ist euch! –

Wir (aber) segnen euch im Namen Jewes.

 

  Die nach Jerusalem zu den Festen Hinaufsteigenden segnen einander im Namen Jewes, denn Er ist gerecht, da Er die Frevler straft und die Gutes Tuenden segnet und mithin bewirkt, dass die Treuen von den Frevlern nicht überwunden werden.

  Das gilt nicht nur auf persönlicher Ebene, sondern auch auf nationaler. Dieser Psalm spricht von der Nation Israel. Seit ihrer Jugendzeit im Sklavenhaus Ägypten (2. Mose 1:11 - 14) wird sie bedrängt, und doch: Israel ist nicht umgekommen.

  Und im Königreich wird es so sein, wie Vers acht prophetisch sagt: Israel wird die Nationen, die einst allesamt ihre Feinde waren, im Namen Jesu segnen und zu Jüngern Jesu machen (Mat. 28:19). Dann werden sie die, von denen sie verfolgt und gehasst worden waren, nicht verfluchen, wie in den Versen fünf und sechs zum Ausdruck gebracht, sondern gemäß Matthäus 5:44 für sie beten.

 

Psalm 130

(Ein) Lied der Hinaufsteigenden

 

1 Aus den Tiefen rufe ich Dich (an), Jewe.

2 Mein Herr, höre auf meine Stimme!

(Mögen) Deine Ohren aufmerksam werden

auf die Stimme meines Rufes um Gnade.

3 Wenn Du Vergehungen hütest (aufbewahrst), Je,

mein Herr – wer (wird da) bestehen?

4 Denn bei Dir ist die Verzeihung,

damit Du gefürchtet wirst.

5 Ich harre auf Jewe, es harrt meine Seele,

und auf Sein Wort warte ich.

6 Meine Seele ist auf meinen Herrn (ausgerichtet),

mehr als die Wächter auf den Morgen,

7 Warte, Israel, auf Jewe,

denn bei Jewe ist die Huld

und bei Ihm (ist) die Menge des Loskaufs.

8 Und Er, Er kauft Israel los

aus all seinen Vergehungen.

 

  Dieses Loblied ist von der Erwartung geprägt, von der Erwartung des Empfangs des zusprechenden Wortes und der Erfüllung der Verheißungsworte (Vers 5), von der Erwartung des Kommens Jewes (Vers 7) und des Loskaufs aus allen Vergehungen (Vers 8). Dies ist gewiss; Er wird Israel erlösen (Jes. 44:22). Jesus wird wiederkommen, so wie Er einst gekommen war, um Seine Seele als Lösegeld für viele zu geben (Mat. 20:28). »Er wird Sein Volk von ihren Sünden retten« (Mat. 1:21). »Glückselig der Mensch, dem Jewe Vergehung nicht anrechnet« (Ps. 32:2; Röm. 4:8).

 

Psalm 131

(Ein) Lied der Hinaufsteigenden. Von David.

1 Jewe, mein Herz war nicht hochmütig

und meine Augen überhoben sich nicht,

und nicht wandelte ich in großen

und in mir zu wunderbaren (Dingen).

2 Ob ich nicht meine Seele zur Ausgeglichenheit (brachte) und sie stillte?

Wie ein Entwöhntes bei seiner Mutter,

wie ein Entwöhntes (liegt) mir meine Seele (an).

3 Warte, Israel, auf Jewe

von nun an bis zum Äon.

 

  Allen Hochmut hatte David abgelegt, seine Seele war zur Ruhe gekommen, indem er auf Jewe blickte und auf Ihn und Sein Eingreifen harrte. Mithin darf er ganz Israel zurufen: Harre auf Jewe. Wenn der Äon des tausendjährigen Königreichs anbricht, dann wird die Erwartung Israels in Jesus, dem Messias, erfüllt sein.

 

Psalm 132

(Ein) Lied der Hinaufsteigenden

 

1 Gedenke, Jewe, all der Demütigungen Davids,

2 der Jewe schwor,

der dem Recken Jakobs gelobte:

3 (Wehe), wenn ich in das Zelt meines Hauses komme,

wenn ich auf das Bett meiner Liegestätten steige,

4 wenn ich meinen Augen Schlaf gebe,

meinen Wimpern Schlummer,

5 bis ich einen Ort für Jewe finde,

Wohnungen für den Recken Jakobs.

 

  Dieses Loblied ist von der Bitte getragen, dass Jewe Seiner Verheißungen an David gedenken möge.

  Als König David Ruhe von seinen Feinden hatte, trat ihm vor Augen, dass er ein Haus aus Zedern habe, die Lade Jewes aber unter Zeltteppichen stehe. Da sagte ihm der Prophet Nathan, dass er tun solle, was er vorhabe (2. Sam. 7:2, 3). David wollte einen Ort für den Tempel finden.

  Der Recke Jakobs, der Kampfesmächtige, ist Jewe.

 

6 Siehe, wir hörten von ihr (der Lade des Zeugnisses) in Ephrata,

wir fanden sie in den Gefilden Jaars.

7 Wir wollen zu Seinen Wohnungen kommen,

uns (huldigend) zum Schemel Seiner Füße niederwerfen.

8 Erhebe Dich, Jewe, zu Deiner Wohnstatt hin,

Du und die Lade Deiner Stärke!

9 Deine Priester bekleiden sich mit Gerechtigkeit,

und Deine Huldiger jubeln.

 

  Die nach Jerusalem Hinaufziehenden erinnern sich daran, dass die Bundeslade zwanzig Jahre lang in Ephrata (das ist ein anderer Name für Bethlehem) stand, in den Gefilden Jaars; damit ist wahrscheinlich Kirjath-Jearim (im Gebiet von Ephrata im Losteil Judas) gemeint

(1. Sam. 7:2; 1. Chron. 13:6). Und nun zogen sie zur Wohnung Jewes im Tempel hin, Seinem irdischen Thron, um anzubeten. Jewe möge Sich erheben und sie segnen (2. Chron. 6:41).

  David hatte die Lade nach Jerusalem gebracht (2. Sam. 6).

 

10 Um Deines Dieners David willen

weise das Angesicht Deines Gesalbten (Königs) nicht ab.

11 Jewe hat dem David geschworen,

Wahrheit (ist's), nicht kehrt Er Sich von ihr ab:

Von der Frucht deines Leibes setze Ich dir (Einen) auf den Thron!

12 Wenn deine Söhne Meinen Bund und meine Zeugnisse hüten,

das, was Ich sie lehre,

so werden auch noch ihre Söhne bis in die (weitere Zeit des) Bezeugens dir auf dem Thron sitzen.

13 Denn Jewe erwählte Zion,

verlangte sie zum Wohnsitz für Sich:

14 Dies ist Meine Ruhestatt bis zur (weiteren Zeit des) Bezeugens,

hier wohne Ich, denn Ich verlangte sie.

15 Ich segne, ja segne ihre Zehrung,

ihre Bedürftigen sättige Ich mit Brot,

16 und ihre Priester bekleide Ich mit Errettung,

und ihre Huldiger jubeln, ja jubeln.

17 Dort werde Ich dem David ein Horn sprossen lassen;

Ich werde Meinem Gesalbten (König) eine Leuchte zuordnen.

18 Deine Feinde bekleide Ich mit Beschämung,

auf Ihm aber erblüht Sein Weihereif.

 

  Als David beabsichtigte, Jewe ein Haus zu bauen, verhieß Jewe ihm, doch ihm ein Haus zu bauen und seinen Thron bis hinein in den letzten Äon zu bereiten (2. Sam. 7:11 - 16).

  Das Horn ist ein Symbol für Kraft und Macht; Jesus, der König Israels, wird sie ausüben (Vers 17). Zacharias, der Vater Johannes des Täufers, wusste, dass nun ein Horn der Rettung im Hause Davids aufgerichtet werden wird (Luk. 1:69). Von Jesus, dem Licht (Joh. 1:9), wird die Erleuchtung (Vers 17) in die Welt hinausgehen.

  Die an David ergangene Verheißung, dass seine Söhne und Sohnessöhne für die Äonen auf dem Thron Israels sitzen werden (2. Sam. 7:12; 23:5; Jer. 33:17; Ps. 89:5; Ap. 2:30), erfüllte sich zunächst in Salomo und dessen Nachkommen, ist aber ausgesetzt für die Fristen der Nationen (Luk. 21:24) (von der Wegführung nach Babel an bis zur Wiederkunft Jesu, des Messias) und wird im vollen Sinne erst dann erfüllt, wenn Jesus Christus Sein Königreich aufrichtet (Jer. 33:15).

 

Psalm 133

(Ein) Lied der Hinaufsteigenden. Von David.

 

1 Siehe, wie gut und Beistand gebend (oder: lieblich) ist es,

dass Brüder auch in Eintracht zusammen wohnen.

2 (Es ist) wie das gute Öl auf dem Haupt,

das in den Bart hinabfließt, den Bart Aarons,

das hinabfließt auf die Gebirge Zions,

denn dort gebot Jewe die Segnung,

Leben bis zum (letzten) Äon.

 

  So wie Öl den Hohepriester Aaron weihte, so heiligt Eintracht das Volk wie auch jede Familie. Einigkeit ist erfrischend wie der Tau des Hermon. Ohne ein neues Herz aber und einen neuen Geist (Hes. 11:19; 36:26) gibt es keine Gemeinschaft unter Brüdern und den Stämmen und auch kein äonisches Leben. So werden auch Juda und Ephraim wieder Gemeinschaft haben (Jer. 31:31; Heb. 8:8), wie sie zur Zeit des Königs Hiskia beim Passahfest im Jahr 726 v. Chr. zusammengekommen waren (2. Chron. 30).

  Unser Herr Jesus Christus betete darum, dass Seine Jünger alle eins seien; dies ist der Fall, weil sie im Vater und dem Sohn sind (Joh. 17:21).

 

Psalm 134

(Ein) Lied der Hinaufsteigenden

 

1 Siehe! Segnet Jewe, all (ihr) Diener Jewes,

die da stehen im Haus Jewes in den Nächten!

2 Erhebt eure Hände im Heiligtum,

und segnet Jewe!

3 Jewe segnet dich aus Zion,

der Schöpfer der Himmel und des Erdlands.

 

  Die Hinaufsteigenden haben ihr Ziel erreicht, den Tempel Jewes auf dem Berg Zion.

  Jewe, den Elohim Israels, zu loben, zu preisen und zu verherrlichen, ist ihr Anliegen, wie es auch zum Dienst der Priester und Leviten gehört, ihre Hände zu erheben, also zu beten, und dies auch nachts (1. Chron. 9:33).

