Gott aber sei Dank!
- Wofür Paulus dankt. Ein Gang durch die Paulusbriefe -
Es lohnt sich, einmal nachzuschlagen, wofür Paulus dankt. Für vieles tut er das, und dies mit guten Gründen. Lassen wir uns an die Hand nehmen, um einen Gang durch die Paulusbriefe anzutreten. Auf dem Weg wird uns so manches begegnen.
Da sehen wir, dass Paulus für das ihm widerfahrene Erbarmen Gottes
dankt: »Dankbarkeit habe ich gegenüber dem, der mich mächtig macht, Christus
Jesus, unserem Herrn, weil Er mich für treu erachtet und in den Dienst
eingesetzt hat, der ich zuvor ein Lästerer, Verfolger und Frevler war. Ich habe
jedoch Erbarmen erlangt, weil ich es unwissend tat, im Unglauben. Überwältigend
aber ist die Gnade unseres Herrn, mit Glauben und Liebe, die in Christus Jesus
ist« (1.Tim.1:12-14). Dementsprechend danken auch wir für das Erbarmen Gottes,
denn wenn wir auch keine Verfolger waren - Lästerer vielleicht -, so waren wir
doch Sünder, denn ständig verfehlten wir das treffliche Ziel der Gottes- und Nächstenliebe.
Außerdem waren wir Feinde Gottes, denn wir erhöhten uns selbst und nahmen
unangemessene Ehre für uns selbst in Anspruch, statt alle Ehre dem zu geben,
dem allein sie gebührt. Fleisch, die alte, eigensinnige Menschheit, kann
sich Gott nicht unterordnen. Deshalb konnten wir es nicht. Gott aber
erbarmte Sich über uns in derselben Weise wie über Paulus, dem Muster für
Gottes Handeln in überströmender Gnade in der gegenwärtigen
heilsgeschichtlichen Haushaltung.
Als Nächstes entdecken wir, dass Paulus für unsere Rettung dankt: »Wir aber sind Gott allezeit zu danken schuldig eurethalben, vom Herrn geliebte Brüder, da euch Gott von Anfang an vorgezogen hat zur Rettung in Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit, zu der Er auch uns durch unser Evangelium berufen hat, zur Aneignung der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus« (2.Thess.2:13,14). Zur Rettung Vorgezogene sind wir, denn Gott ist der Retter aller Menschen, vor allem aber der Gläubigen. Heute schon sind wir Gerettete, denn wir sind Geheiligte, für Gott Abgesonderte, und unsere zukünftige Rettung zum äonischen Leben ist verbürgt. Dass wir doch allezeit für unser herrliches Leben in den kommenden Äonen danken mögen!
Alsdann sehen wir, dass Paulus für die Gnade dankt: »Allezeit danke ich meinem Gott eurethalben für die Gnade Gottes, die euch in Christus Jesus gegeben ist, weil ihr in Ihm in allem reich gemacht seid, in jedem Wort und in jeder Erkenntnis« (1.Kor.1:4,5). In der Gnade sind wir Gerettete; da ist nichts aus uns. Die Gnade rettete uns nicht nur aus der tiefsten Tiefe der Sünde und Gottesfeindschaft und vor dem Gericht Gottes, sondern sie versetzte uns auch in die höchsten Höhen des unausschöpflichen Reichtums des Christus. Wer Sein Wort kennt, weiß, welche geistlichen und überhimmlischen Segnungen wir im Einzelnen haben, und dankt dafür. In Christus Jesus haben wir die Freilösung, die Rechtfertigung, die Versöhnung, die Versiegelung, den Gnadenstand, den Sohnesstand, Kraft, Zuversicht, eine herrliche Erwartung und vieles mehr. Geliebte Gottes sind wir. Die reichsten Menschen sind wir, allein aus Gnade. Zugleich hat die Gnade erziehende und umwandelnde Kraft, und sie bewegt uns zu einem hingebungsvollen Dienst für den Herrn.
Sodann stoßen wir auf den Dank des Paulus für die Tatsache des Glaubens, des gläubigen Aufnehmens des Wortes Gottes: »Wir danken Gott unablässig, dass, als ihr von uns das Wort der Kunde Gottes erhieltet, ihr es nicht als Menschenwort aufnahmt, sondern (so wie es wahrhaft ist) als das Wort Gottes, das sich auch in euch, die ihr gläubig seid, als wirksam erweist« (1.Thess.2:13). Wir wissen, dass der Dank für unseren Glauben Gott gebührt, denn nicht wir haben ihn in uns hervorgerufen, zumal Fleisch nichts Geistliches hervorbringen kann, sondern unser Gott und Vater war es, der Seinen Auserwählten den Glauben in Gnaden gewährte (Phil.1:29), sie in die Gemeinschaft mit Seinem Sohn Jesus Christus, unserem Herrn, berufend.
