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Schneide das Wort der Wahrheit richtig!

(2.Timotheus 2:15)

 

Befleißige dich!

 

Im letzten Brief des Apostels Paulus steht die bedeutsame Ermahnung: »Befleißige dich, dich selbst Gott bewährt darzustellen als unbeschämten Arbeiter, der das Wort der Wahrheit richtig schneidet« (2.Tim.2:15). Als Paulus dies an Timotheus schrieb, war es schon so weit gekommen, dass sich alle Gläubigen in der Provinz Asien von Paulus und damit auch von der von ihm verkündigten Botschaft abgewandt hatten (2.Tim.1:15). Manche Gläubigen zankten sich um Worte, was zu nichts Brauchbarem führte (2.Tim.2:14). Andere ergingen sich in unheiligen, leeren Geschwätzen, was der Unfrömmigkeit, also einem Gott nicht wohlverehrenden Verhalten, Vorschub leistete (2.Tim.2:16). Einige waren von der Wahrheit abgeschweift und behaupteten, die Auferstehung sei schon geschehen; so zerrütteten sie den Glauben etlicher (2.Tim.2:18). Die Ursache dafür war der falsche Umgang mit dem Wort Gottes, das falsche Schneiden des Wortes der Wahrheit.

Heute ist es nicht anders. Wenn man Gläubigen zuhört und der eine dies und der andere das Gegenteil sagt, so kann einen das kalte Grausen ankommen. Der eine sagt: Gott kann eine Entscheidung des Menschen nicht ändern; der andere sagt: Gott bewirkt die Entscheidungen der Menschen. Der eine sagt: Der Mensch wird durch Glauben und Werke und Taufe gerechtfertigt; der andere: Allein durch Glauben. Da hört man: Die Toten leben in einem Zwischenzustand; dort hört man: Die Toten sind tot. Hier liest man, dass man vom Glauben abfallen könne; dort, dass man versiegelt sei. Dieser lehrt die Vergebung der Sünden, jener die Rechtfertigung von den Sünden. Die einen sagen, dass wir auf Erden alle Nationen zu Jüngern machen werden, die anderen, dass wir in den Himmel kommen. Da wird behauptet, die Heiligen sollten prophetisch und in Zungen reden können, dort aber wird gesagt, diese Gnadengaben seien abgetan. Fast alle kommen in die Hölle, steht in der einen Zeitschrift geschrieben; alle werden gerettet, ist in der anderen zu lesen.

Was birgt uns aus diesem Chaos? Die Liebe zum Wort Gottes, das fleißige Lesen des Wortes Gottes, das Gebet um das rechte geistliche Verständnis des Wortes, die Unterordnung unserer Gedanken unter das Wort und das richtige Schneiden des Wortes Gottes! Lassen wir uns darum diesen Zuspruch ans Herz legen: »Befleißige dich, dich selbst Gott bewährt darzustellen, als unbeschämten Arbeiter, der das Wort der Wahrheit richtig schneidet.« Befleißigen sollen wir uns. Es wird uns also einige Mühe kosten, bis man ein bewährter Sklave Christi Jesu geworden ist. Es bedarf des Fleißes, um sich das Wort Gottes anzueignen und zu lernen, wie man es richtig schneidet. Wenn man zudem alle eigenen Gedanken der göttlichen Wahrheit unterordnet und dem Wort Gottes gemäß handelt, so ist man ein bewährter Mann. Bewährte sind zugleich unbeschämte Arbeiter. Wir sind Arbeiter oder Mitarbeiter Gottes, denn wir verbreiten Sein Wort in tätiger Liebe mit Herz, Mund und Händen. Unbeschämt aber ist nur der, der sich vor den Augen Gottes über seinen Umgang mit Gottes Offenbarungen nicht zu schämen braucht, eben der, der alle Anweisungen des Wortes Gottes sorgfältig beachtet und es insbesondere richtig geschnitten hat. Wer schlampig mit Gottes Wort, dem Kostbarsten, was wir Menschen haben, umgeht, wird beschämt dastehen.

