Zuspruch im Leid
Tiefes geistliches Verständnis für Gottes herrliche Absicht mit dem Leid und kraftvollen Zuspruch werden wir nur dann erlangen, wenn unsere Gedanken die rechte Ausrichtung haben. Deshalb sei unser Gebet, was in 2. Thessalonicher 3:5 geschrieben steht: »Der Herr aber richte eure Herzen auf die Liebe Gottes und auf das Erdulden des Christus hin.«
Gott ist Liebe (1.Joh.4:8). Wenn wir Ihm das glauben, wird uns bereits
ein erster und grundlegender Zuspruch zuteil, der sich auswirkt in einem Frieden
über Gottes Wegen, der allem Denksinn überlegen ist, in einer Kraft zum
Tragen, die nicht aus uns ist, und in einer Zuversicht, die im Blick auf die
Vollendung frohlockt.
Über den Belastungen und Einengungen, die Tag für Tag auf uns
einwirken, den Drangsalen, die uns von Fall zu Fall beschieden sind, und allem
Leid, das wir infolgedessen in unserem Inneren empfinden, können wir nur dann
still sein, wenn uns das Erdulden des Christus vor Augen steht. Wir können nur
dann freudig getrost sein, wenn wir darin die Weisheit Gottes erkennen. Diese
Weisheit finden wir in 2.Korinther 13:4 verzeichnet: »Wenn Christus auch aus
Schwachheit gekreuzigt wurde, lebt Er jedoch aus der Kraft Gottes.«
Mögen wir uns ernstlich nach der Weisheit Gottes ausstrecken. Der
Apostel Paulus hatte sich dafür entschieden, nämlich »nichts außer Jesus
Christus zu wissen, und diesen als gekreuzigt« (1.Kor.2:2). Jesus Christus, und
dieser als gekreuzigt, sei auch unsere Weisheit.
Wenn Jesus Christus, der Herr der Herrlichkeit, gekreuzigt und damit zur
absoluten Schwachheit gebracht wurde (wie es ja geschah), - o Mensch, in der
Tat, wer bist denn du, der du Ansprüche stellen zu können meinst? Müssen wir
denn nicht alle zur völligen Schwachheit gebracht werden, damit die Kraft
Gottes uns belebe? Solange noch ein Quäntchen Stolz über vermeintlich
von uns stammende eigene Kraft in uns ist, stehen wir uns selbst im Wege und
erfahren die Kraft Gottes nicht völlig. Gott hat das Schwache der Welt erwählt,
damit Er das Starke zuschanden mache und um das abzutun, was in der Welt etwas
gilt, damit sich kein Fleisch vor Seinen Augen rühmen könne (1.Kor.1:27-29).
Generell alle Menschen wird Gott in den Zustand des Todes, also in einen alle
Ausmaße der Schwachheit überschreitenden Zustand, versetzen, um Seine Kraft zu
erweisen, durch die allein wir wirklich leben. Die Gläubigen aber, die wissen,
dass sie zusammen mit Christus gekreuzigt und zu Tode gebracht sind (Röm.6:1-11;
Gal.2:20), können im Geist heute schon innewerden, dass das, was sie nun für
Gott leben, nur aus Gott sein kann. Das hiermit angesprochene Wort vom Kreuz ist
Gottes Kraft für uns (1.Kor.1:18); es besagt, dass alles Fleisch, das heißt
die alte Menschheit und alles, worauf sie stolz ist, am Kreuz in den Tod gegeben
wurden und es somit nichts nützt, sondern nur hinderlich sein kann. Es besagt
nun aber auch, dass uns durch das Blut des Kreuzes jegliche Gnade und jeder
geistliche Segen in Christus Jesus zuteil wurden (Eph.1:3), was eine außerordentliche
Kraft für uns darstellt. Auch angesichts allen Leides ist mithin allein Jesus
Christus, und dieser als gekreuzigt, Gottes Kraft und Gottes Weisheit für uns
(1.Kor.1:24).
Der Mensch ist dazu bestimmt, mit Christus die höchste Stellung im All einzunehmen. Der darauf vorbereitende Erziehungslehrgang ist unser hiesiges Leben, in welchem wir unsere Unzulänglichkeit erfahren und auf Gottes Vollkommenheit aufmerksam werden sollen. Wir müssen verstehen lernen, dass wir Geschöpfe sind und somit niemals die Genüge in uns selbst finden können, damit uns der Schöpfer in Seiner Allgenugsamkeit alles werde.
