Die hebräischen Namen und Titel des Vaters und des Sohnes
Der
Apostel Paulus schreibt in Römer 15:4: ,,All das, was vorher geschrieben wurde,
ist gerade uns zur Belehrung geschrieben worden, damit wir durch Ausharren und
durch den Zuspruch der Schriften Zuversicht haben mögen.” Das möge auch
unter uns geschehen: Das Wissen um die Bedeutung der in den hebräischen
heiligen Schriften verzeichneten Namen und Titel unseres Gottes und Vaters und
unseres Herrn Jesus Christus darf uns ein Zuspruch sein und uns in der
Zuversicht stärken. Die mannigfachen göttlichen Bezeichnungen werden uns in
der Erkenntnis der Eigenschaften Gottes weiterführen.
Der
Titel El
In 1.Mose 14:18-20 steht geschrieben: “Da brachte Melchisedek, der König
von Salem, Brot und Wein heraus, denn er war ein Priester Els, des Allerhöchsten.
Er segnete Abram und sagte: Gesegnet sei Abram von El, dem Allerhöchsten, dem
Eigner der Himmel und der Erde; gesegnet sei El, der Allerhöchste, der deine
Gegner in deine Hand überantwortet hat.” Unser Herr Jesus Christus ist der
,,Sohn des Höchsten” (Luk.1:32). Melchisedek sprach mithin von unserem Gott
und Vater. El ist der Gott, aus dem und durch den und zu dem hin das All ist (Röm.11:36).
Es gibt keinen anderen Gott außer dem einen (1.Kor.8:4). Das
hebräische Wort El (buchstäblich Al; wir gebrauchen aber die im Deutschen übliche
Schreibweise) beschreibt die Haupttätigkeit Gottes, nämlich die des
Unterordnens. El darf mit Unterordnender wiedergegeben werden. Der Wortstamm El
bedeutet ,,zu hin” wie auch „verfügen“ und drückt die Macht aus, andere
sich unterzuordnen und zu sich hin zu führen. Dies entspricht der griechischen
Bezeichnung ,,theos”, was Platzierer, alles an seinen Platz Setzender
bedeutet, denn einer, der jeden an seinen Platz stellen kann, kann sich auch
alle unterordnen. Wie wird uns doch dadurch zugesprochen,
dass unser Gott und Vater der alles Sich Unterordnende ist. So erfahren wir
schon durch Seinen Titel das Ziel aller Wege Gottes, wie wir es auch aus
1.Korinther 15:28 wissen: ,,Wenn Ihm aber das All untergeordnet ist, dann wird
auch der Sohn Selbst dem untergeordnet sein, der Ihm das All unterordnete, damit
Gott alles in allen sei.” Da
es nun viele Unterordner in der Welt gibt, gleichgültig ob sie ihre von Gott
abgeleitete Befugnis zu Recht oder missbräuchlich ausüben, können viele
diesen Titel führen. So lesen wir in Jesaja 44:15, dass sich jemand aus Holz
einen El schnitzt und ihn anbetet. Was die Nationen den Götzen opfern, das
opfern sie allerdings den Dämonen (1.Kor.10:20). Jenen ordnen sie sich unter.
Auch der Widerwirker, der ,,Gott
dieses Äons”, der die Gedanken der Ungläubigen blendet, damit ihnen der
Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus nicht erstrahle
(2.Kor.4:4), ist ein Unterordner. Paulus schreibt dazu: ,,Wenn es zwar auch
sogenannte Götter gibt (sei es im Himmel oder auf Erden, ebenso wie da viele Götter
und viele Herren sind), so ist jedoch für uns nur Einer Gott, der Vater, aus
dem das All ist (und wir sind zu Ihm hingewandt),
und nur Einer Herr, Jesus Christus,
durch den das All geworden ist (und wir sind es durch Ihn)”(1.Kor.8:5,6).
