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Das zweite Buch Samuel

 

 

 

David wird König über Juda

(2. Sam. 1-4)

 

David wird König über ganz Israel

(2. Sam. 5-9)

 

Davids Ehebruch mit Bat-Scheba

(2.Samuel 10 - 13)

 

Abschaloms Aufruhr

(2. Samuel 14 – 17)

 

Abschaloms Tod

(2. Sam. 18 - 20)

 

Davids letzte Jahre

(2. Sam. 21 - 24)

 

 

 

 

 

David wird König über Juda

(2. Sam. 1-4)

 

Vorbemerkung

 

Dieses Buch umfasst den größten Teil der vierzigjährigen Königsherrschaft Davids vom Jahr 1025 v. Chr. an bis zu seinem Altern. Sein Tod als Siebzigjähriger im Jahr 985 v. Chr. wird in  1. Könige 2:11 berichtet.

 

 

Kapitel 1

 

David hört einen Bericht über Sauls Tod

 

1 Und es geschah: Nach dem Tod Sauls und nachdem David vom Schlag gegen Amalek zurückgekehrt war, da hielt sich David zwei Tage in Ziklag auf.

2 Und es geschah am dritten Tag, und da! Ein Mann kam aus Sauls Heerlager, und seine Gewänder waren zerlappt, und Erdreich war auf seinem Haupt. Und es geschah, als er zu David kam, da fiel er zur Erde hin und warf sich hin.

3 Und David sprach zu ihm: Woher kommst du? Und er sprach zu ihm: Aus dem Heerlager Israels entkam ich.

4 Und David sprach zu ihm: Wie geschah die Sache? Berichte mir doch! Und er sprach: (Es geschah), dass das Kriegsvolk aus dem Streit floh, und auch noch die Menge von dem Volk fiel, und sie starben, und auch noch Saul und sein Sohn Jonatan starben.

5 Da sprach David zu dem Jüngling, dem ihm berichtenden: Wie erkanntest du, dass Saul und sein Sohn Jonatan starben?

6 Und der Jüngling, der ihm berichtende, sprach: Es begegnete, ja begegnete mir, dass ich im Bergland Gilboa war. Und da! Saul lehnte sich auf seinen Speer, und da! Die Streitwagen und die Befehlshaber der Berittenen (Reiterei) hingen ihm (verfolgend) an.

7 Und er wandte sich hinter sich und sah mich und rief mich, und ich sprach: Da bin ich.

8 Und er sprach zu mir: Wer bist du? Und ich sprach zu ihm: Ein Amalekiter bin ich.

9 Da sprach er zu mir: Stelle dich doch wider mich und töte mich, denn die Umflechtung (Lähmung, Krampf) erfasste mich, denn all meine Seele ist noch in mir.

10 Und ich stellte mich wider ihn und tötete ihn, denn ich erkannte, dass er nach seinem Fallen nicht leben bleiben würde; und ich nahm den Weihereif, der auf seinem Haupt war, und den Armschmuck, der an seinem Arm war, und so bringe ich sie hierher zu meinem Herrn.

 

Der Informant gehörte nicht dem Heer an, sondern war zufällig in der Gegend. Sein Bericht weicht erheblich von dem in 1. Samuel 31:1-6 und 1. Chron. 10:1-6 ab. Wie will er mitten im Kampfgeschehen gewesen sein und wieso sollte Saul gerade ihn rufen und sich zudem noch von einem Amalekiter töten lassen? Der Mann war ein Lügner und Prahler – „er war wie ein Künder in seinen eigenen Augen“ (4:10) - und hoffte, Davids Gefallen zu finden.

 

Davids Trauer und Klage

 

11 Da erfasste David seine Gewänder und zerlappte sie, und auch noch all die Mannen, die bei ihm waren, (taten’s).

12 Und sie klagten und weinten und fasteten bis zum Abend aufgrund von Saul und aufgrund seines Sohnes Jonatan und aufgrund des Volkes Jewes und aufgrund des Hauses Israel, dass sie in Folge des Schwerts gefallen waren.

13 Und David sprach zu dem Jüngling, dem ihm berichtenden: Woher bist du? Und er sprach: Sohn eines Mannes, eines Gastsassen, bin ich, eines Amalekiters.

14 Und David sprach zu ihm: Wie ist’s, dass du dich nicht gefürchtet hast, deine Hand auszustrecken, den Gesalbten Jewes zu verderben?

15 Und David rief einen von den Jünglingen und sprach: (Komm) herzu, (komme) ihm entgegen! Und dieser schlug ihn, sodass er starb.

16 Und David sprach zu ihm: Dein Blut (komme) auf dein Haupt, denn dein Mund antwortete gegen dich, sprechend: Ich, ich tötete den Gesalbten Jewes.

17 Und David jammerte, ja jammerte über Saul und über seinen Sohn Jonatan,

18 Und er sprach, dass man die Söhne Judas (das folgende Lied über) (den) "Bogen" lehre; da! Aufgeschrieben ist’s in der „Urkunde des Geraden“ (im „Buch des Redlichen“):

19 Das Stattliche Israels ist auf den Kuppen durchbohrt, (ach), wie fielen die Mächtigen!

20 Berichtet’s nicht in Gat, kündet’s nicht in den Straßen Aschkelons, dass sich nicht freuen die Töchter der Philister, dass nicht froh werden die Töchter der Unbeschnittenen.

21 Ihr Berge in Gilboa, nicht Tau und nicht Regen seien auf euch, noch Gefilde, (aus denen) Heben (Opfergaben) (kommen), denn dort wurde der Großschild der Mächtigen weggeschleudert, Sauls Großschild, sodass nimmer der mit Öl (zur Erhöhung der Widerstandskraft) gesalbte (Großschild) ist.

22 Vom Blut der Durchbohrten, vom Fett der Mächtigen weg, wich Jonatans Bogen zaudernd nach hinten, und das Schwert Sauls kehrte nicht leer zurück.

23 Saul und Jonatan, die Geliebten und im Leben (einander) Beistehenden, und auch in ihrem Tod sind sie nicht getrennt; mehr als Geier entfernten sie sich flink, mehr als Löwen waren sie mächtig.

24 Töchter Israels, weinet um Saul, der euch mit zweimal in Karmesinfarbe Getauchtem bekleidete, das mit Lüsten (anzusehen) war, der Goldschmuck auf eure Kleidung brachte.

25 (Ach), wie fielen die Mächtigen mitten im Streit! Jonatan ist auf deinen Kuppen durchbohrt.

26 Bedrängendes ist mir aufgrund von dir, mein Bruder Jonatan; du standest mir überaus bei, wunderbar war mir deine Liebe, mehr als die Liebe der Frauen.

27 (Ach), wie fielen die Mächtigen und gingen die Waffen des Streits verloren!

 

Alle trauerten um Saul und Jonatan wie auch alle übrigen Gefallenen, deren Tod ein schwerer Schlag für das ganze Volk Gottes war (Verse 12+13).

 

Einem Gesalbten Jewes war Ehrfurcht entgegenzubringen

 

(1. Sam. 24:6; 26:9). Der ehrfurchtlose Amalekiter, der es gewagt haben wollte, Saul anzutasten, und sich gar dessen rühmte, hatte damit seinen Tod besiegelt (Verse 14-16).

 

Die „Urkunde des Geraden", ein nicht erhaltenes Gedichtwerk, wird auch in Josua 10:13 erwähnt.

 

Jonatan wird in dem Lied zu Recht hervorgehoben; er hatte seine Liebe zu David mehrfach bewiesen (Vers 26; 18: 1,3; 19: 1,2; 20:17; 23:16). Aber auch Saul wird geehrt; er hatte immerhin zu einem gewissen Wohlstand in Israel beigetragen (Vers 24).

 

Unter den „Waffen des Streits“ darf man auch die sie gebrauchenden Männer verstehen.

 

 

Kapitel 2

 

David wird König über Juda, Isch Boschet über Israel

 

1 Und es geschah danach also, da befragte David Jewe, sprechend: Soll ich in eine der Städte Judas hinaufsteigen? Und Jewe sprach zu ihm: Steige hinauf. Und David sprach: Wohin soll ich hinaufsteigen? Und Er sprach: Nach Hebron.

2 Und so stieg David dort hinauf und auch noch seine zwei Frauen: Achinoam, die Jisreelitin, und Abigajil, die Frau Nabals, des Karmeliters.

3 Auch seine Mannen, die mit ihm waren, ließ David hinaufsteigen, jedermann und sein Haus. Und sie wohnten in den Städten Hebrons.

4 Und die Mannen Judas kamen und salbten dort David zum König über das Haus Juda. Und man berichtete dem David, sprechend: Die Mannen Jabesch Gileads sind’s, die Saul begraben haben.

5 Da entsandte David Beauftragte zu den Mannen Jabesch Gileads und sprach zu ihnen: Gesegnete seid ihr dem Jewe, weil ihr diese Huld an eurem Herrn, an Saul, getan und ihn begraben habt.

6 Und nun tue Jewe an euch Huld und Wahrheit (Treue), und auch noch ich, ja ich, werde an euch dieses Gute tun, weil ihr diese Sache getan habt.

7 Und nun mögen eure Hände Halt haben, und werdet zu Söhnen des Gewappnetseins (gegen alle Nöte), denn Saul, euer Herr, starb und auch noch salbte mich das Haus Juda zum König über sich.

8 Abner aber, der Sohn Ners, der dem Saul der Fürst des Heeres gewesen war, nahm Isch Boschet, den Sohn Sauls, und ließ ihn nach Machanajim hinübergehen.

9 Und er brachte ihn zum Regieren über Gilead und den Aschuriter (vmtl. in einem Teil Assurs Wohnende) und über Jisreel und über Ephraim und über Benjamin und über ganz Israel.

10 Ein Sohn von vierzig Jahren war Isch Boschet, der Sohn Sauls, bei seinem Regierungsbeginn über Israel, und zwei Jahre regierte er (vmtl. 1020 - 1018 v Chr.); jedoch das Haus Juda stand hinter David.

11 Und die Zahl der Tage, die David König über das Haus Juda in Hebron war: sieben Jahre und sechs Monate (1025 - 1018 v. Chr.).

 

Es ist beachtenswert, dass David zuerst Jewe befragte, bevor er nach Juda ging, obwohl er doch der erwählte König war. Von Samuel bereits im Jahr 1038 v. Chr. gesalbt, wurde er nun vom Stamm Juda formell zum König gesalbt.

 

Mit dem Dank an die Leute von Jabesch Gilead für das Begräbnis Sauls gewann er deren Freundschaft. Etwa fünf Jahre später setzte Abner Isch Boschet („Mann der Beschämung“) zum König über Israel ein. Damit waren Konflikte vorprogrammiert. Faktisch hatte Abner die Macht. Jabesch Gilead lag übrigens nördlich von Machanajim, dem Regierungssitz Isch Boschets im Ostjordanland.

 

Streit zwischen Joab und Abner

 

12 Und Abner, der Sohn Ners, und die Diener Isch Boschets, des Sohnes Sauls, gingen von Machanajim heraus gen Gibeon (Stadt im Losteil Benjamins).

13 Und Joab, der Sohn der Zeruja (Schwester Davids), und die Diener Davids gingen hinaus und trafen sie vereint am Stauteich Gibeons, und diese setzten sich diesseits des Stauteichs und jene jenseits des Stauteichs.

14 Da sprach Abner zu Joab: Mögen doch die Jünglinge aufstehen und sich uns angesichts (im Kampf) erheitern. Und Joab sprach: Sie mögen aufstehen.

15 Und sie standen auf und gingen in (bestimmter) Zahl hinüber: Zwölf für Benjamin und für Isch Boschet, den Sohn Sauls, und zwölf von den Dienern Davids.

16 Und sie hielten (fassten) ein jeder das Haupt seines Genossen, und sein Schwert (drang) in die Seite seines Genossen und sie fielen vereint; so nannte man jenen Ort Chelqat Hazurim („Glattlandige der Felsen“), der bei Gibeon (liegt).

17 Und der Streit wurde an jenem Tag hart bis zum Übermaß, und Abner und die Mannen Israels wurden zerwuchtet angesichts der Diener Davids.

18 Und dort waren drei Söhne der Zeruja: Joab und Abischai und Asael; Asael aber war flink mit seinen Füßen wie eine der stattlichen (Gazellen), die im Gefild sind.

19 Und Asael verfolgte Abner, hinter ihm her, und er wich nicht ab, dass er zur Rechten oder zur Linken gegangen wäre hinter Abner.

20 Da wandte sich Abner hinter sich und sprach: Bist du dies, Asael? Und er sprach: Ich bin's.

21 Da sprach Abner zu ihm: Strecke dich, ja dich, weg zu deiner Rechten oder zu deiner Linken, und fasse dir einen von den Jünglingen und nimm dir seine Rüstung. Aber Asael willigte nicht ein, sich hinter ihm abzukehren.

22 Und Abner fuhr fort, zu Asael zu sprechen: Kehre dich, (ja kehre) dich ab, hinter mir weg; warum soll ich dich zu Boden schlagen? Und wie könnte ich dann mein Angesicht zu deinem Bruder Joab erheben?

23 Aber er weigerte sich, sich abzukehren. Da schlug ihn Abner mit dem hinteren (Teil) des Speers gegen die fünfte (Rippe), und der Speer ging hinten aus ihm heraus, und er fiel dort und starb an seiner Stätte. Und es geschah: Jeder, der zu dem Ort kam, wo Asael gefallen und gestorben war, stand still.

24 Und Joab und Abischai verfolgten Abner, hinter ihm her, und die Sonne war untergegangen; da kamen sie, ja sie, bis zum Hügel Ama, der auf der Fläche Giachs ist am Weg zur Wildnis bei Gibeon.

25 Und die Söhne Benjamins scharten sich hinter Abner her zusammen und wurden zu einer geschlossenen Einheit und stellten sich auf das Haupt eines einzelnen Hügels.

26 Und Abner rief Joab zu und sprach: Soll das Schwert auf Dauer fressen? Erkennst du nicht, dass später Bitteres (Verbitterung) wird? Bis wann sprichst du nicht zum Volk (Kriegsvolk), dass sie zurückkehren, hinter ihren Brüdern weg?

27 Da sprach Joab: Wenn du nicht geredet hättest - so denn ist’s - (siehe Vers 14), dann (wäre schon) vom Morgen (an) das Kriegsvolk hinaufgestiegen, ein jeder hinter seinem Bruder weg.

28 Und Joab stieß in den Schophar, und all das Kriegsvolk stand, und nicht verfolgten sie Israel noch weiterhin, hinter ihm her, und nicht fuhren sie fort zu streiten.

29 Abner aber und seine Mannen wandelten die ganze Nacht in der Steppe, und sie gingen über den Jordan und gingen durch die ganze Bitron (Schlucht an der Ostseite des Jordans) und kamen nach Machanajim.

30 Und Joab kehrte um, hinter Abner weg, und scharte all das Kriegsvolk zusammen; da wurden von Davids Dienern neunzehn Mann vermisst und Asael.

31 Aber Davids Diener hatten von Benjamin und von den Mannen Abners (viele) erschlagen, 360 Mann waren gestorben.

32 Und sie trugen Asael weg und begruben ihn im Grab seines Vaters, das in Bejtlehem ist. Und Joab und seine Mannen gingen die ganze Nacht, und es wurde ihnen hell in Hebron.

 

Wer sollte die Herrschaft über ganz Israel haben? Isch Boschet oder David? Hatte Abner nicht verstanden, dass Samuel den David zum König gesalbt hatte?

 

Abners Gedanke war wohl, diese Frage durch einen Kampf zwischen je zwölf Elitekriegern beider Seiten entscheiden zu lassen (Vers 15). Sie fielen jedoch allesamt. Und dann geriet die Situation außer Kontrolle und die beiden Truppen gingen aufeinander los. Die von Joab gewann die Oberhand.

 

Asael meinte, Abner im Alleingang verfolgen zu müssen. Das hätte er besser unterlassen sollen.

 

Dann endlich schlug Abner versöhnliche Töne an (Vers 26), sodass man den Streit für beendet erklärte. Davids Leute hatten die Schlacht gewonnen, aber noch nicht den folgenden, lange andauernden Krieg (3:1).

 

 

Kapitel 3

 

Davids Frauen und Söhne in Hebron

 

1 Und der Streit zwischen dem Hause Saul und dem Hause David währte lange, und David wurde immer stärker, aber das Haus Saul wurde immer ärmer (schwächer).

2 Und dem David wurden Söhne geboren in Hebron: und Amnon wurde sein Erstling, (der Sohn) der Achinoam, der Jisreelitin;

3 und sein Zweitgeborener: Kilab, (der Sohn) der Abigajil, der Frau Nabals, des Karmeliters; und der dritte: Absalom, der Sohn Maachas, der Tochter Talmais, des Königs Geschurs;

4 und der vierte: Adonia, der Sohn Chagits; und der fünfte: Schephatja, der Sohn Abithals;

5 und der sechste: Jitream, (der Sohn) der Agla, (einer) Frau Davids. Diese wurden dem David in Hebron geboren.

 

Die Aufzählung der Frauen und Söhne Davids, darunter der Königstochter von Geschur, eines aramäischen Staates im Norden des Basan, lässt Davids Machtzuwachs erkennen.

 

Abners Verrat an seinem Herrn

 

6 Und es geschah während des Streits zwischen dem Hause Saul und dem Hause David, da wurde Abner mächtig im Hause Saul.

7 Und Saul hatte eine Nebenfrau gehabt, und ihr Name war Rizpa, die Tochter Ajas. Und Isch Boschet sprach zu Abner: Weshalb gingst du zur Nebenfrau meines Vaters ein?

8 Da entbrannte Abner überaus aufgrund der Worte Isch Boschets und sprach: Bin ich ein Hundskopf, einer von Juda? Am heutigen Tag tue ich Huld am Hause deines Vaters Saul, seinen Brüdern und seinen Genossen, und ich ließ dich nicht in die Hand Davids gelangen, und am heutigen Tag suchtest du heim auf mir die Vergehung mit dieser Frau!

9 So tue Elohim dem Abner und so fahre Er mit ihm fort: Ja, so wie Jewe dem David geschworen hat, ja, also werde ich ihm tun, (nämlich)

10 die Königsherrschaft zu überführen, weg vom Hause Saul, und den Thron Davids aufzustellen über Israel und über Juda von Dan bis Beer Scheba.

11 Und er (Isch Boschet) konnte Abner kein Wort entgegnen, weil er ihm fürchtete.

12 Und Abner entsandte an seiner statt Beauftragte zu David, sprechend: Wem ist das Land (zu eigen)? (Des Weiteren) sprechend: Schneide einen Bund mit mir, und da! Meine Hand ist mit dir, dir ganz Israel zuzuführen.

13 Und jener (David) sprach: Gut (ist’s); ich, ja ich, werde mit dir einen Bund schneiden. Eine Sache jedoch erfrage (verlange) ich von dir, sprechend: Nicht darfst du mein Angesicht sehen, es sei denn, dass du Michal, die Tochter Sauls, vor (mein) Angesicht bringst, wenn du kommst, um mein Angesicht zu sehen.

14 Und David entsandte Beauftragte zu Isch Boschet, dem Sohn Sauls, sprechend: Gib (mir) meine Frau Michal, die ich mir um 100 Vorhäute der Philister angelobte.

15 Da entsandte Isch Boschet und nahm sie von ihrem Mann weg, von Palthiel, dem Sohn Luschs.

16 Und ihr Mann ging mit ihr, weinend hinter ihr her wandelnd bis Bachurim (Ort im Losteil Benjamins). Da sprach Abner zu ihm: Geh, kehre um! Und er kehrte um.

17 Und (dieses) Wort Abners war an die Ältesten Israels ergangen, sprechend: Sowohl gestern als auch ehegestern suchtet ihr, David zum König über euch (zu haben).

18 Und nun tut's, denn Jewe sprach zu David, sprechend: Mittels der Hand Meines Dieners David ist Mein Volk Israel zu retten aus der Hand der Philister und aus der Hand all ihrer Feinde.

19 Und Abner redete auch noch vor den Ohren Benjamins, und Abner ging auch noch, vor den Ohren Davids in Hebron zu reden alles, was gut war in den Augen Israels und in den Augen des ganzen Hauses Benjamin.

 

Der Verrat Abners bestand darin, dass er zur Nebenfrau Sauls eingegangen war, was bedeutete, dass er Anspruch auf den Thron Sauls erhob. Die Kritik Isch Boschets (Vers 7) brachte Abner zum umschwenken. Plötzlich wollte er die Königsherrschaft Davids über ganz Israel fördern. Die Frage Abners, wem das Land zu eigen sei (Vers 12), unterstellte, dass er das Land als das Seine betrachtete und es daher David geben könne. Wie ernst Abner dies meinte, würde sich daran zeigen, ob Isch Boschet Michael, die Frau Davids, die Saul einem anderen Mann gegeben hatte, zurückgegeben würde (1. Sam. 18:20-27; 25:44).

 

Abner trifft David und wird von Noab ermordet

 

20 Und Abner kam zu David nach Hebron und mit ihm zwanzig Mannen; da bereitete David dem Abner und den Mannen, die mit ihm waren, ein Trinkmahl.

21 Und Abner sprach zu David: Ich will aufstehen und gehen und ganz Israel zu meinem Herrn hin, dem König, scharen, sodass sie mit dir einen Bund schneiden und du über allem regierst, was deine Seele verlangt. Und David entsandte Abner, und er ging in Frieden.

22 Und da! Die Diener Davids und Joab kamen von einem Stoßtrupp (Streifzug) und brachten viel Beute mit sich; Abner aber, er war nicht mehr bei David in Hebron, denn er hatte ihn entsandt, und er war im Frieden gegangen.

23 Und Joab und all das Heer, das mit ihm war, sie kamen, und man berichtete dem Joab, sprechend: Abner, der Sohn Ners, kam zum König, und er entsandte ihn, und er ging in Frieden.

24 Da kam Joab zum König und sprach: Was tatest du? Da! Abner kam zu dir. Warum dies, dass du ihn entsandtest, so dass er wandelte und wegging?

25 Du erkennst doch Abner, den Sohn Ners, dass er kam, um dich zugänglich zu machen und um deinen Ausgang und deinen Eingang zu erkennen und alles zu erkennen, was du tust!

26 Und Joab ging hinaus, von David weg, und entsandte Beauftragte hinter Abner her, und sie brachten ihn von der Zisterne Sira zurück; David aber wusste es nicht.

27 Und Abner kehrte gen Hebron zurück, und Joab ließ ihn noch weitergehen bis zur Mitte des Tores, um unbekümmert (ungestört) mit ihm zu reden; und er schlug ihm dort in die fünfte Rippe, so dass er starb, als Gegenwert für das Blut seines Bruders Asael.

Joab war über des Königs Freundschaft mit Abner verdrossen, weil dieser seinen Bruder Asael getötet hatte (2:23) und er ihm zum Konkurrenten bei der Heerführung werden konnte.

 

Davids Trauer um Abner

 

28 Und danach hörte David (davon) und sprach: Schuldlos bin ich und mein Königtum - von Jewe her bis zum Äon - am Blut Abners, des Sohnes Ners.

29 Es mögen (Schmerzen) auf das Haupt Joabs niederwirbeln und auf all das Haus seines Vaters, und nicht werde vom Hause Joabs abgeschnitten der Ausflusshabende und der Aussätzige und der den Stock (die Krücke oder den Taststock) Haltende und der infolge des Schwerts Fallende und der des Brotes Ermangelnde.

30 Joab und sein Bruder Abischai haben Abner umgebracht, weil er ihren Bruder Asael in Gibeon im Streit getötet hat.

31 Und David sprach zu Joab und zu all dem Volk, das bei ihm war: Zerlappt eure Gewänder und umschürzt euch mit Säcken und klagt angesichts Abners! Und der König David wandelte hinter der Bahre her.

32 Und sie begruben Abner in Hebron, und der König erhob seine Stimme und weinte am Grab Abners, und all das Volk weinte.

33 Und der König jammerte wegen Abner und sprach: Musste Abner sterben, wie ein Verruchter stirbt?

34 Deine Hände waren nicht gebunden, und deine Füße waren nicht in ein kupfernes Fesselpaar gebracht worden; wie man angesichts der Söhne des Argen fällt, so fielst du! Und all das Volk fuhr fort, über ihm zu weinen.

35 Und all das Volk kam, um David Nahrung, ja Brot zu geben, als es noch Tag war; aber David schwor, sprechend: So tue mir Elohim und so fahre er fort: (Wehe,) wenn ich vor dem Untergang der Sonne Brot schmecke oder sonst irgendetwas!

36 Und all das Volk erkannte (dies an), und es gefiel wohl in ihren Augen, wie alles, was der König tat, in den Augen all des Volkes gut war.

37 Und all das Volk und ganz Israel, sie erkannten an jenem Tag, dass es nicht vom König veranlasst worden war, Abner, den Sohn Ners, zu töten.

38 Und der König sprach zu seinen Dienern: Erkennt ihr nicht, dass an diesem Tag ein Fürst und Großer fiel in Israel?

39 Ich aber bin am heutigen Tag noch zart (schwach) und bin zum König gesalbt, und diese Mannen, die Söhne der Zeruja, sind mir zu hart (stark); Jewe (jedoch) wird dem Täter des Bösen gemäß seinem Bösen erstatten.

 

David war schuldlos am Tod Abners, und dies kam glaubwürdig zum Ausdruck.

 

Joab musste gestraft werden; David wusste aber nicht so recht, wie er dies anstellen sollte weil Joab den Asael wohl in Notwehr getötet hatte (2:18-23) und Joab und sein Bruder Abischai, die Söhne seiner Halbschwester Zeruja, ihm zu mächtig waren (Vers 39). So sprach David einen Fluch über Joabs Haus aus (Vers 29). Und er vertraute auf Jewe, dass dieser die gerechte Züchtigung bewirken würde.

 

 

Kapitel 4

 

Die Ermordung Isch Boschets

 

1 Und als der Sohn Sauls hörte, das Abner in Hebron gestorben war, da erschlafften seine Hände, und ganz Israel wurde rastlos.

2 Und zwei Mannen, Fürsten des Stoßtrupps, waren bei dem Sohn Sauls; der Name des einen war Baana und der Name des zweiten Rechab, Söhne Rimons, des Beerotiters, aus den Söhnen Benjamins, denn auch noch Beerot wird zu Benjamin gerechnet.

3 Aber die Beerotiter waren gen Gitajim (Stadt im Losteil Benjamins) entwichen und wurden dort Gastsassen bis zu diesem Tag.

4 Und Jonatan, der Sohn Sauls, hatte einen Sohn, angeschlagen (lahm) an den Füßen. Er war ein Sohn von fünf Jahren gewesen, als die Nachricht über Saul und Jonathan aus Jisreel kam (1. Sam. 31:2,4), und seine Betreuerin trug ihn und floh; und es geschah: Bei ihrem übereilten Fliehen da fiel er und wurde humpelnd; und sein Name war Mephiboschet.

5 Und die Söhne Rimons, des Beerotiters, Rechab und Baana, gingen und kamen (vmtl. im Jahre 1018 v. Chr.), als der Tag sich erhitzte, zum Hause Isch Boschets, und er lag zur Liegepause des Mittags.

6 Und sie kamen gen da, Weizen zu holen, bis mitten ins Haus und schlugen ihn in die fünfte Rippe; und Rechab und sein Bruder Baana entkamen.

7 Sie waren aber in das Haus gekommen, und er lag auf seinem Lager in seinem Schlafgemach, und sie schlugen ihn und töteten ihn und nahmen sein Haupt weg; und sie nahmen sein Haupt und gingen den Weg der Steppe all die Nacht.

