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Zuspruch im Leid

 

  Tiefes geistliches Verständnis für Gottes herrliche Absicht mit dem Leid und kraftvollen Zuspruch werden wir nur dann erlangen, wenn unsere Gedanken die rechte Ausrichtung haben. Deshalb sei unser Gebet, was in 2. Thessalonicher 3:5 geschrieben steht: »Der Herr aber richte eure Herzen auf die Liebe Gottes und auf das Erdulden des Christus hin.«

  Gott ist Liebe (1.Joh.4:8). Wenn wir Ihm das glauben, wird uns bereits ein erster und grundlegender Zuspruch zuteil, der sich auswirkt in einem Frieden über Gottes Wegen, der allem Denksinn überlegen ist, in einer Kraft zum Tragen, die nicht aus uns ist, und in einer Zuversicht, die im Blick auf die Vollendung frohlockt.

  Über den Belastungen und Einengungen, die Tag für Tag auf uns einwirken, den Drangsalen, die uns von Fall zu Fall beschieden sind, und allem Leid, das wir infolgedessen in unserem Inneren empfinden, können wir nur dann still sein, wenn uns das Erdulden des Christus vor Augen steht. Wir können nur dann freudig getrost sein, wenn wir darin die Weisheit Gottes erkennen. Diese Weisheit finden wir in 2.Korinther 13:4 verzeichnet: »Wenn Christus auch aus Schwachheit gekreuzigt wurde, lebt Er jedoch aus der Kraft Gottes.«

  Mögen wir uns ernstlich nach der Weisheit Gottes ausstrecken. Der Apostel Paulus hatte sich dafür entschieden, nämlich »nichts außer Jesus Christus zu wissen, und diesen als gekreuzigt« (1.Kor.2:2). Jesus Christus, und dieser als gekreuzigt, sei auch unsere Weisheit.

  Wenn Jesus Christus, der Herr der Herrlichkeit, gekreuzigt und damit zur absoluten Schwachheit gebracht wurde (wie es ja geschah), - o Mensch, in der Tat, wer bist denn du, der du Ansprüche stellen zu können meinst? Müssen wir denn nicht alle zur völligen Schwachheit gebracht werden, damit die Kraft Gottes uns belebe? Solange noch ein Quäntchen Stolz über vermeintlich von uns stammende eigene Kraft in uns ist, stehen wir uns selbst im Wege und erfahren die Kraft Gottes nicht völlig. Gott hat das Schwache der Welt erwählt, damit Er das Starke zuschanden mache und um das abzutun, was in der Welt etwas gilt, damit sich kein Fleisch vor Seinen Augen rühmen könne (1.Kor.1:27-29). Generell alle Menschen wird Gott in den Zustand des Todes, also in einen alle Ausmaße der Schwachheit überschreitenden Zustand, versetzen, um Seine Kraft zu erweisen, durch die allein wir wirklich leben. Die Gläubigen aber, die wissen, dass sie zusammen mit Christus gekreuzigt und zu Tode gebracht sind (Röm.6:1-11; Gal.2:20), können im Geist heute schon innewerden, dass das, was sie nun für Gott leben, nur aus Gott sein kann. Das hiermit angesprochene Wort vom Kreuz ist Gottes Kraft für uns (1.Kor.1:18); es besagt, dass alles Fleisch, das heißt die alte Menschheit und alles, worauf sie stolz ist, am Kreuz in den Tod gegeben wurden und es somit nichts nützt, sondern nur hinderlich sein kann. Es besagt nun aber auch, dass uns durch das Blut des Kreuzes jegliche Gnade und jeder geistliche Segen in Christus Jesus zuteil wurden (Eph.1:3), was eine außerordentliche Kraft für uns darstellt. Auch angesichts allen Leides ist mithin allein Jesus Christus, und dieser als gekreuzigt, Gottes Kraft und Gottes Weisheit für uns (1.Kor.1:24).

 

Der Sinn des Leides

 

  Der Mensch ist dazu bestimmt, mit Christus die höchste Stellung im All einzunehmen. Der darauf vorbereitende Erziehungslehrgang ist unser hiesiges Leben, in welchem wir unsere Unzulänglichkeit erfahren und auf Gottes Vollkommenheit aufmerksam werden sollen. Wir müssen verstehen lernen, dass wir Geschöpfe sind und somit niemals die Genüge in uns selbst finden können, damit uns der Schöpfer in Seiner Allgenugsamkeit alles werde.