Unser Herr Jesus Christus
hat das volle Recht, Gott genannt zu werden, denn Er, der Vater, hat Ihm die
Vollmacht dazu verliehen. In Johannes 1:18 wird Er als der einziggezeugte Gott
bezeichnet, und in Hebräer 1:8 steht geschrieben, dass Gott zu Seinem Sohn
sagt: ,,Dein Thron, o Gott, besteht für den Äon des Äons.” In
Jesaia 31:3 ist zu lesen: ,,Die Ägypter sind Menschen -
und nicht El; ihre Rosse sind
Fleisch - und
nicht Geist.” Aus diesem Parallelismus, aus diesem Gedankenreim, erfahren wir,
dass El Geist ist, wie auch unser Herr sagt: “Gott ist Geist” (Joh.4:24). El
ist der äonische Gott, das heißt
Er übt Seine Tätigkeit des Unterordnens während der Äonen aus, nach ihnen
aber nicht mehr, denn dann sind Ihm alle untergeordnet. Somit entfällt dieser
Titel beim Abschluss der Äonen, wenn Ihm alle untergeordnet sind, in der
Vollendung. ,,Abraham pflanzte eine Tamariske zu Beerscheba und rief dort den
Namen Jewes, des äonischen El, an” (1.Mose 21:33). Von dem ,,äonischen
Gott” schreibt auch der Apostel Paulus (Röm.16:26).
Der Wortstamm El ist auch Teil vieler Namen, wie zum Beispiel bei Heseki-el,
Dani-el und El-ia..
El,
der Allgenugsame
,,Als
Abram 99 Jahre alt war, erschien Jewe dem Abram und sagte zu ihm: Ich bin El,
der Allgenugsame; wandle vor Mir und sei makellos” (1.Mose 17:1). Und Abraham
fand seine volle Genüge in El, der ihm alles gab, die Rechtfertigung sowie
einen Sohn. Der hebräische Begriff El-Schaddaj ist abgeleitet von der nährenden
Mutterbrust, die dem Säugling ganze Befriedigung gibt. Gott, der Allgenugsame,
wird auch uns die volle Genüge geben, die überfließende Erfüllung, wird doch
Seine Liebe alle Herzen erfüllen (Eph.3:19) und Er alles in allen sein
(1.Kor.15:28).
Der
Titel Eloah
Eloah
verherrlichend lobsingt David in Psalm 18:31,32: “Ein Schild ist Er allen, die
Zuflucht nehmen in Ihm; denn wer ist Eloah außer Jewe, und wer ein Fels außer
unserem Elohim?” Den Wortstamm von Eloah (buchstäblich Alue) kennen wir
bereits; der ist El, der Unterordnende. Der folgende Vokal zeigt eine
fortlaufende Handlung an und weist auf den hin, durch den Gott handelt:
Christus. Der Vater spricht durch Sein Wort: Christus. ,,Alle Rede Eloahs ist
geläutert”, steht in den Sprüchen 30:5 geschrieben; denn ,,was Ich von Ihm
(dem Vater) gehört habe, das spreche Ich zur Welt” (Joh.8:26). Der angehängte
Vokal hat die Bedeutung von “-wärts” und gibt die Richtung der Tätigkeit
des Christus an: All Sein Tun ist auf El, den großen Unterordner, ausgerichtet.
Eloah war von Anfang an zu Gott hingewandt (Joh.1:1,2) und wird bis zur
Vollendung alle zum Vater geführt haben. Man könnte Jesaja 44:8: ,,Ist etwa
ein Eloah außer Mir?” etwas freizügig auch übertragen mit: ,,Ist da einer
gottwärts wirkend außer Mir?” Eloah ist mithin der alle zu El hin
Unterordnende, der Christus.
Der Geist Els ist in Eloah. El ist stets alles in Eloah, da der Sohn vom
Geist Els gezeugt ist (Luk.1:35) und den Geist Els ohne Einschränkung hat, denn
Gott gab Ihm Seinen Geist ohne Maß (Joh.3:34). Hiob
sagte: ,,Ich werde Eloah schauen” (Hiob 19:26). Hier steht nicht ,,El”, denn
der Vater ist Geist und ist und bleibt somit auch in der Vollendung unsichtbar.
Christus aber ist das Abbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor einer
jeden Schöpfung (Kol.1:15). Ihn werden wir sehen ebenso wie Hiob Ihn sehen
wird.
Wen
sahen die Gottesmänner der Vorzeit?