Des Weiteren finden wir, dass Paulus für die Gläubigen dankt, weil der Glaube bei ihnen Raum gegriffen hat: »Zuerst danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle, da euer Glaube in der ganzen Welt verkündigt wird« (Röm.1:8). Ist auch unser Glaube wenigstens unseren Nachbarn und Kollegen bekannt? Sicherlich, wenn wir ihn in der Liebe auswirken.
Und nun treffen wir auf den Markstein des Dankes des Paulus für die Befreiung der Gläubigen von der Herrschaft der Sünde. »Gott aber sei Dank«, schreibt er in Römer 6:17,18, »dass ihr, die ihr einst Sklaven der Sünde wart, nun von Herzen dem Vorbild der Lehre gehorcht, an die ihr übergeben wurdet. Denn von der Herrschaft der Sünde befreit, seid ihr jetzt der Gerechtigkeit versklavt.« Die Konfliktsituation der Gläubigen ist uns nicht unbekannt, denn wir alle haben sie erlebt. Einst lebten wir in unseren Sünden, dann aber wurden wir durch den Glauben gerechtfertigt und durch den Geist unseres Gottes geheiligt. Von da an wollten wir nicht mehr uns selbst leben, sondern dem, der für uns starb und auferweckt wurde. Doch mussten wir die Entdeckung machen, dass das Fleisch gegen den Geist gelüstet, den Geist aber gegen das Fleisch. Diese beiden widerstreben einander, sodass wir nicht das taten, was wir wollten (Gal.5:17). Wir mussten feststellen, dass die Sünde noch in unserem Fleisch wohnt. Unser Denken hat sich zwar durch die Innewohnung des Geistes geändert, aber unser Körper ist noch der alte. Paulus beschreibt dies in Römer 7:22,23 wie folgt: »Dem inneren Menschen nach ist mir das Gesetz Gottes ein Genuss. Aber in meinen Gliedern beobachte ich ein anderes Gesetz, das mit dem Gesetz meines Denksinns im Krieg liegt und mich gefangenführt durch das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.« Das führt zu einer quälenden Frage, auf die Paulus dann die erlösende Antwort gibt und Gott Dank sagt: »Ich elender Mensch! Was wird mich aus dem Körper dieses Todes bergen? Gnade! Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn« (Röm.7:25).
Die Gnade ist die Lösung! Das Leben in der Gnade löst uns von den
Versuchen, es selbst schaffen zu wollen, nicht mehr zu sündigen. Da wir unsere
Schwachheit erkannt haben, verlassen wir uns auf die Gnade, immer wieder neu auf
das, was Gott uns schenken will, und erfahren so die Kraft der Gnade, und zwar
in der Gemeinschaft mit Christus Jesus, unserem Herrn und Retter auch im Alltag.
Wir erfahren in der Gnade, dass das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus
Jesus uns vom Gesetz der Sünde und des Todes befreit.
Leben in Christus Jesus und in Seiner Kraft aber gibt es nicht, ohne
vorher mit Ihm gestorben zu sein. Alle, die mit Christus verbunden sind, sind
mit Seinem Tod verbunden, ebenso aber auch mit Seiner Auferweckung - beides aber
als Geschenk der Gnade und zu dem Zweck, dass wir von der Herrschaft der Sünde
freizukommen und in Neuheit des Lebens zu wandeln vermögen, geistgemäß und
nicht fleischgemäß. So lesen wir in Römer 6:5-7: »Wenn wir mit Ihm zur
Gleichgestaltung mit Seinem Tod zusammengepflanzt wurden, werden wir es doch
auch hinsichtlich der Auferstehung sein: dies erkennend, dass unsere alte
Menschheit zusammen mit Ihm gekreuzigt wurde, damit der Körper der Sünde
unwirksam gemacht werde und wir nicht mehr der Sünde versklavt sind; denn wer
ihr stirbt, ist von der Sünde gerechtfertigt.«
Unsere alte Menschheit, unser altes Wesen, ist nicht nur deshalb zusammen
mit Christus gekreuzigt worden, um die Sünde zu verurteilen, damit wir frei von
jeder Verurteilung sind, sondern auch deshalb, damit in unserem Wandel der Körper,
dem die Sünde innewohnt, unwirksam gemacht werde und wir nicht mehr der Sünde
versklavt seien. Unwirksam wird der Körper der Sünde, wenn wir glauben, dass
wir der Sünde gestorben sind, dass wir ihr wegstarben, als wir mit Christus
starben. Nicht mehr zum Zuge kommt unsere alte Menschheit, wenn wir damit
rechnen, tot zu sein der Sünde gegenüber. Tote können nicht mehr hören und
nicht mehr gehorchen. Also auch wir: Mögen wir uns wie Tote verhalten und der Sünde
nicht mehr gehorchen.