  Das hebräische Wort für segnen, BRK, punktiert BeRaKh, drückt das Knien vor dem Höheren und dessen Anerkennung aus. Mit dem griechischen Wort für segnen, eulogeõ (wohl-sagen), will man die Herrlichkeit des Angesprochenen mehren.

  Wer Jewe segnet (Verse 1 + 2), wird selber gesegnet (Vers 3).

  Vielleicht ahnten die Israeliten bei den Worten »der Schöp0fer der Himmel und des Erdlands«, dass der Segen Jewes über Israel hinaus gehen dürfte, wie wir heute vollends wissen. Er ist der Retter aller Menschen und der Aussöhner aller Geschöpfe des Alls (Röm. 5:18, 19; 1. Kor. 15:20 - 28; Kol. 1:20).

  Und so sprechen wir: »Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns mit jedem geistlichen Segen inmitten der Überhimmlischen in Christus segnet« (Eph. 1:3). Amen.

 

Psalm135 - 139

 

Psalm 135

 

1 Lobet Je! Lobet den Namen Jewes,

lobet, (ihr) Diener Jewes,

2 die ihr im Hause Jewes steht,

in den Vorhöfen des Hauses unseres Elohim.

3 Lobet Je, denn Jewe ist gut,

psalmt Senem Namen, denn (Er) steht (uns) bei (oder: ist freundlich).

4 Denn den Jakob erwählte Sich Je,

Israel zu Seinem Sondergut.

5 Denn ich, ich erkenne, dass Jewe groß ist,

ja unser Herr mehr als alle (anderen) Elohim (Verfüger).

 

  Israel hat ganz besonders allen Grund, Jewe zu loben, weil Er Sich dieses Volk zu Seinem besonderen Eigentum erwählt hat. Sie sollen für Ihn ein königliches Priestertum (eine regierende Priesterschaft) und eine heilige Nation werden (2. Mose 19:5, 6; 5. Mose 7:6).

  Jewe ist der, der da sein wird, der da ist und der da war, der alles Werdenmachende, Gott, der Vater, der für uns Menschen in Christus Jesus, Seinem Wort und Abbild, in Erscheinung tritt. Der Name »Je« (die erste Silbe von Jewe) betont die Zukunft des alles Werdenmachenden: Er wird da sein, insbesondere indem Jesus wiederkommt.

  Jewe ist größer als alle anderen Elohim. Der Elohim Israels (der alles Verfügende, alle Sich Unterordnende, alles Garantierende) ist der Elohim der Elohim und der Herr der Herren (5. Mose 10:17; 1.Tim. 6:15).

 

6 Alles, was Jewe gefällt, tut Er

in den Himmeln und auf dem Erdland,

in den Meeren und allen tumultenden (Wassern).

7 Der den Nebel aufsteigen lässt vom (weiten) Ende des Lands,

der Blitze zum Regen (hinzu) macht,

der den Wind aus seinen Schatzkammern herauszugehen veranlasst,

8 der die Erstlinge Ägyptens schlug,

vom Menschen bis zum Getier.

9 Er entsandte Zeichen und Überführungen (überzeugende Beweise) in deine Mitte, Ägypten,

gegen den Pharao und gegen all seine Diener.

10 Er, der viele Nationen schlug

und überaus starke Regenten umbrachte:

11 den Sihon, den Regenten des Amoriters,

und Og, den Regenten von Basan, und alle Regenten Kanaans.

12 Und Er gab ihr Land als Losteil,

als Losteil Israel, Seinem Volk.

 

  Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus ist allmächtig, allgewaltig; Er bewirkt alles nach dem Ratschluss Seines Willens (Eph. 1:11; Jes. 46:10). Er spricht, und es geschieht; Er gebietet, und es steht da (Ps. 33:9).

  Seine Taten in Ägypten, darunter die zehn Plagen, sind in 2. Mose 7 bis 12 nachzulesen. Der Durchzug durch das Schilfmeer ist in Kapitel 14 aufgezeichnet. Die Ägypter wurden von der Wahrheit Jewes überführt; sie hatten Jewe erkannt. Mit den Siegen Israels über Sihon und Og nahmen die Israeliten erste Teile des ihnen von Jewe zugelosten Landes östlich des Jordans in Besitz (4. Mose 21).

 

13 Jewe, Dein Name ist für äonisch,

Jewe, das Deiner Gedenken ist für Generation und Generation.

14 Denn Jewe waltet gerecht über Sein Volk,

und über Seine Diener ist Er umgestimmt.

15 Die Gebilde der Nationen sind Silber und Gold,

gemacht von Menschenhänden.

16 Ein Mund ist ihnen, aber sie reden nicht,

Augen sind ihnen, aber sie sehen nicht,

17 Ohren sind ihnen, aber sie hören nicht,

(und) gar (dies): Es ist kein Geist in ihrem Mund.

18 Wie sie sind, so werden die, die sie machten,

jeder, der sich in ihnen sichert.

 

  Während aller Äonen wird der Name Jewes gepriesen, und Seiner gedenken auch die fernsten Generationen auf der neuen Erde (Off. 21:1).

  Jewe wird umgestimmt sein, Er wird nicht mehr zornig sein über Sein Volk, sondern Sich dessen erbarmt haben.

  Götzendiener werden so wie ihre Götzen (Ps. 115:8), das heißt so wie die Eigenschaften, die man jenen zuschreibt, und können sich sittlich nicht darüber erheben.

 

19 Haus Israel, segnet Jewe!

Haus Aaron, segnet Jewe!

20 Haus des Leviten, segnet Jewe!

Die Jewe fürchten, segnet Jewe!

21 Gesegnet sei Jewe von Zion aus,

Er, der in Jerusalem wohnt.

Lobet Je!

 

  Der Berg Zion in Jerusalem wird das Zentrum allen Segnens, allen Anerkennens und aller Verherrlichung Jewes auf der Erde sein. Wir, die Körpergemeinde (Eph. 1:23), werden Ihn inmitten der überhimmlischen Regionen und Geschöpfe segnen (Eph. 1:3; 2:6).

  »Dem König aber der Äonen, dem unvergänglichen, unsichtbaren, alleinigen, weisen Gott sei Ehre und Verherrlichung für die Äonen der Äonen! Amen!« (1. Tim. 1:17).

 

Psalm 136

 

1 Danket Jewe, denn Er ist gut,

denn für äonisch ist Seine Huld.

2 Danket dem Elohim der Elohim,

denn für äonisch ist Seine Huld.

3 Danket dem Herrn der Herren,

denn für äonisch ist Seine Huld.

4 Dem, der große Wunder wirkt, Ihm allein,

denn für äonisch ist Seine Huld.

5 Der die Himmel mit Verständnis gemacht hat,

denn für äonisch ist Seine Huld.

6 Dem, der das Erdland über den Wassern gestampft (ausgebreitet) hat,

denn für äonisch ist Seine Huld.

7 Dem, der die großen Lichter machte,

denn für äonisch ist Seine Huld:

8 die Sonne, zu herrschen am Tag,

denn für äonisch ist Seine Huld;

9 den Mond und die Sterne, zu herrschen in der Nacht,

denn für äonisch ist Seine Huld.

 

  Der Lobpreis sei dem Schöpfer, dem Elohim der Elohim, dem Verfüger über alle anderen Verfüger, der alles überaus vollkommen und wunderbar erschaffen hat (1. Mose 1), und Seinem Sohn Jesus Christus, dem König der Könige und Herr der Herren (1. Tim. 6:15), dem Er alles übertragen hat.

  In den beiden kommenden Äonen wird Er Seine Huld Seinem auserwählten Volk Israel in überströmender Weise gewähren.

 

10 Dem, der Ägypten schlug in seinen Erstgeborenen,

denn für äonisch ist Seine Huld.

11 Und Er bewirkte, dass Israel aus ihrer Mitte herausging,

denn für äonisch ist Seine Huld;

12 infolge einer mächtigen Hand und eines ausgestreckten Arms,

denn für äonisch ist Seine Huld.

13 Dem, der das Schilfmeer abtrennte, sodass abgetrennte (Teile wurden),

denn für äonisch ist Seine Huld.

14 Und Er machte, dass Israel in seiner Mitte hinüberging,

denn für äonisch ist Seine Huld.

15 Und Er schüttelte den Pharao und seine Wappnung (Streitmacht) im Schilfmeer ab,

denn für äonisch ist Seine Huld.

 

  Viele Wunder tat Jewe Elohim in Ägypten und am Schilfmeer

(2. Mose 7 - 14). Die Rettung Israels lag nicht an ihnen, sondern an dem Sich erbarmenden Gott (Röm. 9:16), an Seiner Huld.

  Und zu Pharao sagt die Schrift: »Ebendeshalb habe Ich dich erweckt, damit Ich an dir Meine Kraft zur Schau stelle und damit Mein Name auf der gesamten Erde kund gemacht werde« (Röm. 9:17; 2. Mose 9:16).

 

16 Der Sein Volk in der Wildnis gehen ließ,

denn für äonisch ist Seine Huld,

17 Der große Regenten schlug,

denn für äonisch ist Seine Huld.

18 Und Er brachte adelige Regenten um,

denn für äonisch ist Seine Huld;

19 Sihon, den Regenten des Amoriters;

denn für äonisch ist Seine Huld;

20 und Og, den Regenten von Basan,

denn für äonisch ist Seine Huld.

21 Und Er gab ihr Land als Losteil,

denn für äonisch ist Seine Huld,

22 als Losteil Israel, Seinem Diener,

denn für äonisch ist Seine Huld.

 

  Israel soll des Weges durch die Wildnis gedenken – wie es mit diesen Versen gerade wieder geschieht –, den Jewe sie vierzig Jahre gehen ließ, um sie zu demütigen und zu erproben (5. Mose 8:2). Von den Siegen über Sihon und Og, deren Gebiete Israel zum Losteil wurden (4. Mose 21), war auch in Psalm 135:10 - 12 gesungen worden.

 

23 Der unser gedachte in unserer Niedrigkeit,

denn für äonisch ist Seine Huld.

24 Und Er riss uns weg von uns Bedrängenden,

denn für äonisch ist Seine Huld.

25 Der allem Fleisch Brot gibt,

denn für äonisch ist Seine Huld.

26 Danket dem El der Himmel,

denn für äonisch ist Seine Huld.

 

  Wie in Nehemia 9:27 bezeugt, gab Jewe sie in die Hände ihrer Bedränger, und als sie zu Ihm schrien, erbarmte Er Sich und rettete sie aus deren Gewalt. In den beiden kommenden Äonen des Königreichs Israels wird Seine Huld nie mehr von Israel weichen.

  El ist ein Titel des Einen, dem alles zu eigen ist, zu dem hin alles ist und der Sich alle unterordnet.