  Es geht auch darum, brauchbar zu werden dem, der uns für Sich Selbst ersehen hat und zu Darstellern Seiner Gnade macht. Um zu Gottes Verherrlichung da sein zu können, müssen wir von der Liebe Gottes erfüllt sein. Die Liebe Gottes aber war im Paradies nicht erkennbar; nun aber, nachdem wir Sünder und Feinde Gottes gewesen sind, haben wir sie erfahren und wissen, wie weit sie reicht. Der Mensch muss würdigen können, welche Herrlichkeit Gott ihm bereitet hat; das kann er nur, wenn er weiß, wie tief er sinken konnte. Wer Sünder war, rühmt sich nicht mehr seiner selbst. Wer das Üble erfahren hat, weiß das Gute zu schätzen. Wer tot war, ist von ganzem Herzen für das Leben dankbar. Wer das Leid erfahren hat, verabscheut seine Ursache, nämlich die Sünde und das Böse.

  Nachdem die Menschen erkannt haben werden, dass dem Sohn Gottes nicht nur deshalb Anbetung gebührt, weil Gott Ihn dazu eingesetzt hat, sondern Er Sich für alle erniedrigte und dahingab bis zum Kreuzestod, werden sie von der darin zum Ausdruck gekommenen Liebe an Gottes Herz gezogen sein und dem Herrn Jesus Christus, der ihr Mittler und Retter geworden ist, mit ganzer Hingabe huldigen.

  Die Menschen werden auch überzeugt sein von Gottes Allmacht, da Er unter Einbeziehung des Widerstandes Seiner Gegner alle zur Vollendung bringt. Ohne die Gegnerschaft könnte Gott Seiner Schöpfung niemals die Größe Seiner Allmacht offenbaren.

  Die Sünde und im Zusammenhang damit das Leid sowie das Kreuz Christi mussten also Gottes Weisheit zufolge sein.

  Unermesslichen Gewinn werden alle Menschen dadurch haben - die Auserwählten und Gläubigen heute schon, die anderen nach dem Abschluss der Äonen, in der Vollendung: Sie werden nicht paradiesische Unschuld, sondern Gottes Gerechtigkeit besitzen. Sie werden nicht mehr in Adam sein, sondern in Christus; die Menschheit wird ein neues Haupt haben: Christus! Unser Gewinn, unser unermesslicher Gewinn ist Christus Selbst!

 

Vielfältige Zwecke des Leids

 

  Sünde und Feindschaft, Widerspenstigkeit, Schwachheit, Erniedrigung und Drangsal, Not und Leid sind Mittel in Gottes Hand, um bestimmte Zwecke zu erreichen. Wir wollen sie in den folgenden Beispielen anhand des Stichwortes »damit« (griech. hina oder eis) darstellen.

 

Das erste »Damit«

 

  »Losteilinhaber aber zusammen mit Christus (werden wir sein), wenn wir nämlich mit Ihm leiden, damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden« (Röm.8:17). - Die mit Christus leidenden Gläubigen werden mit Ihm in den zukünftigen Äonen herrschen. Wenn wir erdulden, werden wir auch mitherrschen (2.Tim.2:12). Wir sehen, dass Leiden mit Christus eine zusätzliche Gnadengabe ist, wie es auch in Philipper 1:29 heißt: »In Gnaden ist euch für Christus gewährt: nicht allein an Ihn zu glauben, sondern auch für Ihn zu leiden.«

 

Das zweite »Damit«

 

  »Gott schließt alle zusammen in Widerspenstigkeit ein, damit Er Sich aller erbarme (Röm.11:32). Sein von Erbarmen überfließendes Herz können wir Menschen nur so kennenlernen.

 

Das dritte »Damit«

 

  Gott »spricht uns in all unserer Drangsal zu, damit wir auch anderen in all ihrer Drangsal zusprechen können durch den Zuspruch, mit dem uns selbst von Gott zugesprochen wird« (2.Kor.1:4).

 

Das vierte »Damit«

 

  »Wir hatten den Bescheid des Todes in uns, damit wir nicht auf uns selbst vertrauen sollten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt« (2.Kor.1:9). - Angesichts des Todes schwindet alles Selbstvertrauen, denn wir können uns nicht selbst auferwecken. Leben wir aber in den Gnadengaben Glaube und Erwartung, dann lernen wir eine weitere Lektion des Vertrauens auf Gott.