Richtig schneiden

 

Was heißt »richtig schneiden«? Das griechische Wort lautet orthotomeō. Man kann es gar nicht anders übersetzen, es sei denn, man weiß mit dem richtigen Schneiden nichts anzufangen und versucht deshalb, eine andere Bedeutung unterzulegen. Es dürfte jedem klar sein, dass der Begriff »schneiden« nicht im buchstäblichen, sondern im übertragenen Sinn zu verstehen ist; Schere und Messer sind mithin nicht anzusetzen. Dennoch sind viele emotional gegen das Schneiden und sagen, jedes Gotteswort gelte für jedermann und alle Zeiten, wobei sie ihre These schon bei der einfachsten Frage, nämlich was man essen dürfe, selbst widerlegen. Nach 1.Mose 1:29 sollen uns die Samen tragenden Kräuter und die Früchte der Bäume zur Nahrung dienen. Zu Noah aber sagte Elohim: »Jedes sich bewegende Tier, das lebt, soll euch zur Nahrung dienen; so wie das grüne Kraut gebe Ich euch alles« (1.Mose 9:3). Im Gesetz des Mose wiederum gibt es detaillierte Speisevorschriften; und von den Tieren darf man nur ganz bestimmte essen. Der Apostel Paulus hingegen schreibt: »Alles, was auf dem Fleischmarkt verkauft wird, könnt ihr essen« (1.Kor.10:25). Was nun? Nach irgend einem Prinzip beurteilt ein jeder diese Speiseanweisungen und schneidet somit das Wort Gottes entsprechend, sei es richtig oder falsch. Die meisten, die das Schneiden ablehnen, schneiden dennoch; sie setzen den Schnitt zwischen dem Alten und dem Neuen Testament an - und haben falsch gehandelt. Das Alte wie das Neue Testament sprechen einheitlich von den Verheißungen für Israel - ausgenommen die Paulusbriefe.

Was heißt »richtig schneiden«? Das Wort der Wahrheit richtig schneiden heißt, jedes Wort Gottes auf die richtige Zeit und den richtigen Adressaten und im richtigen Zusammenhang anzuwenden. Richtig schneiden heißt, die zeitliche, personelle und sachliche Zuständigkeit eines jeden Gotteswortes zu beachten und zu unterscheiden. Richtig schneiden heißt, die Worte Gottes in der Erkenntnis ihrer geistlichen Bedeutung einander richtig zuzuordnen. Richtig schneiden heißt, die Frage zu stellen: Wer schrieb wem was für wann? Zum richtigen Schneiden gehört im übrigen auch, zwischen buchstäblicher und bildlicher Rede zu unterscheiden.

Das Wort Gottes ist wohlgegliedert und wohlgeordnet. Beachten wir Gottes Ordnung!

Und glauben wir unserem Gott und Vater, was Er sagt: Wenn Er »Israel« sagt, so meint Er Israel und nicht uns, die Körpergemeinde Christi; wenn Er sagt, dass Paulus zum Herold, Apostel und Lehrer der Nationen eingesetzt wurde (1.Tim.2:7), so meint Er Paulus und nicht Petrus.

Verschaffen wir uns zunächst einen Überblick über die Bücher der Bibel.

Im 1. Buch Mose bis Kapitel 11 finden wir die Frühgeschichte der Menschheit verzeichnet. Von Kapitel 12 an befasst sich das Wort Gottes mit Abraham und den Verheißungen für ihn und seine Nachkommen. In allen weiteren Büchern des Alten Testaments ist nur vom Volk Israel die Rede. Andere Nationen werden nur am Rande erwähnt. Wir haben kein Recht, das Gesetz des Mose und die Verheißungen für Israel für uns in Anspruch zu nehmen; sie gelten nur dem auserwählten Volk der Juden. Jewe sagte zu Mose, so solle er zum Haus Jakobs sprechen: »Wenn ihr nun auf Meine Stimme hören, ja hören und Meinen Bund halten werdet, dann sollt ihr unter allen Völkern Mir zum besonderen Eigentum sein; denn Mein ist die gesamte Erde. Und ihr, ihr sollt für Mich ein königliches Priestertum und eine heilige Nation werden. Dies sind die Worte, die du zu den Söhnen Israels sprechen sollst« (2.Mose 19:5,6).