 

Ohne Abner war König Isch Boschet praktisch machtlos (Vers 1). Israel wurde darüber rastlos und unruhig und war bestürzt, wohl auch, weil Abners Tod als die Aufhebung seines Friedensschlusses mit David (3:12-21) verstanden werden konnte.

 

Zu den Benjaminitern zählten auch die Beerotiter, die allerdings Amoriter waren; ihre Städte waren Gibeon, Kephira, Beerot und Kirjat Jearim. Die Gibeoniter hatten einst Josua getäuscht, denen er geschworen hatte, sie nicht zu vernichten (Jos. 9). Saul hatte darauf keine Rücksicht genommen und versucht, sie zu erschlagen (21:2). Kein Wunder, dass nunmehr Rächer aus ihrem Bereich erstanden und den Sohn Sauls ermordeten.

 

Die Bestrafung der Mörder

 

8 Und sie brachten das Haupt Isch Boschets zu David nach Hebron und sprachen zum König: Da! Das Haupt Isch Boschets, des Sohnes Sauls, deines Feindes, der deine Seele suchte; und so gab Jewe meinem Herrn, dem König, an diesem Tag Rache an Saul und an seinem Samen.

9 Da antwortete David dem Rechab und seinem Bruder Baana, den Söhnen Rimons, des Beerotiters, und sprach zu ihnen: Der Lebende ist Jewe, der meine Seele aus aller Bedrängnis losgekauft hat:

10 Wahrlich: Der mir Berichtende, sprechend: Da! Saul starb! - und jener, ja er, war wie ein (Freude) Kündender in seinen eigenen Augen - ich erfasste ihn und brachte ihn um in Ziklag, dem ich doch gemäß der Verkündigung (Lohn) hätte geben sollen (1:15,16)

11 Gar noch, so denn frevlerische Mannen einen gerechten Mann in seinem Haus auf seiner Liege umgebracht haben! Ja nun – werde ich nicht sein Blut von eurer Hand ersuchen und euch hinwegzehren (ausmerzen) von der Erde?

12 Und David gebot den Jünglingen, und sie brachten sie um und endeten ihre Hände und ihre Füße ab und hängten sie auf gegenüber dem Stauteich in Hebron; aber das Haupt Isch Boschets nahmen sie und begruben es im Grab Abners in Hebron.

 

David vertraute auf Jewe und bedurfte daher nicht böser Helfer. Der Mord war eine verabscheuungswürdige Schandtat an einem schlummernden Mann. Isch Boschets Haupt bekam ein ehrenvolles Begräbnis, wie es einem Königssohn zukam.

 

 

 

David wird König über ganz Israel

(2. Sam. 5-9)

 

Kapitel 5

 

David zum König ganz Israels gesalbt

 

1 Und alle Stämme Israels kamen (1018 v. Chr.) zu David nach Hebron und sprachen, sprechend: Da sind wir; dein Gebein und dein Fleisch sind wir.

2 Auch noch gestern, auch noch ehegestern, in der Zeit, da Saul König über uns war, da warst du, ja du, der Israel Herausführende und der Hineinbringende; und Jewe sprach zu dir: Du, ja du, wirst Mein Volk Israel hirten, und du, ja du, wirst zum Herzog über Israel werden.

3 Und alle Ältesten Israels kamen zum König nach Hebron, und der König David schnitt einen Bund mit ihnen in Hebron angesichts Jewes; und sie salbten David zum König über Israel.

4 Ein Sohn von dreißig Jahren war David bei seinem Regierungsantritt, vierzig Jahre regierte er.

5 in Hebron regierte er über Juda sieben Jahre und sechs Monate (1025-1018 v. Chr.), und in Jerusalem regierte er dreiunddreißig Jahre (1018 – 985 v. Chr.) über ganz Israel und Juda.

 

Ganz Israel war dem König David ergeben, und zwar aufgrund seiner militärischen Erfolge und weil Jewe ihn zum König erwählt hatte (1. Sam. 13:14; 16:12,13).

 

„Hirten“ oder „weiden“ ist ein guter Ausdruck dafür, dass David dem Volk Jewes alle Fürsorge angedeihen lassen wird.

 

Die Eroberung Jerusalems

 

6 Und der König und seine Mannen gingen gen Jerusalem; gen den Jebusiter, den Bewohner des Landes; und er sprach zu David, sprechend: Nicht wirst du hierher kommen, sondern die Blinden und die Humpelnden werden dir Abkehr machen, sprechend: Nicht wird David hierher kommen!

7 Aber David eroberte die Jagdburg Zion, sie ist die Stadt Davids.

8 Und David sprach an jenem Tag: Jeder, der einen Jebusiter erschlägt, auch die Humpelnden und die Blinden schlägt, die die Seele Davids hassen (und sich dadurch beschmutzt hat), berühre den Wasserfall; darum spricht man: Ein Blinder oder ein Humpelnder kommt nicht in das Haus.

9 Und David wohnte in der Jagdburg und nannte sie „Stadt Davids“. Und David baute ringsum von der Milo („Füllwerk“, „Aufschüttung“, Teil der Jagdburg) an und hauswärts (einwärts).

10 Und David ging (schritt voran), immer größer (mächtiger, bedeutender) werdend, und Jewe, der Elohim der Heere, war mit ihm.

 

Die Jebusiterstadt Jerusalem war eine kanaanäische Enklave mitten zwischen Juda und Benjamin. Josua hatte sie nicht erobern können (Jos. 15:63).

 

Nun wollte David diesen strategisch günstig gelegenen Ort zur Hauptstadt haben. Die Jebusiter hatten dafür nur Spott übrig, denn sie hielten ihre Stadt für uneinnehmbar. Dass selbst Blinde und Humpelnde sie erfolgreich verteidigen könnten, war eine Beleidigung Davids. Alle seine Feinde als Behinderte betrachtend, entstand das Sprichwort, dass solche nicht in das Haus Davids kommen sollten.

 

David eroberte die Stadt, die Jagdburg Zion. Mit „Zion“ bezeichnete man zunächst nur den Hügel im Südosten Jerusalems, später aber ganz Jerusalem und schließlich ganz Israel. Zion bedeutet übersetzt: Verdorrte.

 

Zion wurde zu einem Inbegriff der Heilsgeschichte. Jewe wohnte dort (Jes. 8:18; Joel 4:17), von dort kommt die Rettung (Jes. 46:13) und von dort wird die Zielanweisung (die Tora, das Gesetz) an die ganze Welt ausgehen (Jes. 2:3; Micha 4:2).

 

Davids Haus und seine Familie

 

11 Und Chiram, der König von Zor (Tyrus), entsandte Beauftragte zu David und Hölzer von Zedern und Behauer des Holzes (Zimmerleute) und Behauer des Steins der Wände (Steinmetzen), und sie bauten dem David ein Haus.

12 Und David erkannte, dass Jewe ihn zum König über Israel bereitet hatte und dass Er seine Königsherrschaft wegen Seines Volkes Israel erhoben (emporgeführt) hatte.

13 Und David nahm noch Nebenfrauen und Frauen aus Jerusalem, nachdem er von Hebron gekommen war, und dem David wurden noch Söhne und Töchter geboren.

14 Und dies sind die Namen der ihm in Jerusalem geborenen: Schamua und Schobab und Natan und Salomo

15 und Jibchar und Elischua und Nepheg und Japhia

16 und Elischama und Eljada und Elipheleth.

 

Zor (Tyrus) war eine phönizische, wehrfeste Inselstadt vor der Küste im Norden Kanaans. Die Freundschaft des Königs Chiram mit Israel hielt bis weit in die Zeit Salomos an. Chiram war gegenüber David sehr großzügig, weil er von seinen Erfolgen beeindruckt und auf die nun von David kontrollierten Handelswege sowie die landwirtschaftlichen Produkte Israels angewiesen war.

 

Zwei Siege Davids über die Philister

 

17 Und als die Philister hörten, dass man David zum König über Israel gesalbt hatte, da stiegen alle Philister hinauf, David zu suchen (ergreifen). Und David hörte es und stieg hinab zur Jagdburg.

18 Und die Philister kamen und breiteten sich in der Tiefebene Rephaim (nur wenige Kilometer westsüdwestlich von Jerusalem) aus.

19 Da befragte David Jewe, sprechend: Soll ich gegen die Philister aufsteigen? Willst du sie in meine Hand geben? Und Jewe sprach zu David: Steige hinauf, denn Ich werde die Philister in deine Hand geben, ja geben.

20 Da kam David gen Baal Perazim (Ort in der Nähe der Tiefebene Rephaim), und David schlug sie dort und sprach: Jewe schlug mir angesichts eine Bresche in meine Feinde wie eine Breschung durch Wasser; darum rief man den Namen jenes Ortes: Baal Perazim („Eigner der Breschungen“).

21 Und jene ließen dort ihre Gebilde (Götzen) zurück, und David und seine Mannen trugen sie weg.

22 Aber die Philister fuhren fort hinaufzusteigen und breiteten sich in der Tiefebene Rephaim aus.

23 Und David befragte Jewe, und jener sprach: Nicht steigst du hinauf; kreise ihrer hinteren (Seite) zu, sodass du von den Bakhasträuchern her zu ihnen kommst.

24 Und es geschehe: Wenn du ein Schrittgeräusch hörst in den Wipfeln der Bakhasträucher, dann befleißige dich, denn dann ging Jewe dir angesichts hinaus, um im Heerlager der Philister zu schlagen.

25 Da tat David ebenso, wie Jewe ihm geboten hatte, und er schlug die Philister von Geba (Stadt im Losteil Benjamins) an bis dorthin, wo du gen Geser (Stadtteil im Losteil Ephraims) kommst.

 

Jewe, der Elohim Israels, der Herr der Heerscharen, war Israels Kriegsherr, der von seinem Volk herging und für sie kämpfte (2. Mose 14:14; 15:3; 5. Mose 1:30).

 

Die Götzen der Philister ließ David wegtragen (Vers 21) und im Feuer verbrennen (5. Mose 7:5, 25; 1. Chron. 14:12).

 

Mit diesen zwei Siegen wurden die Philister völlig aus dem Bergland vertrieben. Das Königreich Davids wurde befestigt und mächtig.

 

Kapitel 6

 

Überführung der Bundeslade in das Haus Obed Edoms

(„Bediener der roten (Erde)“)

 

1 Und David sammelte nochmals alle (zum Heer) erwählten (Jungmannen) in Israel: 30.000.

2 Und David stand auf und ging (1018 v. Chr.) und all das Kriegsvolk, das mit ihm dort war, um von Baalej Juda (Stadt im Losteil Judas), ja von dort, die Lade Elohims heraufzubringen, auf die zu der Name gerufen ist, der Name Jewes der Heere, des Thronenden der (zwischen den) Cherubim.

3 Und sie ließen die Lade Elohims auf einem neuen Wagen dahinfahren; so trugen sie sie aus dem Haus Abinadabs, das auf dem Hügel war, und Usa und Achjo, die Söhne Abinadabs, führten den neuen Wagen,

4 ja sie trugen sie aus dem Haus Abinadabs, das auf dem Hügel war, und waren bei der Lade Elohims, aber Achjo wandelte vor der Lade.

5 Und David und all das Haus Israel waren heiteren (Sinnes) angesichts Jewes mit allerart (Instrumenten aus) Böroschbaumholz (Wachholderholz) und mit Harfen und mit Lauten und mit Tamburinen und mit Rasseln und mit Zimbeln.

6 Und sie kamen bis zum Tenne Nachons; da entsandte Usa seine Hand zur Lade Elohims und erfasste sie, denn man hatte das Rindvieh nicht mehr in der Gewalt.

7 Da entbrannte der Zorn Jewes gegen Usa, und Elohim schlug ihn dort aufgrund dieses Anlasses, und er starb dort bei der Lade Elohims.

8 Und David entbrannte aufgrund dessen, dass Jewe eine Bresche gegen Usa gebrescht hatte; und man rief jenen Ort Perez Usa („Breschung Usas“); so ist’s bis zu diesem Tag.

9 Und David fürchtete Jewe an jenem Tag, und er sprach: Wie soll die Lade Jewes zu mir kommen?

10 Und nicht willigte David ein, die Lade Jewes zu sich zu nehmen, zur Stadt Davids, und so ließ David sie abbiegen zum Haus Obed Edoms, des Gititers.

11 Und die Lade Jewes blieb drei Monate im Haus Obed Edoms, des Gititers, und Jewe segnete Obed Edom und all sein Haus.

 

Die Philister hatten die Bundeslade im Jahr 1120 v. Chr. erobert (1. Sam. 4:11), sie aber wegen der durch sie auf sie gekommenen Plagen wieder zurückgegeben (1. Sam. 6), die daraufhin im Jahr 1119 v. Chr. im Hause Abinadabs in Kirjat Jearim aufgestellt wurde (1. Sam. 7:1,2).

 

Saul hatte sich nicht um die Lade gekümmert. Nun (im Jahr 1018 v. Chr.) ließ David sie überführen. In 1. Chronik 13 findet sich ein ausführlicherer Bericht darüber.

 

Plötzlich geriet der Wagen durch ein unkontrolliertes Verhalten der Rinder in Schieflage, sodass Usa instinktiv die Lade festhalten wollte. Damit zog er sich den Zorn Jewes zu, und Jewe tötete ihn.

 

Wir mögen erschrocken sein. Das Ereignis war aber eine Lektion für Israel, die Tora strengstens zu beachten, wonach die Lade nicht berührt werden dürfte, damit man nicht sterbe (4. Mose 4:15); es war insbesondere ein eindrückliches Lehrbeispiel zum Segen der Menschen für die absolute Heiligkeit Jewes. Die Lade stellte die Gegenwart Jewes dar, mithin war sie heilig und ebenso unantastbar wie Jewe Selbst.

 

Um eine Berührung zu vermeiden, war sie beim Transport von den Leviten an Stangen zu tragen (2. Mose 25:14).

 

Heute haben wir keine Berührungsängste: Gott Selbst wohnt durch Seinen Geist in unserem Herzen (Röm. 8:9).

 

David bekam gehörige Furcht vor Jewe. Wie konnte eine solche Heiligkeit in der Davidstadt wohnen? So ließ David die Lade im Hause Obed Edoms aufstellen. Obed Edom („Bediener der roten (Erde)“), der Gititer, wohnte in oder stammte vermutlich aus Gat-Rimon, einer Stadt der Leviten im Gebiet des Stammes Ephraim, ursprünglich dem Stamm Dan zugelost.

 

Überführung der Bundeslade nach Jerusalem

 

12 Und dem König David wurde berichtet, sprechend: Jewe segnete das Haus Obed Edoms und alles, was ihm zu eigen ist, wegen der Lade Elohims. Und David ging (im Jahr 1017 v. Ch.) und brachte die

Lade Elohims vom Haus Obed Edoms in Freude zur Stadt Davids hinauf.

13 Und es geschah: Als die die Lade Tragenden sechs Schritte geschritten waren, opferte er einen Stier und eines vom Mastvieh.

14 Und David hüpfte in aller Stärke angesichts Jewes, und David war mit einem leinenen Ephod (Oberkörperumbund) umschürzt.

15 Und David und das ganze Haus Israel brachten die Lade Jewes hinauf im Jauchzen und im Schall des Schophars.

16 Und es geschah: Als die Lade Jewes in die Stadt Davids kam, da lugte Michal, die Tochter Sauls, aus der Luke aus und sah den König David als Gleißenden (in edlem Glanz Erstrahlenden) und Hüpfenden (Tanzenden) angesichts Jewes, und sie verachtete ihn in ihrem Herzen.

17 Und sie brachten die Lade Jewes und stellten sie hin an ihren Ort inmitten des Zeltes, das David für sie aufgespannt hatte; und David weihte Hinaufzuweihende (Brandopfer) hinauf angesichts Jewes und Friedensgaben.

18 Und als David das Hinaufweihen des Hinaufzuweihenden und der Friedensgaben vervollständigt hatte, da segnete er das Volk im Namen Jewes der Heere.

19 Und er verteilte all dem Volk, all dem Getümmel Israels, jedem, vom Mann bis zur Frau, jedem ein Ringbrot des Brotes und eine Feuerfrucht (scharfschmeckende oder zu Alkohol verarbeitbare Frucht) und ein Feuriges (auf der Zunge Brennendes). Und all das Volk ging, ein jeder zu seinem Haus.

 

Nachdem dem Hause Obed Edoms nur Gutes zuteilgeworden war, fasste David Mut und brachte die Lade nach Jerusalem. Dieses Mal achtete er darauf, dass die Leviten die Lade trugen. Der ausführliche Bericht darüber steht in 1. Chronik 15 zu lesen.

 

David war mit einem feierlichen Ephod bekleidet. Beim Hohepriester trug es das Brustschild (2. Mose 28:28). Alle waren voller Freude, und David hüpfte und tanzte. Ja, es gebührte ganz Israel, Jewe zuzujauchzen (Ps. 47:2).

 

Die verständnislose Herzenshaltung der Michal sollte noch Folgen haben. Dies aber ist die Lehre daraus: Keine Frau verachte ihren Mann! Denn der Mann ist das Haupt und der Herr der Frau! (1. Mose 3:16; 1. Kor. 11:3)

 

Michals Vorwurf und Davids Antwort

 

20 Und David kehrte zurück, sein Haus zu segnen (zu begrüßen); da ging Michal, die Tochter Sauls, hinaus, David zu begegnen, und sie sprach: Was hat sich am heutigen Tag der König Israels verherrlicht, der sich am heutigen Tag zu Augen der Mägde seiner Diener enthüllte, wie sich einer der Leeren enthüllt, ja enthüllt.

21 Da sprach David zu Michal: Angesichts Jewes war’s, der mich erwählte, mehr als deinen Vater und mehr als all sein Haus, mich als Herzog über das Volk Israel zu entbieten, über Israel – ja, ich bin heiter angesichts Jewes.

22 Und ich werde noch leichter (leerer, geringer) werden als diesmal und werde ein Niedriger in meinen Augen, aber bei den Mägden, von denen du sprichst, bei ihnen werde ich verherrlicht werden.

23 Und der Michal, der Tochter Sauls, wurde kein Neugeborenes bis zum Tag ihres Todes.

 

Vor Jewe war’s, zu Ehren Jewes  so begründete David sein Verhalten. Dies erinnert uns an des Paulus Worte: „Wir sind Toren um Christi Willen, ihr aber haltet euch für Besonnene in Christus“ (1. Kor. 4:16). Im Übrigen ließ David deutlich werden, dass er eine Erniedrigung nicht scheut.

 

Und an Michal handelte Jewe im negativen Sinne gemäß Psalm 127:3: „Da! Ein Losteil Jewes sind Söhne, ein Lohn ist die Frucht des Bauches.“

 

 

Kapitel 7

 

Der Plan des Tempelbaus und die Verheißung für David

 

1 Und es geschah, dass der König in seinem Haus (Palast) residierte und Jewe ihm ringsum Ruhe verschafft hatte, weg von all seinen Feinden.

2 Da sprach der König zu Natan, dem Propheten: Sieh doch, ich sitze in einem Haus aus Zedern, und die Lade Elohims hat ihren Sitz in der Mitte des Zeltteppichs.

3 Und Natan sprach zu dem König: Alles was in deinem Herzen ist, geh, tu’s, denn Jewe ist mit dir.

4 Und es geschah in jener Nacht, da geschah das Wort Jewes zu Natan, sprechend:

5 Geh, und du sprichst zu meinem Diener, zu David: So spricht Jewe: (Ist’s dass) du, ja du, Mir ein Haus baust für Mein Wohnen?

6 Denn nicht wohnte Ich in einem Haus seit dem Tag, da Ich die Söhne Israels aus Ägypten heraufgebracht habe, bis zu diesem Tag, sondern Ich war ein Mitwandelnder in einem Zelt als Wohnstatt.

7 Überall, wo Ich inmitten all der Söhne Israels wandelte -  (ist’s), dass Ich je ein Wort geredet habe mit einem der Stämme Israels, denen Ich gebot, Mein Volk zu hirten, sprechend: Warum habt ihr Mir nicht ein Haus aus Zedern gebaut?

8 Und nun, so sprichst du zu Meinem Diener, zu David: So spricht Jewe der Heere: Ich, Ich nahm dich aus (deiner vertrauten) Wohnstätte hinter dem Kleinvieh weg, Herzog über Mein Volk zu werden, über Israel.

9 Und ich war mit dir überall, wo du wandeltest, und Ich schnitt all deine Feinde ab, weg von deinem Angesicht; und Ich mache dir einen großen Namen, wie den Namen eines der Großen, die auf der Erde sind.

10 Und Ich lege Meinem Volk Israel einen Ort fest, und Ich pflanze es, sodass es an seiner Stätte wohnt und nicht noch weiterhin erbebt (erzittert) und die Söhne des Argen nicht fortfahren, es zu demütigen, so wie anfänglich

11 und seit dem Tag, da Ich Richter über Mein Volk Israel entbot; und Ich verschaffe dir Ruhe, weg von all deinen Feinden. So tut dir Jewe nun kund, dass Jewe dir ein Haus machen wird.

12 So denn deine Tage erfüllt sein werden und du bei deinen Vätern liegst, so werde Ich erstehen machen deinen Samen nach dir, der aus deinen Eingeweiden herausgeht, und Ich werde sein Königtum bereiten.

13 Er, er wird Meinem Namen ein Haus bauen, und Ich werde den Thron seines Königtums bereiten bis zum Äon.

14 Ich, Ich werde ihm zum Vater, und er, er wird Mir zum Sohn, sodass, wenn er verkrümmt (etwas Krummes tut), Ich ihm Recht erweisen (gemäß dem Recht strafen) werde mit dem Stecken der Mannen und mit den Plagen der Söhne Adams.

15 Aber Meine Huld wird sich nicht von ihm abkehren, so wie Ich ihr Abkehr machte von Saul, dem Ich dir angesichts Abkehr machte.

16 Und anvertraut wird dein Haus und dein Königtum dir angesichts bis zum Äon, dein Thron wird ein bis zum Äon bereiteter sein.

17 Gemäß all diesen Worten und gemäß all diesem Gesicht, so redete Natan zu David.

 

Dieser Schriftabschnitt steht auch in 1. Chronik 17:1-15 geschrieben. Davids Vergleich seines Palastes mit dem Zelt der Lade führte zu einem guten Gedanken (Vers2), dem der Prophet Natan sofort zustimmen konnte (Vers 3). Auch aus der Sicht Jewes war es recht, jetzt, da Israel nicht mehr wanderte, ein unangefochtenes Staatsgebiet und eine Hauptstadt hatte, der Lade ein festes Haus zu geben.

 

Jewe ließ den Natan aber in jener Nacht erfahren, dass er voreilig geantwortet hatte (Vers 4+5), denn nicht David, sondern sein Sohn Salomo sollte das Haus bauen (Verse 12-15), und Natan vernahm das weit darüber hinausgehende, überaus erstaunliche Wort, dass das Umgekehrte geschehen werde, dass nämlich nicht David dem Jewe, sondern Jewe dem David ein Haus bauen wird (Vers 11).

 

Unter dem Haus für David ist sein bis zum letzten Äon hineinreichendes Königtum zu verstehen, das über Salomo und die weiteren Nachkommen verläuft und in dem Messias, Jesus, gipfelt (Verse 13+16). Wie es denn auch in Psalm 89:4,5 heißt: „Ich schnitt Meinem Auserwählten einen Bund, Ich schwor dem David, Meinem Diener: Bis zum Äon bereite Ich deinen Samen, und Ich erbaue für Generation und Generation deinen Thron. Sela.“

 

Doch zunächst ist in den Versen 12 bis 15 von Davids unmittelbarem Nachkommen Salomo die Rede. Salomo soll das Haus bauen. David beauftragte ihn damit und stellte Gold und Silber, Kupfer und Eisen sowie Steinmetzen und Zimmerleute bereit (1. Chron. 22:6-16).

 

Der Thron Davids wird bis hinein in die Äonen bestehen (Vers 16). So sprach auch der Bote zu Mirjam: ... und du sollst ihm den Namen „Jesus“ geben. Dieser wird groß sein und „Sohn des Höchsten“ heißen; Gott der Herr wird ihm den Thron Seines Vaters David geben. Über das Haus Jakobs wird Er für die Äonen König sein; und Seine Königsherrschaft wird keinen Abschluss haben“ (Luk. 1:31-33). Johannes auf Patmos sah dies ebenfalls so: „Die Königsherrschaft über die Welt ist unserem Herrn und seinem Christus zuteilgeworden, und Er wird als König für die Äonen der Äonen herrschen! Amen!“ (Off. 11:15).

 

David wird zu Beginn des tausendjährigen Königreichs Israels auferweckt werden, und alle Welt wird sehen, was Hesekiel prophezeite: „Und mein Diener David wird König über sie, und e i n Hirte wird ihnen allen, und in Meinen Rechtsetzungen gehen sie, und meine Satzungen hüten sie und tun sie“ (Hes. 37:24). „Und ich lasse über ihnen einen Hirten erstehen, und er hirtet sie: Meinen Diener David, er, er hirtet sie, und er, er wird ihnen zum Hirten. Und Ich, Jewe, Ich werde ihnen zum Elohim, und Mein Diener David wird zum Würdenträger in ihrer Mitte. Ich Jewe, Ich redete es“ (Hes. 34:23,24). Und Jeremia sagt: „Und sie (die aus Jakob) werden Jewe, ihrem Elohim, dienen und David, ihrem König, den Ich ihnen erstehen mache“ (Jes. 30:9).

 

Davids Dankgebet

 

18 Und der König David kam und nahm Platz angesichts Jewes und sprach: Wer bin ich, Jewe, mein Herr, und wer ist mein Haus, dass Du mich bis hierher gebracht hast?

19 Und dies war noch klein in deinen Augen, Jewe, mein Herr, und du redetest auch noch bezüglich des Hauses Deines Dieners über Fernes, und dies als Zielanweisung (Tora) für den Menschen, Jewe, mein Herr.

20 Und was kann David noch hinzufügen, zu Dir zu reden, so doch Du, ja Du, Deinen Diener erkennst, Jewe, mein Herr.

21 Deines Wortes wegen und gemäß Deinem Herzen tatest Du all diese Zunahme an Größe, um sie Deinen Diener erkennen zu lassen.

22 Darum, groß bist Du, Jewe Elohim (nach Codex Aleppo und Snaith-Text; die Biblia Hebraica Stuttgartensia hat: mein Herr, Jewe), denn keiner ist wie Du, und außer Dir ist kein Elohim; so ist’s gemäß allem, was wir mit unseren Ohren hörten.

23 Und wer ist wie Dein Volk, wie Israel, eine (die einzige) Nation auf der Erde, die mit Elohim wandelte, dass Er sie für sich loskaufe als Volk, und um Sich einen Namen festzulegen und euch die Zunahme der Größe zu geben und gefürchtete (Gerichtsschläge) Deiner Erde zu tun aufgrund des Angesichts Deines Volkes, das Du Dir losgekauft hast aus Ägypten, seinen Nationen und seinen Elohim.

24 Und Du bereitest Dir Dein Volk Israel Dir zum Volk bis zum Äon, und Du, Jewe, Du wurdest ihnen zum Elohim.

25 Und nun, Jewe Elohim, das Wort, das Du über Deinen Diener und über sein Haus geredet hast, mache es erstehen bis zum Äon, und tue so wie Du geredet hast.

26 Und dann wird Dein Name groß sein bis zum Äon, dass man spricht: Jewe der Heere ist Elohim über Israel; und das Haus Deines Dieners David wird ein wohlbereitetes Dir angesichts.