 

Das fünfte »Damit«

 

  »Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gemäßen, damit das Außerordentliche der Kraft sich als von Gott und nicht als aus uns erweise: in allem bedrängt, aber nicht eingeengt, ratlos, aber nicht verzweifelt, verfolgt, aber nicht verlassen, niedergeworfen, aber nicht umgekommen« (2.Kor.4:7,8). - Dieser Schatz, nämlich die Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi (2.Kor.4:6), macht uns überaus reich und kräftigt uns. Damit aber deutlich wird, dass diese Kraft von Gott ist, haben wir unseren geistlichen Reichtum in schwachen, sterblichen Körpern aus Erde. Denn es geht um die Erfahrung unserer Schwachheit und den Erweis Seiner Kraft, die wir kennenlernen müssen, damit wir uns völlig auf sie verlassen.

 

Das sechste und siebente »Damit«

 

  »Allezeit tragen wir so die Tötung Jesu in unserem Körper umher, damit auch das Leben Jesu in unserem Körper offenbar werde« (2.Kor.4:10).

  »Denn wir, die wir leben, werden stets um Jesu willen in den Tod dahingegeben, damit auch das Leben Jesu in unserem sterbenden Fleisch offenbar werde« (2.Kor.4:11). - Wenn wir Nachahmer des Apostels Paulus, des hingebungsvollsten Sklaven Christi Jesu, werden - wir sind dazu aufgefordert (1.Kor.11:1; Phil.3:17) -, kann Gott uns dies in Gnaden gewähren (Phil.1:29).

 

Das achte »Damit«

 

  »Alles geschieht um euretwillen, damit die Gnade, gemehrt durch die zunehmende Anzahl, in Dank überfließe zur Verherrlichung Gottes« (2.Kor.4:15). - Gerade die im Leid erfahrene Kraft der Gnade - das ist die aus der Erkenntnis Seiner niemals von uns weichenden, überaus reichen Gnade erwachsende Kraft - lässt uns von Herzen für die Gnade danken. So kann die Gnade uns im Leid tragen. »Alles geschieht um euretwillen« - sollte unser treuer Gott und Vater etwa auch nur das Geringste an uns versäumen?

 

Das neunte »Damit«

 

  Auf die Bitte des Paulus hin, sein Leiden wegzunehmen, versicherte ihm der Herr Jesus Christus: »Dir genügt Meine Gnade; denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht!« Und Paulus schreibt dazu: »Sehr gern werde ich daher eher die Schwachheiten an mir rühmen, damit die Kraft des Christus über mir zelte. Darum ist mir wohl zumute selbst in Schwachheiten, unter Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen, unter Druck um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich kraftvoll« (2.Kor.12:9,10).

  Lassen wir uns an der Gnade Gottes genügen? Ist Seine Gnade, als völlig unwürdige Geschöpfe mit allen geistlichen und überhimmlischen Segnungen in Christus Jesus gesegnet zu sein (Eph.1:3), genug für uns? Möge dies schon in diesen Tagen Wirklichkeit bei uns werden. Nur dann können wir uns unserer Schwachheiten rühmen, und nur dann wird die Kraft des Christus über uns zelten. Nur als in dem Geliebten Begnadete kann es uns wohl zumute sein, in welcher Not auch immer wir uns befinden; denn wenn wir in uns selbst schwach sind, sind wir in Christus kraftvoll. Unsere Freude über die Gnade in der Kraft heiligen Geistes kann uns niemand nehmen.

 

Das zehnte »Damit«

 

  Paulus betete darum, dass wir mit allen Heiligen erfassen mögen, »was die Breite und Länge und Tiefe und Höhe ist (um auch die alle Erkenntnis übersteigende Liebe des Christus zu erkennen), damit ihr zur gesamten Vervollständigung Gottes vervollständigt werdet« (Eph.3:18,19). - »Tiefe« bedeutet im Zusammenhang mit den Geheimnissen, die im Epheserbrief offenbart werden, dass sogar Menschen, die nicht aus Israel, der auserwählten Nation, stammen, Sünder aus den Nationen, in der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade Gottes berufen sind, mit Christus die höchsten geistlichen Segnungen einzunehmen. Wenn wir erfassen, aus welcher Tiefe wir herausgenommen sind und zu welcher Höhe im All wir erhöht werden, dann erkennen wir die Liebe des Christus und werden so zur gesamten Vervollständigung Gottes vervollständigt.