Auch im Neuen Testament geht es - die Paulusbriefe ausgenommen - nur um Israel, und zwar um die Zubereitung dieses Volkes für seine königliche und priesterliche Herrschaft über alle Nationen. Die vier Berichte, der des Matthäus, des Markus, des Lukas und des Johannes, schildern den Dienst Jesu an Israel. Der Herr Jesus Christus war zu Seinem Volk gekommen. »Er kam in Sein Eigentum, doch die Seinen nahmen Ihn nicht an« (Joh.1:11). Er verkündigte das Evangelium des Königreichs Gottes und sagte: »Erfüllt ist die Frist, und genaht hat sich das Königreich Gottes. Sinnt um und glaubt an das Evangelium« (Mark.1:15). Aber Israel sinnte nicht um und verwarf seinen König und damit auch das Königreich.

Unser Herr Jesus Christus war während Seines Wandels auf Erden lediglich zu den verlorenen Schafen vom Hause Israel gesandt (Mat.15:24). Die anderen Völker sollten - und werden - durch Israel, durch das wiedergezeugte und gläubige Israel, am Segen Gottes teilhaben, wie schon Abraham verheißen: »In dir sollen alle Familien des Erdbodens gesegnet werden« (1.Mose 12:3) und aus dem Wort Jesu hervorgeht: »... geht hin (und) macht alle Nationen zu Jüngern ...« (Mat.28:19).

Die Apostelgeschichte zeigt auf, dass Israel auch den erneuten Ruf seines Herrn ablehnt. Die Juden glauben nicht, was die zwölf Apostel und Paulus und andere ihnen verkündigen, nämlich dass Jesus der Christus ist. Die Frage der Jünger: »Herr, stellst Du in dieser Zeit das Königreich für Israel wieder her?« (Ap.1:6) beantwortet sich im Verlauf des Berichts mit nein. Am Ende sagt Paulus zu den verstockten Juden: »Es sei euch daher bekannt gemacht, dass diese Rettung Gottes den Nationen gesandt worden ist; sie werden auch hören!« (Ap.28:28).

Die Briefe des Jakobus, Petrus, Johannes und Judas sowie die allgemein Offenbarung des Johannes genannte Enthüllung Jesu Christi sind an Juden gerichtet, die das Königreich erwarten und nach ihrer Auferweckung oder auch lebend durch das Zorngericht Gottes hindurch in dieses eingehen. Das letzte Buch der Bibel schildert in Einzelheiten, was die Propheten dem Volk Israel schon lange vorausgesagt haben.

Alle Schrift ist gottgehaucht

 

Soll das nun heißen, dass wir alle diese Israel betreffenden Teile der Heiligen Schrift nicht zu beachten haben? Denn wir sind nicht das auserwählte Volk Israel, sondern Glieder der Körpergemeinde Christi, Glieder des Körpers Christi, der aus allein durch Glauben gerechtfertigten Menschen aus allen Nationen besteht. Die Antwort lautet: Die Worte, die unser Gott und Vater an Israel gerichtet hat, sind auch uns heilig und wertvoll, wie der Apostel Paulus schreibt: »Denn all das, was vorher geschrieben wurde, ist gerade uns zur Belehrung geschrieben worden, damit wir durch Ausharren und durch den Zuspruch der Schriften Zuversicht haben mögen« (Röm.15:4). Und in 2.Timotheus 3:16 schreibt er: »Alle Schrift ist gottgehaucht und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes zubereitet sei, ausgerüstet zu jedem guten Werk.«

Die gesamte Schrift ist für uns, jedoch nur die Paulusbriefe sprechen von uns. Wer wissen will, wie wir gerettet werden, welche Segnungen uns zuteil wurden und wie unsere Zukunft aussieht, muss in den Paulusbriefen nachlesen. Die Bücher der Bibel, die diese Fragen für Israel beantworten, können wir da nicht zu Rate ziehen. Wer wissen will, wie man ein Flugzeug baut, darf nicht in einem Buch für den Lokomotivbau nachsehen.

