Der Anfang des Satans
Zunächst sei festgestellt, dass der Satan ein Geschöpf Gottes ist, denn »in Ihm [Christus] ist das All erschaffen: das in den Himmeln und das auf der Erde, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften, Fürstlichkeiten oder Obrigkeiten. Das All ist durch Ihn und zu Ihm hin erschaffen« (Kol.1:16).
Zugleich werde festgehalten, dass Christus »hocherhaben über jede Fürstlichkeit
und Obrigkeit, Macht und Herrschaft ist, auch über jeden Namen, der nicht
allein in diesem Äon, sondern auch in dem zukünftigen genannt wird«
(Eph.1.21).
Was sagt die Heilige Schrift über die Erschaffung des Satans hinaus über
seinen Anfang?
»Der war ein Menschentöter von Anfang an und hat nicht in der Wahrheit
gestanden, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er Lügen redet, dann spricht er
aus dem, was ihm eigen ist; denn er ist ein Lügner und der Vater derselben«
(Joh.8:44).
Satan hat also nie in der Wahrheit gestanden. Er konnte sich nicht
zwischen Gut und Böse entscheiden, weil kein Körnchen Wahrheit in ihm war.
»Der Satan sündigt von Anfang an. Dazu wurde der Sohn Gottes offenbart,
damit Er die Werke des Satans niederreiße« (1.Joh.3:8).
Damit ist alles, und dies auch für jedermann verständlich, gesagt.
Dennoch
suchen viele eine andere Antwort.
So sagen welche, ein Menschentöter sei man erst, wenn man jemanden
umgebracht habe, Satan also erst von der Ermordung Abels an ein Menschentöter
gewesen sei. Ein Mörder ist aber auch, wer die entsprechend Gesinnung hat. Wir
Menschen zum Beispiel sind von Geburt an als Sünder eingesetzt (Röm.5:19),
obwohl wir lange Zeit überhaupt nicht in der Lage waren zu sündigen. Unsere
fleischlich-seelische Gesinnung aber (sie ist Feindschaft gegen Gott; Röm.8:7)
führte dazu, dass wir sündigten.
Der König von Babylon (Jes.14:4-23) oder der Fürst von Tyrus
(Hes.28:1-19) oder beide, die sich überhoben haben (welcher Mensch hat sich
nicht überhoben?), seien - so sagen welche - ein Sinnbild auf Satan. Welche
Bibelstelle aber sollte uns berechtigen, von jenen Machthabern auf den Satan zu
schließen?
Gleichwohl wollen wir uns näher damit befassen.
Im Falle von Jesaia 14 wird unterstellt, dass Satan zuerst in den Himmeln
und »gut« gewesen wäre und dann aus den Himmeln gefallen sei, weil er böse
geworden sei. Gott aber hat es nicht nötig, »reingewaschen« zu werden dafür,
dass Er ein lügnerisches Geschöpf oder eines, das die Lüge in sich
hervorrufen konnte, erschuf - wer wollte Gott etwas Übles unterstellen? Bei Ihm
hat alles Sinn und Zweck und Ziel. Wer ließ denn den Baum der Erkenntnis des
Guten und Bösen sprossen (1.Mose 2:9)? Wie anders sollten wir das Gute erkennen
und zu schätzen wissen, wenn nicht auf dem Hintergrund des Bösen?
Nebukadnezar, der König von Babel, stieg in seinem Herzen zu den Himmeln
hinauf (Jes.14:13). Nur in diesem Sinne wird ihm gesagt: »Wie bist du aus den
Himmeln gefallen, du Morgenstern, du Sohn des Frührots« (Jes.14:12). Auch
heute noch sinken die Sterne mancher Politiker!
Dies ist auf Satan nicht übertragbar, denn noch ist er in den Himmeln.
Er wird erst im letzten der für Israel abgetrennten siebzig Jahrsiebener
(Dan.9:24,27), in der Mitte der siebenjährigen Endzeit aus dem Himmel geworfen
werden (Off.12:9).
Und der Fürst von Tyrus - jener Mensch war nur Herrscher über einen
Kleinstaat. Sollte Satan etwa ebenfalls nur über einen kleinen Teil der Erde
geherrscht haben? Der Fürst von Tyrus war so reich und mächtig, dass wir ihn
heute mit ähnlich herrlichen Merkmalen beschreiben würden, wie bei Hesekiel zu
lesen.
Er war in Eden, dem Garten Elohims (Hes.28:13). Auch heute sagen
Menschen, dass es ihnen irgendwo wie im Paradies war. Er war ein Cherub (Vers
14), mithin von höchstrangiger Autorität, ein sein Land in gesegneter Weise
Beschirmender, unserem Bundespräsidenten ein klein wenig vergleichbar. Unser
deutscher Begriff »Schirmherr« ist viel zu schwach, um auszudrücken, wie prächtig
der Fürst von Tyrus war.
Er war auf Gottes heiligem Berg (Vers 14). Geographisch befand sich die
Inselstadt Tyrus im heiligen Bergland Israels.
Schließlich wurde er umgebracht (Verse 7-10). Wie sollte dies auf Satan
zu münzen sein? Der Tod des herrlichen Fürsten wurde zum Entsetzen und
Schrecken der Völker, »... und nichts bist du für den Äon« (Vers 19). Dass
Satan zur Zeit tot sei, hat noch niemand behauptet.
Und keineswegs lässt sich Vers 15 symbolisch für Satan verstehen: »Makellos warst du in deinen Wegen vom Tage deiner Erschaffung an, bis sich Arges in dir fand.« Hingegen hat Satan von Anfang an gesündigt.
Wozu hat Gott den Satan erschaffen? Damit alle Seine Geschöpfe in der
Dahingabe Seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn, für Sünder und Feinde
Seine Liebe erkennen und Ihm in der Folge davon nicht nur deshalb Lobpreis und
Verherrlichung geben, weil Ihm dies gebührt, sondern weil Er ihre Herzen
gewonnen hat.
Dieter
Landersheim
Höhenstraße
11
65824
Schwalbach a. Ts.
www.people.freenet.de/biblische_lehre