Es geht auch darum, brauchbar zu werden dem, der uns für Sich Selbst
ersehen hat und zu Darstellern Seiner Gnade macht. Um zu Gottes Verherrlichung
da sein zu können, müssen wir von der Liebe Gottes erfüllt sein. Die Liebe
Gottes aber war im Paradies nicht erkennbar; nun aber, nachdem wir Sünder und
Feinde Gottes gewesen sind, haben wir sie erfahren und wissen, wie weit sie
reicht. Der Mensch muss würdigen können, welche Herrlichkeit Gott ihm bereitet
hat; das kann er nur, wenn er weiß, wie tief er sinken konnte. Wer Sünder war,
rühmt sich nicht mehr seiner selbst. Wer das Üble erfahren hat, weiß das Gute
zu schätzen. Wer tot war, ist von ganzem Herzen für das Leben dankbar. Wer das
Leid erfahren hat, verabscheut seine Ursache, nämlich die Sünde und das Böse.
Nachdem die Menschen erkannt haben werden, dass dem Sohn Gottes nicht nur
deshalb Anbetung gebührt, weil Gott Ihn dazu eingesetzt hat, sondern Er Sich für
alle erniedrigte und dahingab bis zum Kreuzestod, werden sie von der darin zum
Ausdruck gekommenen Liebe an Gottes Herz gezogen sein und dem Herrn Jesus
Christus, der ihr Mittler und Retter geworden ist, mit ganzer Hingabe huldigen.
Die Menschen werden auch überzeugt sein von Gottes Allmacht, da Er unter
Einbeziehung des Widerstandes Seiner Gegner alle zur Vollendung bringt. Ohne die
Gegnerschaft könnte Gott Seiner Schöpfung niemals die Größe Seiner Allmacht
offenbaren.
Die Sünde und im Zusammenhang damit das Leid sowie das Kreuz Christi
mussten also Gottes Weisheit zufolge sein.
Unermesslichen Gewinn werden alle Menschen dadurch haben - die Auserwählten
und Gläubigen heute schon, die anderen nach dem Abschluss der Äonen, in der
Vollendung: Sie werden nicht paradiesische Unschuld, sondern Gottes
Gerechtigkeit besitzen. Sie werden nicht mehr in Adam sein, sondern in Christus;
die Menschheit wird ein neues Haupt haben: Christus! Unser Gewinn, unser
unermesslicher Gewinn ist Christus Selbst!
Sünde und Feindschaft, Widerspenstigkeit, Schwachheit, Erniedrigung und Drangsal, Not und Leid sind Mittel in Gottes Hand, um bestimmte Zwecke zu erreichen. Wir wollen sie in den folgenden Beispielen anhand des Stichwortes »damit« (griech. hina oder eis) darstellen.
»Losteilinhaber aber zusammen mit Christus (werden wir sein), wenn wir nämlich
mit Ihm leiden, damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden« (Röm.8:17).
- Die mit Christus leidenden Gläubigen werden mit Ihm in den zukünftigen Äonen
herrschen. Wenn wir erdulden, werden wir auch mitherrschen (2.Tim.2:12). Wir
sehen, dass Leiden mit Christus eine zusätzliche Gnadengabe ist, wie es auch in
Philipper 1:29 heißt: »In Gnaden ist euch für Christus gewährt: nicht allein
an Ihn zu glauben, sondern auch für Ihn zu leiden.«
»Gott schließt alle zusammen in Widerspenstigkeit ein, damit Er
Sich aller erbarme (Röm.11:32). Sein von Erbarmen überfließendes Herz können
wir Menschen nur so kennenlernen.
Gott »spricht uns in all unserer Drangsal zu, damit wir auch
anderen in all ihrer Drangsal zusprechen können durch den Zuspruch, mit dem uns
selbst von Gott zugesprochen wird« (2.Kor.1:4).
»Wir hatten den Bescheid des Todes in uns, damit wir nicht auf
uns selbst vertrauen sollten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt«
(2.Kor.1:9). - Angesichts des Todes schwindet alles Selbstvertrauen, denn wir können
uns nicht selbst auferwecken. Leben wir aber in den Gnadengaben Glaube und
Erwartung, dann lernen wir eine weitere Lektion des Vertrauens auf Gott.
»Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gemäßen, damit das Außerordentliche
der Kraft sich als von Gott und nicht als aus uns erweise: in allem bedrängt,
aber nicht eingeengt, ratlos, aber nicht verzweifelt, verfolgt, aber nicht
verlassen, niedergeworfen, aber nicht umgekommen« (2.Kor.4:7,8). - Dieser
Schatz, nämlich die Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu
Christi (2.Kor.4:6), macht uns überaus reich und kräftigt uns. Damit aber
deutlich wird, dass diese Kraft von Gott ist, haben wir unseren geistlichen
Reichtum in schwachen, sterblichen Körpern aus Erde. Denn es geht um die
Erfahrung unserer Schwachheit und den Erweis Seiner Kraft, die wir kennenlernen
müssen, damit wir uns völlig auf sie verlassen.
»Allezeit tragen wir so die Tötung Jesu in unserem Körper umher, damit
auch das Leben Jesu in unserem Körper offenbar werde« (2.Kor.4:10).
»Denn wir, die wir leben, werden stets um Jesu willen in den Tod
dahingegeben, damit auch das Leben Jesu in unserem sterbenden Fleisch
offenbar werde« (2.Kor.4:11). - Wenn wir Nachahmer des Apostels Paulus, des
hingebungsvollsten Sklaven Christi Jesu, werden - wir sind dazu aufgefordert
(1.Kor.11:1; Phil.3:17) -, kann Gott uns dies in Gnaden gewähren (Phil.1:29).
»Alles geschieht um euretwillen, damit die Gnade, gemehrt durch
die zunehmende Anzahl, in Dank überfließe zur Verherrlichung Gottes«
(2.Kor.4:15). - Gerade die im Leid erfahrene Kraft der Gnade - das ist die aus
der Erkenntnis Seiner niemals von uns weichenden, überaus reichen Gnade
erwachsende Kraft - lässt uns von Herzen für die Gnade danken. So kann die
Gnade uns im Leid tragen. »Alles geschieht um euretwillen« - sollte unser
treuer Gott und Vater etwa auch nur das Geringste an uns versäumen?
Auf die Bitte des Paulus hin, sein Leiden wegzunehmen, versicherte ihm
der Herr Jesus Christus: »Dir genügt Meine Gnade; denn Meine Kraft wird in
Schwachheit vollkommen gemacht!« Und Paulus schreibt dazu: »Sehr gern werde
ich daher eher die Schwachheiten an mir rühmen, damit die Kraft des
Christus über mir zelte. Darum ist mir wohl zumute selbst in Schwachheiten,
unter Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen, unter Druck um Christi willen;
denn wenn ich schwach bin, dann bin ich kraftvoll« (2.Kor.12:9,10).
Lassen wir uns an der Gnade Gottes genügen? Ist Seine Gnade, als völlig
unwürdige Geschöpfe mit allen geistlichen und überhimmlischen Segnungen in
Christus Jesus gesegnet zu sein (Eph.1:3), genug für uns? Möge dies schon in
diesen Tagen Wirklichkeit bei uns werden. Nur dann können wir uns unserer
Schwachheiten rühmen, und nur dann wird die Kraft des Christus über uns
zelten. Nur als in dem Geliebten Begnadete kann es uns wohl zumute sein, in
welcher Not auch immer wir uns befinden; denn wenn wir in uns selbst schwach
sind, sind wir in Christus kraftvoll. Unsere Freude über die Gnade in der Kraft
heiligen Geistes kann uns niemand nehmen.
Paulus betete darum, dass wir mit allen Heiligen erfassen mögen, »was
die Breite und Länge und Tiefe und Höhe ist (um auch die alle Erkenntnis übersteigende
Liebe des Christus zu erkennen), damit ihr zur gesamten Vervollständigung
Gottes vervollständigt werdet« (Eph.3:18,19). - »Tiefe« bedeutet im
Zusammenhang mit den Geheimnissen, die im Epheserbrief offenbart werden, dass
sogar Menschen, die nicht aus Israel, der auserwählten Nation, stammen, Sünder
aus den Nationen, in der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade Gottes berufen
sind, mit Christus die höchsten geistlichen Segnungen einzunehmen. Wenn wir
erfassen, aus welcher Tiefe wir herausgenommen sind und zu welcher Höhe im All
wir erhöht werden, dann erkennen wir die Liebe des Christus und werden so zur
gesamten Vervollständigung Gottes vervollständigt.