Aus
den hebräischen heiligen Schriften wissen wir, dass unser Herr Selbst Adam,
Abraham, Mose und anderen erschienen ist. Dabei ist zu bedenken, dass Er die
Gestalt eines Menschen hatte, denn wir Menschen sind in Seiner Gleichgestalt
erschaffen (1.Mose 1:26), zugleich aber auch die Gestalt Gottes (Phil.2:6). Darüber
hinaus hatte Er die Herrlichkeit Gottes (Joh.17:5)
und einen geistlichen Körper. Einen Körper aus Fleisch bekam Er erst durch
Maria (,,Das Wort wurde Fleisch”; Joh.1:14); die Gestalt eines Sklaven, also
ohne jede göttliche Herrlichkeit, nahm Er erst bei Seiner Selbstentäußerung
an (Phil.2:6,7). Kurz gesagt: Er hatte zwar vorher die Gestalt eines Menschen,
war aber nach Art und Weise kein Mensch. Christi
vormenschliche Herrlichkeit musste alle erblinden und tot umfallen lassen, wie
denn Jewe zu Mose sagte: ,,Du vermagst Mein Angesicht nicht zu sehen, denn kein
Mensch wird Mich schauen und am Leben bleiben” (2.Mose 33:20). Doch sagte Jewe
Mose zu, dass er Seiner Herrlichkeit nachschauen dürfe (V.21-23). So nahm Mose
einen Abglanz der Herrlichkeit Jewes wahr, nicht aber Ihn Selbst in Seiner
ganzen Herrlichkeit. Außerdem wurde ihm das in 2.Mose 34:6 verzeichnete
herrliche Wort zuteil (insgesamt also eine überwältigende Offenbarung): ,,Jewe,
Jewe, El, mitleidsvoll und gnädig, langsam zum Zorn, groß an Huld und
Treue...” Wenn es nun in 2.Mose 33:11 heißt: ,,So sprach Jewe zu Mose, von
Angesicht zu Angesicht, wie jemand mit seinem Nächsten spricht”, so steht das
keineswegs im Widerspruch dazu, dass man Jewes Angesicht nicht sehen kann, denn
die hebräische Redewendung ,,von Angesicht zu Angesicht sprechen” bedeutet
ein offenes und freundschaftliches Gespräch, eine direkte Rede in klaren, nicht
in Rätselworten, wie auch aus 4.Mose 12:8 hervorgeht: “Ich spreche zu ihm von
Mund zu Mund im Sehen und nicht in Rätseln, sodass er auf ein Bild Jewes
blickt.”. In
2. Mose 24:9-11 wird berichtet, dass Mose und Aaron, Nadab und Abihu und die 70
Ältesten den Einen, Elohim, auf dem Berg gewahrten; das besagt, dass sie sich
Seiner Gegenwart und Herrlichkeit bewusst waren. Sie hatten nur eine Stimme
vernommen, aber kein Bild gesehen (5.Mose 4:12). Bei
allen Erscheinungen Jewes, bei denen zugleich von einem Mann, einem Sterblichen
oder einem Boten die Rede ist, dürften es Boten gewesen sein. So wusste sich
zum Beispiel Abraham als vor Jewe stehend, sah aber einen Mann, einen
Sterblichen (1.Mose 18:2,22). Die Gottesmänner der Vorzeit sahen und hörten in
den meisten Fällen Boten Gottes, volkstümlich Engel, im Hebräischen Werker
oder Beauftragte genannt, in Hebräer 1:7 mit Amtsträger wiedergegeben und mit
,,Feuerflamme” beschrieben. Die Boten Gottes sind zum Dienst ausgesandte
Geister (Heb.1:14). Selbstverständlich war Gott Selbst der ursprünglich
Redende, denn die Boten überbrachten Sein Wort, und war ihre
Herrlichkeit ein Abglanz der Herrlichkeit Gottes, für Menschen erträglich. Und
wer war der Mann, mit dem Jakob am Jabbok gerungen hatte? Die Antwort steht in
Hosea 12:5: ein Bote. Jakob nannte die Stätte Pniel, das heißt “Angesicht
Els”, “denn ich habe Elohim von Angesicht zu Angesicht gesehen” (1.Mose
32:25-33). Er hatte El vergleichsweise so erkannt (natürlich nicht in dem Maße),
wie die Jünger den Vater wahrgenommen hatten, als Jesus zu ihnen sagte: “Wer
Mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen” (Joh.14:9).