  Der Lobpreis und der Dank sei Ihm! Und dies auch und besonders von uns, denen Er zusammen mit Seinem Sohn Jesus Christus aber auch alles in Gnaden gewährt hat (Röm. 8:32). Er hat uns mit jedem geistlichen Segen inmitten der Überhimmlischen gesegnet (Eph. 1:3). »Aus Ihm und durch Ihn und zu Ihm hin ist das All! Ihm sei die Verherrlichung für die Äonen! Amen!« (Röm. 11:36).

 

Psalm 137

 

1 An den Strömen Babels, dort saßen wir,

auch weinten wir in unserem Gedenken an Zion.

2 An die Weidenbäume in ihrer Mitte

hängten wir unsere Harfen,

3 denn dort erbaten unsere Fänger Liedworte von uns

und unsere (uns zum) Heulen Bringenden die Freude:

Singt und spielt uns im Lied(-gut) Zions!

4 (Aber ach,) wie könnten wir das Lied Jewes singen und spielen

auf dem Erdboden der Fremde?

 

  Diese wenigen Worte genügen, und die jammervolle Situation steht uns eindrücklich vor Augen.

  Zur allgemeinen Not der Verschleppten und Versklavten und dem Schmerz der Trennung von der Heimat kommt das Dilemma hinzu, Lieder der Freude singen zu sollen, obwohl ihnen zum Heulen zumute ist. Die (wenn auch vergangene) Herrlichkeit Zions vor den sie verhöhnenden Feinden zu besingen, ist ihnen unmöglich.

  Die Ströme Babels sind der Euphrat und die Kanäle in der Stadt und dem Umland. Man mag aber auch an alle Flüsse im engeren Herrschaftsgebiet Babels denken.

  Übrigens befinden auch wir, die Glieder der Körpergemeinde (Eph. 1:23), uns auf fremdem Boden, denn nicht die Erde ist unsere Heimat, sondern unser Bürgertum ist in den Himmeln (Eph. 2:6; Phil. 3:20; 2. Tim. 4:18).

 

5 Wenn ich dich vergesse, Jerusalem,

so werde meine Rechte (Hand) vergessen!

6 Meine Zunge hafte an meinem Gaumen,

wenn ich nicht deiner gedenke,

wenn ich nicht Jerusalem (im Gedenken) hinaufsteigen lasse

auf das Haupt meiner Freude zu.

 

  Ein Israelit, der Jerusalem vergisst und damit Zion, den Tempel und Jewe, den Elohim Israels, verdient nicht zu leben. Das »Haupt der Freude« ist die höchste Freude. Ein gläubiger Israelit kennt nichts Herrlicheres als Jerusalem, den Wohnsitz Jewes auf der Erde.

  Heute, in der dem Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Verwaltung (Eph. 3:2), gibt es keine heiligen Orte; unser Körper ist der Tempel des heiligen Geistes (1. Kor. 3:16; 6:18).

 

7 Gedenke, Jewe, den Söhnen Edoms den Tag Jerusalems,

die sprachen: Entblößt, entblößt sie bis auf ihren Grund.

8 Tochter Babel, du Dahingeraffte,

glückselig, der dir dein Vergelten,

mit dem du uns vergolten hast, erstattet (heimzahlt).

9 Glückselig, der deine Kinder ergreift

und am Steilfelsen zerschmettert. 

 

  Heute, in der Verwaltung der überströmenden Gnade (Eph. 3:2) und der Versöhnung Gottes mit der Welt (2. Kor. 5:19), beten wir ganz anders.

  Aber damals, in der Verwaltung des Gesetzes, war es nur gerecht, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Es galt: »Auge um Auge, Zahn um Zahn« (2. Mose 21:24; 3. Mose 24:20). Böse Taten fielen auf den Kopf des Täters zurück (Rich. 9:57; 1. Sam. 25:39; 1. Kön. 2:32, 44; Hes. 9:10; Joel 4:4). Jewe handelt an den Nationen, so wie sie an Israel gehandelt haben (Obadja 15; Mat.25:31 - 46).

  Einst freuten sich die Edomiter, die Nachkommen Esaus, über die Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar und fielen plündernd über Juda her. Ihre Strafe ist berechtigt (Obadja 8 - 14; Hes. 25:12).

  Man beachte, dass der Psalmist sich nicht selbst rächt, sondern Jewe darum bittet, wie auch der Apostel Paulus schreibt: »Die mit allen Menschen Frieden halten, rächen sich selbst nicht, Geliebte; sondern gebt dem Zorn (Gottes) Raum, denn es steht geschrieben: Mein ist die Rache, Ich werde vergelten (5. Mose 32:35), so spricht der Herr« (Röm.12:18, 19).

  In der siebenjährigen Endzeit, in der Zeit der Zornesgerichte Gottes, wird Er die gerechte Vergeltung über die Ungläubigen bringen

(2. Thess. 1:6 - 9; Off. 18:4 - 6). 

 

Psalm 138

Von David

 

1 Ich danke Dir mit meinem ganzem Herzen,

in Gegenwart der Elohim psalme ich Dir.

2 Ich werfe mich (huldigend) zum Tempel Deiner Heiligkeit hin nieder,

und ich bekenne Deinen Namen aufgrund Deiner Huld

und aufgrund Deiner Wahrheit,

denn Du ließest Dein Sprechendes (Wort) an Größe zunehmen

auf all Deinen Namen zu (zur Ehre Deines herrlichen Namens).

3 An dem Tag, da ich rief, da antwortetest Du mir.

So hast Du mich kühn gemacht, in meiner Seele ist Stärke.

 

  Mit den Elohim, das heißt den Unterordnern, den Verfügern über andere, meint David im Zusammenhang der Verse eins und zwei bestimmt nicht Götzen, vermutlich auch nicht Geister (Ps. 8:6; Heb. 2:7), sondern führende Männer, die um ihn sind.

  Jedem Gläubigen wird das zu ihm sprechende Wort immer größer (Vers 2), immer bedeutender, immer lebendiger. Ein erhörtes Gebet (Vers 3) macht froh und stärkt innerlich, es macht uns auch so kühn, weitere Aufgaben im Werk des Herrn aufzugreifen.

 

4 Dir, Jewe, danken alle Regenten des Erdlands,

so sie denn die Gesprochenen (Worte) Deines Mundes gehört haben,

5 und sie singen und spielen Lieder in den Wegen Jewes

(des Inhalts), dass die Herrlichkeit Jewes groß ist.

6 Denn hoch ist Jewe und sieht (doch) auf den Niedrigen,

und den Hochmütigen erkennt Er von Ferne.

 

  Einst pries Nebukadnezar, der König von Babel, Jewe; er berichtet: »Als mein Verstand zu mir zurückkehrte, da segnete ich den Höchsten, den Lebendigen für den Äon und pries und ehrte ich, da Seine Gewalt eine äonische Gewalt ist und Sein Königreich von Generation zu Generation währt. Alle, die auf Erden weilen, sind wie nichts zu rechnen. Seinem Willen gemäß verfährt Er mit der Heerschar der Himmel und mit denen, die auf Erden weilen. Tatsächlich kann niemand Seiner Hand wehren und zu Ihm sagen: Was tust Du?« (Dan. 4:31, 32).

  Im Königreich Israels sodann werden alle Nationen Gott verherrlichen und den Herrn Jesus Christus lobpreisen (Röm. 15:9 - 12; Jes. 11:10; Ps. 117:1).

  Auf die Niedrigen sieht Jewe (Vers 6), »das Törichte der Welt erwählte Gott, damit Er die Weisen zuschanden mache«, das Schwache, Niedriggeborene und das von der Welt »Verschmähte erwählte Gott, ja das, was bei ihr nichts gilt, um das abzutun, was bei ihr etwas gilt, damit sich überhaupt kein Fleisch vor den Augen Gottes rühmen könne« (1. Kor. 1:27 - 29).

 

7 Wenn ich inmitten der Bedrängnis gehe, belebst Du mich.

Wider den Zorn meiner Feinde entsendest Du Deine Hand,

und Deine Rechte rettet mich.

8 Jewe, (Du führst es zum) Abschluss mir zugunsten.

Jewe, Deine Huld ist für äonisch;

lass die Gemachten Deiner Hände nicht erschlaffen.

 

  Mit den »Gemachten (oder: Taten) Deiner Hände« sind wohl nicht Jewes Werke im Allgemeinen gemeint, sondern die Menschen (Hiob 10:8; 14:15), konkret: David selbst. Die in Jewe laufen und ermatten nicht (Jes. 40:31).

  Jewe vollführt alles zugunsten der Heiligen Seines Volkes Israel. Denen, die Gott lieben, wird Er alles zum Guten zusammenwirken – denen, die nach Seinem Vorsatz berufen sind (Röm. 8:28). Ja, Er wird zum Abschluss der Äonen, bei der Vollendung (1. Kor. 15:24), mit der Rettung aller Menschen (1. Tim. 4:10) und der Aussöhnung aller Geschöpfe des Alls (Kol. 1:20) alles in Herrlichkeit in Christus vollenden.

 

Psalm 139

Dem Chorleiter. Von David. (Ein) Psalm.

 

1 Jewe, Du hast mich erforscht und erkannt.

2 Du kennst mein Sitzen und mein Aufstehen,

Du verstehst meine Absicht von fernher.

3 Meine Pfade und meinen Lebensbereich durchworfelst Du,

und all meine Wege pflegst Du.

4 Denn ein zu erfüllendes (noch auszusprechendes) (Wort) ist noch nicht auf meiner Zunge,

ja, Jewe, Du erkanntest es schon ganz.

5 Von hinten und von vorne hast Du mich umschlossen

und mich auf Deine Handfläche gesetzt.

6 Zu wunderbar ist diese Erkenntnis für mich,

überragend ist's, ich vermag sie nicht (zu erfassen).

 

  Der allgewaltige, allwissende, allgegenwärtige, alles bewirkende Gott!

  Jewe erforscht die Herzen (Röm. 8:27), Er prüft die Nieren (Jer. 17:10). Er erkennt und weiß alles (Ps. 44:22; Hiob 31:4; Heb. 4:13), ja bildet allen das Herz (Ps. 33:15). Der Gläubige darf sich in Ihm völlig geborgen wissen.

  Was heißt »durchworfeln« (Vers 3)? Jewe durchbläst unsere Pfade und alle Bereiche unseres Lebens, bestimmte Teile entfernend und andere Teile neu geordnet zurücklassend.

  »O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!« (Röm. 11:33).

 

7 Wohin sollte ich gehen, weg von Deinem Geist,

und wohin sollte ich entweichen, weg von Deinem Angesicht?

8 Wenn ich die Himmel erklimme, so bist Du dort,

und sollte ich mich im Scheol betten, so bist Du da.