27 Denn Du, Jewe der Heere, Elohim Israels, Du enthüllst das Ohr Deines Dieners, sprechend: Ein Haus will ich Dir bauen! Darum fand Dein Diener sein Herz, dieses Gebet zu Dir zu beten.

28 Und nun, Jewe, mein Herr, Du Selber bist der Elohim, und Deine Worte sind Wahrheit, und Du redetest dieses Gute zu Deinem Diener.

29 Und nun, sei geneigt und segne das Haus Deines Dieners, dass es für äonisch werde Dir angesichts, denn Du, Jewe, mein Herr, Du redetest, und durch Deine Segnung wird das Haus Deines Dieners gesegnet für äonisch.

 

Überwältigt von der Herrlichkeit der Verheißungen begab David sich zum Zelt des Zeugnisses (Vers 18) und pries Jewe, den Elohim Israels, in aller Demut und Dankbarkeit.

 

„Wer bin ich?“, fragte David, der nur ein vergänglicher Mensch war, in dessen Fleisch die Sünde wohnte (Röm. 7:9,17,20). Und dennoch hatte ihn Jewe in Seiner Gnade und aufgrund Seines Heilsvorsatzes für Israel überaus reich gesegnet.

 

David erkannte, dass es für Jewe eine Kleinigkeit gewesen war, ihn zum König zu machen, und es für Jewe mithin kein Problem ist, diese Herrlichkeit durch den Segen für die ferne Zukunft weit zu übertreffen (Vers 19).

 

David hatte eine große geistliche Erkenntnis; er wusste, dass kein Elohim so wie Jewe ist und es außer Ihm keinen Elohim gibt (Vers 22; 2. Mose 15:11; Jes. 45:5-7, 18,21; 46:9).

 

Der König war sich auch dessen bewusst, dass der Segen für sein Haus aufs Engste mit dem Segen für das Volk Israel verbunden ist (Vers 24). Israel ist das Sondergut Jewes unter den Völkern (2. Mose 19:5,6; 5. Mose 7:6). Und gar der König dieser heiligen Nation, dieses königlichen, also über die ganze Erde regierenden Volkes sein zu dürfen, war nahezu unfassbar (1. Pet. 2:9).

 

Schließlich aber ging es David darum, dass über all diesem der Name Jewe groß werde für alle Äonen (Vers 26), denn Ihm allein gebührt die Ehre!

 

Davids Siege

 

1 Und es geschah danach also, da schlug David die Philister und beugte sie, und David nahm Meteg Haama (unbekannter Ort) aus der Hand der Philister.

2 Und er schlug die des Moab und maß sie mit Stricken, sie zur Erde niederlegend, und maß zwei Stricklängen ab, um zu töten, und (nur) ein volles Maß des Stricks, um leben zu lassen; und die des Moab wurden dem David zu Dienern, die Gaben trugen (Tribute entrichten).

3 Und David schlug Hadadeser, den Sohn Rechobs, den König Zobas, als jener ging, um seine Hand (Ermächtigten) zum Strom (Euphrat) zurückkehren zu lassen.

4 Und David eroberte von ihm 1.700 Berittene und 20.000 Mann des Fußvolks, und David rottete all die Streitwagen (samt den Pferden?) aus, aber 100 Streitwagen ließ er von ihnen übrig.

5 Da kam Aram (kamen die Aramäer) von Damaskus, um dem Hadadeser, dem König Zobas, zu helfen, und David schlug inmitten von Aram 22.000 Mann.

6 Und David setzte Autoritäten ein in Aram von Damaskus, und die des Aram wurden dem David zu Dienern, die Gaben trugen (Tribute entrichten). Und Jewe rettete David überall, wo er wandelte.

7 Und David nahm die goldenen Schilde, die den Dienern des Hadadeser waren, und brachte sie nach Jerusalem.

8 Und aus Betach und aus Berotaj, den Städten Hadadesers, nahm der König David Kupfer in überaus (großer) Menge.

9 Und als Toi, der König Chamats, hörte, dass David all das Heer Hadadesers geschlagen hatte,

10 da entsandte Toi seinen Sohn Joram zum König David, ihn bezüglich des Friedens (Wohlergehen) zu fragen und ihn zu segnen (beglückwünschen) aufgrund dessen, dass er gegen Hadadeser gestritten und ihn geschlagen hatte, denn Hadadeser war ein Mann der Streite gegen Toi; und in seiner (des Joram) Hand waren Geräte aus Silber und Geräte aus Gold und Geräte aus Kupfer.

11 Auch noch sie heiligte der König David dem Jewe samt dem Silber und Gold, das er von all den Nationen geheiligt hatte, die er unterworfen hatte:

12 von Aram und von Moab und von den Söhnen Amons und von den Philistern und von Amalek und von der Beute Hadadesers, des Sohnes Rechobs, des Königs Zobas.

13 Und David machte sich einen Namen, als er zurückkehrte von seinem Schlag gegen Aram (oder: Edom?) in der Salzschlucht: 18.000 Mann.

14 Und er setzte in Edom Autoritäten ein, ja in ganz Edom setzte er Autoritäten ein, und alle des Edom wurden Diener Davids. Und Jewe rettete David überall, wo er wandelte.

 

Vergleiche 1. Chronik 18:1-13.

 

Nach und nach errichtete David ein beachtliches Imperium. Die Tötung von zwei Dritteln der moabitischen Gefangenen muss einen besonderen Grund gehabt haben, der uns nicht bekannt ist (Vers 2).

 

All das erbeutete Silber, Gold und Kupfer stellte David dem Heiligtum zur Verfügung und damit für die Ausstattung und die Schatzkammern des Tempels (1. Kön. 7:51).

 

Davids Regierungsmannschaft

 

15 Und David regierte über ganz Israel, und David übte Recht und Rechtfertigung (Feststellung und Zurechnung der Gerechtigkeit) für all sein Volk.

16 Und Joab, der Sohn der Zeruja, war über dem Heer, und Jehoschaphat, der Sohn Achiluds, war der (aufgrund der Akten) Gedenkenmachende (also der Kanzler),

17 und Zadok, der Sohn Achitubs, und Achimelech, der Sohn Ebjatars, waren Priester, und Seraja war Schreiber (Sekretär).

18 Und Benajahu, der Sohn Jehojadas, war über den Keretitern (Bewohner eines Distrikts der Philister) und über den Peletitern (Bewohner eines Distrikts der Philister); und auch Söhne Davids wurden Priester.

 

Die Söhne Davids waren nicht Priester im eigentlichen Sinne, weil sie nicht dem Stamm Levi angehörten, sondern – wie es in der Parallelstelle

1. Chronik 18:17 heißt – „Oberste“, die den Opferdienst im Auftrag Davids überwachten.

 

Benajahu war ein militärischer Führer.

 

Zadok: Unter König Salomo war er der einzige Hohepriester (1. Kön. 2:35). Im tausendjährigen Königreich wird er wieder der Hohepriester sein (Hes. 44:15).

 

 

Kapitel 9

 

Davids Großmut gegen Mephiboschet

 

1 Und David sprach (um 1009 v. Chr.): Ist denn noch (jemand da), der vom Hause Saul übrig gelassen ist, so werde ich an ihm Huld tun Jonatans wegen.

2 Und im Hause Saul war ein Diener, und sein Name war Ziba. Und man rief ihn zu David, und der König sprach zu ihm: Bist du Ziba? Und er sprach: (Ja,) dein Diener (bin ich).

3 Und der König sprach: Ist noch ein Mann als Rest im Hause Saul, sodass ich an ihm Elohims Huld tue? Und Ziba sprach zum König: Es ist noch ein Sohn Jonatans da, ein an den Füßen angeschlagener (behinderter).

4 Und der König sprach zu ihm: Wo ist er? Und Ziba sprach zum König: Da! Er ist im Haus Machirs, des Sohnes Amiels, in Lo Debar.

5 Da entsandte der König David, und er ließ ihn aus dem Haus Machirs holen, des Sohnes Amiels, aus Lo Debar.

6 Und Mephiboschet, der Sohn Jonatans, des Sohnes Sauls, kam zu David und fiel auf sein Angesicht und warf sich hin. Und David sprach: Mephiboschet! Und er sprach: Da! Dein Diener (bin ich).

7 Und David sprach zu ihm: Fürchte (dich) nicht, denn ich werde an dir Huld tun, ja tun, deines Vaters Jonatan wegen, und ich werde dir alles Gefild deines Vorvaters Saul zurückgeben, und du, ja du, isst stets das Brot an meinem Tisch.

8 Da warf er sich hin und sprach: Was ist dein Diener, dass du dich zu dem toten Hund wendest, wie ich einer bin?

9 Und der König rief Ziba, den Jüngling Sauls, und sprach zu ihm: Alles, was dem Saul und all seinem Haus zu eigen wurde, gab ich dem Sohn deines Herrn.

10 Und du bedienst ihm den Erdboden, du und deine Söhne und deine Diener, und du bringst (den Ertrag ein), und es wird das Brot für den Sohn deines Herrn, und jeder isst es; Mephiboschet aber, der Sohn deines Herrn, isst stets das Brot an meinem Tisch. Und Ziba hatte fünfzehn Söhne und zwanzig Diener.

11 Da sprach Ziba zum König: Gemäß allem, was mein Herr, der König, seinem Diener gebietet, also wird dein Diener tun. Und Mephiboschet – so sprach der König – isst an meinem Tisch wie einer von den Söhnen des Königs.

12 Und Mephiboschet hatte einen kleinen Sohn, und sein Name war Micha. Und alle im Hause Zibas Wohnenden waren Diener Mephiboschets.

13 Und so wohnte Mephiboschet in Jerusalem, denn er aß stets am Tisch des Königs; er humpelte aber an seinen beiden Füßen.

 

Es war Elohims Huld an Mephiboschet (Vers 3), weil Er es war, der David zu dieser Großmut bewegte, wie es denn auch nicht unsere Liebe ist, durch die wir unseren Glauben auswirken, sondern Gottes Liebe, die Er uns ins Herz gegeben hat (Röm. 5:5). Damit blieb dem David im Übrigen die Gunst der nördlichen Stämme erhalten. David hatte den Bund mit Jonatan nicht vergessen (1. Sam. 20:14-17,42), und seine Barmherzigkeit schloss nun sogar dessen Enkel Micha ein (Vers 12).

 

Viele Jahre später, beim Aufstand Absaloms gegen David im Jahr 995 v. Chr. (2. Sam. 15-18), verleumdete Ziba den Mephiboschet (16:1-4; 19:25-31).

 

 

 

Davids Ehebruch mit Bat-Scheba

(2.Samuel 10 - 13)

 

Kapitel 10

 

Amons Schändung der Gesandten Davids

 

1 Und es geschah danach (um 1009 v. Chr.) also, da starb der König der Söhne Amons, und sein Sohn Chanun regierte an seiner statt.

2 Und David sprach: Ich werde Huld tun an Chanun, dem Sohn Nachaschs, so wie sein Vater Huld an mir tat. Und David entsandte, um ihn durch die Hand seiner Diener zu trösten bezüglich seines Vaters. Und die Diener Davids kamen zum Land der Söhne Amons.

3 Da sprachen die Fürsten der Söhne Amons zu Chanun, ihrem Herrn: Verherrlicht David in deinen Augen deinen Vater, dass er dir Tröster sendet? Ist’s nicht deswegen, um die Stadt zu untersuchen und sie auszuspionieren und sie umzuwenden (zu zerstören), dass David seine Diener zu dir entsandte?

4 Da nahm Chanun die Diener Davids und ließ die Hälfte ihres Bartes rasieren und ihre Leibröcke zur Hälfte abschneiden bis an ihre Gesäße, und er entsandte sie.

5 Und man berichtete es dem David, und er entsandte, ihnen zu begegnen, denn die Mannen waren überaus geschändet worden. Und der König sprach: Bleibt in Jericho, bis euer Bart gesprosst ist, und dann kehrt ihr zurück.

 

Die Befürchtungen der Fürsten Amons waren durchaus verständlich, hatte doch Saul sie einst bekämpft (1. Sam. 11:11; 14:47), warum dann nicht auch der neue, sehr mächtige König?

 

Die dem David erwiesene Huld Nachaschs könnte darin begründet gewesen sein, dass er dem von Saul verfolgten David, dem vermeintlichen Feind seines Feindes, positiv gesonnen war.

 

Sieg über Amon und Aram

 

6 Und als die Söhne Amons sahen, dass sie sich bei David stinkend gemacht hatten, da entsandten die Söhne Amons und dingten Aram Bejt Rechob und Aram Zoba, 20.000 des Fußvolkes, und den König Maachas (Volksstamm Arams) mit 1.000 Mann und die Mannschaft Thobs (Land an der Ostseite des Jordans) mit 12.000 Mann.

7 Und David hörte es und entsandte Joab und all das Heer, die Mächtigen.

8 Und die Söhne Amons zogen aus und ordneten sich zum Streit vor der Öffnung des Tores, und Aram Zoba und Rechob und die Mannschaft Thobs und Maachas waren gesondert im Gefild.

9 Und als Joab sah, dass das Angesicht (die Front) des Streits von vorne und von hinten gegen ihn gerichtet war, da erwählte er aus allen Erwählten (Jungkriegern) Israels (welche) und ordnete sich, Aram (im Streit) zu begegnen.

10 Aber das Übrige des Kriegsvolks gab er in die Hand seines Bruders Abschaj (Abischaj); und er ordnete sich, den Söhnen Amons (im Streit) zu begegnen.

11 Und er sprach: Wenn Aram stärker ist als ich, so werde du mir zur Rettung, und wenn die Söhne Amons stärker sind als du, so wandle ich, um dich zu retten.

12 Habe Halt, und wir halten uns (halten Stand) zugunsten unseres Volks und zugunsten der Städte unseres Elohims, und Jewe wird das in seinen Augen Gute tun.

13 Und Joab und das Kriegsvolk, das mit ihm war, (kamen) heran zum Streit gegen Aram; und sie flohen von seinem Angesicht weg.

14 Und als die Söhne Amons sahen, dass Aram floh, da flohen auch sie vom Angesicht Abischajs weg und kamen zur Stadt; und Joab kehrte um, von den Söhnen Amons weg, und kam nach Jerusalem.

15 Und als Aram sah, dass es angesichts Israel zerwuchtet war, versammelten sie sich, sich vereinigend.

16 Und Hadadeser entsandte und (befahl) Aram, auszuziehen, das, das jenseits des Stromes (Euphrat) war, und sie kamen gen Chejlam (Stadt jenseits des Euphrat). Und Schobach, der Fürst des Heeres Hadadesers, war ihnen angesichts.

17 Und dies wurde dem David berichtet. Da sammelte er all Israel und ging über den Jordan und kam gen Chejlam; und Aram ordnete sich zum Streit, David zu begegnen, und sie stritten mit ihm.

18 Und Aram floh vom Angesicht Israels weg, und David brachte von Aram um: 700 Streitwagen (samt der Pferde?) und 40.000 Berittene; auch Schobach, den Fürsten seines Heeres, schlug er, und dieser starb dort.

19 Und als all die Könige, die Diener Hadadesers, sahen, dass sie zerwuchtet waren angesichts Israels, da machten sie Frieden mit Israel und dienten ihnen; und Aram fürchtete sich davor, die Söhne Amons nochmals zu retten (retten zu versuchen).

 

Wir freuen uns über das Bekenntnis des Glaubens des Joab, dass Jewe, wie immer die Schlacht ausgehen sollte, das Gute tun werde (Vers 12).

 

Amon ließ nach Joabs Sieg von Israel ab. Doch Aram hatte seine Lektion noch nicht gelernt und sammelte erneut ein Heer. Dieses Mal führte David das Heer Israels an; er schlug Aram.

 

In 1. Chronik 19:18 finden sich zu Vers 18 andere Zahlen: statt 700 Streitwagen 7.000 (ist an Wagenlenker und -besatzung zu denken?) und statt 40.000 Reitern 40.000 des Fußvolks.

 

 

Kapitel 11

 

Davids Ehebruch mit Bat-Scheba

 

1 Und es geschah (um 1008 v. Chr.) zur (Zeit der) Wiederkehr des Jahres, zur (Zeit des) Ausziehens der Könige (oder: der Beauftragten), da entsandte David den Joab und seine Diener mit ihm und all Israel; und sie verdarben die Söhne Amons und umdrängten auf (ihre Hauptstadt Raba (heute: Amman) zu, David aber weilte in Jerusalem.

2 Und es geschah zur Zeit des Abends, da stand David von seiner Liege auf und wandelte auf dem Dach des Hauses des Königs; und er sah vom Dach aus eine badende Frau, und die Frau war überaus guten Aussehens.

3 Und David entsandte und forschte der Frau nach, und einer sprach: Ist dies nicht Bat-Scheba, die Tochter Eliams, die Frau Urias, des Hetiters?

4 Und David entsandte Beauftragte und ließ sie holen, und sie kam zu ihm, und er lag bei ihr – sie aber hatte sich eben von ihrer Verunreinigung geheiligt – und sie kehrte zurück zu ihrem Haus.

5 Und die Frau wurde schwanger; und sie entsandte und berichtete dem David und sprach: Eine Schwangere bin ich.

 

Nach Verlauf eines Jahres, im Frühjahr nach dem Spätregen und vor der Erntezeit, zogen die Könige bevorzugt zu Kriegszügen aus. Dieses Mal führte David das Heer nicht an, sondern Joab.

 

Und eines Abends in Jerusalem geschah es. Wir sind tief betrübt über Davids Sünde. Den Königen war zwar vieles erlaubt, nicht aber Hurerei und Ehebruch. Bat-Scheba hatte sich nicht weigern können, wie denn in Prediger 8:4 geschrieben steht: Da der König die Macht hat, „wer spricht dann zu ihm: Was tust du?“

 

Unser Herr Jesus Christus sagt: „Jeder, der eine Frau anblickt, um sie zu begehren, treibt mit ihr schon Ehebruch in seinem Herzen“ (Mat. 5:28), und Jakobus schildert: „Ein jeder aber wird versucht, wenn er vor der eigenen Begierde hinweggezogen und gelockt wird. Danach empfängt die Begierde und gebiert die Sünde; die Sünde aber, wenn sie völlig vollendet ist, erzeugt den Tod“ (Jak. 1:14,15).

 

Nach einiger Zeit ließ Bat-Scheba dem David melden, dass sie schwanger sei. Das muss ein Schock für ihn gewesen sein! Um die Sünde zu vertuschen, nahmen alsdann die Ränke ihren Lauf.

 

Noch kurz zu den Namen: Bat-Scheba bedeutet „Tochter des Schwörens“, Eliam „El des Volks“ und Uria „Meine Erleuchtung ist Jewe“. Seinem Namen zufolge war dieser Hetiter ein Verehrer Jewes.

 

Urias vorbildliches Verhalten

 

6 Da entsandte David zu Joab: Entsende Uria, den Hetiter, zu mir. Und Joab entsandte Uria zu David.

7 Und Uria kam zu ihm, und David fragte bezüglich des Friedens (Wohlergehens) Joabs und bezüglich des Friedens des Streits.

8 Und David sprach zu Uria: Steige hinab zu deinem Haus und bade deine Füße. Und Uria ging aus dem Haus des Königs hinaus, und hinter ihm her gingen Ehrengaben des Königs hinaus.

9 Uria aber legte sich hin vor der Öffnung des Hauses des Königs bei allen Dienern seines Herrn, und er stieg nicht hinab zu seinem Haus.

10 Und man berichtete dem David, sprechend: Uria stieg nicht hinab zu seinem Haus. Und David sprach zu Uria: Kommst du nicht von (einem langen) Weg? Weshalb stiegst du nicht hinab zu deinem Haus?

11 Und Uria sprach zu David: Die Lade und Israel und Juda wohnen in Hütten, und Joab, mein Herr, und die Diener meines Herrn lagern auf dem Angesicht des Gefilds, und ich, ich sollte in mein Haus kommen, um zu essen und zu trinken und bei meiner Frau zu liegen? Bei meinem Leben und beim Leben deiner Seele: (Wehe,) wenn ich diese Sache tue!

12 Da sprach David zu Uria: Bleibe auch noch den heutigen Tag an diesem Ort, und ich werde dich morgen entsenden. Und Uria blieb in Jerusalem an jenem Tag und am nächsten Tag.

13 Und David rief ihm, und er aß und trank ihm angesichts, und er berauschte ihn; und am Abend ging er hinaus, um auf seiner Liege bei den Dienern seines Herrn zu liegen, aber zu seinem Haus stieg er nicht hinab.

 

Wie kann es sein, dass ein Krieger im Heimaturlaub nicht zu seiner Frau eingeht? Forderte der soldatische Ehrenkodex dies? Die uns verwundernden Gedanken Urias waren von oben gelenkt. Jewe hatte das Herz dieses Mannes so geformt (Ps. 33:15).

 

Mit der Redewendung „Bade deine Füße“ (Vers 8) hatte David den Uria unverhohlen zum ehelichen Verkehr ermuntern wollen. Doch selbst der berauschte Uria (Vers 13) blieb dabei: Wenn das ganze Heer im Feld lagert und sogar die Bundeslade, die mitgeführt wurde, nur in einer Hütte steht (Vers 11), wie konnte er sich dann eine Ausnahme erlauben?

 

Davids Blutschuld

 

14 Und es geschah am Morgen, da schrieb David dem Joab ein Schriftstück und entsandte es durch die Hand Urias.

15 Und er schrieb in dem Schriftstück, sprechend: Stellt Uria an die Front des kräftigsten Streits, und ihr kehrt um, hinter ihm weg, sodass er geschlagen wird und stirbt.

16 Und es geschah: Während Joab auf die Stadt achtete, da stellte er Uria an den Platz, von dem er erkannt hatte, dass dort Mannen des Heeres waren.

17 Und die Mannen der Stadt gingen heraus und stritten gegen Joab, und etliche fielen von dem Kriegsvolk, von den Dienern Davids, und auch noch Uria, der Hetiter, starb.

18 Und Joab entsandte und berichtete dem David alles Geschehen des Streits.

19 Und er gebot dem Beauftragten, sprechend: Sowie du vervollständigt hast, alles Geschehen des Streits zu dem König zu reden,

20 und so es geschieht, ja wenn der Zorn des Königs aufsteigt und er zu dir spricht: Weshalb kamt ihr (so nahe) an die Stadt heran, um zu streiten? Erkanntet ihr nicht, dass sie von der Mauer herab zielen werden?

21 Wer erschlug Abimelech, den Sohn Jerubeschets (auch Jerubaal genannt)? Warf nicht eine Frau ein Teil eines Mühlsteins von der Mauer herab auf ihn, so dass er starb in Tebez (Richt. 9:50-54)? Warum kamt ihr (so nahe) an die Mauer heran?, und dann sprichst du: Auch noch dein Diener Uria, der Hetiter, starb.

22 Und der Beauftragte ging und kam und berichtete dem David alles, dessentwegen Joab ihn entsandt hatte.

23 Und der Beauftragte sprach zu David: So denn war’s: Mächtig gegen uns waren die Mannen, und sie gingen heraus zu uns auf das Gefild, und wir streiteten wider sie (drängten sie zurück) bis zur Öffnung des Tores.

24 Da schossen die Schützen von der Mauer herab auf deine Diener, und etliche von den Dienern des Königs starben, und auch dein Diener Uria, der Hetiter, starb.

25 Da sprach David zu dem Beauftragten: So sprichst du zu Joab: Nicht sei diese Sache übel in deinen Augen, denn bald so und bald so frisst das Schwert; verstärke den Streit gegen die Stadt und zerstöre sie! Und so kräftige (ermutige) ihn.

26 Und als die Frau Urias hörte, dass Uria, ihr Mann, gestorben war, da klagte sie um ihren Eigner.

27 Und die Zeit der Trauer ging vorüber, und David entsandte und ließ sie in sein Haus holen; und sie wurde ihm zur Frau und gebar ihm einen Sohn. Aber die Sache, die David getan hatte, war übel in den Augen Jewes.

 

Davids Plan war nicht aufgegangen. Der Druck, unter dem er stand, ließ ihn auf eine andere, ruchlose Idee kommen: Uria sollte im Kampfgeschehen wie zufällig fallen (Vers 15). Joab erhob keinen Einwand.

 

Nach Urias Tod bekam David Bericht. Vermutlich wurde er gar nicht zornig, sondern hörte ruhig zu, weil es ihm ja nur auf einen Namen ankam. Und als der Name fiel, heuchelte David, dass es im Krieg eben mal diesen und mal jenen treffe (Vers 25). Joab sollte sich keine Vorwürfe machen, sondern die Sache leicht nehmen und im Übrigen verstärkt weiterkämpfen.

 

David war in vielfältiger Weise schuldig geworden: Er hatte die Frau des Nächsten begehrt und die Ehe gebrochen, hatte dem Uria falsche Eindrücke vermittelt, was der Lüge gleich kommt, und er hatte nun gar gemordet.

 

Kapitel 12

 

Natans Strafrede

 

1 Und Jewe entsandte Natan zu David, und er kam zu ihm und sprach zu ihm: Zwei Mannen waren in einer Stadt, ein Reicher und ein Rechtloser (Armer).

2 Dem Reichen war Kleinvieh und Rindvieh in überaus (großen) Mengen zuteilgeworden,

3 aber der Rechtlose hatte gar nichts als nur ein kleines (weibliches) Schäfchen, das er erworben hatte. Und er erhielt es am Leben, und es wurde bei ihm und mit seinen Söhnen zusammen groß; von seinem Bissen aß es, und von seinem Becher trank es, und in seinem Gewandbausch lag es, und es wurde ihm wie eine Tochter.

4 Da kam ein Reisender zu dem reichen Mann; der aber verschonte, von seinem Kleinvieh und von seinem Rindvieh zu nehmen, um es für den (seinen) Pfad Gehenden bereitzumachen, für den zu ihm gekommenen, und er nahm das Schäfchen des rechtlosen Mannes und machte es für den zu ihm gekommenen Mann bereit.

5 Da entbrannte der Zorn Davids überaus gegen jenen Mann, und er sprach zu Natan: Bei Jewe, dem Lebenden! So denn ist`s: Ein Sohn des Todes ist der Mann, der dieses tat.

6 Und das Schäfchen soll er vierfach erstatten infolge dessen, dass er diese Sache tat, und aufgrund dessen, dass er es nicht verschonte.

7 Da sprach Natan zu David: Du bist der Mann! So spricht Jewe, der Elohim Israels: Ich, Ich salbte dich zum König über Israel, und Ich, Ich barg dich vor der Hand Sauls,

8 und ich gab dir das Haus deines Herrn und die Frauen deines Herrn in deinen Gewandbausch, und Ich gab dir das Haus Israel und Juda, und wenn’s zu wenig gewesen wäre, so hätte Ich dir dergleichen, ja dergleichen hinzugefügt.

9 Weshalb verachtetest du das Wort Jewes, das in seinen Augen Böse zu tun: Uria, den Hetiter, erschlugst du mit dem Schwert, und seine Frau nahmst du dir zur Frau, ihn aber brachtest du um mit dem Schwert der Söhne Amons.

10 Und nun: Nicht kehrt sich das Schwert von deinem Haus ab bis zum (tausendjährigen) Äon infolge dessen, dass du Mich verachtest und die Frau Urias, des Hetiters, nahmst, dass sie dir zur Frau werde.

11 So spricht Jewe: Da! Ich bin der, der das Böse wider dich erstehen macht aus deinem eigenen Haus, und ich nehme deine Frauen dir zu Augen weg, und ich gebe sie einem von deinen Genossen, sodass er bei deinen Frauen liegt zu Augen dieser Sonne;

12 denn du, du tatest es in Verbergung, Ich aber, Ich werde diese Sache tun ganz Israel gegenwärtig und der Sonne gegenwärtig.