Das Negative nicht mehr tun aber können wir nur, weil wir zugleich dem
Positiven zugewandt sind. Als Mitauferstandene leben wir nun für Gott in
Christus Jesus, unserem Herrn. Darin liegt die Kraft. Wer dem Herrn Jesus
Christus gehorcht, hat gar kein Ohr mehr für die Sünde. Wer Ihm zugewandt ist,
wendet der Sünde den Rücken zu. Wenn wir im Geist wandeln, werden wir die
Begierden des Fleisches nicht vollbringen (Gal.5:16). Wenn wir uns zudem Gott
bereitstellen, als Lebende aus den Toten, und unsere Glieder als Werkzeuge der
Gerechtigkeit, dann wird die Sünde nicht mehr über uns herrschen (Röm.6:14).
Gott aber sei Dank, der uns von der Herrschaft der Sünde befreit hat und wir nun in allem der Lehre des Apostels Paulus, an die wir übergeben wurden, gehorchen können! Nicht der Lehre der Zwölf, an der die Gläubigen in der pfingstlichen Haushaltung festhielten (Ap.2:42), wurden wir übergeben. Heute ist Paulus der Lehrer, denn wir leben in der dem Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Haushaltung der überströmenden Gnade Gottes (Eph.3:2; Kol.1:25) und Gott offenbart in dieser Frist Sein Wort durch die Heroldsbotschaft, mit der Paulus betraut ist, wie in Titus 1:3 zu lesen.
Beim Gang durch die Paulusbriefe fällt uns als Nächstes auf, dass Paulus wiederholt und freudig von Herzen für den Gott verherrlichenden Wandel und Dienst der Heiligen dankt. So schreibt er in 1. Thessalonicher 1:2-5: »Wir danken Gott allezeit für euch alle, indem wir euch in unseren Gebeten erwähnen. Unablässig gedenken wir dabei vor unserem Gott und Vater eurer Arbeit im Glauben, eures Mühens in der Liebe und eurer Beharrlichkeit in der Erwartung unseres Herrn Jesus Christus; wissen wir doch, von Gott geliebte Brüder, um eure Auserwählung; denn das Evangelium unseres Gottes ist nicht allein im Wort zu euch gekommen, sondern auch in Kraft und im heiligen Geist und vieler Vollgewissheit.« Vollgewiss des Evangeliums, seiner Segnungen und Verheißungen, wirken die Thessalonicher ihre Rettung aus. Ihre Arbeit im Glauben ist bemerkenswert. In der Nachahmung des Apostels Paulus suchen sie das Glaubensgut bekannt zu machen, zu belehren, zuzusprechen und überhaupt in den von Gott vorherbereiteten Werken zu wandeln, die vielfältige Gestalt haben, aber auf jeden Fall davon geprägt sind, dass sie allen Menschen zum Guten dienen, vor allem aber den Gliedern der Familie des Glaubens, und Gott verherrlichen. Mit ihren Werken bezeugen sie ihren Glauben. In gläubigen Aufblick zu Gott handeln sie beständig und fließen sie im Werk des Herrn allezeit über, wissend, dass ihre Mühe im Herrn nicht vergeblich ist.
Mithin kann Paulus im zweiten Brief an die Thessalonicher dafür beten,
dass Gott bei ihnen alles Wohlgefallen an Gutheit und jedes Werk des Glaubens in
Kraft vervollständige, damit der Name
des Herrn Jesus unter ihnen verherrlicht werde und sie in Ihm, gemäß der Gnade
Gottes und des Herrn Jesus Christus (1:11,12).