9 Sollte ich die Flügel der schwarzen Morgenröte heben,

sollte ich im hintersten (Teil) des Meeres wohnen,

10 auch dort würde mich Deine (linke) Hand leiten

und Deine rechte mich erfassen.

11 Und würde ich sprechen: Die Finsternis jedoch schnappe mich weg,

und Nacht sei das Licht um mich her,

12 auch die Finsternis verfinstert nicht von Dir weg,

und die Nacht leuchtet wie der Tag;

demgemäß ist Finsternis wie Licht (vor Deinen Augen).

 

  Gott ist nicht nur überall, zumal Er Geist ist (Joh. 4:24), sondern Er ist auch ganz nahe bei den Seinen (Phil. 4:5), ja bei allen Menschen, »denn in Ihm leben wir und bewegen wir uns und sind wir« (Ap. 17:18). Dies vermittelt uns eine große Geborgenheit.

  Selbst der Scheol, das Unwahrnehmbare, besonders das Totenreich, ist Jewe gegenwärtig (Spr. 15:11), auch dorthin dringt die Stimme Jesu, die augenblicklich die Toten ins Leben zurückruft (Luk. 8:54; Joh. 11:43). Der Prophet Jona bezeichnet den Bauch des Fisches, in dem er sich befand, als er dem Angesicht Jewes entfliehen wollte, als den Scheol (Jona 1:3; 2:3; Amos 9:2).

 

13 Denn Du, Du erwarbst meine Nieren,

Du überhüttetest (umgabst) mich im Bauch meiner Mutter.

14 Ich danke Dir für (Deine) Gefürchteten (furchteinflößenden) (Taten)

(und dass) ich außerordentlich (behandelt) bin;

wunderbar sind Deine Taten,

und meine Seele erkennt es sehr wohl.

15 Nicht verhohlen war mein Gebein vor Dir,

als ich in der Verbergung gemacht wurde,

ich (mit) Buntem (bunter Herrlichkeit ausgestattet) wurde

(gleichsam) in den unteren (Bereichen) des Erdlands.

16 Deine Augen sahen mein Zusammengerolltes (meinen Embryo),

und sie alle waren auf Deine Rolle (der gezählten Buchstaben) geschrieben,

die Tage, sie wurden geformt, als noch nicht einer von ihnen war.

17 Wie kostbar sind Deine Gedanken für mich; El,

wie mächtig ihre Summe:

18 Wollte ich sie zählen – sie sind zahlreicher als der Sand.

Ich erwache, und noch bin ich bei Dir.

 

  Was sollen wir angesichts dieser Herrlichkeit Jewes vorbringen? Der Lobpreis und die Verherrlichung sei Ihm, dem El, das heißt dem, dem alles zu eigen und zu dem hin alles ist und der Sich alle unterordnet (1. Kor. 15:28)! Überwältigend ist Seine Erhabenheit und zugleich Seine Fürsorge für die Menschen.

  So wie die Himmel höher sind als das Land, so sind auch Seine Wege höher als die der Menschen und Seine Gedanken höher als unsere (Jes. 55:9). Da Er alles bewirkt nach dem Ratschluss Seines Willens (Eph. 1:11), kann Er von Anfang her das Spätere kundtun und von der Vorzeit her, was noch nicht getan (Jes. 46:10).

 

19 Wenn Du (doch) den Frevler töten (würdest), Eloah!

Und (ihr) Männer der Blutschulden, kehret euch ab von mir!

20 Sie, die Dich, zu (bösem) Plan sprechend,

zum Wahnhaften erheben, (als) Deine Gegner.

21 Ist's nicht (so), Deine Hasser, Jewe, hasse ich,

und vor den gegen Dich Aufständischen ekelt es mich.

22 Mit vollständigem Hass hasse ich sie,

zu Feinden wurden sie mir.

23 Erforsche mich, El, und erkenne mein Herz,

prüfe mich und erkenne meine brennenden Gedanken.

24 Und sieh (darauf), ob ein Weg des (Dich) Betrübens in mir ist,

und leite mich auf dem äonischen Weg.

 

  Eloah (Singular von Elohim) ist Jesus, der Messias. Nach der gegenwärtigen Gnadenzeit, in der Zeit der Zornesgerichte Gottes, wird Er die Frevler töten (Off. 19:11 - 21; 2. Thess. 1:8).

  Diejenigen, die Jewe hassen, hassen auch die Gläubigen (Joh. 7:18 - 25). Feinde Gottes sind auch Feinde der Heiligen. Feinde waren zu hassen (3. Mose 19:18; Mat. 5:43). Wir heute hassen die Sünde, lieben aber den Sünder. Wir erfreuen uns der Versöhnung Gottes mit allen Menschen (2. Kor. 5:19) und der Erwartung ihrer aller Rettung

(1. Tim. 4:10).

  Was das Töten der Frevler anbelangt, siehe die ausführliche Erläuterung zu Psalm 137:7 - 9.

  Den König David ekelte vor den gegen Jewe Eingestellten, wie es auch für Lot eine Qual für seine gerechte Seele war, das unsittliche Treiben seiner Mitmenschen ansehen zu müssen (2. Pet. 2:8).

  Die Bitte Davids, von El erforscht zu werden, schließt die Bereitschaft ein, sich korrigieren zu lassen. Der Apostel Paulus stellt fest: »Der mich aber erforscht, ist der Herr« (1. Kor. 4:4). Der Herr weiß, was im Menschen ist (Joh. 2:25).

  Das Loblied 139 schließt mit der Bitte, dass El den David durch Seinen Geist auf dem rechten Weg leite, dem Weg, der zum äonischen Leben führt. Mögen alle Gläubigen Israels dem treuen Gott ihre Seelen im Gutestun anbefehlen (1. Pet. 4:19), da sie ihren Glauben durch edle Werke bestätigen müssen (Mat. 7:21; Jak. 2:24; 2. Pet. 1:10), um in den kommenden Äonen zu leben.

 

Psalm 140 - 145

 

Psalm 140

Dem Chorleiter

(Ein) Psalm Davids

 

2 Befreie mich, Jewe, von bösen Menschen,

vor dem Mann der Gewalttat bewahrst Du mich wie ein Felsen,

3 die da Böses im Herzen ersinnen,

jeden Tag Streit suchen,

4 sie wetzen ihre Zunge wie eine Schlange,

Hitze (Fieber) erregendes (Gift) der Natter ist unter ihren Lippen.

 

Zwischenspiel

 

5 Behüte mich, Jewe, vor den Händen des Frevlers,

vor dem Mann der Gewalttat bewahrst Du mich wie ein Felsen,

sie, sie planen, meine Schritte umzustürzen.

6 Hochstelzende haben mir ein Klappnetz vergraben und Stricke,

sie breiteten ein Netz aus an der Seite des Weges,

Schlingen legten sie mir.

 

Zwischenspiel

 

7 Ich spreche zu Jewe: Mein El bist Du!

(neige Dein) Ohr, Jewe, zur Stimme meiner Rufe um Gnade.

8 Jewe, mein Herr, Stärke meiner Rettung,

Du überhüttest mein Haupt (bist die Schutzhütte meines Hauptes) am Tag der Rüstung (der Bewaffnung).

9 Gewähre nicht, Jewe, was der Frevler beabsichtigt,

lass sein Planen nicht gelingen,

sie erhöhen sich sonst.

 

Zwischenspiel

 

  Jewe, der da sein wird, der da ist und der da war, ist der El Davids; dem El ist alles zu eigen, zu Ihm hin ist alles, alles dient Ihm, alles geschieht nach Seinem Willen. So ist David völlig geborgen.

  Vers vier finden wir in dem Zitat des Apostels Paulus wieder: »Natterngift ist unter ihren Lippen, deren Mund voller Verwünschungen und Bitterkeit ist« (Röm. 3:13). Jakobus schreibt vom todbringenden Gift der Zunge (Jak. 3:8).

  Da dies bis heute der Fall ist, bitten auch wir unseren Gott und Vater darum, dass Er uns vor ungehörigen und bösen Menschen bergen möge (2. Thess. 3:2).

 

10 Das Haupt derer rings um mich her –

mit dem (üblen) Mühen ihrer Lippen bedecke sie (die Häupter) (ihr übles Mühen falle auf sie selbst zurück).

11 Glutkohlen mögen auf sie fallen,

Er (Jewe) lässt sie in das Feuer fallen,

in Wasserlöcher (oder: Bitterkeiten), sodass sie nicht mehr erstehen.

12 Ein Mann mit (böser) Zunge

wird nimmer Bestand haben im Erdland,

ein Mann der Gewalttat –

das Böse jage ihn von Sturz zu Sturz.

13 Ich weiß (oder: Du erkennst), dass Jewe dem Gedemütigten Gerechtigkeit bringt,

die Rechtssache der Bedürftigen führt.

14 Nur Gerechte bekennen sich zu Deinem Namen,

(nur) Gerade wohnen bei Deinem Angesicht.

 

  Böse werden im Königreich auf der Erde nicht leben (Vers 12); ihnen gebührt kein äonisches Leben. »Glückselig sind die Sanftmütigen, denn ihnen soll das Land zugelost werden« (Mat. 5:5).

  Die Gerechten und Aufrichtigen aber (Vers 14) werden in Jerusalem wohnen, in nächster Nähe des Angesichts Jesu, des Messias.

 

Psalm 141

(Ein) Psalm Davids

 

1 Jewe, ich rufe Dich an, eile zu mir!

(Neige Dein) Ohr zu meiner Stimme in meinem Rufen zu Dir!

2 Bereitet werde mein Gebet als (wohlriechendes) Räucherwerk vor Deinem Angesicht,

das Erheben meiner Hände als das Abendgeschenk (als die Abendnahegabe).

 

  Dies ist ein Abendgebet Davids. Es entspricht der Ordnung im Tempel, wo morgens und abends wohlriechendes Räucherwerk auf dem Rauchaltar im Heiligen dargebracht wurde (2. Mose 29:39;

30:7, 8). Das Räucherwerk symbolisiert die Gebete der Heiligen (Off. 5:8; 8:3). Damals betete man, indem man die Hände erhob (1. Tim. 2:8).

 

3 Jewe, setze meinem Mund eine Hut,

umgib bewahrend den Türspalt meiner Lippen.

4 Neige mein Herz nicht zur bösen Sache,

um Übles zu tun in frevelhaften Taten

mit Männern, die Ichhaftes wirken,

und dass ich von ihren Bissen mitesse.

5 Prügelt mich der Gerechte, so ist's eine Huld,

und erweist er mir Recht, so ist's Öl für mein Haupt;

mein Haupt wehre es nicht ab.

So denn dies noch ist: Mein Gebet ist gegen ihre Bosheiten.