Der
Titel Elohim
Die Schlusssilbe -im bezeichnet den Plural. Elohim (buchstäblich Alueim) ist die Mehrzahlsform von Eloah und bedeutet: die zu El hin Unterordnenden. Diese können der Vater gemeinsam mit Seinem Sohn oder Boten und sogar Menschen sein. Je nach Zusammenhang sind gar Götter darunter zu verstehen und können auch Götzen gemeint sein. Wenn das auf Elohim bezogene Tätigkeitswort in der Einzahl steht, dann bezeichnet es Christus oder besser: den Vater und den Sohn, denn Els Geist ist in Eloah. Da diese beiden somit wie einer wirken, kann in der Einzahl von Ihnen geschrieben werden. Steht das Verb in der Mehrzahl, so sind die Geister oder die Menschen, kurz: die vielen Söhne Els angesprochen, in denen Sein Geist dahingehend wirkt, alle El unterzuordnen. Wir lesen den ersten Satz der Bibel: “Zu Anfang schuf Elohim die Himmel und die Erde.” Christus ist dieser zu Gott hin Erschaffende, wie auch 1.Korinther 8:6 sagt, dass das All durch den Herrn Jesus Christus geworden ist. Doch in Christus war Gott, in Elohim war El. “Glaubt, dass der Vater in Mir ist und Ich im Vater bin” (Joh.10:38). Von El kommt alles, Elohim ist der Ausführende, der aber handelt nicht allein, sondern in der Kraft des Geistes Els. Sie sind zwei und nicht einer, aber sie wirken wie einer, also stets übereinstimmend und sind in dieser Weise eins (Joh.10:30). David betete Ihn an: “Zu Dir, Jewe, erhebe ich meine Seele; mein Elohim, auf Dich vertraue ich” (Psalm 25:1,2). Mose sagte zu dem Volk: “Elohim sprach all diese Worte: Ich bin Jewe, dein Elohim, der dich aus dem Land Ägypten herausgebracht hat, aus dem Haus der Knechtschaft. Du sollst keine anderen Götter (hebr. Elohim) haben, Mir ins Angesicht” (2.Mose 20:1-3). Hier haben wir zugleich ein Beispiel für den Gebrauch von “Elohim” für Götzen; auch sie sind Unterordner, wenn auch üble. Mögen wir hierbei nicht nur an die Schnitzbilder jener Zeit denken, sondern auch Acht auf uns selbst geben, dass wir uns nicht weltlichen oder religiösen Geistesströmungen unterordnen, sei es dem Zeitgeist oder einer Lehre neben der des Apostels Paulus.
Menschen
als Elohim
In 2.Mose 21:6 und 22:8,9 werden Menschen, und zwar Rechtsangelegenheiten beordnende Schiedsrichter, Elohim genannt, denn sie verfügen über andere und suchen sie zurechtzubringen. Jetzt können wir Psalm 82 verstehen: ,,Elohim steht in der Gemeinde des El; inmitten der Götter richtet Er” (Vers 1). El, der Vater, hat alles Gericht Elohim, dem Sohn, übergeben (Joh.5:22), der in der Gemeindeversammlung des Höchsten steht, inmitten der Götter (hebr. Elohim). Wer sind diese Götter? Vers 6 gibt die Antwort: ,,Ich, Ich sagte: Götter (hebr. Elohim) seid ihr, und Söhne des Allerhöchsten seid ihr alle.” Unser Herr nahm darauf Bezug: ,,Ist in eurem Gesetz nicht geschrieben: Ich sage, Götter seid ihr - ? Wenn Er jene Götter hieß, zu denen das Wort Gottes geschah (und die Schrift kann doch nicht aufgelöst werden), wieso sagt ihr zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt ausgesandt hat: Du lästerst - weil Ich sagte: Ich bin Gottes Sohn?” (Joh.10:24-36). Die Elohim sind die, die das Wort Gottes empfingen und weitersagen. Dabei ist Els Geist die einzig wirkende Kraft, die sowohl in Eloah, dem Sohn, wie in den Elohim, den geringen Söhnen, zu dem von El gesetzten Ziel hin wirkt. Während des Laufs der Äonen wird El in den vielen Elohim, die ein geringeres Maß an Geist als Eloah besitzen, mehr oder weniger sein. Beim Abschluss der Äonen aber, in der Vollendung, wird Er alles in allen sein (1.Kor.15:28). Dann, wenn alle untergeordnet sind, bedarf es keiner Zu-Unterordner mehr. In 1.Mose 6:2,4 ist von den Söhnen der Elohim die Rede, die sich die Töchter des Menschen zu Frauen nahmen. Die Söhne jener Elohim, jener Zu-Unterordner, die in 1.Mose 5:6-31 genannt werden - es sind die Erstgeborenen aus der Linie Seths - heirateten Töchter Adams, des Menschen, um ihre führende Stellung aufgrund deren hervorragender Abstammung zu festigen.