Die Thessalonicher mühen sich in der Liebe. All ihr Tun ist von der Liebe motiviert und getragen. Voller Dank ist Paulus dafür. Sie mühen sich mithin nicht selbstbezogen, sie suchen nicht das Ihre, sondern das, was Christi Jesu ist und was vielen förderlich ist. Sie geben alle Ansprüche auf Gegenleistungen auf und erdulden alles, auch Undankbarkeit, Widerspruch und Spott. Sie tun es aus der in ihren Herzen durch den heiligen Geist ausgegossenen Liebe Gottes. jeder achtet den anderen in Demut sich selbst für überlegen und ist nicht auf das Eigene bedacht, sondern auf das Wohl der anderen, entsprechend der Gesinnung Christi Jesu, der Sich für alle erniedrigte und dahingab.
In Kolosser 1:4 dankt Paulus für die Liebe jener Gläubigen zu allen ihren Brüdern und Schwestern in Christus Jesus. Ich schließe die törichten und schwierigen darin ein. Und in 2. Thessalonicher 1:3 dankt der Apostel für die zunehmende Liebe eines jeden gegenüber jedem. Möge unsere Liebe zu allen ebenfalls wachsen. Als von Gott Auserwählte, Geheiligte und Geliebte können wir Nachahmer Gottes werden und in Liebe wandeln, so wie auch Christus uns liebt und Sich Selbst für uns als Opfer und Darbringung für Gott dahingegeben hat, zu einem duftenden Wohlgeruch.
Es mag uns wundern, wieso Paulus für die Beharrlichkeit in der Erwartung dankt. Unsere Erwartung steht doch fest. Unsere Zukunft ist uns garantiert. Was ist es da Besonderes, an ihr festzuhalten? Nun, es ist etwas Besonderes, denn unser Erwartungsgut wird mit vielen gegenteiligen Behauptungen hart bekämpft.
Da sagen welche, man könne sich der Rettung nicht sicher sein. Wir aber
wissen und lassen uns davon nicht abdrängen, dass Gott die, die Er
vorherbestimmt hat, dem Bild Seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, auch
beruft und rechtfertigt und verherrlicht (Röm.8:30). Außerdem sind wir, die
Glieder des Körpers Christi, mit dem Geist Gottes versiegelt, und zwar bis zum
Tag der Freilösung (Eph.1:13; 4:30), dem herrlichen Tag Christi, an dem Er uns
im Luftraum entgegenkommt, um uns dann in Sein überhimmlisches Königreich zu
versetzen.
Nein, nein, sagen wiederum andere, wir kommen in das Königreich Israels
auf der Erde, und dies nur dann, wenn wir uns bewährt haben und nicht
schwankend geworden sind. Da gilt es wirklich, liebe Geschwister, an unserer
Rettung allein in der Gnade festzuhalten und zwischen den Verheißungen für
Israel und für uns sauber zu unterscheiden.
In die Zeit des Zorns und des gerechten Gerichts Gottes würden wir auch
hineinkommen; vehement wird diese Meinung vertreten. Lassen wir uns aber nicht
erschüttern: Die siebenjährige Endzeit ist wie alle 70 Jahrsiebener für das
Volk Israel abgetrennt, nicht für uns (Dan.9:24). Wir werden vor
den Zorngerichten gerettet und entrückt, wie jeder in Römer 5:9, 1.
Thessalonicher 1:10 und 5:9 nachlesen kann. Das Volk Israel muss allerdings
durch diese Zeit der Reinigung und Läuterung hindurch. Aber über uns
Gerechtfertigte und mit Gott Ausgesöhnte kann Sein Zorn selbstverständlich
nicht kommen.
Am Tag Christi werden die in Christus Entschlafenen auferweckt und
verwandelt und wir, die wir übriggeblieben sind, verwandelt werden; unsere Körper
werden dem herrlichen und unvergänglichen Körper unseres Herrn gleichgestaltet
werden. In den beiden kommenden Äonen werden wir Ihm in Vollkommenheit leben
und dienen.
Beachten wir, dass unser Erwartungsgut nicht nur uns betrifft, sondern
andere einschließt, denn zum Segen inmitten der Überhimmlischen sind wir
gesetzt. Gott wird in den zukünftigen Äonen den alles übersteigenden Reichtum
Seiner Gnade in Güte gegen uns in Christus Jesus zur Schau stellen (Eph.2:7),
damit auch die geistlichen Geschöpfe dort oben von der an uns erkennbaren Gnade
und Liebe Gottes überwältigt werden.
Zu unserer hohen Berufung gehört es auch, dass wir als Glieder der Körperschaft
Christi, als Seine Mitarbeiter und Seine Vervollständigung an der Vervollständigung
und Unterordung des Alls, an der Aufhauptung des Alls in Christus und an der
Aussöhnung des Alls mit Gott mitwirken (Eph.1:10,23; 1.Kor.15:28; Kol.1:20).