6 Wenn ihre (der Frevler) Richter (zum Hinabstürzen) an den Seiten des Steilfelsens freigegeben sind,

dann hören sie meine Worte

(und erkennen), dass sie (mein) Beistand sind.

 

  David will keine Gemeinschaft mit Frevlern, denn schon »üble Gespräche verderben gütige Charaktere« (1. Kor. 15:33).

  Züchtigungen durch Gerechte sind ein Segen (Vers 5). Weise Menschen nehmen Zurechtweisungen an. Züchtigungen Gottes dienen dazu, dass man an Seiner Heiligkeit Anteil bekommt und selber gerecht wird (Heb. 12:10, 11). »Denn wen der Herr liebt, den züchtigt Er und geißelt jeden Sohn, den Er als den Seinen annimmt« (Heb. 12:6). Züchtigende Zurechtbringungen sind ein Weg zum Leben (Spr. 6:23). »Wer Züchtigungen liebt, der liebt Erkenntnis, wer aber den Rechterweis (oder: die Zurechtweisung) hasst, ist dumm« (Spr. 12:1; 19:25).

 

7 Wie (Opfer eines) Zerschlitzers und Spalters im Land, so sind unsere Gebeine zum Mund des Scheols hin ausgestreut.

8 Doch zu Dir, Jewe, mein Herr, sind meine Augen gerichtet,

in Dir berge ich mich. Entblöße meine Seele nicht!

9 Behüte mich vor den Händen des Klappnetzes

– Schlingen haben sie mir gelegt –

und vor den Schlingen derer, die Ichhaftes wirken.

10 Frevler fallen in seine (des Ichhaften) Garne.

Ich bin mit Dir (Jewe) vereint, bis ich hinübergehe.

 

  Scheol, abzuleiten von SchAL, fragen, erfragen, ist die Antwort auf die Frage, wo die Toten sind. Sie sind im Scheol, frei wiedergegeben: im Totenreich.

  Unsere Gebeine rücken dem Mund des Scheols immer näher, zumal alle, die fromm leben wollen in Christus, verfolgt werden (2. Tim. 3:12; Heb. 11:37). Doch sie sind mit Jewe vereint, der sie behütet und birgt, bis der von Ihm festgesetzte Tag des Todes eintritt (Hiob 14:5).

 

Psalm 142

Zum Klugwerden.

Von David, als er in der Höhle war.

(Ein) Gebet.

 

2 Meine Stimme ist zu Jewe gerichtet, ich wehschreie,

meine Stimme ist zu Jewe gerichtet, ich flehe um Gnade.

3 Ich gieße mein Ansinnen vor Seinem Angesicht aus,

meine Bedrängnis tue ich vor Seinem Angesicht kund.

4 Wenn mein Geist auf mir schwach wird,

so kennst Du, ja Du (dennoch) meinen Weg.

Auf dem Pfad, auf diesem, den ich wandle,

haben sie mir ein Klappnetz vergraben.

5 Blicke zur Rechten und sieh,

da ist keiner, der mich (meine Not) erkennt.

Eine Zuflucht ist mir entschwunden,

keiner forscht nach, sich meiner Seele zuwendend.

6 Ich wehschreie zu Dir, Jewe,

ich spreche: Du bist meine Bergung,

mein Teil im Land der Lebenden.

7 Merke auf mein Flehen, denn ich verarmte überaus!

Beschütze mich vor meinen Verfolgern, denn sie sind stärker als ich.

8 Bringe meine Seele aus dem Verschluss (dem Kerker) hinaus,

damit ich Deinen Namen (huldigend) bekenne;

(zu) mir (gewandt) werden Gerechte (mich) umringen,

denn Du vergiltst mir (wohltuend).

 

  Auf der Flucht vor König Saul war David nach seinem Aufenthalt in Gat bei dem Philisterfürsten Akisch in die Höhle Adullam gelangt (1. Sam. 22:1; das ist nicht das Ereignis von 1. Sam. 24:4). In großer Gefahr erbat er, was er später in diesem Psalm niederschrieb.

  Der erschöpfte (Vers 4) David bittet Jewe, ihn anzublicken, als würde Er zu seiner rechten Hand stehen, weil keiner sonst sich mehr für ihn interessiert (Vers 5).

  Wenn Jewe seine Seele aus – bildlich gesprochen – dem Kerker, was vielleicht die Höhle meint, auf jeden Fall aber aus der Einengung hinausbringt, dann werde er den Namen Jewes huldigend bekennen, und alle Gerechten Israels werden zu ihm kommen und ihn sich mitfreuend umringen.

  Ja, »wenn Gott für uns ist, wer kann wider uns sein?« (Röm. 8:31; siehe auch Röm. 8:35 - 39).

 

Psalm 143

(Ein) Psalm von David

 

1 Jewe, höre mein Gebet,

(neige Dein) Ohr meinen Rufen um Gnade zu!

In Deiner Treue antworte mir, in Deiner Rechtfertigung.

2 Und nicht komme Dein Diener (an den Ort und in die Zeit) des Gerichts,

denn vor Deinem Angesicht ist kein Lebender gerechtfertigt.

3 Denn der Feind verfolgt meine Seele,

zermalmt meinen belebten (Leib) zur Erde hin,

macht, dass ich sitze in umfinsterten (Orten) wie die Toten des Äons.

4 Und mein Geist auf mir wurde schwach,

in meinem Inneren entsetzt sich mein Herz.

5 (Doch) ich gedenke der Tage der Vorzeit,

ich sinne über all Dein Wirken nach,

über das Tun Deiner Hände denke ich nach.

6 Ich breite meine Hände aus zu Dir,

(ich strecke) meine Seele wie ermattetes Land aus zu Dir.

 

Zwischenspiel

 

  David fleht um die Gnade der Rettung vor dem Feind und darum, dass Jewe ihm rechtfertigend begegne (Vers 1), weil es keinen Gerechten gibt (Pred. 7:20; Röm. 3:10), auch keinen aus Werken Gerechtfertigten (Röm. 3:20). Man kann nur durch den Glauben (Glaubensgehorsam) Jesu Christi gerechtfertigt, das heißt für gerecht erklärt werden (Gal. 2:16).

  David vergleicht die ihn von der Welt scheidende Finsternis, in die sein Feind ihn hineintrieb (Vers 3), mit den Toten seines Äons, die nicht mehr sind; so verlassen und dem Tode nahe fühlt er sich. (Zur Frage des Todeszustands siehe »Zwischen Tod und Auferstehung« auf www.biblischelehre.de.)

  König David gedenkt der Tage der Vorzeit (Vers 5). Auch wir sollten über all die vielen Werke Gottes von der Schöpfung an und über die unter Israel geschehenen Wunder nachdenken; das wird uns zum Zuspruch und zur Festigung dienen und uns kraftvolle Zuversicht vermitteln. Auch Mose ermahnte: »Gedenke der Tage des Äons, verstehet die Jahre von Generation um Generation« (5. Mose 32:7). David »berechnete« sogar »die Tage der Vorzeit, die Jahre der Äonen« (Ps. 77:6). Ein guter chronologischer Überblick über die Jahre der Heilsgeschichte dürfte uns von großem Nutzen sein.

 

7 Antworte mir schnell, Jewe,

mein Geist ist völlig erschöpft.

Verbirg Dein Angesicht nicht vor mir,

sonst werde ich den zur Zisterne Hinabgestürzten vergleichbar.

8 Lass mich (jeden) Morgen Deine Huld hören,

denn in Dir sichere ich mich;

lass mich den Weg gehen, diesen, den ich gehen soll,

denn zu Dir erhebe ich meine Seele.

9 Beschütze mich vor meinen Feinden, Jewe,

zu Dir habe ich (sie, oder: mich) bedeckt (vielleicht im Sinne von: Ich habe sie Dir überstellt, oder: Ich verberge mich vor ihnen zu Dir hin).

10 Lehre mich, dass Dir Wohlgefällige zu tun,

denn Du bist mein Elohim.

Dein Geist ist gut,

Du leitest mich im Erdland der Geradheit (Aufrichtigkeit).

11 Um Deines Namens willen, Jewe, belebst Du mich,

in Deiner Rechtfertigung lässt Du meine Seele aus der Bedrängnis hinausgehen.

12 Und in Deiner Huld bezähmst Du meine Feinde

und lässt alle Bedränger meiner Seele verloren gehen (umkommen),

denn ich bin Dein Diener.

 

  David ist ein Diener Jewes. Um recht dienen zu können, bittet er, ihn den Weg, den er gehen soll, erkennen zu lassen und ihn zu belehren, was Jewe wohlgefällig ist. Dies sind wahrhaft edle Bitten, die jedem Gläubigen wohl anstehen. So beten wir zum Beispiel immer wieder um geistliche Weisheit, geistliche Enthüllung und geistliches Verständnis (Eph. 1:17; Kol. 1:9).

  Der Weg des Gläubigen ist nicht nur ein Beachten des Wortes und der Gebote in rechter Erkenntnis Jewes, sondern immer auch ein Weg der Erniedrigung, wie auch unser Herr Jesus Christus diesen Weg bis zum Tode am Kreuz ging (Phil. 2:8). Jewe hatte auch Sein Volk in der Wildnis gedemütigt, damit Er ihm in späteren Jahren wohltue

(5. Mose 8:16).

  Der Geist Elohims wird David leiten (Vers 10; Joh. 14:26). »Alle, die vom Geist Gottes geführt werden, diese sind Söhne Gottes« (Röm. 8:14).

 

Psalm 144

Von David

 

1 Gesegnet sei Jewe, mein Fels,

der meinen Händen den Angriff lehrt,

meinen Fingern die Schlacht.

2 Meine Huld und meine Jagdburg,

meine (alles) überragende (Festung) bist Du mir

und der mich entrinnen lässt,

mein Rundumschutz und der, in dem ich mich berge,

(Du,) der mein Volk überwältigt (niederzwingt) unter mich.

 

  Gegenüber dem Feind ist Jewe der Fels, die alles überragende, uneinnehmbare Festung und der schützende Schild, in welchem David sich birgt. Jewe ist es auch, der das Volk dem König David unterordnet, ja sogar Völker, an die er das Wort richten wird

(Ps. 18:48).

 

3 Jewe, was ist der Mensch, dass Du ihn erkannt hast,

der Sohn des Mannes, dass Du ihn in (Deine) Rechnung (einbezogen) hast?

4 Der Mensch, dem Dunst gleicht er,

seine Tage sind wie ein vorübergehender Schatten.

5 Jewe, dehne Deine Himmel aus, sodass Du herabsteigst,

berühre die Berge, sodass sie rauchen.

6 Blitze Blitze, sodass Du sie zerstreust,

entsende Deine Pfeile, sodass sie sich tummeln.