13 Da sprach David zu Natan: Ich verfehlte wider Jewe. Und Natan sprach zu David: Auch noch Jewe machte deine Verfehlung hinübergehen (weggehen), nicht stirbst du (dieserhalb).

14 Nur (dies eine): Weil du zusammen mit den Feinden Jewes (das Rechte zu tun) verschmähtest, ja verschmähtest in dieser Sache, muss auch noch der Sohn, der dir geborene, sterben, ja sterben.

 

Jewe, der Elohim Israels, legte dem Propheten Natan ein treffliches Gleichnis in den Mund (Verse 1-4). Darin klingt ganz unauffällig mit dem Wort „Tochter“ (Vers 3) ein Teil des Namens der Bat-Scheba („Tochter des Schwörens“) an.

 

Für David war Natans Vortrag ein klarer Fall; sofort fällte er das gerechte Urteil: Dieser Mann muss sterben (Vers 5)! Damit hatte er sich selbst verurteilt. Die vierfache Erstattung von gestohlenen Tieren (Vers 6) ist in 2. Mose 21:37 (22:1) verankert.

 

Die Entgegnung Natans: „Du bist der Mann!“ (Vers 7) muss den David wie ein Blitz getroffen haben.

 

Natan führte nun die Wohltaten Jewes an David auf und im eklatanten Gegensatz dazu die Ermordung Urias (Verse 7-9).

 

Mit den „Frauen deines Herrn“ (Vers 8) waren die Sauls gemeint. Es war üblich, dass der neue König die Frauen seines Vorgängers übernahm.

 

Die Tat Davids sollte üble Folgen für die nahe bis in die ferne Zukunft haben (Verse 10+11), für David und für die ganze Nation. Das Schwert sollte nicht mehr von Israel weichen. Und alsbald tötete Abschalom den Amnon (13:28), Joab den Abschalom (18:14) und befahl Salomo den Tod des Adonja (1. Kön. 2:24) und des Joab (1. Kön. 2:28-34) und wurden Davids Frauen von Abschalom belegen, und zwar öffentlich (Vers 12;16:22). „Was der Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Gal.6:7).

 

Überwältigt von seiner Schuld bekannte ein zerbrochener David sie sofort (Vers 13). Nicht nur an Menschen hatte er sich versündigt, sondern im Wesentlichen an Jewe.

 

Psalm 51 zeichnet das vollständige Bild der Reue Davids. Einige Verse daraus seien hier zitiert: „Denn meine Übertretungen, ich, ich erkenne sie, und meine Verfehlung ist mir stets gegenwärtig. Zu Dir, zu Dir allein verfehlte ich, und das in Deinen Augen Böse tat ich, damit Du gerechtfertigt wirst in deinen Worten, Du lauter bist in Deinem Richten“ (Verse 5+6). „Verwirf mich nicht, weg von deinem Angesicht, und den Geist Deines Heiligen (Deiner Heiligkeit) nimm nicht von mir“ (Vers 13). „Die Opfer Elohims sind ein zerbrochener Geist, ein zerbrochenes und zermalmtes Herz wirst Du, Elohim, nicht verachten“ (Vers 19). Es empfiehlt sich, diesen erschütternden Psalm im Ganzen zu lesen.

 

David hatte seine Sünde bis ins Tiefste erkannt und sann auf eine Änderung seines Herzens. Deshalb erlangte er die Vergebung, die Natan ihm alsdann zusprach (Vers 13).

 

Wie konnte Natan dies tun? Auf Davids Taten stand die Todesstrafe (3. Mose 20:10; 4. Mose 35:30,31; 5. Mose 22:22)! Doch David hatte es mit dem sich erbarmenden Gott zu tun, von dem geschrieben steht: Jewe ist langsam zum Zorn und vielfältig der Huld, der Vergebung und Übertretung trägt“ (4. Mose 14:18; 2. Mose 34:7). Und so geschah es denn: „Wer seine Übertretungen verdeckt, hat nicht Gelingen, wer sie aber bekennt und lässt, erfährt Erbarmen“ (Spr.28:13). Und: „Nicht gemäß unseren Verfehlungen tut Er uns, und nicht gemäß unseren Vergehungen vergibt er uns“ (Ps. 103:10). Dementsprechend schreibt der Apostel Johannes: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht, dass Er uns unsere Sünden erlässt und uns von jeder Ungerechtigkeit reinigt“ (1.Joh. 1:9).

 

Der im Ehebruch gezeugte Sohn muss allerdings sterben (Vers 14) Vergebung blockiert eine eventuelle Bestrafung nicht (Ps. 99:8; 4. Mose 20:12). Diese Strafe für David sollte ein heilsames Zuchtmittel für ihn sein.

 

Der Tod des Neugeborenen

 

15 Und Natan ging zu seinem Haus. Und Jewe zerwuchtete den Neugeborenen, den die Frau Urias dem David (um 1007 v.Chr.) geboren hatte, und er wurde unheilvoll (krank).

16 Und David ersuchte Elohim zugunsten des Knaben, und David fastete, ja fastete und kam (heim) und nächtigte auf dem Boden liegend.

17 Und die Ältesten seines Hauses erhoben sich (und begaben sich) zu ihm hin, damit er sich von der Erde erhebe, aber er willigte nicht ein, und nicht nährte er sich zusammen mit ihnen mit Brot.

18 Und es geschah am siebenten Tag, da starb der Neugeborene; und die Diener Davids fürchteten sich, ihm zu berichten, dass der Neugeborene gestorben war, denn sie sprachen: Da! Als der Neugeborene noch lebte, redeten wir zu ihm, und nicht hörte er auf unsere Stimme; und wie sprechen wir (nun) zu ihm: Der Neugeborene starb! Da könnte er ein Böses tun (sich etwas Böses antun).

19 Und David sah, dass seine Diener flüsterten; da verstand David, dass der Neugeborene gestorben war. Und David sprach zu seinen Dienern: Starb der Neugeborene? Und sie sprachen: Er starb.

20 Da stand David von der Erde auf und badete und salbte sich und wechselte seine Kleidung und kam ins Haus Jewes und warf sich (huldigend) hin. Und er kam in sein Haus und erfragte Speise, und man legte ihm Brot vor, und er aß.

21 Da sprachen seine Diener zu ihm: Was ist diese Sache, die du tust? Wegen des noch lebenden Neugeborenen fastetest du und weintest, aber als der Neugeborene gestorben war, standest du auf und aßest Brot.

22 Da sprach er: Als der Neugeborene noch lebte, fastete und weinte ich, denn ich sprach: Wer erkennt’s, ob Jewe mich begnadet und der Neugeborene lebend (bleibt)?

23 Nun aber starb er; warum sollte ich dieserhalb fasten? Kann ich ihn noch zurückkehren lassen? Ich wandle zu ihm, er aber, nicht kehrt er zu mir zurück.

 

Die Sünden der Väter wurden an den Söhnen heimgesucht (2. Mose 20:5; 34:7; 4. Mose 14:18). Davids Reaktion auf den Tod dieses seines Sohnes ist logisch und verständlich. Er wusste, dass die Toten bis zur Auferweckung nicht mehr sind, wie in Prediger 9:5,6,10 verzeichnet.

 

Die Geburt Salomos

 

24 Und David tröstete seine Frau Bat-Scheba, und er kam zu ihr und lag bei ihr. Und sie gebar (um 1004 v. Chr.) einen Sohn, und er rief seinen Namen Salomo, und Jewe liebte ihn.

25 Und er entsandte (ihn) in die Handlungsvollmacht Natans, des Propheten, und dieser rief seinen Namen Jedideja Jewes wegen.

 

Salomo, hebr. Schölomoh, bedeutet: Friedender, Jedideja: Befreundender Jes (Jewes), etwa auch: Freund Jewes, Geliebter Jewes. Dieser Beiname Salomos bestätigt, dass Jewe ihn liebte. Und dies lässt die Ahnung aufkommen, dass er der Thronfolger werden dürfte.

 

Sieg über Amon

 

26 Und Joab stritt gegen die Stadt Raba der Söhne Amons und eroberte die Regierungsstadt.

27 Und Joab entsandte Beauftragte zu David und sprach: Ich stritt gegen Raba, auch eroberte ich noch die Wasserstadt.

28 Und nun, versammelte das Übrige des Kriegsvolks und lagere wider die Stadt und erobere sie, dass nicht ich, ja ich, die Stadt erobere und mein Name über ihr aufgerufen wird.

29 Da versammelte David all das Kriegsvolk und ging gen Raba, und er stritt gegen sie und eroberte sie.

30 Und er nahm die Krone ihres Königs von seinem Haupt, und ihr Gewicht war ein Barren (vmtl. 36 kg) Gold, und ein kostbarer Stein (war darin); und sie wurde auf das Haupt Davids (gesetzt). Und die Beute der Stadt führte er in überaus (großer) Menge hinaus.

31 Aber das Volk, das in ihr war, führte er hinaus und legte (die Stadt) mit der Säge und mit den eisernen Mahlscheiben und mit den eisernen Werkzeugen (in Schutt) und überführte die des Volkes über die Milkon (vmtl. eine Jordanfurt); und ebenso tat er allen Städten der Söhne Amons. Und David und all das Kriegsvolk kehrten zurück nach Jerusalem.

 

Diese Verse setzten den Bericht von Kapitel 11:1 fort, wonach Joab die Stadt umdrängte. Inzwischen hatte er das Regierungsviertel der Stadt erobert (Vers 26) und die Wasserstadt, die überdachte Verbindung der Stadt zur Wasserquelle (Vers 27).

 

Dem Joab war daran gelegen, den Ruhm für die vollständige Eroberung nicht für sich zu haben, sondern dem König zu geben, zumal David wegen der Ermordung Abners einen Fluch über ihn ausgesprochen hatte (2:27-29).

 

David errang den Sieg. Die überaus schwere Krone konnte natürlich nur für einen kurzen Moment getragen werden (Vers 30). Die Amoniter wurden über den Jordan in die Versklavung geführt (Vers 31).

 

Kapitel 13

 

Amons Schandtat an Tamar

 

1 Und es geschah danach also (um 1006 v. Chr.): Abschalom („Der Vater ist Friede“), der Sohn Davids (von der Maacha), hatte eine schöne Schwester, und ihr Name war Tamar („Palme“); und Amnon („Betreuung“), der Sohn Davids (von der Achinoam) liebte sie.

2 Und dies bedrängte den Amnon bis zum Krankwerden wegen seiner Schwester Tamar, denn sie war eine Jungfrau, und zu wunderbar (unmöglich) war’s in den Augen Amnons, ihr etwas anzutun.

3 Und Amnon hatte einen Genossen, und sein Name war Jonadab, der Sohn Schimas, des Bruders Davids; und Jonadab war ein überaus weiser Mann.

4 Und er sprach zu ihm: Weshalb bist du so arm (abgezehrt), Sohn des Königs, Morgen um Morgen? Willst du’s mir nicht berichten? Und Amnon sprach zu ihm: Tamar, die Schwester meines Bruders Abschalom, liebe ich.

5 Da sprach Jehonadab zu ihm: Lege (dich doch) auf deine Liege und stelle dich krank, und wenn dein Vater kommt, um dich zu sehen, so sprichst du zu ihm: Es möge doch meine Schwester Tamar kommen und mir Nahrung, ja Brot geben und mir zu Augen die Nahrung bereit machen um deswillen, dass ich zusehe und aus ihrer Hand esse.

6 Und Amnon legte sich hin und (stellte) sich krank, und der König kam um ihn zu sehen. Und Amnon sprach zum König: Es möge doch meine Schwester Tamar kommen und mir zu Augen Herzkuchen machen, zwei Herzkuchen, sodass ich mich aus ihrer Hand nähre.

7 Da entsandte David zu Tamar gen das Haus, sprechend: Geh doch ins Haus deines Bruders Amnon und mache ihm die Nahrung bereit.

8 Und Tamar ging ins Haus ihres Bruders Amnon, und er lag da.

Und sie nahm den Teig und knetete ihn und machte Herzkuchen ihm zu Augen und kochte die Herzkuchen.

9 Und sie nahm den Kochtopf und goss davon aus ihm angesichts; er aber weigerte sich zu essen. Und Amnon sprach: Jedermann soll hinausgehen, von mir weg! Und sie gingen hinaus, ein jeder, von ihm weg.

10 Da sprach Amnon zu Tamar: Bringe die Nahrung in die Kammer, sodass ich mich aus deiner Hand nähre. Und Tamar nahm die Herzkuchen, die sie gemacht hatte, und brachte sie zu ihrem Bruder Amnon in die Kammer.

11 Und sie brachte (sie) herzu zu ihm, dass er esse. Da hielt er sie und sprach zu ihr: Komm, liege bei mir, meine Schwester.

12 Sie aber sprach zu ihm: Nicht so, mein Bruder, nicht demütige mich, denn nicht wird also getan in Israel, nicht tue diese Verruchtheit!

13 Und ich, wohin sollte ich hingehen mit meiner Schmach? Und du, du würdest wie einer der Verruchten in Israel. Und nun, rede doch zu dem König, denn er wird mich dir nicht vorenthalten.

14 Aber er willigte nicht ein, auf ihre Stimme zu hören, und er war stärker als sie und demütigte sie und belag sie.

15 Dann aber hasste Amnon sie mit überaus großem Hass, und größer war der Hass, mit dem er sie hasste, als die Liebe, mit der er sie geliebt hatte. Und Ammon sprach zu ihr: Steh auf, geh.

16 Sie aber sprach zu ihm: Verursache nicht dieses große Böse, das  mehr ist (böser ist) als das andere, das du mit mir getan hast, dass du mich wegsendest. Aber er willigte nicht ein, auf sie zu hören.

17 Und er rief seinen Jüngling (Knappen), seinen Amtierenden, und sprach: Sende doch diese von mir weg nach draußen, und so schließe die Tür hinter ihr.

18 Und auf ihr war ein Rock mit Umrändelungen, denn also bekleideten sich die Töchter des Königs, die Jungfrauen, solchen als Obergewand (nehmend); und sein Amtierender veranlasste sie hinauszugehen nach draußen und schloss die Tür hinter ihr.

19 Da nahm Tamar Asche auf ihr Haupt, und den Rock mit den Umrändelungen, der auf ihr war, zerlappte sie, und sie legte ihre Hand auf ihr Haupt und sie ging, ja wandelte und wehschrie.

 

So schnell kann Liebe – es war aber wohl nur Begierde – in Hass umschlagen! Sie hatte ihn eindringlich ermahnt, und nun war ihm seine Schändlichkeit bewusst und überkam ihn der Hass gegen die, die ihm in ihrer Reinheit seine Sünde deutlich gemacht hatte. Sie dann auch noch wegzuschicken (Vers 16) statt mit ihr die Muss-Ehe gemäß 2. Mose 22:15,16 und 5. Mose 22:28,29 einzugehen, war allerhöchste Verruchtheit.

 

Ob König David die Tamar dem Amnon allerdings gegeben hätte, wie sie zu ihrer Not argumentierte (Vers 13), ist sehr fraglich, weil Halbgeschwister gemäß 3. Mose 18:9; 20:17 und 5. Mose 27:22 nicht heiraten durften.

 

Es gab nichts Schlimmeres für eine Jungfrau, als vergewaltigt und dann weggeschickt zu werden; wir leiden mit der ihrer Jungfräulichkeit beraubten, ohne Aussicht auf eine Lösung schreiend weglaufenden Tamar.

 

Eine Anmerkung zu Vers 2: Es war dem Amnon vermutlich deshalb unmöglich, der Tamar etwas anzutun, ihr sicherlich etwas Gutes zu tun, weil sie unter ständiger Obhut stand.

 

Abschaloms Rache an Amnon

 

20 Und Abschalom, ihr Bruder, sprach zu ihr: (Ist’s,) dass dein Bruder Aminon bei dir gewesen ist? Und nun, meine Schwester, schweig; dein Bruder ist er, setze dein Herz nicht an diese Sache. Und Tamar hatte (ihren) Wohnsitz und war eine Ödewerdende (Dahinwelkende) im Haus ihres Bruders Abschalom.

21 Und der König David hörte all diese Sachen, und er entbrannte überaus.

22 Aber Abschalom redete nicht mit Amnon weder zum Bösen noch zum Guten hin, denn Abschalom hasste Amnon aufgrund der Sache, dass er seine Schwester Tamar gedemütigt hatte.

23 Und es geschah nach einem Doppeljahr an Tagen (um 1004 v. Chr.), da kamen Scherer für Abschalom nach Baal Chazor, das bei Ephrajim (liegt); und Abschalom rief allen (lud ein) Söhnen des Königs.

24 Und Abschalom kam zum König und sprach: Da! (Sieh) doch! Scherer hat dein Diener; es gehe doch der König und seine Diener mit diesem Diener.

25 Und der König sprach zu Abschalom: Nicht, mein Sohn, nicht doch gehen wir, ja wir alle, hin, auf dass wir dich nicht beschweren. Und jener drang in ihm, aber er willigte nicht ein mitzugehen, und er segnete ihn.

26 Da sprach Abschalom: Und wenn nicht, so gehe doch mein Bruder Amnon mit uns. Und der König sprach zu ihm: Warum soll er mit dir gehen?

27 Und Abschalom drang in ihn; da entsandte er Amnon und alle Söhne des Königs mit ihm.

28 Und Abschalom gebot seinen Jünglingen (Knappen), sprechend: Seht doch, sowie Amnons Herz infolge des Weins gut (gestimmt ist) und ich zu euch spreche: Erschlagt Amnon!, so tötet ihn. Fürchtet (euch) nicht! (Ist’s) nicht, dass ich, ja ich es euch geboten habe? Habt Halt (ermannt euch) und werdet als Söhne der Wappnung (Tüchtigkeit) (befunden).

29 Und die Jünglinge Abschaloms taten dem Amnon so wie Abschalom geboten hatte; da standen alle Söhne des Königs auf und ritten und flohen, ein jeder auf seinem Maulesel.

 

Gegenüber seiner Schwester versuchte Abschalom die Schandtat Amnons abzuwiegeln, damit niemand auf den Gedanken käme, dass er sie rächen wollte (Vers 20).

 

David war zwar überaus zornig (Vers21), versäumte aber, Amnon zu züchtigen. Der König hatte für Recht in Israel zu sorgen, erwies sich gegenüber Amnon aber als zu schwach dafür, weil dieser sein ältester Sohn und der Thronerbe war.

 

Die Bitte Abschaloms, Amnon einladen zu dürfen, erweckte Verdacht bei David, wie seine Rückfrage zeigt (Vers 26). Sicherheitshalber entsandte er alle seine Söhne (Vers 27).

 

Alsdann wurde das Wort Natans wahr, dass das Schwert nicht vom Hause Davids weichen sollte (12:10). Mit der Vergewaltigung Tamars und der Ermordung Amnons setzte sich die Sünde Davids, nämlich der Ehebruch mit Bat-Scheba und die Ermordung Urias fort.

 

David hört von dem Mord

 

30 Und es geschah: Als sie noch unterwegs waren, da kam die Nachricht zu David, sprechend: Abschalom erschlug alle Söhne des Königs, und nicht einer von ihnen wurde übrig gelassen.

31 Da stand der König auf und zerlappte seine Gewänder und lag auf dem Boden, und all seine Diener stellten sich in zerlappten Gewändern auf.

32 Da antwortete Jonadab, der Sohn Schimas, des Bruders Davids, und sprach: Nicht spreche mein Herr, dass man all diese Jünglinge, die Söhne des Königs, getötet habe, denn Amnon allein starb; denn auf Abschaloms Mund war es festgelegt von dem Tag an, da jener seine Schwester Tamar gedemütigt hatte.

33 Und nun, nicht lege mein Herr, der König, das Wort an sein Herz, sprechend: „Alle Söhne des Königs starben“, sondern allein Amnon starb.

 

Jonadab war Amnons Genosse und ein überaus weiser Mann (Vers 3). Er konnte die Situation richtig einschätzen.

 

Abschaloms Flucht

 

34 Und Abschalom entwich. Und der Jüngling, der Ausspähende, erhob seine Augen und sah, und da! Viel Volks wandelnd hinweg vor dem Weg hinter ihm, von der Seite des Berges her.

35 Da sprach Jonadab zum König: Da! Die Söhne des Königs kommen! Gemäß dem Wort deines Dieners, also wurde es.

36 Und es wurde: Als er vervollständigt hatte zu reden, und da! Die Söhne des Königs kamen und erhoben ihre Stimme und weinten, und auch noch der König und all seine Diener weinten, es war ein überaus großes Weinen.

37 Abschalom aber war entwichen und ging zu Talmaj, dem Sohn Amichurs (Amihuds), dem König Geschurs. Und (David) trauerte über seinen Sohn all die Tage.

38 Und Abschalom war entwichen und nach Geschur gegangen; und dort war er drei Jahre lang (um 1004-1001 v. Chr.).

39 Und es (drängte) den König David, ihn (innerlich) aufreibend, zu Abschalom (in Frieden) hinauszugehen, denn er war über Amnon, dass er gestorben war, getröstet.

 

Abschaloms Mutter Maacha war eine Tochter Talmajs, des Königs von Geschur (3:3), eines kleinen aramäischen Königreichs östlich und nordöstlich vom See Genezaret, das von Israel unabhängig war.

 

 

Abschaloms Aufruhr

(2. Samuel 14 – 17)

 

Kapitel 14

Abschaloms Rückkehr durch Joabs List

 

1 Und Joab, der Sohn der Zeruja, erkannte (um 1001 v. Chr.), dass das Herz des Königs sich zu Abschalom neigte.

2 Da entsandte Joab nach Tekoa und nahm eine weise Frau von dort und sprach zu ihr: (Stelle) dich doch trauernd, und bekleide dich doch mit Trauergewändern, und salbe dich nicht mit Öl, und sei wie eine Frau, eine, die viele Tage über einen Toten trauert.

3 Und du kommst zu dem König und redest zu ihm gemäß diesem Wort. Und Joab legte die Worte in ihren Mund.

4 Und die Frau, die Tekoitin, sprach zum König, und sie fiel zu Boden auf ihre Nase und warf sich hin und sprach: Es rette den König!

5 Da sprach der König zu ihr: Was ist dir? Und sie sprach: Fürwahr, eine Frau, eine Witwe, bin ich, und mein Mann starb.

6 Und deine Magd hatte zwei Söhne, und sie, sie beide hatten Zwist im Gefild und zwischen ihnen war kein Bergender (Schlichtender), und er, der eine, erschlug jenen einen und tötete ihn.

7 Und da! All die Sippe stand auf wider deine Magd, und sie sprachen: Gib den, der seinen Bruder erschlagen hat, (heraus,) sodass wir ihn töten als Gegenwart für die Seele seines Bruders, die er umgebracht hat, und so wollen wir auch noch den rechtmäßigen Erben vertilgen! Und so löschen sie meine Glutkohle aus, die verblieb, um nimmer meinem Mann Namen und Überrest (Nachkommenschaft) zu legen (lassen) auf dem Angesicht des Erdbodens.

8 Da sprach der König zu der Frau: Geh in dein Haus, und ich, ich werde aufgrund von dir gebieten.

9 Und die Frau, die Tekoitin, sprach zum König: Auf mir, mein Herr, du, König, ist die Vergehung und auf dem Hause meines Vaters, aber schuldlos ist der König und sein Thron.

10 Da sprach der König: Den zu dir Redenden, ja ihn bringst du zu mir, und nicht fügt er nochmals hinzu, dich zu berühren.

11 Und sie sprach: Gedenke doch, du, König, Jewes, deines Elohims, dass der Löser des Blutes (der Bluträcher) mehr als eine Menge verderben kann und man meinen Sohn nicht vertilge! Und er sprach: Bei Jewe, dem Lebenden! (Wehe,) wenn vom Haar deines Sohnes eines zur Erde fällt!

12 Und die Frau sprach: Dürfte doch deine Magd zu meinem Herrn, dem König, noch ein Wort reden! Und er sprach: Rede!

13 Da sprach die Frau: Und warum berechnetest (sannest) du gemäß diesem über (wider) das Volk Elohims? So ist der König, da er dieses Wort redete, einem Schuldigen gleich geworden, darum, dass der König seinen Versprengten nimmer zurückkehren lässt.

14 Denn sterben, ja sterben müssen wir und sind wie die Wasser, die zur Erde hin ausrinnen, die nicht gesammelt werden; aber nicht trägt Elohim die Seele weg, und Er berechnet, ja berechnet (dahingehend) (sinnt, ja sinnt darauf), dass Er nimmer den Versprengten von sich weg versprengt sein (lässt).

15 Und nun, dass ich gekommen bin, dieses Wort zu dem König, meinem Herrn, zu reden, (geschah), weil das Volk mich zum Fürchten gebracht hat. Da sprach deine Magd: Ich will doch zu dem König reden; vielleicht tut der König das Wort seiner Dienerin.

16 Denn der König wird darauf hören, um seine Dienerin zu bergen, weg von der Hand des Mannes, der mich und meinen Sohn zusammen vertilgen will, weg vom Losteil Elohims.

17 Und deine Magd sprach (zu sich): Möge doch das Wort meines Herrn, des Königs, zu einer Ruhestatt werden, denn wie ein Beauftragter (Bote, Engel) Elohims, also ist mein Herr, der König, dass er doch das Gute und das Böse höre; und Jewe, dein Elohim, sei mit dir.

18 Da antwortete der König und sprach zu der Frau: Nicht verhehle mir doch das Wort, das ich dich frage. Und die Frau sprach: Möge doch mein Herr, der König, reden!

19 Und der König sprach: Ist die Hand Joabs mit dir in all diesem? Da antwortete die Frau und sprach: Beim Leben deiner Seele, mein Herr, du, König: Ob es jemandem möglich ist, nach rechts zu gehen, oder nach links zu gehen, weg von allem, was mein Herr, der König, redet?

So denn (ist’s): Dein Diener Joab, er, er gebot mir, und er, er legte all diese Worte in den Mund deiner Magd.

20 Um das Angesicht der Sache zu drehen, deswegen tat dein Diener Joab diese Sache, aber mein Herr ist weise gemäß der Weisheit eines Beauftragten Elohims, zu erkennen alles, was im Lande (vorgeht).

21 Und der König sprach zu Joab: Da, sieh doch! Ich tue diese Sache. So geh, lass den Jüngling Abschalom zurückkehren.

22 Da fiel Joab auf sein Angesicht zur Erde hin wieder und warf sich hin und segnete den König. Und Joab sprach: Am heutigen Tag erkennt dein Diener, dass ich Gnade fand in deinen Augen, mein Herr, du, König, da der König die Sache seines Dieners tat.

 

David hatte entschieden (Vers 8), dass der Sohn der Frau, der gemordet hatte und versprengt wurde, zurückkehren dürfe. Für den Fall, dass die Umstände gemäß 4. Mose 35:9 - 21 dennoch Rache verlangen und David mithin ein Fehlurteil ausgesprochen haben sollte, wollte die Frau alle Schuld auf sich nehmen (Vers 9). Auf ihre hartnäckige Nachfrage bekräftigte David sein Urteil (Vers 11).

 

Da rückte die Frau heraus und bezog ihre Erzählung auf den König, deutete die Gnade Jewes an (Vers 14) und machte weitere Ausführungen mit salbungsvollen Worten (Verse 13 - 17). Dabei muss David gemerkt haben, woher der Wind wehte, zumal er sicherlich schon seit Längerem die Absicht Joabs ahnte (Vers 19). Daraufhin erlaubte der König die Rückkehr seines Sohnes Abschalom (Vers 21).