Die
Masoreten
Es
sei im übrigen angemerkt, dass in dem von den Masoreten überlieferten Text
Aleim statt Alueim steht. Wo verblieb das u? Diese jüdischen Gelehrten, die vom
6. bis 10. Jahrhundert unserer Zeitrechnung wirkten, veränderten den
inspirierten Text, indem sie alle Vokale zu stummen Buchstaben, praktisch zu
Lesestützen, machten, auch viele Vokalbuchstaben, insbesondere das u und das i,
wegließen und durch Vokalzeichen, die sogenannte Punktation, angaben, mit
welchen Vokalen ein Wort auszusprechen sei. Die bei Qumran gefundene Jesajarolle
aus dem 2. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung, die somit wesentlich älter als
die ältesten masoretischen Texte ist, die aus dem 10. Jhd. u. Z. stammen, weist
die Vokalbuchstaben aus und hat auch das u in Alueim. Bis
zur babylonischen Gefangenschaft waren die heiligen Schriften in althebräischer
Schrift abgefasst. Während der Gefangenschaft, die bis 538 v. u. Z. dauerte, übernahmen
die Israeliten die aramäische Sprache und die chaldäische Quadratschrift, die
man heute hebräisch nennt. Im Laufe der Jahrhunderte veränderte sich durch die
Berührung mit den verschiedenen fremden Völkern, unter die die Juden
zerstreut waren, die
Aussprache, vor allem der Vokale, zudem noch in unterschiedlicher Weise, sodass
die Arbeit der Masoreten notwendig wurde, um eine einheitliche Aussprache
sicherzustellen. Da sie die auszusprechenden Vokale durch die Punktation
angaben, konnte man seit tausend Jahren behaupten, die Vokalbuchstaben seien
Konsonanten, was ihre Funktion beim Aussprechen auch war. Leider
ist Hebräisch infolge der Entfremdung Israels von seinem Gott nicht mehr die
reine Sprache, die sie einmal war. David würde seine eigenen Psalmen, selbst
wenn in bestem heutigen Hebräisch vorgetragen, nicht mehr verstehen. Zusammen
mit dem Jesaiatext von Qumran beweist die Septuaginta, die Übersetzung der hebräischen
heiligen Schriften ins Griechische im 3. Jhd. v. u. Z., besonders durch den
Vergleich, mit welchen Vokalen die hebräischen Namen ins Griechische übertragen
wurden, dass die Buchstaben Alef, He, Waw, Jod und Ajin die Vokale a, e, u, i
und o sind. Unser Herr erwähnte den kleinsten Vokalbuchstaben, das Jod (das i),
in Matthäus 5:18: ,,Wahrlich, Ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird
keinesfalls ein Jota oder ein Hörnlein vom Gesetz vergehen, bis alles
geschehen ist.” Aber die ungläubigen Juden hörten nicht auf Ihn und
beraubten das Wort Gottes seiner Vokale, indem sie sie durch ihre Vokalzeichen
überlagerten und zu konsonantischen Lesehilfen herabwürdigten.