 

Ein weiterer Zweck

 

  Zuletzt in der Reihe dieser keineswegs vollständigen Aufzählung der Zwecke, die Gott erreichen will, wenn Er uns Leid auferlegt, sei Römer 5:3-5 angeführt. Im Vers davor werden wir aufgefordert, uns in Erwartung der Herrlichkeit Gottes zu rühmen. Dann folgt: »Nicht allein aber das, sondern wir mögen uns auch in den Drangsalen rühmen, wissend, dass die Drangsal Ausharren bewirkt, das Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Erwartung. Die Erwartung aber lässt nicht zuschanden werden, weil die Liebe Gottes in unseren Herzen ausgegossen ist durch den uns gegebenen heiligen Geist.«

  Uns in den Drangsalen Rühmende können wir nur werden, wenn wir wissen, was Gott damit bezweckt. Zuerst lernen wir auszuharren; köstlich ist es, in der Einengung auf unseren Herrn zu harren. Wenn wir auf Ihn schauen, widerspiegelt unser Angesicht Seine Herrlichkeit, und wir werden in Sein Bild umgestaltet von Herrlichkeit zu Herrlichkeit von des Herrn lebendig machenden Geist (2.Kor.3:18). Wer seinen Blick ausharrend auf den Herrn richtet, gelangt zur Bewährung, wird sich also nicht von den Betrübnissen des jetzigen Äons entmutigen lassen. Die Bewährung aber bewirkt Erwartung. In Erwartung zu leben, beflügelt, weil wir in aller Not wissen, dass die Liebe Gottes, die auch in uns ist, alles in Herrlichkeit vollenden wird. Mit Verständnis können wir uns nun in den Drangsalen rühmen und dem Vater der Herrlichkeit allezeit für alles danken.

 

Zusprüche im Leid

 

  Nur Gottes Worte sind lebendige und wirksame Zusprüche, die Kraft zum Tragen und Zuversicht vermitteln, ja Freude im Leid. Einige seien hier aufgeführt:

  »Aus Ihm (Gott) und durch Ihn und zu Ihm hin ist das All« (Röm.11:36). Dieser grundlegende Zuspruch umgibt uns mit einem kraftvollen Frieden in dem Wissen, dass alles aus Gottes Hand kommt und alles zu Ihm hinführt. Ihm dient alles.

  »Gott bewirkt alles nach dem Ratschluss Seines Willens« (Eph.1:11). Viele sind es zwar, die da wirken, auch Gottes Feinde, aber nur einer ist es, der alles obwaltet und hervorruft. Wir haben es immer mit dem alles bewirkenden Gott zu tun, dem treuen Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.

  »Gott ist Liebe« (1.Joh.4:8). Er plant alles in Liebe, führt alles in Liebe durch - im Sohn Seiner Liebe - und vollendet alles in Liebe. Was die Liebe ersieht, das geschieht.

  »Verkauft man nicht zwei Spätzlein für einen Groschen? Doch nicht eines von ihnen wird auf die Erde fallen, ohne dass euer Vater es will. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Haupt alle gezählt! Daher fürchtet euch nicht. Ihr überragt die vielen Spätzlein« (Mat.10:29-31).

  »Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater des Mitleids und Gott allen Zuspruchs« (2.Kor.1:3). Wer leidet mit uns? Der Vater des Mitleids! Wer spricht uns zu? Der Gott allen Zuspruchs! Er leidet mit uns, denn Er wohnt durch Seinen Geist in uns; und Er stärkt uns. Gesegnet sei Er im Namen unseres Herrn Jesus Christus!

  »Wie die Himmel erhabener sind als die Erde, so sind Meine Wege erhabener als eure Wege und Meine Gedanken als eure Gedanken« (Jes.55:9).

  »Was erblickt wird, ist kurz befristet; aber was man nicht erblickt, ist äonisch« (2.Kor.4:18).

  »Ich rechne damit, dass die Leiden der jetzigen Frist nicht wert sind der Herrlichkeit, die im Begriff steht, in uns enthüllt zu werden« (Röm.8:18). ... nicht wert! Nichts im Vergleich! Welche Dimensionen tun sich doch der glaubensfrohen Erwartung auf!