 

 

Abschaloms Warten und seine Begnadigung

 

23 Und Joab stand auf und ging nach Geschur, und er brachte Abschalom nach Jerusalem.

24 Und der König sprach: Er wende sich um seinem Haus zu, aber mein Angesicht sieht er nicht. Und Abschalom wandte sich um seinem Haus zu, und das Angesicht des Königs sah er nicht.

25 Aber so schön wie Abschalom war kein Mann in all Israel und so überaus zu loben; von seiner Fußsohle bis zu seinem Scheitel war kein Gebrechen an ihm.

26 Und als er sich sein Haupthaar abrasierte – und es geschah am Ende der Tage zu den Tagen (eines Jahres) hin, dass er es abrasierte, denn es war schwer auf ihm, und er rasierte es ab -, da wog er sein Haupthaar: 200 Schekel (ein Schekel vmtl. 12 g, also rund 2,4 kg) nach dem Gewichtsstein des Königs.

27 Und dem Abschalom wurden drei Söhne geboren und eine Tochter, und ihr Name war Tamar („Palme“); sie, sie wurde eine Frau schönen Aussehens.

28 Und Abschalom wohnte in Jerusalem ein Doppeljahr an Tagen (um 1001-999 v. Chr.), und das Angesicht des Königs hatte er nicht gesehen.

29 Da entsandte Abschalom zu Joab, um ihn zum König zu entsenden, aber er willigte nicht ein, zu ihm zu kommen; und er entsandte noch ein zweites Mal, aber er willigte nicht ein zu kommen.

30 Da sprach er zu seinen Dienern: Seht das Feld Joabs zur Seite meiner Hand, und es hat dort Gerste. Geht und zündet es mit Feuer an! Und die Diener Abschaloms zündeten das Feld mit Feuer an.

31 Da stand Joab auf und kam zu Abschalom ins Haus und sprach zu ihm: Warum zündeten deine Diener das Feld, das mir gehört, mit Feuer an?

32 Und Abschalom sprach zu Joab: Da! Ich hatte zu dir entsandt, sprechend: Komm hierher, und ich will dich zum König entsenden, (um zu ihm) zu sprechen: Warum kam ich aus Geschur? Gut wäre mir, dass ich noch dort wäre! Nun aber will ich das Angesicht des Königs sehen, und wenn in mir Vergehung ist, so töte er mich.

33 Da kam Joab zum König und berichtete ihm; und er rief dem Abschalom, und dieser kam zu dem König und warf sich ihm hin auf seine Nase zu Boden angesichts des Königs, und der König küsste Abschalom.

 

Der König konnte den Mörder Abschalom nicht so schnell vorlassen, weil dies den Eindruck erweckt hätte, dass er Verbrechen nicht ernst genug nähme. Joab wusste dies und willigte zweimal nicht ein, beim König vorzusprechen, bis er es dann auf Druck Abschaloms (Verse 30 - 32) tat.

 

Die Begegnung zwischen David und Abschalom verlief zwar freundlich, wie es scheint aber recht trocken, denn von einem Schuldbekenntnis und einer Bitte um Vergebung und einer herzlichen Umarmung lesen wir nichts. Und der Kuss des Vaters scheint keine von Herzen kommende Versöhnung ausgedrückt zu haben, sondern eine Förmlichkeit gewesen zu sein. Und was Abschalom anbelangt, dürfte die lange Zeit des Wartens ihn verbittert zu haben.

 

Uns wird ein erster Hinweis auf das starke Haupthaar Abschaloms gegeben, das ihm noch zum Verhängnis werden sollte (18:9, 14).

 

Es fällt auf, dass Abschalom seiner Tochter den Namen Tamar gab, was eindeutig als zu Ehren seiner von Amnon vergewaltigten Schwester Tamar zu verstehen ist.

 

 

Kapitel 15

 

Abschaloms Aufstand

 

1 Und es geschah danach also (um 996 v. Chr.), da machte sich Abschalom Streitwagen und Rosse (zu eigen) und fünfzig Mann als Läufer ihm angesichts.

2 Und Abschalom stand früh auf und stellte sich an die Hand (die Seite) des Weges gen das Tor. Und es geschah: Jedermann, der einen Hader (eine Streitsache) hatte, dass er damit zum König zum Rechtsspruch komme, ihm rief Abschalom zu und sprach: Aus welcher Stadt bist du? Und sprach er: „Aus einem der Stämme Israels ist dein Diener“,

3 so sprach Abschalom zu ihm: Sieh doch, deine Worte sind gute und redliche, aber beim König ist dir keiner, (der darauf) hört.

4 Und Abschalom sprach: Wer mich doch als Richter einsetzte im Land, sodass ein jeder auf mich zukommt, der einen Hader (Streit) hat und einen Rechtsspruch (sucht), sodass ich ihn rechtfertige (für gerecht erkläre)!

5 Und es geschah: Wenn jemand sich nahte, sich ihm (huldigend) hinzuwerfen, da streckte er seine Hand aus und hielt ihn und küsste ihn.

6 Und derart tat Abschalom allen Israels, denen, die zur Gerichtsverhandlung zum König kamen. So stahl Abschalom das Herz der Mannen Israels.

7 Und es geschah am Ende der vierzig Jahre, da sprach Abschalom zum König: Ich will doch gehen und in Hebron mein Gelübde erstatten, das ich dem Jewe gelobt habe;

8 denn ein Gelübde gelobte dein Diener, als ich in Geschur Aram wohnte, sprechend: Wenn Jewe mich zurückkehren lässt, zurückkehren lässt gen Jerusalem, so diene ich dem Jewe.

9 Da sprach der König zu ihm: Geh in Frieden. Und er stand auf und ging gen Hebron.

10 Und Abschalom entsandte (um 995 v. Chr.) Geheimboten zu allen Stämmen Israels, sprechend: Sowie ihr den Schall des Schophars hört, so sprecht ihr: Abschalom ist König geworden in Hebron!

11 Und mit Abschalom wandelten 200 Mann aus Jerusalem, Gerufene (Geladene) und als selbst untadelig Wandelnde, denn sie erkannten die ganze Sache nicht.

12 Und Abschalom entsandte Achitophel, den Giloniten, den Berater Davids, aus seiner Stadt, aus Gilo (Stadt im Losteil Judas), als er die Opfer opferte. So festigte sich die Verschwörung, und das Volk um Abschalom wurde immer zahlreicher.

 

Abschalom baute seine Macht mit Streitwagen und Rossen aus, vor allem aber dadurch, dass er die Unterstützung des Volks in schmeichlerischer Weise zu erringen verstand (Verse 2 - 6).

 

David war in seiner richterlichen Tätigkeit überlastet und hatte versäumt, weitere Richter einzusetzen (Vers 3). Abschalom aber würde das ändern, sodass jeder sein gerechtes Urteil unverzüglich bekomme (Verse 3 + 4).

 

Als Abschalom genügend Anhänger zu haben meinte, bat er den König unter einem Vorwand um Erlaubnis, nach Hebron gehen zu dürfen (Verse 7 - 9). Worauf beziehen sich die „vierzig Jahre“ (Vers 7)? Es lässt sich nicht sagen, ob ein Zusammenhang damit besteht, dass David etwa 40 Jahre zuvor an die Macht gekommen war, insofern König Saul ihn zum Heerführer ernannt hatte (1. Sam. 18:5), und diese jetzt infrage gestellt werden sollte.

 

In Hebron war David zum König über Juda gesalbt worden (2:4); diese Stadt war auch der Geburtsort Abschaloms (3:3). Und hier sollte nun auch Abschalom als König ausgerufen werden (Vers 10). Doch es wird sich zeigen: „Wer sich selbst erhöht, soll erniedrigt werden“ (Mat. 23:12).

 

Sogar Achitophel, der Großvater Bat-Schebas (11:3; 23:34) und Berater Davids, schloss sich Abschalom an (Vers 12). Warum er dies tat, wissen wir nicht. Ob er vielleicht den Ehebruch Davids mit seiner Enkelin im Grunde nicht verwunden hatte?

 

Die Verschwörung fand immer mehr Zulauf. Wie denn David in Psalm 3:2 dichtete: „Jewe, was sind der mich Bedrängenden viel, viele sind Aufständische wider mich.“

 

 

Davids Flucht. Itajs Treue

 

13 Und der Berichterstatter kam zu David, sprechend: Das Herz der Mannen Israels (folgt) dem Abschalom nach.

14 Da sprach David zu all seinen Dienern, die bei ihm in Jerusalem waren: Steht auf, und wir wollen entweichen, denn wir (erfahren) (hier) kein Entrinnen (keine Rettung) vor dem Angesicht Abschaloms. Seid schnell zu gehen, dass er nicht schnell ist und uns einholt und er das Böse auf uns sprengt und die Stadt mit dem Mund (der Schneide) des Schwerts schlägt.

15 Da sprachen die Diener des Königs zum König: Gemäß allem, was mein Herr, der König, erwählt – da! Wir sind deine Diener.

16 Und der König ging hinaus und all sein Haus in seinen Fußspuren. Und der König ließ 10 Frauen, ja Nebenfrauen, zurück, das Haus zu hüten.

17 Und der König ging hinaus und all das Kriegsvolk in seinen Fußspuren, und sie stellten sich auf bei dem Haus der Ferne (am fernsten vom Stadtzentrum).

18 Und all seine Diener gingen an seiner Seite vorüber und all die Keretiter und all die Peletiter (beide aus Distrikten der Philister) und all die Gatiter (aus der Philisterstadt Gat); 600 Mann, die in seiner Fußspur aus Gat gekommen waren, gingen gegenüber dem Angesicht des Königs vorüber.

19 Da sprach der König zu Itaj, dem Gititer: Warum gehst du, ja auch noch du, mit uns? Kehre um und bleibe bei dem König (Abschalom), denn du bist ein Ausländer, und ein Verschleppter bist du auch noch hinsichtlich deines Ortes.

20 Gestern kamst du, und am heutigen Tag sollte ich dich ins Wanken bringen (bewegen), mit uns zu gehen? Ich aber wandle, wohin ich wandle; kehre um, und lass deine Brüder mit dir umkehren in Huld und Wahrheit.

21 Aber Itaj antwortete dem König und sprach: Bei Jewe, dem Lebenden und dem Leben meines Herrn, des Königs! So denn, (nur) an dem Ort, wo mein Herr, der König, ist -  ob es zum Tod, ob es zum Leben sei -, so denn, (nur) dort wird dein Diener sein.

22 Da sprach David zu Itaj: (Also) geh und geh hinüber. Und Itaj, der Gititer, ging hinüber und all seine Mannen und all die Kinder, die bei ihm waren.

23 Und alle des Landes weinten mit lauter Stimme, und all das Kriegsvolk ging hinüber, und der König ging hinüber über den Bach Kidron, und all das Kriegsvolk ging hinüber auf das Angesicht des Weges der Wildnis zu.

David floh mit all den Seinen; er wollte sich nicht in Jerusalem verteidigen, damit die Stadt keinen Schaden nehme (Vers 14). Was bei der Flucht in seinem Herzen vorging, hat er in Psalm 3 festgehalten. Es wird dringlich nahegelegt, ihn zu lesen.

 

Sehr bemerkenswert ist, dass die Philister dem David treu blieben (Verse 18 – 22); sie waren mit ihm seit seiner Flucht vor Saul und seinem Aufenthalt in Gat verbunden (1. Sam. 27). Die Philister hätten von Abschalom nichts zu befürchten gehabt.

 

Das Verbleiben der Bundeslade

 

24 Und da! Auch noch Zadok (der Hohepriester) war da und all die Leviten mit ihm, die die Lade des Bundes Elohims trugen; und sie setzten die Lade Elohims nieder, und Abjatar (weihte Hinaufzuweihendes (Brandopfer)) hinauf, bis all das Kriegsvolk völlig aus der Stadt hinübergegangen war.

25 Und der König sprach zu Zadok: Lass die Lade Elohims zur Stadt zurückkehren; wenn ich Gnade finde in den Augen Jewes, so lässt Er mich zurückkehren und lässt mich sie sehen und ihre Heimstätte.

26 Wenn Er aber so spricht: Nicht habe ich Gefallen an dir! – da bin ich, Er tue mir, so wie es gut ist in seinen Augen.

27 Und der König sprach zu Zadok, dem Priester: Siehst du das? Kehre zurück zur Stadt in Frieden und dein Sohn Achimaaz und Jonatan, der Sohn Abjatars, eure zwei Söhne, mit euch.

28 Seht, ich zögere hinsichtlich des Übergangs (über einen Pass oder eine Furt) der Wildnis, bis ein Wort von euch kommt, mir zu berichten.

29 So ließen Zadok und Abjatar die Lade Elohims nach Jerusalem zurückkehren und blieben dort.

David wusste sich in den Willen Gottes eingeschlossen; wie auch immer Er jetzt mit ihm verfahren würde, werde das Beste sein (Vers 26). Für die Lade bestand keine Notwendigkeit, ins Exil zu gehen. Und sollte Jewe sprechen, so zum besten Fluchtweg (Vers 28), so würden die Söhne der Priester (Vers 27) diese Worte dem David in die Wildnis überbringen.

 

 

Davids Auftrag an Chuschaj

 

30 David aber stieg den Aufstieg der Ölbäume (zum Ölberg) hinauf, hinaufsteigend und weinend, und er hatte das Haupt verdeckt, und er wandelte barfuß. Und all das Volk, das mit ihm war, sie verdeckten ein jeder sein Haupt und stiegen hinauf, hinaufsteigend und weinend.

31 Und einer berichtete dem David: sprechend: Achitophel ist inmitten der mit Abschalom (verschwörerisch) Verknüpften. Da sprach David: Mache doch den Rat Achitophels unsinnig, Jewe!

32 Und es geschah: Als David bis zum Haupt (Gipfel des Berges) gekommen war, wo jeder sich dem Elohim (huldigend) hinwirft, und da! Ihm zu begegnen, kam Chuschaj, der Arkiter (aus einer Stadt im Losteil Ephraims), sein Rock war zerlappt und Erdreich war auf seinem Haupt.

33 Und David sprach zu ihm: Wenn du mit mir hinübergehst, so wirst du mir nur zur Last,

34 wenn du aber zur Stadt zurückkehrst und zu Abschalom sprichst: Dein Diener, du, König, will ich, ja ich werden; Diener deines Vaters war ich danach, nun aber bin ich dein Diener!, so kannst du mir den Rat Achitophels zerbröckeln.

35 Und sind dort nicht mit dir Zadok und Abjatar, die Priester? Und es geschehe: All das Wort, das du aus dem Haus des Königs hörst, berichtest du dem Zadok und dem Abjatar, den Priestern.

36 Da! Dort sind mit ihnen ihre zwei Söhne: Achimaaz, des Zadok, und Jehonatan, des Abjatar; und durch ihre Hand entsendet ihr zu mir ein jedes Wort, das ihr hört.

37 Und so kam Chuschaj, der Gefährte Davids, zur Stadt, und auch Abschalom kam (gerade nach) Jerusalem.

Es muss David hart getroffen haben, als er hörte, dass Achitophel, der Großvater seiner Frau Bat-Scheba, sein Ratgeber, dieser überaus weise Mann, zu Abschalom übergelaufen war. Doch kaum hatte David darum gebetet, dass Achitophels Ratschläge zur Torheit werden mögen (Vers 31), da schickte Jewe ihm den Chusaj, den er beauftragte, Achitophel entgegenzuwirken und ihn des Weiteren mit den nötigen Nachrichten zu versorgen.

 

 

Kapitel 16

 

Ziba verleumdet Mephiboschet, den Enkel Sauls

 

1 Und David war ein wenig weggeschritten, weg von dem Haupt (Gipfel) und da! Ziba, der Jüngling (Knappe) Mephiboschets, (kam,) ihm zu begegnen samt einer Koppel gesattelter Esel, und auf ihnen 200 Brote und 100 Schrumpffrüchte und 100 Sommerfrüchte und ein Schlauch Wein.

2 Und der König sprach zu Ziba: Was sind dir diese? Und Ziba sprach: Die Esel sind für das Haus des Königs (David), darauf zu reiten, und das Brot und die Sommerfrüchte sind, dass es die Jünglinge (das Gefolge Davids) essen, und der Wein, dass ihn der Matte in der Wildnis trinkt.

3 Und der König sprach: Und wo ist der Sohn deines Herrn (d.h. Mephiboschet)? Und Ziba sprach zum König: Da! Er hält sich in Jerusalem auf, denn er sprach: Am heutigen Tag lässt mir das Haus Israel den Regierungsbereich meines Vaters zurückkehren!

4 Da sprach der König zu Ziba: Da! Dir sei alles, was dem Mephiboschet (zu eigen war). Und Ziba sprach: Ich werfe mich hin; möge ich Gnade finden in deinen Augen, mein Herr, (du,) König.

Einerseits tat Ziba Edles, indem er Proviant für die Flüchtenden brachte, andererseits aber verleumdete er seinen Herrn Mephiboschet, einen Sohn Jonatans, des Sohnes Sauls, als ob dieser die Wirren nutzen wolle, nach der Macht zu greifen, denn dies entsprach nicht der Wahrheit, wie sich später herausstellen sollte (19:25 – 31).

 

Vorschnell entzog David dem Mephiboschet alle Privilegien (9:7) und übergab dessen Eigentum an Ziba, denn er hätte auch die andere Seite hören müssen, wie denn dereinst Nikodemus sagte: „Richtet etwa unser Gesetz einen Menschen, es sei denn, man hätte zuerst von ihm selbst gehört und erkannt, was er getan hat?“ (Joh. 7:51; 5. Mose 1:16).

 

Schimi verflucht David

 

5 Und König David kam bis Bachurim (Ort im Losteil Benjamins) und da! Von dort ging ein Mann heraus, einer aus der Sippe des Hauses Saul, und sein Name war Schimi, Sohn Geras; er ging heraus. ja ging heraus und verfluchte.

6 Und er bewarf den David mit Steinen und alle Diener des Königs David, obschon all das Kriegsvolk und all die Mächtigen zu seiner Rechten und zu seiner Linken waren.

7 Und so sprach Schimi bei seinem Verfluchen: Geh heraus, geh heraus, du Mann der Blutschulden und Mann der Niedertracht!

8 Jewe brachte alle Blutschulden des Hauses Saul auf dich zurück, an dessen statt du Regent wurdest, und Jewe, gab die Regierung in die Hand deines Sohnes Abschalom, und da! (Nun steckst) du in deinem Bösen (Unglück), denn ein Mann der Blutschulden bist du.

9 Da sprach Abischaj, der Sohn der Zeruja, zum König: Warum verflucht dieser tote Hund meinen Herrn, den König? Ich will doch hinübergehen und sein Haupt wegnehmen.

10 Aber der König sprach: Was ist zwischen mir und euch, ihr Söhne der Zeruja? So denn er verflucht, und so denn Jewe zu ihm sprach: Verfluche den David!, wer darf dann sprechen: Weshalb tust du so?

11 Und David sprach zu Abischaj und zu all seinen Dienern: Da! Mein Sohn, der aus meinen Eingeweiden herausging, sucht meine Seele, und so denn gar nun der Benjaminiter es tut, belasset’s ihm, er verfluche, denn Jewe sprach es zu ihm.

12 Vielleicht sieht Jewe meine Demütigung, und Jewe kehrt Gutes zu mir anstatt seines (Schimis) Fluchs an diesem Tag.

13 Und David und seine Mannen gingen auf dem Weg; und Schimi wandelte an der Seite des Berges unmittelbar neben ihm, und er verfluchte beim Wandeln und warf mit Steinen unmittelbar neben ihm und bestaubte (ihn) mit Staub.

14 Und der König und all das Volk, das bei ihm war, kamen ermattet an; und er wurde dort in der Seele erquickt.

 

Wenn der Stern eines Menschen sinkt, finden sich immer welche, die dann auch noch auf ihn draufschlagen.

 

David war ein gläubiger Mann. Dies zeigte sich auch in dieser misslichen Lage wieder, dass er nämlich auch die Flüche Schimis aus der Hand Jewes, des Allesbewirkenden, nahm (Vers 10) und, in Erwartung lebend, damit rechnete, dass Jewe ihm Gutes anstelle der Flüche erstatten könnte (Vers 12). Und die Frechheiten Schimis nahm er gelassen hin (Vers 11); damit verhielt er sich ähnlich wie Jesus, der, beleidigt, nicht wieder beleidigte, und als er litt, nicht gedroht hat, sondern Er übergab es dem, der gerecht richtet (1. Pet. 2:23).

 

Am Etappenziel (am Jordan?) angekommen, atmete David auf (Vers 14).

 

Achtitophel und Chuschaj als Ratgeber Abschaloms

 

15 Abschalom aber und all das Volk, die Mannen Israels, waren nach Jerusalem gekommen, und Achitophel war bei ihm.

16 Und es geschah: Als Chuschaj, der Arkiter, der Gefährte Davids, zu Abschalom kam, da sprach Chuschaj zu Abschalom: Es lebe der König, es lebe der König!

17 Und Abschalom sprach zu Chusaj: Dies ist also deine Huld an deinem Genossen (David); warum wandelst du nicht mit deinem Genossen?

18 Und Chuschaj sprach zu Abschalom: Nicht so, sondern welchen Jewe erwählte und dieses Volk und alle Mannen Israels, ihm werde ich zugehörig, und bei ihm sitze ich.

19 Und zum Zweiten: Wem soll ich, ja ich, dienen? Ist’s nicht angesichts seines Sohnes? So wie ich angesichts deines Vaters gedient habe, also werde ich dir angesichts (befunden) werden.

20 Und Abschalom sprach zu Achitophel: Erlaubt euch, Rat (zu geben), was sollen wir tun?

21 Und Achitophel sprach zu Abschalom: Gehe zu den Nebenfrauen deines Vaters ein, die er das Haus zu hüten beließ, und all Israel wird hören, dass du dich bei deinem Vater stinkend gemacht hast, und so werden die Hände aller, die mit dir sind, Halt haben.

22 Da streckte man für Abschalom das Zelt auf dem Dach aus, und Abschalom ging zu den Nebenfrauen seines Vaters ein zu Augen all Israels.

23 Der Rat Achitophels aber, den er in jenen Tagen riet, war so wie wenn einer das Wort Elohims erfragte; also war jeder Rat Achitophels sowohl dem David als auch dem Abschalom.

Als Chuschaj vor Abschalom trat, war dieser argwöhnisch (Vers 17).

Chuschaj konnte die Bedenken jedoch mit einem klaren Bekenntnis (Vers 18) zerstreuen, zumal es üblich war, dass die Ratgeber eines Königs von seinem Nachfolger übernommen wurden.

 

Die Übernahme der Frauen eines Königs war gleichbedeutend mit der Übernahme der Macht oder mit der Beanspruchung des Throns (Vers 21). Abschaloms Tat war nicht nur in den Augen Davids ein Gräuel – eine Versöhnung war damit ausgeschlossen -, sondern auch eine Schandtat wider das Gesetz (3. Mose 18:8).

 

All das Geschehen aber, Davids Situation und die Sache mit den Nebenfrauen, war ein Gericht Jewes, eine Folge der Sünden Davids an Bat-Scheba und Uria, wie der Prophet Natan es angekündigt hatte (12:10 – 12).

 

 

Kapitel 17

 

Chuschaj zerbröckelt Achitophels Rat

 

1 Und Achitophel sprach zu Abschalom: Ich will doch 12000 Mann erwählen und will aufstehen und David die Nacht verfolgen, hinter (ihm her).

2 Und ich werde über ihn kommen, so er ermüdet und erschlaffter Hände ist, und ich bringe ihn zum Zittern; und all das Kriegsvolk, das mit ihm ist, wird fliehen, und ich erschlage den König, ihn allein.

3 So werde ich all das Volk zu dir zurückbringen gemäß der Abwendung aller (von) dem Mann, den du suchst. All das Volk (betreffend): Es wird dann Friede.

4 Und die Sache war in den Augen Abschaloms gerade, auch in den Augen aller Ältesten Israels.

5 Und Abschalom sprach: Man rufe doch auch noch dem Chuschaj, dem Arkiter, und wir wollen hören, was in seinem Mund ist, ja was auch er noch (sagt).

6 Da kam Chuschaj zu Abschalom, und Abschalom sprach zu ihm, sprechend: Gemäß diesem Wort redete Achitophel; sollen wir sein Wort tun? Wenn nicht, so rede du.

7 Da sprach Chuschaj zu Abschalom: Nicht gut ist der Rat, den Achitophel dieses Mal riet.

8 Und Chuschaj sprach: Du, du kennst deinen Vater genau und seine Mannen, dass sie Mächtige sind und dass sie bitterer Seele wie ein seiner Kinder beraubter Bär im Gefild sind; und dein Vater ist ein Mann des Streits, und nicht wird er bei dem Kriegsvolk nächtigen.

9 Da! Nun hat er sich versteckt in einer der Felsspalten oder in einem der Orte. Und es geschieht: Sowie von ihnen (von Abschaloms Männern) zu Beginn (einige) fallen, so hört’s der es Hörende und spricht: Ein Desaster geschah unter dem Kriegsvolk, das hinter Abschalom (steht) (das Abschalom nachfolgt).

10 Und wenn auch jener ein Sohn der Wappnung (Festigkeit) ist, dessen Herz wie das Herz des Löwen ist: zerfließen, ja zerfließen wird es; denn ganz Israel erkennt, dass dein Vater ein Mächtiger ist, und die, die bei ihm sind, Söhne der Wappnung sind.

11 So denn rate ich: Zu dir soll sich versammeln, ja versammeln ganz Israel von Dan bis Beer Scheba wie der Sand am Meer, sodass es viele sind, und dein Angesicht wandelt im Angriff mit.

12 Und kommen wir dann zu ihm an einen der Orte, wo er gefunden wird, so (lagern) wir auf ihn zu so wie der Tau auf den Erdboden fällt, und nichts von ihm wird übrig gelassen und von all den Mannen, die bei ihm sind, auch (nur) noch einer (nicht mal einer).

13 Und wenn er sich in einer Stadt versammelt, so trägt all Israel Stricke zu jener Stadt, und wir zerren ihn (David) (und die Bewohner weg) bis zum Bach, bis dort (in der Stadt) auch noch (irgendein) Steinchen nicht mehr gefunden wird.

14 Da sprachen Abschalom und all die Mannen Israels: Gut ist der Rat Chuschajs, des Artikers, besser als der Rat Achitophels! Jewe aber hatte es so geboten, um den guten Rat Achitophels zu zerbröckeln, deswegen, weil Jewe das Böse über Abschalom kommen lassen wollte.

 

Achitophels Rat war der strategisch einzig richtige, denn es war Eile geboten und es genügte, nur David zu erschlagen, damit Abschalom den Thron besteigen konnte.

 

Das Gebot. die Eltern zu ehren (2. Mose 20:12; Mat. 15:4), kam Abschalom und seinem Berater nicht in den Sinn.

 

Unverständlicherweise folgten alle dem Rat Chuschajs. Jewe, der Allesbewirkende, hatte es so gewollt, Er, der alle Gedanken und Entscheidungen hervorruft (Vers 14). Er zerbröckelte die Berechnung des Listigen (Hi. 5:12). Er lenkte das Herz des Abschalom wie Wasserkanäle (Spr. 21:1). Der Ratschluss Jewes, der, der ersteht, und alles, was Ihm gefällt, das tut Er (Jes. 46:10; Spr. 19:21).

 

Chuschajs Botschaft an David

 

15 Und Chuschaj sprach zu Zadok und zu Abjatar, den Priester: Gemäß diesem, ja gemäß diesem, riet Achitophel dem Abschalom und den Ältesten Israels, und gemäß diesem, ja gemäß diesem, riet ich, ja ich.