Zuletzt in der Reihe dieser keineswegs vollständigen Aufzählung der Zwecke, die Gott erreichen will, wenn Er uns Leid auferlegt, sei Römer 5:3-5 angeführt. Im Vers davor werden wir aufgefordert, uns in Erwartung der Herrlichkeit Gottes zu rühmen. Dann folgt: »Nicht allein aber das, sondern wir mögen uns auch in den Drangsalen rühmen, wissend, dass die Drangsal Ausharren bewirkt, das Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Erwartung. Die Erwartung aber lässt nicht zuschanden werden, weil die Liebe Gottes in unseren Herzen ausgegossen ist durch den uns gegebenen heiligen Geist.«
Uns in den Drangsalen Rühmende können wir nur werden, wenn wir wissen,
was Gott damit bezweckt. Zuerst lernen wir auszuharren; köstlich ist es, in der
Einengung auf unseren Herrn zu harren. Wenn wir auf Ihn schauen, widerspiegelt
unser Angesicht Seine Herrlichkeit, und wir werden in Sein Bild umgestaltet von
Herrlichkeit zu Herrlichkeit von des Herrn lebendig machenden Geist
(2.Kor.3:18). Wer seinen Blick ausharrend auf den Herrn richtet, gelangt zur Bewährung,
wird sich also nicht von den Betrübnissen des jetzigen Äons entmutigen lassen.
Die Bewährung aber bewirkt Erwartung. In Erwartung zu leben, beflügelt, weil
wir in aller Not wissen, dass die Liebe Gottes, die auch in uns ist, alles in
Herrlichkeit vollenden wird. Mit Verständnis können wir uns nun in den
Drangsalen rühmen und dem Vater der Herrlichkeit allezeit für alles danken.
Nur Gottes Worte sind lebendige und wirksame Zusprüche, die Kraft zum Tragen und Zuversicht vermitteln, ja Freude im Leid. Einige seien hier aufgeführt:
»Aus Ihm (Gott) und durch Ihn und zu Ihm hin ist das All« (Röm.11:36).
Dieser grundlegende Zuspruch umgibt uns mit einem kraftvollen Frieden in dem
Wissen, dass alles aus Gottes Hand kommt und alles zu Ihm hinführt. Ihm dient
alles.
»Gott bewirkt alles nach dem Ratschluss Seines Willens« (Eph.1:11).
Viele sind es zwar, die da wirken, auch Gottes Feinde, aber nur einer ist es,
der alles obwaltet und hervorruft. Wir haben es immer mit dem alles bewirkenden
Gott zu tun, dem treuen Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.
»Gott ist Liebe« (1.Joh.4:8). Er plant alles in Liebe, führt alles in
Liebe durch - im Sohn Seiner Liebe - und vollendet alles in Liebe. Was die Liebe
ersieht, das geschieht.
»Verkauft man nicht zwei Spätzlein für einen Groschen? Doch nicht
eines von ihnen wird auf die Erde fallen, ohne dass euer Vater es will. Bei euch
aber sind sogar die Haare auf dem Haupt alle gezählt! Daher fürchtet euch
nicht. Ihr überragt die vielen Spätzlein« (Mat.10:29-31).
»Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater
des Mitleids und Gott allen Zuspruchs« (2.Kor.1:3). Wer leidet mit uns? Der
Vater des Mitleids! Wer spricht uns zu? Der Gott allen Zuspruchs! Er leidet mit
uns, denn Er wohnt durch Seinen Geist in uns; und Er stärkt uns. Gesegnet sei
Er im Namen unseres Herrn Jesus Christus!
»Wie die Himmel erhabener sind als die Erde, so sind Meine Wege
erhabener als eure Wege und Meine Gedanken als eure Gedanken« (Jes.55:9).
»Was erblickt wird, ist kurz befristet; aber was man nicht erblickt, ist
äonisch« (2.Kor.4:18).
»Ich rechne damit, dass die Leiden der jetzigen Frist nicht wert sind
der Herrlichkeit, die im Begriff steht, in uns enthüllt zu werden« (Röm.8:18).
... nicht wert! Nichts im Vergleich! Welche Dimensionen tun sich doch der
glaubensfrohen Erwartung auf!