  »Wir aber wissen, dass Gott denen, die Gott lieben, alles zum Guten zusammenwirkt - denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind« (Röm.8:28). Wir wissen zwar in mancher Not nicht, was wir beten sollen (in Übereinstimmung mit dem, was sein muss), aber wir wissen, an wen wir uns vertrauensvoll wenden dürfen: an den uns liebenden Vater, der uns nach Seinem Vorsatz und der Gnade berief (2.Tim.1:9) und uns, die wir Ihm folglich wiederlieben, in Seiner Weisheit und Allgewalt aber auch alles zum Guten zusammenwirkt. Wer kann dies fassen? Der Glaubende kann es!

  »Wenn Gott für uns ist, wer kann wider uns sein?« (Röm.8:31). Selbst unsere Feinde müssen unter Gottes allmächtiger und weiser Hand zu unserem Besten beitragen.

  »Was wird uns von der Liebe Gottes scheiden, die in Christus Jesus ist? Drangsal oder Druck und Verfolgung, Hunger oder Blöße, Gefahr oder Schwert? - In all diesem sind wir überlegene Sieger durch den, der uns liebt« (Röm.8:35,37). Nicht nur der Apostel Paulus, sondern auch wir sind davon überzeugt, dass uns gar nichts und gar niemand scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn (Röm.8:38,39).

  »Darum sind wir nicht entmutigt; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verdirbt, so wird doch unser innerer Mensch Tag für Tag erneuert« (2.Kor.4:16). Wenn wir die überströmende Gnade kennen, die wir in Christus Jesus haben - Er informiert uns darüber durch Seinen für uns abgesonderten Beauftragten, Paulus -, werden wir stets im Innersten erquickt. Selbstverständlich müssen wir uns zu diesem Zweck täglich mit den Worten des Glaubens und der köstlichen Lehre des Apostels der Nationen ernähren (1.Tim.4:6).

  »Nicht wie Ich will«, betete unser Herr in Gethsemane zu Seinem Vater, »sondern wie Du willst« (Mat.26:39). Dessen eingedenk und uns ebenfalls Gott unterordnend, erlangen wir Frieden über Gottes Wegen mit uns.

  Dank sei unserem Gott und Vater von ganzem Herzen für Seinen reichen Zuspruch!

 

Zusprüche angesichts des Todes

 

  Den Tod vor Augen, kräftigt nur das gottgehauchte Wort den inneren Menschen:

  »Christus Jesus hebt den Tod auf und bringt dafür Leben und Unvergänglichkeit ans Licht« (2.Tim.1:10).

  »Der Herr wird mich retten für Sein überhimmlisches Königreich« (2.Tim.4:18).

  »Hatten wir doch den Bescheid des Todes in uns, damit wir nicht auf uns selbst vertrauen sollten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt« (2.Kor.1:9).

  »In Seiner Hand ist die Seele alles Lebendigen und der Lebensatem alles menschlichen Fleisches« (Hiob 12:10).

  »Wenn seine Lebenstage festgesetzt sind, die Zahl seiner Monate bei Dir feststeht, wenn Du ihm sein Ziel gesetzt hast, dass er es nicht überschreiten kann, ...« (Hiob 14:5). Da Gott die Lebenstage des Menschen genau bemessen hat, dürfen wir wissen, dass Er aufs sorgfältigste an uns handelt und nichts zu unserem Besten zu tun unterlässt.

  »In Deiner Hand sind meine Zeiten« (Ps.31:16).

  »Meine Tage, sie alle waren auf Deine Rolle geschrieben; die Tage waren gebildet, als noch nicht einer von ihnen war« (Ps.139:16).

  »Ebenso wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden« (1.Kor.15:22).

  »Ein Vater der Waisen und ein Rechtsprecher der Witwen ist Elohim in Seiner heiligen Heimstatt« (Ps.68:6).

  »Unser Bürgertum jedoch ist in den Himmeln, woher wir auch den Retter erwarten, den Herrn Jesus Christus, der den Körper unserer Erniedrigung umwandeln wird, um dem Körper Seiner Herrlichkeit gleichgestaltet zu werden, gemäß der Wirkungskraft, die Ihn befähigt, auch Sich das All unterzuordnen« (Phil.3:20,21).