16 Und nun, entsendet schnell und berichtet dem David, sprechend: Nächtige nicht die Nacht in den Steppen der Wildnis, und auch noch (dies): du gehst hinüber, ja gehst hinüber, dass nicht der König verschlungen wird und all das Volk, das bei ihm ist.

17 Jonatan aber und Achimaaz standen bei Ejn Rogel (Ort und Quelle nicht weit südlich von Jerusalem auf der Grenze zwischen Juda und Benjamin), und die Magd wandelt (dorthin) und berichtete ihnen; und sie, sie gingen und berichteten dem König David, denn sie konnten nicht wagen, gesehen zu werden, gen die Stadt kommend.

18 Aber ein Jüngling sah sie und berichtete es dem Abschalom; und sie, ja sie beide, gingen schnell und kamen zum Haus eines Mannes in Bachurim (Ort östlich des Ölbergs); und er hatte einen Brunnen in seinem Hof, und dort stiegen sie hinunter.

19 Und die Frau nahm die Decke und breitete sie über das Angesicht des Brunnens aus, und so spannte sie auf ihm die Grütze aus, sodass die Sache nicht erkannt wurde.

20 Und die Diener Abschaloms kamen zu der Frau zu dem Haus und sprachen: Wo sind Achimaaz und Jehonatan? Und die Frau sprach zu ihnen: Sie gingen über den Stau (Tümpel?, Rinne?) der Wasser. Da suchten sie dort, aber fanden sie nicht und kehrten nach Jerusalem zurück.

21 Und es geschah: Nachdem sie weggegangen waren, da stiegen sie aus dem Brunnen herauf und gingen und berichteten dem König David. Und sie sprachen zu David: Stehet auf und geht schnell über die Wasser, denn so beriet Achitophel über euch.

22 Da stand David auf und all das Volk, das mit ihm war, und sie gingen über den Jordan; bis zum Licht des Morgens fehlte nicht einer, der nicht über den Jordan gegangen war.

 

Zwar folgte Abschalom dem Rat Achitophels nicht, für alle Fälle aber sollte David eilends den Jordan überqueren.

 

 

Achitophels Selbstmord

 

23 Als aber Achitophel sah, dass nicht gemäß seinem Rat getan worden war, da sattelte er den Esel und stand auf und ging zu seinem Haus zu seiner Stadt, und er gebot über (bestellte) sein Haus und erwürgte sich; und er starb und wurde im Grab seines Vaters begraben.

 

Damit hatte Abschalom nicht nur seinen besten Ratgeber, sondern auch einen hervorragenden Heerführer (Vers 2) verloren. Im Übrigen dürfte Achitophel nun den Sieg Davids klar vorausgesehen haben, der ihn dann aber richten würde.

 

David in Machanajim

 

24 Und David war nach Machanajim (am Jabok) gekommen; da ging Abschalom über den Jordan, er und all die Mannen Israels mit ihm.

25 Und Abschalom hatte Amassa an Joabs statt über das Heer gesetzt; Amassa aber war der Sohn eines Mannes, und dessen Name war Jitra, der Israeliter, der zu Abigal gekommen (eingegangen) war, einer Tochter der Nachasch, einer Schwester der Zeruja, der Mutter Joabs.

26 Und Israel und Abschalom lagerten im Lande Gilead.

27 Und es geschah: Als David nach Machanajim gekommen war, da (brachten) Schobi, der Sohn Nachaschs, aus der Stadt Raba der Söhne Amons, und Machir, der Sohn Amiels, aus Lo Debar, und Barsilaj, der Gileaditer, aus Rogelim,

28 Liegen und Flachschalen und Geräte des Formers (Töpfergerät, Geschirr) und Weizen und Gerste und Mehl und Röstkorn und Bohnen und Linsen, auch (als) Röstkorn.

29 Und Honig und Dickmilch und Kleinvieh und kantigen (Käse) von Rindern brachten sie dem David herzu und dem Volk, das mit ihm war, zum Essen, denn sie sprachen: Das Volk ist hungrig und ermattet und durstig in der Wildnis.

 

Abschalom hatte ein Heer gesammelt. Da der Heerführer Joab auf Davids Seite war, musste er einen anderen zum Heerführer ernennen: Amassa.

 

Dem David wurde im Ostjordanland viel Unterstützung mit dem Lebensnotwendigsten zuteil, auch von den ihm tributpflichtigen Amonitern.

 

 

Abschaloms Tod

(2. Sam. 18 - 20)

 

Kapitel 18

 

Davids Vorbereitungen zum Kampf

 

1 Und David ordnete das Kriegsvolk, das mit ihm war, dem Heer zu und setzte über sie Fürsten der Tausendschaften und Fürsten der
Hundertschaften.
2 Und David entsandte das Kriegsvolk: das eine Drittel in der Hand
Joabs und das (zweite) Drittel in der Hand Abischajs, des Sohnes der
Zeruja, des Bruders Joabs, und das (dritte) Drittel in der Hand Itajs, des Gititers (aus der Philisterstadt Gat). Und der König sprach zu dem
Kriegsvolk: Hinausgehen will ich, auch noch ich, ja mit euch hinausgehen.
3 Aber das Kriegsvolk sprach: Nicht gehst du hinaus, denn wenn wir
fliehen, ja fliehen müssen, richten sie das Herz nicht auf uns, und wenn von uns die Hälfte stürbe, werden sie das Herz nicht aufuns richten; denn nun, du bist wie zehn Tausendschaften von uns. Und nun ist's gut, dass du uns (Beistand) wirst, uns von derStadt her zu Hilfe zu kommen.
4 Da sprach der König zu ihnen: Was in euren Augen gut ist, werde
ich tun. Und der König stellte sich an die Seite des Tores, und all das Kriegsvolk ging hinaus, zu Hundertschaften und zu Tausendschaften (geordnet),

5 Und der König gebot Joab und Abischaj und Itaj, sprechend: Seid mir behutsam mit dem Jüngling, dem Abschalom. Und all das Volk hörte es, wie der König all den Fürsten in der Sache Abschaloms gebot.

...

 

Bei dieser Schlacht konnte es nur um den Tod des Königs David oder seines aufständischen Sohnes Abschalom gehen. Deshalb sollte David in der Stadt Machanajim bleiben. Außerdem war der Sechzigjährige (David wurde 1055 v. Chr. geboren), wenn auch ein großer Stratege, nicht mehr behende genug, um im Nahkampf zu bestehen.

 

Abschaloms Niederlage und Tod

 

6 Und das Kriegsvolk ging hinaus auf das Gefild, Israel zu begegnen, und der Streit begab sich im Wald Ephraim.

7 Und dort wurde das Kriegsvolk Israels zerwuchtet angesichts der Diener Davids, und ein großes Desaster geschah an jenem Tag: 20.000 (Mann).

8 Und der Streit zerstreute sich über das Angesicht all des Landes (Gebiets), und der Wald mehrte (bewirkte, dass zunahm), dass das Kriegsvolk gefressen wurde, mehr als was das Schwert an jenem Tag gefressen hatte.

9 Und Abschalom begegnete dem Angesicht der Diener Davids. Und Abschalom ritt auf einem Maulesel, und der Maulesel kam unter ein Zweiggestrüpp der großen Terebinthe; da verfing sich sein Haupthaar in der Terebinthe, und er wurde zwischen die Himmel und die Erde gegeben, der Maulesel aber, der unter ihm war, ging weiter.

10 Und ein Mann sah's und berichtete es Joab und sprach: Da! Ich sah Abschalom in der Terebinthe hängend.

11 Und Joab sprach zu dem Mann, der ihm berichtet hatte: Und du! Du sahst es  und warum schlugst du ihn dort nicht zu Boden? Und auf mir (wäre es dann), dir zehn Silberstücke und eine Umschürzung zu geben.

12 Aber der Mann sprach zu Joab: Doch auch wenn ich in meinen Händen 1.000 Silberstücke wiegen würde, würde ich meine Hand nicht gegen den Sohn des Königs ausstrecken, denn vor unseren Ohren gebot der König dir und Abischaj und Itaj, sprechend: Hütet euch,  wer (es auch sei) – bezüglich des Jünglings, bezüglich Abschaloms!

13 Oder: Hätte ich Falschheit gegen seine Seele getätigt – so doch ein jedes Wort dem König nicht verhohlen ist –, so würdest du, du dich (mir nicht beistehend) abseits hinstellen.

14 Da sprach Joab: Nicht also will ich warten dir angesichts! Und er nahm drei Stecken in seine Hand und stieß sie ins Herz Abschaloms, als er noch im Herzen der Terebinthe lebte.

15 Und zehn Jünglinge, die Waffenträger Joabs, umkreisten ihn, und sie erschlugen Abschalom und töteten ihn.

16 Und Joab stieß in das Schophar; da kehrte das Kriegsvolk vom Verfolgen hinter Israel her um, denn Joab hielt das Kriegsvolk zurück.

17 Und sie nahmen Abschalom und warfen ihn im Wald in die große Felsspalte und errichteten über ihm ein überaus großes Steinegeroll. Aber all Israel floh, ein jeder zu seinem Zelt.

18 Aber Abschalom hatte es unternommen und sich zur Zeit seines Lebens ein Stellmal (Standmal) aufgestellt, das in der Tiefebene des Königs (im Königstal, vmtl. dem Kidrontal) war, denn er sprach: Ich habe keinen Sohn, sodass man meines Namens gedenke. Und er hatte das Stellmal nach seinem Namen genannt, und dieses wurde Jad Abschalom („Hand Abschaloms“) genannt.

...

 

Nach Jewes Willen kam das schwierige, felsige Waldgelände der Mannschaft Davids zustatten.

 

Von Abschaloms mächtigem Haupthaar wissen wir bereits (14:26).

Jewe wirkt durch Großes und durch Kleines, alles steht Ihm zu Gebote. Der ehrenhafte Krieger tat Abschalom nichts an, umso mehr sticht die Skrupellosigkeit Joabs ins Auge. Abschaloms Tod bedeutete das Ende des Aufstands; eine Fortsetzung des Kampfes hätte keinen Sinn gehabt. Ein Steinhaufen über einem Toten war alles andere als ehrenvoll.

 

Von den drei Söhnen Abschaloms wissen wir nichts Weiteres; entweder waren sie noch nicht geboren, als er sich ein Denkmal setzte, oder sie waren verstorben. Der Begriff Jad („Hand") drückt Handlungsmacht aus.

 

Wie bereits erwähnt, war die gesamte Tragödie die Folge der Sünden Davids an Bat-Scheba und Uria. Aus seinem eigenen Haus sollte das Böse wider David erstehen, wie Jewe durch den Propheten Natan gesagt hatte (12:9 - 11).

 

Die Botschaft über den Tod Abschaloms

 

19 Und Achimaaz, der Sohn Zadoks, sprach: Ich will doch laufen und dem König künden, dass Jewe ihm Recht verschaffte, weg von der Hand seiner Feinde.

20 Aber Joab sprach zu ihm: Nicht sollst du an diesem Tag der Mann der Verkündigung sein; du kündest an einem anderen Tag, aber an diesem Tag kündest du nicht, denn der Sohn des Königs ist´s, der starb.

21 Und Joab sprach zu dem Kuschiten (Nubier, Äthiopier): Geh, berichte dem König, was du gesehen hast. Da warf sich der Kuschit vor Joab hin und lief.

22 Aber Achimaaz, der Sohn Zadoks, fuhr fort und sprach zu Joab: Und werde, was will – ich will doch laufen, auch noch ich, hinter dem Kuschiten her. Und Joab sprach: Warum dies, warum läufst du, mein Sohn, so doch für dich keine Verkündigung verbleibt?

23 (Jener antwortete:) Und werde, was will – ich laufe. Da sprach er zu ihm: Lauf! Und Achimaaz lief den Weg des Ovals (Jordanebene) und überholte den Kuschiten.

24 Und David saß zwischen den zwei Toren; und der Späher ging auf dem Dach des Tores zu der Mauer und erhob seine Augen und sah, und da! Ein Mann, der für sich allein lief.

25 Und der Späher rief und berichtete dem König; und der König sprach: Wenn er allein ist, dann ist Verkündigung in seinem Mund. Und jener lief und näherte sich mehr und mehr.

26 Und der Späher sah einen anderen Mann laufen, und der Späher rief zum Torhüter und sprach: Da! Noch ein Mann, der für sich allein läuft! Und der König sprach: Auch dieser ist ein Künder.

27 Da sprach der Späher: Ich sehe den Lauf des ersten gleich dem Lauf des Achimaaz, des Sohnes Zadoks. Da sprach der König: Ein guter Mann ist dieser, und zu guter Verkündigung kommt er.

28 Und Achimaaz rief und sagte zu dem König: Friede! Und warf sich dem König hin, seine Nase zur Erde hin, und sprach: Gesegnet ist Jewe, dein  Elohim, der die Mannen versperrte, die ihre Hand gegen meinen Herrn, den König, erhoben.

29 Und der König sprach: Friede ist doch dem Jüngling, dem Abschalom? Und Achimaaz sprach: Ich sah das große Getümmel, als Joab den Diener des Königs entsandte und mich, deinen Diener, aber ich erkannte nicht, was (los war).

30 Da sprach der König: Wende dich, stelle dich dahin! Und er drehte sich um und nahm Stand.

31 Und da! Der Kuschit kam, und der Kuschit sprach: (Es lasse) sich künden mein Herr, der König, dass Jewe dir am heutigen Tag Recht verschaffte, weg von der Hand all der wider dich Aufständischen.

32 Und der König sprach zu dem Kuschiten: Ist Friede dem Jüngling, dem Abschalom? Und der Kuschit sprach: Wie der Jüngling, so mögen die Feinde meines Herrn, des Königs, werden und alle, die wider dich aufstanden zum Bösen

...

 

Joab musste erwogen haben, dass David auf den Überbringer einer schlechten Nachricht gewalttätig reagieren könnte. Da eignete sich ein Dunkelhäutiger besser als Unglücksbote. So sandte er diesen, dann aber gab er auch noch dem beharrlichen Drängen des Achimaaz nach.

 

Die zwei einzeln Laufenden wurden richtig eingeschätzt. Wäre es eine Gruppe von Läufern gewesen, hätte dies auf vom Schlachtfeld Fliehende hingedeutet. Achimaaz wagte es nicht, dem König die Wahrheit über seinen Sohn zu sagen – er gab sogar vor, sie nicht zu wissen –, sondern beschränkte sich auf die gute Nachricht über den Sieg. Und dann sprach der Kuschit die schreckliche Wahrheit über Abschalom aus.

 

Davids Trauer und Joabs Ermahnung

 

1 Da erbebte der König und stieg auf das Obergemach des Tores hinauf und weinte; und bei seinem Gehen sprach er so: Mein Sohn Abschalom, mein Sohn, mein Sohn Abschalom! Wer gibt's, dass ich, ja ich, gestorben wäre an deiner statt! Abschalom, mein Sohn, mein Sohn!

2 Und dem Joab wurde berichtet: Da! Der König weint und trauert über Abschalom.
3 So wurde die Rettung an jenem Tag zur Trauer für all das Volk, denn das Volk hörte an jenem Tag sprechen: Der König ist betrübt über seinen Sohn.
4 Da stahl sich das Kriegsvolk weg an jenem Tag, um in die Stadt zu kommen, so wie sich das Kriegsvolk wegstiehlt, wenn sie infolge ihres Fliehens im Streit Geschändete sind.

5 Und der König hatte einen Flor über sein Angesicht gelegt, und der König wehschrie mit großer Stimme: Mein Sohn Abschalom, Abschalom, mein Sohn, mein Sohn!

6 Da kam Joab zum König ins Haus und sprach: Du beschämtest am heutigen Tag das Angesicht all deiner Diener, derer, die (stritten), dass deine Seele am heutigen Tag entkam und die Seele deiner Söhne und deiner Töchter und die Seele deiner Frauen und die Seele deiner Nebenfrauen,

7 indem du dich Hassenden liebst und dich Liebende hasst, denn du hast am heutigen Tag bekundet, dass dir Fürsten und Diener nichts sind; denn ich erkenne am heutigen Tag, dass, wenn doch Abschalom lebend und wir alle am heutigen Tag tot wären, dass es dann in deinen Augen gerade wäre.

8 Nun aber, steh auf, geh hinaus und rede du zum Herz deiner Diener, denn ich schwöre bei Jewe: So denn du nicht hinausgehst – wenn da noch ein Mann mit dir nächtigen wird die Nacht! Und böse würde dir dieses, mehr als all das Böse, das von deinen Jugendzeiten an bis jetzt über dich gekommen ist.

...

 

David war vom Tod seines Sohnes so erschüttert, dass er völlig vergaß, dass Abschalom sein Feind gewesen war, der ihn töten wollte. So standen die Krieger, die gerade ihr Leben für ihn eingesetzt hatten, nun wie Übeltäter da. Verloren und demoralisiert stahlen sie sich davon. Zu Recht ermahnte Joab den König.


Der Umschwung im Volk, Aufforderung zur Rückkehr


9 Da stand der König auf und setzte sich ins Tor, und all dem Volk berichtete man, sprechend: Da! Der König sitzt im Tor. Da kam all das Volk zum Angesicht des Königs. Israel aber war geflohen, ein jeder zu seinen Zelten.
10 Und es geschah: All das Volk in allen Stämmen Israels war um die Durchsetzung des Rechts bemüht, sprechend: Der König barg uns vor der Hand unserer Feinde, und er, er machte, dass wir aus der Hand der Philister entkamen, und nun war er aus dem Land entwichen, weg von Abschalom.
11 Abschalom aber, den wir über uns gesalbt hatten, er starb im Streit. Und nun, warum schweigt ihr, anstatt den König zurückzubringen?

12 Und der König David entsandte zu Zadok und zu Abjatar, den Priestern, sprechend: Redet zu den Ältesten Judas, sprechend: Warum wollt ihr die Letzten sein, den König zu seinem Haus zurückzubringen, so doch das Wort ganz Israels zum König, zu seinem Haus, gekommen ist?

13 Meine Brüder seid ihr, mein Gebein und mein Fleisch seid ihr, und warum wollt ihr die Letzten sein, den König zurückzubringen?

14 Und zu Amassa sprecht ihr: Bist du nicht mein Gebein und mein Fleisch? So tue mir Elohim (etwas an), und so fahre Er fort, wenn du nicht Fürst des Heeres wirst mir angesichts all die Tage an Joabs statt!

15 Und so reckte (neigte; gewann) er das Herz all der Mannen Judas wie das eines einzigen Mannes; und sie entsandten zum König, sprechend: Kehre zurück, du und all deine Diener.

...

 

Was nun? Abschalom ist tot; soll David wieder König sein? Eine gewisse Lähmung lag über dem Land. Die Stämme Israels erinnerten sich daran, dass David viel Gutes für sie getan hatte, und wollten ihn wieder zum König haben (Vers 11). Sollte Juda, der eigene Stamm, von dem vermutlich viele zu Abschalom gehalten hatten, gegenüber Israel zurückstehen und unentschlossen sein und zögern (Vers 12)?

 

So bat David den Zadok und den Abjatar, sich für ihn einzusetzen. Zum Zeichen seiner versöhnlichen Haltung setzte David Amassa, der der Heerführer Abschaloms gewesen war (17:25), sogar zu seinem neuen Heerführer ein (Vers 14). Damit aber war Joab abgesetzt und für seine Treue zu David bestraft worden, was Zweifel an der Urteilsfähigkeit Davids wecken musste. Die Berufung Amassas sollte sich schließlich als Fehler erweisen (20:10).

 

Nun denn: Israel und Juda baten David, zurückzukehren und weiterhin ihr König zu sein.

 

Die Rückkehr. Davids Milde gegen Schimi

 

16 Und der König kehrte zurück und kam bis zum Jordan, und Juda kam nach Gilgal (zwischen Jericho und dem Jordan gelegen), hinzugehen, dem König zu begegnen, um den König über den Jordan hinüberzuführen.

17 Da war Schimi schnell, der Sohn Geras, der Benjaminiter, der aus Bachurim war, und er stieg mit der Mannschaft Judas hinab, dem König David zu begegnen,

18 und mit ihm 1.000 Mann von Benjamin und Ziba, der Jüngling (Knappe) des Hauses Sauls, und seine (Zibas) fünfzehn Söhne und seine zwanzig Diener samt ihm; und es gelang ihnen, den Jordan angesichts des Königs (zu überqueren)

19 Und die Fähre ging hinüber, um das Haus des Königs hinüberzuführen und das in seinen (Zibas) Augen Gute zu tun; und Schimi, der Sohn Geras, fiel angesichts des Königs nieder, als jener den Jordan hinübergehen (überqueren) wollte.

20 Und er sprach zum König: Nicht rechne mir mein Herr Vergehung zu, und nicht gedenke daran, worin dein Diener verkrümmte (vom Geraden abwich) an dem Tag, an dem mein Herr, der König, aus Jerusalem herausging, dass der König es sich gar zu Herzen nehme,

21 denn ich, dein Diener, erkannte, dass ich, ja ich, verfehlte; aber da! Ich kam am heutigen Tag als erster – vor dem Hause Joseph – herabgestiegen, um meinem Herrn, dem König, zu begegnen.

22 Da antwortete Abischaj, der Sohn der Zeruja, und sprach: Soll Schimi nicht dafür getötet werden, dass er den Gesalbten Jewes verfluchte?

23 Aber David sprach: Was ist zwischen mir und euch, ihr Söhne der Zeruja, dass ihr mir am heutigen Tag zum Satan (also zum Ankläger) werdet? Soll am heutigen Tag ein Mann in Israel getötet werden? Erkenne ich denn nicht, dass ich am heutigen Tag König über Israel bin?

24 Und der König sprach zu Schimi: Nicht stirbst du deshalb! Und der König schwor ihm.

...

 

Juda kam dem König entgegen, um ihm heimzuholen (Vers 16). Eine Delegation aus Benjamin war dabei (Vers 17, 18), darunter auch Schimi, der nun mit seinem Tod rechnen musste. Doch David tat gut daran, an diesem seinem erhebenden Tag dem Schimi, und damit allseits, Vergebung zu gewähren.

 

Das von Schimi erwähnte Haus Joseph (Vers 21) bestand im Grunde nur aus den Stämmen Ephraim und Manasse, der Begriff konnte aber auch alle nördlichen Stämme samt dem Stamm Benjamin einschließen.

 

Der Schwur des Königs, Schimi nicht zu töten; galt nur für die Lebenszeit Davids (1. Kön. 2:8, 9).

 

Davids Begegnung mit Mephiboschet

 

25 Auch Mephiboschet, der Enkelsohn Sauls, war herabgestiegen, dem König zu begegnen; und nicht hatte er seine Füße zurechtgemacht, und nicht hatte er seinen Lippenbart zurechtgemacht und seine Gewänder nicht gewaschen von dem Tag an, da der König weggegangen war, bis zu dem Tag, an dem er im Frieden kam.

26 Und als es geschah, dass er von Jerusalem kam, dem König zu begegnen, da sprach der König zu ihm: Warum wandeltest du nicht mit mir, Mephiboschet!

27 Und er sprach: Mein Herr, du, König, mein Diener betrog mich, denn ich, dein Diener, sprach: Ich will mir den Esel satteln und auf ihm reiten und mit dem König gehen!, denn dein Diener humpelt.

28 Er (der Diener Ziba) aber verleumdete deinen Diener gegenüber meinem Herrn, dem König; aber mein Herr, der König, ist wie ein Beauftragter (Bote; Engel) Elohims; so tue das in deinen Augen Gute.

29 Denn nichts war all das Haus meines Vaters für meinen Herrn, den König, als Mannen des Todes, du aber setztest mich, deinen Diener, mitten unter die an deinem Tisch Essenden; und was hätte ich noch zu meiner Rechtfertigung (zu sagen), und was (bliebe mir), um noch wehzuschreien zu dem König?

30 Da sprach der König zu ihm: Warum redest du noch deine Worte? Ich spreche: Du und Ziba, ihr verteilt das Gefild (den Landbesitz) (unter euch). 31 Und Mephiboschet sprach zum König: Er (Ziba) mag auch noch alles nehmen, nachdem mein Herr, der König, im Frieden zu seinem Haus gekommen ist.

...

 

Aus Trauer über die Flucht Davids hatte Mephiboschet, der Sohn Jonatans, seine Körperpflege vernachlässigt (Vers 25). Er hatte dem König zwar folgen wollen, auch seinen Esel gesattelt, den Anschluss an die in großer Eile Fliehenden aufgrund seiner Körperbehinderung aber nicht gefunden (Vers 27).

 

Mephiboschets Diener Ziba hatte dem König David vorgelogen, dass sein Herr in Jerusalem zurückgeblieben sei in der Hoffnung, dass das Haus Saul die Macht wieder übernehme (16:3), woraufhin David Mephiboschets gesamten Besitz dem Ziba gab (16:4).

 

Jetzt aber erkannte David, dass Mephiboschet ihm nicht untreu geworden war, und gab ihm seinen Landbesitz zurück, den er sich mit Ziba teilen sollte. Aber darum ging es Mephiboschet nicht: Ziba könnte auch das ganze Gefild nehmen, die Hauptsache sei die Rückkehr des Königs im Frieden zu seinem Palast.

 

David und Barsillaj

 

32 Und Barsillaj, der Gileaditer, war von Rogelim (Stadt in Gilead) herabgestiegen, und er ging mit dem König über den Jordan, um ihn am Jordan zu entsenden (verabschieden).

33 Barsilaj aber war sehr alt, ein Sohn von achtzig Jahren, und er hatte den König während seines Aufenthalts in Machanajim bevorratet, denn er war ein überaus großer (begüterter) Mann.

34 Und der König sprach zu Barsilaj: Gehe du mit mir hinüber, und ich werde dich bei mir in Jerusalem bevorraten.

35 Aber Barsilaj sprach zum König: Wie viele sind noch die Tage der Jahre meines Lebens, dass ich mit dem König nach Jerusalem hinaufsteigen sollte?

36 Ein Sohn von achtzig Jahren bin ich am heutigen Tag: kann ich da noch zwischen Gutem und Bösem erkennen? Ob dein Diener noch richtig beurteilt (schmeckt), was ich esse und trinke? Ob ich noch die Stimme der Liedersänger und -spieler und -sängerinnen und -spielerinnen höre? Und warum sollte dein Diener meinem Herrn, dem König, noch zur Last werden?

37 Wie wenig Zeit könnte dein Diener mit dem König über den Jordan gehen, und warum will mir der König dies vergelten, ja vergelten?

38 Möge doch dein Diener zurückkehren dürfen, sodass ich sterbe in meiner Stadt bei dem Grab meines Vaters und meiner Mutter. Aber da! Hier ist dein Diener Kimham; er möge mit meinem Herrn, dem König, hinübergehen, und tue ihm, was in deinen Augen gut ist.

39 Da sprach der König: Kimham geht mit mir hinüber, und ich, ich tue ihm das in deinen Augen Gute, und alles, was du mir aufzuerlegen erwählst, tue ich dir.

40 Und all das Volk ging über den Jordan, und auch der König ging hinüber. Und der König küsste Barsilaj und segnete ihn; und er kehrte zurück zu seinem Ort.

41 Und der König ging hinüber gen die (Stadt) Gilgal, und Kimhan (Kimham) ging mit ihm hinüber; und all das Volk Juda führte den König hinüber, und auch noch die Hälfte des Volkes Israel (tat's).

...

 

Die Versorgung Davids und seiner Leute mit Lebensmitteln ist in Kapitel 17:27 - 29 verzeichnet. Kimham war ein Sohn Barsilajs. Auch noch Salomo tat den Söhnen Barsilajs Gutes (1. Kön. 2:7).