Der
Name Jewe
Jewe
- dies
ist der heilige Name in den hebräischen heiligen Schriften. Jewe -
das ist der Name des Vaters und des
Sohnes, dessen, der, als Er in der Gestalt Gottes war, es nicht für ein Rauben
erachtete, Gott gleich zu sein (Phil.2:6). Jewe ist Gott, der Vater, so wie Er
in Christus, Seinem Abbild und Seinem Wort, wahrnehmbar ist und wie Er in der
Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit, eben in Christus (Heb.1:3), für die Menschen
erfassbar ist. In althebräischen Buchstaben geschrieben: =
I e u e; in hebräischer Schrift: הוהי
= I
e u e, eingedeutscht Jewe und etwa wie Jeewee gesprochen. In
2.Mose Drei wird Mose die Bedeutung des Namens aufgeschlossen.
,,Elohim sprach zu Mose: Ich werde für sie da sein, so wie Ich jetzt für sie
da bin ... So sollst du zu den Söhnen Israels sagen: Der ,Ich-bin-da‘ hat
mich zu euch geschickt.... Jewe, der Elohim eurer Väter, der Elohim Abrahams,
der Elohim Isaaks und der Elohim Jakobs hat mich zu euch geschickt. -
Dies ist Mein Name für den Äon und
dies Mein Gedenkname von Generation zu Generation” (2.Mose 3:14,15). Jewe
bedeutet somit: der immer da ist, bei euch ist und für euch ist. Das
sagen auch die einzelnen Buchstaben des Namens aus. So drückt das i am Anfang
zukünftiges Sein, Verursachen und Werdenmachen aus. Das e steht für das Sein,
aber nicht einfach im Sinne des Existierens, sondern des Gegenwärtigseins und
des Wirkendseins. Das u bezeichnet die Fortdauer. Und das e am Schluss weist auf
die Vergangenheit hin. Aufs Kürzeste gefasst, wäre der Name mit ,,Wird sein,
ist seiend, war” wiederzugeben, besser mit ,,Wird da sein, ist da,
war da”. Ausführlich beschrieben, bedeutet Jewe: ,,Der da sein
und alles bewirken wird, der da ist und alles werden macht, der da
war und alles verursachte”. Die Bedeutung des Namens wird in der Enthüllung
Jesu Christi bestätigt: ,,Der da ist und der da war und der da kommt”
(Off.1:4,8). Nach alldem ist der Name zeitbezogen und drückt das Dasein, Wirken
und Verursachen Jewes in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aus.
Mögen wir uns allzeit
dessen bewusst sein, dass unser Herr Christus Jesus uns
nahe ist (Phil.4:5); stets ist Er gegenwärtig, immer ist Er für uns und
für uns da, tagaus, tagein spricht Er uns zu und wirkt Er uns alles zum Guten
zusammen. Viele
Male lesen wir von Jewe: ,,Jewe sagte zu Abram...”; ,,Da erschien Jewe dem
Abram...” (1.Mose 12:1,7); ,,Dann sprach Jewe zu Mose....”; ,,Und
Jewe gebot Aaron...” (2.Mose 4:21,27). David pries Ihn: ,,Jewe, in Deiner Stärke
freut sich der König...” (Ps.21:2); ,,Groß ist Jewe und überaus zu
loben...” (Ps.48:2). Jesaia sah Ihn in einer Vision: ,,Im Todesjahr des Königs
Usia sah ich Jewe auf einem Thron sitzen... Dann hörte ich die Stimme Jewes
sagen: Wen soll Ich senden?” (Jes.6). Der Apostel Johannes erklärt in seinem
Bericht dazu, dass die Juden Jesus nicht glaubten, weil Jesaia ihre Verstockung
ausgesprochen hatte (Jes.6:9,10), und schreibt dann in Kapitel 12:41: ,,Dies
sagte Jesaia, als er Seine Herrlichkeit gewahrt hatte und von Ihm sprach.” Der
Herrlichkeit des Sohnes Gottes war Jesaia inne geworden. Johannes bezeugt
es.
,,Jewe,
mein Elohim”
Der
Name Jewe ist sehr oft mit dem Titel Elohim verbunden, zum Beispiel in 1.Mose
2:7: ,,Dann formte Jewe Elohim den Menschen aus Erdreich vom Boden und hauchte
Lebensodem in seine Nase; und der Mensch wurde eine lebende Seele.” König
David betete: ,,Jewe, mein Elohim, ich rief Dich an...”; ,,Jewe, mein Elohim,
Du bist überaus groß!”; ,,Jewe, Elohim der Heerscharen, erhöre mein
Gebet...” (Ps.30:3; 104:1; 84:9). Jewe wird auch der Titel ,,Herr”
beigelegt; Abraham sprach Ihn mit ,,Mein Herr Jewe” an (1.Mose 15:2,8) .