  »Der Herr Selbst wird mit dem Befehlsruf, mit der Stimme des Botenfürsten und mit der Posaune Gottes vom Himmel herabsteigen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. Darauf werden wir Lebenden, die wir übrig bleiben, zugleich mit ihnen zusammen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft und werden so allezeit mit dem Herrn zusammen sein« (1.Thess.4:16,17).

  Mit dem daran anschließenden Vers 18 sei dieser Abschnitt abgeschlossen: »Daher sprecht einander zu mit diesen Worten!« 

 

Der überragende Gewinn

 

  Ein überaus bedeutsames Wort Christi hat uns der Apostel Paulus in 2. Korinther 4:17 niedergeschrieben: »Das augenblickliche Leichte unserer Drangsal bewirkt für uns eine alles überragende und zum Überragenden führende äonische Gewichtigkeit der Herrlichkeit.« Die als leicht bewertete Drangsal hier auf der Erde hat für uns eine Gewichtigkeit der Herrlichkeit in den zukünftigen Äonen zur Folge. Unsere Herrlichkeit wird uns von unschätzbarem Gewicht und außerordentlichem Wert sein. Wir werden dann aus tiefstem Herzensgrund würdigen, was wir in Christus Jesus sind und haben. Wie sollte Gott denen, die das Übermaß der Gnade und das Geschenk der Gerechtigkeit erhalten (Röm.5:17), zusammen mit Seinem Sohn nicht aber auch alles in überragendem Maße gewähren (Röm.8.32)?

  Dem Hiob schon erstattete Jewe allen Verlust doppelt (Hiob 42:10). Dem Volk Israel wird statt seiner erlittenen Schmach ein zweifaches Teil gegeben werden (Jes.61:7). Wir aber werden außerordentlich verherrlicht in Christus Jesus, denn Gott macht uns in Ihm lebendig und setzt uns inmitten der überhimmlischen Geschöpfe in Christus Jesus nieder, um in den kommenden Äonen den alles übersteigenden Reichtum Seiner Gnade in Güte gegen uns in Christus Jesus zur Schau stellen (Eph.2:5-7). Wir sind vorherbestimmt, dem Bilde des Sohnes Gottes gleichgestaltet zu werden, damit Er der Erstgeborene unter vielen Brüdern sei (Röm.8:29). Eine größere Herrlichkeit kann es für ein Geschöpf nicht geben. - Möge uns dies zum Zuspruch gereichen.

 

Sprecht einander zu

 

  Mögen wir zum Schluss dieser Betrachtung Gott mit den geisterfüllten Worten aus 2. Korinther 1:3,4 verherrlichen: »Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater des Mitleids und Gott allen Zuspruchs, der uns in all unserer Drangsal zuspricht, damit wir auch anderen in all ihrer Drangsal zusprechen können durch den Zuspruch, mit dem uns selbst von Gott zugesprochen wird.«

  Wir sind aufgrund des göttlichen Zuspruchs in die Lage versetzt, anderen zusprechen zu können. Und wir handeln trefflich, wenn wir an den Drangsalen anderer teilnehmen (Phil.4:14) und ihre Bürden tragen helfen, so das Gesetz des Christus erfüllend (Gal.6:2). Nachdem wir selbst unsere Schwachheit erfahren oder sie im Herzen erkannt haben, sind wir durch Christus kraftvoll, um andere in der Fürbitte tragen, ihnen in der Not beistehen, ihnen zusprechen und wohl tun zu können.

  Paulus schrieb fortfahrend in 2. Korinther 1:5: »Denn so wie die Leiden des Christus in uns überfließen, so fließt auch durch Christus unser Zuspruch über.« Wenn wir aufgrund der Treue zu Christus und zu Seinem Evangelium der überströmenden Gnade leiden (2.Tim.1:8), werden wir die Erfahrung machen, dass Gott uns kraftvoll beisteht und unser Zuspruch durch Christus überfließt. Je mehr wir bedrängt werden, desto mehr werden wir zu Gott hin gedrängt und umso mehr erfahren wir Ihn Selbst und haben in Ihm unsere volle, freudige Genüge durch Christus Jesus, den wir als unermesslichen Gewinn erfahren und der allein unser überfließender Zuspruch für andere wird; Er, Jesus Christus, und dieser als gekreuzigt, wird dabei unsere gesamte Weisheit sein.

  Dem treuen Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus sei die Verherrlichung für die Äonen!

 

 

Dieter Landersheim

Höhenstraße 11

65824 Schwalbach a. Ts.

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