 

Eifersucht zwischen Juda und Israel bezüglich David

 

42 Und da! All die Mannschaft Israels kam zum König, und sie sprachen zum König: Weshalb stahlen dich unsere Brüder, die Mannschaft Judas, und führten den König und sein Haus über den Jordan und alle Mannen Davids mit ihm?

43 Da antwortete all die Mannschaft Judas der Mannschaft Israels: Dieweil der König mir nahe (verwandt) ist. Und warum dies, dass du aufgrund dieser Sache entbranntest? Haben wir etwa etwas vom König gegessen, ja gegessen, oder hat er etwa Erhebliches (Beachtenswertes) uns beigetragen (vergolten)?

44 Aber die Mannschaft Israels antwortete der Mannschaft Judas und sprach: Zehn Hände (Teile) sind mir am König, und so bin ich auch noch mehr als du an David; und weshalb verfluchtest du mich? Und war nicht mein Wort, meinen König zurückzubringen, das erste und mir zugerechnet? Doch das Wort der Mannschaft Judas war härter als das Wort der Mannschaft Israels.

...

 

Die aus Israel fühlten sich bei der Rückführung des Königs zurückgesetzt (Vers 42). Juda antwortete, dass David ja doch ihres Stammes sei und sie im Übrigen durch die Rückführung keine Vorteile erlangt hätten (Vers 43).

 

Die Antwort, mit David näher verwandt zu sein, weckte die Eifersucht der Nordstämme. Eifersucht ist ein tiefgreifendes Übel. Die Liebe ist nicht eifersüchtig (1. Kor. 13:4).

 

Israel argumentierte, dass sie mit zehn Stämmen die große Mehrheit gegenüber den zwei Südstämmen Juda und Simeon stellten und zu beachten sei, dass sie sich zuerst, als Juda noch gar nicht daran dachte, für die Rückführung des Königs ausgesprochen hätten (Verse 11 + 12).

 

Juda aber blieb hart und unzugänglich und bemühte sich nicht um vermittelnde und versöhnliche Worte (Vers 44).

 

So nehmen wir mit Betrübnis zur Kenntnis, dass eine Distanzierung zwischen Israel und Juda entstanden war, die nach Salomo zur Reichsteilung führte. (Dann zählten Juda und Benjamin zu den zwei Südstämmen, und Simeon wurde als in Juda aufgegangen angesehen.)

 

 

Kapitel 20

 

Der Aufruhr Schebas. Die Ermordung Amassas

 

1 Und dort befand sich ein Mann der Niedertracht, und sein Name war Scheba, Sohn Bichris, ein Mann, ein Jeminiter (Benjaminiter), und er stieß in den Schophar und sprach: Kein Ausgleichsteil (angemessener, ausgleichender Anteil) ist uns an David, und nicht ist uns ein Losteil (durch das Los Zugeteiltes) am Sohn Isais: Jedermann zu seinen Zelten, Israel!

2 Da stieg all die Mannschaft Israels hinauf, hinter David weg, (und ging) hinter Scheba, dem Sohn Bichris, her, aber die Mannschaft Judas vom Jordan bis gen Jerusalem hing ihrem König an.

3 Und David kam zu seinem Haus nach Jerusalem; und der Könignahm die zehn Frauen, die Nebenfrauen, die er das Haus zu hüten belassen hatte, und gab sie in ein Haus der Obhut und versorgte sie, aber nicht kam er noch zu ihnen, und so wurden sie (auf das Frauenhaus) Beschränkte bis zum Tag ihres Sterbens, eine Witwenschaft zu Lebzeiten des Mannes.

4 Und der König sprach zu Amassa: Rufe mir die Mannschaft Judas wehschreiend herbei – drei Tage, und dann stehst du hier!

5 Und Amassa ging, um Juda wehschreiend herbeizurufen, aber er war säumig, wich von der bezeugten Zeit ab, die er ihm bestimmt hatte.

6 Da sprach David zu Abischaj: Nun wird Scheba, der Sohn Bichris, übler für uns werden als Abschalom war; nimm du die Diener deines Herrn und verfolge ihn, hinter ihm her, dass er nicht verwehrte Städte für sich findet und er sich unserem Auge entzieht.

7 Da gingen die Mannen Joabs hinter ihm her hinaus und die Keretiter und die Peletiter (beide aus Orten der Philister) und all die Mächtigen; sie gingen aus Jerusalem hinaus, um Scheba, den Sohn Bichris, zu verfolgen, hinter ihm her.

8 Als sie bei dem großen Stein waren, der in Gibeon (im Losteil Benjamins) war, da kam Amassa ihnen zu Gesicht. Und Joab war umschürzt mit seinem Leibrock, seiner Kleidung, und auf ihr war die Umhüllung eines Schwerts auf seinen Lenden war‘s angekoppelt in seiner Scheide, und sie (die Scheide), sie löste sich (aus ihrer Verbindung), und jenes (das Schwert) fiel hin.

9 Und Joab sprach zu Amassa: Hast du Frieden, mein Bruder? Und die rechte Hand Joabs erfasste den Bart Amassas, ihn zu küssen.

10 Amassa aber hatte sich nicht vor dem Schwert (auch: Dolch) gehütet, das in Joabs (anderer) Hand war, und dieser schlug mit ihm gegen die fünfte Rippe, sodass er seine Eingeweide auf die Erde schüttete; und nicht wiederholte (dieser das mit) ihm, und er starb. Und Joab und sein Bruder Abischaj verfolgten Scheba, den Sohn Bichris, hinter ihm her.

11 Und ein Mann von den Jünglingen Joabs stand dem Amassa gegenüber und sprach: Wer ist's, der Gefallen an Joab hat, und wer ist's, der für David ist? (Er folge) Joab nach!

12 Amassa aber wälzte sich im Blut in der Mitte des Hochwegs. Und als der Mann sah, dass all das Volk (dort) stehenblieb, drehte er Amassa vom Hochweg weg aufs Gefild und warf ein Gewand über ihn, weil er all die auf ihn Zukommenden sah und was (dort) stehenblieb.

13 Als er vom Hochweg weg ausgehaucht hatte, ging all die Mannschaft hinter Joab her vorüber, um Scheba, den Sohn Bichris, zu verfolgen, hinter ihm her.

...

 

Der Aufruhr Schebas, eines Benjaminiters, der sich vermutlich mit Saul verbunden fühlte, war gefährlicher als der Abschaloms. Er rief Israel auf, sich von David zu trennen (Vers 1).

 

Der König beauftragte seinen an die Stelle Joabs gesetzten, neuen Heerführer Amassa mit der Gegenwehr, dem es aber nicht rechtzeitig gelang, ein Heer aufzustellen(Verse 4 + 5). Da befahl David dem Abischaj (Vers 6), Scheba zu verfolgen, der unverzüglich zusammen mit seinem Bruder Joab (beide waren Söhne der Zeruja, der Schwester Davids) hinausging.

 

Zunächst aber begab es ich, dass Joab dem Amassa begegnete; jener nahm die Gelegenheit sofort wahr, seinen Nachfolger zu beseitigen und so seine frühere Position zurückzugewinnen. Joab war damit faktisch wieder im Amt, was David akzeptieren musste.

 

Zu Vers 3 ist anzumerken, dass David sich seinen Nebenfrauen enthielt, weil Absalom bei ihnen gelegen hatte.

 

Schebas Tod

 

14 Aber jener (Scheba) ging zu allen Stämmen Israels hin gen Abel und Bejt Maacha (beide Städte im Losteil Naphtalis im Raum der Sees Genezaret und des Hule-Sees) und all das Berim (vmtl. im Norden Israels); und sie wurden versammelt und kamen gar noch hinter ihm her.

15 Und sie (Joab und seine Mannschaft) kamen und umdrängten (belagerten) ihn gegen, ja gen die (Stadt) Abel, (den Burgteil) der (Stadt) Bejit Maacha, und schütteten einen Damm auf zur Stadt hin; und er stand gegen die Umwappnung (Bollwerkmauer), und all das Kriegsvolk, das mit Joab war, sie verdarben (wühlten), um die Mauer zu Fall zu bringen.

16 Da rief eine weise Frau aus der Stadt: Hört, hört! Sprecht doch zu Joab: Nahe dich bis hierher, und ich will zu dir reden!

17 Und er nahte sich zu ihr, und die Frau sprach: Bist du Joab? Und er sprach: Ich bin's. Da sprach sie zu ihm: Höre die Worte deiner Magd. Und er sprach: Ich höre.

18 Und sie sprach, sprechend: Voreinst redete, ja redete man, sprechend: Erfragen, ja erfragen sollte man in Abel!, und so war (die Sache) zum Abschluss gekommen.

19 Ich (die Stadt Abel) bin eine der Friedlichen der (mit einer Aufgabe) Betrauten Israels. Du suchst eine Stadt und Mutter (Mutterstadt) in Israel zu töten; warum willst du das Losteil Jewes verschlingen?

20 Da antwortete Joab und sprach: Weitab sei es, weitab sei es mir! (Wehe,) wenn ich verschlinge und wenn ich verderbe!

21 So ist die Sache nicht, sondern ein Mann vom Bergland Ephraims, Scheba, Sohn Bichris, ist sein Name, er erhob seine Hand gegen den König, gegen David. Gebt ihn allein heraus, so will ich von der Stadt weggehen. Da sprach die Frau zu Joab: Da! Sein Haupt wird dir zu über die Mauer geworfen.

22 Und die Frau kam in ihrer Weisheit zu all dem Volk, und sie schnitten das Haupt Schebas, des Sohnes Bichris, ab und warfen‘s dem Joab zu; und er stieß in den Schophar, und sie zerstreuten sich von der Stadt weg, ein jeder zu seinen Zelten. Joab aber kehrte nach Jerusalem zurück zu dem König.

...

 

Ein Lobpreis sei der Weisheit dieser Frau! Dies war Weisheit von oben. "Die Weisheit aber von oben ist vor allem lauter, darauf friedsam, gelinde, fügsam, angefüllt mit Erbarmen und guten Früchten, nicht Unterschiede machend. Die Frucht aber der Gerechtigkeit wird für die in Frieden gesät, die den Frieden wirken" (Jak. 3:17, 18).

 

Weisheit ist besser als alle Waffen des Angriffs. Die Weisheit macht den Weisen stark und standfest (Pred. 7:19; 9:18).

 

Davids Regierungsmannschaft

 

23 Und (wieder) war Joab all dem Heer Israels übergeordnet, und Benaja, der Sohn Jehojadas, war über die Keretiter und über die Peletiter (gesetzt),

24 und Adoram (stand) der Fronschaft (vor), und Jehoschaphat, der Sohn Achiluds, war der Gedenkenmachende (Erinnerer, Kanzler),

25 und Schewa war der Schreiber, und Zadok und Abjatar waren die Priester,

26 und auch noch Ira, der Jairite, war Priester für David.

...

 

Nach Davids Tod und der Hinrichtung Joabs wurde Benaja der Heerführer (1. Kön. 2:35; 4:4).

 

Unter einem Schreiber, vorher Seraja (8:17), jetzt Schewa, haben wir uns einen hohen Beamten, etwa einen Staatssekretär, vorzustellen (Vers 25).

 

Ira (Vers 26) war kein Levit, ebenso wenig wie Davids Söhne vor ihm (8:18), sondern ein Nachkomme Judas, Perez', Chäzrons, Segubs und Jairs (1. Chron. 2:3, 4, 5, 21, 22), konnte also nicht Priester sein; er war der die Priesterschaft beaufsichtigende Minister.

 

 

Davids letzte Jahre

(2. Sam. 21 - 24)

 

Kapitel 21

 

Sauls Schuld an den Gibeonitern

 

1 Und es war eine Hungersnot in den Tagen Davids, drei Jahre (um 994 -991 v. Chr.), Jahr nach Jahr. Da suchte David das Angesicht Jewes, und Jewe sprach: An Saul und am Haus der Blutschulden (liegt's) aufgrund dessen, dass er die Gibeoniter getötet hat.

2 Da rief der König die Gibeoniter und sprach zu ihnen – aber die Gibeoniter, sie sind nicht von den Söhnen Israels, sondern von den Übrigen des Amoriters, und die Söhne Israels hatten ihnen geschworen, aber Saul hatte sie zu erschlagen gesucht in seinem Eifer für die Söhne Israels und Judas – ,

3 und David sprach zu den Gibeonitern: Was soll ich euch tun und mittels was soll ich verschirmen (die Rechtsansprüche abschirmen), sodass ihr das Losteil Jewes segnet?

4 Und die Gibeoniter sprachen zu ihm: Um kein Silber und Gold ist's uns bei Saul und seinem Haus zu tun, und um keinen Mann ist's uns, ihn in Israel zu töten. Und er sprach: Was sprecht ihr an? Ich tue es euch.

5 Da sprachen sie zum König: (Allein) der Mann ist’s, der uns vernichtete und der uns gleicherweise vorausgesagt hatte, dass wir vertilgt werden, weg von unserer Aufstellung innerhalb all der Grenze Israels.

6 Mögen uns sieben Mannen aus seinen Söhnen gegeben werden, sodass wir sie renken (aufhängen) dem Jewe in der (Stadt) Giba Sauls, des Auserwählten Jewes. Und der König sprach: Ich, ich werde sie geben.

7 Aber der König verschonte Mephiboschet, den Sohn Jonatans, des Sohnes Sauls, aufgrund des Schwurs bei Jewe, der zwischen ihnen war, zwischen David und Jonatan, dem Sohn Sauls.

8 Und der König nahm die zwei Söhne der Rizpa, der Tochter Ajas, die sie dem Saul geboren hatte, Armoni und Mephiboschet, und die fünf Söhne Michals, der Tochter Sauls, die sie dem Adriel geboren hatte, dem Sohn Barsilajs, des Mecholatiters (vmtl. aus der Stadt Abel Mechola im Losteil Issaschchars),

9 und er gab sie in die Hand der Gibeoniter. Und sie renkten sie (hängten sie auf) am Berg angesichts Jewes, und diese sieben fielen gemeinsam; und sie, sie wurden getötet in den ersten Tagen der Ernte, zu Beginn der Gerstenernte.

 

Die Gibeoniter hatten vorgetäuscht, aus fernem Lande zu kommen, sodass Josua sie verschonte und einen Bund mit ihnen schloss, sie am Leben zu erhalten (Jos. 9:16, 18). Nun erfahren wir aus dem Mund Jewes, dass Saul trotzdem welche von ihnen getötet und weitere zu vernichten gedroht hatte (Verse 1, 2, 5). Das Gericht blieb nicht aus: Jewe sandte eine Hungersnot.

 

Das Gespräch zwischen David und den Gibeonitern machte deutlich, dass die böse Tat Sauls einen gerechten Ausgleich finden musste, denn wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll ebenfalls vergossen werden (1. Mose 9:6). Unser Herr Jesus Christus sagte: „Mit welchem Urteil ihr richtet, werdet auch ihr gerichtet werden" (Mat. 7:2). Und so geschah es dann auch; zu Beginn der Gerstenernte war es, Anfang April. Mephiboschet blieb verschont des Bundes zwischen David und Jonatan wegen, von dem wir in 1. Samuel 18:3 und 20:42 lasen (Vers 7).

 

Die Tochter Sauls, die in Vers 8 genannt wird, dürfte Merab gewesen sein (1. Sam. 18:19; 2. Sam. 6:23). Warum hier der bekanntere Name „Michal“ steht, weiß ich nicht.

 

Rizpas Liebestat

 

10 Da nahm Rizpa, die Tochter Ajas, das Sackgewand und spannte es für sich am Felsen auf vom Beginn der Ernte an, bis die Wasser aus den Himmeln über sie (die Gehenkten) hereinbrachen; und nicht gab sie (ließ sie zu), dass die Flügler der Himmel tags auf ihnen ruhten noch das Getier des Gefilds nachts.

11 Und dem David wurde berichtet, was Rizpa, die Tochter Ajas, die Nebenfrau Sauls, getan hatte.

12 Da ging David hin und nahm die Gebeine Sauls und die Gebeine seines Sohnes Jehonatan von den Eignern Jabesch Gileads, die sie vom Platz Bejt Schans weg gestohlen hatten, wo die Philister sie aufgehängt hatten an dem Tag, als die Philister Saul in Gilboa schlugen.

13 Und er brachte die Gebeine Sauls von dort herauf und die Gebeine seines Sohnes Jehonatan, und dann sammelten sie die Gebeine der Gehenkten.

14 Und sie begruben die Gebeine Sauls und seines Sohnes Jehonatan im Lande Benjamin in Zela im Grab seines Vaters Kisch. Und sie taten alles, was der König geboten hatte, und danach ließ sich Elohim für das Land erflehen.

 

Die Leichen der Gehenkten verdienten nicht die Schmach, Tieren zum Fraß zu werden. Rizpa schützte sie, bis nach fünf oder sechs Monaten der Regen kam, was das Ende der Hungersnot und neuen Segen durch Jewe bedeutete. Hierdurch wie auch durch die Liebestat Rizpas angeregt, erwies nun auch der König den Toten die letzte Ehre. Zudem ließ er bei dieser Gelegenheit die Gebeine Sauls und Jonatans nach der Zwischenstation in Jabesch in Gilead (1. Sam. 31:11 - 13) in ihr angestammtes Familiengrab im Losteil Benjamins überführen.

 

Die Taten der Krieger Davids

 

15 Und nochmals stritten die Philister gegen Israel; und David stieg hinab und seine Diener mit ihm, und sie stritten gegen die Philister. Und David war matt.

16 Und Jischbo Benob, der inmitten der Geborenen Raphas (Vater Goliats) war – und das Gewicht seiner Lanze war wie das Gewicht von 300 (Schekel) (1 Schekel ca. 12g; also 3,6 kg) Kupfer, und er war mit einem neuen Schwert umgürtet –, er sprach zu sich, dass er David erschlage.

17 Aber Abischaj, der Sohn Zeruja, half dem David und schlug den Philister und tötete ihn. Damals schworen die Mannen Davids ihm, sprechend: Nicht gehst du noch mit uns zum Streit hinaus, sodass du die Leuchte Israels nicht auslöschst.

18 Und es geschah danach also, da war nochmals der Streit mit den Philistern bei Gob (Philisterstadt). Damals erschlug Sibechaj, der Chuschatiter (aus Chuscha, einer Stadt Judas), den Saph (Bruder Goliats), der inmitten der Geborenen Raphas war.

19 Und nochmals war Streit mit den Philistern bei Gob, und Elchanan, der Sohn Jarej Oregims, der Bethlehemiter, erschlug Goliat, den Gititer (aus der Philisterstadt Gat), und das Holz (der Schaft) seines Speers war wie das Rundholz der Weber (Weberbaum).

20 Und nochmals war Streit bei (der Stadt) Gat. Und (sie stellten einen) Mann des Rechtsstreits (auf), und die Finger seiner Hände und die Zehen seiner Füße waren je sechs und sechs, vierundzwanzig an der Zahl; und auch noch er, er war dem Rapha geboren worden

21 Und er schmähte Israel; da erschlug ihn Jonatan, der Sohn Schimas, des Bruders Davids.

22 Diese vier waren dem Rapha in Gat geboren worden, und sie fielen infolge der Hand Davids und infolge der Hand seiner Diener.

 

David war alt und schwach geworden und trotzdem in den Kampf gezogen (Vers 15). Abischaj bewahrte ihn vor Jischbo Benob (Vers 17). Nicht noch einmal sollte er in einen Krieg ziehen. Bei den weiteren Gefechten war David nicht mehr dabei.

 

 

Kapitel 22

 

Davids Loblied

 

1 Und David redete die Worte dieses Lieds zu Jewe an dem Tag, da Jewe ihn barg vor der Hand all seiner Feinde und vor der Hand Sauls.

 

Dieses Loblied findet sich auch als Psalm 18 nahezu identisch in der Heiligen Schrift.

 

2 Und er sprach: Jewe, mein Steilfels und meine Jagdburg bist Du mir und der macht, dass ich entrinne.

3 Elohim, mein Fels – ich berge mich in Ihm –, mein Schild (Beschützer) und das Horn (Kraft) meiner Errettung, mein (alles) Überragender und meine Zuflucht, mein Retter! Vor der Gewalttat rettest du mich.

4 Gelobter! rufe ich zu Jewe, und aus meinen Feinden werde ich gerettet.

 

Jewe ist für David nicht nur der Allmächtige schlechthin, sondern der ihn persönlich beschützende und bergende, unbesiegbare Elohim.

 

5 Denn Brecher des Todes beschnaubten mich (umtosten mich wie der Zorn), Wirbelbäche der Niedertracht erschreckten mich.

6 Stricke des Scheol (des Ungewahrbaren; des Totenreichs) umringten mich, Schlingen des Todes kamen mir entgegen.

7 In meiner Bedrängnis rief ich zu Jewe, und zu meinem Elohim rief ich, und Er hörte von seinem Tempel her meine Stimme, und mein Rettruf war in seinen Ohren.

 

Damals gab es noch keinen Tempel in Jerusalem; der Tempel Jewes ist Seine Wohnstätte im Himmel.

 

8 Da schwankte und schütterte die Erde, bebten die Fundamente der Himmel und schwankten, denn es entbrannte Ihn.

9 Rauch stieg auf von Seiner Nase, und Feuer fraß aus Seinem Mund, Glutkohlen zehrten sich durch Ihn auf.

 

Jewes von Davids Ruf um Rettung bewegtes Herz erschütterte die Himmel und die Erde. Die Fundamente der Himmel sind die den Luftraum, das Firmament und das Überhimmlische zusammenhaltenden Kräfte. Das All besteht zusammen in Christus, der es durch Sein machtvolles Wort trägt (Kol. 1:17; Hebr. 1:3).

 

10 Und Er streckte die Himmel aus und stieg herab, und Wetterdunkel war unter Seinen Füßen.

11 Und Er fuhr dahin auf einem Cherub und flatterte und wurde auf den Flügeln des Windes gesehen.

12 Und Er setzte Finsternis rings um Sich als Hütten (als Verbergung), Wirbelnabe der Wasser, Wolkendickichte der Äther (Trägersubstanz zwischen den Gestirnen für Energien).

13 Aus dem Ihm gegenwärtigen Erglänzen zehrten sich Gluthohlen des Feuers auf.

14 Jewe machte, dass es donnerte aus den Himmeln, und der Oberste ließ Seine Stimme hören.

15 Und Er entsandte Pfeile und zerstreute sie (Davids Feinde); Geblitz war, und Er tummelte (scheuchte) sie hin.

16 Da sah man die Bezwinger (Uferdämme) des Meeres, (da) wurden enthüllt die Fundamente der Erde infolge des Scheltens Jewes durch den Hauch des Windes (Odems) Seiner Nase.

 

Die gesamte Schöpfung steht dem zu Gebote, der in den Himmeln

thront; Er setzte sie für David ein.

 

Die Cherubim (Vers 11) sind hochrangigste Geistwesen, die eine Vielzahl von Geschöpfen vertreten, wie denn auch „Cherub“ mit „Wie Vielseiendes“ zu übersetzen ist. Sie haben vier Flügel und vier Angesichter: das eines Menschen, das eines Löwen, das eines Stiers und das eines Geiers (Hes. 1:10; 10:14). Sie haben höchste Wächterautorität (1. Mose. 3:24) und werden als Einheit mit dem Deckel der Schirmung (Sühnedeckel) dargestellt (2. Mose 37:7 - 9).

 

17 Er entsandte aus der Höhe, nahm mich, enttauchte (zog mich heraus) aus vielen (großen) Wassern.

18 Er barg mich vor meinem starken Feind, vor mich Hassenden, denn sie waren fester (mächtiger) als ich.

19 Sie kamen mir zuvor (überraschten mich) am Tag meines Unglücks, aber Jewe wurde mir zur Lehne (Stütze).

20 Und Er führte mich hinaus ins Weite (auf einen weiten Raum), Er befreite mich, denn Er hatte Gefallen an mir.

 

Nun bezeugt David, was Jewe für ihn ganz persönlich tat.

 

Jewe entsandte aus der Höhe (Vers 17). Hier dürfen wir an Boten denken: „Sind sie nicht alle ein Amt versehende Geister, zum Dienst ausgeschickt um deren willen, denen künftig die Rettung zugelost werden soll?“ (Heb. 2:14).

 

Alles Erbarmen und alle Hilfe und Bewahrung geschahen, weil Jewe in Seiner Gnade Gefallen an David hatte (Vers 20).

 

21 Jewe vergilt mir gemäß meiner Rechtfertigung, gemäß der Klarheit (Reinheit) meiner Hände bringt Er mir zurück (erstattet Er mir),

22 denn ich hütete die Wege Jewes, und nicht frevelte ich, weg von meinem Elohim.

23 Denn all Seine Rechtsetzungen sind mir gegenwärtig, und Seine Satzungen, nicht nehme ich davon weg.

24 Und ich wurde Ihm ein Makelloser, und ich hütete mich vor Vergehung meinerseits.

 

Gewiss vergalt Jewe den Menschen unter dem Gesetz gemäß ihren Taten, so auch dem David. Bei alldem wird David sich aber bewusst gewesen sein, dass seine Rechtschaffenheit eine Wirksamkeit Jewes war.

 

25 Und Jewe brachte mir zurück (erstattete mir) gemäß meiner Rechtfertigung, gemäß meiner Klarheit (Reinheit) vor Seinen Augen.

26 Wer Dir huldigt, dem erweist Du Huld, den makellosen Mächtigen vollendest Du.

27 Mit dem Verherrlichten verherrlichst Du Dich, aber mit dem Verkehrten verwindest Du Dich.

28 Und das gedemütigte Volk rettest Du, aber Deine Augen sind wider die Hohen (Hochmütigen) – Du erniedrigst sie.

 

Die Verherrlichten, über denen Gott Sich verherrlicht (Vers 27), sind die im Herzen Reinen. Die Verkehrten aber, die es nicht als bewährt erachten, Gott in Erkenntnis zu haben, hat Gott in ihren unbewährten Denksinn dahingegeben, das zu tun, was sich nicht gebührt (Röm. 1:28).

 

Die Hochmütigen (Vers 20) wird Gott erniedrigen, wie geschrieben steht: „Gott widersetzt Sich den Stolzen, den Demütigen aber gibt Er Gnade" (Jak. 4:6).

 

29 Denn Du, Jewe, bist meine Leuchte, und Jewe durchglänzt meine Finsternis.

30 Denn in (mit) Dir berenne ich einen Stoßtrupp, in (mit) meinem Elohim erspringe ich eine Stadtmauer.

31 Der El – makellos ist sein Weg; der Ausspruch Jewes ist ausgeschmolzen (geläutert), Rundumschutz (Langschild) ist Er all den sich in Ihm Bergenden.

 

Das Licht des Wortes Gottes leuchtet den Gläubigen in der Finsternis dieses bösen Äons.  Mehr noch: „Gott, der gebot: Aus der Finsternis leuchte das Licht!, der lässt es in unseren Herzen aufleuchten zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi“ (2. Kor. 4:6).