Nicht, als ob da etwas aus uns wäre. Gnade ist es, dass Er uns als Seine
Glieder in Sein Wirken mit hineinnimmt.
Unsere Erwartung gipfelt schließlich in der Aussöhnung des Alls. Nach
Kolosser 1:22,23 hat Christus uns im Körper Seines Fleisches durch Seinen Tod
mit Gott ausgesöhnt, um uns nicht nur unserem Gnadenstand nach, sondern auch
unserem Wandel nach heilig, makellos und unbeschuldbar vor Seinem Angesicht
darzustellen, wenn wir nämlich - diese Formulierung ist keine Bedingung,
sondern zeigt den Weg auf; man kann also sagen: indem wir - gegründet und beständig
im Glauben beharren und uns nicht fortbewegen lassen von dem Erwartungsgut des
Evangeliums - dies ist die Aussöhnung des Alls -, welches wir gehört haben,
das in der gesamten Schöpfung unter dem Himmel geheroldet wird, dessen Diener
Paulus wurde. Wer unter uns sich von dieser Erwartung, von der Gewissheit der
Aussöhnung des Alls, fortbewegen lässt, dessen Glaubensleben wird arm werden,
unheilige Gedanken werden Raum greifen und der Wandel wird in einem gewissen
Grade nicht mehr den Menschen zum Zuspruch und Gott zur Verherrlichung dienen.
Darum also der besondere Dank des Apostels Paulus für die Beharrlichkeit
der Gläubigen in der Erwartung.
Zu 2. Thessalonicher 1:3,4 gelangend, erfahren wir, dass Paulus für das Ausharren der Heiligen in Drangsalen dankt und sich dieser Gläubigen sogar rühmt: »Zu danken sind wir Gott allezeit schuldig - eurethalben, Brüder, so wie es angemessen ist, weil euer Glaube überaus wächst und die Liebe jedes Einzelnen von euch allen gegeneinander zunimmt, sodass wir selbst uns eurer in den herausgerufenen Gemeinden Gottes rühmen wegen eures Ausharrens und eures Glaubens in all euren Verfolgungen und Drangsalen, die ihr ertragt.« Für solche Gläubige aber, die Gottes Vollendungsziel nicht kennen, ist es nicht ungewöhnlich, in Zeiten der Verfolgung im Glauben unsicher zu werden. Wer nicht weiß, dass unser Gott und Vater alles, auch Krankheiten und Erniedrigungen, nur zu unserem Besten sendet, damit wir demütig werden, damit wir los von uns selbst werden und Er uns alles wird, der ist natürlich irritiert. Bei Gott hat alles Sinn und Zweck und Ziel. Es gibt keinen losen Faden auf Gottes Webstuhl. Auch wer meint, dafür, dass er die »Zehn Gebote halte«, müsse Gott ihn segnen, der hat nicht nur den Zweck des Gesetzes nicht verstanden, sondern kommt auch mit den Nöten dieser Welt nicht zurecht. Durch das Gesetz kommt ja nur Erkenntnis der Sünde; zudem stehen wir nicht unter dem Gesetz; und außerdem wird ein solcher die Kraft der Gnade nicht erfahren.
Angesichts der Thessalonicher aber kann Paulus Gott nur überaus danken für
die Freude, die sie ihm machen, weil sie in den Drangsalen nicht schwankend
wurden, seine Mühe an ihnen also nicht vergeblich war und sie feststehen im
Herrn (1.Thess.3:2-9). Mögen wir uns nun in den Drangsalen sogar rühmen, denn
unser Gott und Vater bezweckt etwas damit, dass wir nämlich auszuharren lernen,
uns auf diese Weise bewähren und schließlich - aus der herrlichen Erwartung
lebend -kraftvoll werden (Röm.5:3,4).
Im Zusammenhang mit der Geldsammlung in Mazedonien und Achaja für die armen Geschwister in Jerusalem stoßen wir als Nächstes auf den Dank des Paulus für den Fleiß des Titus: »Dank aber sei Gott, der in das Herz des Titus denselben Fleiß für euch gegeben hat wie mir; denn er nahm den Zuspruch [an der Sammlung mitzuwirken] gern an. Da er nun zu den Fleißigeren gehört, ging er aus eigenem Antrieb zu euch« (2.Kor.8:16,17). Fleiß ist übrigens ein Ausdruck der Liebe (2.Kor.8:8). Mögen auch wir darum im Fleiß nicht zögernd sein (Röm.12:11).