7 Entsende Deine Hand von der Höhe her,

sperre mir auf und beschütze mich vor den vielen Wassern,

vor der Hand der Söhne des Auslands,

8 deren Mund Wahnhaftes redet

und deren Rechte eine Rechte der Falschheit ist.

 

  Mit der rechten Hand schwört man. Die Rechte der Ausländer schwört lügnerisch (Vers 8).

  Die Frage: »Was ist der Mensch, dass Du ihn erkannt hast?, und dass Jewe ihn sogar mit ihm rechnet, ihn also in Seinen Heilsvorsatz einbezieht, wird auch in Hiob 7:17 gestellt und in Hebräer 2:6 nach Psalm 8:5 zitiert: »Was ist ein Mensch, dass Du seiner gedenkst, oder ein Menschensohn, dass Du auf ihn siehst?«

  Aber Jewe gedenkt des Menschen, der so vergänglich wie Dunst ist, denn Er stieg vom Himmel herab. Er, Jesus, »der Herabgestiegene, ist derselbe, der auch aufgestiegen ist, hoch über alle Himmel, um das All zu vervollständigen« (Eph. 4:10) und den Menschen unvergängliches Leben zu geben.

 

9 Elohim, ein neues Leid will ich Dir singen und spielen,

auf der Laute mit zehn Saiten will ich Dir psalmen,

10 (Dir,) der den Regenten Rettung gibt,

der Seinem Diener David (erlösend) aufsperrt,

weg von dem bösen Schwert.

11 Sperre mir (erlösend) auf und beschütze mich

vor der Hand der Söhne des Auslands,

deren Mund Wahnhaftes redet

und deren Rechte eine Rechte der Falschheit ist,

12 damit unsere Söhne wie Pflanzen seien,

großgeworden in ihren Jugendzeiten,

unsere Töchter wie Frontsteine,

in der Bauart des Tempels gemeißelt;

13 (damit) unsere Kornspeicher gefüllt seien,

sodass wir allerlei Art um Art (von Korn) erlangen;

(damit) sich unser Kleinvieh vertausendfache

und in unseren Gassen viel werde

14 und unsere Rinder (kräftig seien), um Lasten zu tragen,

(und) keine Bresche und kein Ausbrechendes

und kein Gekreisch auf unseren Plätzen sei.

15 Glückselig das Volk, dem solches zuteilwird,

glückselig das Volk, dessen Elohim Jewe ist!

 

  Unsere, der Gemeinde, die Christi Körper ist (Leibesgemeinde; Eph. 1:23), Segnungen sind rein geistlicher und überhimmlischer Art. Wir sind und werden mit jedem geistlichen Segen inmitten der Überhimmlischen in Christus gesegnet (Eph. 1:3). Israel dagegen wird im Königreich auf der Erde aus gesunden und kräftigen Menschen bestehen, reiche Ernten und große Viehherden haben und in Luxus und Wonne leben. Denn Israels Elohim ist Jewe, dem der Lobgesang gebührt und das neue Lied des wiedergeborenen Volkes.

 

Psalm 145

(Ein) Lobpreis. Von David.

 

1 Ich erhöhe Dich, mein Elohim, den Regenten,

und ich will segnen Deinen Namen für den Äon und die (weitere Zeit) des Bezeugens.

2 An jedem Tag segne ich Dich,

und ich will loben Deinen Namen für den Äon und die (weitere Zeit) des Bezeugens.

3 Groß ist Jewe und überaus gelobt,

und über Seine Größe gibt es kein Erforschen.

4 Generation um Generation rühmt Deine Taten,

und über Deine Macht berichten sie.

5 Über die Pracht der Herrlichkeit Deiner Majestät

und die Worte Deiner Wunder will ich nachsinnen.

6 Und von der Stärke Deiner gefürchteten (Taten) sprechen sie,

und Deine großen (Taten) will ich erzählen.

7 Das Gedenken an das Viele Deines Guten sprudeln sie (aus ihrem Mund),

und Deine Rechtfertigung bejubeln sie.

 

  Lobpreis und Verherrlichung spricht David aus. Er weiß, dass viele Generationen, ja tausend (2. Mose 34:7), Jewe für alle Zeiten loben werden, in denen Er bezeugt wird. Nicht nur der Einzelne tut die großen und erstaunlichen Taten Jewes kund, sondern auch die Gesamtheit der wiedergeborenen Nation.

  Die Größe Jewes hat keiner erforschst (Vers 3). Doch inzwischen hat Gott uns alles enthüllt, und zwar durch Seinen Geist; der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes (1. Kor. 2:10).

 

8 Gnädig und (Sich) erbarmend ist Jewe,

langsam zum Zorn und groß an Huld.

9 Gut ist Jewe zu allen,

und Seine Erbarmungen (erstrecken sich) über alle Seine Werke.

10 Dir, Jewe, danken alle Deine Taten,

und Deine Huldiger segnen Dich.

11 Von der Herrlichkeit Deiner Regentschaft sprechen sie,

und von Deiner Macht reden sie,

12 um den Söhnen des Menschen Seine Macht erkennen zu lassen

und die Herrlichkeit der Pracht Seiner Regentschaft.

13 Deine Regentschaft ist eine Regentschaft in allen Äonen,

und Deine Herrschaft (währt) für Generation um Generation.

[Getreu ist Jewe in all Seinen Worten

und huldvoll in all Seinen Taten.]

14 Jewe stützt alle Fallenden

und richtet alle Gebeugten auf.

15 Die Augen aller blicken zu Dir,

und Du gibst ihnen ihre Speise zu ihrer Zeit,

16 öffnest Deine Hand

und sättigst alles Lebende mit Wohlgefallen.

 

  Mit den Worten des Verses acht hatte Jewe Sich dem Mose auf dem Berg Sinai vorgestellt (2. Mose 34:6).

  Gut ist Jewe zu allen (Vers 9), Er lässt Seine Sonne über Bösen und Guten aufgehen und es auf Gerechte und Ungerechte regnen (Mat. 5:45). Er »schließt alle zusammen in Widerspenstigkeit ein, damit Er Sich aller erbarme« (Röm. 11:32).

  Jesu Königsherrschaft währt für alle kommenden Äonen (Vers 13); nach deren Abschluss, bei der »Vollendung«, wird alle Herrschaft aufgehoben (1. Kor. 156:24).

  Der in eckige Klammern gesetzte Vers 13 b findet sich nur in der Septuaginta, dürfte aber zum Text gehören, weil Psalm 145 ein alphabetischer ist und das N (hebr. NUN) sonst fehlen würde.

  Mit Jesu Wiederkunft und dem Beginn Seines Königreichs werden alle Gebeugten aufgerichtet (Vers 14).

  Auch die Augen der Tiere sind auf Jewe gerichtet, wie zum Beispiel der Vögel, die weder säen noch ernten, aber dennoch von unserem himmlischen Vater ernährt werden (Mat. 6:26).

 

17 Gerecht ist Jewe in all seinen Wegen

und huldvoll in all Seinen Taten.

18 Nahe ist Jewe allen, die Ihn anrufen,

allen, die Ihn in Wahrheit anrufen.

19 Wohl tut Er denen, die Ihn fürchten,

und ihren Ruf um Rettung hört Er und rettet sie.

20 Jewe hütet alle, die Ihn lieben,

aber all die Frevler vertilgt Er.

21 Was Jewe lobt, redet mein Mund,

und alles Fleisch segnet Seinen heiligen Namen

für den Äon und die (weitere Zeit) des Bezeugens.

 

  Im Geist, das heißt vom Geist Gottes geleitet und der Gesinnung des Geistes Gottes gemäß, und in der Wahrheit, das heißt wahrhaftig, ungeheuchelt und ernsthaft, ist unser himmlischer Vater anzurufen (Joh. 4:24).

  Er hört das Flehen derer, die Ihn fürchten und lieben, Ihm mithin gehorchen. Gottesfurcht ist nach dem Evangelium der Beschneidung (Gal. 2:7) Bedingung für die Rettung zum äonischen Leben. Wir, die Leibesgemeinde (Eph. 1:23), sind allein in der Gnade Gerettete, doch zum Guten wirkt Er nur denen alles zusammen, die Ihn lieben (Röm. 8:28).

  Gerecht ist Jewe. Seine Gerechtigkeit wird durch die Ungerechtigkeit der Menschen noch hervorgehoben (Röm. 3:56). Inzwischen ist die Gerechtigkeit Gottes völlig offenbart, und zwar durch den Glauben Jesu Christi, durch Seinen Glaubensgehorsam (Röm. 3:22); sie besteht darin, dass Er, der alle ohne ihr Zutun als Sünder einsetzte, alle wiederum ohne ihr Zutun als Gerechte einsetzt (Röm. 5:18, 19). So wird alles Fleisch (Vers 21) – da ist keiner ausgenommen, denn Gott ist der Retter aller Menschen (1. Tim. 4:10) – den heiligen Namen Jesu loben und preisen.

  »Dem König aber der Äonen, dem unvergänglichen, unsichtbaren, alleinigen, weisen Gott sei Ehre und Verherrlichung für die Äonen der Äonen! Amen!« (1. Tim. 1:17).

 

Psalm 146 - 150

 

Psalm 146

 

1 Lobet Je!

Lobe, meine Seele, Jewe!

2 Ich will Jewe loben mein Leben lang,

ich will psalmen meinem Elohim, solange ich noch bin.

3 Sichert euch nicht in (noch so) willigen (Menschen),

im Sohn Adams, der nicht retten kann.

4 Geht sein Geist (aus seinem Körper) heraus,

so kehrt er (der Mensch) zurück zu seinem Erdboden,

an jenem Tag verlieren sich seine Vorhaben.

 

  Fünf herrliche Loblieder, von denen jedes mit »Lobet Je« beginnt, schließen das fünfte Buch der Psalmen ab. Es ist geradezu unser Lebenszweck, Gott zu preisen, wie zum Beispiel auch aus Epheser 1:5, 6 hervorgeht: »In Liebe hat Er uns für Sich zum Sohnesstand durch Christus Jesus vorherbestimmt, nach dem Wohlgefallen Seines Willens, zum Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade, die uns in dem Geliebten begnadet.«

  Sicherheit gibt es nur in Jewe, dem alles Bewirkenden. Menschen, und seien sie noch so bereitwillig und stark oder einflussreich, können nichts garantieren, zumal sie sehr schnell sterben können. Der Tod ist die Umkehrung des Schöpfungsprozesses, der in 1. Mose 2:7 beschrieben ist: »Dann formte Jewe Elohim den Menschen aus Erdreich vom Boden und hauchte Lebensodem in seine Nase; und der Mensch wurde eine lebende Seele.« Zieht Gott Seinen Lebensgeist zurück, so kehrt der Körper wieder zum Erdreich zurück (Ps. 104:29; Pred. 12:7; Hiob 34:15), und die Seele, das Bewusstsein, ist nicht mehr (Ps. 6:6; 115:17; Pred. 9:5, 6, 10; Jes. 38:18; 63:16); der Mensch existiert nicht mehr (Ps. 39:14; 1. Kor. 15:18) – bis zur Auferweckung.