 

Was David in Vers 30 sagt, drückt der Apostel Paulus in Philipper 4:13 wie folgt aus: „Alles vermag ich in Ihm, der mich kräftigt, Christus.“

 

32 Denn wer ist El außer dem Sich bezeugenden Jewe, und wer ein Fels außer unserem Sich bezeugenden Elohim?

33 Der El, meine Stärke und Wappnung, und makellos entfesselte Sein Weg (führte sein Weg in die Ungebundenheit).

34 Der meine Füße ins Gleichmaß Bringende wie die der Widderinnen (Schafe), und auf meine Kuppen stellt Er mich.

35 Er lehrt meine Hände das Streiten, und den kupfernen Bogen (stößt) Er mit meinen Armen herab.

36 Und Du gabst mir den Rundumschutz (Langschild) Deiner Errettung, und Deine Demut (Herabneigung) mehrt (fördert) mich.

 

Es gibt nur einen einzigen wahren absoluten und unumschränkten Herrscher (Vers 32), den König der Äonen, den unsichtbaren, unvergänglichen Gott (2.Tim. 1:17), den Gott und Vater des Herrn Jesus Christus. Er spricht: „Ich bin der Jewe, und keiner sonst noch, der Former des Lichts und Erschaffer der Finsternis, Macher des Friedens und Erschaffer des Bösen; Ich, Jewe, mache all dieses“ (Jes. 45:6 - 7). „Mein Ratschluss ersteht, und alles, was Mir gefällt, tue Ich“ (Jes. 46:10).

 

Er bereitete auch die Wege Davids, ja gab ihm freie Bahn und brachte ihn zum Ziel (Vers 33; Ps. 32:8).

 

37 Du weitetest meinen Schritt unter mir, und meine Knöchel schlotterten nicht.

38 Ich verfolgte meine Feinde und vertilgte sie, und nicht kehrte ich zurück, bis sie alldahin (gänzlich dahin) waren.

39 Und ich machte sie alldahin und zersplitterte sie, sodass sie nicht (wieder) erstanden; und sie fielen unter meine Füße.

 

Die Feinde des von Jewe gesalbten Königs verdienten den Tod ebenso wie die des auserwählten Volkes.

 

40 Und Du gürtetest mich mit der Wappnung (Ausrüstung) zum Streit, Du beugtest die wider mich Aufständischen unter mich

41 und gabst (botest) mir das Genick meiner Feinde; meine Hasser  ich bezähmte sie.

42 Sie beachteten (hielten Ausschau nach) – aber da war kein Retter – Jewe, aber Er antwortete ihnen nicht.

43 Und ich zerrieb sie wie den Staub der Erde, wie den Schlamm der Straßen zerdünnte ich sie, ja stampfte ich sie.

 

Die Feinde Davids bekamen keine Antwort von Jewe; so konnte er sie besiegen. Menschen, die an der Sünde festhalten - selbst wenn sie ihre Gebete vermehren sollten, würde Jewe sie nicht hören (Vers 42; Jes. 1:15; Mich. 3:4; Spr. 1:28; Joh. 9:31). Zum Beispiel bekam König Saul einst keine Antwort von Jewe, als er zu einer Totenbeschwörerin gehen wollte (1. Sam. 28:6).

 

44 Und Du ließest mich entrinnen aus den Hadereien meines Volkes, Du hütetest mich als Haupt der Nationen; ein Volk, das ich nicht näher kannte, sie dienen mir.

45 Söhne des Auslands verleugnen sich mir gegenüber (geben sich in ihrer ablehnenden Haltung nicht zu erkennen); wenn ihr Ohr hört, gehorchen sie mir.

46 Söhne des Auslands werden versucht und wanken heraus aus ihren Abgeschlossenheiten (Mauern).

 

David wusste um seine heilsgeschichtliche Bestimmung und seinen Platz im kommenden Königreich Israels als König unter dem Elohim Jesus Christus (Hes. 34:23, 24; 37:24). Israel beziehungsweise David wird das Haupt der Nationen sein (Vers 44), wie von Mose prophezeit: „Und Jewe gibt dich (Israel) als Haupt und nicht als Schwanz, und du wirst (dich) nur aufwärts und nicht abwärts erstrecken, so du denn auf die Gebote Jewes, deines Elohims, hörst, die ich dir am heutigen Tag gebiete, sie zu hüten und zu tun“ (5. Mose. 28:13). Und aus Psalm 2:7, 8 wissen wir: „Jewe sprach zu mir: Mein Sohn bist Du; Ich, Ich gebar Dich am heutigen Tag. Erfrage (ersuche) von mir, und Ich will Nationen als dein Losteil geben und als Deinen Besitz die Ränder (Enden) der Erde.“

 

Fremde Völker werden Israel dienen (Jes. 55:5; Jes. 61:5). Allerdings wird es auch solche Völker geben, die ihre Unterordnung nur heucheln (Vers 45).

 

47 Jewe ist der Lebende, und gesegnet ist mein Fels, und erhöht ist der Elohim des Felsens meiner Errettung.

48 Der El, der mir Rächungen gibt und der Völker unter mich herabbringt

49 und der mich aus meinen Feinden herausführt; und weg von wider mich Aufständischen erhöhst Du mich, weg vom Mann der Gewalttaten birgst Du mich.

 

David wusste, dass er seine Rettung und Erhöhung allein Jewe verdankt. Die Rächungen (Vers 48) geschahen nicht aus nachtragenden, persönlichen Motiven, sondern waren Jewes Taten, die die Gerechtigkeit wiederherstellten. Die Rache ist gerecht und dient dem Zweck der Zurechtbringung.

 

50 Darum danke ich Dir, Jewe, in (unter; vor) den Nationen, und Deinem Namen psalme ich (singe ich; spiele ich auf):

51 Der an Größe zunehmen lässt die Rettungen Seines Königs und Huld bereitet Seinem Gesalbten, dem David und seinem Samen bis zum Äon.

 

Der so reich gesegnete David wird seine Größe und Macht zur Verherrlichung Jewes unter den Nationen einsetzen (Vers 50). Diesen Vers und Psalm 18:50 aufgreifend schreibt Paulus: „Die Nationen aber werden Gott für Sein Erbarmen verherrlichen, so wie geschrieben steht: „Deshalb werde ich Dir huldigen unter den Nationen und Deinem Namen zum Seitenspiel lobsingen. Anderswo wieder heißt es: Seid fröhlich, ihr Nationen, mit Seinem Volk (5. Mose 32:43)! Und wieder heißt es: „Lobet den Herrn, alle Nationen! Lobpreisen sollen Ihn alle Völker (Ps. 117:1)! Jesaja wiederum sagt: Es wird sein (an jenem Tage): Die Wurzel Isais, der da aufsteht als Fürst der Nationen, auf Ihn (Jesus) werden sich die Nationen verlassen (Jes. 11:10)“ (Röm. 15:9 - 12).

 

Bis hinein in den Äon des tausendjährigen Königreichs (Vers 51) wird Jewe dem David und seinem Volk alle Huld erweisen. Jewes Gesalbter im Zusammenhang des Verses 51 ist David.

 

 

Kapitel 23

 

Davids letzte Worte

 

1 Und dies sind die späteren (letzten) Worte Davids — Treuewort Davids, des Sohnes Isais, ja, Treuewort des Ermächtigten, der (im Hinblick) darauf (auf das Treuewort) erstehen gemacht ist, des Gesalbten des Elohims Jakobs und des mit Psalmen Israels Beistehenden:

2 Der Geist Jewes redet in mir, und Sein zu erfüllendes Wort ist auf meiner Zunge.

3 Es sprach der Elohim Israels, der Fels Israels redete zu mir: Ist ein Herrscher über den Menschen gerecht, ein Herrscher, der Elohim fürchtet,

4 so geht er auf als Sonne wie das Licht des Morgens, ein Morgen ohne Wolkendickichte. Durch das Erglänzen (Erstrahlen), ja durch den Regen, sprosst das Gekeim aus der Erde.

5 So denn mein Haus nicht also mit El wäre  denn einen äonischen Bund legte er mir fest, geordnet in allem und gehütet , denn all meine Errettung und alles Gefallen (Wohlergehen), nicht würde Er sie sprossen machen.

6 Aber das Niederträchtige, sie alle sind wie verstoßene Dornen, denn man nimmt sie nicht mit der Hand.

7 Und der Mann, der sie berührt, versieht sich (zuvor) mit Eisen und dem Schaft eines Speers; und im Feuer werden sie verbrannt, ja verbrannt an ihrem Platz.

 

David war nicht nur ein gesalbter König und nicht nur ein mit den Zusprüchen der Psalmen Israel Beistehender, sondern er war auch ein Prophet (Ap. 2:30). Der Geist Jewes und damit Jewe Selbst redete in ihm und durch ihn (Verse 1 + 2; Mark. 12:36; Ap. 1:16).

 

Von einem gerechten Regenten sprach David sodann (Vers 3 - 4); er ist wie das Licht des Morgens und der Regen, woraufhin die Frucht wächst. Ist der König gerecht, dann blüht und gedeiht das ganze Volk. Gerecht kann man nur in Gottesfurcht regieren. Letztlich ist Jesus Christus, der Spross Davids, der gerechte Herrscher (Jes. 11:3; Jer. 23:5).

 

Die Namen und Taten der mächtigen Männer Davids

 

8 Dies sind die Namen der Mächtigen, die dem David zugehörig waren: Joscheb Baschebet, der Tachkemoniter, das Haupt der Drei-Mann-Kampfgruppen, und er, Adino Haezno, war wider 800 zu Durchbohrenden auf einmal.

9 Und nach ihm war Eleasar, der Sohn Dodos, der Sohn eines Achochiters; er war unter den drei Mächtigen bei David bei ihrem Schmähen wider die Philister, die dort zum Streit versammelt waren, und die Mannschaft Israels war hinaufgestiegen.

10 Er, er stand auf und schlug gegen die Philister, bis sich seine Hand ermüdete und seine Hand am Schwert anhing (klebte); so wirkte Jewe ein großes Retten an jenem Tag, und das Volk kehrte hinter ihm um, jedoch (nur, um die Durchbohrten) auszuziehen.

11 Und nach ihm war Schama, der Sohn Ages, der Harariter; und die Philister versammelten sich als belebte (Truppe) (flexible Streifschar), und es war dort eine Gefildebene voller Linsen; das Volk aber war angesichts der Philister geflohen.

12 Da stellte er sich inmitten der Ebene auf und barg sie (die Ebene) und schlug die Philister; so wirkte Jewe ein großes Retten.

13 Und die drei aus den dreißig der Hauptschaft (Hauptkampftruppe) stiegen hinab und kamen zur Zeit der Ernte zu David, zur Höhle Adulam, und die belebte (Truppe) der Philister lagerte in der Tiefebene Rephaim (bei Bejt Lechem; Bethlehem).

14 David aber war damals in der Jagdburg, und die Stellung der Philister war damals in Bejt Lechem.

15 Und David hatte ein Verlangen und sprach: Wer tränkt mich mit Wasser aus dem Brunnen Bejt Lechems, der am Tor ist?

16 Da schlugen die drei Mächtigen eine Bresche in das Heerlager der Philister und schöpften Wasser aus dem Brunnen Bejt Lechems, der am Tor war, und trugen’s und brachten’s zu David; aber er willigte nicht ein, es zu trinken, und trankopferte es dem Jewe.

17 Und er sprach: Weitab sei’s mir, Jewe, dass ich dies tue! (Es ist doch) das Blut der Mannen, der mit (dem Einsatz) ihrer Seelen wandelnden. Und er willigte nicht ein, es zu trinken. Dies taten die drei Mächtigen.

18 Und Abischaj, der Bruder Joabs, der Sohn der Zeruja, er war das Haupt der (zweiten) Dreierschaft; und er, er erweckte seinen Speer wider 300 zu Durchbohrende, und er hatte einen Namen inmitten der drei.

19 (Ist´s), dass er auch unter den dreien ein Verherrlichter war und er ihnen zum Fürsten wurde? Aber bis an die ersten drei kam er nicht heran.

20 Und Benajahu, der Sohn Jehojadas, der Sohn eines wohlgewappneten Mannes, war ein Meister (in all seinem) Wirken, aus Kabzeel; er, er erschlug zwei der Ariel („Löwenschaft Els“) Moabs (zwei der Stärksten Moabs), und er, er stieg hinab und erschlug den Löwen inmitten des Brunnens am Tag des Schnees.

21 Und er, er erschlug einen Mann, einen Ägypter von ansehnlicher (Gestalt), und in der Hand des Ägypters war ein Speer; er aber stieg hinab zu ihm mit einem Stecken und raubte den Speer aus der Hand des Ägypters und brachte ihn mit dessen (eigenem) Speer um.

22 Dies tat Benajahu, der Sohn Jehojadas, und er hatte einen Namen inmitten der drei Mächtigen.

23 In der Dreißigschaft war er ein Verherrlichter, aber an die (ersten) drei kam er nicht heran; und David setzte ihn über die ihm Gehorchenden (über seine Leibwache).

24 Asael, der Bruder Joabs, war unter der Dreißigschaft, auch, Elchanan, der Sohn Dodos, aus Bejt Lechem,

25 Schama der Charoditer, Elika, der Charoditer,

26 Chelez, der Paltiter, Ira, der Sohn Ikeschs, der Tekoiter,

27 Abieser der Anetotiter, Mebunaj, der Chuschatiter,

28 Zalmon, der Achochiter, Maraj, der Netophatiter,

29 Cheleb, der Sohn Baanas, der Netophatiter, Itaj, der Sohn Ribajs,

aus (der Stadt) Gibea der Söhne Benjamins,

30 Benajahu, der Piratoniter, Hidaj aus den Bachtälern des Gaasch.

31 Abi-Albon, der Arbatiter, Asmawet, der Barchumiter,

32 Eljachba, der Schaalboniter; aus den Söhnen Jaschens: Jehonatan;

33 Schama der Harariter, Achiam, der Sohn Scharars, der Harariter,

34 Eliphelet, der Sohn Achasbajs, der Sohn des Maachatiters, Eliam, der Sohn Achitophels, der Giloniter,

35 Chezro, der Karmeliter, Paaraj, der Arbiter,

36 Jigal, der Sohn Natans, aus Zoba, Bani, der Gaditer,

37 Zelek, der Amoniter, Nachraj, der Beerotiter, der Waffenträger Joabs, des Sohnes der Zeruja,

38 Ira, der Jitriter, Gareb, der Jitriter,

39 Urija, der Hetiter; allesamt siebenunddreißig.

 

Siebenunddreißig mächtige Männer waren um den König. Sie bildeten eine Dreißigschaft (Verse 13, 23, 24), die als organisatorische Einheit erhalten blieb, auch wenn mehr Männer dazuzählten oder einige von ihnen gefallen waren, wie zum Beispiel Uria (Vers 39).

 

Es ist nichts Besonderes, dass sich die Schreibweise der Namen von der Liste in 1. Chronik 11:11 - 47 in einigen Fällen unterscheidet.

 

Zwei Dreierschaften hoben sich heraus;

die erste:

        Joscheb Baschebet, der auch Adino Haezno hieß (Vers 8),

        Eleasar (Vers 9),

        Schama (Vers 11);

die zweite:

        Abischaj (Vers 18),

        Benajahu (Vers 20),

        Asael (Vers 24 a).

 

Diese sechs zählten zu der Dreißigschaft, auch wenn sie als Vorgesetzte über ihr standen. Und über ihnen allen war Joab der oberste Heerführer (20:23), der mitzuzählen ist, auch wenn er wegen seiner Illoyalität, der Tötung Abschaloms (18:14) und der Ermordung Abners (3:27) und Amassas (17:25; 20:10) nicht genannt wird. Ebenso wird Achitophel wegen seiner Untreue nicht erwähnt (15:12, 31), sondern nur sein Sohn Eliam (Vers 34).

 

Wir rechnen: Zwei Dreierschaften plus Joab: Zwischensumme: 7; plus die dreißig der Verse 24 b bis 39: Summe: 37.

 

Wenden wir uns den „zwei der Ariel Moabs“ zu (Vers 20) zu. Dort steht im hebr. ARAL, punktiert ARiEL, zu übersetzen mit „Löwenschaft Els“. An anderen Stellen liest man hebr. ARIAL, punktiert ARIEL, zu übersetzen mit „Löwe Els“. Beide Begriffe enthalten das Wort ARI, Löwe. Vers 20 spricht somit von löwengleichen, stärksten Helden Moabs. Da Jesus der Löwe von Juda ist (Offb. 5:5), ist auch Seine mit ARIEL charakterisierte Stadt Jerusalem (Jes. 29:1, 2, 7) wie ein Löwe an Macht und gehen vom ARiEJL benannten inneren Herd des Brandopferaltars des Tempels des tausendjährigen Königreichs Israels (Hes. 43:15, 16) kraftvolle Wirkungen aus.

 

 

Kapitel 24

 

Die Volkszählung

 

1 Und der Zorn Jewes fuhr fort, gegen Israel zu entbrennen, und Er verleitete David gegen sie, sprechend: „Geh, zähle Israel und Juda.

2 Und der König sprach zu Joab, dem Fürsten des Heeres, der bei ihm war: Durchstreife doch die Gebiete aller Stämme Israels von Dan bis Beer Scheba und mustert das Volk, sodass ich die Zahl des Kriegsvolks genau kenne.

3 Da sprach Joab zum König: Jewe, dein Elohim, möge zu dem Volk, wie viel ihrer, ja wie viel ihrer sind, ein Hundertfaches hinzufügen, und die Augen meines Herrn, des Königs, sehen es; aber mein Herr, der König, warum hat er Gefallen an dieser Sache?

4 Aber das Wort des Königs hatte Halt (Bestand) gegenüber Joab und wider die Fürsten des Heeres, und so gingen Joab und die Fürsten des Heeres angesichts des Königs hinaus, um das Volk Israel (zum Heer) zu bestimmen (zu mustern).

5 Und sie gingen über den Jordan und lagerten in Aroer zur Rechten der Stadt, die inmitten des Bachtals des (Stammes) Gad und zu Jaser hin lag.

6 Und sie kamen nach Gilead und zum Land Tachtim Chodschi (zwischen Gilead und Dan), und sie kamen nach Dan Jaan (Stadt im Losteil Dans) und in den Umkreis von Sidon.

7 Und sie kamen zur Festung Tyrus und zu allen Städten des Chiwiters und des Kanaaniters, und sie gingen hinaus in den Süden Judas gen Beer Scheba.

8 Und sie durchstreiften all das Land und kamen am Ende von neun Monaten und zwanzig Tagen nach Jerusalem.

9 Und Joab gab dem König die Zahl (der zum Heer) Bestimmten des Volks an. Und es war (so): Israel hatte 800.000 Mann des Heeres, die das Schwert zogen, und die Mannschaft Judas hatte 500.000 Mann.

10 Aber Davids Herz schlug, nachdem er das Volk gezählt hatte, und David sprach zu Jewe: Ich verfehlte überaus in dem, was ich getan habe. Und nun, Jewe, mach doch hinübergehen (vorbeischreiten) die Vergehung Deines Dieners, denn ich war überaus unsinnig.

 

In den Jahren um 994 bis 991 v. Chr. hatte bereits eine Hungersnot in Israel wegen der Blutschuld Sauls an den Gibeonitern geherrscht (21:1). Nun, um 990 v. Chr., sollte der Zorn Jewes wieder über Israel kommen, dieses Mal wegen einer Volkszählung (Vers 1), was zu Tod von 70.000 Israeliten führte (Vers 15).

 

Und Jewe verleitete David gegen Israel. In 1. Chronik 21:1 heißt es:  "Und der Satan stand wider Israel und verleitete David, Israel zu zählen“. Der Satan ist ein Werkzeug Gottes (1. Sam. 16:14; 1. Kön. 22:2 - 23; Hiob 1:12; 2:6; Hes. 14:9; Ap. 4:27, 28). Gottes Wille geschieht. Die Versuchung einer Volkszählung wäre gar nicht an David herangetreten, wenn Jewe es nicht bewirkt hätte (Eph. 1:11; Ps. 135:6; Spr. 21:1). Dabei rief Jewe die Begierde Davids (Jak. 1:14) hervor, vermutlich selbstzufrieden auf das Erreichte blicken zu können und die militärische Stärke Israels sichergestellt haben zu wollen. Gott handelt durch alle Seine Geschöpfe und alle Umstände, und dies stets zu einem Zweck und Ziel.

 

Warum war die Volkszählung eine Sünde? Zählungen hatten immer wieder stattgefunden und waren rechtens (2. Mose 30:12; 4. Mose 1:2; 4:2; 26:1 - 51). Vielleicht lag es daran, dass David die Erhebung um das Jahr 990 v. Chr. anordnete, was kein Jobeljahr war (3. Mose 25:10). Die nächstgelegenen Jobeljahre waren 1010/1009 und 961/960 v. Chr. Die Volkszählung unter König Amazja, die im Jobeljahr 814/813 v. Chr. durchgeführt wurde (2. Chron. 25:5), verlief problemlos. (Jedenfalls war das Jahr 815/814 v. Chr. (Etanim-Etanim) ein Sabbatjahr.)

 

Sehr erfreulich war die gediegene geistliche Erkenntnis Joabs, dass die militärische Stärke Israels nicht von der Menge der Wehrfähigen, sondern vom Willen Jewes abhing (Vers 3). Joab wusste, dass Jewe das Volk tausendfach vermehren konnte (5. Mose 1:11).

 

Die Zahlen in Vers 9 (Israel = 800.000, Juda = 500.000 Mann) weichen von denen in 1. Chronik 21:5 ab (Israel = 1.100.000, Juda = 470.000 Mann). Ein Lösungsversuch: Wir lesen von einer unvollständigen Zählung und davon, dass Levi und Benjamin nicht gezählt wurden (1. Chron. 21:6; 27:24). Zählt man für Israel zu den 800.000 Mann das stehende Heer von zwölf mal 24.000 = 288.000 Mann (1. Chron. 27:1 - 15) und die 12.000 Berittenen auf den Streitwagen (2. Chron. 1:14) hinzu, kommt man auf 1.100.000 Mann. Zählt man für Juda zu den 470.000 Mann das stehende Heer Judas mit 30.000 Mann (2. Sam. 6:1), kommt man auf 500.000 Mann. Leider fehlen uns nähere Informationen.

 

Und dann schlug dem David das Herz (Vers 10). Doch schon bevor David sich seiner Sünde bewusst wurde, hatte Israel bereits zu leiden (1. Chron. 21:7).

 

Das Gericht

 

11 Und am Morgen stand David auf; da war das Wort Jewes an Gad, den Propheten, den Seher Davids, ergangen, sprechend:

12 Wandle hin, und du redest zu David: So spricht Jewe: Dreierlei eröffne ich dir; erwähle dir eins von ihnen, sodass Ich es dir tue.

13 Und Gad kam zu David und berichtete ihm und sprach zu ihm: Sollen sieben Jahre Hunger in deinem Land kommen oder dass du drei Monate vor deinen Bedrängern fliehen musst, und er (der Bedränger) verfolgt dich, oder soll für drei Tage eine Seuche in deinem Land erstehen? Nun erkenne und sieh, was für ein Wort ich dem mich Sendenden zurückbringen soll.

14 Und David sprach zu Gad: Ich bin überaus bedrängt. Wir wollen doch in die Hand Jewes fallen, denn viele sind Seiner Erbarmungen, aber ich will nicht in die Hand des Menschen fallen.

15 Da gab Jewe eine Seuche in Israel von dem Morgen an bis zur bezeugten Zeit, und vom Volk starben von Dan bis Beer Scheba 70.000 Mann.

16 Und der Beauftragte (Bote, Engel) entsandte (streckte aus) seine Hand gegen Jerusalem, um sie zu verderben; da stimmte Sich Jewe um (änderte Jewe Seinen Sinn) bezüglich des Bösen und sprach zu dem Beauftragten, dem im Volk Verderbenbringenden: Viel (Genug) ist’s, nun lass deine Hand sinken. Und der Beauftragte Jewes war bei der Tenne des Arawna (Arauna), des Jebusiters.

17 Und David sprach zu Jewe, als er den unter dem Volk schlagenden Beauftragten sah, und sprach: Da! Ich, ja ich, verkrümmte (verbog, verfehlte); aber diese, das Kleinvieh, was taten sie? Es sei doch Deine Hand gegen mich und gegen das Haus meines Vaters.

 

David hatte seine Verfehlung bekannt (Vers 10) und Vergebung von dem, der barmherzig ist, erlangt. Das bedeutete aber nicht, dass seine Sünde keine Konsequenzen haben sollte.

 

In Erwartung des Gerichts antwortete David dem Propheten Gad mit dem denkwürdigen Wort, dass es besser ist, in die Hand Jewes zu fallen als in die Hand des Menschen (Vers 14).

 

Die Seuche raffte 70.000 Mann aus ganz Israel dahin. Vor den Toren Jerusalems jedoch, bei der Tenne des Ornan genannten Jebusiters, die noch eine besondere Bedeutung gewinnen sollte (Vers 18; 2. Chron. 3:1), gebot Jewe Seinem Beauftragten Einhalt (Vers 16).

 

Wieder bekannte David seine Schuld (Vers 17). Sein leidendes Volk ging ihm zutiefst zu Herzen, so dass er Jewe darum bat, Seine Hand gegen ihn, den Schuldigen, und nicht gegen das unschuldige Volk auszustrecken. Das war rechte Gesinnung.

 

Das Ende des Desasters

 

18 Und Gad kam an jenem Tag zu David und sprach zu ihm: Steige hinauf, erstelle dem Jewe einen Altar auf der Tenne Arawnas, des Jebusiters.

19 Da stieg David hinauf gemäß dem Wort Gads, so wie Jewe geboten hatte.

20 Und Arawna lugte hinaus und sah den König und seine Diener auf ihn zu herübergehen. Da ging Arawna hinaus und warf sich dem König hin, seine Nase zur Erde.

21 Und Arawna sprach: Weshalb kommt mein Heer, der König, zu seinem Diener? Und David sprach: Um von dir die Tenne zu erwerben, um dem Jewe einen Altar zu bauen, so dass dem Desaster Einhalt wird, weg von  dem Volk.

22 Da sprach Arawna zu David: Mein Herr, der König, nehme und weihe hinauf, was in seinen Augen gut ist. Sieh, da sind die Rinder zur Hinaufweihe (Brandopfer) und die Dreschschlitten und die Geräte der Rinder als (zu verbrennendes) Holz;

23 das alles, König, gibt Arawna dem König. Und Arawna sprach zum König: Jewe, dein Elohim, habe Wohlwollen zu dir.

24 Aber der König sprach zu Arawna: Nicht so, denn erwerben, ja erwerben will ich es von dir gegen einen Kaufpreis, und nicht will ich Jewe, meinem Elohim, umsonst (erhaltenes) Hinaufzuweihendes hinaufweihen. Und so erwarb David die Tenne und die Rinder gegen fünfzig Schekel Silber,

25 Und David baute dort dem Jewe einen Altar und weihte Hinaufzuweihendes hinauf und Friedensgaben. Da ließ Sich Jewe für das Land erflehen, und das Desaster hielt ein, weg von Israel.

 

Dem David war klar, dass ein Opfer, das ihn nichts kostete, keines gewesen wäre (Vers 24). Der Kaufpreis von 50 Schekel Silber bezog sich nur auf die Tenne, für den Platz darum herum zahlte David 600 Schekel Gold (1. Chron. 21:25).

 

Und der König baute den Altar, wie ihm aufgetragen. Der Altar, wörtlich „Opferstätte“, heiligte die geopferte Gabe (Mat. 23:19), stellte also das Opfer dem Jewe ganz zur Verfügung. Mit dem Opfer aber stellte sich David seinem Elohim völlig zur Verfügung. Nach dieser Huldigung wich das Unheil von Israel. Frieden kehrte im Lande ein. So schließt das 2. Buch Samuel entspannt.

 

Rückblickend stellen wir mit Bedauern fest, dass die zweite Hälfte der Regierungszeit Davids, wie von dem Propheten Natan angekündigt (12:10, 11), infolge seiner Verfehlungen gegen Bat-Scheba und Uria von mancherlei Bedrängnissen und Unbill durchgezogen war.