»Wir aber wissen, dass Gott denen, die Gott lieben, alles zum Guten
zusammenwirkt - denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind« (Röm.8:28). Wir
wissen zwar in mancher Not nicht, was wir beten sollen (in Übereinstimmung mit
dem, was sein muss), aber wir wissen, an wen wir uns vertrauensvoll wenden dürfen:
an den uns liebenden Vater, der uns nach Seinem Vorsatz und der Gnade berief
(2.Tim.1:9) und uns, die wir Ihm folglich wiederlieben, in Seiner Weisheit und
Allgewalt aber auch alles zum Guten zusammenwirkt. Wer kann dies fassen? Der
Glaubende kann es!
»Wenn Gott für uns ist, wer kann wider uns sein?« (Röm.8:31). Selbst
unsere Feinde müssen unter Gottes allmächtiger und weiser Hand zu unserem
Besten beitragen.
»Was wird uns von der Liebe Gottes scheiden, die in Christus Jesus ist?
Drangsal oder Druck und Verfolgung, Hunger oder Blöße, Gefahr oder Schwert? -
In all diesem sind wir überlegene Sieger durch den, der uns liebt« (Röm.8:35,37).
Nicht nur der Apostel Paulus, sondern auch wir sind davon überzeugt, dass uns
gar nichts und gar niemand scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus
Jesus ist, unserem Herrn (Röm.8:38,39).
»Darum sind wir nicht entmutigt; sondern wenn auch unser äußerer
Mensch verdirbt, so wird doch unser innerer Mensch Tag für Tag erneuert«
(2.Kor.4:16). Wenn wir die überströmende Gnade kennen, die wir in Christus
Jesus haben - Er informiert uns darüber durch Seinen für uns abgesonderten
Beauftragten, Paulus -, werden wir stets im Innersten erquickt. Selbstverständlich
müssen wir uns zu diesem Zweck täglich mit den Worten des Glaubens und der köstlichen
Lehre des Apostels der Nationen ernähren (1.Tim.4:6).
»Nicht wie Ich will«, betete unser Herr in Gethsemane zu Seinem Vater,
»sondern wie Du willst« (Mat.26:39). Dessen eingedenk und uns ebenfalls Gott
unterordnend, erlangen wir Frieden über Gottes Wegen mit uns.
Dank sei unserem Gott und Vater von ganzem Herzen für Seinen reichen
Zuspruch!
Den Tod vor Augen, kräftigt nur das gottgehauchte Wort den inneren Menschen:
»Christus Jesus hebt den Tod auf und bringt dafür Leben und Unvergänglichkeit
ans Licht« (2.Tim.1:10).
»Der Herr wird mich retten für Sein überhimmlisches Königreich«
(2.Tim.4:18).
»Hatten wir doch den Bescheid des Todes in uns, damit wir nicht auf uns
selbst vertrauen sollten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt«
(2.Kor.1:9).
»In Seiner Hand ist die Seele alles Lebendigen und der Lebensatem alles
menschlichen Fleisches« (Hiob 12:10).
»Wenn seine Lebenstage festgesetzt sind, die Zahl seiner Monate bei Dir
feststeht, wenn Du ihm sein Ziel gesetzt hast, dass er es nicht überschreiten
kann, ...« (Hiob 14:5). Da Gott die Lebenstage des Menschen genau bemessen hat,
dürfen wir wissen, dass Er aufs sorgfältigste an uns handelt und nichts zu
unserem Besten zu tun unterlässt.
»In Deiner Hand sind meine Zeiten« (Ps.31:16).
»Meine Tage, sie alle waren auf Deine Rolle geschrieben; die Tage waren
gebildet, als noch nicht einer von ihnen war« (Ps.139:16).
»Ebenso wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle
lebendig gemacht werden« (1.Kor.15:22).
»Ein Vater der Waisen und ein Rechtsprecher der Witwen ist Elohim in
Seiner heiligen Heimstatt« (Ps.68:6).
»Unser Bürgertum jedoch ist in den Himmeln, woher wir auch den Retter
erwarten, den Herrn Jesus Christus, der den Körper unserer Erniedrigung
umwandeln wird, um dem Körper Seiner Herrlichkeit gleichgestaltet zu werden,
gemäß der Wirkungskraft, die Ihn befähigt, auch Sich das All unterzuordnen«
(Phil.3:20,21).