Der wichtigste richtige Schnitt ist der zwischen den Schriften für Israel und denen für uns. Nicht zwischen Maleachi und Matthäus ist zu schneiden, denn es geht im Alten wie im Neuen Testament - abgesehen von den Paulusbriefen - um dasselbe Volk, dasselbe Land, denselben Bund, dieselben Verheißungen und dieselbe Erwartung.

Der Apostel Paulus

 

Wer ist Paulus? Was wurde ihm aufgetragen? Er wurde abgesondert für einen besonderen Dienst (Ap.13:2). Ihm wurde ein eigenes Evangelium enthüllt. Er hat es nicht von Petrus gelernt. Er schreibt in Galater 1:11,12: »Das von mir verkündigte Evangelium ist nicht menschengemäß. Denn ich erhielt es weder von einem Menschen noch wurde ich es gelehrt; vielmehr wurde es mir durch eine Enthüllung Jesu Christi zuteil.« Und in Galater 2:7 gibt er uns an, wo wir das Wort der Wahrheit richtig zu schneiden haben: Sie, nämlich Jakobus, Petrus und Johannes, sahen ein, »dass ich (Paulus) mit dem Evangelium der Unbeschnittenheit betraut bin, so wie Petrus mit dem der Beschneidung.« Zwischen Paulus und Petrus als dem Repräsentanten der Zwölf Israels, zwischen dem Evangelium der Unbeschnittenheit und dem der Beschneidung ist zu unterscheiden.

Dem Paulus wurde eine besondere heilsgeschichtliche Verwaltung Gottes anvertraut; er schreibt in Epheser 3:1,2: »Mithin bin ich, Paulus, der Gebundene Christi Jesu für euch, die aus den Nationen - wenn ihr nämlich von der Verwaltung der Gnade Gottes gehört habt, die mir für euch gegeben ist.« Eine Verwaltung, griechisch oikonomia, ist eine Haushaltung, eine Verfahrensordnung Gottes für einen bestimmten Zeitabschnitt. Die dem Paulus gegebene Verwaltung ist zwischen die dem Volk Israel verordneten Zeiten eingeschoben. Jetzt handelt Gott durch uns, die Leibesgemeinde Christi. Erst wenn wir im Himmel sein werden, dann wird der Herr Jesus Christus Sich Seines Volkes wieder annehmen. In der Verwaltung der überströmenden Gnade Gottes leben wir jetzt. Die Worte Gottes für diese Verwaltung gehen uns persönlich an.

Wer ist Paulus? Zu Beginn seines Briefes an die Römer stellt er sich so vor: »Paulus, Sklave Christi Jesu, berufener Apostel, abgesondert für das Evangelium Gottes ... über Seinen Sohn ... Jesus Christus, unseren Herrn, durch den wir Gnade erhielten und Aposteltum zum Glaubensgehorsam unter allen Nationen ...« (Röm.1:1-5). In Epheser 3:8,9 lesen wir: »Mir, dem bei weitem geringsten aller Heiligen, wurde diese Gnade gegeben, den Nationen den unausspürbaren Reichtum des Christus als Evangelium zu verkündigen und alle darüber zu erleuchten, was die Verwaltung des Geheimnisses betrifft, das von den Äonen an in Gott verborgen gewesen war.« (Die gegenwärtige Verwaltung war geheim; sie wurde erst durch Paulus geoffenbart.) In Kolosser 1:25 schreibt Paulus, dass er der Diener der Körpergemeinde Christi, der herausgerufenen Gemeinde, wurde »gemäß der Verwaltung Gottes, die mir für euch gegeben ist, um das Wort Gottes zu vervollständigen.« Paulus ist der Herold, Apostel und Lehrer der Nationen, der die Erkenntnisse und die Wahrheit verkündigt, die in der gegenwärtigen Frist »dran« sind (1.Tim.2:7). Gott hat Sein Wort für die jetzige Verwaltung geoffenbart durch das Evangelium, mit dem Paulus betraut wurde (Tit.1:3).

