Habakuks Schau der Weltgeschichte
Der Prophet Habakuk beklagt vor Jewe, dem Elohim Israels, dass Unrecht und Gewalttat im Volk um sich greifen, Zank und Streit, Gottlosigkeit und Unterdrückung der Schwachen (1:2-4).
Jewe Elohim antwortet ihm: Schaut und stutzt, ja staunt, ihr Israeliten,
denn ich tue ein Werk in euren Tagen - ihr würdet es nicht glauben, wenn es erzählt
würde. Denn, siehe, Ich lasse die Chaldäer erstehen, die grimmige und ungestüme
Nation, die die Weiten der Erde durchzieht, um Wohnplätze in Besitz zu nehmen,
die ihr nicht gehören. Schrecklich und furchtbar ist sie. Von ihr selbst gehen
ihr Recht und ihre Hoheit aus (1:5-7).
Als Habakuk das vernahm, erbebte sein Leib und erzitterten seine Lippen,
Entsetzen lähmte ihn (3:16). Doch nachdem er sich dem Wort Jewes und dem damit
geoffenbarten Willen Jewes untergeordnet hatte, verherrlicht er den Elohim, den
Verfüger Israels, mit den Worten: Bist Du nicht von alters her, o Jewe, mein
Elohim, mein Heiliger (1:12)?
Es
ist Dein Wirken. Tue Dein Werk in absehbaren Jahren (3:2). Jewe, Du hast die
Chaldäer zum Gericht eingesetzt, und sie zur Züchtigung Israels bestimmt
(1:12). Im Zorn jedoch gedenke des Erbarmens (3:2).
Habakuk erkennt also das gerechte Handeln Gottes, beugt sich darunter und
verherrlicht Gott, denn er weiß, dass dies alles zur Züchtigung und Erziehung
Israels dient. Die kommenden Ereignisse werden seinem Volk zum Guten
zusammenwirken.
Im Jahre 607 v. Chr. eroberte der Chaldäer Nebukadnezar, der König von
Babylon, Jerusalem und führte Gefangene nach Babel, 598 v. Chr. geschah dies
nochmals und 587 v. Chr. zum dritten Mal; die beiden Südstämme Juda und
Benjamin wurden in die babylonische Gefangenschaft geführt.
Dieser Zukunft blickt Habakuk im Frieden Gottes entgegen.
Doch etwas kann der Prophet nicht verstehen. Es ist ihm ein Rätsel,
wieso Gott die Chaldäer gebrauchen kann, die doch viel böser sind als die
Israeliten (1:13).
Habakuk erwartet deshalb dringlichst eine zusätzliche Antwort, und zwar
eben auf diese Frage: Warum schweigst Du, wenn der gottlose Eroberer den
verschlingt, der gerechter ist als er (1:13)?
Jewe offenbart ihm: Der Gerechte in Judäa wird durch seine Glaubenstreue
leben (2:4). Es werden also nicht alle umkommen.
Jeder
aber, der nicht aufrichtig ist, erhält die verdiente Strafe. Wieviel mehr wird
der gewalttätige, der stolze und anmaßende Chaldäer nicht ungestraft bleiben
(2:5). Die Nationen mühen sich für’s Feuer, und die Völker plagen sich für
nichts ab. Gott wird auch die Chaldäer zur bestimmten Zeit erniedrigen, jedoch
damit sie zur Erkenntnis Gottes und zur Vollendung kommen (2:14,16). In stiller
Huldigung beuge sich angesichts dieser Tatsache die ganze Welt vor Jewe Elohim,
dem Allgewaltigen und Heiligen, dem allein Weisen und Vollkommenen (2:20).
Nach dieser völlig zufriedenstellenden Antwort, nämlich dass Gott alles
zum herrlichen Vollendungsziel führt, verherrlicht Habakuk den Heiligen
Israels: Ich will in Jewe frohlocken, ich will jubeln in dem Elohim meines
Heils. Jewe, der Herr, ist meine Kraft (3:18,19).
Das ist Habakuks Schau der Weltgeschichte: Gott kommt mit allen Völkern
zum Ziel!
Was
lernen wir daraus?
Die Vollkommenheit des Charakters unseres Gottes garantiert die Vollendung aller Wege der Menschheitsgeschichte in Herrlichkeit. Gott ist Liebe. Somit entspricht Ihm nichts anderes, als dass Er das Höchste und Beste für alle erreicht. Er kann aufgrund Seines Charakters gar nicht anders, als auch unseren persönlichen Lebensweg in Liebe nach dem Reichtum Seiner Herrlichkeit in Christus zu vollenden. Deshalb haben wir Frieden und Zuversicht.
Das Schlimmste wäre, sich den Widerwärtigkeiten ohne Gott preisgegeben
zu sehen. Gott aber ist immer der aktiv Handelnde, und Er handelt nicht planlos.
Alles geschieht durch Ihn, und alles führt Er zu Sich hin (Röm.11:36), Er, der
Allesbewirkende (Eph.1:11).
Alles Zerstörerische, Üble, Harte, Böse ist somit nur vorübergehend.
Dies zu wissen, ist die absolute Vorbedingung für unsere geistliche
Festigung und Gesundheit in der Erkenntnis und im Wandel.
Dieter
Landersheim
Höhenstraße
11
65824
Schwalbach a. Ts.