Im selben Zusammenhang sagt Paulus: »Dank aber sei Gott für Sein unbeschreiblich reiches Gnadengeschenk!« (2.Kor.9:15). Was ist das Gnadengeschenk? Dass Gott Seine Gnade in den Heiligen so sehr zur Wirkung bringt und überfließen lässt, dass sie in allem allezeit alle Genüge haben, ja darüber hinaus Überfluss haben für jedes gute Werk, das mithin wiederum ein Geschenk Seiner Gnade ist (2.Kor.9:8).
Für
unsere Mitführung im Triumphzug Gottes in Christus
Unser Gang durch die Paulusbriefe nähert sich dem Ende. Wieder vernehmen wir den Ausruf des Paulus: Gott aber sei Dank!, dieses Mal in 2. Korinther 2:14-16: »Gott aber sei Dank, der uns allezeit im Triumph in Christus einherführt und durch uns den Duft Seiner Erkenntnis an jedem Ort offenbar macht; denn ein Wohlgeruch Christi sind wir für Gott bei denen, die gerettet werden und bei denen, die umkommen: den einen ein Geruch aus dem Tod zum Tod, den anderen jedoch ein Geruch aus dem Leben zum Leben. Und wer ist dafür tauglich?« - Im Grunde jeder von uns, weil der Geist Gottes uns innewohnt und auf unser Wachstum zu Christus hin, unserem Haupt, hinarbeitet. Auf diese Weise macht Gott uns durch den Dienst des Apostels Paulus tauglich zu Seinen Dienern und zu Briefen Christi an alle Menschen, dass sie in uns lesen und Christus an uns erkennen (2.Kor.3:2-5).
Alle die Seinen, insonderheit die da geistgemäß und nicht fleischgemäß wandeln, sind tauglich, weil sie ein Erweis Seiner Gnade sind, die in Christus Jesus ist, und damit ein herrliches Zeugnis des Triumphes Gottes. Mögen wir uns darum in der Gnade gekräftigt unter die Menschen begeben und unter ihnen nichts wissen außer der Grundlage der Gnade: Jesus Christus, und diesen als gekreuzigt. So wird durch uns der Duft der Erkenntnis Gottes an jedem Ort offenbar. Den Nichtauserwählten sind wir zwar ein Geruch aus dem Tod zum Tod - sie sehen nur den schmachvoll Gekreuzigten an uns und unser Mitgekreuzigtsein wie auch ihren eigenen Tod -, den Auserwählten aber sind wir ein Geruch aus dem Leben zum Leben - sie sehen, dass der Auferstandene in uns lebt, was ihnen zum Glauben und zum äonischen Leben gereicht.
Christus ist Sieger. Zugleich ist Gott der Sieger durch Christus.
Christus ist der Triumph Gottes. In Gottes Siegeszug sind wir in Christus dabei
als Teilhaber Seines Sieges. Lobpreis, Dank und Verherrlichung sei unserem Gott
und Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus dafür!
Wir sind am Ende des Weges angekommen. Da darf uns aufleuchten, dass wir
an einem weiteren Triumph Gottes Anteil haben: »Gesät wird in Vergänglichkeit,
auferweckt in Unvergänglichkeit! Gesät wird in Unehre, auferweckt in
Herrlichkeit! Gesät wird in Schwachheit, auferweckt in Kraft! Gesät wird ein
seelischer Körper, auferweckt ein geistlicher Körper! - Siehe, ich sage euch
ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle
verwandelt werden, in einem Nu, in einem Augenblick, beim letzten Posaunenstoß.
Denn Er wird posaunen, und die Toten werden auferweckt werden, unvergänglich,
und wir werden verwandelt werden. Denn dieses Vergängliche muss Unvergänglichkeit
anziehen, und dieses Sterbliche muss Unsterblichkeit anziehen. - Wenn aber
dieses Vergängliche Unvergänglichkeit anzieht, dann wird sich das Wort erfüllen,
das geschrieben steht: Verschlungen wurde der Tod im Sieg! Tod, wo ist dein
Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? Der Stachel des Todes ist aber die Sünde, und
die Kraft der Sünde liegt im Gesetz. Gott
aber sei Dank, der uns den Sieg gibt, durch unseren Herrn Jesus Christus!«
(1.Kor.15:42-44, 51-57).
Dieter
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