Willst du das speziell für unsere Zeit geschriebene Wort Gottes wissen, so lies die Paulusbriefe. Willst du die Worte Christi, deines Herrn, an dich als ein Glied Seines Körpers hören, so lies die Paulusbriefe. Da der Apostel Paulus das Wort Gottes vervollständigt, das heißt auf das Vollmaß gebracht hat und er den unausspürbaren Reichtum des Christus, an dem wir Anteil haben, darlegen durfte, sind seine Briefe die herrlichsten Teile der Heiligen Schrift.

Beispiele

 

Betrachten wir nun Einzelheiten des Evangeliums des Apostels Paulus im Unterschied zu dem Israels.

Wir fragen erstens: Wie erhält man den Geist Gottes?

Nach dem Evanglium für Israel durch den Glauben, dass Jesus der Christus, der Gesalbte Gottes, der Retter, ist, und durch Umsinnung und Taufe. Wie Petrus es zu Pfingsten verkündigte: »Sinnet um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi zur Erlassung eurer Sünden taufen, so werdet ihr das Geschenk des heiligen Geistes erhalten« (Ap.2:38). Also: Glaube, Umsinnung und Wassertaufe sind Bedingung, um den heiligen Geist zu erhalten.

Nach dem Evangelium, das Paulus verkündigte, ist es anders. Allein durch den Glauben, sagt er. Lesen wir dazu Epheser 1:13: »In Ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Rettung, hört - in Ihm seid auch ihr, die ihr glaubt, versiegelt mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen«.

Wir fragen zweitens: Ist das Gesetz des Mose zu halten?

Der Herr Jesus legte gegenüber Israel Wert darauf (Mat.5:17-19). Und Jakobus und die Ältesten in Jerusalem sagten: »Du schaust, Bruder, wieviel Zehntausende unter den Juden gläubig geworden sind, und sie alle gehören zu den Eiferern für das Gesetz« (Ap.21:20).

Der Apostel der Nationen hingegen schsreibt, dass die Nationen das Gesetz gar nicht erhielten (Röm.2:14) und dass wir Gläubige erst recht nicht unter dem Gesetz sind, sondern unter der Gnade (Röm.6:14).

Wir fragen drittens: Muss man sich bewähren, um gerettet zu werden?

Nach dem Evangelium der Beschneidung ist mit ja zu antworten. Jakobus schreibt: »Daraus seht ihr, dass der Mensch aus Werken gerechtfertigt wird und nicht aus Glauben allein« (Jak.2:24). Petrus lehrt: »Darum befleißigt euch vielmehr, Brüder, dass durch edle Werke eure Berufung und Auserwählung bestätigt werde. Denn wenn ihr diese tut, werdet ihr keinesfalls jemals straucheln. Denn so wird euch der Eintritt in das äonische Königreich unseres Herrn und Retters Jesus Christus reichlich dargeboten werden«(2.Pet.1:10,11).