 

5 Glückselig, dessen Hilfe der El Jakobs ist,

dessen Sicht auf Jewe, seinen Elohim, ist,

6 der die Himmel und das Erdland gemacht hat

(und) das Meer und alles, was in ihnen ist,

der Hüter der Wahrheit für äonisch.

7 Er übt Gericht für die Erpressten,

Er gibt Brot den Hungrigen,

Jewe, Er (befreit) die Gebundenen von den Fesseln.

8 Jewe tut den Blinden (die Augen) auf,

Jewe richtet die Gebeugten auf,

Jewe liebt die Gerechten.

9 Jewe hütet die Fremdlinge,

gibt der Waise und der Witwe (neuen) Mut,

aber den Weg der Frevler krümmt Er.

10 Jewe wird für äonisch regieren,

dein Elohim, Zion, für Generation und Generation.

Lobet Je!

 

  Wer den Gott Israels, den alles Bewirkenden, zum Verfüger hat, ist glückselig. Der Allmächtige sprach, und es geschah, Er gebot, und es stand da (Ps. 33:9). Und alle Seine Werke sind überaus wunderbar! Wer die Schöpfung sieht, muss den Schöpfer anbeten!

  Jewe hütet die Wahrheit (Vers 6), weil Er der El der Wahrheit ist (Ps. 31:6), wie auch Jesus die Wahrheit selbst ist (Joh. 14:6). Sein wahres Wort wird nicht untergehen.

  Jewe, der voller Erbarmen ist, nimmt Sich besonders der Schwachen an, der Witwen und Waisen sowie auch der Fremdlinge (Vers 9), die auf die Freundlichkeit ihres Gastlandes angewiesen sind (5. Mose 10:18).

  Zion, ein anderer Begriff für Jerusalem, wird die Hauptstadt der Welt sein; Jesus Christus wird in den beiden kommenden Äonen als der König der Könige und der Herr der Herren regieren (Vers 10;

1. Tim. 6:15).

 

Psalm 147

 

1 Lobet Je!

Denn es ist gut, unserem Elohim zu psalmen,

denn Er steht uns bei;

(diese Tatsache) verlangt (folgerichtig) Lobpreis.

2 Jewe baut Jerusalem auf,

die Versprengten Israels bringt Er zuhauf (zurück).

3 Er heilt die zerbrochenen Herzens,

Er verbindet (die Wunden) ihrer Trübsale.

4 Der die Zahl der Sterne zuteilt (bestimmt),

ihnen allen ruft Er (gibt Er) Namen.

5 Groß ist unser Herr und von großer Kraft,

Sein Verständnis ist nicht zu zählen (ist nicht begrenzt).

6 Jewe ist's, der die Demütigen ermutigt,

(aber) den Frevler bis zur Erde erniedrigt.

 

  Vermutlich wurde dieses Loblied zur Einweihung der Mauern Jerusalems (Vers 2) zur Zeit Nehemias im Jahr 445 v. Chr. gedichtet (Neh. 12:27). Die Leviten und das Volk reinigten sich, und eine neue Geisteshaltung zog ein, wie sie in diesem Psalm ihren Ausdruck fand.

  Und wieder wird es geschehen: Jewe wird Israel aus der Zerstreuung sammeln und in das verheißene Land zurückführen (5. Mose 30:4; Hes. 36:24; 37:21). Dann werden die zerbrochenen Herzen der Juden geheilt (Vers 3; Jes. 61:1). Der ihnen die Schmerzen zufügte, heilt sie auch (Hiob 5:18). Jewe tötet, und Er macht lebendig (5. Mose 32:39).

  Vers vier lenkt unseren Blick auf das unermessliche All. Jewes Hände streckten die Himmel aus (Jes. 45:12; 48:13). Wer von uns Menschen kennt die Zahl der Sterne, geschweige denn ihre Namen? Anbetung sei dem herrlichen Schöpfer!

  Das Verständnis Jewes ist überragend (Vers 5). »O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes. Wie unausforschlich sind Seine Urteile und wie unausspürbar Seine Wege. Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer wurde Sein Ratgeber? Wer hat Ihm etwas zuerst gegeben, damit es ihm vergolten werden wird? Denn aus Ihm und durch Ihn und zu Ihm hin ist das All! Ihm sei die Verherrlichung für die Äonen! Amen!« (Röm. 11:33 - 36).

  Jewe hilft den Demütigen auf (Vers 6). »Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater des Mitleids und Gott allen Zuspruch, der uns in all unserer Drangsal zuspricht« (2. Kor. 1:3).

 

7 Antwortet Jewe in Dank,

psalmet unserem Elohim mit der Harfe,

8 der die Himmel mit Wolkendickicht bedeckt,

der dem Erdland Regen bereitet,

der Gras auf den Bergen sprossen lässt,

9 der dem Getier sein Brot gibt,

den Jungen der Raben, wonach sie rufen.

10 Er hat kein Gefallen an der Macht des Rosses

noch hat Er Wohlgefallen an den (kräftigen) Schenkeln des Mannes.

11 Jewe hat Wohlgefallen an denen, die Ihn fürchten, die Seine Huld erwarten.

 

  Dem Schöpfer und Erhalter sei der Lobpreis und die Verherrlichung, nicht den prächtigen Rossen und dem stattlichen Mann.

  Jewe fürchten (Vers 11) heißt Ihn ernst nehmen, Ihm gehorchen, einen Ihn verherrlichenden Lebenswandel führen. Die Furcht vor Jewe ist der Weisheit Anfang (Ps. 111:10; Spr. 1:7; 9:10). Der Apostel Petrus sagte im Haus des Kornelius: »In Wahrheit erfasse ich es nun, dass Gott nicht die Person ansieht, sondern dass Ihm in jeder Nation der annehmbar ist, der Ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt« (Ap. 10:34, 35).

 

12 Rühme, Jerusalem, Jewe,

lobe Deinen Elohim, Zion!

13 Denn Er gibt den Riegeln deiner Tore Halt,

Er segnet deine Söhne in deiner Mitte.

14 Der deiner Grenze Frieden gibt,

mit dem Fett des Weizens sättigt Er dich.

15 Der Sein Sprechendes (Wort) zum Erdland entsendet,

bis Sein Wort schnell läuft.

16 Der Schnee gibt wie Wolle,

Raureif streut Er wie Asche aus;

17 der Eis wie Bissen herabwirft –

wer besteht angesichts seiner Kälte?

18 Er sendet Sein Wort

und macht, dass sie (Schnee und Eis) sich auflösen,

Sein Geist kehrt (sie) um, (da) triefen die Wasser.

19 Der dem Jakob Sein Wort verkündigte,

Seine Gesetze und Seine Rechtsetzungen dem (Volk) Israel.

20 Nicht tat Er so irgendeiner (anderen) Nation,

und die Rechtsetzungen – keinesfalls erkennen sie sie.

Lobet Je!

 

  Im Königreich der Himmel (Mat. 5:3, 10, 19, 20), das heißt in welchem himmlische Verhältnisse herrschen, wird Israel auf der Erde in Sicherheit und Frieden, in Wohlstand und Segen leben. Dann wird Jesu Wort mit Schnelligkeit (Vers 15) zu den Nationen laufen und sie zu Seinen Jüngern machen (Mat. 28:19). Übrigens bat auch Paulus um Fürbitte, dass durch ihn, Silvanus und Timotheus das Wort des Herrn renne und verherrlicht werde (2. Thess. 3:1).

  Ja, an keiner anderen Nation hat Jewe so wunderbar gehandelt wie an Israel. Den Israeliten gehören "der Sohnesstand und die Herrlichkeit, die Bündnisse und die Gesetzgebung, der Gottesdienst und die Verheißungen, denen die Väter angehören und aus denen Christus dem Fleische nach stammt, der über allen ist, Gott, gesegnet für die Äonen! Amen!« (Röm. 9:4, 5). Mose sagte: »Denn ein heiliges Volk bist Du Jewe, deinem Elohim; dich erwählte Jewe, dein Elohim, Ihm zum Volk des Sonderguts (des besonderen Eigentums) zu werden aus allen Völkern, die auf dem Angesicht des Erdbodens sind« (5. Mose 7:6; 2. Mose 19:5; 1. Chron. 17:21).

  Möge Israel darum den Herrn rühmen und sich im Herrn rühmen, ebenso wie wir es bereits tun (1. Kor. 1:31; Jer. 9:23).

 

Psalm 148

 

1 Lobet Je!

Lobet Jewe von den Himmeln her,

lobet Ihn in den Höhen.

2 Lobet Ihn, all Seine Beauftragten (Boten, Engel),

lobet Ihn, all Sein Heer.

3 Lobet Ihn, Sonne und Mond,

lobet Ihm, alle Sterne des Lichts.

4 Lobet Ihn, (ihr) Himmel der Himmel,

und die Wasser, die oberhalb der Himmel sind.

5 Sie loben den Namen Jewes;

denn Er, Er gebot, und sie wurden erschaffen.

6 Und Er macht, dass sie bestehen für die (weitere Zeit) des Bezeugens, für äonisch.

Er gab (Sein) Gesetz, und nicht wird Er es übergehen.

 

  Die gesamte belebte und unbelebte Schöpfung der Himmel und der Erde, also des Alls, sollen Jewe preisen. Sogar die unbelebten Dinge stellen schon an sich einen Lobpreis ihres Schöpfers dar, weil auch sie allesamt wunderbar sind.

  »Die Himmel« (Plural) heißt es im Hebräischen stets.

Über dem Lufthimmel gibt es weitere Himmel, dazu auch unsichtbare. Unser Herr Jesus Christus drang durch die Himmel (Heb. 4:14). Er wurde höher als die Himmel erhöht (Heb. 7:26). Wir, die Körpergemeinde, verbringen die beiden zukünftigen Äonen inmitten der überhimmlischen Regionen und Geschöpfe (Eph. 2:6; Phil. 3:20; 2. Thess. 4:18). Im Griechischen bezeichnet »Himmel« alles, was man sieht, wenn man hinaufblickt.

  Mit den Wassern über den Himmeln (Vers 34) dürften die Wasserstoffwolken des Universums gemeint sein.