Aus Jesaia 44:6 erfahren wir weitere
Titel: ,,So sagt Jewe Elohim, der König Israels und dessen Erlöser; Jewe,
Elohim der Heerscharen, ist Sein Name.” Das
sind deutliche Hinweise darauf, dass Jewe Gottes Sohn, unser Herr Jesus Christus
ist. Da diese Ausdrucksweise aber der damaligen heilsgeschichtlichen Verwaltung
nicht entspricht, ist es besser, mit den Worten von Hebräer 1:3 zu sagen, wer
Jewe ist: Jewe ist die Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes und das Gepräge
Seines Wesens! Jewe
bezeichnet in vielen Fällen aber auch den Vater allein, da alle Namen und Titel
in Ihm gründen; so in Psalm 110:1. Da sagt David: ,,Die Erklärung Jewes an
meinen Herrn: Setze Dich zu Meiner Rechten...” Zur Rechten Jewes sitzt unser
Herr. Er Selbst nimmt in Matthäus 22:44 darauf Bezug; die Pharisäer hätten
daraus erkennen sollen, dass Jesus zwar Davids Sohn, mehr aber noch Gottes Sohn
ist, da David Ihn seinen Herrn nennt. In
Daniel 9:25 wird unser Herr ,,Messias” genannt, das heißt Christus, und dies
bedeutet Gesalbter oder Geweihter.
Adonai
Die Scheu der Juden vor dem Aussprechen des Namens Jewes, um nicht Gefahr zu laufen, das Gebot ,,Du sollst den Namen Jewes, deines Elohims, nicht in Nichtigkeit gebrauchen...” (2.Mose 20:7) zu übertreten, führte dazu, dass sie Adonai (“mein Herr”) statt Jewe sagten und die Masoreten die Vokalzeichen dafür anbrachten. Aus dem ersten a in Adonai wurde nach einer Sprachregel ein e, sodass Unkundige im Mittelalter ,,Jehova” lasen. Die Punktation gibt aber nicht an, wie der Name auszusprechen sei, sondern weist den Leser an, “Adonai” zu sagen oder in den mit den Vokalzeichen von Elohim versehenen Fällen (z. B. 1.Mose 15:2,8; Ps.69:7; Amos 7:1) “Elohim”. Als man unserem Herrn in der Synagoge zu Nazareth die Schriftrolle des Propheten Jesaia reichte (Luk.4:17) und Er las: ,,Der Geist Meines Herrn Jewe ist auf Mir” (Jes.61:1), waren da keine Vokalzeichen, sondern die vier Vokale i, e, u und e, und diese vielleicht sogar in althebräischer Schrift, denn noch bis in die ersten Jahrhunderte u. Z. schrieb man da und dort aus Ehrfurcht vor dem heiligen Namen mitten im hebräischen Text “Jewe” in althebräischen Buchstaben, ja sogar in griechischen Übersetzungen. Die Jesaia-Rolle von Qumran hat ,,Jewe” allerdings in hebräischen Schriftzeichen.
,,Lobet Je”
Da
der Name Jewe auf die Zeit bezogen ist, wird er auch der jeweiligen Zeit
angepasst, je nach der Aufgabenstellung des Namensträgers und dem Zusammenhang.
So beginnen die Psalmen 146 bis 150 allesamt mit ,,Lobet Je”, weil die Zukunft
im Blick liegt und ,,Je”, also die ersten zwei Buchstaben von ,,Jewe”, ,,wird
da sein” bedeutet. Auch in Jesaia 26:4 wird Jewe, der Fels für die Äonen,
,,Je” genannt. Ein anderes, aber im Prinzip gleiches Beispiel finden wir in
der Enthüllung Jesu Christi 11:17 und 16:5; da heißt es, weil Jesu Kommen
schon greifbar ist, nicht mehr ,,der da ist und der da war und der da kommt”
wie in Kapitel 1:8, sondern ,,der da ist und der da war.” Teile
des Namens Jewe wurden gern in die Namen von Menschen aufgenommen, so bei Jesaia,
hebr. Isho-ie,
Jeremia, hebr. Irm-ie, Josaphat, hebr. Ieu-shaphat,
bei Josua, hebr. Ieu-sh(u)o.