Nach dem Evangelium der Unbeschnittenheit sind wir allein in der Gnade Gerettete: »Denn in der Gnade seid ihr Gerettete, durch Glauben, und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme. Denn wir sind Sein Tatwerk, erschaffen in Christus Jesus für gute Werke, die Gott vorherbereitet, damit wir in ihnen wandeln« (Eph.2:8-10). Bewährte sollen wir werden (Röm.5:4; 2.Tim.2:15), aber daran hängt nicht unsere Rettung. Wir lesen in 1.Korinther 3:15: »Wenn jemandes Werk verbrennen sollte, so wird er ihn (den Lohn) verwirken: er selbst aber wird gerettet werden, jedoch nur so wie durch Feuer hindurch«. Auch Unbewährte bleiben und werden gerettet (1.Thess.5:10). So groß ist die Gnade, in der wir stehen!

Wir fragen viertens: Kann man die Rettung wieder verlieren? Die Israeliten können abfallen (Heb.6:4-6). Eine wissentliche und willentliche Lüge wegen der Spende aus dem Verkauf ihres Ackers brachte Ananias und Sapphira um ihre Rettung (Ap.5:1-5).

Wir aber, die Glieder des Körpers Christi, sind versiegelt, das heißt unverbrüchlich bewahrt. Epheser 1:13 hatte ich schon zitiert, wonach wir, als wir hörten und glaubten, mit dem heiligen Geist versiegelt wurden. Ja, so ist es: »Die Er aber vorherbestimmt, diese beruft Er auch; und die Er beruft, diese rechtfertigt Er auch; die Er aber rechtfertigt, diese verherrlicht Er auch« (Röm.8:30).

Wir fragen fünftens: Was ist mit unseren Sünden?

Das Evangelium der Beschneidung sagt, dass man Vergebung oder Erlassung erhält; allerdings unter den Bedingungen der Umsinnung, der Vergebung der Kränkungen anderer und des offenen Bekenntnisses (Mat.6:12,14,15; 1.Joh.1:9). Die Vergebung kann auch rückgängig gemacht werden (Mat.18:32-35).

Paulus lehrte die Rechtfertigung des Menschen von den Sünden (Röm.3:28; 4:3). Gott erweist uns allezeit und umfassend Gnade; die bedingungslose Rechtfertigung ist Ausdruck Seiner großen Gnade (Eph.4:32; Kol.2:13).

Wir fragen sechstens: Was sind die herausragenden Segnungen? Für Israel zur Zeit keine; Israel ist noch verworfen (Röm.11:25). Die zukünftigen Segnungen Israels sind: Sie werden ein königliches Priestertum, eine heilige Nation sein (1.Pet.2:9; Off.20:6). Dieses

Nicht-Volk wird Gottes Volk sein, gesegnet und zum Segen auf der Erde gesetzt.

Wir dagegen, die Glieder der Körpergemeinde Christi, sind mit jedem geistlichen Segen, den es überhaupt gibt, inmitten der Überhimmlischen in Christus gesegnet (Eph.1:3), zum Beispiel der Freilösung, der Rechtfertigung, der Versöhnung, der Versiegelung, des Gnadenstandes (Röm.5:2) und des Sohnesstandes (Gal.3:26; 4:6). Wir werden in den beiden kommenden Äonen inmitten der überhimmlischen Regionen sein, damit Gott an uns den alles übersteigenden Reichtum der Gnade, die wir in Christus Jesus erfahren haben, den Geschöpfen dort darstelle (Eph.2:6,7).

Zusammenfassung

 

Nach alledem ist abschließend und zusammenfassend zu sagen: Nach dem Evangelium der Beschneidung sind Glaube, Umsinnung, Wassertaufe, Vergebung, Bewährung und die königliche und priesterliche Herrschaft Israels über alle Völker auf Erden zu verkündigen, jedoch nicht in der gegenwärtigen Verwaltung.

Dem Evangelium der Unbeschnittenheit gemäß sind Rechtfertigung und Versöhnung allein durch den Glauben und unsere überhimmlische Zukunft zu verkündigen.

Mithin rufe ich auf: »Befleißige dich, dich selbst Gott bewährt darzustellen, als unbeschämten Arbeiter, der das Wort der Wahrheit richtig schneidet!«

 

Dieter Landersheim

Höhenstraße 11

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