  Beim Gesetz (Vers 6) ist an jene Seine Gesetze zu denken, die den Lauf der Sonne, des Mondes und der Sterne bestimmen (Jer. 31:35, 36; 33:25).

 

7 Lobet Jewe vom Erdland her,

(ihr) Ungeheuer und alle tumultenden (Wasser),

8 Feuer und Hagel, Schnee und Rauch,

Sturmwind, der Sein Wort vollzieht,

9 die Berge und alle Hügel,

Fruchtbäume und alle Zedern,

10 das Wildgetier und alle Haustiere,

Kriecher und geflügelte Vögel,

11 (ihr) Regenten des Erdlands und alle Volksstämme,

(ihr) Fürsten und alle Richter des Erdlands,

12 (ihr) Erwählten (Jungmannen) und auch Jungfrauen,

(ihr) Alten samt den Jünglingen.

13 Sie (alle) loben den Namen Jewes,

denn überragend ist Sein Name, er allein,

Seine Majestät ist über dem Erdland und den Himmeln.

14 Und Er erhöhte Seinem Volk das Horn.

Zum Lobpreis (dient dies) all seinen Huldigern,

den Söhnen Israels, dem Volk, das Ihm nahe ist.

Lobet Je!

 

  Jewe vollzieht Sein Wort; dabei steht Ihm alles zu Gebote, auch der Sturmwind (Vers 8). Sein Wort ist lebendig; was Er spricht, das geschieht (Ps. 33.)).

  Schon in der Vergangenheit hatte Jewe das Horn, das heißt die Machtfülle, Seines Volkes zeitweilig erhöht (Vers 14). Das Horn der Rettung Israels wird im Hause Davids, und zwar durch Jesus Christus, aufgerichtet (Luk. 1:68 - 70). In den beiden kommenden Äonen wird Vers 14 vollends erfüllt werden: Israel wird die oberste Nation über alle Nationen der Erde sein, es wird politisch und priesterlich über alle regieren, es wird das Haupt sein und nicht der Schwanz, es wird nur aufwärts und niemals abwärts steigen (2. Mose 19:6; 5. Mose 28:1 ,9, 13). Im letzten Äon werden die Nationen durch das Licht des neuen Jerusalem wandeln und die Könige der Erde ihre Herrlichkeit in diese Stadt hineinbringen (Off. 21:24).

  Das Volk Israel war Jewe immer nahe, auch wenn Er es in die Verbannung schicken und demütigen musste; es lag Ihm immer am Herzen und wird in der Zukunft Seinen besonderen Segen empfangen. »Wenn aber schon ihre Kränkung der Welt Reichtum ist und ihr Niedergang der Reichtum der Nationen, wieviel mehr wird es ihre Vervollständigung werden! … Denn wenn ihre jetzige Verwerfung der Welt Versöhnung ist, was wird ihre Wiederannahme sein, wenn nicht Leben aus den Toten?« (Röm. 11:12, 15).

  Mit diesem Psalm wird Jewe der Lobpreis aus den Himmeln und von der Erde her dargebracht, wie denn auch der Apostel Johannes berichtet: »Und jedes Geschöpf, das im Himmel, auf der Erde, unten, unter der Erde und auf dem Meer ist, und alle, die darin leben, hörte ich auch sagen: Dem auf dem Thron Sitzenden, dem Lämmlein, sei die Segnung, Ehre, Verherrlichung und Gewalt für die Äonen der Äonen!« (Off. 5:13) – für die beiden abschließenden Äonen in der Reihe der Äonen.

 

Psalm 149

 

1 Lobet Je!

Singet und spielet Jewe ein neues Lied,

Ihn Lobendes in der Versammlung der Huldiger.

2 Israel freut sich in seinem Macher,

und die Söhne Zions frohlocken in ihrem König.

3 Sie loben Seinen Namen im Wirbeltanz,

mit Tamburin und Harfe psalmen sie Ihm.

4 Denn Wohlgefallen hat Jewe an Seinem Volk,

Er schmückt Demütige in der Rettung.

5 Froh werden die Huldiger in Herrlichkeit,

sie jubeln auf ihren Liegen.

 

  Überströmender Lobpreis sei Jewe, dem Macher Israels. Elohim ist nicht nur ihr Schöpfer, sondern auch der, der sie durch Sein Wort und Seinen Geist zu dem gemacht hat, was sie sind, nämlich das wiedergeborene, heilige und für die Äonen lebendig gemachte Volk. Mit der Wiederkunft Jesu Christi ist den Demütigen – das ganze Volk wird nur aus Demütigen bestehen – die Rettung zuteilgeworden (vgl. Mat. 5:5).

 

6 Erhöhungen Els sind in ihrer Kehle,

und ein zweischneidiges Schwert ist in ihrer Hand,

7 um Rache zu üben an den Nationen,

Rechterweisungen an den Volksstämmen,

8 zu binden ihre Regenten mit Handschellen

und ihre Angesehenen mit Fesseln aus Eisen

9 (und) die aufgeschriebenen Zurechtbringungen an ihnen zu tätigen.

Dies ist die Pracht aller Seiner Huldiger.

Lobet Je!

 

  Lobet Je, ihr Geretteten!

  Einst, als Jewe das Gericht über das ägyptische Heer vollzogen hatte, nahm die Prophetin Mirjam, die Schwester Aarons, das Tamburin in ihre Hand, und alle Frauen zogen mit ihren Tamburinen und in wirbelnden Tänzen ihr nach. Und Mirjam antwortete den Männern im Wechselgesang (2. Mose 15:1 - 19): Singet und spielet dem Jewe, denn Er ist erhaben, hoch erhaben: Das Ross und seinen Reiter hat Er in das Meer geworfen (2. Mose 15:20, 21).

  Und immer, wenn Israel Jewe gehorchte, gab Er ihnen den Sieg über ihre Feinde und ließ Er sie in manchen Fällen auch Rache nehmen.

  In der Zukunft werden sie wieder Rache üben, und zwar im Namen Jewes gerechterweise an den Nationen, von denen sie verfolgt worden waren.

  Aufgeschrieben (Vers 9) ist, dass der Herr Jesus Christus gerechtes Gericht übt und Seine Feinde tötet (Off. 19:11 - 21).

  Aufgeschrieben ist: »Gemäß deiner Härte und deinem unumsinnenden Herzen speicherst du dir selbst Zorn auf für den Tag des Zorns und der Enthüllung des gerechten Gerichts Gottes, der jedem seinen Werken gemäß vergelten wird« (Röm. 2:5, 6).

  Der Tag der Rache kommt (Jes. 13:6 - 16; 34:2; 59:17). Jesus, der König Israels, wird einen Tag der Rache ausrufen (Jes. 61:2; 63:3). »Da schare Ich all die Nationen und bringe sie hinab zur Tiefebene Joschaphat, und Ich gehe dort mit ihnen ins Gericht wegen Meines Volkes und Meines Losteils Israel, das sie unter die Nationen ausstreuten; und Mein Land verteilten sie« (Joel 4:2).

  Aufgeschrieben ist: »Das Blut Seiner Diener rächt Er« (5. Mose 32:43).

  Dies wird geschehen, wenn Jesus, ihr Herr und König, wieder zu ihnen gekommen ist und Sein Wohlgefallen an dem durch den Geist erneuerten Volk hat (Vers 4). Dann erhöhen sie El mit ihrer Kehle (Vers 6), ja, auf ihren Liegen jubeln sie (Vers 5), weil sie sich ohne Furcht niederlegen können. Dann, wenn Jesus sie »Mein Volk« heißt und die Nichtgeliebte »Geliebte« nennt (Röm. 9:25), werden sie Rache an den Nationen nehmen zur Wiederherstellung der Gerechtigkeit und um die Nationen zurechtzubringen. Israel wird als regierende Priesterschaft (2. Mose 19:6; 1. Pet. 2:9) über alle Nationen herrschen, über manche (in Vollzug der äonischen Strafe; Mat. 25:46) »mit eiserner Keule, wie man Töpfergefäße zertrümmert« (Off. 2:27), und sie alle zu Jüngern Jesu machen (Mat. 28:19).

  Und sie werden Jesus, den Sohn Gottes, ihren Messias und König, lieben und loben und verherrlichen!

 

Psalm 150

 

1 Lobet Je!

Lobet El in Seinem Heiligtum.

Lobet Ihn im Firmament Seiner Stärke.

2 Lobet Ihn in Seiner Macht (Seinen machtvollen Taten),

lobet Ihn in der Fülle Seiner Größe (Seiner Herrlichkeit).

3 Lobet Ihn im Blasen des Schophars,

lobet Ihn mit Laute und Harfe.

4 Lobet Ihn mit Tamburin und Wirbeltanz,

lobet Ihn mit Taktgebenden und Schalmei (Hirtenpfeife).

5 Lobet Ihn mit der Zimbel des zu hörenden Klangs,

lobet Ihn mit der Zimbel des Jauchzens.

6 All der Hauch (alles, was Odem hat) lobe Je.

Lobet Je!

 

  Das Heiligtum (wörtlich: das Heilige) ist der Tempel in Jerusalem, in welchem Jewe wohnt (2. Mose 25:8; 1. Kön. 6:13). Wir dürfen aber auch an Seinen Thron in den Himmeln denken.

  Vor Ihm werden sich alle Knie beugen, der Überhimmlischen, Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge wird huldigen: Herr ist Jesus Christus!, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters (Jes. 45:23; Phil. 2:10, 11). Sogar alles, was nur einen Ton von sich geben kann, wird Ihn schon im Königreich Israels preisen, Ihn, den großen und herrlichen Gott und Vater, der Liebe ist, die ihr Messias ausstrahlt.

  Haben auch wir ständig ein »Lobpreis, Dank und Verherrlichung sei Dir!« auf den Lippen?

  »Und jedes Geschöpf, das in den Himmeln, auf der Erde, unten, unter der Erde und auf dem Meer ist, und alle, die darin leben, hörte ich auch sagen: Dem auf dem Throne Sitzenden, dem Lämmlein, sei die Segnung, Ehre, Verherrlichung und Gewalt für die Äonen der Äonen! Und die vier Tiere sagten: Amen! Dann fielen die Ältesten nieder und beteten an« (Off. 5:13, 14).

  Nach den Äonen, bei der Vollendung (1. Kor. 15:24), wird das gesamte All voller Freude und Jubel sein. Alle werden den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus verherrlichen, wenn Er das ausgesöhnte All Seinem Sohn zu Füßen legt und Gott alles in allen sein wird (1. Kor. 15:28).

  »Ihm, dem allein weisen Gott sei durch Christus Jesus Verherrlichung für die Äonen der Äonen! Amen!« (Röm. 16:27).

 

 

Dieter Landersheim

Höhenstraße 11

65824 Schwalbach a. Ts.

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