Der Name Jesu schreibt sich
auf Hebräisch (ebenso wie der Josuas) Ieush(u)o, der Punktation nach: Jehoshua,
und ist mit ,,Wird sein-seiend-Retter” oder mit ,,Jewe-Retter” zu übersetzen.
,,Jewe, der Retter” oder “Ich bin der Retter” -
das bedeutet der Name unseres Herrn
Jesus. Der
Gottesname in den griechischen heiligen Schriften. Warum
finden wir den Namen ,,Jewe” nicht im Neuen Testament? Weil eine andere
Aufgabe anstand: die Rettung. Sagte doch der Bote des Herrn zu Joseph: ,,Mirjam
wird einen Sohn gebären, und du sollst Ihm den Namen ,Jesus‘ geben; denn Er
wird Sein Volk von ihren Sünden retten” (Mat.1:21). Da die Rettung im
Vordergrund stand, wurde ,,Jewe” mit ,,Retter” zu Ieushuo =
Jesus verknüpft. Der Name unseres
Herrn besteht somit zum Teil aus dem Namen ,,Jewe” (siehe auch
Stichwortkonkordanz zum Konkordanten Neuen Testament, S.496). Außerdem
passt der zeitbezogene Name ,,Jewe” nicht auf Jahre, die zwar von der Welt,
nicht aber von der biblischen Chronologie gezählt werden. Erst wenn der letzte
der für Israel abgetrennten 70 Jahrsiebener (Dan.9:24) begonnen hat, erscheint
der Name wieder, und zwar in den Worten ,,der da ist und der da war und der da
kommt” in der Enthüllung Jesu Christi, die die Ereignisse des 70.
Jahrsiebeners schildert. Warum
schreiben die Septuaginta und (durch diese nach Gottes Weisheit vorbereitet) die
griechischen heiligen Schriften ,,kyrios” (das heißt ,,Herr”) für ,,Jewe”?
Während der Abtrünnigkeit Israels und mithin des Aufschubs aller Verheißungen
kann Jesus Christus nicht als ihr Jewe für sie da sein, wohl aber als
kyrios, als Herr, denn Er ist der Herr über alle, wie Petrus zu Kornelius sagte
(Ap.10:36). Eine ähnliche Anpassung an den heilsgeschichtlichen Fortgang kann
man bei den Zitaten aus dem Alten Testament -
die meisten stammen aus der
Septuaginta - feststellen.
Sie haben vielfach nicht den alten Wortlaut; wir dürfen aber gewiss sein, dass
der Geist Gottes die Schreiber zu einer der jeweiligen Heilsverwaltung
entsprechenden Formulierung anleitete.
Welche Anrede Gottes ist unserem Gnadenstand gemäß?
Wie
lautet der heilige Name heute? Petrus verkündigte:
,,In
keinem anderen” - als in Jesus - „ist die Rettung; denn es ist auch
kein anderer Name unter dem Himmel, der unter Menschen gegeben worden ist, in
welchem wir gerettet werden müssen” (Ap.4:12). Und wie dürfen wir Gott
anreden? Mit dem vertraulichsten und köstlichsten Namen: Vater! Durch
den Mittler zwischen Gott und Menschen, den Menschen Christus Jesus (1.Tim.2:5),
dürfen wir uns im Geist allezeit Seinem Gott und Vater und in Ihm auch unserem
Gott und Vater nahen (Eph.2:18) und Ihn mit den herrlichsten Worten anbeten, nämlich
mit ,,Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus” (2.Kor.1:3;
Eph.1:3; 1.Pet.1:3). Für diese Gnade sei dem ,,Vater der Herrlichkeit”
(Eph.1:17) im Namen des ,,Herrn der Herrlichkeit” ( 1.Kor.2:8) der Lobpreis
und die Verherrlichung für die Äonen! Amen!
Dieter
Landersheim
Höhenstraße
11
65824
Schwalbach a. Ts.