»Der Herr Selbst wird mit dem Befehlsruf, mit der Stimme des Botenfürsten
und mit der Posaune Gottes vom Himmel herabsteigen, und die Toten in Christus
werden zuerst auferstehen. Darauf werden wir Lebenden, die wir übrig bleiben,
zugleich mit ihnen zusammen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die
Luft und werden so allezeit mit dem Herrn zusammen sein« (1.Thess.4:16,17).
Mit dem daran anschließenden Vers 18 sei dieser Abschnitt abgeschlossen:
»Daher sprecht einander zu mit diesen Worten!«
Ein überaus bedeutsames Wort Christi hat uns der Apostel Paulus in 2. Korinther 4:17 niedergeschrieben: »Das augenblickliche Leichte unserer Drangsal bewirkt für uns eine alles überragende und zum Überragenden führende äonische Gewichtigkeit der Herrlichkeit.« Die als leicht bewertete Drangsal hier auf der Erde hat für uns eine Gewichtigkeit der Herrlichkeit in den zukünftigen Äonen zur Folge. Unsere Herrlichkeit wird uns von unschätzbarem Gewicht und außerordentlichem Wert sein. Wir werden dann aus tiefstem Herzensgrund würdigen, was wir in Christus Jesus sind und haben. Wie sollte Gott denen, die das Übermaß der Gnade und das Geschenk der Gerechtigkeit erhalten (Röm.5:17), zusammen mit Seinem Sohn nicht aber auch alles in überragendem Maße gewähren (Röm.8.32)?
Dem Hiob schon erstattete Jewe allen Verlust doppelt (Hiob 42:10). Dem
Volk Israel wird statt seiner erlittenen Schmach ein zweifaches Teil gegeben
werden (Jes.61:7). Wir aber werden außerordentlich verherrlicht in Christus
Jesus, denn Gott macht uns in Ihm lebendig und setzt uns inmitten der überhimmlischen
Geschöpfe in Christus Jesus nieder, um in den kommenden Äonen den alles übersteigenden
Reichtum Seiner Gnade in Güte gegen uns in Christus Jesus zur Schau stellen
(Eph.2:5-7). Wir sind vorherbestimmt, dem Bilde des Sohnes Gottes
gleichgestaltet zu werden, damit Er der Erstgeborene unter vielen Brüdern sei
(Röm.8:29). Eine größere Herrlichkeit kann es für ein Geschöpf nicht geben.
- Möge uns dies zum Zuspruch gereichen.
Mögen wir zum Schluss dieser Betrachtung Gott mit den geisterfüllten Worten aus 2. Korinther 1:3,4 verherrlichen: »Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater des Mitleids und Gott allen Zuspruchs, der uns in all unserer Drangsal zuspricht, damit wir auch anderen in all ihrer Drangsal zusprechen können durch den Zuspruch, mit dem uns selbst von Gott zugesprochen wird.«
Wir sind aufgrund des göttlichen Zuspruchs in die Lage versetzt, anderen
zusprechen zu können. Und wir handeln trefflich, wenn wir an den Drangsalen
anderer teilnehmen (Phil.4:14) und ihre Bürden tragen helfen, so das Gesetz des
Christus erfüllend (Gal.6:2). Nachdem wir selbst unsere Schwachheit erfahren
oder sie im Herzen erkannt haben, sind wir durch Christus kraftvoll, um andere
in der Fürbitte tragen, ihnen in der Not beistehen, ihnen zusprechen und wohl
tun zu können.
Paulus schrieb fortfahrend in 2. Korinther 1:5: »Denn so wie die Leiden
des Christus in uns überfließen, so fließt auch durch Christus unser Zuspruch
über.« Wenn wir aufgrund der Treue zu Christus und zu Seinem Evangelium der überströmenden
Gnade leiden (2.Tim.1:8), werden wir die Erfahrung machen, dass Gott uns
kraftvoll beisteht und unser Zuspruch durch Christus überfließt. Je mehr wir
bedrängt werden, desto mehr werden wir zu Gott hin gedrängt und umso mehr
erfahren wir Ihn Selbst und haben in Ihm unsere volle, freudige Genüge durch
Christus Jesus, den wir als unermesslichen Gewinn erfahren und der allein unser
überfließender Zuspruch für andere wird; Er, Jesus Christus, und dieser als
gekreuzigt, wird dabei unsere gesamte Weisheit sein.
Dem treuen Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus sei die
Verherrlichung für die Äonen!
Dieter
Landersheim
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